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Lehrbuch der F.X. Mayr-Medizin: Grundlagen, Diagnostik und Therapie
Lehrbuch der F.X. Mayr-Medizin: Grundlagen, Diagnostik und Therapie
Lehrbuch der F.X. Mayr-Medizin: Grundlagen, Diagnostik und Therapie
eBook696 Seiten4 Stunden

Lehrbuch der F.X. Mayr-Medizin: Grundlagen, Diagnostik und Therapie

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Über dieses E-Book

Dieses Buch vermittelt die optimale Grundlage für die Ausbildung und Praxis in der ganzheitlichen und kausalen Diagnostik und Therapie nach F.X. Mayr. Die F.X. Mayr-Medizin bietet eine sehr sensible Diagnostik, die Abweichungen vom idealen Gesundheitszustand lange vor Ausbruch einer manifesten Erkrankung entdecken kann. Aktuelle Themen wie Diagnostik und Therapie von Silent-Inflammation, Leaky-Gut-, Maldigestion- und Reizdarmsyndrom werden ebenso besprochen wie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen, Nahrungsmittelintoleranzen, Mikrobiom-Dysbalance, Stoffwechselentgleisungen als auch mitochondriale Dysfunktion. Die Therapie wird auf Basis der 4 Säulen Schonung, Säuberung, Schulung und Substitution genau erklärt. Zudem enthält es Indikationen und Empfehlungen für die stationäre und ambulante Behandlung. Ein Katalog mit Prüfungsfragen zur Ausbildung und Erlangung des Diploms der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) rundet das Buch gelungen ab. Herausgegeben wurde es vomVorstand der Internationalen Gesellschaft der Mayr-Ärzte, der seit einigen Jahrzehnten Lehr- und Entwicklungsarbeit leistet. Das Buch richtet sich an Ärzte in der F.X. Mayr-Ausbildung, sowie an interessierte Ärzte der Naturheilkunde, Allgemeinmediziner, Internisten, Gastroenterologen, Heilpraktiker und an dem Thema Interessierte.
SpracheDeutsch
HerausgeberSpringer
Erscheinungsdatum4. Mai 2019
ISBN9783662581117
Lehrbuch der F.X. Mayr-Medizin: Grundlagen, Diagnostik und Therapie

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    Buchvorschau

    Lehrbuch der F.X. Mayr-Medizin - Alex Witasek

    Hrsg.

    Alex Witasek

    Lehrbuch der F.X. Mayr-MedizinGrundlagen, Diagnostik und Therapie

    Mit 115 Abbildungen

    ../images/467836_1_De_BookFrontmatter_Figa_HTML.png

    Hrsg.

    Alex Witasek

    Internationale Gesellschaft der F.X. Mayr-Ärzte, Himberg, Österreich

    ISBN 978-3-662-58110-0e-ISBN 978-3-662-58111-7

    https://doi.org/10.1007/978-3-662-58111-7

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019

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    Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral.

    Einbandabbildung: © Jörg H. W. Bluhm, 2018. Alle Rechte vorbehalten

    Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature

    Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany

    Vorwort

    Die F.X. Mayr-Medizin gibt es nun schon seit mehr als 100 Jahren. Sie wurde kontinuierlich weiter entwickelt und durch die Internationale Gesellschaft der Mayr-Ärzte in Form von Ausbildungskursen unter Ärzten verbreitet. Die beiden direkten Schüler von Dr. Franz Xaver Mayr, Dr. Ernst Kojer und Dr. Erich Rauch waren die wesentlichen Botschafter für diese ganzheitliche diagnostische und therapeutische Methode zur Behandlung von chronischen funktionellen Beschwerden und Erkrankungen und zur allgemeinen Gesunderhaltung. Dr. Erich Rauch schrieb viele Bücher für Laien und das bisher einzige Lehrbuch. Dr. Erich Rauch sei Dank für sein Lebenswerk als Gründer des ersten F.X. Mayr-Gesundheitszentrums und seine hervorragende Lehrtätigkeit. Er war der Vater einer systematischen didaktisch aufbereiteten Darstellung der F.X. Mayr-Medizin. Dr. Ernst Kojer sei Dank für seinen unermüdlichen Einsatz als Lehrer und hervorragenden Redner für die F.X. Mayr-Medizin. Viele seiner Zitate werden heute noch in Vorträgen und Büchern genannt. Ohne diese beiden Ärzte wäre die F.X. Mayr-Medizin nicht da, wo sie heute ist.

    Dieses Lehrbuch eröffnet ein neues Kapitel der Integration der F.X. Mayr-Medizin in die aktuelle medizinische Landschaft. Es soll eine Brücke zwischen universitärer Schulmedizin und komplementärer Naturheilkunde darstellen und damit dem ganzheitlichen Anspruch gerecht werden, den die Medizin von heute benötigt. Gerade im Bereich von chronischen Erkrankungen und der Vorsorgemedizin ist diese Symbiose von entscheidender Bedeutung. Die Vereinigung von Lebensstilberatung, kausaler Therapie und Verbesserung der körpereigenen Selbstheilungskräfte ist die Voraussetzung für die Reduktion von Zivilisationserkrankungen und Lebensqualitätsverbesserung.

    Dieses Lehrbuch wurde von den Mitgliedern des Vorstandes der Internationalen Gesellschaft der Mayr-Ärzte verfasst und ich danke jedem der fleißigen Autoren für ihre Mühe und die Weitergabe ihres Wissens.

    Es ist die Basis für die Ausbildungskurse zum F.X. Mayr-Arzt, welche von der Österreichischen Ärztekammer per Diplom anerkannt sind.

    Dem Leser wünsche ich, dass er mithilfe dieses Buches neue Anregungen und erfolgreiche Wege für die Diagnostik und Behandlung so vieler und häufiger Beschwerden und Erkrankungen unserer Patienten erhält.

    Alex Witasek

    Im Frühjahr 2019

    Sei mäßig in allem, atme reine Luft,

    treibe täglich Hautpflege und Körperübung,

    halte den Kopf kalt, die Füße warm,

    und heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei.

    Aristoteles 384–322 v. Chr.

    Über dieses Buch

    Alex Witasek

    Dieses Lehrbuch zur Diagnostik und Therapie nach F.X. Mayr wurde vom Vorstand der Internationalen Gesellschaft der Mayr-Ärzte verfasst. Es wurden also die Kapitel von unterschiedlichen Mayr-Ärzten nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Alle Autoren verfügen über eine lange Erfahrung mit der F.X. Mayr-Medizin und haben die F.X. Mayr-Medizin maßgeblich weiterentwickelt. Es erschien uns wichtig, dass auch Inhalte der neueren Wissenschaft und Verdauungsphysiologie enthalten sind, beides Grundlagen für das Verstehen der Wirkungsweise der Therapie nach F.X. Mayr. Der Fragenkatalog am Ende des Buches wird, wie das gesamte Buch nie ganz vollständig sein. Ständig werden immer mehr Erkenntnisse gewonnen. Für das Studium und die Vorbereitung auf die Prüfung zum Mayr-Arzt sind die Fragen sicherlich eine Unterstützung. Viele der im Buch veröffentlichen Bilder stehen im Mitgliederbereich der Homepage www.​fxmayr.​com zum Downloaden bereit. Damit hat jedes Mitglied der Gesellschaft Material für eigene Vorträge und Veröffentlichungen. Auf jeden Fall soll dieses Buch ein fundamentales Wissen über die moderne F.X. Mayr-Medizin vermitteln und Interesse an der Tätigkeit als Mayr-Arzt wecken.

    Inhaltsverzeichnis

    I Einleitung

    1 Einleitung 3

    Alex Witasek

    2 Übersicht über die F.​X.​ Mayr-Medizin 9

    Alex Witasek

    3 Dr.​ F.​X.​ Mayr:​ Historie 13

    Bodo Werner

    II Allgemeines

    4 Entstehung der Zivilisationserk​rankungen 25

    Henning Sartor

    5 Der Darm im Fokus 47

    Alex Witasek

    6 Verdauung und Darmerkrankungen​ 49

    Sepp Fegerl, Henning Sartor und Alex Witasek

    7 Einfluss des Verdauungstrakte​s auf den Bewegungsapparat​ 123

    Alex Witasek

    8 Zusammenhang zwischen Herz-Kreislauf-System und Situation im Bauchraum 139

    Bodo Werner

    9 Zusammenhang zwischen Atmung und Situation im Bauchraum 143

    Bodo Werner

    10 Schlaf, Aktivurlaub für das Gehirn 151

    Alex Witasek

    III Diagnostik und Therapie nach F.X. Mayr

    11 Tonuslehre 163

    Alex Witasek

    12 Diagnostik nach F.​X.​ Mayr 169

    Sepp Fegerl und Alex Witasek

    13 Therapie nach F.​X.​ Mayr 229

    Alex Witasek

    14 Mindfulness-Mayr-Therapie – F.​X.​ Mayr-Therapie und Mind-Body-Medizin 293

    Gesine Petereit

    15 Indikationen und Kontraindikation​en 307

    Alex Witasek und Adrian Schulte

    16 Ambulante F.​X.​ Mayr-Medizin versus stationäre F.​X.​ Mayr-Medizin 311

    Alex Witasek

    17 Leben nach F.​X.​ Mayr im Alltag 317

    Alex Witasek

    18 Studien über die F.​X.​ Mayr-Medizin 323

    Alex Witasek

    19 Prüfungsfragen 347

    Alex Witasek

    Serviceteil

    Sachverzeichnis 373

    Autorenverzeichnis

    Dr. Sepp Fegerl

    Salzburg, Österreich

    sepp@praxisfegerl.at

    Dr. Gesine Petereit

    Dresden, Deutschland

    gesine.petereit@gmx.de

    Dr. Henning Sartor

    Wien, Österreich

    dr.sartor@radixbalance.at

    Dr. Adrian Schulte

    Überlingen, Deutschland

    dradrianschulte@fxmayr.eu

    Dr. Bodo Werner

    Bad Hofgastein, Österreich

    kiwiwerner@gmx.net

    Dr. Alex Witasek

    Velm bei Wien, Österreich

    office@dr-witasek.com

    Teil IEinleitung

    Inhaltsverzeichnis

    Kapitel 1 Einleitung3

    Alex Witasek

    Kapitel 2 Übersicht über die F.​X.​ Mayr-Medizin9

    Alex Witasek

    Kapitel 3 Dr.​ F.​X.​ Mayr:​ Historie13

    Bodo Werner

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019

    Alex Witasek (Hrsg.)Lehrbuch der F.X. Mayr-Medizinhttps://doi.org/10.1007/978-3-662-58111-7_1

    1. Einleitung

    Alex Witasek¹  

    (1)

    Internationale Gesellschaft der F.X. Mayr-Ärzte, Himberg, Österreich

    Alex Witasek

    Email: office@dr-witasek.com

    Trotz enormer Fortschritte in der Medizintechnik und Pharmakologie nehmen chronische Erkrankungen zu

    Die moderne Medizin steckt in einem Dilemma: Einerseits hat die Akutmedizin enorme Fortschritte gemacht und wird damit immer teurer. Andererseits nimmt die Anzahl chronischer Erkrankungen nicht ab, sondern eher zu. Die Lebenserwartung steigt ständig. Die Lebensqualität hinkt dieser Entwicklung aber nach. Ein langes Leben alleine macht nicht glücklich, wenn es in chronischer Erkrankung oder gar Siechtum erlebt wird.

    Acht von zehn Menschen, die über 65 Jahre alt sind, sind in Europa von chronischen Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und psychische Störungen betroffen (Quelle: Österreichisches Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit 2018).

    Diese Missstände sind allgemein bekannt. Doch es fehlt das Geld, chronische Erkrankungen stationär und auch ambulant im Rahmen des öffentlich geförderten und versicherten Gesundheitssystems effektiv behandeln zu können. Außerdem sind Behandlungen alleine nicht zielführend, solange nicht der Lebensstil in eine gesunde Richtung verändert wird. Und für die entsprechenden Beratungen und Motivationen fehlen nicht nur Zeit und Geld, sondern vielfach auch das Interesse der betroffenen Bürger.

    Ohne universitäre Akutmedizin wären viele von uns bereits tot

    Es gibt Ärzte, die sich gewissenhaft an die erlernten Leitlinien halten, die gewissenhaft Ihr erlerntes universitäres Wissen in ihrer täglichen Arbeit umsetzen, die verlässliche und oft geniale Akutmedizin betreiben, unterstützt von der allgemeinen Reputation, der Forschung und der Pharmaindustrie. Auf diese Kollegen können und dürfen wir nicht verzichten, habe sie immerhin dem einen oder anderen von uns bereits das Leben gerettet. Ihre Medizin ist erfolgreich, rechtlich gedeckt, eventuell staatlich bzw. von Versicherungen bezahlt und bewegt sich somit auf gut gepflasterten Wegen.

    Es gibt Ärzte, die sind unglücklich, dass die Zivilisationserkrankungen nicht weniger werden, dass die Behandlung chronischer Erkrankungen relativ erfolglos ist und viele Beschwerden, die in der etablierten Medizin keine Diagnose bekommen, ihre Patienten quälen. Sie suchen nach Erklärungen für diese Beschwerden und Erkrankungen, interessieren sich für alle Befunde die sie mit ihren 5 Sinnen wahrnehmen können und interessieren sich für die individuellen Eigenheiten jedes einzelnen Patienten.

    Dr. Franz Xaver Mayr war einer dieser neugierigen Ärzte, die über den Tellerrand hinausblickten und prinzipiell einmal Vieles infrage stellten. Im Gegensatz zu den meisten der Naturheilkunde zugeneigten Ärzten besaß er die Gabe zur unbeugsamen und geradezu pedantischen Systematik. Nur durch diese Eigenschaft war es ihm möglich, die komplexe und dann doch wieder so einfach einleuchtende Diagnostik und Therapie nach F.X. Mayr zu kreieren. Die Diagnostik nach F.X. Mayr ermöglicht eine individuelle Herangehensweise an die Therapie nach F.X. Mayr und alle darüber hinausgehenden Behandlungen.

    F.X. Mayr definierte erstmalig den optimalen Gesundheitszustand

    Die von Dr. Mayr erstmals erstellte Definition des idealen Gesundheitszustandes macht seine Diagnostik erst so sensibel und ermöglicht es, Abweichungen davon schon lange vor Ausbruch einer manifesten Erkrankung zu erkennen. Die Erkenntnis, dass die Art und Weise der Nahrungsaufnahme wichtiger ist als die Auswahl der Nahrungsmittel ist ein wesentliches Lebensstilelement der F.X. Mayr-Medizin und macht ihre Wirkung so nachhaltig. Die durch die regelmäßigen ärztlichen Bauchbehandlungen enge Patient-Arzt-Beziehung mit viel Zeit für Beratungen schafft nicht nur Vertrauen des Patienten zum Arzt, sondern ermöglicht eine ganzheitliches Gesundheitsmanagement und eine Sensibilisierung des Patienten für seine Eigenverantwortung in Bezug auf seine Gesundheit .

    Während wir unser Auto jährlich zum Ölwechsel bringen, besuchen wir den Arzt erst, wenn ein Schaden entstanden ist

    Die Menschen bringen ihr geliebtes Auto jedes Jahr zum Service und Ölwechsel, damit es keinen Kolbenfresser bekommt. Ab und zu werden die Reifen gewechselt, damit kein Unfall passiert. Und sie bezahlen das alles aus eigener Tasche.

    Die gleichen Menschen gehen erst dann zum Arzt, wenn etwas bereits kaputt gegangen ist oder nicht mehr richtig funktioniert. Das beruht auf zwei Tatsachen:

    Der Mensch scheint nur durch Lust und Schmerz zu lernen

    Erstens lernt der Mensch nur durch Lust oder Schmerz. Erst wenn etwas absolut lustvoll ist, wird es gerne gemacht, oder wenn der Schmerz so groß ist, dass etwas dagegen gemacht werden muss.

    Medizin darf scheinbar nichts kosten

    Zweitens haben wir alle gelernt, dass Medizin nichts kosten darf. Vater Staat macht das schon alles. Es wird dabei völlig vergessen, dass wir es sind, die dem Vater Staat das Geld dafür geben.

    Die F.X. Mayr-Medizin hat so vielen Menschen bereits zeigen können, wie erfolgreich sie ist, dass das Selbst-Bezahlen meist kein Problem mehr ist. Und wenn der Arzt jene Beschwerden, die in der etablierten Medizin nicht gebührend Gehör finden, ernst nimmt und der Behandlung chronischer Erkrankungen zu Recht optimistisch gegenüber steht, wird er die betroffenen Patienten zu einer F.X. Mayr-Therapie motivieren können. Voraussetzung dafür sind jedoch Eigenschaften, die eigentlich jeder Arzt haben sollte:

    Jeder Arzt sollte ein empathischer Optimist sein

    Empathie

    Begeisterungsfähigkeit

    Optimismus

    Ganzheitliches Denken

    Interesse

    Daraus ergeben sich ein paar Leitsätze der Medizin :

    Geht nicht, gibt’s nicht

    Geht nicht, gibt’s nicht

    Es darf nicht sein, dass man einem Patienten sagt: „Da kann man nichts mehr machen oder „Damit müssen Sie leben. Selbst wenn dem Arzt medizinisch nichts mehr einfällt, so kann er wenigstens die Art und Weise des Umgangs mit der Krankheit beeinflussen. Und er kann Ratschläge zu einer gesunden Lebensweise und Lebenseinstellung geben. Im intensiven vertraulichen Gespräch während der manuellen Bauchbehandlungen können Strategien zur Bewältigung von Beschwerden oder zum Umgang damit erörtert werden. Und schließlich kann die aktivierte Selbstheilungskraft des Körpers wahre Überraschungsverbesserungen bewirken.

    Man kann Läuse und Flöhe haben

    Man kann Läuse und Flöhe haben

    Nicht alle Beschwerden sind mit einer bekannten Erkrankung begründbar, auch wenn sie theoretisch dazu passen würden. Also muss der Arzt immer nach zusätzlichen Ursachen forschen, die oft in banaleren Umständen zu finden sind. Die F.X. Mayr-Medizin arbeitet an der Basis der Gesundheit, ist immer leicht erklärbar und sowohl für die Patienten als auch für die Therapeuten logisch. Die intensive Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient öffnet beiden die Augen für alle möglichen Abweichungen vom idealen Gesundheitszustand und hilft, einseitiges Denken zu verhindern.

    Es gibt nichts, was es nicht gibt

    Es gibt nichts, was es nicht gibt!

    Ja, wir erleben sie oft, öfter als es uns manchmal bewusst ist: Die Wunder! Immer wieder dürfen wir uns darüber wundern, welche Beschwerden ein Patient hat, wie die Zusammenhänge zu verschiedenen Lebensumständen sind und wie sich so mancher Körper scheinbar zufällig selbst heilen kann. Es fällt auf, dass diese Spontanheilungen gerne von der etablierten Medizin einfach verdrängt werden, frei nach dem Motto: „Es kann nicht sein was nicht sein darf. Wenn es kein Medikament, kein chirurgischer Eingriff, keine ärztliche Kunst waren, die zur Heilung führten, dann vergessen wir die ganze Geschichte lieber. In der F.X. Mayr-Medizin haben wir immer eine Erklärung: Es wurden die Voraussetzungen zur Selbstheilung geschaffen. Es wurden jene Attribute beseitigt, die den Körper an seiner Selbstheilung hinderten. Und genau diese Medizin ist doch die Königin unter den Heilungsbemühungen! Man könnte es auch salopp ausdrücken: Der F.X. Mayr-Arzt sagt seinen Patienten: „Macht Euch doch Eure Gesundheit selbst!

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019

    Alex Witasek (Hrsg.)Lehrbuch der F.X. Mayr-Medizinhttps://doi.org/10.1007/978-3-662-58111-7_2

    2. Übersicht über die F.X. Mayr-Medizin

    Alex Witasek¹  

    (1)

    Internationale Gesellschaft der F.X. Mayr-Ärzte, Himberg, Österreich

    Alex Witasek

    Email: office@dr-witasek.com

    Für Laien und Ärzte leicht verständlich

    Es ist wichtig, die F.X. Mayr-Medizin klar und verständlich definieren zu können. Darüber hinaus soll sie sowohl Laien als auch universitären Ärzten so erklärt werden, dass ihre Funktionsweise einleuchtet und Missverständnisse verhindert werden. Oft stehen hier Worte im Wege, die zu heißen Diskussionen Anlass geben können. Zum Glück hat die Forschung der letzten Jahre viele Funktionsweisen der Mayr-Medizin erklärt und begründet.

    Die F.X. Mayr-Medizin

    Die allgemeine Definition lautet: Die F.X. Mayr-Medizin ist eine ganzheitliche Methode.

    Aufbauend auf die ärztliche Diagnostik nach F.X. Mayr werden in der Therapie Schonung, Säuberung, Schulung und Substitution individuell angewendet.

    Hierdurch werden alle Organfunktionen verbessert und die Lebensqualität gesteigert.

    Individualität ist das höchste Gut

    Eine besonders wichtige Qualität der Therapie nach F.X. Mayr ist ihre individuelle Anwendung . Es wird dabei nicht nur die diätetische Einstellung des Patienten ganz nach seinem Beschwerdebild und seiner Konstitution vorgenommen, sondern auch die Frequenz, Intensität, und Methodik der manuellen Bauchbehandlung, die Dosierung des Bitterwassers und eventueller Nahrungsergänzungen und die eventuelle Notwendigkeit diverser Zusatztherapien exakt an seine Vitalität und Erkrankung angepasst.

    Seit 100 Jahren erfolgreich

    Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass die F.X. Mayr-Therapie äußerst positive Wirkungen bei einer Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen hat und darüber hinaus eine effiziente Gesundheitsvorsorge darstellt. Allerdings waren früher die genaueren Wirkungsmechanismen noch nicht restlos geklärt. Heute wissen wir, dass folgende Mechanismen der F.X. Mayr-Therapie ihre heilsame Wirkung begründen:

    Senkung des Insulinspiegels

    Behandlung eines Leaky-Gut-Syndroms

    Verbesserung des Reizdarmsyndroms und entzündlicher Darmerkrankungen

    Regulation des Mikrobioms

    Verbesserung der Verdauungsleistung und Reduktion von pathologischen Zersetzungsprozessen der Nahrung

    Stärkung des Immunsystems

    Aktivierung der Autophagie der Zellen

    Entzündungshemmung durch Verringerung des viszeralen Fettgewebes

    Reduktion einer latenten Gewebsazidose

    Besinnung auf sich selbst mit Neuorientierung zu einem gesünderen und stressärmeren Leben

    Die vielzitierte Entgiftung des Darms und ganzen Körpers bezieht sich auf:

    Natürlich gibt es Körpergifte!

    Reinigung von alten Stuhlresten im Darm

    Weniger Gärungs- und Fäulnisprozesse im Darm

    Reduktion von AGEs („advanced glycation endproducts")

    Reduktion einer latenten Gewebsazidose

    Reduktion des viszeralen Fettgewebes

    Reduktion des Fettgewebes und der darin gespeicherten Medikamentenreste und Umweltgifte

    Verringerung des oxidierten LDL(Low-density-Lipoprotein)-Cholesterins

    Verringerung von Entzündungsmediatoren

    Reduktion von Amyloid und hyperphosphoryliertem τ-Protein

    Geistig seelische Entgiftung

    All diese Mechanismen tragen dazu bei, dass die Selbstheilungskraft des Körpers gestärkt wird und eine kausale und nachhaltige Regeneration und Heilung ermöglicht wird.

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019

    Alex Witasek (Hrsg.)Lehrbuch der F.X. Mayr-Medizinhttps://doi.org/10.1007/978-3-662-58111-7_3

    3. Dr. F.X. Mayr: Historie

    Bodo Werner¹  

    (1)

    Bad Hofgastein, Österreich

    Bodo Werner

    Email: kiwiwerner@gmx.net

    Literatur

    Vom steirischen Bauernjungen zur weltweit geschätzten Kapazität

    In einfachen Verhältnissen in Gröbming im steirischen Ennstal aufgewachsen, musste Franz Xaver Mayr schon früh in der elterlichen Landwirtschaft helfen. Im Umgang mit den Tieren wurde seine Beobachtungsgabe geschult (Abb. 3.1).

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    Abb. 3.1

    Dr. Mayr lebte von 28.11.1875 bis 21.09.1965 und vollbrachte eine erstaunliche Karriere.

    (Mit freundlicher Genehmigung der Internationalen Gesellschaft der F.X. Mayr-Ärzte)

    Im Sommer sind die Kühe sauberer

    Als er noch in der Steiermark die Kühe „striegeln" (putzen) musste, fiel ihm auf, dass sie im Winter, im Stall stehend und 2-mal pro Tag eine große Portion Heu fressend, einen flüssigen, spritzenden Kot hatten. Dieser trocknete an den Hinterbeinen der Kühe ein und war nur schwer abzukratzen.

    Im Sommer auf der Alm, in frischer Luft, bei frischer Grasnahrung, die über den ganzen Tag langsam gefressen und gut gekaut wurde, und viel Bewegung, war das anders. Niemand hatte Zeit, die frei herumlaufenden Kühe zu putzen, und es war auch gar nicht nötig. Bei naturhafter Lebensweise hatten sie einen festeren Kot, der sie nicht beschmutzte. Also musste die Bewegung an der frischen Luft und vor allem das langsame Essen und gründliche Kauen die Verdauung der Nahrung verbessert haben. Diese Erinnerung löste später ein „Aha-Erlebnis" aus und Dr. Mayr übertrug es auf den Menschen.

    Später, als er schon ein junger Arzt war, hat er von dieser unbestechlichen Schau der Natur und den Resultaten seines Handelns profitiert. Eine vom Onkel von der Wanderschaft in der Türkei mitgebrachte Tuberkulose zwang ihn vor dem Studium für ein Jahr in die Tbc-Heilstätte Baumgartnerhöhe. In Ermangelung spezifischer Medikamente bestand die Behandlung in Ruhe, frischer Luft und gutem Essen. Manche Mitpatienten meinten es mit dem Essen zu gut, aßen zu viel und starben zuerst. Dass eine Überforderung des Darmes das Immunsystem schwächt, war ihm seitdem klar. Seine Knochentuberkulose im linken Jochbein mit Fazialisparese blieb Dank seines gesunden Darmes bis zum Tod lokal begrenzt. Wissenschaftlich Arbeiten bedeutet, vorgefasste Meinungen und Theorien zu hinterfragen und in der täglichen Praxis zu überprüfen. Dr. Mayr hat die Beobachtung der Natur, zu der ja die Medizin gehört, von Kindesbeinen auf gelernt. Wahrscheinlich ist dies die Ursache für sein fundamentales Werk.

    In der Kneipp-Kuranstalt von Dr. Gustav Ruprich (ein Schwiegersohn von Dr. Prießnitz) in St. Radegund bei Graz hatte Mayr als Medizinstudent die Möglichkeit, in den Ferien zu arbeiten. Um sich auf diese Tätigkeit mit den an „Hartleibigkeit" (Verstopfung) leidenden Patienten vorzubereiten, fragte er seinen Oberarzt in der Chirurgie:

    „Woran erkenne ich, ob ein Bauch gesund ist?"

    Die Antwort war lapidar und eröffnete ihm schlaglichtartig die Unwissenheit der Medizin auf diesem Gebiet:

    „Ach wissen Sie, junger Kollege, die Bäuche der Menschen sind so verschieden wie ihre Nasen."

    Der Darm war ein weißer Fleck auf der medizinischen Landkarte

    Der junge Franz Xaver Mayr lernte, dass beim Abdomen, anders als bei allen übrigen Organen, keine Normalwerte vorlagen. Beim Herzen, bei der Lunge und allen anderen Organen wussten die Ärzte, wie groß sie sein sollen, wo ihre Grenzen im Normalfall durch Beklopfen feststellbar sind und wie der Klang beim Abhören ist. Abweichungen von diesem „Normalbefund wurden dann als „krankhaft definiert. Nur beim Bauch sollten diese „Normalwerte fehlen? Diese Unwissenheit in der Heilkunde verblüffte Mayr und er erkannte: Das ist ein „weißer Fleck auf der Landkarte der Medizin und er setzte sich das Ziel, diesen zu erforschen. Er wollte wissen, woran erkenne ich, ob ein Bauch „nicht nur nicht krank, sondern „ideal gesund ist. Dazu bediente er sich des ältesten Heilmittels der Menschheit, des Fastens . Er ermöglichte seinen zahlreichen Patienten mit den unterschiedlichsten Verdauungsstörungen und demzufolge unterschiedlichsten Bauchformen eine Ruhepause, indem er ihnen nichts oder sehr wenig zu essen gab.

    Die Schonung ist das zentrale Wirkprinzip jeglicher Heilkunst

    Damit bediente er sich des ältesten Heilmittels, welches auch im Tierreich verbreitet ist: die Schonung.

    Aus den Maxima der Verbesserungen bei verschiedenen Patienten setzte er ein Bild des Idealgesunden zusammen. Er definierte akribisch, welche Körpermaße und humoraldiagnostische Zeichen den idealen Gesundheitszustand auszeichnen.

    Dieses Bild haben wir Mayr-Ärzte vor unserem geistigen Auge, wenn wir Patienten untersuchen. Wohl wissend, dass es diesen „Idealgesunden" in einer Person nicht gibt, hilft er uns doch, das Abgleiten vom Gesunden hin zum Kranken zu einem sehr frühen Zeitpunkt festzustellen. Noch bevor Sonografie, Röntgenbild und Laborwerte auffällig werden, können wir die drohende Gesundheitsstörung schon erkennen. Dank dieser von Dr. Mayr entwickelten Diagnostik sind wir in der Lage, echte Vorsorgemedizin zu betreiben.

    Zeit seines Lebens hat Dr. Mayr ursachenbezogenes (kausales) Denken gefordert, um zu erkennen

    wie ein gesunder Verdauungsapparat aussieht und

    wo die Grenze vom Gesunden zum Krankhaften verläuft.

    Kausales Denken ist die Basis für eine echte Vorsorgemedizin

    Noch in St. Radegund hatte er einem einflussreichen Chefarzt für Gynäkologie aus Wien bei der damals üblichen Kolonmassage Schmerzen zugefügt. Verängstigt machte er danach nur noch eine zarte Dünndarmbehandlung.

    Der Dünndarm hat das Primat für die Verdauungsvorgänge

    Diese erbrachte die bessere Wirkung und er erkannte das Primat des Dünndarms für die Verdauungsvorgänge.

    Zwischen den beiden Weltkriegen arbeitete Dr. Franz Xaver Mayr in Karlsbad, dem damaligen Mekka für Verdauungserkrankungen. Hier wurde vor allem mit dem Karlsbader Wasser gearbeitet. Dieses enthält Magnesiumsulfat, Natriumsulfat und Natriumhydrogenkarbonat. Hiermit wurde ein weiterer Meilenstein der F.X. Mayr-Therapie gelegt, das Bitterwasser und die Entsäuerung.

    Eine volksnahe Sprache verärgerte Universitätsprofessoren

    In Karlsbad behandelte Dr. Mayr viele prominente Patienten wie z. B. Lord Beaverbrook, einen Baron de Rothschild und den tschechischen Präsidenten Edvard Benes. Trotzdem blieben er und seine Sprache stets volksverbunden. Das haben ihm einige Hochschulprofessoren seiner Zeit verübelt und seiner Lehre die gebührende universitäre Anerkennung versagt. Das schmälert aber keineswegs den Wert seiner Erkenntnisse für uns. Er selbst verstand sich immer als „Schulmediziner".

    Dr. Mayr erkannte, dass z. B. ein „am Magen leidender Mensch es niemals nur am Magen hat, sondern „der ganze Mensch krank ist.

    Schönheit ist gesund, Gesundheit ist schön

    Er meinte auch, dass ein kranker, leidender Mensch auch niemals „schön" sein kann. Schönheit setze Gesundheit voraus und deren Quelle ist der Darm.

    In der Ernährung ist das „wie wichtiger als das „was

    Dr. Mayr kam zu dem Schluss

    …dass das Gedeihen eines Lebewesens ganz wesentlich von seiner Ernährung abhängt; dass es dabei nicht so sehr darauf ankommt, welche und wieviel der Nahrung zugeführt wird als vielmehr wie die zugeführte Nahrung verdaut wird (Mayr 1998).

    Er beschreibt das Beispiel eines Hundes, dem jahrelang dasselbe Futter vorzüglich bekommt. Kommen Verdauungsstörungen dazu, kann

    …das beste Futter dem Tier nicht aufhelfen. Es sieht verkommen aus, alt und welk…. Es genügt, die Verdauungsstörung zu beheben und all die krankhaften Erscheinungen verschwinden sofort wieder, selbst bei der alten Kost. So auch beim Menschen. Somit hängt von der Güte der Verdauung der Nahrung in erster Linie unser Gedeihen ab (Mayr 1998).

    Er machte sich aber nicht nur Gedanken über das Gedeihen des Einzelnen, sondern auch über die damals schon brandaktuellen Probleme der menschlichen Gesellschaft. Auch sie fußen nach seiner Meinung letztlich auf der gestörten Verdauung des Einzelnen, die eine mürrische, faule und streitsüchtige Menschheit hervorbringe.

    Dr. F.X. Mayr machte eine weitere Entdeckung an seinen Patienten:

    Sie brauchen nicht nur weniger oft und nicht mehr so viel zu essen, um spielend volle Arbeit leisten zu können, sondern sie können mit dem besten Willen gar nicht mehr so oft und so viel wie früher essen. Der Hunger meldet sich seltener. Die Zwischenmahlzeiten werden ihnen überflüssig. Zudem können sie nun alles Naturgemäße verdauen, nichts macht mehr Beschwerden und alle finden nach erfolgreicher Behandlung mit einer mittleren Mahlzeit und ein bis zwei Nebenmahlzeiten bei angestrengter Arbeit ihr Auslangen.

    Auch die eigene Zukunft erscheint dem Darmgesunden viel rosiger als dem Verdauungskranken, und ein bißchen Schwierigkeiten im Leben sind ihm gar nicht unerwünscht, sie reizen ihn, wie die Mühen den Sportsmann, nur noch zu lebhafter Betätigung seines Kräfteüberschusses… (Mayr 1998).

    Die Ergebnisse seiner Forschungsarbeiten fasste F.X. Mayr in seinen Büchern zusammen:

    Der Buchautor Dr. Franz Xaver Mayr

    1912: „Studien über Darmträgheit, ihr Wesen, ihre Folgen, ihre radikale Behandlung"

    1920: „Schönheit und Verdauung"

    1921: „Fundamente zur Diagnostik der Verdauungskrankheiten"

    1949: „Wann ist unser Verdauungsapparat in Ordnung?"

    Dank seinem Patienten Benes, dem damaligen tschechischen Ministerpräsidenten, war Mayr nach dem 2. Weltkrieg tschechischer Staatsbürger. Bei seiner Rückkehr in die Heimat 1949 nach Wien musste er große bürokratische Hindernisse überwinden, um wieder Österreicher werden zu können. Mit seiner Partnerin, der Künstlerin Alice Rougon, lebte und wirkte er bis zu seinem 80. Lebensjahr 1955 in Wien. Danach kehrten sie in seinen Geburtsort Gröbming in der Steiermark zurück. Dort praktizierte er nicht mehr, erarbeitete aber mit Dr. Ernst Kojer die theoretischen Grundlagen zur „Wechselwirkung von Atmung/Herz-Kreislauf und Situation im Bauchraum".

    Dr. Mayr diagnostizierte Obstipation bei einem Kollegen mit Diarrhö

    Dr. Ernst Kojer besuchte den inzwischen berühmten Dr. Mayr und war schockiert, als dieser ihm Stuhlverstopfung diagnostizierte, obwohl er täglich breiigen Stuhl hatte. Doch Mayrs Erklärung, dass er ständig zu viel Stuhl in seinem Darm mit sich trage und dadurch der Darm gereizt sei, leuchtete Kojer ein und beflügelte sein Interesse an der Lehre Mayrs.

    So wurde Dr. Ernst Kojer sein „Kronprinz und beauftragter Nachfolger. Eine kleine Belastung erfuhr ihrer beider Verhältnis durch die wiederholten Appelle Mayrs an Kojer „medice cura te ipso wegen dessen konstantem Übergewicht.

    Milch und Semmel kamen erst zum Schluss

    Die berühmte „Milch-Semmel-Diät " entwickelte Dr. Mayr erst in seinem 81. Lebensjahr. Er fand damit ein Werkzeug zur Kauschulung . Die Milch gab er dazu, da er meinte, dass Milch alleine als Ernährung ausreicht in einem Lebensstadium, in dem das Wachstum und damit die Zellteilungen am aktivsten sind. Was er nicht bedachte ist, dass Säuglinge Muttermilch saugen und nicht Kuhmilch. Außerdem wurde damals Milch noch nicht aus Hochleistungs-Milchkühen gewonnen, die nur mit unnatürlichem Futter so viel Milch produzieren können. Dass die Milch gelöffelt werden muss und nur in kleinen Portionen mit dem für die Semmel produzierten Speichel im Mund vermengt werden muss, hat Dr. Mayr damit begründet, dass Milch eben kein Getränk, sondern ein zu verdauendes Nahrungsmittel ist und schließlich ein Säugling es auch nicht verträgt, wenn er zu schnell zu viel auf einmal

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