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IMMUN: Die Ayurveda-Formel für ein starkes Immunsystem
IMMUN: Die Ayurveda-Formel für ein starkes Immunsystem
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eBook703 Seiten6 Stunden

IMMUN: Die Ayurveda-Formel für ein starkes Immunsystem

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Über dieses E-Book

Warum sind manche Menschen häufiger krank als andere? Warum sind Frauen anfälliger für Auto-Immun-Erkrankungen? Wie und warum schützen Pflanzenstoffe uns vor Krankheiten? Wie beeinflusst das Immunsystem unser Denken, Handeln und Fühlen? Diese und weitere Fragen beantwortet IMMUN aus Sicht der Ayurveda-Medizin einfach und verständlich. Tauchen Sie ein in die außergewöhnliche Welt des Ayurveda. Entdecken Sie spannende Zusammenhänge und überraschend einfache Möglichkeiten, Ihre Immunkraft zu verbessern. Zahlreiche Checklisten und Praxis-Tipps helfen Ihnen, Ihren persönlichen Immunstatus zu optimieren. Gastbeiträge von Experten aus Spitzensport, Wissenschaft und Medizin schärfen den Blick für das Wesentliche. Ein wichtiges Buch für die ganze Familie und für alle, die ihren (zukünftigen) Kindern ein immunstarkes Leben ermöglichen möchten.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum20. Juli 2020
ISBN9783347082991
IMMUN: Die Ayurveda-Formel für ein starkes Immunsystem

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    Buchvorschau

    IMMUN - Win Silvester

    Das Immunsystem: Grundlagen und Wirkfaktoren

    Das Immunsystem ist modern wissenschaftlich betrachtet ein sehr komplexes Netzwerk aus Zellen, Geweben und Organen, die zusammenarbeiten. Sie haben drei Hauptaufgaben:

    1. Abwehr von Krankheitserregern

    2. Abwehr und Beseitigung von Fremdsubstanzen (z. B. Giftstoffe, Pollen, Mikroplastik)

    3. Beseitigung von abgestorbenen oder veränderten Zellen. Dazu gehören Krebszellen oder Zellen, die von einem Virus befallen wurden

    Bei der Bewältigung dieser Aufgaben ist eine Grundbedingung essentiell: Toleranz gegenüber den gesunden, körpereigenen Zellen. Bei den meisten von uns ist das eine Selbstverständlichkeit. Doch bei manchen Menschen scheinen sich Teile des Immunsystems gegen den eigenen Körper zu richten. Das ist der Moment, in dem Auto- Immun-Erkrankungen entstehen. Voraussetzung für ein gut funktionierendes Immunsystem ist also, dass das System richtig lernt, wer Freund und wer Feind ist. Krankheitserreger müssen möglichst schnell als „fremd", das heißt, als nicht zum eigenen Körper gehörend identifiziert werden.

    Unser Immunsystem kann Millionen verschiedener Feinde erkennen und eliminieren. Das Geheimnis seines Erfolgs liegt in der vernetzten Kommunikation: Millionen und Abermillionen von Zellen sind im ganzen Körper verteilt, teilweise in Gruppen und Untergruppen organisiert.i

    Man unterscheidet grob zwei Systeme: das angeborene und das erworbene Immunsystem. Jedes hat mit eigenen Herausforderungen in unserer modernen Welt zu kämpfen.

    Das angeborene Immunsystem & Fastfood

    Das angeborene oder unspezifische Immunsystem begleitet uns ab dem Tag der Geburt. Es hat ein grobes Erkennungsraster für Angreifer und erledigt ca. 90% aller Immunaufgaben. Das angeborene Immunsystem nutzt dabei Informationen, die unsere Vorfahren über Jahrtausende gesammelt haben. Es richtet sich gegen Strukturen auf der Oberfläche von Krankheitserregern, die häufig vorkommen. Diese Strukturen werden PAMP genannt: pathogen-associated molecular patterns oder auf deutsch krankheitserreger-assoziierte molekulare Muster. Statt sich mit einer Unzahl von Angreifern zu beschäftigen werden einfach die häufigsten gemeinsamen Muster dieser Angreifer analysiert und angegriffen.

    Die längste Zeit unserer Evolution war diese Methode hoch effizient und zu unserem Vorteil. Doch die moderne Ernährung bringt das System durcheinander. PAMPs entstehen durch bakterielles Wachstum in der Zeit zwischen Lebensmittelzubereitung und Wärmebehandlung. Industriell hergestellte Lebensmittel können daher auch höhere Mengen PAMP enthalten. Außerdem sind PAMPs hitzestabil. Das bedeutet, die Bakterien werden zwar getötet, aber die molekularen Strukturen bleiben erhalten. So kann das Immunsystem aktiviert werden, ohne dass ein wirklicher Angriff stattfindet. Ein Fehlalarm sozusagen, der aber das gesamte System aktiviert und vielleicht von echten Angriffen andernorts ablenkt. Die Autoren einer norwegischen Studie kommen zu folgender Feststellung: „Da die mikrobiologische Qualität von Lebensmitteln im Allgemeinen anhand des Vorhandenseins lebender Bakterien beurteilt wird, könnte das Vorhandensein entzündungsauslösender Bakterienmoleküle ein potenzielles Problem der Lebensmittelsicherheit sein, das (bisher) unter den Tisch gefallen ist."ii Mit anderen Worten: Fastfood bzw. prozessierte Lebensmittel können das Immunsystem aktivieren, Entzündungen auslösen und Ressourcen binden, die zur Abwehr von Angreifern dann fehlen.

    80 bis 90 Prozent aller Lebensmittel gelangen in einer vorbereiteten Form zum Verbraucher.iii Convenience Food heißt das Zauberwort.

    Es gibt vier Stufen:

    Stufe 1: Küchenfertiges Gemüse oder geschnittenes Fleisch. Es muss vor dem Kochen noch bearbeitet werden.

    Stufe 2: Garfertig. Hierzu gehören Teigwaren, Tiefkühlgemüse oder gewürztes / paniertes Fleisch.

    Stufe 3: Aufbereitfertig. Das sind alle Instantprodukte, Puddingpulver oder Fertig-Saucen.

    Stufe 4: Regenerierfertig. Hierzu zählen Fertiggerichte und Menükomponenten (z. B. in Restaurants).

    Stufe 5: Verzehr- und Tischfertig. Fertige Salate, Obstkonserven oder kalte Soßen können sofort gegessen werden.

    Als ultra-prozessierte Nahrung (Stufen 3 – 5) gelten Produkte

    • die ganz oder überwiegend aus Substanzen hergestellt werden, die aus Lebensmitteln extrahiert wurden (z.B. Öle, Fette, Zucker, Stärke und Proteine),

    • die aus Lebensmittelbestandteilen gewonnen wurden (z.B. hydrierte Fette und modifizierte Stärke) oder

    • die in Labors aus Nahrungssubstraten oder anderen organischen Quellen synthetisiert wurden (z. B. Geschmacksverstärker, Farben und Zusatzstoffe)

    In 80 bis 90 Prozent der Restaurants soll Convenience Food bereits verwendet werden.ıv

    Wie viele Fertigprodukte nehmen Sie täglich zu sich?

    Bemühen Sie sich, den Konsum von Fertigprodukten schrittweise zu reduzieren. Sie entlasten damit Ihr Immunsystem immens. Wechseln Sie schrittweise zu frischen, unbehandelten Lebensmitteln.

    Alles, was lange haltbar ist, kann PAMP enthalten. Nutzen Sie also Lebensmittel aus der Konserve mit Augenmaß.

    Informieren Sie sich über Einkaufsmöglichkeiten bei Bio-Bauern aus der Region.

    Wenn Sie im Restaurant essen, äußern Sie Sonderwünsche. Wenn diese nicht möglich sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass fertige Komponenten verwendet werden.

    Das erworbene Immunsystem & Hygiene

    Das erworbene bzw. spezifische Immunsystem ermöglicht die gezielte Abwehr von einzelnen Angreifern. Dafür ist eine Datenbank notwendig, in der alle bisher erkannten Angreifer gespeichert werden. Diese Aufgabe übernehmen spezialisierte Zellen, die sog. Lymphozyten. Sie merken sich die Oberflächenstruktur feindlicher Strukturen. Sie „erinnern" sich oft ein Leben lang. Wenn der Körper wieder mit diesem Virus konfrontiert ist, werden sofort spezifische Abwehrmaßnahmen eingeleitet. Der Angreifer wird vernichtet, noch bevor er Schaden anrichten kann. Dieser Zustand wird als Immunität bezeichnet. Je trainierter Ihr Immunsystem, desto besser die Abwehrkraft.

    Hygienemaßnahmen schützen uns vor besonders gefährlichen Krankheitserregern. Doch zu viel Hygiene und Desinfektion hindern unser spezifisches Immunsystem daran, seine Funktion wahrzunehmen. Es lernt nicht, es wird nicht trainiert und steht etwas im Leerlauf. Die sog. Hygiene-Hypothese besagt, dass zu viel Hygiene Allergien und Auto-Immun-Erkrankungen begünstigt. Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass hier aber auch eine starke genetische Komponente eine Rolle spielt.v

    Multiple Sklerose (eine Auto-Immun-Erkrankungen des Nervensystems) z. B. hat eine starke ethnische Komponente. Sie betrifft unverhältnismäßig viele Weiße mit europäischem Hintergrund. Trotz eines Anstiegs der MS bei Afroamerikanern in den letzten Jahren, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Hispanics und Asiaten an MS erkranken, deutlich geringer als bei Weißen europäischer Abstammung.vi

    Umgekehrt haben schwarze Personen das höchste Risiko, an SLE zu erkranken.vii SLE oder Systemischer Lupus Erythematodes ist eine Auto-Immun-Erkrankung der Haut und der inneren Organe. Ein erhöhtes Risiko wird auch bei Südasiaten, Ostasiaten und anderen nicht-weißen Gruppen im Vergleich zu weißen Personen beobachtet.

    Ob wir eine Allergie oder eine Auto-Immun-Erkrankung entwickeln, hängt also nur zum Teil von übermäßiger Hygiene ab. Die Ursache für die genetischen Varianten liegt in der Krankheitsgeschichte unserer Vorfahren. Überstandene Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose oder die Pest hinterließen einen „Fußabdruck" im genetischen Profil einiger Menschen. Diese Genvarianten, die unsere Vorfahren schützten, zeigen sich heute je nach Kontext als Vor- oder Nachteil.

    Unsere Gene entwickelten sich immer im Wechselspiel mit Krankheitserregern.

    Wir stecken also in einem Dilemma: einerseits möchten wir uns schützen, andererseits schwächt genau dieser Schutz unser körpereigenen Abwehrsysteme. Die Lösung ist das rechte Maß, oder „der mittlere Weg", wie man es im Buddhismus nennen würde. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Wo genau dieses Maß liegt, wissen wir modernwissenschaftlich noch nicht so genau. Die relativ junge Disziplin der Lifestyle-Medizin liefert gute Ansätze, steckt aber noch in den Kinderschuhen.viii

    Der Ayurveda hat an dieser Stelle einige tausend Jahre Vorsprung. Mit den Informationen aus diesem Buch werden Sie eine sehr gute Annäherung finden, welche Faktoren Ihre persönliche Immunkraft beeinflussen und wie Sie darauf einwirken können.

    Immunität kann auch durch Impfungen erworben werden. Hier wird der Körper mit Antigenen konfrontiert, z. B. nur mit Bruchstücken der Hülle von Viren oder Bakterien. Diese sind für sich genommen unschädlich. Die Bruchstücke reichen aus, um eine Antwort des Immunsystems zu provozieren. Es wird in der Regel eine sanfte Reaktion ausgelöst und die Lymphozyten bilden passende Antikörper. Wenn dann später der Körper mit den vollständigen Erregern konfrontiert wird, kann er sie erkennen und sofort eine umfassende Reaktion einleiten. Dem kontroversen Thema Impfen ist ein eigenes Kapitel im zweiten Teil gewidmet.

    Wie gut kommen Sie im Alltag mit Viren etc. zurecht?

    Wenn Sie oft relativ lange mit Infektionen zu kämpfen haben, werden Sie in diesem Buch eine Fülle wertvoller Tipps finden.

    Sind Sie von einer Auto-Immun-Erkrankung betroffen?

    Lesen Sie dieses Buch sehr aufmerksam durch und integrieren Sie alle Empfehlungen, die Ihnen sinnvoll erscheinen schrittweise in Ihrem Alltag. Vor allem die Aspekte der inneren Reinigung sind für Sie wichtig und das Konzept „Vermeiden der Ursachen".

    Erwägen Sie eine ayurvedische Reinigungskur im In- oder Ausland.

    Beauty & Immunity

    Schutzschild Haut

    Die Haut ist unser Aushängeschild. Ihr Strahlen gibt Auskunft über unseren Gesundheitsstatus. Leuchtende Haut ist ein Zeichen von Fitness und Vitalität. Die Haut ist gleichzeitig unser Schutzschild nach außen. Sie schützt vor Verletzung und Infektionen, vor Hitze und vor Licht. Sie reguliert die Körpertemperatur, was wichtig ist, wenn wir z. B. Fieber haben.

    Inzwischen wissen wir, dass die Haut aber weitaus mehr ist als nur eine Schutzhülle oder ein Thermostat. Sie ist ein komplexes und dynamisches Ökosystem, das von Bakterien, Archaeen (so etwas ähnliches wie Bakterien), Pilzen und Viren bewohnt wird. Diese Mikroben - kollektiv als Hautmikrobiom bezeichnet - sind grundlegend für die Physiologie und Immunität der Haut.ix Unter dem Mikroskop erkennt man drei Hautschichten: Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut.

    Bild: Istock 1171470357 ©colematt

    Die oberste Hautschicht ist die Epidermis. Epi heißt soviel wie auf oder darüber, Epidermis = Auf der (eigentlichen) Haut. Sie ist der erste Schutzwall gegen Angreifer. Ihre oberste Schicht besteht aus abgestorbenen, verhornten Zellen. Diese Hautschicht wird regelmäßig abgestoßen. Zuhause werden diese Schuppen Teil unseres Hausstaubs. Die Epidermis ist relativ dünn, wenn man bedenkt, wie wichtig sie für unseren Schutz ist: An den Handinnenflächen und den Fußsohlen ist sie ca. 2 Millimeter dick, an anderen Stellen (z. B. an den Augenlidern) sogar nur 0,03 – 0,05 Millimeter.

    Ein kleiner Mikrokosmos bewohnt die Oberhaut und die damit verbundenen Strukturen: Haarfollikel, Talg- und Schweißdrüsen.x Mit den meisten leben wir in guter Nachbarschaft. Wir als Wirt geben Proteine und Fette an die Oberfläche ab, die von den Mikroben verstoffwechselt werden. Sie produzieren für uns im Gegenzug bioaktive Moleküle, wie Zellwandbestandteile und Antibiotika. Diese Produkte hemmen die Invasion von Krankheitserregern und aktivieren Immunzellen aus den tieferen Schichten der Haut. Wir arbeiten also Hand in Hand.

    Eine gute Hautpflege nährt nicht nur die Haut, sondern auch unsere Freunde / Mitbewohner und verbessert unsere Abwehr.

    Der physiologische pH-Wert der obersten Schicht der Epidermis (des Stratum corneum) liegt zwischen 5,4 und 5,9.xi Es scheint so zu sein, dass der pH-Wert die Funktion der Hautbarriere, den Stoffwechsel und die Schuppung beeinflusst.xii Entzündliche Hauterkrankungen weisen eine gestörte Hautbarriere und einen erhöhten pH-Wert auf. Das gilt auch für gealterte und trockene Haut.

    Aus ayurvedischer Sicht sollte die Haut eine gewisse Öligkeit / Fettigkeit besitzen. Damit wird ein Schutzfilm erzeugt, der Krankheitserreger abwehrt und gleichzeitig das gesunde Mikrobiom nährt. Die Ernährung sollte daher niemals fettfrei sein, sondern gute Fette in Maßen enthalten. Mehr dazu erfahren Sie im Kapitel über Stoffwechsel und Ernährung.

    Die unter der Oberfläche liegende Keimschicht liefert Nachschub für die Hornschicht und erneuert sie etwa jeden Monat. Darunter liegt die Basalschicht. Hier befinden sich schon die ersten Außenposten des Immunsystems. Diese schauen wir uns jetzt mal genauer an.

    Von Stars und TRegs

    Die Immunzellen der Haut (Langerhans-Zellen genannt) sind Mitglieder einer Familie sog. dendritischer Zellen.xiii Dendriten sind Zellfortsätze. Sie verleihen den Zellen eine sternenförmige Gestalt und helfen ihnen, Angreifer aufzuspüren. Diese Art von Zellen befindet sich nicht nur in der Haut, sondern auch in den Deckgeweben (Epithelien) der Atemwege, des Verdauungstrakts und des Urogenitaltrakts. Sie transportieren verdächtiges Material zu regionalen Lymphknoten und präsentieren es dort den TRegs (sprich Tierex), den regulatorischen T-Zellen.

    Bilder: Istock-ID 954706326 © toonishwarhead

    Die TRegs fungieren als Friedenswächter und Diplomatenxiv. Sie analysieren das Material und informieren den Rest des Immunsystems falls Gefahr besteht. TRegs sind in den verschiedenen Geweben fest integriert. Sie übernehmen dort lokal auch zusätzliche Aufgaben über die reine Immunabwehr hinaus. Sie helfen Haaren beim Wachstum oder Stammzellen bei der Regeneration. Das ist insofern interessant, als dass die ayurvedischen Konzepte solche Zusammenhänge schon vor über 2.000 Jahren beschreiben.

    Insgesamt ist die oberste Hautschicht kein angenehmer Ort für Krankheitserreger. Das gilt für alle Oberflächengewebe (Epithelien), welche die Zugänge zum Körper kontrollieren. Eine Etage „tiefer", in der Lederhaut, sieht das schon ganz anders aus. Hier befindet sich ein potentielles Bakterien-Paradies: das Bindegewebe. Es ist warm, geschützt, voller Nährstoffe und bietet freie Bewegung durch den gesamten Organismus.

    Daher ist die Abwehrkraft der obersten Hautschicht essentiell für unser Gesundheit.

    Aus der Lederhaut entsteht durch Gerben Leder, daher der Name. Der obere Teil enthält unter anderem viele feine Blutgefäße (Kapillare) zur Nährstoffversorgung, Sinnesrezeptoren und freie Nervenendigungen. Abwehrzellen können sich in dieser Schicht frei bewegen. Der untere Teil bildet ein stabiles aber zugleich bewegliches Netz aus festen und elastischen Eiweißfasern. Dieses Netz bindet Flüssigkeit. Die hier gebundene Menge Wasser entscheidet einerseits darüber, wie straff und glatt die Haut darüber aussieht und andererseits, wie gut sich Immunzellen bewegen können.

    Die Haut fungiert auch als Salzspeicher. Infektionen mit bestimmten Hautparasiten heilen in Versuchstieren deutlich schneller aus, wenn diese eine salzreiche Kost zu sich nehmen. Forscher der Uni Bonn konnten aber umgekehrt nachweisen, dass zu viel Salz (2 Fastfood Mahlzeiten pro Tag) das Immunsystem schwächen kann.xv Statt max. 5 essen viele Deutsche 8 – 10 Gramm Salz pro Tag mit fatalen Folgen für die Immunkraft.

    Die Immunzellen sind nicht die Einzigen, die Immunreaktionen auslösen können. Schmerzrezeptoren der Haut haben offenbar die Fähigkeit, selbständig Krankheitserreger zu erkennen. Sie aktivieren daraufhin Immunzellen und warnen umliegende Rezeptoren über einen möglicherweise bevorstehenden Angriff.xvi

    Das Unterhautfettgewebe (Subcutis) besteht aus Bindegewebe und Fettzellen. Für die Immunabwehr ist diese Schicht wichtig, weil hier eine Vielzahl von immun-relevanten Botenstoffen produziert wird.xvi

    Alle drei Hautschichten spielen also eine wichtige Rolle in der Immunabwehr.

    Natürlich schöne Haut ist ein Indikator für ein funktionales Immunsystem. Die Strahlkraft Ihrer Haut spiegelt die Leistungsfähigkeit Ihres Immunsystems wider.

    Praktische Tipps für eine gesunde Haut

    ➢ Verwenden Sie milde Kosmetik. Achten Sie bei Hautpflege-Produkten auf einen physiologischen pH-Wert von 5,4 bis 5,9.

    ➢ Verwenden Sie gerade bei hellerer Haut vor allem im Gesicht und allen licht-exponierten Körperteilen eine (tägliche) Pflege mit UV-A und UV-B Breitband-Lichtschutzfaktor (LSF) 30.

    ➢ Trainieren Sie regelmäßig ihre Muskeln. Dadurch fördern Sie die Elastizität der Haut.

    ➢ Sorgen Sie für ausreichend Schlaf (7 – 8 Stunden).

    ➢ Trinken Sie ausreichend Wasser.

    Nehmen Sie gute Nährstoffe zu sich:

    ➢ Essen Sie salzarm = max. 5 Gramm pro Tag

    (= 1 gestrichener Teelöffel)

    ➢ Gesunde Fette (Omega-3-Fette aus Nüssen, Algenöl etc.)

    ➢ Ausreichend Eiweiß (= mind. 1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht, d.h. eine Person, die 60 kg wiegt, sollte ca. 60 – max. 120 Gramm Eiweiß pro Tag zu sich nehmen (insbes. Kollagen bei schwachem Bindegewebe). Dies können Sie auch gezielt als Kur ergänzen.

    ➢ Vitamin A (gelbes / oranges Gemüse, grünes Blattgemüse)

    ➢ Vitamin C (Hagebutten, Sanddorn, Paprika, Kohl, Spinat, Beeren, …)

    Weitere Tipps finden Sie auf

    www.win-silvester.de/immun

    Die Frisur hält – Dank Immunkraft!

    In das Bindegewebe der Lederhaut sind die Talgdrüsen, die Schweißdrüsen und die Haarfollikel eingebunden, die alle in die Oberhaut münden. Die Immunzellen sind hier besonders aktiv. Allerdings beschäftigen sie sich mit mehr als nur Abwehraufgaben. Sie unterstützen den Körper beim Haarwachstum.

    Haarfollikel arbeiten in einem gewissen Rhythmus. Sie wechseln zwischen Wachstumsphasen und Ruhephasen. Jedes Haar trägt ein kleines Reservoir an Stammzellen in sich, die in regelmäßigen Abständen das Wachstum neu initiieren. Forscher fanden heraus, dass die Stammzellen nur aktiv werden, wenn sie von Immunzellen aktiviert werden. Hier begegnen wir wieder den TRegs aus dem letzten Abschnitt. Ein Forscherteam verfolgte die Menge der TRegs in der Haut von Mäusen während der verschiedenen Phasen des Haarwachstums und fand einen interessanten Zusammenhang: gegen Ende der Ruhephase waren dreimal so viele TRegs um die Haarfollikel versammelt, als während der Ruhephasen.xviii Botenstoffe der TRegs schienen die Stammzellen zu aktiveren.

    Diese Erkenntnisse werfen ein ganz neues Licht auf die Art und Weise, wie die verschiedenen Zellen unseres Immunsystems im Körper arbeiten und wieviel mehr Aufgaben sie übernehmen als „nur" Abwehr. Das erklärt auch, warum bei Krankheit die Haare brüchig werden oder ausfallen. Es stehen nicht genug Immunzellen zur Verfügung, den Haarstoffwechsel zu unterstützen.

    Die Gesundheit Ihrer Haare ist immer auch ein Indikator für die Gesundheit des Immunsystems.

    Tattoos - Ötzi’s Erbe

    In Deutschland haben ca. 12% der Bevölkerung ein Tattoo. Ötzi, die Gletschermumie aus dem Ötztal, gilt als einer der ältesten Belege für Tätowierungen. Der Mann aus dem Eis lebte vor ca. 5.300 Jahren. Er trug über 60 Tattoos verteilt auf seinem Körper. Die meisten fanden sich wohl an Schmerzpunkten, die auch in der Akupunktur verwendet werden.xix

    Die Gründe, warum sich Menschen Tattoos stechen lassen sind vielfältig: Hingabe, Zugehörigkeit, Erinnerung, Affirmation, Heilung / Linderung oder einfach Ästhetik. Tätowierungen können auf emotionaler Ebene starke positive Effekte erzeugen und dadurch, eventuelle negative Folgen auf körperlicher Ebene ausgleichen. (Bild: Coach Jhaki)

    In Übereinstimmung mit der Internationalen Klassifikation der Verfahren in der Medizin (ICPM) stellt die Tätowierung ein chirurgisches Verfahren dar.xx

    Tattoos werden in die Lederhaut gestochen, weil sich die oberen Schichten ständig erneuern und die Farbe bereits nach vier Wochen verblassen würde. Welche Auswirkungen Tattoos auf das Immunsystem haben, ist nicht so richtig klar. Definitiv wird die Haut verletzt, was eine Immunreaktion auslöst. Diese Reaktion wird nun unterschiedlich interpretiert. Manche sagen, dass das Immunsystem durch das Tätowieren trainiert wird, es stärker wird und der Mensch dadurch auch insgesamt weniger anfällig wird für Erkrankungen. Andere sagen, dass genau das Gegenteil richtig ist. Was wir auf jeden Fall sehen können, ist, dass die Farbstoffe Immunreaktionen auslösen und in die nächstgelegenen Lymphknoten transportiert werden, wo sie sich anreichern. Die Folgen sind noch nicht klar.

    Laut der Ärztezeitung wurden bis zum Jahre 2000 Schwermetallverbindungen als Komponenten von Tätowiermitteln hauptsächlich verwendet: Rote Farbtöne erzeugte man mit Quecksilbersulfid (Zinnober) oder Cadmiumselenid, grüne durch Chromoxid oder Kupfersalze, gelbe durch Cadmiumsulfid, schwarze Pigmentierungen aus Eisen- oder Zinkoxid und weiße aus Titanoxid. Inzwischen werden zwar „gesündere" Farbmittel verwendet, aber auch diese können gesundheitsschädliche Bestandteile enthalten wie, Schwermetallverbindungen, polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) oder Substanzen, die Allergien auslösen können.xxi

    Checkliste Tattoos

    Unangemessene Hygienemaßnahmen und Vorerkrankungen gehören zu den Hauptrisikofaktoren beim Tätowieren.

    Tätowierfarben können die Quelle für bakterielle Infektionen sein. Achten Sie darauf, ob und wie Hygiene-Standards eingehalten werden.

    Die meisten Unverträglichkeitsreaktionen werden nach Einbringen von roten Farbstoffen beobachtet.

    Wenn Ihre Tattoos älter als 20 Jahre sind und Sie gesundheitliche Probleme haben, lassen Sie sich auf Schwermetall-Belastungen oder Vergiftungen untersuchen.

    Wenn Sie sich mit Ihren Tattoos wohlfühlen und keinerlei Beschwerden haben: Glückwunsch! Freuen Sie sich über Ihre Tattoos, machen Sie sich immer wieder die Kraft bewusst, die sie Ihnen geben.

    Immunfaktor Bindegewebe

    An dieser Stelle lohnt sich ein genauerer Blick auf die Bedeutung des Bindegewebes für unsere Immunkraft. Bindegewebe hält alles im Körper zusammen. Es bildet eine Matrix, eine Struktur, auf der Epithelgewebe wie die Haut aufliegt und in die alles Innere eingebettet ist, z. B. die Muskulatur. Blutgefäße und Nerven durchqueren das Bindegewebe. So dient es nicht nur als Stütze, sondern auch als Kommunikations- und Transportweg.

    Im Gegensatz zu den Zellen der Oberhaut sind Bindegewebszellen nicht direkt aneinander befestigt. Stattdessen sind sie durch eine Flüssigkeit, die sog. Extra-zelluläre Matrix voneinander getrennt. Warum spielt nun das Bindegewebe für die Immunabwehr so eine große Rolle? Die Antwort ist einfach: Das reichlich vorhandene extra-zelluläre Material bietet Krankheitserregern alle notwendigen Nährstoffe sowie ein ideales warmes, feuchtes und sauerstoffreiches Umfeld. Die Transportwege können gut auch von eindringenden Mikroorganismen geentert werden.

    Um genau das zu verhindern, wird ein Heer von verschiedenen Zelltypen eingesetzt. Man unterscheidet residente und einwandernde Zellen. Residente Zellen „wohnen im Bindegewebe. Sie sind immer da und allzeit bereit uns zu schützen. Zu diesen Zellen gehören die Mastzellen und die Makrophagen. Mastzellen sind die Alarmzellen. Sie sind relativ „zerbrechlich und wenn sie reißen, setzen sie Botenstoffe frei, die eine ganze Reihe von Abwehrmechanismen auslösen, darunter auch Entzündungen. Makrophagen entfernen und verdauen die Nebenprodukte sowohl der bakteriellen Kriegsführung als auch des normalen Wachstums und der Degeneration. Im Falle einer Invasion werden durch die Botenstoffe der Mastzellen weitere Immunzellen angelockt und dringen in das Bindegewebe ein. Durch dieses Zusammenspiel von residenten und mobilen Immunzellen im Bindegewebe kann der Körper alle Grenzen sicher bewachen.

    Immunfaktor Kollagen

    Ein wesentlicher Baustoff für das Bindegewebe der Lederhaut ist Kollagen. Durch Umwelteinflüsse wie Strahlung etc. wird das Kollagen zerstört und Falten entstehen. Bei den meisten beginnt der sichtbare Prozess der Hautalterung ab dem Alter von 30 Jahren. Mit jedem Jahr verliert die Haut der meisten Menschen an Elastizität.

    Die Kollagen-Level in der Haut sinken im Laufe des Lebens

    Bild Istock-ID 613248644 © elenabs

    Mit dem Abbau von Kollagen ist jedoch auch eine Immunreaktion verbunden.xxii Immunzellen erkennen die Bruchstücke und halten sie für die Überreste eines bakteriellen Angriffs. In der Folge wird eine Entzündungsreaktion ausgelöst, die sogar an anderen Stellen des Körpers zu Degeneration führen kann, z. B. im Knorpelgewebe im Knie. Eine gute Versorgung des Körpers mit hochwertigem Kollagen könnte daher zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Entzündungen werden möglicherweise reduziert und die Haut kann sich wieder in der Tiefe straffen. Mein Kollege, Physiotherapeut und Freund Marius May hat in seiner Arbeit die Erfahrung gemacht, dass Kollagensupplemente schmerzlindernd wirken können. In Studien konnten diese Erfahrungen für Menschen mit Osteoarthritis und bei jungen Athleten mit Gelenkschmerzen bestätigt werden.xxiii

    Weiche, elastische Haut und kräftiges Bindegewebe sind gute Voraussetzungen für ein funktionsfähiges Immunsystem.

    Achten Sie auf eine gute Eiweiß- Versorgung des Körpers. So kann der Körper Kollagen selbst herstellen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 0,8 – 1,2 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag.

    Wenn Sie einen Mangel haben, Ihr Bindegewebe straffen oder nach Verletzungen Strukturen neu aufbauen möchten, können Sie auch Kollagen-Supplemente zu sich nehmen.

    Das klassische Rezept zur generellen Kräftigung des Körpers auch nach Infekten ist die Knochenbrühe (engl. bone broth) oder die Hühnerbrühe. Beachten Sie: Kollagen ist immer tierisches Protein. Die vegane Variante wäre Reis mit Linsen (kitchari). Durch seine hohe biologische Wertigkeit versorgt es den Körper optimal mit allen notwendigen Aminosäuren, den Bestandteilen des Kollagens.

    Knochen enthalten viel Kollagen und andere wertvolle Substanzen.

    Der Ayurveda favorisiert eine überwiegend vegetarische Ernährung. Fleisch wird als Medizin betrachtet. Mein Lehrer, Elmar Stapelfeldt, Ayurveda-Spezialist am Immanuel-Krankenhaus in Berlin propagiert daher die Idee, dass Fleisch nur in höchster Bio-Qualität und nur auf Rezept erhältlich sein sollte nach medizinischer Notwendigkeit.

    Immunfaktor Zahngesundheit

    Auch im Mundraum und in den Zähnen befindet sich Bindegewebe / Kollagen. Über Löcher in den Zähnen oder entzündetes Zahnfleisch können Krankheitserreger in das Bindegewebe gelangen und von dort über das Blut den gesamten Körper bereisen.

    Die Bakterien sorgen für erhöhte Entzündungswerte im gesamten Körper. Außerdem können sie weit entfernte Gewebe schädigen. Wenn Sie an Karies oder Entzündungen im Mundraum leiden, kann das eine ganze Reihe von Folgeerkrankungen begünstigen.

    Bildquelle Istock-ID 1220124863 © IgorNelson

    Diese Erkrankungen können mit Problemen im Mundraum in Verbindung stehen:

    • Lungenentzündungen / Herzentzündungen

    • Blasenentzündungen und Prostataprobleme

    • Verhärtung der Blutgefäße, Herzinfarkt und Schlaganfall

    • Erektionsstörungen

    Sie entstehen durch Schädigung von Endothelzellen, die den Blutfluss im Penis steuern. Kranke Zähne beeinträchtigen die Potenz.

    • Depressionen und Verstimmungen können durch einen gestörten Stoffwechsel im Gehirn ausgelöst oder begünstigt werden.

    • Frühgeburten

    Es scheint einen Zusammenhang zu geben zwischen Vaginalentzündungen und Entzündungen des Zahnfleisches.

    Das Bindegewebe und die extra-zelluläre Matrix (EZM) insgesamt gesund zu erhalten ist daher ein extrem wichtiger Faktor der Immunkraft.

    Aus diesen Gründen ist Mundhygiene ein zentraler Bestandteil der ayurvedischen Morgenroutine.

    Der Pflege der extra-zellulären Matrix ist im Ayurveda ein gesamtes Spezialgebiet gewidmet.

    Gesunde Zähne sind ein Ausdruck von Kraft und Immunstärke. Nicht umsonst fletschen Tiere die Zähne im Konflikt. Dieses Relikt der Evolution nutzen wir im täglichen Miteinander immer noch, nur auf andere Weise. Ein strahlendes, offenes Lächeln ist ein Zeichen von Freude, Verbundenheit und Respekt.

    Praktische Tipps

    ➢ Achten Sie unbedingt auf eine gute Zahnhygiene.

    ➢ Besorgen Sie sich eine elektrische Zahnbürste, ideal sind Schallzahnbürsten.

    ➢ Verwenden Sie einen Zungenschaber aus Edelstahl oder Kupfer morgens zur Reinigung der Zunge.

    ➢ Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt genau erklären, wie Sie Ihre Putztechnik verbessern können.

    Im dritten Teil lernen Sie ayurvedische Möglichkeiten kennen, Ihre Zähne und den Mundraum gesund zu erhalten.

    Immunfaktor Vitamin D - Zurück zur Natur

    Die Oberhaut ist der Teil der Haut, in dem Vitamin D gebildet wird. Immunzellen haben Rezeptoren für Vitamin D und scheinen besser zu funktionieren, wenn genug Vitamin D zur Verfügung steht. Vitamin D kann die angeborene und die adaptive Immunantwort modulieren. Ein Mangel an Vitamin D ist mit einer erhöhten Autoimmunität sowie einer erhöhten Infektionsanfälligkeit verbunden. Umgekehrt scheinen Patienten mit Auto-Immun-Erkrankungen von einer Supplementation mit Vitamin D zu profitieren.

    Vitamin D ist also nicht nur wichtig für unsere Knochen, sondern auch für ein gut funktionierendes Immunsystem. Beachten Sie, dass Vitamin D nur ein Sammelbegriff ist für verschiedene Vorstufen und Umwandlungsformen bioaktiver Moleküle. Wenn Sie Vitamin D supplementieren, sollten Sie sich also schlau machen, was Sie sich da gerade zuführen.

    Sonnenlicht schenkt Energie und aktiviert Prozesse. Sonnenlicht kann aber auch schaden. Achten Sie auf eine gute Balance von Exposition und UV-Schutz.

    Vitamin D zeigt uns, wie eng wir biologisch mit der Natur verbunden sind. Wir brauchen natürliche Reize, um gesund zu bleiben. Dazu gehört nicht nur Sonnenlicht, sondern auch ein Ökosystem, in dem wir uns bewegen. Unser Immunsystem entwickelte sich im Laufe der Evolution immer im Wechselspiel mit Einflüssen, die auch andere Lebewesen betrafen.

    Studien mit Studenten und mit älteren Menschen konnten zeigen, dass der Aufenthalt in der Natur Entzündungen signifikant reduzieren kann. Der Aufenthalt im Wald erhöht die Zahl natürlicher Killerzellen, erhöht die anti-virale Aktivität des Systems und erhöht die Aktivität gegen Krebszellen. Andere Studien zeigen, dass natürliche Aromen, die von immergrünen Bäumen abgesondert werden (sog. Phytonzide), mit einer Verbesserung der Aktivität der menschlichen Immunabwehr in Verbindung gebracht werden können. Eine Studie aus dem Jahr 2016 fand eine um 12% niedrigere Sterblichkeitsrate bei

    Menschen, die in unmittelbarer Nähe der Natur leben, selbst nach Korrektur des soziodemographischen Hintergrunds und der Rauchgewohnheiten. Die stärksten Effekte zeigten sich beim verringerten Sterberisiko durch Krebs, Lungen- oder Nierenerkrankungen.xxiv

    Praktische Tipps

    Verbringen Sie jede Woche mindestens 2 Stunden in der Natur.

    Vitamin D

    Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz genügt es nach derzeitigem Wissensstand, Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz zweibis dreimal pro Woche der Hälfte der minimalen sonnenbrandwirksamen UV-Dosis (0,5 MED) auszusetzen, also der Hälfte der Zeit, in der man sonst ungeschützt einen Sonnenbrand bekommen würde (je nach Hauttyp zwischen 5 und 25 Min. pro Tag).xxv

    Menschen, die auf eine ausreichende Vitamin D – Versorgung achten sollten, sind generell Menschen, die sich kaum oder gar nicht im Freien aufhalten. Dazu gehören:

    ➢ Menschen, die nur im Büro sitzen

    ➢ chronisch kranke und pflegebedürftige Menschen

    ➢ Säuglinge, da sie nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden sollten

    ➢ Menschen mit dunkler Hautfarbe

    ➢ Menschen, die aus religiösen oder kulturellen Gründen nur mit gänzlich bedeckten Körper nach draußen gehen

    Hochdosierte Vitamin D – Supplements sollten nur nach Absprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker genommen werden.

    Wenn Sie an einer Auto-Immun-Erkrankung leiden, informieren Sie sich über mögliche Zusammenhänge und Therapiemöglichkeiten mit Vitamin D.

    Schleim oder nicht Schleim, das ist hier die Frage

    Was die Haut im Außen leistet, erledigen im Körperinneren Schleimhäute als Schutzbarriere. Schleimhäute kleiden die Atemwege und den Verdauungstrakt vom Mund bis zum Dickdarm vollständig aus. Ihr Aufbau ist immer ähnlich. Die Schleimhaut des Verdauungstrakts erfüllt verschiedene Aufgaben:

    • Sie dient als mechanischer Schutz

    • Sie bildet im Darm Verdauungsenzyme zur Aufspaltung der Nahrung und nimmt Nährstoffe auf.

    • Sie bildet in Magen und Darm Hormone, welche die umliegende Muskulatur, die Bauchspeicheldrüse und die Leber steuern.

    • Sie beheimatet den größten Teil unseres Immunsystems. Immunzellen in der Darmschleimhaut spüren unerwünschte Eindringlinge auf und eliminieren sie.

    Bild: Istock-ID 499567781© ttsz

    Daher legt der Ayurveda einen sehr großen Wert auf ölige / schleimige Eigenschaften von Lebensmitteln zur Unterstützung.

    Die Schleimhaut in den Atemwegen besteht aus dem so genannten Flimmerepithel. Dieses setzt sich zusammen aus Millionen von Zellen mit beweglichen Härchen, den Flimmerhärchen. Zusammen ergeben sie einen beweglichen Teppich. Alles, was nicht in die Lunge gehört, wird von diesem Teppich in perfekt abgestimmter Choreographie wieder nach oben transportiert. Husten unterstützt das Flimmerepithel, wenn es alleine nicht klarkommt. Hinzu kommen schleimbildende Becherzellen. Ihr Schleim hält den Flimmerteppich ständig feucht. Staubpartikel, Schadstoffe und Krankheitserreger bleiben auf diesem Schleim kleben. Sie werden dann wie auf einem Förderband in Richtung Rachen abtransportiert. Von dort werden sie dann entweder in den Magen hinuntergeschluckt oder ausgehustet. Im Magen haben die meisten Krankheitserreger keine Chance. Sie werden zersetzt.

    Etwa 20.000 Mal atmen wir jeden Tag ein und aus. Mit jedem Atemzug können winzige Staubpartikel und Tröpfchen, reizende Schadstoffe und mikroskopisch kleine Krankheitserreger (Bakterien, Pilze oder Viren) in die Lunge gelangen. Trockene Luft schadet den Atemwegen und Rauchen schwächt diese Strukturen zusätzlich.

    Beobachten Sie Ihren Atem im Alltag. Trainieren Sie, jederzeit entspannt und tief zu atmen. Gewöhnen Sie sich die Nasenatmung als Grundatmung an. Ihr Rachenraum und Ihre Lunge werden es Ihnen danken. Allein dadurch können Sie Ihre Infektanfälligkeit deutlich reduzieren.

    Die Atemwege brauchen eine gewisse Luftfeuchtigkeit. Optimal sind 40 – 60%. Meiden Sie soweit es geht Feinstaub und ähnliche Belastungen.

    Trockene und kalte Nahrung ist aus ayurvedischer Sicht zu meiden.

    Achten Sie auf ausreichend gesunde Fette in der Ernährung (z. B. Ghee, Olivenöl, Leinöl)

    Grenzkontrollen im Körper: Die Blut-Hirn-Schranke

    Die letzte Schutzschicht ist die Blut-Hirn-Schranke, sozusagen eine inner-körperliche Grenze. Sie kommt ohne Schleim aus. Die Blut-Hirn-Schranke funktioniert wie ein Grenzübergang. Sie verhindert den unkontrollierten Übertritt von Substanzen und Krankheitserregern aus dem Blut ins Gehirn.

    Auch diese Grenze wird von Endothelzellen bewacht. Diese sind über sog. tight-junctions miteinander verbunden, d.h. die Zellmembranen benachbarter Zellen sind ineinander verhakt, wie Menschen, die sich unterhaken und so eine geschlossene Kette bilden. In der Membran der Endothelzellen befinden sich Transportproteine, die das Gehirn nach Bedarf mit Glucose (Zucker) versorgen. Fettlösliche Stoffe passieren ohne Extra-Transporter einfach durch die Membran hindurch. Dazu gehören Gase wie Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid, Schlaf- und Beruhigungsmittel, Alkohol, Nikotin und einige Drogen.

    Bakterien und andere Mikroorganismen können sich über den Darm Zutritt verschaffen. Die Ernährung ist daher essentiell wichtig für ein gesundes Gehirn. Dazu später mehr im zweiten Teil.

    Alkohol ist im Ayurveda gesunden und vor allem glücklichen Menschen vorbehalten. Trinken Sie Alkohol – wenn – nur in angenehmer Atmosphäre mit netten Menschen und nur in angemessenen, kleinen Mengen.

    Reduzieren Sie schrittweise den Konsum schädigender Substanzen.

    Schlaf- und Beruhigungsmittel sollten nur in Ausnahmesituationen und nur nach Verordnung genommen werden. Bemühen Sie sich um die Klärung der Ursache der Schlafstörung oder des Stresses. Finden Sie Lösungen für das wirkliche Problem (Gespräche, Psychotherapie, Coaching, Meditation…)

    Lesen Sie die Infos zum Thema Stoffwechsel im zweiten Teil.

    Haben Sie noch alle? – Die Bestandteile des Immunsystems

    Im Ayurveda wird nach Wirkprinzipien kategorisiert, weniger nach Geweben oder Organen. Die Kenntnis der Organe hilft jedoch, die individuelle Immunkraft besser einzuschätzen. Die Organe des Immunsystems sind über den ganzen Körper verteilt. Wir können uns das Immunsystem ein wenig vorstellen wie die Polizei. Die Polizisten sind die Immunzellen mit unterschiedlichen Funktionen. Das Lymphsystem stellt ihnen die Infrastruktur zur Verfügung.

    Bild: Istock 480156534 © ttsz

    Lymphgefäße und -kapillaren durchziehen den gesamten Körper. Sie transportieren täglich bis zu zwei Liter Lymphe – eine gelblichweiße Zwischenzellflüssigkeit - aus dem Körper in das Venensystem. Sie sind auch so etwas wie die Müllabfuhr unseres Körpers. Über die Lymphe werden abgestorbene Zellen, Fremdkörper, Bakterien, Fette und Stoffwechselendprodukte abgeleitet. Die Bahn der Lymphgefäße wird von mehr als 100 linsenbis bohnengroßen Lymphknoten unterbrochen.

    Lymphknoten

    Lymphknoten sind die Polizeistationen des Immunsystems. Vielleicht haben Sie schon mal mit Ihnen Bekanntschaft gemacht, wenn Sie eine Infektion hatten und einzelne Lymphknoten angeschwollen waren, z. B. am Hals. In den Lymphknoten werden Gifte und Mikroorganismen herausgefiltert und vernichtet, soweit das möglich ist. Jeder Lymphknoten enthält spezialisierte Kompartimente (Abteilungen), in denen sich Immunzellen ansammeln. Hier treffen sie auf Antigene. Sie filtern Mikroorganismen und giftige Stoffe heraus und vernichten

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