Die Alb-Traumfabrik
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"Hier wird der Kinosessel zum Elektrischen Stuhl!"
- Deutscher Werbetext für EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL -
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Buchvorschau
Die Alb-Traumfabrik - Till Bamberg
Der Alb-Traumkonsument (DATK)
DIE ALB-TRAUMFABRIK. Der Titel dieses Nachschlagewerkes, welches uns auf den kommenden Seiten in die finsteren Abgründe der Filmgeschichte begleiten wird, könnte passender nicht sein. Seit nunmehr weit über 100 Jahren wird fabriziert, was uns als Zuschauer Angst und Bange machen soll. Und die Maschinerie läuft und wird von den kreativen Machern hinter den Kulissen am Leben gehalten. Masken- und Kostümbildner, Kameramänner, Komponisten, Produzenten, Drehbuchautoren und Regisseure; sie alle sind kleine Räder in einem großen Getriebe, das mittlerweile Angst und Schrecken wie am Fließband produziert. Denn nichts ist heutzutage so sicher wie das Amen in der Kirche und wie das Verlangen des Publikums, sich vor den bewegten Bildern auf der großen und kleinen Leinwand zu fürchten. Dieser Faszination wollen wir auf den Grund gehen; aber nicht ohne vorher auch einen Blick auf die Geschichte des phantastischen Films und seiner fortwährenden Entwicklung im Laufe der Jahrzehnte zu werfen.
Wie meine beiden Kollegen Till und Holger, so bin auch ich ein Kind der alten Schule. Old School
nennen wir es im heutigen modernen Sprachgebrauch. Ich bin mit den Klassikern des Genres groß geworden, mit denen sich die jüngeren Zuschauer heutzutage kaum noch identifizieren können. HALLOWEEN von John Carpenter, ein Meisterwerk und Musterbeispiel für subtilen Spannungsaufbau, empfinden viele dieser Generation als langweilig
und schleppend
, weil er nicht mehr den aktuellen Sehgewohnheiten entspricht. Ich weiß das aus Erfahrung: während meine Kinder vom Original enttäuscht waren, klebten sie an der jüngsten Auflage des Franchise von 2018 wie gebannt am Bildschirm. Und wenn man in den Filmgruppen bei Facebook und in den Foren aufmerksam die Resonanz zu diesem Film verfolgte, so waren es größtenteils Fans des Originals, die mit der Neuinterpretation des Stoffes kaum etwas anzufangen wussten. Hier muss ich allerdings für das zeitgemäße Sequel in die Bresche springen, denn ich fand die Variante hervorragend. Dieses Beispiel spiegelt aber auch wider, wie unterschiedlich Filme von Generationen interpretiert und wahrgenommen werden.
Von dieser (was meinen persönlichen Geschmack betrifft) positiven Ausnahmeerscheinung abgesehen, präferiere ich als Zuschauer die guten alten Klassiker. Filme, die durch liebevoll gestaltete Settings bestechen, von unheimlicher Atmosphäre geradezu durchflutet sind, weil ihre Macher die Klaviatur des Schreckens beherrschten und es verstanden, mit kleinstem Aufwand ein Höchstmaß an Spannung und Dramatik zu erzeugen, während man sich heutzutage fast ausschließlich nur noch auf die Effektkunst aus dem Computer verlässt. Stimmung und Atmosphäre sind dem vorhersehbaren Grauen gewichen; produziert und konsumiert wird das, was man den Massen als Event
verkaufen kann.
Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie ich seinerzeit als kleiner Knirps gebetet hatte, meine Mutter möge früh genug einschlafen, damit ich an einem Donnerstag zu mitternächtlicher Stunde heimlich im ZDF im Rahmen der Reihe DER PHANTASTISCHE FILM den Klassiker DRACULA mit Christopher Lee gucken konnte. Ein wirklich wunderbarer Genre-Beitrag, der all das vereint, was in meinen Augen einen guten Grusel-/Horrorfilm auszeichnet. Es war jene Figur des aristokratischen Blutsaugers, der seine spitzen Zähne bedrohlich bleckte und in die blassen Hälse junger, tief dekolletierter Damen bohrte. Mit diesem Auftritt galt der Brite fortan für mich als die ultimative Verkörperung des Bösen. Ein Image, das der beliebte Mime Zeit seines Lebens und seiner Jahrzehnte umfassenden Karriere niemals richtig abstreifen konnte. Trotz zahlreicher Auftritte auf der Seite des Guten, war er überwiegend auf die Rolle des Schurken abonniert. Und ich liebte ihn dafür. Seine Darstellung des Antagonisten hatte immer Stil, Klasse und Charisma. Vielmehr war es seine Aura, die auf mich faszinierender wirkte als das Böse an sich. Und so entfachte Christopher Lee mit seinem Auftritt in DRACULA meine Leidenschaft für das Phantastische und das Unheimliche.
Damals, in den frühen 80er Jahren, war die Technik allerdings noch nicht so weit fortgeschritten wie heute. Empfehlungen für das TV-Programm holte man sich nicht über eine App des TV-Senders, sondern man nahm noch eine Fernsehzeitschrift zur Hand, die ich bei Erscheinen regelmäßig auf die Höhepunkte der Woche durchsuchte. Und weil man schon damals die Bequemlichkeit des Publikums fördern wollte, gab es samstags die halbstündige und komplett von einem Sprecher vorgelesene Programmvorschau der ARD und sonntags die des ZDF. Auf diese Weise wurde ich auf weitere Perlen wie DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN oder THE FOG – NEBEL DES GRAUENS aufmerksam, die mein Bedürfnis nach gruseliger Unterhaltung befriedigten und meine Leidenschaft für das Genre vertieften. Wirft man einen Blick auf das heutige Programm der Öffentlich Rechtlichen und auch der zahlreichen Privatsender (Sparten-Kanäle wie TELE 5, Kabel 1 Classics oder TNT Film einmal ausgenommen), ist es kaum vorstellbar, dass in der Blüte meiner Jugend ARD, ZDF und maßgeblich auch (damals noch) RTL Plus zu den Quellen zählten, aus denen man mitunter in punkto klassischen Horror und europäischem Genrekino aus dem Vollen schöpfen konnte. Diese Zeiten, in denen in einem Format wie HILDES WILDE HORRORSHOW Kultfilme wie DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN, DAS BÖSE oder TUNNEL DER LEBENDEN LEICHEN und MANIAC COP ungekürzt im deutschen Fernsehen erstaufgeführt wurden, sind mittlerweile vorbei und ausgestorben wie die guten alten Kleinkinos und Videotheken. Als es diese aber noch gab, waren sie für mich (sobald ich volljährig war) die erste Anlaufstelle um diese nach den Titeln zu durchforsten, die sich bei mir von Kindheit an ins Gehirn gebrannt hatten. Als das Label ASTRO Ende der 90er Jahre damit begann, KULT-KLASSIKER UNGESCHNITTEN im Rahmen der SCHWARZEN SERIE zu veröffentlichen und auf diesem Gebiet Pionierarbeit zu leisten, war für mich die Zeit gekommen, mein eigenes Filmprogramm zu gestalten. Da ich (angefixt durch die Filmsammlung meines damaligen Schwagers Klaus) bereits Ende der 70er Jahre in meiner Jugendzeit mit dem blutrünstigen Handwerk der Italiener in Gestalt von Lucio Fulcis WOODOO – DIE SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES in Berührung kam, wurden die Augen auch nach Filmen aufgehalten, die das magische Wort Zombie
enthielten. Es war wie eine Kettenreaktion und ein Film folgte dem nächsten; mein Videorekorder spielte in schöner Regelmäßigkeit berüchtigte Machwerke wie EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL, DIE RACHE DER KANNIBALEN, MAN-EATER oder DER NEW YORK RIPPER ab. Mit der Möglichkeit, in den Videotheken ein- und ausgehen zu können wie ich wollte, keimte in mir der Trieb des Neandertalers auf, diese Filme zugleich auch sammeln zu wollen.
Doch irgendwann befriedigte es mich nicht mehr, immer nur zwei Filme hintereinander auf ein 180-Minuten-Tape von BASF zu kopieren, vielmehr wollte ich die Originale besitzen. Hierfür bot sich die Möglichkeit, entweder eine der damals noch eher seltenen Film- und Video-Börsen aufzusuchen oder in der MOVIESTAR nach Verkaufsanzeigen Ausschau zu halten und Kontakte zu Mailordern zu knüpfen. Und mit der Zeit trugen die ominösen Käufe nach per Post geschickter Titelliste und per Einschreiben versendetem Bargeld Früchte, und die ersten Kassetten von JPV AUSTRIA fanden den Weg in mein Regal. Heute weiß ich natürlich, dass diese Auflagen Bootlegs waren, aber es war auch der Beginn, meine Leidenschaft für das phantastische Genre auf ein neues Level zu bringen. Mittlerweile bin ich im Zuge der Markteinführung der DVD und später der BD auf die runde Scheibe umgestiegen, und was vor 20 Jahren mit wenigen Filmen begann, hat sich zu einer umfangreichen Sammlung ausgeweitet, für die ich mittlerweile ein eigenes Zimmer benötige. Auswirkungen auf meine Psyche hatten in der Grundschulzeit weder die Präsenz eines Christopher Lee oder die der geisterhaften Seefahrer aus John Carpenters Gruselmär THE FOG – NEBEL DES GRAUENS, noch Jahre später der handgemachte Splatter, der das italienische Horrorkino der ausgehenden 70er und frühen 80er Jahre auszeichnete. Im Gegenteil: Mich hatte vielmehr fasziniert, wie man es geschafft haben mag, Olga Karlatos in WOODOO einen Holzsplitter ins Auge zu treiben und sie ein Jahr später in GROSSANGRIFF DER ZOMBIES wieder makellos erscheinen zu lassen. Sicherlich war für mich als jugendlicher Neueinsteiger solch schreckliche Szenen zu sehen eine Herausforderung, die mit jedem weiteren Film wuchs, bis ich irgendwann abgehärtet war. Die Faszination und das Interesse daran stecken allerdings nach wie vor in mir. Regelmäßig greife ich gezielt nach den Filmen, die den Grundstock für dieses ganz besondere Hobby legten. Mittlerweile verarbeite ich meine Leidenschaft für die Vielseitigkeit des Genres als Herausgeber eines eigenen Filmmagazins und schreibe Begleittexte zu Veröffentlichungen von Titeln wie WHITE ZOMBIE, SOMMER DER ANGST, KATZENAUGE oder DIE SCHLANGE IM REGENBOGEN.
Ob blutsaugende Vampire (NUR VAMPIRE KÜSSEN BLUTIG), reißende Werwölfe (AMERICAN WEREWOLF), mordende Mumien (DIE RACHE DER PHARAONEN), bösartige Hexen (SUSPIRIA), vom Teufel Besessene (DER EXORZIST), schleimige Mutationsmonster (DAS ALIEN AUS DER TIEFE), extraterrestrische Invasoren (DIE DÄMONISCHEN), verfluchte Häuser (BIS DAS BLUT GEFRIERT), polternde Geister (INSIDIOUS), paranormale Phänomene (CARRIE – DES SATANS JÜNGSTE TOCHTER), der wankende Untote mit Appetit auf Frischfleisch (ZOMBIE) und der von Wut und Aggressionen angetriebene Virus-Irre (28 DAYS LATER) – Horror hat viele furchteinflößende Gesichter und Schreckensgestalten hervorgebracht und blickt auf eine lange filmische Tradition zurück. Zwischen atemberaubendem Nervenkitzel und wohlig-gruseligem Schauer nehmen Horrorfilme die Zuschauer mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Schaut man einmal genauer hin, überraschen die Vielfalt der Geschichten, die unterschiedlichen Erzählweisen und die Stilistik der Filme, die das Blut in den Adern gefrieren lassen. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie rühren an menschlichen Ur-Ängsten und spielen mit der tiefsitzenden Furcht vor dem Unbekannten. Geschehnisse, für die wir keine rationale Erklärung haben, beunruhigen uns genauso sehr wie die unsichtbare, nicht greifbare Gefahr, die in der Dunkelheit lauert. Dennoch (oder vielleicht gerade deshalb) haben Filme, die mit unseren Ängsten spielen, einen so hohen Unterhaltungswert und ziehen die Zuschauer massenhaft in ihren Bann. Man bedenke nur, wie viele Genre-Beiträge in dunklen Wäldern spielen, in finsteren Katakomben und Kellergewölben oder auf engstem Raum. Leichtfertig werden diese Schauplätze als Teil des Horror-Klischees abgetan, wobei man in der Regel in diesem Zusammenhang eigentlich vielmehr von genretypischen Versatzstücken
spricht. Und jetzt einmal unter uns: Welche Wirkung soll ein Horrorfilm, der an einem wunderschönen, sonnendurchfluteten Sommertag spielt, auf den Zuschauer haben? Keine, weil die meisten von uns sich bei diesem Szenario wohl, aber nicht unbehaglich fühlen. Das ganze Leben ist eine Verkettung von Klischees, und Filme spiegeln diese wider. Ohne diese Klischees würde sich der Schrecken in Wohlgefallen auflösen; die Spannung würde sich nicht ins Unermessliche steigern, wenn im Augenblick der Gefahr, auf dem Höhepunkt der Dramatik, das Auto nicht seinen Geist aufgeben oder das Handy nicht versagen würde. Man greift als Autor und Regisseur nach den Mitteln, die am wirkungsvollsten sind. Ja, es sind Klischees, aber ohne sie würde der Schrecken auf der Leinwand nicht funktionieren. Seit Beginn der Filmgeschichte hat das Horror-Genre Konjunktur und bringt stetig eine beeindruckende Palette an Produktionen hervor, die auf ganz unterschiedliche Weise die Nervenstärke der Zuschauer auf den Prüfstand stellen.
Der klassische Horrorfilm blickt dabei auf eine lange Vorgeschichte zurück: Von den deutschen expressionistischen Schauerstücken wie DAS CABINET DES DR. CALIGARI oder NOSFERATU – EINE SYMPHONIE DES GRAUENS (beides Meilensteine der Filmgeschichte), über die große Zeit der UNIVERSAL-Monster wie DRACULA, FRANKENSTEIN oder DER WOLFSMENSCH, bis hin zum preisgünstigen Entertainment für die Autokinos der 50er und 60er Jahre. Nicht zu vergessen die farbenprächtigen Neuauflagen der UNIVERSAL-Monster durch die altehrwürdige britische Produktionsschmiede HAMMER FILMS, die mit Beiträgen wie FRANKENSTEINS FLUCH oder dem bereits von mir genannten DRACULA den Begriff des Gothic Horror
prägten, von dem sich auch das italienische Gruselkino inspirieren ließ und mit Mario Bavas DIE STUNDE, WENN DRACULA KOMMT ein audio-visuell formvollendetes Meisterwerk im Stil britischer Schauerromantik in die Lichtspielhäuser brachte. Zwar ohne DRACULA, der hierzulande von der Titelschmiede bemüht wurde, aber mit beachtlichem Erfolg. Zu der Zeit, als Bava in seinem Heimatland den Giallo als stilistisches Aushängeschild gewöhnlicher Whodunit-Stoffe auf den Weg brachte, setzten die Briten weiterhin auf weitaus phantastischere Geschichten.
Während die Jekyll/Hyde-Thematik (SCHLAG 12 IN LONDON), Werwölfe (DER FLUCH VON SINIESTRO) und Mumien (DER FLUCH DER MUMIE) eher stiefmütterlich behandelt wurden, setzte man verstärkt auf die unterschwellige Erotik, die von den Vampiren ausging, oder auf den morbiden Mad Scientist-Charakter eines Dr. Frankenstein. Neben zahlreichen Verfilmungen des Mary Shelley-Stoffes folgten sowohl weitere Bram Stoker-Adaptionen seiner Blutsauger-Figur, als auch zu Beginn der 70er Jahre die Karnstein-Trilogie
, nach Motiven der Novelle CARMILLA, DER WEIBLICHE VAMPIR von Joseph Sheridan Le Fanu.
In den USA begann unterdessen ein gewisser Herschell Gordon Lewis damit, das Genre vorsichtig in eine neue Richtung zu lenken. 1963 lieferte er mit BLOOD FEAST einen Streifen ab, der erstmals in der Filmgeschichte graphisch explizite Gewaltszenen enthielt. Der Regisseur gilt für diese Pionierarbeit als Begründer des Splatter- und Gore-Genres und legte nach dem Erfolg des ersten Films mit TWO THOUSAND MANIACS! und COLOR ME BLOOD RED nach. Der erste Stein war gelegt, doch bis auch andere Regisseure auf Lewis´ Pfaden wandelten und sich vermehrt Sex und Gewalt als Stilmittel durchsetzten, sollten noch ein paar Jahre ins Land ziehen. Bis dahin setzten die Filmemacher weiterhin auf klassischen Grusel und bemühten die althergebrachten Stilmittel, wie das durch den Expressionismus inspirierte Zusammenspiel von Licht und Schatten, gruselig arrangierte Settings voller Staub und Spinnweben, knarrende Türen, unheimliche Schritt- und Klopfgeräusche sowie Blitz und Donner.
Als ein wahrer Meister auf dem Gebiet des Schreckens erwies sich William Castle, der es durchaus verstand, seine Filme angemessen zu bewerben. Eine seiner kuriosen und makabren Ideen war eine Lebensversicherung über 1.000 US-Dollar, die für den (unwahrscheinlichen) Fall, dass jemand während der Filmvorstellung an Todesangst sterbe, an die Hinterbliebenen ausbezahlt würde.
Bei SCHREI, WENN DER TINGLER KOMMT wurden wurmartige Puppen in den Zuschauerraum geworfen und an den Sitzen eine Mechanik installiert, die per Knopfdruck den Kinosessel vibrieren ließ. Für DAS UNHEIMLICHE ERBE wurde dem Publikum eine spezielle Anaglyphenbrille ausgehändigt, damit besonders nervenschwache und ängstliche Zuschauer mit dieser Brille schreckenerregende Gestalten ausblenden konnten. Obwohl von der Konkurrenz müde belächelt, wurde die Idee dieser werbewirksamen Gimmicks häufig gerne übernommen, so wurden zum Beispiel 1973 bei der Aufführung von DER EXORZIST Kotztüten verteilt, damit sich Zuschauer mit empfindlichen Mägen in diesen (angesichts der ekelerregenden Szenen auf der Leinwand) erleichtern
konnten. Auf diese Gimmicks greifen auch heutzutage noch Vertriebe und Labels zur besseren Promotion ihrer Filme zurück. Das Spiel mit der Angst und dem, was uns auf der Leinwand oder dem Bildschirm daheim erwartet, wird auf diese Weise auf den Höhepunkt getrieben. Psychologisch betrachtet ist es am Beispiel der Folter nicht der Schmerz selbst, sondern vielmehr die Androhung von Schmerz, die uns verzweifeln lässt. Oder der Gang zum Zahnarzt: Die Behandlung lässt man über sich ergehen, sie ist (wenn es nicht gerade eine Wurzelbehandlung ist) in den meisten Fällen gar nicht so schlimm wie man es sich zuvor ausgemalt