Hallo Schätzchen, hier ist dein Lätzchen!: 111 Tipps zur Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz
Von Beate Rüther
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Buchvorschau
Hallo Schätzchen, hier ist dein Lätzchen! - Beate Rüther
Manche lesen sich wie Formulare zur Steuererklärung und lassen uns im ersten Moment ebenso ratlos zurück. Allerdings wollen sie uns nichts nehmen, sondern uns als Mitarbeiter*innen in der Pflege und Betreuung etwas geben: mehr Verbindlichkeit im Handeln und damit auch mehr Handlungssicherheit. Die Rede ist von den Expertenstandards. Mittlerweile gibt es zehn an der Zahl. Der neueste Expertenstandard trägt den Titel: „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz". Seine grundlegenden Inhalte stehen im Mittelpunkt dieses Buches.
Was ist ein Expertenstandard?
Frau Lammers, die neue Altenpflegehelferin, steht im Aufenthaltsraum und liest den neuesten Aushang. Ratlos wendet sie sich an ihre Kollegin, die gerade den Aufenthaltsraum betritt: „Nächste Woche sollen wir alle früher zum Spätdienst kommen. Da ist eine Schulung zum Expertenstandard ‚Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz‘. Was ist das denn eigentlich, ein Expertenstandard?"
Die Antwort der Kollegin könnte etwa so lauten: „Expertenstandards bündeln das zum gegenwärtigen Zeitpunkt wissenschaftlich gesicherte Wissen zu einem zentralen Pflegethema. Sie legen die Bedingungen und Ziele für pflegerisches Handeln fest. Sie geben an, über welches Wissen und welche Kompetenzen Pflegekräfte zu diesem Thema verfügen und welche Bedingungen die Einrichtungen schaffen müssen. Sie bestimmen, wie Pflegekräfte und Einrichtungen bzw. Leistungsanbieter*innen handeln müssen. Sie legen aber auch fest, welche Ergebnisse erreicht werden sollen. Sie sind ein Maßstab für Handeln in der Pflege und bieten den Pflegekräften auf diese Weise Handlungssicherheit. Mit ihrer Hilfe soll die Qualität in der Pflege gewährleistet und auch erhöht werden."
Tipp 1: Lesen Sie sich die Umsetzungsstandards Ihrer Einrichtung durch.
Die Einrichtungen bzw. Leistungsanbieter*innen sind verpflichtet, die Vorgaben der Expertenstandards und ihre Gegebenheiten in Übereinstimmung zu bringen. Sie müssen Umsetzungsstandards bzw. Verfahrensregeln für ihre Einrichtungen erarbeiten. Expertenstandards sind auch eine Messlatte bei den Prüfungen zur Pflegequalität ambulanter und stationärer Pflegeeinrichtungen. Darüber hinaus haben sie eine juristische Bedeutung. An ihnen kann gemessen werden, ob ein bestimmtes Tun oder Unterlassen fehlerhaft ist.
Wie ist ein Expertenstandard aufgebaut?
Alle Expertenstandards beginnen mit einer Zielsetzung und deren Begründung. Ihre Struktur³ besteht aus drei Qualitätskriterien und fünf bis sechs Handlungsebenen. Für jede Handlungsebene legen die drei Qualitätskriterien Struktur, Prozess und Ergebnis fest, was auf dieser Handlungsebene vorhanden sein, wie gehandelt werden, was erreicht werden muss.
Die Qualitätskriterien
Struktur bedeutet: Was muss vorhanden sein?
Über welches Wissen, über welche Kompetenzen muss der*die Mitarbeiter*in verfügen? Welche Bedingungen müssen die Einrichtungen bereitstellen? Prozess bedeutet: Wie müssen die Mitarbeiter*innen oder auch die Einrichtungen handeln?
Ergebnis bedeutet: Was muss herauskommen?
Was muss in den Einrichtungen, bei den Bewohner*innen feststellbar und/oder beobachtbar sein?
Die Handlungsebenen
Hier wird festgelegt, in welchen Bereichen gehandelt werden muss. Unterschieden werden:
die Handlungsebene des Erfassens und Einschätzens der Ist-Situation und der Erfordernisse (Bedarfsermittlung),
die Handlungsebene der Maßnahmeplanung,
die Handlungsebene der Information, Beratung und Anleitung der zu Pflegenden und von deren Angehörigen,
die Handlungsebene der individuellen Durchführung von Maßnahmen und Angeboten,
die Handlungsebene der Evaluation.
Der eigentliche Expertenstandard wird ergänzt durch eine Kommentierung. Hier werden – bezogen auf jede Handlungsebene – die einzelnen Standardkriterien und ihre Anforderungen begründet und erläutert.
Der dritte Teil des Expertenstandards ist die Literaturauswertung. Sie bildet die wissenschaftliche Grundlage und den Begründungszusammenhang des Expertenstandards.
³ Vgl. DNQP (2019), S. 6–8 und 31.
Nicht mehr nur aus dem Bauch heraus – der Expertenstandard „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz"
Frau Wilmers, langjährige Pflegekraft, geht sehr einfühlsam mit den Bewohner*innen mit Demenz um. Erreicht sie diese durch eine Umgangsweise nicht, verändert sie ihr Verhalten, geht anders auf sie ein und erreicht sie dann. Auf ihr Handeln angesprochen, meint sie: „Das macht man doch so aus dem Bauch heraus. Das bringt einfach die Erfahrung!"
Dieser Antwort begegnet man recht häufig. Und in der Tat können wir in der Praxis immer wieder beobachten, dass es vielen Pflege- und Betreuungskräften gelingt, eine gute Beziehung zu den Menschen mit Demenz aufzubauen, aber eben nicht allen. Es wird viel geleistet, aber spontan, eher unbewusst – eben aus dem Bauch heraus. Ziel des Expertenstandards ist, dass beziehungsgestaltende und -fördernde Angebote bewusst miteinbezogen werden. Es geht also nicht um „Alles Alte muss raus, Neues muss rein!" – sondern um den gezielteren Umgang mit eigenen Kompetenzen, um den wachen Blick auf das, was wir als Mitarbeiter*innen in vielen Einrichtungen, ambulanten Diensten und als Angehörige in den Familien bisher eher intuitiv machen. Der Standard will erreichen, dass das, was aus dem Bauch heraus unternommen wird, auch im Kopf sitzt. So können wir es auch an andere – die Kolleg*innen, die Angehörigen – weitergeben oder zur Diskussion stellen.
Tipp 2: Überlegen Sie, welche Aspekte des Expertenstandards Sie bereits in Ihrer Einrichtung umsetzen.
Der Expertenstandard will aber noch mehr: Er will eine Beziehungsgestaltung mit therapeutischem Blick⁴ und damit eine „substantielle Qualitätsverbesserung⁵ erreichen. Im Verlauf der Demenz wird die Identität des Menschen mit Demenz brüchig, er verliert die Gewissheit des „Ich bin ich
. An die Stelle des „Ich weiß, wer ich bin und „Ich weiß, was ich kann
treten zutiefst unsichere Fragen, wie „Wer bin ich?, „Wie war, wie ist mein Leben?
. Andere Menschen (Pflegekraft, Betreuungskraft, Angehörige*r) werden für ihn immer wichtiger, um sich als Person, als „Ich bin ich" erleben zu können. Der*die andere gewinnt im weiteren Verlauf der Erkrankung auch an Bedeutung, um sich überhaupt als Einzelne*r wahrnehmen zu können (Körper- und Selbstwahrnehmung). Therapeutischer Blick bedeutet: Wir als Mitarbeiter*innen, als Angehörige stützen durch die Gestaltung von Beziehungen zu einem Menschen mit Demenz bewusst seine Identität, sein Personsein. Wir nehmen ihn als einzigartig wahr und gestalten die Beziehungen so, dass er sich als einzigartiger Mensch erlebt. Wir nehmen ihn nicht in erster Linie als Menschen wahr, der nicht mehr denken, planen etc. kann, sondern nehmen seine Möglichkeiten, zu fühlen, seine Sensibilität für die Gefühle der anderen wahr und respektieren sie; wir erkennen seine Möglichkeiten an, seine Bedürfnisse, seine Gefühle zunehmend nonverbal zu äußern. Er weist uns über Laute in die Schranken. Er zeigt uns seine Zuneigung, indem er z. B. sein Gesicht gegen unsere Hand drückt, unsere Hand streichelt oder küsst. Wir gestalten Beziehungen so, dass er in ihnen Selbstwirksamkeit als Selbstbestimmung, Selbstständigkeit, als Möglichkeit zum Eigensinn erleben kann, um sich seiner Einzigartigkeit und Würde bewusst zu werden. Der Expertenstandard will so einen „Kulturwandel⁶ in unserem Umgang mit Menschen mit Demenz erreichen. An die Stelle der noch weitverbreiteten „verrichtungs- oder funktionsbezogenen Pflege
⁷ (die Abläufe stehen im Vordergrund) tritt eine Beziehungskultur (der Mensch mit Demenz steht im