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Nülandia: Wie ein Neuanfang gelingt - Themen:  Persönlichkeitsentwicklung, Job & Karriere, Selbstständigkeit, Online-Business
Nülandia: Wie ein Neuanfang gelingt - Themen:  Persönlichkeitsentwicklung, Job & Karriere, Selbstständigkeit, Online-Business
Nülandia: Wie ein Neuanfang gelingt - Themen:  Persönlichkeitsentwicklung, Job & Karriere, Selbstständigkeit, Online-Business
eBook405 Seiten4 Stunden

Nülandia: Wie ein Neuanfang gelingt - Themen: Persönlichkeitsentwicklung, Job & Karriere, Selbstständigkeit, Online-Business

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Über dieses E-Book

"Nülandia - Wie ein Neuanfang gelingt" ist eine Science Fiction Geschichte (aus dem Jahr 2044) mit Unterhaltungs- und Bildungswert. Es geht um brandaktuelle Themen in Zeiten der "großen Transformation": weiter steigende Zahl von Wettbewerbern (bei Auftraggebern) im Internet, weiter fortschreitenden Natur-Zerstörung. Die Folgen: stressiges Leben in den Städten, zwischenmenschliche Spannungen, berufliche Misserfolge, Krisenbewältigung.
Die Lösungen verpackt die Autorin in eine abenteuerliche Geschichte:
Ein junger Fachredakteur, der in einer Großstadt als Freiberufler im Home Office arbeitet, findet keine Aufträge mehr. Er und seine Partnerin geraten in eine Beziehungskrise; sie verlässt ihn. Bei seinen Auftragsrecherchen findet er ein außergewöhnliches Angebot: Ein Forschungsinstitut im europäischen Ausland sucht junge Fachkräfte, die ein Jahr lang an ihrem Forschungsprojekt und an einem dreimonatigen Wildnis-Training teilnehmen. Sie bekommen dafür einen gut bezahlten Arbeitsplatz; die Anreise und die Wohnung sind kostenlos. Er bewirbt sich und erhält eine Zusage. Eine abenteuerliche Reise führt ihn in ein fremdes Land, fern der Zivilisation. Bis zur Ankunft sieht die Situation für den jungen Abenteurer gut aus. Doch ab der fünften Woche geschehen Dinge, die ihn vor Herausforderungen stellen. Was der junge Mann alles erlebt und was er daraus lernt, das erfahren die Leser in dieser Geschichte.
Ein auktorialer Erzähler schaut in die Natur der Wildnis und des Menschen hinein. Der "Held" macht eine Persönlichkeitsentwicklung durch: Aus dem verschlossenen, erfolglosen Stadtbewohner ist am Ende ein "Held der Wildnis", wahrer Freund und erfolgreicher Fachredakteur geworden. Das Werk ist aufgrund seiner bewusst schlichten Sprache und der überschaubaren Kapitel-Struktur leicht verständlich und leicht lesbar. Der Schluss ist nicht nur für die Figuren der Geschichte, sondern auch für die Leser verblüffend. Mit Poesie und Fantasie hält die Schriftstellerin ihre Leser bis zur letzten Zeile in Atem.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum26. Sept. 2022
ISBN9783347683365
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    Buchvorschau

    Nülandia - Ellen Caroline Schmeer

    Kapitel 1

    Die Stadt im Morgengrauen

    Das letzte Gespräch

    Der Abschied

    Die Stadt im Morgengrauen

    Es ist sechs Uhr morgens. Viktoria schaut durch das Küchenfenster vom zehnten Stock des Hochhauses hinunter. Es ist noch dunkel.

    „Die Stadt hat sich in Herbstnebel gehüllt, als wollte sie ihre Hässlichkeit vor den Blicken ihrer Bewohner verbergen., flüstert sie. „Wenigstens habe ich in unserer Wohnung ein gemütliches Zuhause geschaffen. Heute morgen freue ich mich auf das Frühstück.

    Sie nimmt das Päckchen mit Bio-Müsli aus dem Küchenbuffet.

    „Das Bio-Müsli war im Online-Shop teuer. Sofia schwärmte, es wäre seinen Preis wert. Das werde ich jetzt testen."

    Den Frühstückstisch hatte sie am Vorabend schon gedeckt. In der Teekanne aus Glas baumelt ein Teebeutel mit „Grünem Tee". Daneben stehen die Müsli-Schale mit Löffel, die Tasse, die Obstschale mit dem Obstmesser und eine Untertasse. Als das Wasser im Wasserkocher kocht, gießt sie es hinein.

    „In der Stadt gibt es kaum noch Einzelhandelsläden. Im Internet findet man Online-Shops „wie Sand am Meer. Ich kann stressfrei zu Hause einkaufen, wann immer ich Zeit und Lust habe.

    Viktoria setzt sich an den Tisch. Sie öffnet die Müsli-Packung und füllt die Müsli-Schale. Sie liest den Text auf dem Etikett. „Wo wurde dieses Müsli erzeugt? Wie weit wurde die Packung transportiert? - „Aha. Der Erzeuger-Betrieb hat seinen Sitz in Deutschland.

    Hier in der Stadt werden alle Waren von Online-Shops zuerst an die Online-Shop-Zentrale geliefert. Diese schickt die Pakete durch das unterirdische Rohrsystem der Stadt bis zum Gebäude-Eingang. Die Stadt verlangt dafür eine Monatsgebühr. (Der Strom für die Elektromotoren des Rohrsystems kommt von den Solar- und Windkraft-Anlagen der Stadt.) Den Transport bis in den zehnten Stock übernimmt der Waren-Aufzug neben dem Personen-Aufzug."

    Viktoria liest sich die Zutaten vor, die auf dem Etikett stehen: „Hafer, Dinkel, Emmer, Rosinen, Haselnüsse. Das Ur-Korn Emmer ist heute kaum noch zu bekommen. Zum Glück enthält das Müsli keinen Zucker. Rosinen sind süß genug. Haselnüsse isst sie immer gerne. Ich muss sie nur vorsichtig kauen."

    Sie steht auf, öffnet den Kühlschrank, nimmt eine Flasche mit Bio-Apfelsaft heraus und begießt das Müsli.

    Sie nimmt einen Apfel und eine Birne aus dem Obstkorb, schneidet die Früchte mit dem Obstmesser in der Mitte durch, entfernt das Gehäuse und legt die Früchte auf die Untertasse. Den Bio-Abfall wirft sie gleich in die Bio-Tonne, die in der Ecke auf dem Boden steht. Sie schneidet die Obst-Hälften in Scheiben und füllt diese in die Müsli-Schale.

    Nachdem das Müsli einige Minuten eingeweicht ist, schiebt sie einen Löffel voll in den Mund. Es schmeckt nach mehr. Sie kostet einen zweiten und einen dritten Löffel voll. Nach einer Pause flüstert sie:

    „Die Trauben-Süße dominiert den Geschmack. Der Dinkel und der Emmer sind geschmacksneutral. Aber der Hafer hat den typischen Geschmack, den ich aus meiner Kindheit kenne."

    Sie öffnet eine Schublade des Buffets, zieht ein Notizbuch und einen Stift hervor. Dann setzt sie sich wieder an den Tisch und beginnt zu schreiben:

    Bild Viktoria

    „Morgenseiten vom (Datum):

    „Das Müsli aus dem Online-Shop für Selbstständige, den Sofia mir empfohlen hat, schmeckt ausgezeichnet. Für den Hersteller hatte sie Werbematerialien für eine Werbekampagne entworfen. Der Geschmack erinnert mich daran, wie ich als Kind zu Hause im Schwarzwald durch Wald und Feld strolchte. In den Wiesen summten die Bienen und Hummeln.

    Hier in der Stadt gibt es leider schon lange keine Bienen mehr. In dem Film, den ich vor ein paar Wochen gesehen habe, wurden die neuen „Bienen vorgestellt: Das sind kleine Roboter, die die Blüten der Pflanzen anfliegen und bestäuben. Diese Technologie ist in Deutschland heute Standard. Es wurden auch einige Hersteller genannt. Sie verdienen sich mit den Roboter-Akrobaten bestimmt „goldene Nasen.

    Es hieß, aufgrund des Bienensterbens hätten die meisten Imker aufgeben müssen. Einer von ihnen war innovativ. Er zeigte in dem Film, wie er einen Honig-ähnlichen Brotaufstrich aus eigenen Zuckerrüben u. a. Zutaten erzeugte. Not macht erfinderisch!

    Wir befinden uns heute, im Jahr 2044, mitten im zweiten Maschinenzeitalter. Computer und Roboter erledigen alle Arbeiten, die durch Algorithmen beschreibbar, stumpfsinnig oder gefährlich sind sowie solche Arbeiten, die der Mensch nie übernehmen kann.

    In der Landwirtschaft werden seit Jahren Roboter eingesetzt. Sie senken die Kosten und entlasten die Landwirte. Mit ihrer Hilfe trotzen sie dem weltweiten Wettbewerb.

    Getreide wird im Land nur noch in „Anbau-Parks" erzeugt. Vor einiger Zeit schaute ich mir einmal eine Produktionsstätte am Stadtrand an:

    Saatmaschinen bringen die Saaten aus. Maschinen besonnen, düngen und bewässern die Pflänzchen künstlich (ggf. auch mit Regenwasser). Roboter bestäuben die Blüten der Pflanzen. Ernte-Roboter fahren die Ernte der Früchte bzw. des Getreides ein.

    Der konventionelle Anbau hat Nachteile: Die Landwirte setzen Kunstdünger, künstliche Pestizide zur Schädlingsbekämpfung und Fungizide gegen Pilzbefall der Pflanzen ein. Dadurch werden Mikroorganismen im Boden abgetötet. Gifte gelangen ins Grundwasser und werden in die Luft gesprüht. Sie gefährden auch Tiere und Menschen.

    Getreide, Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau ist gesünder. Das weiß ich, weil ich früher Bücher darüber gelesen und Betriebe besichtigt habe.

    Öko-Landwirte verzichten auf Kunstdünger. Sie sorgen durch nährstoffreiche Kulturen und natürliche Präparate dafür, dass ihre Böden reich an Mikroorganismen sind. Dadurch sind die Pflanzen gesünder und resistenter als Pflanzen im konventionellen Anbau. Die Pflanzen wachsen im Freien. Sie bekommen Sonne und Regen ab. Sie überstehen Unwetter oder Hitze besser.

    Öko-Landwirte bringen auch Winter-Saaten aus, die dazu dienen, die Böden zu regenerieren, damit sie nicht ausgelaugt werden. An den Rändern der Äcker lassen sie Pflanzen wachsen, die Vögel und andere Lebewesen beherbergen.

    In den 20-iger Jahren des 21. Jahrhunderts war in vielen Regionen die Obst-Ernte von Hand noch üblich.

    Im Südwesten Deutschlands, im Schwarzwald, erlebte ich im Sommer die Erdbeerpflücker auf den Erdbeerfeldern und im Herbst die Apfel- und Birnen-Pflücker in den Obstplantagen. Leider wirtschafteten die Landwirte damals nicht ökologisch. Aber wenn ich damals morgens aufwachte, zwitscherten draußen noch die Vögel.

    Hier in dieser Stadt sieht und hört man keine frei lebenden Vögel. Der Abzug der Vögel ist Zeichen für die „Natur-losigkeit" dieser Stadt.

    Viktoria legt ihren Stift beiseite, hält einen Augenblick inne und lauscht. An diesem Morgen ist es still. Sie isst wieder einen Löffel Müsli und gießt „Grünen Tee" in die Tasse. Sie trinkt einige Schlucke.

    Dann schreibt sie weiter:

    „Ja, wenn es ums Überleben geht, werden die Menschen erfinderisch. Diese Erfahrung habe ich mehr als einmal gemacht. Leider waren die Menschen nicht erfinderisch genug, um das Bienensterben zu verhindern.

    In einer Zeitschrift las ich kürzlich: Nicht nur die Bienen, auch andere Insekten seien verschwunden. Deshalb gibt es auch keine Vögel hier. Man kann die Kette im Ökosystem weiterverfolgen.

    Wer sich in der von Menschen-gemachten „Betonwüste" dieser Stadt umschaut, versteht sofort, warum die Bienen und viele andere Tierarten nicht überlebten: Hier gibt es keine Bäume, keine Sträucher, keine Blumen-Wiesen, nicht einmal Balkonpflanzen. (Sie sind an den Hochhäusern aus Sicherheitsgründen verboten!)

    Pflanzen und Tiere gibt es nur noch in den Produktionshallen der Landwirte, im botanischen und im zoologischen Garten sowie in einigen Dachgärten der Hochhäuser.

    Auf dem Flachdach gegenüber wurden neben den Wintergärten mit Obst- und Gemüse-Kulturen Käfige und Volieren aufgestellt. Der Eigentümer scheint auch ein Natur-Freund zu sein. Auch hier sieht man, dass der Mensch innovative Lösungen findet, wenn die Lebensbedingungen sich ändern.

    Wenn ich manchmal morgens das Gezwitscher der Vögel höre, bekomme ich Sehnsucht nach der Natur. Aber wer liebt und hält in dieser Stadt noch Haustiere? Wo finden außerhalb der Wohnungen und Bürogebäude noch Kontakte zwischen Lebewesen statt? -

    Es gibt einige Sporthallen und Fitness-Center, zwei Hallenbäder, ein Fußball-Stadion, das auch überdacht ist, ein paar Restaurants. Das ist alles.

    Ich habe meinen „Zufluchtsort" gefunden. Es ist das Künstler-Café. Hinter dem Gebäude hat die Eigentümerin einen Garten angelegt. Sie sagte, sie würde ihn für ihre Künstler-Gäste pflegen. Dort sitze ich am liebsten. Er ist vom Frühling bis in den Herbst geöffnet. Wenn die Hitze sich im Sommer wie eine Käseglocke über die Stadt stülpt, ist es dort draußen unter den Kastanien schattig und kühl.

    Welches Lebewesen kann unter diesen unnatürlichen Lebensbedingungen überleben?

    In der Natur überleben nur diejenigen Lebewesen, die anpassungsfähig und kreativ genug sind, Resilienz entwickeln, sich zusammenrotten. Alle anderen werden verdrängt, gefressen oder verenden.

    Das trifft natürlich auch auf den Menschen zu, der Teil der Natur ist.

    Gleich zu Beginn der „großen Transformation" sind die Würfel gefallen: Wer sich in den letzten zwanzig Jahren nicht rechtzeitig weiterentwickelt, sein Mindset nicht korrigiert hat, ist jetzt erwerbslos. Wer sich nicht auf Chancen fokussiert, seine Probleme nicht gelöst hat, wurde durch Computer bzw. Roboter ersetzt.

    Wer nicht für die Gesundheit von Körper, Geist und Seele gesorgt und seine Freizeit nicht kreativ gestaltet hat, wird im Alter krank und dement dahinsiechen. Das begreifen viele Menschen erst, wenn es zu spät ist.

    Lässt sich das Überlebensprinzip nicht auch auf meine berufliche Situation übertragen? -

    Ich habe mit Kreativität und Anpassungsfähigkeit damals den Sprung von der Angestellten zur Selbstständigen geschafft.

    Mit meiner Spezialisierung auf Training für Frauen ab 50 Jahre, die durch Maschinen ersetzt wurden und eine neue Aufgabe suchten, hatte ich noch vor 4 Jahren eine gute Auftragslage.

    Als die Zahl der Wettbewerber wuchs, habe ich mich neu positioniert: Ich arbeite jetzt nur noch vorbeugend: Meine Zielgruppen sind junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren. Sie müssen sich von ihren Berufen, die durch Maschinen ersetzbar sind, verabschieden und ihren Weg in ein neues Leben finden.

    Ich packe meine Trainingsinhalte in digitale Informationsprodukte, die sie auf Reisen durcharbeiten. Das gefällt den jungen Menschen. Sie empfinden ihre Umorientierung als angenehm: Auf Reisen lernen sie das Land kennen, erweitern ihren Horizont, knüpfen neue Kontakte. Durch mein Training entwickeln sie ihre Persönlichkeit weiter. Sie finden ihre neue Aufgabe, in der sie aufgehen, die sie wirklich erfüllt. Das ist mein Ziel und meine Erfüllung."

    Viktoria hält nochmals inne, isst von ihrem Müsli und trinkt einige Schlucke Tee. Dann schreibt sie weiter:

    „Ich merke jeden Tag, wie tief ich von meinem Thema durchdrungen bin. Es liegt mir am Herzen. Ich brauche jetzt keine Bestätigung mehr. Ich weiß, dass es mir gelingen wird. Denn ich brenne darauf, meinen Kunden zu helfen, damit sie einen Neustart in ihrem Traumberuf schaffen."

    Viktoria hört auf zu schreiben und schaut auf ihre Armbanduhr. Es ist noch Zeit. Sie steht auf und wirft noch einmal einen Blick aus dem Fenster:

    Die Industrie-Gebäude am Stadtrand sind jetzt erleuchtet. In der Morgendämmerung fahren Elektro-Fahrzeuge auf der mehrspurigen Straße in Schlangen hintereinander und verschwinden in der Ferne im Nebel."

    Viktoria setzt sich wieder an den Tisch und schreibt weiter:

    „Viele Fachkräfte aus der Stadt müssen jetzt, wie jeden Morgen, zu ihren Arbeitsplätzen in der Industrie am Stadtrand fahren. (Ich habe es im Home-Office besser!) Die Schlangen der Elektro-Fahrzeuge sehen aus, als ob glühende Halsketten an unsichtbaren Fäden um den „Halskragen" der Stadt gezogen würden.

    Wer zieht die Fäden? - Industrie-Unternehmen, Konzerne, Politiker. Die kleinen und mittelständischen Unternehmen gehören nicht dazu.

    Wer nicht will, dass andere (die er nicht kennt) ihn manipulieren, über seinen Kopf hinweg für ihn entscheiden, der muss selbst die Zügel in die Hand nehmen. Wer nicht will, dass andere über seinen Lebenswandel und seine Zukunft bestimmen, der muss selbst bestimmen.

    Heute kann jeder, der es will, mehr aus seinem Leben machen. Jeder kann seine geistigen Fähigkeiten für Tätigkeiten einsetzen, die ihn erfüllen. Jeder Einzelne kann dazu beitragen, dass die Realität für ihn und die Gemeinschaft sich positiv verändert.

    Das Geheimnis liegt in der Bewusstseinserweiterung; die Lösung besteht in der Persönlichkeitsentwicklung.

    Ich erinnere mich an das Webinar eines Experten für Persönlichkeitsentwicklung, der eine Regel erklärte:

    Das Individuum wäre in der Lage, sein Schicksal selbst zu lenken! Wenn ein Mensch erfolgreich und glücklich werden wollte, dann müsste er sich:

    a) von Manipulationen (durch andere) befreien.

    b) auf das konzentrieren, was ihm am wichtigsten wäre, und alles andere außer Acht lassen.

    c) sein Mindset positiv verändern.

    Für Menschen, die erfolgreich werden wollen, geht es also darum, dass sie ihre Aufmerksamkeit auf das richtet, was ihnen etwas bedeutet. Denn das gewinnt an Bedeutung und Kraft in ihrem Leben und wird sich vermehren.

    Das, was ihnen nichts bedeutet, sollten sie vernachlässigen und außer Acht lassen. Dann verliert es in ihrem Leben an Bedeutung und Kraft und wird verschwinden.

    Wer seine Aufmerksamkeit auf das richtet, was ihm am meisten bedeutet, was er sich sehnlich wünscht, wonach er strebt, und hartnäckig für sein Ziel arbeitet, der wird Sieger.

    Er kann sich den Einflüssen anderer entziehen. Sie können ihn nicht mehr zum Objekt ihrer Belehrungen und Manipulationen machen.

    Er macht sich zum Subjekt seiner Lebensgestaltung. Er übernimmt Verantwortung für sich und sein Leben. Er entscheidet selbst, was er sehen, hören, sagen und tun will.

    Diese Regel gilt für Mitarbeiter in Unternehmen, für Partner- und Geschäftsbeziehungen und für Selbstständige.

    Der Experte in dem Webinar erläuterte dieses Erfolgsprinzip. Er sagte sinngemäß:

    Die Konzentration auf das, was man im Leben erreichen und haben wolle, würde dazu führen, dass man es magisch anziehen würde.

    Welcher Selbstständige träumt nicht davon, dass er eines Tages seine Kunden magisch anzieht?

    Ich beantwortete zu Anfang im Business-Plan die Fragen:

    Welchen Zielgruppen will ich mit meiner Dienstleistung helfen? Warum sollten sie ausgerechnet bei mir kaufen? Wie will ich mich im Markt positionieren?

    Jetzt, nach fünf Jahren mit durchschnittlich 24 Trainingsdurchläufen pro Jahr, kommen die Kunden auf mich zu.

    Das Prinzip entdeckte ich schon früh intuitiv.

    Ich machte mein Sprachtalent zum Beruf.

    Im Sprachenstudium las, interpretierte und übersetzte ich Tausende von „geschriebenen Texten" in mehreren Sprachen.

    Später konzentrierte ich mich immer wieder auf meine Kernkompetenz, auf das Schreiben.

    Sie half mir auch, manche Lebenskrise zu überwinden.

    Ich entwickelte sie in vielen Schreibprojekten immer weiter.

    In der Berufspraxis lernte ich Menschen kennen und erreichte auf internationaler Ebene ein noch höheres Sprachkompetenz-Niveau.

    Ich fand heraus, was Fachkräfte beschäftigt, bewegt und was sie am dringendsten benötigen. So entstand mein erstes Schlüsselkompetenz-Training.

    Meine Kunden trainieren dabei ihre Sprachkompetenz, die „Multi-Kompetenz des Menschen. Sie erhöhen das Niveau aller Fähigkeiten, die mit der Sprachkompetenz zusammenhängen. Es sind „Future Skills, die sie mental stark machen.

    In der digitalen Welt sind die „Future Skills" lebenswichtig.

    Mein Ziel war und ist, Expertin in meinem Fach zu werden und Erfüllung in meinem Beruf zu finden.

    Mein Fernziel ist die finanzielle Freiheit, bei einer Vier-Stunden-Woche. Dafür muss man sich natürlich „ins Zeug legen".

    Ich bildete mich im Online-Marketing weiter und produzierte meine Website.

    Ich verbessere meine Zielgruppen-Kompetenz laufend. Wenn der Interessent seinen Bedarf nicht erkennt, scheue ich keine Mühe, ihn von Vorteilen und Nutzen meiner Trainingsprogramme zu überzeugen.

    Für Verkaufsgespräche studiere ich Argumente gegen Einwände ein.

    Als Kleinunternehmerin habe ich einen Riesenvorteil: Ich bin flexibel. Wenn ich wollte, könnte ich auch auf Reisen oder im Ausland arbeiten. Das digitale Nomadentum hat seit Beginn des 21. Jahrhunderts Hochkonjunktur.

    Aber ich will mit meinem Partner Michael zusammenleben.

    In dieser Natur-losen Stadt möchte ich allerdings nicht für immer bleiben."

    Die ersten Sonnenstrahlen scheinen auf die Photovoltaik-Anlagen der Dächer und erleuchten die Küche. Viktoria steht auf und kippt das Küchenfenster, um die Morgenluft hereinzulassen. Sie schaut auf die Uhr. Da sie früh aufgestanden ist, kann sie ihre Morgenseiten in aller Ruhe zu Ende schreiben. Morgens schwelgt sie gerne schreibend in Tagträumen über ihre berufliche Gegenwart und Zukunft. In der Stille der frühen Morgenstunden findet sie oft innovative Ideen.

    Sie rührt in ihrem Müsli, schiebt noch paar Löffel Müsli mit Apfelscheiben in den Mund und trinkt einige Schlucke Tee hinterher. Dann vertieft sie sich wieder in ihre Schreibaufgabe:

    „Wo war ich stehengeblieben? Ja, bei der Konzentration auf das, was einem im Leben am wichtigsten ist. Voraussetzung dafür, dass die Wirkung auch eintritt, ist natürlich ein gesunder Lebenswandel. Ich ernähre mich bewusst gesund. Das Frühstück hat nicht nur die Funktion, Körper und Geist mit Nährstoffen für den Tag zu versorgen. Es hat für mich etwas von einem Ritual. Mein Bio-Müsli mit den saftig-süßen Apfel-Sorten sorgt für Energie und Freude bei der Arbeit. Die Bio-Äpfel schenken mir ein Gefühl von Frische, innerer Reinigung und einen klaren Kopf.

    Die Ernährung trägt wesentlich dazu bei, dass der Mensch mentale Stärke entwickeln und nutzen kann. Das sage ich auch meinen Kunden.

    Mein Berufsleben verlief trotz einiger Umwege in verschiedene Branchen ziemlich geradlinig.

    Bei vielen meiner Kunden war das nicht so.

    Manche, die zu mir kamen, litten unter „Persönlichkeitsverlusten. Sie hatten sich „verzettelt, hatten zu viele Dinge angefangen, aber nicht zu Ende geführt. Sie hatten die Orientierung und viel Energie verloren. Sie klagten über Überlastung, Stress, innere Unruhe, fehlende Lernmotivation. Sie wussten nicht, was sie wollten. Sie fühlten sich außerstande, ihre beruflichen (und privaten) Probleme zu lösen und generierten ständig neue.

    (Angesichts solcher Probleme ist es kein Wunder, dass Coaching seit vielen Jahren boomt!)

    In meinem Basis-Training schicke ich meine Kunden zunächst auf eine vierzehntägige Reise. Unterwegs bzw. am Reiseziel erholen sie sich erst einmal vom Berufsstress. Wenn sie ausgeschlafen, erholt und entspannt sind, beginnt das Training.

    Die Reise müssen sie zunächst aus eigener Tasche bezahlen. Dass Kunden bereit sind, diese Investition in ihre Bildung zu tätigen, hat folgenden Grund: Mein Werte-Versprechen reizt sie:

    Wenn sie alle Schreibaufgaben gelöst haben und wenn es ihnen gelungen ist, ein hochwertiges Reise(tage)buch zu verfassen, bekommen sie 50 % der Reisekosten erstattet. Die Einnahmen aus dem (Online-)Verkauf des Werkes gehören natürlich auch ihnen.

    Die Werke meiner Kunden sind Unikate. Selbstständige, die ihr Werk als Marketing-Instrument nutzen, können damit bei Auftraggebern ihre Wettbewerber übertrumpfen."

    Viktoria hält inne und flüstert:

    „Das wäre auch eine Lösung für Michael: Mit einem einzigartigen Reisebuch könnte er seine Fachkompetenz beweisen und Auftraggeber für sich gewinnen.

    Im Moment ist er dazu aber nicht in der Lage. Er muss erst seine Krise überwinden."

    Viktoria wendet sich wieder ihren Morgenseiten zu:

    „Mein Geschäftsmodell hat bis jetzt funktioniert. Von meinen Kooperationspartnern im Tourismus erhalte ich Provisionen für die Reisevermittlung. Nach Abzug der Kosten für das Home-Office und der Rückzahlungen ist von den Einnahmen immer noch ein Gewinn übriggeblieben. Ich habe vor, ihn noch erheblich zu steigern. Aus Gewinn-Anteilen habe ich Rücklagen gebildet, u. a. für die Erstattung der Reisekosten an Kunden."

    Viktoria hält inne und legt ihren Stift für eine Minute zur Seite. Dann schreibt sie weiter:

    „Ich ruhe mich aber nicht auf meinen Lorbeeren aus.

    Denn ich stehe vor einer neuen Aufgabe:

    Das Basis-Training ist für alle Kunden standardisiert. Aber die Aufbau-Programme will ich an die individuellen Anforderungen anpassen. Wie kann mir das gelingen? - Meine Herausforderung besteht darin, dass die Kunden individuell sehr unterschiedlich sind. Wie kann ich das Aufbau-Training so gut wie möglich auf das Profil jedes Kunden zuschneiden? -

    Um die Qualität meiner Aufbau-Programme zu verbessern, muss ich mir noch einiges einfallen lassen.

    Das Wichtigste ist der persönliche Kontakte zu potentiellen Kunden, um mehr Zielgruppen-Kompetenz zu erwerben. Insbesondere bei Neukunden gebe ich mir viel Mühe, um sie zufriedenzustellen. Dazu habe ich den Feedback-Service so gestaltet, dass wir vor und während des Trainings per E-Mail im Austausch stehen.

    Ich erinnere mich genau, wie ich zu meinem ersten Kunden eine Beziehung aufbaute. Denn der erste Auftrag ist immer ein besonderes Ereignis."

    Viktoria legt eine Schreibpause von 15 Minuten ein.

    Sie nutzt die Zeit, um ein Lunchpaket für den Tag zu packen. Es besteht aus Bio-Obst und Rohkost-Gemüse, Hasel- und Walnüssen, gekochten Eiern, einem Reissalat, den sie am Vortag zubereitet hatte. Als Nachtisch packt sie Rosinen und zwei Energieriegel ein. Zum Trinken nimmt sie Bio-Traubensaft mit.

    Als alles fertig ist, schreibt sie weiter:

    „Mein erster Kunde: Die Geschichte von Jurek:

    Jurek war ein junger Mann von 23 Jahren, als er mich kontaktierte. Er hatte eine Ausbildung zum IT-Verkäufer abgeschlossen. Danach fand er jedoch keinen Job. Er klagte über Konzentrationsschwäche, Lernunlust, Gedächtnisstörungen und wollte nicht mehr in seinem Beruf arbeiten.

    In meinem Training wollte er eine Lösung für sich finden. Sein Reiseziel für die vierzehntägige Reise war die Insel Korsika.

    Dort hatte ich mit einer Mitarbeiterin des Hoteliers vereinbart, dass sie sich um meine Kunden kümmert.

    Sie berichtete mir per E-Mail:

    Jurek interessierte sich nach seiner Ankunft für gar nichts. Mit dem Hotel-Manager, der ihn empfing, führte er nur ein kurzes Gespräch. Die Animateurin, die ihm anbot, ihn zu begleiten, ließ er links liegen. Am ersten Tag blieb er in seinem Hotelzimmer. Den zweiten Tag verbrachte er, wie er mir erzählte, damit, am Strand zu liegen. Abends setzte er sich an die Hotelbar und testete alle möglichen Cocktails.

    In seiner ersten E-Mail an mich schrieb er sinngemäß:

    Alles wäre ihm so fremd und er hätte Heimweh.

    Am dritten Tag fühlte er sich besser. Er war ausgeruht, hatte sich an das Leben im Hotel gewöhnt. Nun begann er, die Umgebung zu erkunden.

    In seiner nächsten E-Mail berichtete er:

    „Liebe Viktoria,

    Sie waren ja auch schon hier. Sie glauben mir bestimmt, wenn ich behaupte: Korsika ist eine Reise wert!

    In der Nähe des Hotels habe ich ein Restaurant entdeckt. Der „Pub" ist bei Touristen und jungen Einheimischen beliebt. Dort habe ich einen jungen Mann kennengelernt. Er ist ein waschechter Korse und spricht etwas Englisch. Er ist begeisterter Radsportler. Ich habe mir im Hotel ein Fahrrad geliehen. Wir fuhren gemeinsam über die Insel. Der Korse zeigte mir viele schöne Fleckchen. Er erzählte mir, was er über die Insel wusste. Er will Tourismus-Management studieren und Reiseführer werden. Ich habe ihm einiges über Computer erzählt. Am Abend lud er mich zum Essen in das Landhaus seiner Eltern ein. Wir aßen Wildschwein, tranken Rotwein und hörten korsische Musik. Wir beschlossen, weitere Tage miteinander zu verbringen.

    Viele Grüße

    Jurek

    P. S. Als Anhang sende ich Ihnen einen Auszug aus meinem Notizbuch."

    Ich freute mich mit ihm, dass er auf der Insel Anschluss gefunden hatte. Seine Aufgabe, jeden Abend seine Abenteuer für ein Reisebuch zu dokumentieren, erledigte er wie vereinbart.

    Vom vierten Tag an schickte Jurek mir jeden Tag eine E-Mail, mit einem Kapitel seines Reisebuch-Entwurfs als Anhang.

    Als ich die Kapitel las, staunte ich über seine Fantasie, seinen Wortschatz, seine Fähigkeit, sich auf seine Leser einzustellen, sie an die Orte mitzunehmen und in das Geschehen einzubeziehen. Er hatte Schreibtalent.

    In meinem Feedback lobte und ermutigte ich ihn. Ich half ihm Schritt für Schritt, seine Schreibschwächen zu überwinden. Er war dankbar für jede Unterstützung.

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