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Der Humus der Gesellschaft: Über bürgerschaftliches Engagement und die Bedingungen, es gut wachsen zu lassen
Der Humus der Gesellschaft: Über bürgerschaftliches Engagement und die Bedingungen, es gut wachsen zu lassen
Der Humus der Gesellschaft: Über bürgerschaftliches Engagement und die Bedingungen, es gut wachsen zu lassen
eBook669 Seiten7 Stunden

Der Humus der Gesellschaft: Über bürgerschaftliches Engagement und die Bedingungen, es gut wachsen zu lassen

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Über dieses E-Book

Dieses Buch setzt sich mit bürgerschaftlichem Engagement aus verschiedenen Perspektiven auseinander. So wird u.a. bürgerschaftliches Engagement als demokratisches Heilmittel, Innovationsmotor oder Gestaltungskraft für demografischen Wandel diskutiert. Was bewegt Menschen überhaupt, sich für andere zu engagieren und in welchen Formen tun sie dies? Seine Wirkung entfaltet bürgerschaftliches Engagement besonders dann, wenn zivilgesellschaftliche Netzwerke und eine vorausschauende Engagementpolitik für entsprechende Rahmenbedingungen und Förderung sorgen.

SpracheDeutsch
HerausgeberSpringer VS
Erscheinungsdatum28. Mai 2021
ISBN9783658335014
Der Humus der Gesellschaft: Über bürgerschaftliches Engagement und die Bedingungen, es gut wachsen zu lassen

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    Buchvorschau

    Der Humus der Gesellschaft - Thomas Röbke

    © Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021

    T. RöbkeDer Humus der GesellschaftBürgergesellschaft und Demokratiehttps://doi.org/10.1007/978-3-658-33501-4_1

    1. Einleitung: Entwicklungslinien des Engagements

    Thomas Röbke¹  

    (1)

    Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement, Nürnberg, Deutschland

    Thomas Röbke

    Email: roebke@lbe-bayern.de

    Schlüsselwörter

    Bürgerschaftliches EngagementEhrenamtZivilgesellschaftGemeinwohlGemeinsinnEngagementpolitik

    I.

    Öffentliche Diskussionen über das Bürgerschaftliche Engagement und seine Bedeutung führen selten zu Meinungsverschiedenheiten. Meist ist man sich schnell einig, wie wichtig es für den Zusammenhalt und wie wärmend für eine immer frostiger werdende Gesellschaft ist, wenn sich Menschen unentgeltlich für ihre Mitmenschen einsetzen. Bürgerschaftliches Engagement sei letztlich unbezahlbar und wir alle sollten dankbar sein für all jene, die das Gemeinwohl fördern und mehr als ihre staatsbürgerliche Pflicht tun.

    In einer Podiumsdiskussion, die mir in lebhafter Erinnerung geblieben ist, war das anders. Dort verglich eine prominente Politikerin die Rolle des Bürgerschaftlichen Engagements in unserer Gesellschaft mit dem sprichwörtlichen Sahnehäubchen auf dem Kaffee.

    Diese Metapher war sicher wertschätzend gemeint, und die sehr bodenständige Politikerin war sich auch bewusst, was Sportvereine oder Kirchengemeinden, Selbsthilfegruppen oder politische Parteien, Feuerwehren und Rettungsdienste zum Zusammenleben beitragen, wenn auch das Bild vom Sahnehäubchen in Zeiten von Latte Macchiato und Cappuccino eher an eine untergegangene Genusswelt erinnert. Nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, so wie mancher Geselligkeitsverein, der noch das Brauchtum des 19. Jahrhunderts hochhält.

    Aber nicht nur deshalb fühlte ich mich als Mitdiskutant zum Widerspruch gereizt. Ich wandte ein, ich würde gerne, statt vom Sahnehäubchen, vom Humus der Gesellschaft sprechen. Das heißt für mich: das, was unsere Gesellschaft ausmacht, wächst eigentlich auf dem fruchtbaren Boden der Ideen und Taten von Menschen, die aus freien Stücken andere unterstützen oder öffentlich und demokratisch für eine Sache eintreten. Die nicht nur an sich denken, sondern auch daran, was sie zum Gedeihen des Gemeinwesens beitragen können. Davon lebt nicht nur der gesellschaftliche Zusammenhalt über den Kernbereich der Familien und persönlichen Freundschaften hinaus, die, nebenbei bemerkt, oft erst durch ein gemeinsames Ehrenamt¹ gestiftet wurden. Nein, davon profitiert auch unsere Demokratie, die zu einer Scheindemokratie schrumpfen würde, wenn nicht soziale Bewegungen oder Bürgerinitiativen immer wieder auf wichtige Anliegen aufmerksam machen würden.

    Bürgerschaftliches Engagement ist eine notwendige Grundlage, kein „Nice-to-have" wie ein Sahnehäubchen, denn den Kaffee kann man auch ohne diese Zutat genießen. Gesellschaft ist in ihrem Kern immer Bürgergesellschaft.

    Die unterschiedlichen Bilder vom Sahnehäubchen oder Humus verweisen dann letztlich doch auf ein unterschiedliches Verständnis, über das es genauer nachzudenken lohnt: Besteht eine Gesellschaft zuerst aus verlässlichen Institutionen, einem starken Rechtsstaat, gesetzlich verbrieften Rechten und Pflichten, einer gut funktionierenden Verwaltung? Dann wäre das Ehrenamt doch ein zusätzliches Moment, dass vielleicht für etwas mehr Menschlichkeit sorgt wie ein Besuchsdienst in einem hoch professionalisierten und durchtechnisierten Krankenhaus mit Hunderten von Angestellten. Oder beruht eine Gesellschaft auf dem freiwilligen Engagement der einzelnen Bürgerinnen und Bürger, die auf unterschiedlichsten Wegen zum Gemeinwohl beitragen und damit ein dichtes Geflecht von sozialen Beziehungen herstellen, das nicht auf Kalkül, Gewinnstreben oder dem Einfordern verbriefter Rechte beruht.

    Natürlich werden kein Seniorenheim und kein Kindergarten rein ehrenamtlich funktionieren. Es braucht dazu Personal, das an Schulen und Universitäten gut ausgebildet wurde, verlässliche Versicherungsleistungen oder ein nachhaltiges Steueraufkommen, die diese Einrichtungen finanzieren. Und doch ist das Wort des Verfassungsrichters Ernst-Wolfgang Böckenförde für mich sehr richtig, wonach der Staat von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht schaffen kann. Das sogenannte „Böckenförde-Diktum" heißt im Wortlaut:

    „Der freiheitliche säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er um der Freiheit willen eingegangen ist. Als freiheitlicher Staat kann er einerseits nur bestehen, wenn sich die Freiheit die er seinen Bürgern gewährt von innen her aus der moralischen Substanz des einzelnen und der Homogenität der Gesellschaft reguliert. Anderseits kann er diese inneren Regulierungskräfte nicht von sich aus, das heißt mit den Mitteln des Rechtszwanges und autoritativen Gebots zu garantieren versuchen ohne seine Freiheitlichkeit aufzugeben…" (2006, S. 112 f.)

    Böckenförde stellt also klar: Der Staat kann das freie Engagement seiner Bürgerinnen und Bürger, auf dem er aufbaut, nicht erzwingen und doch ist er darauf angewiesen. Und es mag, über Böckenförde hinaus, noch eine These hinzugefügt werden, über die es sich nachzudenken lohnt. Die moderne bürgerliche Gesellschaft ist historisch aufgrund des Engagements der Bürgerschaft entstanden. Politisch wurden ihre Grundlagen in den Revolutionen in Nordamerika und Frankreich gelegt, in denen Menschen für Freiheit und Gerechtigkeit sogar ihr Leben riskierten. Und es war das innovative Engagement der Bürgerinnen und Bürger in der Mitte des 19. Jahrhunderts, das erst zu den modernen Instituten eines Sozialstaates geführt hat, um der Verarmung großer Bevölkerungskreise im Zuge der Industrialisierung entgegenzuwirken.

    Aber es gilt auch umgekehrt, dass Bürgerschaftliches Engagement dort am besten gedeiht, wo es einen sicheren Rechtsstaat, einen starken Sozialstaat und funktionierende demokratische Verhältnisse vorfindet. Bürgerschaftliches Engagement ist auf sichere Rahmenbedingungen zwar nicht angewiesen, aber es wächst in ihnen am besten. Das zeigt ein Blick auf Europa. Die sogenannte Engagementquote, also das Verhältnis zwischen bürgerschaftlich Engagierten zur Gesamtbevölkerung, ist in den Niederlanden, Schweden, Dänemark deutlich höher als in Rumänien oder Bulgarien. Diesen Befund kann man in zweierlei Hinsicht mit Böckenfördes Satz verknüpfen: Dort, wo ein Staat den Bürgerinnen und Bürgern über eine lange kulturelle Tradition Freiheitsrechte gewährt, ist das Engagement deutlich größer als in Ländern, die lange autoritär geprägt waren und letztlich vergeblich versuchten, Bürgerengagement und -loyalität von oben zu erzwingen. Und zweitens: Dort, wo es einen verlässlichen Rechtsstaat und eine gute Versorgung durch einen starken Sozialstaat gibt, ist das Engagement vielfältiger und größer. Menschen, die sich sicher fühlen und sich nicht täglich um ihr Auskommen sorgen müssen, engagieren sich häufiger (Educational, Audiovisual & Culture Executive Agency 2010).

    Natürlich kommen noch viele andere Faktoren hinzu, die das Bürgerschaftliche Engagement fördern. So hat ein Land wie die USA vielleicht keinen starken Sozialstaat, aber eine hohe Engagementquote. Wissenschaftler bringen dies mit bis auf die Gründerzeit der Vereinigten Staaten zurückreichenden religiösen Traditionen in Verbindung, aber auch mit der bei Tocqueville (1987) so eindrücklich beschriebenen Haltung einer Demokratie von unten mit ihren starken lokalen Gemeinschaften, die ihre Angelegenheiten selbst regeln wollen. (Der Ausdruck Volunteers, mit dem man noch heute im englischsprachigen Raum die bürgerschaftliche Engagierten bezeichnet, meinte ursprünglich Männer, die ihre Siedlungen freiwillig vor feindlichen Übergriffen schützten.²)

    In den Niederlanden, die sicher einen gut ausgebauten Rechts- und Sozialstaat besitzen, erklärt man sich die in Europa einmalig hohe Engagementquote unter anderem mit dem auf das Mittelalter zurückreichenden Selbstverständnis einer Poldergesellschaft, in der im Kampf gegen das Meer und für die Gewinnung von Neuland alle, ob sie nun Edelleute, Bauern oder Stadtbürger waren, zusammenhalfen.³

    II.

    Wie man das Bürgerschaftliche Engagement auch einordnet, ob als Humus oder Sahnehäubchen: Man sollte seine Bedeutung für die gesellschaftliche Entwicklung nicht unterschätzen. Seine Impulse auf die bestehende Kultur des Zusammenlebens mit ihren Regeln und ihren Selbstverständlichkeiten können enorme Kraft entfalten. Es kann nicht nur Stammtische in Unruhe versetzen, sondern sogar Hunderttausende auf die Straße bringen. Es kann leise und beharrlich sein, aber auch laut und fordernd. Es kann Traditionen stärken, aber auch Neuem den Weg bahnen. Eine Frauenbewegung, eine Ökologiebewegung waren und sind bis heute im Wesentlichen durch Bürgerschaftliches Engagement getragen. Vieles, was wir heute fraglos akzeptieren und begrüßen, war noch vor Jahrzehnten eine gesellschaftliche Kampfzone. Man denke beispielsweise an die ehrenamtlich getragene Hospizbewegung, die zu einer Zeit, als die technizistische Apparatemedizin das Nonplusultra darstellte, an die menschliche Qualität erinnerte, die es auch am Lebensende zu bewahren gilt auch und gerade da, wo es keine Heilung mehr gibt. Oder an die Eltern, die in den 1950er Jahren für eine angemessene Betreuung ihrer behinderten Kinder stritten und mit der Lebenshilfe einen enorm erfolgreichen Träger inklusiver Arbeit geschaffen haben (Bundesvereinigung Lebenshilfe 2008).

    Das sind nur einige unter vielen Beispielen des segensreichen Wirkens bürgerschaftlich engagierter Menschen. Wir werden in diesem Buch noch mehr davon kennenlernen.

    Zur gesellschaftlichen Wirkung des Bürgerschaftlichen Engagements kommt noch der stetige Einfluss, den es auf Meinungen, Einstellungen und Haltungen jedes Einzelnen ausübt. Es fördert kräftig die Entfaltung eigener Fähigkeiten und Kompetenzen. Insgesamt hinterlässt das Bürgerschaftliche Engagement prägende Spuren in der eigenen Biografie.

    Das können alle, die sich langfristig in einem oder mehreren Ehrenämtern engagieren, an sich selbst prüfen. Ich jedenfalls kann sagen, dass ich im Rückblick wahrscheinlich mehr aus meinen vielfältigen Engagements gelernt habe, als im Physik- oder Chemieunterricht, an deren auswendig gelernte Formeln ich mich nur noch dunkel erinnere. Wie frisch ist dagegen noch das Erlebnis des Engagements in meinem Gedächtnis.

    Mit dem Ehrenamt bin ich schon als Kind am Beginn der 1960er Jahre in Berührung gekommen. Meine Eltern waren ein Heimleiterehepaar, wie es damals noch viele gab. Das Altenheim, das sie leiteten, war so etwas wie eine enorm erweiterte Familie. Die meisten Bewohner waren rüstig und die Übergänge zwischen dem Personal und den Heimbewohnern fließend. Der Kern der Bewohner- und Belegschaft kam noch aus dem alten Flüchtlingslager, das mein Vater leitete. Als man das Flüchtlingsheim Anfang der 1950er Jahre auflöste, zogen viele mit ins neu errichtete Altersheim. Die einen bildeten den ersten Stamm des Personals, die anderen waren die ersten „Insassen", wie man das damals noch nannte.

    Weiteres Personal kam aus dem Dorf, vor allem Hausfrauen, deren Männer in den Fabriken der Stadt arbeiteten. Das Altenheim war damit nicht isoliert, wie es heute so viele Einrichtungen der Altenhilfe sind, sondern es war integraler Bestandteil und Bezugspunkt des Dorflebens.

    Das schuf nicht nur Zusammenhalt, die fließenden Grenzen zwischen Bewohnerschaft und Angestellten, Heim und Dorf zeigten sich auch in vielfältiger unentgeltlicher Mitarbeit. Es gab beispielsweise einen langen Holztisch, an dem ein Dutzend Bewohnerinnen Kartoffeln für das Mittagessen schälten. Das war ein gesellschaftliches Ereignis, an dem allerlei Tratsch ausgetauscht wurde. Andere halfen im Garten mit oder fütterten die Hühner, die in der Anfangszeit noch gehalten werden durften, um den Speiseplan zu bereichern. Ein älterer Herr mit langem Rauschebart stellte Maulwurfsfallen auf, andere stopften Löcher in den Kleidern, verkauften Malzbier und Limonade zu festgesetzten Zeiten. Manche Heimbewohner halfen sogar bei der Buchhaltung aus.

    Mit der Zeit dünnte sich dieses Engagement immer mehr aus. Altenheime wurden nach und nach zu Pflegeheimen, viele Bewohnerinnen und Bewohner waren bettlägrig. Zudem wuchsen die Vorschriften und Anforderungen. Der Zugriff auf Buchhaltungs- und Personaldaten wurde ebenso reglementiert wie Hygienevorschriften, die das gemeinsame Schälen der Kartoffeln untersagten. Die wurden dann schon kochbereit in großen Plastiksäcken angeliefert. Der Getränkeverkauf wurde durch einen Automaten übernommen. Die ersten Schwestern, meist ungelernt aus dem Dorf stammend, wurden durch ausgebildete Pflegerinnen ersetzt, die meist aus strukturschwachen Regionen, später aus der Türkei oder Italien zuzogen.

    Es mag sein, dass der Blick des Kindes vieles verklärt. Dennoch hat die Auflösung dieser Alltagsbezüge des selbstverständlichen Mitmachens im Zuge der Professionalisierung sozialer Dienste, die ja nicht nur in der Altenhilfe vollzogen wurde, auch einen Verlust von Lebensqualität gebracht, der uns heute noch beschäftigt. Ich habe meine Erinnerungen an das Zusammenwirken unterschiedlichster Talente mal einem prominenten Gerontologen erzählt, der ganz begeistert war. Ja, da müsse man doch wieder hinkommen: Diese Homogenisierung und Verdienstleistung der Altenhilfe könne doch nicht das letzte Maß der Dinge sein. Viele Menschen sehnten sich heute nach diesen bunten Lebensformen, in der alle Gutwilligen etwas einbringen können. Das sehe man an der wachsenden Sehnsucht nach neuen generationenübergreifenden Wohnformen oder Alters-WGs.

    Ich finde in diesen Erinnerungen einen fast verlorengegangenen Charme des Dilettantismus. Heute ist das ja leider ein Schimpfwort geworden. Wie stolz wurde hingegen diese Lebenseinstellung noch im 18. Jahrhundert gepflegt, bevor die Verberuflichung, die im 19. Jahrhundert einsetzte, sie an den Rand des Idiotismus gebracht hat. Dilettanten waren Liebhaber der Sache, etwa der Weltreisende Alexander von Humboldt oder der Buchdrucker Benjamin Franklin, der den Blitzableiter erfand, und viele andere, die unseren Wissenshorizont so ungeheuer erweitert haben. Sie taten etwas nicht aus Kalkül oder zur Sicherung des Lebensunterhaltes, sondern aus der Liebe zur Sache und aus Neugier auf unbekannte Wissensgebiete. Ihre Methoden folgten nicht streng dem Lehrbuch, sie hatten dafür eine große Meisterschaft in der Kunst der Improvisation erworben.

    Das Altenheim war damals für mich auch so eine Wunderkammer der Entdeckungen der buntscheckigsten Charaktere und Talente, die sich einbrachten. Da waren die Flüchtlinge, die Spätheimkehrer, aber auch Menschen, die etwa aus der „Hupfla, wie man die Heil- und Pflegeanstalt in Erlangen bezeichnete, als „minderschwere Fälle entlassen wurden und unser Altenheim bereicherten, darunter Menschen mit Down-Syndrom. Es gab auch ehemalige Prostituierte, die sich vor der drohenden Altersarmut ins Heim „retteten. Es kamen noch die ersten „Ersatzdienstleistenden hinzu, dann die gestanden fränkischen Dorffrauen, die türkischen Altenpflegerinnen, die alle irgendetwas, und sei es auch nur etwas Geringes, einbrachten, oft auch über ihre Arbeitszeit hinaus.

    Mit vierzehn Jahren habe ich mich erstmals selbst ehrenamtlich im Heim betätigt. An Samstagnachmittagen, wenn ich aus der Schule kam, habe ich vor einer kleinen Schar Heimbewohnern im wöchentlichen Wechsel entweder Kurzgeschichten aus dem Bücherschrank meiner Eltern vorgelesen, die ich mit aus dem Literaturlexikon entnommenen Hinweisen zum Autor einführte. Oder ich legte eine Schallplatte mit klassischer Musik auf, die ich mit Angelesenem aus dem Konzert- oder Opernführer kommentierte. Das stärkte sicher meine heute noch vorhandene Liebe zu Literatur und klassischer Musik, wobei es schon eine Anmaßung war, vor den vielfach gebildeten Seniorinnen und Senioren als neunmalkluger Dozent aufzutreten. Aber viele kamen, solange bis mir nach einem Jahr die Lust verging. Mein erstes, zugegebenermaßen kurzes Ehrenamt, das in der volatilen Jugendzeit durch andere Bedürfnisse verdrängt wurde.

    III.

    In der Pubertät zog es mich in ein neu eröffnetes selbstverwaltetes Jugendzentrum in die nahegelegene Stadt. Das „KOMM" am Eingang des Nürnberger Einkaufsviertels wurde zur Heimat vieler Jugendkulturen, die Anfang der 1970er Jahre noch keine offenen Räume zur Verfügung hatten, in denen man sich, wie es im Jargon hieß, selbst verwirklichen konnte. Bis dahin stand Jugendarbeit immer unter Aufsicht von Erwachsenen. Auch hier war das Bürgerschaftliche Engagement selbstverständlich: man renovierte selbst, strich Wände in den grellsten Farben, organisierte Umsonst-Konzerte, bot unentgeltlich Siebdruck oder Malkurse an, übernahm Thekendienste oder diskutierte bis in die Nacht politische Themen, deren Essenz in selbst abgezogenen Flugblättern verbreitet wurde. Als im KOMM und dem städtischen Umfeld Drogen zum Problem wurden, gründete sich eine ehrenamtliche Drogenhilfe, es gab eine Kino- und eine Ausstellungsgruppe, die für wenig Geld das Kulturprogramm lieferten (Röbke 1991).

    Dies alles wurde zusammengehalten und organisiert durch ein basisdemokratisches – heute würde man wohl sagen: soziokratisches – Mitbestimmungsmodell. Alle vier Wochen gab es Vollversammlungen, zu denen durchschnittlich fünfzig, aber manchmal auch Hunderte von Jugendlichen kamen, wenn wichtige Abstimmungen anstanden. Im Wechsel fand ein sogenannter Rat statt, in dem jeweils zwei Delegierte aus jeder KOMM-Gruppe Stimmrecht hatten. Das Selbstverwaltungssekretariat, bestehend aus sechs jährlich gewählten Jugendlichen, war eigentlich der einzige bezahlte Job im KOMM. Die Sekretäre (auch die Frauen hießen so und nicht Sekretärinnen, denn man orientierte sich, ein wenig augenzwinkernd, an der revolutionären Konnotation des Parteisekretärs und nicht am Büroalltag der Sekretärin) mussten freilich oft mehr als zehn Stunden täglich für ein Praktikantengehalt für Ordnung sorgen und arbeiteten auch noch ehrenamtlich in einer der vielen KOMM-Gruppen. Der Übergang zwischen Bezahlung und unentgeltlicher Tätigkeit war fließend.

    Manche erfolgreiche Gruppe verselbstständigte sich und gründete ein kleines Unternehmen, um davon zu leben. Der Alternativbewegung in Nürnberg wurde durch das KOMM gleichsam eine Art experimentierfreudiger Schutzraum geboten, in der sie sich ausprobieren konnte. Es gründeten sich aus: Stadtzeitungen, Kindertheatergruppen, Medienbüros, Soziale Dienste, Konzertveranstalter, Eventagenturen, ein mobiles Kino, ein Fahrradkurier, etliche Kneipen. Heute würde man sagen: Das KOMM war ein Sprungbrett vom unentgeltlichen Engagement zur Social-Entrepreneurship.

    Aber noch in einer anderen Hinsicht ist das KOMM wieder aktuell, nämlich im Hinblick auf die demokratische Selbstverwaltung, die aus dem Bürgerschaftlichen Engagement der Jugendlichen hervorging. Selbstorganisation und individuell erfahrene Selbstwirksamkeit gingen Hand in Hand. Man konnte mit einem kleinen Etat ein Jahresprogramm gestalten und Ausstellungen, Filme, Konzerte finanzieren. Manches Event ging auch mal daneben, dann war das Geld „alle".

    IV.

    Als ich nach dem Studium selbst ins Erwerbsleben eintrat, baute ich mit einigen anderen, die auch im KOMM entscheidend sozialisiert wurden, ein eigenes Institut für soziale und kulturelle Arbeit auf. Mein besonderer Beitrag war die Konzeption und Realisierung einer Modelleinrichtung, die ich, als ich nach Fördermittelgebern suchte, in Antragslyrik: „Gründungszentrum für nachberufliche Tätigkeiten nannte. Später hieß es dann „Zentrum Aktiver Bürger (ZAB) und gehört heute zu den größten Freiwilligenagenturen in Deutschland.

    Langjährige Weggefährten spotteten darüber, dass ich wohl ein KOMM für Senioren aufbauen wolle. Sie hatten nicht unrecht. Der Titel war nicht bloße Antragslyrik: Es ging darum, dass Menschen, die in der Mitte der 1990er Jahre in Nürnberg massenhaft in den Vorruhestand gedrängt wurden, ihre eigentlichen Talente in ihrer freien Zeit ausüben konnten. Ich wählte dafür nicht den Begriff der Arbeit, sondern den von Hermann Glaser, Nürnbergs Kulturdezernenten und Vordenker der Soziokultur, wiederbelebten Begriff der Tätigkeit, der an die handwerkliche und künstlerische Tradition des antiken Griechenlands anschloss. Hermann Glaser versuchte das in die Moderne zu übersetzen, in der es dank des hohen Wohlstands mehr um die Sinnhaftigkeit als um die pure Not der Lebensgewinnung geht. Freie Gestaltung, Kommunikation, Neugier und Kreativität sollten für eine neue Kultur menschlicher Beziehungen einstehen (Glaser 1988, ähnlich Sennett 2007).

    Das war nicht nur eine neue Denkrichtung der Kulturpolitik, sondern auch als Wiederbelebung klassischer Ansichten gedacht, ganz im Sinne des Humboldtschen Bildungsideals (Humboldt 2017) oder der ästhetischen Erziehung nach Friedrich Schiller (Schiller 2000). Der Begriff der Tätigkeit betonte das Motiv der Freiwilligkeit gegenüber dem der Notdurft, des Spiels und des Reichtums der Talente gegenüber Funktionalität und beruflichen Festlegung, des Freiraums und Experiments gegenüber eingefahrenen Routinen. Hermann Glasers Kulturpolitik wollte dafür in der Stadtgesellschaft entsprechende Orte schaffen, die als Kulturläden, Kulturwerkstätten oder Kommunikationszentren der aktiven Bürgerschaft in den Stadtteilen eine öffentlich und für alle zugängliche Bühne geben sollten, um das zu tun, was Freude macht und sich zugleich für das Gemeinwohl einzusetzen.

    Das ZAB wollte einer dieser Orte sein. Es hatte zudem den Anspruch, aus der sich in den 1990er Jahren verbreitenden Diskussion um ein neues Altersbild praktische Schlüsse zu ziehen. Immer mehr Menschen fragten danach, welche Möglichkeiten es gab, aktiv zu bleiben. Ältere waren gut gebildet und gesundheitlich fit wie keine Generation vor ihnen. Sie hatten ein großes Erfahrungswissen. Und es ging ihnen darum, gebraucht zu werden und dafür Anerkennung zu erfahren, statt zum sprichwörtlichen „alten Eisen" zu gehören. Es musste doch mehr geben als eine Zeitspanne, die zwischen Erwerbsarbeitsende und Tod nur süßes Nichtstun anzubieten hatte. Aktives Alter gegen passives Rentnerdasein! Das Bürgerschaftliche Engagement war dazu der Schlüssel.

    Diese neue Bedürfnislage musste auch zu einer Problematisierung des bisher vorhandenen Verständnisses von Ehrenamt führen. Es gab noch viele verstaubte Bilder, die immer weniger der Realität entsprachen: Die ältere Frau, die dem Pfarrer treu zur Hand geht; der Vorstand, der seit Jahrzehnten seinen Verein wie ein patriarchales Familienunternehmen führt und nicht von ihm lassen kann. Die uniformierten Schützengilden und Veteranengesellschaften, die Kaninchenzüchter und Männerchöre, die sich in den Nebenzimmern der Dorfwirtschaften versammelten. All das gab und gibt es noch, aber es erblühte daneben ein Engagement, das weniger auf Dienst und Geselligkeit, sondern mehr auf die eigene Sinngebung und die individuelle Passform achtete; das sich nicht mehr der großen Idee verschrieb und sich ihr unterordnete, sondern die eigene Freude suchte.

    Dieser Einstellungswandel, der die gesamte Gesellschaft ergriff und unterschiedlich beschrieben wurde, ob als Trend zur Individualisierung oder als Aufstieg postmaterialistischer Werte, als Freiheit der Erlebnisgesellschaft oder Verlust der Verantwortungskultur, veränderte auch das Ehrenamt (Klages und Gensicke 1999). Schon die Suche nach neuen Begriffen machte das deutlich: Man sprach von Freiwilligenarbeit, Bürgerschaftlichem Engagement, einem „Neuen Ehrenamt (Rauschenbach 1991). Der Münchner Sozialpsychologe Heiner Keupp forderte entsprechende neue „Gelegenheitsstrukturen (2001), denn die traditionellen Formen würden immer weiter an Anziehungskraft verlieren. Wenn sich Menschen auf das Bürgerschaftliche Engagement einlassen sollten, dann brauchte man eben auch attraktive Einsatzmöglichkeiten.

    Wie konnte das ins Werk gesetzt werden? Im ZAB sprachen wir etwas hochtrabend von einer „Kopernikanischen Wende". Bisher sollte sich der Mensch gleichsam an die Anforderungen des vorgegebenen Ehrenamtes anpassen. Die vorhandenen Rollen waren definiert und die Aufgaben umschrieben. Nun sollte sich die Einsatzstelle stärker nach den Wünschen, Bedürfnissen, zeitlichen Vorgaben oder Kompetenzen der Engagierten ausrichten. Die Stelle sollte gleichsam um den Menschen kreisen und nicht mehr der Mensch um die Sachzwänge der Einsatzstelle.

    Dazu war es notwendig, die Arbeitsweisen zu verändern. Es ging ja nicht allein um eine bessere Vermittlung, damit jede interessierte Person auch eine ihr entsprechende Tätigkeit fand. Man wollte auch neue Einsatzorte erfinden, um das Angebot zu verbreitern und seine Attraktivität zu steigern. Projektarbeit war gefordert, denn es sollten Ideen kreiert, Stellenprofile und Einsatzmöglichkeiten entwickelt werden, und zwar in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Feldern: In der Bildung, im Umweltschutz, der Unterstützung Benachteiligter, der Kulturvermittlung, in der Verbesserung der Lebensverhältnisse in Stadtquartieren, im Tierschutz, der Geschichtsarbeit, in ehrenamtlichen Handwerkerprojekten usw. Die Menschen, die zum ZAB kamen, und es kamen viele, brachten ihre eigenen Vorstellungen mit. Aufgabe der Hauptamtlichen war es, sie dabei zu unterstützen, ihre Ideen zu realisieren.

    Damit einher ging auch eine Veränderung der Rolle der Hauptamtlichen. Neue Methoden des Freiwilligenmanagements wurden in Deutschland bekannt. Das englischsprachige Ausland und die Niederlande boten hier schon gutes Anschauungsmaterial (Friedrich-Ebert-Stiftung 2010)⁴.

    Wir sagten damals im ZAB, um diese Rollenfindung zu versinnbildlichen: Bei uns bauen die Hauptamtlichen den Rahmen und die Ehrenamtlichen malen die Bilder. Die Engagierten sollten entlastet und unterstützt werden, und sie sollten sich sicher fühlen, damit sie sich ganz ihren Aufgaben widmen konnten. Die Frustration, die so viele Ehrenamtliche gerade bei der Bewältigung der Bürokratie begleitet, die Angst vor Haftungsfragen, sollte eingedämmt werden. Ein gutes „Matching", so der Begriff, den man aus den englischen Lehrbüchern zum Freiwilligenmanagement übernahm, sollte sicherstellen, dass Ehrenamtliche die Einsatzmöglichkeiten erhielten, die zu ihnen passten.

    Das Konzept ging voll auf. Heute hat das ZAB an die achthundert Ehrenamtliche, die in eigenen Projekten mitarbeiten, ganz abgesehen von den tausenden Vermittlungen in andere Einsatzstellen. Viele Formate entstanden neu, zum Beispiel Bildungs- oder Familienpatenschaften, die in Deutschland bislang wenig bekannt waren.

    Das ZAB war natürlich nicht allein auf weiter Flur. Seit den 1990er Jahren gründeten sich Hunderte von Freiwilligenagenturen in Deutschland. Ein regelrechter Boom war ausgebrochen. Neue Modellprogramme förderten ähnliche Einrichtungen wie Selbsthilfekontaktstellen, Mütterzentren, Seniorenbüros oder Mehrgenerationenhäuser. Die etwas älteren, schon erwähnten soziokulturellen Zentren repräsentierten einen Einrichtungstyp im Kulturbereich, der auf Bürgerschaftliches Engagement baute (Röbke 2014).

    Dadurch entstanden kleine Verteilerstationen und Entwicklungsagenturen für das Bürgerschaftliche Engagement vor Ort. Gegenüber den klassischen Vereinen und Verbänden, die sich meist an bestimmten Themen oder Aktivitäten wie Sport oder Gesang ausrichteten, waren diese Einrichtungen in vielen Richtungen offen. Sie förderten neue Kooperationen mit Kindergärten und Schulen, entwickelten Engagementformate wie Patenschaften, und sorgten mit ihrem Erfindungsgeist dafür, dass das Bürgerschaftliche Engagement als eine Art übergreifender Klammer sichtbar wurde. Sie machten das zum Beispiel mit Ehrenamtsbörsen, die im Internet die unterschiedlichsten lokalen Einsatzmöglichkeiten sammelten, oder Ehrenamtsmessen. Eine der erfolgreichsten zieht in München an einem Tag über sechstausend Interessierte an. Auch in kleineren Kommunen haben sich diese Formate erfolgreich etabliert.

    Die Sorge, die sich Mitte der 1990er Jahre zur Hochzeit des Neoliberalismus ausbreitete, dass Menschen immer mehr zu „Ichlingen" (Keupp) mutierten, für die nur noch das eigene Ego zählte, schien einem neuen Gründergeist zu weichen. Vielleicht waren die Menschen nicht selbstbezüglicher geworden und immer noch bereit, etwas für das Gemeinwohl zu tun. Aber es brauchte dafür neue Zugänge, Einsatzformen, Angebote und eine öffentliche Werbung, die nicht nur Gutes tut, sondern auch darüber werbewirksam reden kann. Die klassischen Verbände erkannten diesen Trend ein wenig zeitverzögert. Methoden des Freiwilligenmanagements etablierten sich in Sportvereinen oder Wohlfahrtsverbänden. Es entstanden Online-Lehrbücher zum oder zertifizierte Ausbildungen für Freiwilligenmanagement (Röbke 2012)⁵.

    Das Bürgerschaftliche Engagement, sagten wir damals im ZAB, ist wie ein Tanz. Alle Menschen tanzen gern und das zu allen Zeiten, aber nicht immer Cha-Cha-Cha oder Charleston. Mancher Klassiker wird wiederbelebt, wie der Tango. Und dann entstehen zeit- und modegebundene Tanzformen wie der Rock’n’ Roll oder Techno. Auch das Ehrenamt muss mit der Zeit gehen und neue Wege einschlagen, um auf der Höhe der Zeit zu sein. Das war die Herausforderung.

    V.

    Zur Suche nach neuen Wegen gehörte die Frage, wie man voneinander lernt und sich gegenseitig in dieser Erneuerungsbewegung den Rücken stärkt, denn jede Innovation durchläuft Phasen der Nichtbeachtung oder muss mit Gegenwind rechnen? Da gab es natürlich die bewährten Verbände: Sie spielten zum Teil eine fördernde Rolle wie die Caritas, die ein eigenes Modellprogramm für die Gründung von Freiwilligenzentren auflegte. Aber sie konnten das Bürgerschaftliche Engagement nicht in seiner Vielfalt und Breite sichtbar machen, denn sie sind thematisch ausgerichtet: Sie repräsentieren den Sport oder die Wohlfahrt, die Kultur oder die Umwelt und haben, neben der Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements, noch viele weitere Aufgaben, die sie stark beanspruchen. Zudem fühlten sich manche Verbände durch die neuen „Infrastrukturen des Bürgerschaftlichen Engagements, wie die Sammelbezeichnung für Freiwilligenagenturen, Bürgerstiftungen, Seniorenbüros, Mütterzentren und andere Einrichtungen lautet, herausgefordert. Würde ein Wettbewerb um Ehrenamtliche einsetzen? War man dafür gerüstet? Diese neuen Einrichtungen standen zwar wacklig auf den Beinen, ihre dauerhafte Finanzierung war ungewiss und sie lebten meist von begrenzten Modellprojektmitteln, aber sie waren offensichtlich attraktiv für Menschen, die sich bislang noch nicht engagiert hatten. Und sie waren ganz schön selbstbewusst, wenn sie sich beispielsweise als Vertreter eines „Neuen Ehrenamtes verstanden. Das kam nicht immer gut an und war in seinem Überschwang auch missverständlich, legte es doch im Umkehrschluss nahe, dass es ein altes Ehrenamt gebe, das sich nicht mehr auf der Höhe der Zeit befand? Manch klassischer Verein oder Verband fühlte sich düpiert.

    So ist es eben mit Innovationen. Sie setzen etwas in Gang, und es gelang auch, den Impuls weiterzugeben. Heute haben sich die Irritationen der Anfangszeit verflüchtigt und man arbeitet gut zusammen. Vielerorts sind beispielsweise Wohlfahrtsverbände zu Trägern von Freiwilligenagenturen oder Mehrgenerationenhäusern geworden.

    Die Aufforderung, sich nicht auf Lorbeeren auszuruhen, bleibt. Das macht die Dynamik und Lebendigkeit des Bürgerschaftlichen Engagements aus. Große Umweltverbände werden heute durch „Fridays for Future herausgefordert, die klassischen „Blaulichtmilieus, wie sich Rettungsdienste manchmal selbst kokett nennen, durch spontane Gruppen, die bei der Flut- oder Flüchtlingshilfe quasi aus dem Nichts auftauchten und ganz andere Arbeitsweisen an den Tag legen. Sie verabredeten sich, als beispielsweise viele Flüchtlinge 2015 am Münchner Hauptbahnhof ankamen oder 2013 in Passau das Hochwasser anstieg, spontan über Soziale Medien und kannten keine Einsatzzentrale, die Anweisungen gibt und alles von höherer Warte sauber koordiniert.

    Netzwerke folgen einer etwas anderen Logik als hierarchisch organisierte Verbände. Sie entstanden nun auf allen Ebenen: In Kommunen wie FOEBE München oder das Aktivoli-Netzwerk in Hamburg. In großen Bundesländern wie Baden-Württemberg oder Bayern mit den Landesnetzwerken für Bürgerschaftliches Engagement. Und auf der Bundesebene mit dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (Olk und Rüttgers 2018).

    Netzwerke setzen, wie einer ihrer Theoretiker so schön sagte, auf die Kraft der schwachen Bindungen (Granovetter 1973). Sie agieren auf Augenhöhe, arbeiten projektförmig zusammen, und ihre Verbindlichkeit kann sich nur auf der Ebene von Vertrauen entwickeln. Die Partner, die sich zusammenschließen, agieren häufig sehr selbstbewusst, sie lassen sich nicht so einbinden wie eine Bezirks- oder Ortsgruppe eines Verbandes oder einer Partei.

    Das Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement in Bayern (LBE) war also meine nächste Station. Die Arbeitsweise war natürlich viel abstrakter als die einer Freiwilligenagentur vor Ort.

    Wir wollten, dass sich die gute Idee des Bürgerschaftlichen Engagements von Rosenheim nach Hof und von Passau nach Aschaffenburg ausbreitet. Wir taten und tun dies durch Fortbildungen, Fachtagungen, Internetauftritte, Newsletter, Beratung, Vorträge oder gemeinsame Modellprojekte. Vieles wurde seit der Gründung des LBE 2003 angestoßen: Wir haben Werkzeuge entwickelt, wie man das Vereinsleben besser gestalten kann. Wir arbeiten mit Schulen und Universitäten zusammen, um junge Leute für das Bürgerschaftliche Engagement zu begeistern. Wir haben viele gut nachgefragte Handreichungen, zum Beispiel für ehrenamtliche Flüchtlingshelferkreise, erarbeitet. Unsere Kurse zum Freiwilligenmanagement haben schon über tausend Interessierte besucht. Ein echter Dauerbrenner.

    Unser Rat war und ist gefragt, ob in politischen Parteien, Verwaltungen oder Vereinsvorständen.

    VI.

    Und da war die nächste Herausforderung: Wie konnte eine gute Engagementpolitik gestaltet werden? Was konnten und sollten Kommunen, Länder und der Bund dazu beisteuern? Damit war unser LBE mit vielen anderen Akteuren der Zivilgesellschaft beschäftigt.

    Engagementpolitik war eine begriffliche Neuschöpfung, die sich um die Jahrhundertwende schnell durchgesetzt hat, denn die Notwendigkeit politischen Handelns wuchs, vor allem auch wegen eines nachhaltigen Infrastrukturaufbaus für das Bürgerschaftliche Engagement vor Ort. Wie schon gesagt, lebten und leben bis heute viele Anlaufstellen für das Bürgerschaftliche Engagement von zeitlich und in der Höhe sehr begrenzten Projektmitteln. Und insbesondere in ländlichen Regionen, aber auch in Städten, die unter finanziellen Restriktionen zu leiden hatten, entstand erst einmal gar nichts. Großstädte wie Hamburg oder München, Frankfurt oder Nürnberg waren schon viel weiter.

    Darüber hinaus ging es darum, das wachsende Feld der Akteure in funktionierende Netzwerkstrukturen einzubinden. Aber all dies musste unter der Maßgabe einer Ermöglichungspolitik geschehen, die sich am Leitsatz der Subsidiarität orientiert. Engagement wächst von der Basis her, es kann gefördert werden, aber nicht durch Dekret entstehen, siehe auch das schon zitierte Diktum von Ernst Böckenförde. Insofern hat staatliche Engagementpolitik Zurückhaltung zu üben, so wie schon im Bereich der länger etablierten Kulturpolitik. Und sie muss verlässlich sein. Der Eigensinn des Engagements sollte zur Geltung kommen, aber nicht gegängelt werden.

    Darum braucht Bürgerschaftliches Engagement auch sichere Rahmenbedingungen. Neben dem Paradigma der Engagementpolitik als Kulturpolitik galt es auch, eine ordnungspolitische Rahmensetzung mit Augenmaß voranzutreiben. Dazu gehörten beispielsweise Fragen des Versicherungsschutzes, der es einfacher macht, das Ehrenamt ohne Sorge auszuüben.

    Und schließlich ging es auch um eine bessere öffentliche Anerkennung und Sichtbarkeit des Bürgerschaftlichen Engagements, in Bayern beispielsweise durch die Einführung einer landesweiten Ehrenamtskarte, an der auch das LBE konzeptionell mitwirken konnte.

    VII.

    Ich habe das wertvolle Privileg, hauptamtlich für das Bürgerschaftliche Engagement zu arbeiten. Man kommt dort mit so vielen aktiven, netten Menschen wie wohl kaum in einem anderen Bereich unserer Gesellschaft zusammen. Neben meiner beruflichen Befassung war ich selbst immer ehrenamtlich tätig. Sei es im Projekt „Türen öffnen, das Unternehmen zum „Corporate Volunteering animiert und entsprechende Angebote für ihre Belegschaft zusammenstellt. Sei es als Flüchtlingshelfer, der zwei Patenkinder aus Afghanistan und Pakistan über einige Jahre betreute. Oder in meinem bisher anstrengendsten Ehrenamt als Geschäftsführer eines gemeinschaftlichen Wohnprojektes mit einigen Millionen Euro Volumen.

    Diese persönlichen Erfahrungen repräsentieren ja nur einen ganz kleinen Ausschnitt aus der ungeheuren Vielfalt, die das Bürgerschaftliches Engagement zu bieten hat. Sei es in klassischen Ehrenämtern als Schöffe oder Gemeinderätin, in der Mitarbeit in den vielen Vereinen des Sports, der Geselligkeit oder der Kultur. In sozialen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Seniorenheimen, die hoch professionalisiert sind und daher besonderes Augenmerk auf die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt legen. Oder in politischen Initiativen, die sich für Umweltschutz oder Gleichberechtigung stark machen.

    In dieser Vielfalt finden alle irgendetwas, das zu ihnen passt. Das Bürgerschaftliche Engagement ist eigentlich ein riesiger Freiraum, in dem sich Menschen für das einsetzen können, was ihnen in ihrem Leben wirklich wichtig ist. Es ist für mich die Herzkammer einer freien Gesellschaft, die nur solange frei bleibt, als es Menschen gibt, die freiwillig Verantwortung für das Gemeinwesen übernehmen.

    Die Vielfalt der Tätigkeiten ist in den letzten Jahrzehnten enorm gewachsen. In Deutschland wurden beispielsweise Patenschaften oder Mentoring-Programme aus dem angloamerikanischen Raum importiert. Tausende neue Vereine haben sich seit der Wiedervereinigung gegründet. Das Engagement von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu fördern gehört mittlerweile zu einer nachhaltigen Unternehmenskultur. Es gibt nun auch Online-Volunteering, das man bequem vom häuslichen PC betreiben kann, um etwa Websites von gemeinnützigen Organisationen aktuell zu halten.

    Diese Vergrößerung der Engagementmöglichkeiten ist sicher eine der auffälligsten Entwicklungen der letzten Jahrzehnte. Damit aus Vielfalt nicht Unübersichtlichkeit wird, gibt es lokale Infrastruktureinrichtungen, die Orientierung bieten können und dafür sorgen, dass alle das finden, was zu ihnen passt. Auch diese haben sich, trotz weiterbestehender prekärer Finanzierung, doch gut ausgebreitet, dass man sie in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt antreffen kann.

    Kann man weitere Trends ausmachen? Wo stehen wir heute?

    Ich möchte eine steile These wagen: Wir befinden uns in einer neuen „Sattelzeit", und das Bürgerschaftliche Engagement wird auf den Strecken, die vor uns liegen, eine herausragende Bedeutung spielen. Die Umrisse einer radikalen Veränderung unserer Gesellschaft werden deutlich, denn sie muss sich radikal ändern, um weiter zu existieren.

    Sattelzeit ist ein Begriff des Historikers Reinhard Koselleck (1979, S. XV). Er meinte die Zeit um 1800. Aus dem Tal des vormodernen Denkens tauchen in einer krisenhaften Eruption der Kreativität die kulturellen Umrisse und Denkformen auf, die unsere Moderne bestimmt haben: Unsere Zeitvorstellung ändert sich. Wir reden seitdem von Fortschritt. Unsere Rechtsinstitute verändern sich: Es wird die Grundlage des bürgerlichen Rechts gelegt. Unsere Vorstellung von der Rolle des Menschen in der Welt ändert sich: Er wird zum Schöpfer, zum Treiber, zum Impulsgeber. Die Literatur nennt das Sturm und Drang. Die Philosophie schafft neue Weise des kritischen Denkens mit Immanuel Kant und Hegel. Damit gewinnt der Geist das Rüstzeug für den Weg in die Moderne, der vor ihm liegt.

    Von Friedrich Hölderlin, einem Dichter der Sattelzeit, stammt die Gedichtzeile: „Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch." Ein Hoffnungsschimmer in dieser so unübersichtlichen Zeit kommt derzeit vor allem aus der Zivilgesellschaft. Der wachsende Protest der Jungen gegen die fortschreitende Vernichtung der Lebensgrundlagen kann Zuversicht geben. Das Rettende fällt nicht vom Himmel, sondern liegt in unserem Wollen, das nicht bei guten Vorsätzen bleibt, sondern sich in konsequentem Handeln fortsetzt. Es reicht nicht mehr, wenn wir Erwachsenen unseren Lebensstil überdenken, wir müssen jetzt endlich etwas tun.

    Die vielen zivilgesellschaftlichen Initiativen erweisen gerade in diesen kritischen Zeiten ihren unermesslichen Wert. Es war der ehrenamtlich geführte entomologische Verein Krefeld, der erstmals den dramatischen Rückgang der Insektenpopulation nachgewiesen hat. Es ist die Schülerbewegung „Fridays for Future", die ein globales Ausrufezeichen setzt, dass sich jetzt und nicht erst 2030 etwas ändern muss. Es sind die lokalen Foodsaving-Gruppen, Urban-Gardening Projekte, die Repair-Cafès, die Coffee-to-go-again Initiativen, die zeigen, dass es anders und besser gehen könnte mit einem nachhaltigen Lebensstil. Und es sind die großen durch das Ehrenamt getragenen Verbände, wie Bund Naturschutz oder NABU, die diese Forderungen mächtig in die Gremien der Politik tragen.

    Neben Nachhaltigkeit und Umweltschutz sät Zivilgesellschaft auch in anderen Bereichen Hoffnung. Vor der Europawahl 2019 trafen sich beispielsweise auf Initiative des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE), dessen Vorsitzender ich bin, über fünfzig Initiativen für ein offenes und gemeinsames Europa im Berliner Rathaus. Die Bandbreite war beeindruckend: Von einer Gruppe, die sich für kostenlose Interrail-Tickets einsetzt, damit Jugendliche Europa erkunden können, bis zu „Pulse of Europe" oder klassischen Deutsch-französischen Freundschaftsvereinen, die schon in den 1950er Jahren dafür eintraten, dass in Europa nie wieder Krieg geführt werden darf.

    Was damit – pars pro toto – gesagt sein soll. Wir brauchen eine andere Haltung zu unserer Demokratie, wenn wir sie nicht verlieren wollen. Die Zivilgesellschaft erweckt eine deliberative Form der Öffentlichkeit zu neuem Leben in einer Zeit, in der die Politik der Parteien und Parlamente immer größere Risse zeigt, in der radikale Strömungen wachsen, die den demokratischen Diskurs verweigern. Das ist anspruchsvoll, denn auch die Zivilgesellschaft tendiert zu Einseitigkeiten. Es gibt in ihr auch das Phänomen der „Nimbys – Not in my Backyard – also Initiativen, die da sagen: „Ja klar, wir brauchen eine Umgehungsstraße, aber bitte nicht an meiner Haustür vorbei.

    Dennoch: Hier in der Zivilgesellschaft entwickeln sich neue Allianzen, Netzwerke, Verbindungen – siehe Europa – die Demokratie mit neuem Leben füllen.

    Ein drittes Element der neuen Sattelzeit wird neben der Nachhaltigkeit und dem Ringen um Demokratie das Thema gesellschaftlicher Zusammenhalt sein.

    Auch der nun oft wieder zitierte Begriff der Heimat kann von zivilgesellschaftlichen Denkanstößen profitieren. In der Vermächtnisstudie des Wissenschaftszentrums Berlin wird deutlich, wie ambivalent dieser Begriff ist. Heimat bedeutet für die Menschen in Deutschland ein Ort der Geborgenheit, an dem wir Freunde und Familie um uns haben (Steinwede 2019). Aber dieses Wir-Gefühl setzt sich nicht in die Gesellschaft fort. Oft wird das, was über Familiensinn und Freundeskreis hinausgeht, als fremd, vielleicht sogar als bedrohlich wahrgenommen. Mit anderen Worten. Es fehlen Brückenschläge vom Ich zum Wir und darüber hinaus zu einer Offenheit für Andere.

    Gerade hier aber ist Zivilgesellschaft stark. Vereine vor Ort stehen für alle offen und sind zugleich ein Ort der Beheimatung. Es ist beispielsweise erstaunlich, wie viele Sportvereine nach den Flüchtlingsbewegungen von 2015 auf Integration gesetzt haben. Sie haben junge Flüchtlinge in ihren Mannschaften aufgenommen, neue Sportarten wie Cricket integriert und damit ihr Angebot erweitert. Kirchengemeinden, Freiwilligenagenturen, informelle Helferkreise taten an vielen Orten ähnlich Wertvolles für die Integration. Sie haben damit, bei allen Ambivalenzen, die wir bis heute spüren, einer neuen Erfahrung des Rettenden den Boden bereitet. Natürlich ist das Bürgerschaftliche Engagement kein Allheilmittel. Es hat seine Grenzen. Diese wurden in Zeiten der Coronapandemie sichtbar, die das soziale und kulturelle Leben zwangsläufig auf ein Minimum reduzierte. Bürgerschaftliches Engagement lebt von Begegnung, von Geselligkeit, von Austausch. Wenn Kulturiniativen keine Konzerte mehr aufführen können, Sportvereine nicht spielen dürfen, Mütterzentren täglich fragen, ob sie wieder schließen müssen, weil die Inzidenzwerte zu hoch sind, oder Tafeln die Lebensmittelausgabe aussetzen, weil viele Ehrenamtliche einer Risikogruppe angehören, dann trifft das ins Mark. Aber auch in diesen Situationen erweist sich der Erfindungsreichtum des Bürgerschaftlichen Engagements. Es entstanden im Nu neue Formen der Nachbarschaftshilfe, digitale Portale der Begegnung. Künstlerinnen und Künstler erfreuten mit Umsonstaufführungen Seniorinnen und Senioren, die vom Balkon des Altenheims aus ihren Darbietungen lauschten. Und vielen Menschen wird vielleicht jetzt erst bewusst, wie entscheidend menschliche Rücksichtnahme und gegenseitige Solidarität ist, gerade weil wir uns in einer Situation befinden, in der wir ihr Fehlen nicht mehr überspielen können.

    Vielleicht, so meinten Marina und Herfried Münkler (2016), werden wir uns später an diese einschneidende Zeit als ein Epochenbruch erinnern, der einer ganzen Generation ein neues Gemeinschaftsgefühl vermittelte – so wie es vielleicht letztmalig die Studentenbewegung 1968 für eine frühere Generation getan hatte. Ein Heimatgefühl, das Geborgenheit und Offenheit friedlich verbinden kann. Eine moderne Form gesellschaftlichen Zusammenhaltes, die Freiheit und Bindung in ein gutes Verhältnis bringen kann, ohne Konflikte und kulturelle Verschiedenheiten zu ignorieren. Man sollte auch politisch deutlich mehr anerkennen, was Bürgerschaftliches Engagement für diesen gesellschaftlichen Zusammenhalt Tag für Tag an vielen Orten in Deutschland leistet.

    Ich glaube, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werden kann, wenn man auch politisch die Rolle des Bürgerschaftlichen Engagements stärkt. Wir merken alle, es verändert sich etwas im Engagement. Es wird politischer, kritischer. Es sucht die demokratische Auseinandersetzung. Ich finde das gut in diesen bewegten Zeiten. Das Bürgerschaftliche Engagement hat geschichtlich in Umbruchzeiten immer starke Signale ausgesandt, aber es ist auch in der Lebenswelt der Menschen fest verankert. Beides: Der Aspekt des guten Lebens und des politischen Engagements in der Demokratie gehören zusammen.

    Dazu gehören Orte der Begegnung, des Engagements, der Kreativität, die auch verlässliche Anker der Zivilgesellschaft sein müssen: Vereine, Verbände, Freiwilligenagenturen, Selbsthilfekontaktstellen, Bürgerstiftungen, Mehrgenerationenhäuser, Seniorenbüros, soziokulturelle Zentren und viele andere Institutionen, die lokale Drehscheiben des Bürgerschaftlichen Engagements sind. Diese auf Dauer zu halten und stabil auszubauen, bleibt eine zentrale Aufgabe

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