Plastikfrei für Einsteiger: Für ein nachhaltiges Leben ohne Plastik mit Tipps für Zero Waste Anfänger und alle, die Plastikmüll im Alltag vermeiden möchten
Von Christoph Schulz
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Buchvorschau
Plastikfrei für Einsteiger - Christoph Schulz
Christoph Schulz
PLASTIKFREI
für Einsteiger
Christoph Schulz
PLASTIKFREI
für Einsteiger
Für Fragen und Anregungen
info@mvg-verlag.de
Originalausgabe
5. Auflage 2020
© 2019 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Redaktion: Sabine Zürn
Umschlaggestaltung: Laura Osswald
Umschlagabbildung: Christoph Schulz
Layout: Manuela Amode
Satz: Müjde Puzziferri, MP Medien, München
Druck: Florjancic Tisk d.o.o., Slowenien
ISBN Print 978-3-86882-993-8
ISBN E-Book (PDF) 978-3-96121-304-7
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96121-305-4
Inhalt
Vorwort
Ein Blick hinter die Kulissen
Plastikmüll
Alles für die Tonne
Das Wichtigste über Plastik
Das plastikfreie Leben
Schritt 1: Der neue Lebensstil
Hilfreiche Ausstattung
Gefestigte Einstellung
Plastikfrei-Grundregeln
Einfache Alternativen für den plastikfreien Alltag
Schritt 2: Gewohnheiten ändern
Plastikfrei einkaufen
Plastikfrei unterwegs sein
Natürliche Kleidung
Alternativen für Fortgeschrittene
Schritt 3: Plastikfrei-Experten
Kinder großziehen
Mach’s dir selbst
Hilfreiche Hausmittel
Noch mehr Helfer
Anleitungen zum Selbermachen
Zahnpasta
Deodorant
Waschmittel
Spülmittel
Sonnencreme
Ein Schuss Spezialwissen
Alternativen für Experten
Vorangehen
Dank
Weiterführende Informationen
Über den Autor
Bildnachweis
Für alle vorausschauenden Menschen, die unsere Erde als einen besseren Ort verlassen möchten, als sie ihn vorgefunden haben.
Vorwort
»Sag mal, Oma, womit habt ihr euch eigentlich früher die Zähne geputzt?« – »Na, mit einer Zahnbürste aus Holz«, sagte meine Oma in selbstverständlichem Ton. Ich war überrascht. Was sich anhört wie ein Gespräch zwischen meiner Oma und einem Zehnjährigen, ist gerade einmal zwei Jährchen her. Zu dem Zeitpunkt war ich 27 Jahre alt. Und eine Holzzahnbürste zu besitzen, war alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Dass ich die Frage erst so spät stellte, lag einzig und allein an mir selbst. Ich hatte den vielseitigen Kunststoff bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich in seiner Perfektion und Nützlichkeit wahrgenommen – ohne jeglichen Zweifel. Aber ich hole erst einmal Luft und berichte der Reihe nach.
Als mich meine Mutter im Jahr 1988 auf die Welt brachte, plumpste ich bereits mitten ins Plastikzeitalter. Die Ärzte hielten mich mit ihren Einweghandschuhen und durchtrennten meine Nabelschnur mit einer Schere mit grünen Plastikgriffen. Papa brachte eine Plastiktüte mit Nervennahrung mit – Schokolade, doppelt und dreifach gefangen in Plastik. Der vielseitige Kunststoff erlebte in den 1980er-Jahren einen wahren Boom und war nicht nur in jeder Ecke des Krankenhauses zu finden. Nein: Plastik war und ist allgegenwärtig. Während der unbrauchbare Kunststoffmüll früher noch in vielen Dörfern in Gruben versteckt werden konnte, wächst er uns heute über den Kopf – nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt. Denn Plastik ist nicht biologisch abbaubar und bleibt für immer.
Ein Erlebnis während meiner Reise durch Sri Lanka bestätigte mir das und verankerte sich hartnäckig in meinem Langzeitgedächtnis: Nach einer Surfstunde im Süden der Insel marschierte ich ein paar Kilometer am Wasser entlang. Auch wenn mir schon auf dem Surfbrett der ein oder andere Plastiktrinkbecher entgegengeschwappt war, rieb ich mir diesmal ungläubig die Augen. Eine meterlange Wulst aus Plastikflaschen, Trinkbechern, Styroporbehältern und Windeln sowie verendeten Fischen und Vögeln wälzte sich zwischen Sandstrand und Wellen hin und her. Der Anblick war ebenso schwer zu ertragen wie der Geruch. In dem ganzen Einwegmüll verlor sich auch eine mehr als 30 Jahre alte Plastikflasche. Sie verriet ihr ungefähres Alter durch das aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum. Ein leicht verwaschenes, aber immer noch sehr gut lesbares »aufzubrauchen bis 18.05.1986« zierte den langen, durchsichtigen Flaschenhals. In diesem Moment realisierte ich: Plastik hält ewig.
Für mich war es der entscheidende Anstoß, dem unvergänglichen Plastikmüll den Kampf anzusagen. Ich kam, sah und recherchierte. Ich konnte nicht mehr wegsehen. Werner Boote hat mir dann mit seinem Film »Plastic Planet« sprichwörtlich Streichhölzer zwischen die Augen geklemmt. Hätte es schon im Mittelalter Plastik gegeben, wäre es sogar möglich gewesen, eine Plastikflasche mit einem Haltbarkeitsdatum anno 1568 am Strand zu finden.
Denn knapp 500 Jahre dauert es, bis sich eine gewöhnliche Plastikflasche im Meer durch Reibung, Salzwasser, Wind und Wellen in unsichtbares Mikroplastik zersetzt. Mit jedem Wort, das ich über den hochgejubelten Kunststoff las, hörte und notierte, erkannte ich mehr und mehr seine Gefahren. Mir wurde klar, dass ich durch meinen übermäßigen Plastikkonsum bis dato selbst ein Teil des Problems war, und entschied mich deshalb, durch einen weitgehend plastikfreien Lebensstil zu einem Teil der Lösung zu werden.
Zwei Jahre später schrieb ich dieses Buch, um das Wissen und die Erkenntnisse, die ich inzwischen gewonnen hatte, in einem einfach umzusetzenden Schritt-für-Schritt-Programm weiterzugeben. Ich lebe nicht ohne Bargeld im Wald oder laufe ausschließlich barfuß durch die Gegend – ich bin ein ganz normaler Mensch und ein offener, ehrlicher Unternehmer, der die Natur im Herzen trägt. Mit einer großen Portion Motivation möchte ich dabei helfen, dass die Menschheit ihren Plastikmüll Stück für Stück und mit möglichst geringem Aufwand reduziert. Es geht mir aber nicht darum, Plastik niederzumachen. Ganz im Gegenteil: Ziel ist es, einen klugen Umgang mit dem ja wirklich nützlichen Kunststoff zu finden und Überflüssiges durch nachhaltige Alternativen zu ersetzen. Denn nur so können wir dazu beitragen, dass auch zukünftige Generationen einen bewohnbaren Planeten vorfinden.
Ein Blick hinter die Kulissen
Es ist schon erstaunlich, wie sehr uns die blendenden Vorteile des Plastiks für mehr als ein halbes Jahrhundert die klare Sicht auf die Dinge