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Eine Neue Aufklärung (Langfassung): Antworten auf die wichtigen Fragen
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Eine Neue Aufklärung (Langfassung): Antworten auf die wichtigen Fragen
eBook630 Seiten8 Stunden

Eine Neue Aufklärung (Langfassung): Antworten auf die wichtigen Fragen

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Über dieses E-Book

Dieses Buch ist ein vielseitiger Begleiter, der uns an das Wichtigste erinnern will. Auf fünfhundert Seiten wird in ausgewogener Form theoretisches und praktisch anwendbares Wissen vermittelt, werden alle grundlegenden Fragen aus den Bereichen Philosophie, Spiritualität, Gesundheit, Religion, Gesellschaft und Kultur diskutiert - wie zum Beispiel die folgenden:

Was ist Bewusstsein?
Inwieweit ist unser Wille frei?
Sind Gut und Böse reale Mächte oder nur Konzepte?
Welche wichtigen Welterklärungsmodelle gibt es?
Welche Bedeutung haben Nahtoderfahrungen für unser Weltbild?
Was sind die wichtigsten Meditationstechniken?
Ist geistiges Heilen möglich?
Lassen sich auch schwere Erkrankungen natürlich behandeln?
Welche Atemtechniken sollte man beherrschen?
Welche Nahrungsergänzungen gehören in eine Hausapotheke? Wie wird unser Verhalten durch Hormone gesteuert und welche Schlüsse für den Alltag lassen sich daraus ziehen?
Was ist das innere Verhältnis der Religionen zueinander?
Wo liegen die Grenzen der Wissenschaft?

Diese "Langfassung" bietet einen gegenüber der kürzeren Fassung von "Eine Neue Aufklärung" um etwa die Hälfte erweiterten Text und viele zusätzliche Kapitel mit weiteren interessanten Themen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum25. Nov. 2019
ISBN9783749761883
Eine Neue Aufklärung (Langfassung): Antworten auf die wichtigen Fragen

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    Buchvorschau

    Eine Neue Aufklärung (Langfassung) - Stefan Ahmann

    VORBEMERKUNG

    Dies ist kein Buch, das man von vorn bis hinten durchlesen muss, um es zu verstehen. Vielmehr ist es so, dass jeder Leser selbst entscheiden kann, welches Thema, welcher Teil oder welches Kapitel ihn oder sie am meisten interessiert, und dementsprechend problemlos zwischen den einzelnen Teilen des Buches, die unabhängig voneinander verständlich sind, hin- und herwechseln kann. Das Buch ist absichtlich so geschrieben, dass es ganz unterschiedliche Standpunkte und Perspektiven nutzt. Ein gelegentliches thematisches Sich-Überschneiden einzelner Kapitel lässt sich nicht vermeiden, z.B. dass ein bestimmtes wichtiges Thema, wie „Nahtoderlebnisse", in unterschiedlichen Zusammenhängen mehrmals auftaucht. Ganz bewusst werden sehr wichtige Ideen mehrfach in abgewandelter Form besprochen.

    Dieses Buch ist insofern aus einem persönlichen Bedürfnis heraus entstanden, als es mich gestört hat, dass bei „spirituellen Büchern meist der „lebenspraktische Aspekt fehlt, während „praktische Ratgeber in der Regel den spirituellen Aspekt vernachlässigen, und beide Arten Bücher meist keinen „philosophischen Überbau besitzen und grundlegende philosophische Fragen ignorieren. Spirituelle Bücher haben oft den Anspruch, Menschen den Weg zu einem sinnerfüllteren, besseren Leben zu zeigen; dieser Anspruch wird aber nicht wirklich erfüllt, wenn „lebenspraktische Gesichtspunkte, vor allem die körperliche Gesundheit betreffend, ausgespart bleiben, indem solche Werke sich gar nicht zu solchen „Niederungen herablassen.

    Es stellt sich die Frage, warum es ein Buch wie das vorliegende nicht schon längst gibt. Meine Antwort darauf ist, dass wir in einer Zeit hochentwickelten Spezialwissens leben, in der sich niemand mehr traut, Generalist zu sein, und in der niemand echtes Universalwissen auch nur für möglich hält. Dieses Buch ist angelegt wie eine Übersichtslandkarte, bei der nur einzelne, besonders wichtige Bereiche vergrößert dargestellt sind; das bedeutet auch, dass manches, was vielen Lesern nicht bekannt ist, dennoch nicht im Detail erklärt wird, einfach weil jeder es im Internet mit Leichtigkeit nachschauen kann. Viele Sachinformationen, darunter auch die Hinweise zur Gesundheit, habe ich nicht mit einem Anmerkungsapparat und Fußnoten untermauert und belegt, da die selbständige Verifikation von Informationen durch den Leser im Internet sinnvoller und zeitgemäßer ist als eine (immer subjektive) Auswahl an Quellen durch den Autor. Ich habe mich aber bemüht, alle wichtigen Quellen in Buchform, die ich benutzt habe, in der Bibliographie anzugeben.

    Den Leser, der schon einige Schritte auf dem „geistigen Weg gegangen ist, werde ich mit den spirituellen Inhalten dieses Buches wahrscheinlich gut erreichen können. Den Leser, der mit einem ganz oder großenteils „wissenschaftlich-materialistisch geprägten Weltbild an die Lektüre dieses Buches geht, bitte ich einfach um Offenheit. Ein „Stolperstein in diesem Zusammenhang könnte auch das Wort „Gott sein. Daher weise ich hier schon darauf hin, dass die Assoziationen, die es bei manchen Lesern hervorruft, kulturell konditioniert sind und nicht dem „verinnerlichten" Gottesbegriff dieses Buches entsprechen. Das Göttliche oder Geistige ist kein äußeres Konzept, sondern eine innere Realität. Jeder Begriff, den man dafür benutzt, ist letztlich unzureichend oder sogar irreführend, da er sich auf etwas bezieht, das dem begrifflichen Denken grundsätzlich nicht zugänglich ist. Dennoch muss man sich für einen Begriff entscheiden, wenn man spirituelle Wahrheiten formulieren will. Ich habe mich für den traditionellen Begriff „Gott entschieden und nicht für andere mögliche Begriffe, wie „Geist, „Sein oder „Quelle.

    ZUR EINFÜHRUNG

    The consequence is, being of no party,

    I shall offend all parties: - never mind!

    My words at least are more sincere and hearty

    Than if I sought to sail before the wind.

    Byron, Don Juan, Canto 9, 26

    Wir stehen tatsächlich am Beginn einer neuen Epoche der Menschheitsgeschichte. Der Materialismus ist als Weltanschauung nicht mehr haltbar, er ist eindeutig widerlegt. Gleichzeitig beginnt sich allmählich auch die Erkenntnis durchzusetzen, dass Wissenschaft und Materialismus nicht das gleiche sind. Der Materialismus ist nicht wissenschaftlich bewiesen und eine materialistische Weltanschauung ist auch keine Voraussetzung für wissenschaftliche Objektivität. Vielmehr ist es mittlerweile so, dass wissenschaftliche Forschungen den Materialismus – zumindest im Sinne eines mechanischen Determinismus, teils aber auch in einem umfassenderen Sinne – widerlegen. Wissenschaftlich untersuchte Nahtoderfahrungen, objektive Nachweise für außerkörperliches Bewusstsein, der Placeboeffekt, unerklärliche Spontanheilungen von „unheilbaren" Krankheiten, quantenphysikalische Phänomene, wie der Beobachtereffekt (eine kausale Beziehung zwischen Subjekt und Objekt) und die Quantenverschränkung (eine entfernungsunabhängige Beziehung zwischen Teilchen), die „Feinabstimmung des Universums, Psi-Phänomene aller Art in Hülle und Fülle, bestens dokumentiert: die Evidenz für „geistige, „mysteriöse", nicht mit der klassischen Physik (oder einem beliebigen materialistischen Ansatz) erklärbare Phänomene ist erdrückend geworden.

    Interviews mit Menschen, die ein Nahtoderlebnis hatten, vor allem in der Menge, in der wir sie heute im Internet betrachten können, sind wohl der wichtigste Motor für den weltanschaulichen Paradigmenwechsel von „materialistisch zu „spirituell, der sich jetzt beobachten lässt. Der Satz „Ich glaube im Sinne von „Ich habe ein spirituelles Weltbild, ich glaube an Transzendenz macht semantisch immer weniger Sinn, einfach weil angesichts der massiven, unwiderleglichen Evidenz, die wir heute zur Verfügung haben, dieser sogenannte Glauben längst zu Wissen geworden ist. Hingegen der Satz „Ich glaube nicht im Sinne von „Ich glaube allein an die materielle Welt, die ich sehe, und nicht an eine transzendente geistige Welt müsste eigentlich ersetzt werden durch die Formulierung „Ich weigere mich, zur Kenntnis zu nehmen… oder „Ich will nichts wissen von… Anders gesagt: Wenn man mit dem Wort „Glauben eine rational nicht begründbare Weltanschauung bezeichnen will, dann passt dieses Wort nur noch für den materialistischen „Glauben, aber nicht für den „Glauben" an Transzendenz, denn, um es zu wiederholen: Wir wissen um Transzendenz. Eine Dimension jenseits der von uns als materiell wahrgenommenen Welt ist die einzig mögliche Erklärung für zahlreiche gut dokumentierte Phänomene.

    Das allgemein verbreitete Missverständnis, Wissenschaft oder wissenschaftliche Methodik und Materialismus seien dasselbe, ist ein überaus folgenschweres. Der Materialismus als Weltanschauung stellt uns (zu Unrecht!) vor die Wahl, entweder „wissenschaftlich" zu denken, oder „magisch", entweder an die Materie zu glauben, oder an den Geist, entweder an die moderne Medizin, oder geistige Heilung, entweder an technischen Fortschritt und Effizienz, oder esoterischen und religiösen Hokuspokus, mit einem Wort: entweder vernunftgesteuert und „seriös zu sein, oder „ein bisschen versponnen. Dabei ist das einzig „Seriöse ein „Sowohl-als-Auch, denn geistige Phänomene, zu denen beispielsweise auch der (sehr gut untersuchte) sogenannte Placeboeffekt zählt, sind wissenschaftlich nachgewiesene Phänomene. Sie zu negieren, ist unseriös. Die in diesem Buch vorgestellten Meditationen zur „geistigen Transformation und zur „geistigen Heilung sind nicht weniger „seriös als wissenschaftliche Verfahren; sie finden bloß auf einer anderen Ebene statt. Unsere inneren, geistigen Kräfte zu nutzen, steht keineswegs im Widerspruch zu einem (auch) wissenschaftlichen Weltbild; aber es steht im Widerspruch zum Materialismus. Die Konditionierung auf eine materialistische Weltsicht geht aber – auch aufgrund der oben beschriebenen falschen Gleichsetzung von Wissenschaft und Materialismus – im modernen Menschen sehr tief. Diese Konditionierung erschwert natürlich die „geistige Arbeit, indem sie z.B. Gebete und Meditationen als überflüssig oder sogar dubios etikettiert - zumindest sobald diese über simples Atembeobachten, Zen-Meditation, Entspannungsübungen, Autogenes Training usw. hinausgehen.

    Die neue Epoche, die nun anbricht, ist in meinen Augen durch dreierlei gekennzeichnet: Erstens dadurch, dass der Materialismus immer mehr an Einfluss verliert, während das spirituelle Weltbild an Einfluss gewinnt – es wird immer mehr echte, gelebte Spiritualität geben; zweitens dadurch, dass der einzelne Mensch als (unter anderem durch das Internet) zunehmend gut informierter „Laie nicht mehr im selben Maße auf wissenschaftliche, medizinische oder religiöse Autoritäten angewiesen ist und seine Autonomie, seine „Mündigkeit, um die Sprache der Aufklärung zu benutzen, immer mehr zurückgewinnt; drittens dadurch, dass der Mensch sich zurückbesinnt auf das, was wirklich wertvoll ist, dass er wieder eine echte, tiefe Beziehung zur Natur, zum eigenen Körper, zur eigenen „Geistigkeit und zu anderen Menschen entwickelt – zu allem, was Teil von „Gottes Schöpfung ist. Noch einmal schlagwortartig zusammengefasst: „Echte Spiritualität, „Autonomie und Mündigkeit und „Rückbesinnung auf das Wesentliche" sind die Kennzeichen des neuen Zeitalters.

    Aus diesen drei Kennzeichen ergibt sich auch die Thematik des vorliegenden Buches. Ich habe versucht eine Art philosophisches, spirituelles und praktisches Grundlagenbuch für diese neue Epoche zu schreiben, das vielleicht dazu beiträgt, diesen Veränderungsprozess zu beschleunigen, das ihn aber mit Sicherheit begleiten und unterstützen kann. Entsprechend zeige ich im Teil „Philosophie, warum das materialistische Weltbild nicht mehr haltbar ist und stelle durch die Diskussion der großen Themen Bewusstsein, Willensfreiheit sowie Gut und Böse wesentliche Elemente eines „spirituellen Weltbildes vor. Im Teil „Spiritualität versuche ich, alles, was für die geisti ge Entwicklung hilfreich sein kann, zusammenzufassen. Der Teil „Gesundheit ist ein wesentlicher Beitrag dazu, mit der eigenen Gesundheit verantwortungsvoll umzugehen und in geringerem Maße auf medizinische Maßnahmen angewiesen zu sein, also in diesem wichtigen Lebensbereich autonomer zu werden. Auch die Rolle der Religionen und ihr Verhältnis zueinander wird sich angesichts der Tatsache, dass sich Spiritualität in hohem Maße außerhalb von religiösen Organisationen entwickelt, zweifellos grundlegend ändern. Daher ist eine neue Bewertung und Einordnung der wichtigsten religiösen Traditionen, wie sie im Teil „Religion stattfindet, notwendig und sinnvoll. Auf politisch-gesellschaftlicher Ebene ist die Menschheit teils auf dem Weg in eine Sackgasse, die viel mit einem übersteigerten Glauben an Wissenschaft, Technik und materiellen Besitz zu tun hat; über kurz oder lang wird sie zum Innehalten gezwungen werden. Im Teil „Gesellschaft bemühe ich mich, Fehlentwicklungen aufzuzeigen und Lösungen vorzuschlagen. Die Betrachtungen zu kulturellen Themen und der Entwurf einer Ästhetik im Teil „Kultur" runden das Buch philosophisch ab.

    Es gibt zwei mal zwei Arten menschlichen Wissens. Dies hat zum einen damit zu tun, wo dieses Wissen existiert, zum anderen damit, aus welcher Quelle es stammt. Das menschliche Wissen existiert prinzipiell an zwei Orten. Zum einen gibt es das kollektive Wissen der Menschheit, das sich im Laufe der Jahrtausende angesammelt hat. Von diesem in jeder Richtung unabsehbaren Wissen kann der einzelne Mensch immer nur einen kleinen Ausschnitt lernen; dies ist das individuelle Wissen. Wenn jemand in einem bestimmten Bereich hoch gebildet ist, kann er in einem anderen selbstverständlich völlig unwissend sein. Z.B. ist das „Wissen" eines indischen Yog is, der sein Bewusstsein und seinen Körper genau erforscht hat, von ganz anderer Art als das Wissen eines Universitätsprofessors, der sich in einem bestimmten Bereich spezialisiert hat. Dieses Beispiel bringt uns zu den zwei grundlegenden Quellen menschlicher Erkenntnis. Man kann sie definieren als einerseits die objektiv-wissenschaftlich-empirische Erkenntnis und andererseits als die subjektiv-intuitiv-mystische Erkenntnis. Beide Erkenntnisquellen sind wichtig und haben ihre Bedeutung. Während die wissenschaftliche Erkenntnis sich gut und verlustfrei anderen Menschen mitteilen lässt, gilt dies für die subjektive mystische Erkenntnis nicht. Hier kann jeder Mensch nur Wegweiser und Anleitungen erhalten, die ihm helfen, diese Erkenntnis selbst zu gewinnen. Auch wenn die wissenschaftliche Methode bemüht ist, das subjektive Element möglichst weit zu reduzieren, so ist doch auch die Wissenschaft stärker als sie vielleicht meint in ihrem Fortschritt auf die Intuition einzelner Menschen angewiesen. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist sicherlich Albert Einstein.

    Was Philosophie sein muss, lässt sich leicht definieren. Philosophie muss den höchsten Standpunkt einnehmen, der dem Verstand möglich ist. Sie ist insofern eine umfassende rationale Welterklärung und sie muss aus allen ihr zur Verfügung stehenden Quellen schöpfen: aus der eigenen Anschauung, der Wissenschaft und auch aus den mystischen Erfahrungen der Menschheit, die sie vergleichen, interpretieren und zueinander in Beziehung setzen muss. Philosophie ist keine Mystik, aber sie verschließt dennoch nicht die Augen vor „mystischen Phänomenen. Es kann allerdings als großes Missverständnis gelten, wenn der Mensch meint, alle Fragen, auch die profunden, auf rationalem Wege lösen zu können - wenn beispielsweise die Philosophie meint, allein durch Nachdenken zu einer Antwort auf die Frage „Was ist der Mensch? zu gelangen. Der rationale Verstand ist ein sehr hochentwickeltes Werkzeug, das zum Überleben auf der materiellen Ebene dient. Aber nur durch das Transzendieren des rein Rationalen lassen sich echte Antworten auf metaphysische Fragestellungen finden. Wenn aber der Mensch nun in der Tiefe seines Wesens Antworten auf diese Fragen gefunden hat, lassen sich die Antworten nur bedingt in („mystische") Sprache übersetzen.

    Das vorliegende Buch, das sich als philosophisches Werk versteht (auch wenn es in Teilen sehr praktisch orientiert ist) und das eine gewisse Ganzheitlichkeit anstrebt, schöpft bewusst aus beiden oben beschriebenen Erkenntnisquellen. Es zielt weniger darauf, einen kleinen Beitrag zum kollektiven Wissen der Menschheit zu leisten, als vielmehr darauf, aus diesem kollektiven wissenschaftlichen, kulturellen, philosophischen und spirituellen Wissen mithilfe der „Intuition" und Erfahrung des Autors das Wissen auszuwählen und zu „verdichten, das für den einzelnen Menschen (aber auch für die Gesellschaft) nützlich, ganzheitlich bildend und in überschaubarer Zeit assimilierbar ist. Schopenhauer hat gesagt, dass der Philosoph ein Mensch ist, in dessen Kopf die entferntesten Enden des menschlichen Wissens zusammenkommen, und fragt auch, wo sie denn sonst zusammenkommen sollten. In diesem Sinne habe ich dieses Buch verfasst. Im Sinne einer neuen, holistischen Art von „Allgemeinbildung kann es den Menschen „aufklären".

    Wer meint, wir lebten, was beispielsweise die Gesundheitsfürsorge angeht, in einem „aufgeklärten, wohlinformierten Zeitalter, ist leider im Irrtum. Durch das Internet als Informationsquelle tut sich zwar etwas, aber von allgemeiner Aufklärung sind wir noch weit entfernt. Dabei genügen schon einige wenige, einfache Hinweise, um zu Recht so genannte „Zivilisationskrankheiten wesentlich zu reduzieren.

    Echte Spiritualität ist unersetzlich. Ein bloß wissenschaftliches Weltbild, eine oberflächliche, bloß intellektuelle Religiosität, überhaupt alles nur Intellektuelle und nicht auch auf Innenschau Basierende kann dem Menschen nie wirkliche Erfüllung oder Entwicklung bringen. Die innere Realisierung dessen, was in zentralen religiösen Texten, wie dem Neuen Testament oder der Bhagavad Gita gelehrt wird und was wir mithilfe großer Lehrer wie Paramahansa Yogananda besser verstehen können, ist das, woran dieses Buch heranführen möchte, ohne sich auf diesen Aspekt zu beschränken. Die Entwicklung echter Spiritualität als Weg zu innerer Freiheit ist nicht nur für den einzelnen Menschen von großer Wichtigkeit; auch für das mittel- und langfristige Überleben der Menschheit ist sie unabdingbar. Ohne innere Freiheit und spirituelle Tiefe ist der Mensch leicht manipulierbar und im Wortsinn „berechenbar, besonders mithilfe der heute vorhandenen Möglichkeiten der Datenerhebung und -nutzung. Der Mensch als Konsument und Nutzer des Internets wird zunehmend „gläsern. Wo helfen Programme, Algorithmen und KI dem Menschen, informierte Entscheidungen zu treffen, wo manipulieren sie ihn? Zentrale Werte der Aufklärung, wie Mündigkeit, Autonomie und Selbstbestimmtheit werden angesichts der informationstechnischen Entwicklung immer wichtiger.

    Ich glaube, dass der einzelne Mensch sich heute viel zu wenig zutraut. Im materialistischen Weltbild ist er eine so verschwindend kleine, vergängliche Einheit - wie sollte er verstehen und empfinden, wie unendlich wichtig sein geistiger Weg, seine spirituelle Entwicklung ist - nicht nur für ihn, sondern auch für andere? Der Mensch ist nicht nur ein winziges Zahnrad in einem globalisierten Wirtschaftssystem. Er ist, jeder Einzelne, ein geistiges Wesen, ein Kind Gottes, und er wird noch existieren, wenn alle Konzerne, alle Staaten, alles Geld von der Erde – mit der Erde – verschwunden sind.

    ERSTER TEIL: PHILOSOPHIE

    ANALYSE DER AKTUELLEN SITUATION

    Das Internet und die Idee einer neuen Aufklärung

    Früher musste der Mensch sich allein auf Autoritäten verlassen, auf Wissenschaftler, Priester oder Ärzte. Heute sind fast alle Informationen immer allen zugänglich, im Internet, durch Bücher, Filme oder Tondateien. Jeder Mensch kann sich zu den wichtigsten Fragen seine eigene Meinung bilden und wirklich frei entscheiden. Das Internet hilft dem Menschen, geistig frei zu werden, wenn er es richtig nutzt, als Quelle für relevante Informationen. Das Internet ermöglicht insofern eine neue Aufklärung. Bei der ersten Aufklärung wurden teilweise nur die Autoritäten ausgetauscht, aber der letzte Schritt aus der Unmündigkeit hat nicht stattgefunden. Man könnte auch sagen, dass der Mensch in gewissem Sinne von einem geistigen Gefängnis in ein anderes ging. Wir wollen hoffen, dass er sich als nächstes nicht in eine Art digitale Unmündigkeit begibt. Das Internet an sich aber bleibt das beste Werkzeug für Informationsaustausch und Meinungspluralität, das es je gab.

    Wenn die Erfindung des Buchdrucks die Reformation und die Aufklärung ermöglichte und große wissenschaftliche Durchbrüche vorbereitete, so sind durch das Internet ähnlich große Umbrüche zu erwarten, die sich vermutlich deutlich schneller vollziehen werden. Das Internet ist das Instrument einer Zeitenwende, aber nicht ihre einzige Ursache. Es ist die Möglichkeit, sich jederzeit mit allem, egal wo es ist, zu verbinden. Eine Parallelwelt zur rein physischen Welt, eine Welt der Ideen, des Geistes und des Wissens hat es immer schon gegeben, insofern, als das menschliche Wissen immer gespeichert und gesammelt wurde und vor allem in Bibliotheken verfügbar war, wobei Bibliotheken nur begrenzt, oft auch nur einer bestimmten kleinen Gruppe Menschen zugänglich waren. In ähnlicher Weise war auch die bewusste Verbindung zu Gott, zum Geistigen in bestimmten Zeitaltern nur einer begrenzten Zahl Menschen möglich, ob dies nun indische Yogis, Zen-Meister, Schamanen oder christliche Mystiker waren. Man kann sich auch vorstellen, dass, in ähnlicher Weise wie das Internet alle Informationen, das gesamte geistige Erbe der Menschheit verfügbar macht, auch eine geistige Veränderung auf der Erde stattfindet, für die das Internet ein Vorzeichen ist, nämlich die Entwicklung hin zu einer Verfügbarkeit und Zugänglichkeit geistiger Kräfte für viele Menschen und nicht nur für einige wenige.

    Die Menschheit muss nun ein Zeitalter der spirituellen Aufklärung erleben, denn die vor über dreihundert Jahren begonnene Aufklärung als Weg zur Mündigkeit, politischen Eigenverantwortlichkeit und Souveränität des Menschen, der sich seiner Vernunft und der Wissenschaft bedient, muss auch im Spirituellen stattfinden. Die besten Ideen der Aufklärung stehen keineswegs im Gegensatz zu Religiosität oder Spiritualität. Aber eine Aufklärung als bloße Säkularisierung, die den Menschen zum Agnostiker macht und ihm die Spiritualität nimmt, ist eine schlechte, eine unvollständige und halbwahre Aufklärung. Sie ist ideengeschichtlich das Pendel, das bis heute, als Reaktion auf die Alleinherrschaft der Religion und die Entmündigung des Menschen im Mittelalter, zu weit in die eine, bloß säkulare Richtung ausgeschlagen ist. Daher ist eine zweite Aufklärung als Ergänzung zur ersten unbedingt notwendig. Denn, anders als die Kirchenväter am Ausgang des Mittelalters dachten, ein unverbundenes Nebeneinander von Religion und Wissenschaft kann auf Dauer nicht funktionieren. Eine Versöhnung dieser beiden Weltanschauungen (denn die Wissenschaft ist auch – durch die falsche Gleichsetzung mit dem Materialismus - eine Weltanschauung geworden) ist dringend erforderlich. Es besteht nun endlich Aussicht, dass es gelingt, den seit der Aufklärung bestehenden Dualismus von Religionen und Wissenschaft, oder besser: von Spiritualität und Wissenschaft zu überwinden.

    Es ist eine Tatsache, dass es so etwas wie allgemeines Grundwissen auch im spirituellen Bereich gibt. Auch im spirituellen Bereich gibt es allgemeine überreligiöse Wahrheiten und die Religionen sollten nur Wege sein, die bestimmte Schwerpunkte setzen, aber alle versuchen, die gleichen allgemeingültigen spirituellen Wahrheiten zu vermitteln. Wenn sie das nicht tun, sondern sich stattdessen vor allem über ihre eigene Exklusivität und ihren „Alleingültigkeitsanspruch" definieren, handelt es sich letztlich um einen Missbrauch der spirituellen Flagge, unter der sie segeln. Je mehr Menschen dies verstehen, desto unabhängiger und reifer wird die Menschheit in spiritueller Hinsicht. Desto spirituell eigenverantwortlicher wird auch der Einzelne und desto geringer ist die von den Agnostikern aufgrund der geschichtlichen Erfahrung nicht einmal zu Unrecht kritisierte politische und humanitäre Gefährlichkeit der Religionen, die sich ergibt, sobald sie zu weltlichen, politischen Machtinstrumenten pervertieren.

    In den letzten hundert Jahren hat sich die „spirituelle Landkarte grundlegend verändert. Das Internet ermöglicht eine neue Orientierung, neues Wissen und mehr informationelle Unabhängigkeit des Einzelnen. Seit es die professionelle Herz-Lungen-Wiederbelebung (CPR) gibt, also seit etwa 60 Jahren, werden immer mehr Nahtoderfahrungen dokumentiert, die man als Informationsquelle nicht ignorieren kann. Auch bei diesen zeigt sich die Wichtigkeit des Internets, denn die hochgeladenen Interviews mit Menschen, die eine solche Erfahrung hatten, sind ein unschätzbares, für den Zuschauer potentiell transformatorisches Dokument. Die klassische („materialistische) Physik wurde durch die Quantenphysik und den observer effect relativiert. Es gibt eine spirituelle Breitenbewegung außerhalb der Kirchen und Religionen. Neue bedeutende spirituelle Lehrer wie Eckhart Tolle, Joel Goldsmith, Michael A. Singer, Thich Nhat Hanh, Bruno Gröning oder Yogananda hauchen alten Traditionen neues Leben ein. Das rein materialistische Weltbild wird zunehmend unhaltbarer, sowohl theoretisch-weltanschaulich, als auch als praktische Handlungsgrundlage, wo es zur Ausbeutung und letztlich zur Zerstörung der Erde führt.

    Wir haben tatsächlich eine Wiederholung der Situation, wie wir sie bei oder vor der ersten Aufklärung oder auch vor der Reformation am Ausgang des Mittelalters hatten. So wie damals die Wissenschaften in ihren Erkenntnissen immer mehr zunahmen und den naiven, wörtlich genommenen Glauben und das religiöse Weltbild umwarfen, so ist es nun mit dem materialistischen Weltbild: Auch wenn es auf den ersten Blick noch recht solide aussieht, so bekommt es doch mehr und mehr Risse und wird eines Tages kollabieren. Wir sehen nun die Grenzen der rein materialistischen Wissenschaft und wir sehen vermehrt deutlich nachgewiesene „Paraphänomene", die den Primat des Geistes über die Materie belegen, und wir müssen nun unseren Ansatz, alle Fragen allein mithilfe einer bloß materiell orientierten Wissenschaft beantworten zu wollen, überprüfen und relativieren.

    Der Grundkonflikt: Skeptizismus, Materialismus und Religion

    Zu Recht wurde bereits zwischen berechtigtem wirklichen Skeptizismus und Pseudoskeptizismus unterschieden. „Pseudoskeptizismus" ließe sich definieren als grundsätzliches dogmatisches Leugnen von Spiritualität, Geist und allem, was mit den Gesetzen der klassischen Physik (oder einer beliebigen wissenschaftlichen Disziplin) nicht erklärbar ist. Er verneint also auch die göttliche Essenz des Menschen, sowie die tiefere spirituelle und moralische Bedeutung des Lebens. Er ist keineswegs etwas Neutrales, auch wenn er sich hinter der Maske einer vermeintlich objektiven Wissenschaftlichkeit verbirgt.

    Der Autor Charles T. Tart hat in seinem Buch The End of Materialism eine Art „Glaubensbekenntnis des Materialismus" formuliert (strukturell wie das apostolische Glaubensbekenntnis, nur mit materialistischen Inhalten), das als moralisch und spirituell vollkommen nihilistisch erscheint. Er hat in einem Experiment Menschen dieses Bekenntnis innerlich sprechen lassen und untersucht, welche Wirkungen es emotional auf den Menschen hat, und festgestellt, dass es eine deprimierende Wirkung hat. Das streng materialistische Weltbild präsentiert uns ein fundamental sinnloses Universum und ein sinnloses Leben, vor allem wenn man es einmal deutlich formuliert und in seinen Auswirkungen für die eigene Lebensführung zu Ende denkt.

    „Skeptizismus kann auch eine Art (pseudo-)religiöser Glauben sein. Skeptisch sein heißt: nicht unkritisch sein, aber das darf nicht heißen, dass alles, was „übernatürlich ist, nicht ernsthaft in betracht gezogen wird – das wäre nicht skeptisch, sondern voreingenommen und borniert. „Materie ist absolut und Geist ist relativ ist auch ein Glaubenssatz, der zentrale Glaubenssatz des Materialismus. Es muss auch eine wissenschaftliche Fragestellung geben, die diesen Satz überprüft. Die Gründe, die dagegen sprechen, diese Fragestellung zuzulassen, müssen vom Standpunkt der Logik aus geprüft werden. Auch gegenüber dem Skeptizismus ist Skepsis angebracht. Eine neue Aufklärung ist insofern nötig, als die Mehrheit der Menschen über grundlegende Fragen des Lebens gar nicht nachdenkt, im Glauben an „Spezialisten, die ja schon alles erklärt haben. In repressiven religiös orientierten Gesellschaften sind dies religiöse Autoritäten; in säkularen Gesellschaften sind es Wissenschaftler.

    Strukturell weist das wissenschaftlich-materialistische Weltbild aber durchaus Ähnlichkeiten mit einem religiösen Weltbild auf. Auch die Wissenschaft, nicht nur die Religion, hat ihre (oft völlig irrationalen) Verheißungen, vor allem die „Lösung aller Probleme (inklusive der Zerstörung der Umwelt) durch technologischen Fortschritt allgemein oder durch spezielle wissenschaftliche Entwicklungen oder Entdeckungen, wie z.B. die physikalische Weltformel, Kernfusion, „saubere Energie, die Entschlüsselung des Genoms, Gentechnik, künstliche Intelligenz, die Erforschung und Besiedelung des Weltraums, virtuelle Realität, die Verlängerung des Lebens und das Ende aller Krankheiten durch medizinischen Fortschritt usw. Der zentrale „Glaubenssatz" dieses Weltbildes ist aber, dass auch der Mensch, dass das Leben, nicht aus dem Geist, sondern aus der Materie geboren ist.

    Man muss sich auch vor Augen führen, dass diese materialistischen Glaubenssätze, oder was Charles T. Tart als „Western Creed bezeichnet hat, gar nicht ins Bewusstsein gelangen, ebenso wie früher im Mittelalter, aber auch in der frühen Neuzeit und auch im 20. Jahrhundert andere konditionierte Überzeugungen. Sie wirken im Bereich des Unbewussten und Halbbewussten und bewirken mannigfaltige „Denkverbote und geistige Blockaden. Sie beeinflussen und konditionieren den Menschen ganz ähnlich wie zum Beispiel eine restriktive religiöse Erziehung, die durch Strafandrohung, das Bild eines rächenden Gottes und das „Einimpfen der eigenen Schuld - und Sündhaftigkeit teils bewusste, teils unbewusste Schuldgefühle und Ängste erzeugt. Ebenso wirken auch die materialistischen Glaubenssätze, deren fundamentale Botschaft ein Getrenntsein oder eine Unabhängigkeit von Gott, von einer höheren geistigen Ursache, impliziert, im unbewussten Bereich auf die Gefühle des Menschen, auf sein Lebensgefühl und führen zu einer tiefen Leere, Verunsicherung und Angst im modernen Menschen, die er durch ein Übermaß an materiellem Konsum zu überdecken versucht. Exzessive materielle Interessen, oder was der Buddhismus als „Anhaften bezeichnet, deuten auf eine allgemeine spirituelle Krise hin. Denn ohne die nötige geistige Verankerung verdrängt der Mensch permanent eine unterschwellige Depression, ein geistiges Entwurzeltsein. Das materialistische westliche Weltbild macht den Menschen nicht nur unglücklich, sondern es ist außerdem auch noch falsch.

    Es gibt andererseits vereinzelt sehr interessante Berührungspunkte zwischen Wissenschaft und religiösem Lebensgefühl. Zum Beispiel hat Albert Einstein einen kleinen Aufsatz mit dem Titel „The religiousness of science" verfasst. Der Wissenschaftler sagt, er sei erfüllt von der Idee einer universellen Kausalität. Er ist erstaunt über die Harmonie der Naturgesetze, die eine Intelligenz von solcher Überlegenheit offenbaren, dass sie alles, was der Mensch an systematischem Denken hervorgebracht hat, vollkommen bedeutungslos erscheinen lässt. Ebenso hat der indische Weise Sri Yukteswar ein Buch mit dem bemerkenswerten Titel The Holy Science verfasst. Hier kann man sehen, dass im Hinduismus viel mehr in Kategorien von Wissen als von Glauben gedacht wird. Solch spirituelles Wissen ist Wissen über mehr als bloß materielle Verhältnisse; es ist, so gesehen, die höhere Wissenschaft.

    Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Religionen, Grenzwissenschaft, Philosophie und Psychologie stehen heute weitgehend unverbunden nebeneinander bzw. ist es nicht immer klar genug, wo die einzelnen Wissensbereiche berechtigte Autorität haben und wo ihr Gültigkeitsbereich endet. Wenn beispielsweise die Bibel mit einer wissenschaftlichen Methode, wie der „historisch-kritischen", untersucht wird, dient das eher dazu, ihre eigentliche spirituelle Bedeutung zu verdecken. Andererseits zeigt gerade die Tatsache, dass man meint, man könne mithilfe der Theologie das Wesen Gottes intellektuell erfassen, wie weit die rationalistische Hybris im Westen gediehen ist.

    Wenn allerdings jemand, der ein materialistisches Weltbild hat, durch wissenschaftliche Nachweise dahin gebracht wird, einzusehen, dass die materielle Dimension nicht die einzige ist, sondern eine in andere Dimensionen eingebettete Ebene des Seins, dann wird es auch für ihn möglich, zu glauben, dass die mystische (Gottes-)Erfahrung nicht nur etwas Subjektives, „Eingebildetes ist, sondern die Wahrnehmung der höheren Realität. Solche „wissenschaftlichen Nachweise sind z.B. möglich durch die wissenschaftliche Untersuchung von Nahtoderfahrungen und „Psi-Phänomenen, aber auch durch die Quantenphysik. Dann trägt auch die Wissenschaft selbst dazu bei, den Materialismus zu widerlegen, was dann dazu führen würde, dass der Glaube, dass die Spiritualität durch das „Durchschauen der materiellen Matrix eine neue Kraft entwickeln würde und dass es dadurch wirklich zu einem Paradigmenwechsel und zu einem spirituellen Entwicklungssprung käme. Das Entscheidende ist hier, dass die einzelne subjektive, mystische, religiöse Erfahrung durch den Vergleich mit ebensolchen Erfahrungen vieler Menschen aus dem Status des subjektiven Einzelphänomens herausgehoben und als empirisch valide anerkannt wird. Hier sind wir, z.B. durch die Nahtodforschung, teils auf einem guten Wege.

    Völlig zu Recht wird immer wieder von Agnostikern und materialistischen Fundamentalisten darauf hingewiesen, wieviel Leid Religionen in der Welt angerichtet haben, aber es muss auch darauf hingewiesen werden, wieviel Leid eine dualistische (Geist und Spiritualität negierende), vermeintlich voraussetzungslose und neutrale Wissenschaft mit ihren Schöpfungen in der Welt angerichtet hat und sicher noch anrichten wird, im Glauben, alles, was im Namen der Wissenschaft geschieht, sei zunächst einmal moralisch neutral. Natürlich fallen einem hier an erster Stelle Dinge ein, wie die Erfindung der Atombombe, aber es gibt natürlich noch viel mehr, was in diesem Zusammenhang genannt werden könnte, wie Umweltverschmutzung, Waffensysteme und die Entfremdung des Menschen von sich selbst und der Natur. Man könnte auch argumentieren, dass nicht bloß Religionen, sondern auch materialistische und politische Ideologien, wie z.B. der Kommunismus oder der Nationalsozialismus, viele Millionen Opfer gefordert haben. Das Gefährliche ist stets der fanatische Glaube an abstrakte Konzepte und Ideologien, gleichgültig ob diese materialistisch oder religiös sind.

    Die Religionen ihrerseits haben viele Menschen in die Arme des wissenschaftlich-materialistischen Weltbildes getrieben und zwar durch halbwahre, falsche oder irreführende Lehren, zum Beispiel von der grundsätzlichen Sündhaftigkeit des Sinnlichen allgemein und im speziellen der Sexualität oder durch die Lehre, dass nur eine Religion die Wahrheit besitze, oder auch durch die Behauptung, dass symbolische Geschichten und Parabeln wörtlich wahr seien, dass überhaupt alles wörtlich genommen werden muss, dass das bloße Einhalten von Vorschriften zur Seligkeit führe, dass das eigentlich Heilige die religiösen Schriften seien und dass der Mensch ohne Mittler oder Priester nicht zu Gott gelangen könne. Auf all diesen Irrlehren haben sie ihre oft bedeutende weltliche und finanzielle Macht aufgebaut, indem sie das spirituelle Grundbedürfnis des Menschen für ihre weltlichen Zwecke ausgenutzt haben. Wichtig ist es also, nicht nur der Wissenschaft, sondern auch den formalisierten Religionen, den hierarchisch organisierten Religionsgemeinschaften, ihren weltanschaulichen Alleingültigkeitsanspruch zu nehmen. Untersuchungen zeigen ja auch, dass organisierte Religionen mehr und mehr an Einfluss verlieren, während andererseits die Spiritualität der Menschen keineswegs abnimmt. Grundsätzlich sollte man alle Offenbarung und alle religiösen Lehren als bloßes Werkzeug und als Hilfe im Dienste der spirituellen Entwicklung des Menschen sehen. Wir brauchen eine „wissenschaftlich nachvollziehbare, die einzelnen Religionen transzendierende und verbindende Spiritualität und eine „nicht-materialistische Wissenschaft, eine Wissenschaft, die offen für Spirituelles ist und sich ihrer eigenen Begrenzungen stets bewusst bleibt.

    Spirituelles, materialistisches und wissenschaftliches Weltbild

    Die Menschheit hat sich mindestens seit dem Ende des Mittelalters um die zentrale Fragestellung unsere Existenz betreffend herumgedrückt. Es geht um das kausale Verhältnis zwischen Geist bzw. Bewusstsein und Materie. Seit mehreren hundert Jahren stehen sich zwei miteinander unvereinbare Standpunkte, die aus praktischen Gründen eine Art Waffenstillstand geschlossen haben, gegenüber. Man könnte in diesem Zusammenhang auch vom Siegeszug des materialistisch-wissenschaftlichen Weltbildes und vom Verlust des Glaubens sprechen. Allerdings sind schon die Gegensätze „Wissenschaft und „Glauben in ihrer Formulierung problematisch. Auch die alltägliche Wortwahl kann schon mit Vorurteilen behaftet sein. Das heißt, man geht davon aus, Wissenschaft habe mit „Wissen" zu tun, hinge gen Religion und Spiritualität seien etwas völlig Willkürliches und Nebulöses. Dem ist aber gar nicht so und das deutlich zu erkennen, dass es in der Tat auch spirituelles Wissen gibt, das verlässlich und „verifizierbar ist, ist sehr wichtig, ebenso wie man erkennen sollte, dass alles bloß nach außen gerichtete, empirische, „wissenschaftliche Wissen sehr begrenzt (und begrenzend) ist, ja in bestimmten Bereichen sogar irreführend sein kann.

    Der allgemein anerkannte wissenschaftlich-materialistische Standpunkt ließe sich folgendermaßen beschreiben (auch wenn die Gleichsetzung von Wissenschaft und Materialismus ein Fehler ist, muss ich hier doch mit diesem Begriff operieren, weil diese Gleichsetzung ein allgemein verbreiteter Irrtum ist). Das absolut Reale ist die Materie, die sich in der Zeit - man weiß nicht warum (allenfalls postuliert man eine Art schopenhauerschen „Willen zum Leben") - zu immer höheren Lebensformen weiterentwickelt hat, beginnend mit dem Urknall, über die Entstehung der Galaxien und Planetensysteme und die Evolution bis hin zu höheren Lebensformen, wie Säugetieren, und schließlich dem Menschen. Im Laufe dieser Zeiträume hat sich das Gehirn als Träger des Bewusstseins immer weiter entwickelt, um schließlich im Menschen eine Qualität zu erreichen, die sogenannte höhere Fragestellungen zulässt, wie etwa nach der Moral, dem Sinn des Lebens und dem Problem des Todes. Obwohl bereits Philosophen des Idealismus, wie Kant und Schopenhauer, an dieser Sichtweise erhebliche Zweifel hatten, werden hier, wie in der voridealistischen Philosophieepoche, Zeit, Raum und Kausalität als absolute Größen gesehen. Die Materie gilt als das Primäre, aus dem schließlich der nur relative Geist als bloße Gehirnfunktion hervorgeht. Die Rolle des Bewusstseins wird dabei nicht hinlänglich in Betracht gezogen; jedoch wollen wir dieses Thema für den Augenblick noch aussparen.

    Der religiös-spirituelle Standpunkt andererseits ließe sich folgendermaßen definieren. Von diesem Standpunkt aus betrachtet ist der „Geist – oder, wenn man will, „Gott - das Absolute, während die Materie das Sekundäre, Geschaffene ist. Der diametrale Gegensatz dieses Standpunktes zum materialistischen wurde auch von Teilhard de Chardin lapidar ausgedrückt mit den Worten (sinngemäß), man sei nicht ein menschliches Wesen, das eine spirituelle Erfahrung macht, sondern umgekehrt ein spirituelles Wesen, das eine menschliche Erfahrung macht. Dieser Standpunkt beinhaltet auch religiöse Ideen, wie die Vorstellung, dass der Mensch als geistiges Wesen in den Körper inkarniert, um ihn später wieder zu verlassen und dass die geistige Welt der materiellen übergeordnet ist, das heißt, dass die materielle Welt lediglich einen bestimmten geistigen Zweck erfüllt, etwa die geistige Weiterentwicklung. Die spirituelle Sichtweise lässt sich auch als eine Art „Evolution von oben beschreiben: Der reine Geist oder Gott schafft „dichtere Welten, z.B. unsere materielle Welt, in die der „Gottes-Samen gepflanzt wird und sich entwickelt. Die materielle Welt wäre bildlich gesprochen eine Art geistiger „Nutzgarten, in dem das Geistige wächst und sich entwickelt. In dieser Weltsicht ist der Geist das Primäre, absolut Reale, Materie, Zeit und Raum hingegen sind relativ. Das bedeutet auch, dass das Bewusstsein „realer" ist als sein wechselnder Inhalt.

    Das spirituelle Weltbild führt gewissermaßen ein Nischendasein in einem von der heute dominanten wissenschaftlichen Weltsicht abgetrennten Bereich, dem der Religion, Mystik, Spiritualität und esoterischen Wissenschaft. Eine Folge dieser Situation ist, dass wir auf der einen Seite zum Beispiel die Quantenphysik und Teilchenphysik haben, die auch versuchen, die Welt im Innersten zu erklären, und auf der anderen Seite neben echter Spiritualität auch geradezu mittelalterlich anmutenden Dogmatismus und Aberglauben. Was fehlt, ist eine Verbindung und Versöhnung zwischen Beiden, ein In-Relation-Setzen der Welterklärungsmodelle. Weil sich die Spiritualität, sofern sie religiös eingebunden ist, der Modernisierung in der Regel verweigert, sieht es auch auf den ersten Blick so aus, als sei die Wissenschaft progressiv und die Spiritualität rückständig. Dabei ist eine Wissenschaft, die sich nicht endlich vom materialistischen Paradigma verabschiedet, nicht weniger rückständig als religiöser Dogmatismus. Es ist, als hätte die Menschheit zwei Hirnhemisphären ohne verbindenden Corpus callosum. Entsprechend verhält sie sich auch. Dieses Dilemma lässt sich nur durch eine transreligiöse Spiritualität und eine „nicht-materialistische" Wissenschaft auflösen. In diese beiden Richtungen muss die neue Aufklärung wirken: Die Spiritualität muss aus dem engen religiösen Korsett befreit werden und die Wissenschaft aus dem Korsett des Materialismus.

    Religionen und spirituelle Sichtweisen einerseits und die materialistische Wissenschaft andererseits stehen sich heute im Grunde unversöhnlich gegenüber und denken gar nicht daran, ihren Konflikt offen auszutragen, im Glauben, dass die Sphäre des Einen die Sphäre des Anderen nicht beträfe. Dem ist aber nicht so: Wir sehen auf der einen Seite einzelne Religionen, die einen Absolutheitsanspruch haben und auf der anderen Seite auch ein wissenschaftliches Weltbild, das einen Absolutheitsanspruch hat. Letztlich besteht das Problem darin, dass aufgrund der falschen Gleichsetzung von Wissenschaft und Materialismus der Eindruck entsteht, Spiritualität und Wissenschaftlichkeit seien Gegensätze. Dies ist aber nicht der Fall. Spiritualität und Materialismus sind Gegensätze. Eine materialistische Wissenschaft ist eine missbrauchte, nicht objektive Wissenschaft. Wahre Wissenschaft und wahre Spiritualität sind kein Widerspruch.

    Es ist auch wichtig, sich klarzumachen, dass das materialistische, rationalistische Weltbild rein geistige Phänomene nicht erklären kann, hingegen kann das spirituelle Weltbild die materielle Welt durchaus erklären. Hierbei kann alles, was die Wissenschaft herausgefunden hat, inklusive der Evolution, genau so stehen bleiben und ist nach wie vor wahr, denn es ist vollkommen plausibel, zu sagen, die Jahrmillionen währende Entwicklung des Lebens auf der Welt sei geplant von einer höheren geistigen Macht, vor allem, wenn man in Betracht zieht, dass es für eine solche geistige Macht keine Rolle spielt, wie lange materielle Vorgänge dauern. Von einem höheren Standpunkt aus betrachtet besteht die Notwendigkeit der Evolution einerseits darin, dass die materielle Welt ein geschlossenes, in sich logisches System ist, dass in Übereinstimmung mit bestimmten (physikalischen, chemischen, biologischen usw.) Gesetzmäßigkeiten funktioniert; andererseits ist die materielle oder biologische Evolution (wie alles auf der materiellen Ebene) auch ein Bild, ein Symbol für die geistige Evolution, die wir durchlaufen. Die materielle Welt als Ort des geistigen Lernens und der geistigen Entwickl ung funktioniert ja gerade dadurch, dass die „Portale" zur geistigen Welt von hier aus fast unsichtbar sind. Sie sind aber, wie wir weiter unten sehen werden, dennoch vorhanden. Wissenschaftler, die meinen, sie könnten die Welt oder den Sinn der Welt dadurch erklären, dass sie die physikalischen Gesetzmäßigkeiten der materiellen Welt bis an die Grenzen des für Menschen Erkennbaren untersuchen, werden niemals zum Ziel gelangen. Es wird immer jenseits des von der Wissenschaft Erkannten noch Unerkanntes geben, egal wie weit sich ihre Grenzen ausdehnen. Dies gilt keineswegs nur für „Details", sondern auch für fundamentale Probleme.

    Eine solche fundamentale Frage ist z.B. die Frage danach, warum die Materie und das Leben überhaupt existieren. Das materialistische Weltbild kann auch von der Materie völlig unabhängige geistige Vorgänge und Phänomene, zum Beispiel Nahtoderfahrungen oder Psi-Phänomene, nicht erklären, es kann sie nur negieren. Man könnte auch sagen, dass die materialistische Welterklärung notgedrungen alle für den Menschen wesentlichen Fragen nach dem Warum, Woher und Wozu offenlässt. Auch in ihrer inneren Logik lassen sich deutliche Schwachpunkte ausmachen: Was ist die treibende Kraft hinter der Evolution? Ist es der Verteilungskampf materieller Wesen um Materie? In der Evolution setzt sich dann der besser an diesen Kampf Angepasste durch. Das erscheint logisch, aber wie genau funktioniert es? Durch Trial-and-Error? Oder anders gefragt: Welche Intelligenz erschafft eigentlich die nächsthöhere Stufe, vor allem wenn es um größere evolutionäre „Entwicklungssprünge geht? Mit der im Zusammenhang der Entstehung von Leben auch relevanten sogenannten „Feinabstimmung des Universums werden wir uns unten noch näher beschäftigen.

    Während Fundamentalismen, fundamentalistischer Materialismus und fundamentalistische Religion, sich immer (dualistisch) ausschließen, gilt dies für das spirituelle und das wissenschaftliche Weltbild überhaupt nicht. Diese Weltbilder ergänzen sich konfliktlos, sobald klar ist, dass das wissenschaftliche Weltbild immer nur sekundäre Erklärungen, die sich auf den materiellen Bereich beschränken und innerhalb dieses Bereichs auch sehr nützlich sind, liefern kann, dass es aber bei weitem nicht „alles erklären kann, da die materielle Dimension nur ein Aspekt, eine „Ausprägung einer viel umfassenderen Realität ist. Sie ist die „Oberflächendimension" einer tieferen Wirklichkeit.

    Das spirituelle Weltbild verneint ja keineswegs die Gültigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse. Ebenso falsch und irreführend wie der absolute Materialismus ist die Auffassung, dass wissenschaftliche Ansichten nicht ihre Berechtigung hätten. Diese haben sie natürlich durchaus, und zwar im Bereich des Materiellen. Selbstverständlich sind die Erkenntnisse zur Geschichte der Welt, des Weltalls, zur Beschaffenheit der Atome und so weiter samt und sonders richtig, sie müssen nur in einen neuen, größeren Kontext gestellt werden, denn sie sind nicht geeignet, höhere und absolute Wahrheiten zu vermitteln, sondern lediglich relative physikalische Wahrheiten. Die Grenzen der „objektiven Physik sind ja beispielsweise auch am berühmten Doppelspaltexperiment zu erkennen sowie überhaupt an den Ideen von Werner Heisenberg usw. An ihrem Gipfelpunkt angelangt, wird Physik immer mystisch und gelangt zu Erkenntnissen, wie der, dass der Mensch (oder die Zelle) ziemlich exakt die Mitte bildet innerhalb der größten und kleinsten Einheiten im Universum, dass Materie eigentlich Leere (bzw. „Quantenfluktuation) ist, dass Raum und Zeit ein Kontinuum sind, dass es Verbindungen zwischen räumlich weit getrennten Teilchen gibt (entanglement), dass alles Energie oder Schwingung (Welle) ist, sogar dass die Materie im Universum so verteilt ist, als hätte jemand beim Urknall einen gigantischen Gong geschlagen und Wellen erzeugt usw.

    Widerstand gegen das spirituelle Weltbild

    Es gibt sehr gute Gründe für diesen Widerstand oder für das Widerstreben, die Realität als letztlich nicht materielle sondern geistige Realität zu sehen, denn diese Sichtweise hat für den Verstand oder für verstandesbetonte Menschen etwas durchaus Beängstigendes oder Verunsicherendes. Tiefenpsychologisch steckt das dahinter, was in A Course in Miracles erklärt wird als die fundamentale Selbsttäuschung, das verdrängte Schuldgefühl, das sich aus der vermeintlichen Trennung von Gott ergibt, die Angst, aus dieser Trennung zu Gottes Liebe zurückzukehren und zu erkennen, dass unser Wille und Gottes Wille derselbe sind, dass unsere wahre Identität nur die eines Gotteskindes sein kann. Das materialistische Weltbild ist selbst Teil dieser kollektiven Selbsttäuschungs-Matrix, das projizierte Weltbild vieler Egos („Ego" bedeutet falsches Selbst). Wenn wirklich alles, was man tut und denkt, registriert wird und karmische Folgen hat, dann gibt es kein Versteck mehr für das Ego: Es wäre in seiner Existenz bedroht. Daher macht dieses Leugnen der Realität des Geistigen vom Ego-Standpunkt aus Sinn.

    Es ist für durch das materialistische Weltbild geprägte Menschen ein bisschen wie für Neo aus dem Film The Matrix, wenn er zum ersten Mal Morpheus begegnet und Morpheus ihm die Frage stellt, ob er die rote oder die blaue Pille nehmen möchte. Nimmt er die rote, dann ist alles, was er geglaubt hat falsch, und was er nicht geglaubt hat, ist wahr; er hat aber auch die Möglichkeit, die blaue Pille zu nehmen und so weiterzuleben wie bisher, wenn auch mit dem leisen Verdacht, dass er in einem Gefängnis oder einer Scheinwelt lebt. Wie man sieht, sind hier starke psychische Kräfte am Werk und nicht bloß „wissenschaftliche Skepsis".

    Wichtig ist es, die Gründe für den Widerstand gegen ein spirituelles Weltbild zu definieren, denn da der Mensch nun einmal tatsächlich ein geistiges Wesen ist, ist es irgendwo auch überraschend, wie hartnäckig er sich gegen derartige Einsichten wehrt. Wenn man andererseits ein materialistisch-hedonistisches Weltbild konsequent zu Ende denkt, landet man wirklich bei so etwas Abschreckendem wie Aldous Huxleys Brave New World. Teilweise sind diese Gründe durchaus auch historischer Natur, denn durch das Aufkommen der Wissenschaft und die Aufklärung wurde auch ein Schlussstrich gesetzt unter die durchaus dunkle Zeit des Mittelalters, in der die Lehre Christi auch dazu benutzt wurde, ein weltliches Imperium, eine Art religiöse Alleinherrschaft aufzubauen, von der viele Kleriker in hohem Maße materiell profitierten. Eine Rückkehr dahin ist das, was keiner will. Daher sind solche Befürchtungen ein Grund dafür, sich gegen ein spirituelles Weltbild zur Wehr zu setzen. Jedoch ist eine Kirche als weltliche Macht („Fürstbischöfe" etc.) eine Art abusus optimi, eine Korruption, ein eklatanter Missbrauch des Geistigen, eine Pervertierung der Botschaft Jesu. Dies kann kein Argument gegen Spiritualität an sich sein, bzw. diese Gefahr einer weltlichen Alleinherrschaft (fundamentalistischer) Religion ergibt sich erst, wenn Wissenschaft und Spiritualität sich nicht versöhnen, ist also vielmehr ein weiteres Argument für eine Vereinbarkeit und gegenseitige Anerkennung von Wissenschaft und echter, „aufgeklärter" Spiritualität. Dazu müsste aber auch der materialistische Fundamentalismus aufgegeben werden.

    Es gibt eine inoffizielle Wissenschaftsmythologie, nämlich, dass die Wissenschaft heute der absolute Gipfel des menschlichen Wissens überhaupt ist. Wissenschaftskritiker, wie etwa Rupert Sheldrake, werden ausgegrenzt oder auch wie Ketzer behandelt und Wikipedia erscheint geradezu als eine Art Bibel. Man könnte durchaus auch formulieren, dass die „voraussetzungslose Wissenschaft" und das materialistische Weltbild heute die mächtigsten Weltanschauungen sind. Man kann beobachten, wie Journalisten und Wissenschaftler stets „adressatengerecht" schreiben. Jeder ist sich bewusst, was die aktuelle Mainstream-Meinung ist und diese Meinung wird stets vorausgesetzt und im Stillen als objektive Wahrheit behandelt. Es gibt so vieles, was sich von selbst zu verstehen scheint. Im Ergebnis merkt weder der Schreiber, noch der Leser, wie tendenziös das materialistische Gedankengut, das sie teilen, eigentlich ist. Es ist ein sich ewig perpetuierender Kreislauf der reziproken Konditionierung.

    Ein weiterer Grund für den allgemeinen Siegeszug des materialistischen Weltbildes ist, dass ihm durchaus auch eine gewisse oberflächliche Logik anhaftet (die natürlich damit zu erklären ist, dass, wie oben dargelegt wurde, die materielle Welt ein geschlossenes, in sich logisches System darstellt). Der Gedankengang wäre in etwa so: Ursprünglich war alles Materie (Big

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