Betrachtungen zu einer Medaille des Kardinals Albrecht von Brandenburg aus dem Jahr 1535 und zu den Mainzer Goldschmiede- und Beschauzeichen des 16. Jahrhunderts
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Buchvorschau
Betrachtungen zu einer Medaille des Kardinals Albrecht von Brandenburg aus dem Jahr 1535 und zu den Mainzer Goldschmiede- und Beschauzeichen des 16. Jahrhunderts - Dr. Wolfgang Eichelmann
ALBRECHT MARKGRAF VON BRANDENBURG, KARDINAL, KURFÜRST, ERZBISCHOF VON MAINZ UND MAGDEBURG, ADMINISTRATOR VON HALBERSTADT, ERZKANZLER DES REICHS
Markgraf Albrecht von Brandenburg wurde am 28. Juni 1490 in Cölln bei Berlin geboren. Seine Eltern waren Kurfürst Johann Cicero von Brandenburg und Margarethe, die Tochter Herzog Wilhelms III. von Sachsen, der den Beinamen der Tapfere führte.
Bereits im Alter von sechzehn Jahren trat Albrecht in den geistlichen Stand und schon 1513 wurde er vom Magdeburger Domkapitel zum Erzbischof von Magdeburg gewählt und wurde Apostolischer Administrator für das vakante Bistum Halberstadt. Weil das Erzbistum Magdeburg die Palliengelder für die Kurie in Rom nicht aufbringen konnte, erklärte Albrecht sich bereit, alle Kosten für seine Wahl selbst zu übernehmen. Das Geld lieh er sich von den Fuggern und versprach ihnen, seine Schulden durch seine Anteile aus dem Ablasshandel zu tilgen. Am 9. März 1514 erfolgte seine Wahl zum Erzbischof von Mainz. Durch diese Wahl wurde Albrecht Kurfürst und Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches.
Am 24. September 1545 starb Albrecht von Brandenburg in Mainz und wurde im Dom zu Mainz beigesetzt.
Albrecht war ein Meister der Selbstdarstellung. Er liebte es, sich selbst zu verherrlichen. Diese Eigenschaft und auch seine Vorliebe, Bildnisse in verschiedener Form zu verschenken, machte ihn zu einem Kunstmäzen und Auftraggeber von Schaumünzen und Medaillen. Bedeutende, hochrangige Maler wie Albrecht Dürer, Lucas Cranach und Matthias Grünewald arbeiteten für ihn. Ihre Werke wurden auch als Vorlagen zur Gestaltung seiner Bildnisse auf seinen Münzen und Medaillen herangezogen. So war ein Kupferstich Albrecht Dürers, den er auf dem Nürnberger Reichstag im Jahr 1523 von dem Kardinal angefertigt hatte, die Vorlage für einen 1525 emittierten Magdeburger Taler. Albrecht verausgabte vermutlich anlässlich seiner Geburts- oder Namenstage immer wieder Portraitmedaillen, die von bedeutenden Medailleuren angefertigt wurden wie Hans Schwarz, Matthes Gebel, Hans Reinhardt d.Ä. und Peter Flötner. Diese tragen den Wahlspruch Albrechts: DOMINVS MIHI ADIVTOR QVEM TIMEBO ANNO ÆTATIS …. – Gott ist mein Beistand, wen soll ich fürchten im … Lebensjahr.
Als Bauherr prägte Kardinal Albrecht von Brandenburg durch etliche Bauwerke das Stadtbild von Halle. Da er in Magdeburg, weil die Magdeburger bereits 1524 die Reformation annahmen, nicht mehr der unangefochtene Erzbischof war, ließ er Halle zu seiner neuen Residenz ausbauen.
Hans Reinhart der Ältere, *um 1510 – †1581
Hans Reinhart der Ältere wurde um 1510 geboren. Über seinen Geburtsort gibt es in der Literatur Unstimmigkeiten – am wahrscheinlichsten ist es Dresden, aber auch Torgau und Wittenberg werden genannt.
In den Jahren zwischen 1530 und 1539 arbeitete Hans Reinhart als dekorativer Holzbildhauer an sächsischen und mitteldeutschen Schlossbauten vor allem in Halle, wo zwischen 1530/1531 die Neue Residenz für den Kardinal gebaut wurde. Die Bauleitung und die Bauverwaltung in Halle lagen bis September bei Hans von Schönitz, der seit Mai 1533 auch des Kardinals Hofbaumeister in den Erzbistümern Mainz und Magdeburg und im Bistum Halberstadt war. Es liegt nahe, dass Hans von Schönitz auf den jungen, künstlerisch hochtalentierten und in vielen Techniken versierten Hans Reinhart aufmerksam wurde.
Reinhart war mit den Arbeiten eines Modell- und Bildschnitzers und denen eines Gold- und Silberschmieds vertraut. Nach seinen Vorlagen fertigte der Baumeister, Bildhauer und Steinmetz Paul Speck (†1557) im Jahr 1535 die Portraitmedaillons für das Hauptportal des Großen Wendelsteins im Johann-Friedrich-Bau des Schlosses Hartenfels bei Torgau, das 1533 – 1537 erbaut wurde.
Wegen seiner künstlerischen Leistungen und der Reputation, die sich Reinhart erarbeitet hatte, erhielt er 1535 von dem kunstsinnigen Kardinal Albrecht den Auftrag, zu seinem 45. und 46. Geburtstag (oder Namenstag) eine Medaille anzufertigen. Im selben Jahr stellte er auch für den sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich den