Soziologie der Online-Kommunikation
Von Klaus Beck
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Soziologie der Online-Kommunikation - Klaus Beck
Klaus BeckessentialsSoziologie der Online-Kommunikation201410.1007/978-3-658-04418-3_1
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2014
1. Einleitung
Klaus Beck¹
(1)
Freie Universität Berlin, Berlin, Deutschland
Klaus Beck
Email: klaus.beck@fu-berlin.de
Zusammenfassung
Für die Publizistik-, Kommunikations- und Medienwissenschaft stellen „Internet und Online-Kommunikation eine Herausforderung dar: Bislang hatte man es mit (vermeintlich) distinkten Medien wie Presse (Tageszeitung, Zeitschrift), Rundfunk (Hörfunk und Fernsehen), Film oder Buch zu tun; völlig getrennt davon und meist gar nicht im Fokus dieser Disziplinen lag der Telekommunikationssektor. Doch mit dem Aufkommen des Internet setzte nicht nur eine Debatte darüber ein, ob und in welchem Maße es zur Verdrängung (Substitution) nicht medial vermittelter interpersonaler Kommunikation und publizistischer Medien kommen könnte. Es stellte sich auch die Frage nach der Konvergenz der Kommunikationsmedien, denn „im Internet
fanden nun interpersonale und publizistische, private, organisationsinterne und öffentliche Kommunikation statt. Damit stellte sich die Frage der Konvergenz der Medien bzw. der Multimedialität der Netzkommunikation. Was jedoch fehlte, war eine theoretisch fundierte Systematisierung der neuen Kommunikationsformen, die sich nicht allein an technischen Diensten und Protokolltypen orientierte, sondern kommunikationssoziologisch und medientheoretisch begründet ist.
Für die Publizistik-, Kommunikations- und Medienwissenschaft stellen „Internet und Online-Kommunikation eine Herausforderung dar: Bislang hatte man es mit (vermeintlich) distinkten Medien wie Presse (Tageszeitung, Zeitschrift), Rundfunk (Hörfunk und Fernsehen), Film oder Buch zu tun; völlig getrennt davon und meist gar nicht im Fokus dieser Disziplinen lag der Telekommunikationssektor. Doch mit dem Aufkommen des Internet setzte nicht nur eine Debatte darüber ein, ob und in welchem Maße es zur Verdrängung (Substitution) nicht medial vermittelter interpersonaler Kommunikation und publizistischer Medien kommen könnte. Es stellte sich auch die Frage nach der Konvergenz der Kommunikationsmedien, denn „im Internet
fanden nun interpersonale und publizistische, private, organisationsinterne und öffentliche Kommunikation statt. Damit stellte sich die Frage der Konvergenz der Medien bzw. der Multimedialität der Netzkommunikation. Was jedoch fehlte, war eine theoretisch fundierte Systematisierung der neuen Kommunikationsformen, die sich nicht allein an technischen Diensten und Protokolltypen orientierte, sondern kommunikationssoziologisch und medientheoretisch begründet ist.
Klaus BeckessentialsSoziologie der Online-Kommunikation201410.1007/978-3-658-04418-3_2
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2014
2. Online-Kommunikation
Klaus Beck¹
(1)
Freie Universität Berlin, Berlin, Deutschland
Klaus Beck
Email: klaus.beck@fu-berlin.de
Zusammenfassung
Im alltäglichen Sprachgebrauch wie in den publizistischen Medien, aber auch in Teilen der Fachliteratur wird „das Internet als Medium, mitunter trotz seiner über 40-jährigen Geschichte als „neues
Medium, bezeichnet. Aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht wirft dies die Frage nach dem zugrunde liegenden Medienbegriff auf. Eine rein technische Mediendefinition greift aus sozial- wie aus kulturwissenschaftlicher Sicht zweifellos zu kurz. Um die Funktionalität von Kommunikationsmedien angemessen analysieren zu können, ist es vielmehr notwendig, verschiedene Dimensionen eines Mediums zu berücksichtigen. Legt man die theoretischen Überlegungen von Harry Pross und von Ulrich Saxer zugrunde, dann sind Kommunikationsmedien im engeren Sinne Mittel zum Zweck der Kommunikation (symbolischen Interaktion) zwischen Menschen auf einer technischen Grundlage. Der Gebrauch von Medientechniken und die Verwendung von Zeichen folgen gesellschaftlich konventionalisierten Regeln und Erwartungsstrukturen, die sozial ausgehandelt wurden und nun als Institutionen die soziale Kommunikationspraxis rahmen. Technisch basierte Kommunikation erfordert gerade in modernen und ausdifferenzierten Gesellschaften einen erheblichen Organisationsaufwand, denn die Überbrückung raumzeitlicher Distanzen wirft neben Koordinations- und Kooperationsfragen,