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Norwegische Erzählungen: Geschichten von Fjorden, Trollen und Polarlichtern
Norwegische Erzählungen: Geschichten von Fjorden, Trollen und Polarlichtern
Norwegische Erzählungen: Geschichten von Fjorden, Trollen und Polarlichtern
eBook211 Seiten3 Stunden

Norwegische Erzählungen: Geschichten von Fjorden, Trollen und Polarlichtern

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Über dieses E-Book

Das geheimnisvolle Norwegen gilt als Land der Mitternachtssonne und Nordlichter, der Trolle, Fjorde und Wasserfälle. Geheimnisvoll und mitunter mystisch sind auch die Geschichten und Erzählungen aus dem Leben der Norweger im 19. Jahrhundert. Es sind fantasievolle Erzählungen, die sich gleichzeitig auf den harten Alltag beziehen und eine wichtige Rolle in der norwegischen Kultur spielen. Faszinierende Geschichten von Land und Leuten, Naturphänomenen und den mystischen Wesen erzählen uns mit Literaturnobelpreisträger Bjørnstjerne Bjørnson, Alexander Kielland und Jonas Lie drei der "vier Großen" der norwegischen Schriftstellerszene, die "norwegischen Brüder Grimm" Asbjørnson & Moe sowie andere norwegische Autoren. In den von Daniela Stilzebach ausgewählten und neu sowie zum Teil erstmals ins Deutsche übersetzten Erzählungen begegnen wir den Bergleuten, reisen durch das Gudbrandsdal, lesen von den Erlebnissen eines Arbeitspferdes, von einem Walfischer auf rauer See, von Trollen, die sich bei einer Hochzeitsgesellschaft einschleichen oder von zwei Riesen, die sich darüber streiten, wer die schönste Kirche bauen ließ.
SpracheDeutsch
Herausgebermarixverlag
Erscheinungsdatum25. Okt. 2019
ISBN9783843806220
Norwegische Erzählungen: Geschichten von Fjorden, Trollen und Polarlichtern

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    Buchvorschau

    Norwegische Erzählungen - marixverlag

    Wahrhaftes und Sagenhaftes

    Eine Nacht in der Nordmarka

    Peter Christen Asbjørnsen

    Ein Julitag so durchsichtig klar wie ein Tag im September, ein Sonnenstreifen über den Hügeln von Bærum, ein seltener Duft von Fichten, weckte inmitten des heißen Sommers in dieser stickigen Stadt meine Wanderlust und all meine Sehnsucht nach Meer und Wald. Ich musste und ich wollte hinaus, die frische Luft vom Fluss und den Fichten einatmen. Jedoch standen mir nur ein paar Tage zur Verfügung. Für eine lange Wanderung bot sich somit keine Gelegenheit; das Ganze musste sich auf eine Angeltour in der Nordmarka beschränken. Die Vorbereitungen dafür waren schnell getroffen, denn Fliegen und Angelausrüstung waren vorhanden, und nach einigen Stunden des Wanderns hatte ich den Maridalshammer hinter mir gelassen und bewegte mich auf dem Hang des Höhenzuges Richtung Kamphaug und vorbei an diesem Hof hinunter zum Bjørnsjøelva. Weit unten funkelte zwischen den Baumstämmen und den Schneisen des Waldes ab und an der Skjærsjøen. Die Vögel sangen aus voller Brust, und es ließ sich so leicht und frei atmen und wandern in der süßlich duftenden Waldluft. Das Rauschen des Wasserfalls rief nach mir, und schon bald war ich an der Mündung des Flusses in den See.

    Hier strömte er klar aber reißend über den Kieselboden, denn er kommt aus der wilden Schlucht, wo er direkt von seiner Mündung im Bjørnsjøen auf einer Strecke von etwa zweieinhalb Kilometern deren tiefes Flussbett bildet, und eilt nun, wie bezwungen, in die Arme des Skjærsjøen. Solange er eingezwängt wird, stürzt er sich ungestüm tief in die dunkle Kluft zwischen Felswänden und Geröll aus chaotisch aufgetürmten Felsblöcken hinab. Bald strömt er schäumend mit Rauschen und Getöse, bald stürzt er in Wildheit hoch hinauf über schwarze Felswände und löst sich in Dunst auf, bald bildet er – man könnte annehmen in Reue für seine Wildheit und Unbesonnenheit – tiefe, stille, dunkle, nachdenkliche Auskolkungen. Die Ruhe ist jedoch nur von kurzer Dauer, er sucht sie auf, um anschließend das wilde Spiel mit erneuerten Kräften wieder aufzunehmen. Und doch haben all sein Lärmen und seine Wildheit zu dieser Zeit des Jahres nichts zu bedeuten, im Vergleich zu dem, was zu Zeiten der Flößerei erweckt wird. Wenn der Staudamm geöffnet wird, wenn sich das weite Gewässer des Bjørnsjøen entlädt und die Baumstämme in den Fluss vorgelassen werden, übersteigen sein Getöse und sein Ungestüm jegliche Vorstellung: Das Dröhnen des Wasserfalls ähnelt Donnergrollen und herabstürzenden Lawinen. Er reißt Bäume und Felsblöcke mit sich, und Baumstämme zerbrechen wie Pfeifenstiele.

    Die Berghänge an den Ufern des Flusses steigen steil nach oben auf mit ihrem Geröll, ihren schwarzen Wänden, unendlichen Ansammlungen von Bruchholz und ihren Fichten, die voller Ernst auf das wilde Spiel in der Tiefe hinabblicken und die unaufhörlichen Dunstwolken, die der Wasserfall fortwährend in ihre grauen, ehrwürdigen Flechtenbärte hinaufwirft, einatmen und sich erfrischen. Zwischen den Ebereschen und den Birken, die sich dort unten am Ufer über den Fluss beugen, sieht der Angler, der sich in diesen Gefilden bewegt, lediglich einen schmalen Streifen des blauen Himmels, meist verdunkelt durch den Dunst, der vom Wasserfall aufsteigt und die Berghänge entlangschwebt. Derjenige, der hier angeln und sich hier bewegen will, darf keine Angst vor Wasser, Gebirge oder Himmel kennen, denn häufig ist die Schlucht so eng, dass die Ufer verschwinden und man durch den Fluss waten muss, mitunter senkt sich der Boden, und dort bildet sich eine abgründige Tiefe, eine dunkle Auskolkung mit steilen Wänden, an deren oberem Ende der Fluss dem Angler in einem schäumenden Wasserfall entgegenstürzt. Dort muss er die steilen Hänge hinaufwandern und über Geröll und Gestein klettern, das sich häufig unter seinen Füßen in Bewegung setzt, sodass er, wenn er nicht hinunterstürzt, zwischen Himmel und Wasser schwebt und sich mit den Händen festklammert, was blutige Spuren am Gestein hinterlässt. Und kennt er hier nicht jeden Stein und jeden Stumpf, gerät er schnell in die verzweifelte Lage, dass er weder hinauf- noch hinuntergelangt, oder wie es im Jägerjargon heißt, »dass er in den Berg gegangen ist«.

    Mit der Angel als Balancierstab und Stütze sprang ich von Stein zu Stein, ich watete und kletterte und hatte Glück. In den klaren Wirbeln und unter den glasig-grünen Kuppeln, die der Fluss dort bildet, wo er mit verringerter Geschwindigkeit fließt, schnellten lebhaft kleine Forellen empor. Unter den Wasserfällen in den tiefen Auskolkungen schossen größere Fische wie goldglänzende Blitze hervor, schnappten sich unter Wasser die Fliegen, rissen ungestüm die Schnur von der Rolle und eilten hinunter in die Tiefe, von wo aus sie innerhalb kürzester Zeit wieder hinauf und an Land gebracht wurden.

    Als ich aus der Schlucht an die Quelle des Flusses im Bjørnsjøen kam, ruhte ich mich für einen Moment auf dem Damm aus, die Sonne befand sich im Untergehen und ihr Licht spielte zwischen den Baumwipfeln, während sich das tiefe Blau des Himmels, die Pracht der Abendwolken und die Silhouetten der dunklen Fichten, die den See überall umrahmten, in seiner glatten Oberfläche spiegelten. Die Insekten summten durch die Luft und führten ihre elfengleichen Tänze über dem Wasser auf, aus dem bisweilen prächtige Fische zu ihnen aufschnellten und mit einem Platschen wieder in die Tiefe abtauchten. Weit nach Norden hinein stand eine dunkle Wand über dem Wald, vor der sich einige bleifarbene Wolken mit gelbbraunem Rand zeigten. Schwüle Luftzüge lösten in dieser Einsamkeit des Waldes in meiner Brust nahezu ein Beklemmen aus: Weit entfernt erklang eine Lure, oder vielleicht war es nur der Widerhall ihrer Töne, der in der Stille des Abends mein Ohr erreichte, schwebend, verhallend, gleichzeitig lockend und klagend. Ich ging durch den Wald am Wasser entlang, um von einer der hervorstechenden Landzungen, falls dort noch jemand sein sollte, nach einem Boot hinüber nach Bonna zu fragen, dem einzigen Ort an diesem Binnensee, in dem Menschen wohnten.

    Auf der Landzunge, wo man üblicherweise eine Transportgelegenheit ordern kann, kamen zwei alte Männer aus dem Wald. Der eine sah aus wie ein patriarchalischer Bettler und war eine durch und durch kolossale Gestalt mit einem markanten Gesicht, buschigen Brauen und einem langen ehrwürdigen grauen Bart. Auf dem Kopf trug er eine Zipfelmütze aus blauem Wollgarn, und über der alten Jacke hing an einem roten Wollband ein Beutel aus Lammleder. Der andere war ein Fischer, dem ich bei meinen Wanderungen in dieser Einöde schon häufiger begegnet war. Seine Familie wohnte und arbeitete hier, seit sich jemand erinnern konnte, und hatte in früheren Zeiten in ewigem Streit mit den »Waldfinnen« gelegen, die Sagen aus verschiedenen Siedlungen zufolge bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts sporadisch die Nordmarka und die großen Waldgebiete bewohnten, die sich in Verbindung mit ihr von Lier und dem Holtsfjord bis hinauf zum Mjøsa und nach Valdres erstrecken.

    Der alte Elias ist jedoch nicht immer nur Fischer gewesen. In seiner Jugend war er ein kecker Seemann, der den Sturm ebenso wenig fürchtete wie das Dröhnen der Kartaunen. Er war beim Russisch-Schwedischen Krieg 1788 vor Göteborg dabei und bei der Seeschlacht von Kopenhagen am 2. April 1801 war er Matrose auf der Prøvesteen. Er hat den Duft der Apfelsinenhaine der Mittelmeerländer eingeatmet, und er hat die Palmen Indiens gesehen. In der Nordmarka heißt er Elias Fisker, Elias Fischer, oder Elias Svenske, Elias Schwede, nach seiner ersten Fahrt. Jetzt ist er ein Krüppel und erhält Unterstützung von der Armenkasse. Aber die breiten Schultern, die Gesten seiner kräftigen Arme, das Leben, das in diesen Augen und in dem schlaffen, bärtigen Gesicht erwacht, wenn sich die Worte von den Lippen lösen und er von Kapitän Lassen, vom Meer, vom 2. April und von seinen Angeltouren in die Nordmarka erzählt, bezeugen, was für ein Kerl er einst gewesen ist.

    Alte und Junge lauschen gern seinen etwas ausgedehnten Erzählungen, und Elias ist überall ein willkommener Gast, selbst bei den kleinen Leuten, die seinem Angelglück mit Missgunst begegnen. Denn Fischer ist er mit Leib und Seele und seine Fertigkeiten und seine langjährige Erfahrung, was den Zug und die Lebensweise der Fische in diesen Flüssen und Gewässern betrifft, krönen seine Bestrebungen für gewöhnlich mit einem seltenen Glück. Selbst jetzt in seinem 84. Jahr sieht man Elias Fisker zur besten Angelzeit jede Woche mit einer kolossalen Weidenkiepe voller Fisch auf dem Rücken in die Stadt ziehen. Einen Fehler aber hat er. Er versucht zu sehr, die Kluft zwischen dem Damals und dem Heute des nordischen Lethe¹ auszufüllen. Wenn er aus der Stadt heimkehrt, sind seine Schritte wacklig und sein Kopf schwer, und obwohl er es nicht weit hat bis nach Hause – der kleinen Hütte, die auf einem Hügel links des Weges steht, kurz bevor man zur Skjervenbro in Maridalen kommt –, soll er mitunter doch am Straßenrand übernachten.

    »Ich grüße euch, Fischer«, sagte ich.

    »Guten Abend«, sagten sie beide und hoben ihre Mützen zum Gruß.

    »Guten Abend Elias, treffen wir uns nun erneut hier.« »Ja, ich bin wie der Wolkenschwarm«, sagte Elias, »er ist da, wenn man ihn am wenigsten erwartet.« »Beabsichtigt ihr heute Nacht hier zu angeln?«, fragte ich. »Wir dachten schon, heute Nacht einen kleinen Versuch zu unternehmen«, sagte Elias, »es ist noch zeitig im Jahr, kommen aber Wind und Regen, dann sollte er sich durchaus raus trauen.« »Das ist auch meine Meinung, Elias.« »Der Fluss hat dir wohl übel mitgespielt?«, fragte Elias mit einem neugierigen Blick auf meinen Angelkorb. »Ich habe durchaus etwas gefangen, aber die wenigsten sind wirklich groß«, sagte ich und öffnete den Korb. »Der ist über anderthalb Pfund, … sieh nur, das ist ein schöner Fisch, und da sind noch mehr, … aber, was für schöne Fische!«, sagte Elias. »Er angelt vermutlich mit Fliegen?«, fragte der andere. »Das kannst du wohl wissen«, sagte Elias, während er mit seiner Angel einige vergebliche Würfe Richtung Wasser unternahm, »das kannst du wissen. Vergangenes Jahr stand ich neben ihm im Hakklooset und angelte, und bei mir hat nicht ein einziger angebissen, während er den Halbpfünder bekam.«

    Ich fragte, wo der andere her war und wurde darüber unterrichtet, dass er sich im Sommer auf den Hadelandsåserne aufhält. Jetzt wollte er in die Stadt, um Salz zu kaufen, und gleichzeitig auch etwas Branntwein und Tabak, zudem beabsichtigte er, einige Besorgungen in der Fischerei zu machen.

    Mit Einbruch der Nacht brach auch das Unwetter los: In der Ferne donnerte und blitzte es, die dunklen Massen breiteten sich aus, die Konturen der Wolken wurden immer unklarer und verschwammen, und schließlich hingen Regen und Wolken wie ein grauer Teppich über den Bergen und zwischen den Wipfeln der dunklen Kolonnaden des Waldes. Dem Regen voraus fegte ein lebhafter Wind über das Wasser. Jetzt war die Zeit zum Angeln gekommen. Einzelne große Fische tauchten auf, und ab und an wurden sie gefangen, meist ging es jedoch schief. »Er ist noch nicht in der richtigen Stimmung anzubeißen, deshalb sind so viele Versuche vergebens«, sagte Elias, der im Begriff war, einen Fisch an Land zu bringen. Mit den ersten Regentropfen schnellten die Fische in die Höhe, einer nach dem anderen, auf der Jagd nach Regenwürmen und Fliegen. Als der Schauer jedoch richtig losbrach und es anfing zu hageln und in Strömen zu gießen, war es gänzlich vorbei. »Gegen Morgen sollte er besser gelaunt sein«, sagte der Hadeländer. »Was meinst du zu dem Wetter?«, fragte ich, nachdem eine Weile vergangen war. »Über den Bergen klart es doch auf?«

    »Östlich Pfütze gibt nasse Mütze.

    Es kommt mehr Regen, aber zwischendurch sollte es durchaus etwas trocken sein. Da hört ihr es, dieser Kerl prophezeit auch Regen«, fuhr er fort, als von weit draußen vom Lande her ein fürchterlicher, nicht enden wollender Schrei erklang, so als würde ein Mensch sich in Lebensgefahr befinden. »Ist das der Nöck²?«, fragte ich. »Im Namen des Herrn, sag das nicht. Das war der Seetaucher«, sagte Elias.

    Wir gaben das Angeln bis auf Weiteres auf, und da wir durchnässt waren, beschlossen wir ein Lagerfeuer zu entzünden. Die beiden Alten trugen Stöcke und Zweige zusammen, ich brachte das Feuer auf den Weg und bald flammte auf der Spitze der Landzunge ein Lagerfeuer, das es in Kombination mit meiner Wegzehrung nicht unterließ, einen belebenden Einfluss auf meine Kumpanen auszuüben, was in ein lebhaftes Gespräch über das Angeln, den Zug und das Leben der Forelle in der Nordmarka sowie des Saiblings in den Gewässern des Hadelands mündete. Elias verweilte mit Vorliebe bei den Angeltouren, die er in jüngeren Jahren in der Nordmarka unternommen hatte, als er von einer Reise heimgekehrt war. »Da gab es hier Fisch«, sagte er, während er seine kurze Stummelpfeife anzündete, »aber es war auch nicht so eine Schufterei mit den Gewässern und auch nicht so eine Gefahr im Anzug, wenn in der Nacht ein paar Planken in den Damm gerieten, sodass der Fisch in den Fluss gelangte. Ja, ja, beim Sandung-Damm ließ es sich zu dieser Zeit gut angeln, denn da befand er sich noch vor den beiden Bergen und der tiefen Auskolkung, wo er sich heute befindet, wie ihr wisst. Eine Nacht fing ich dort acht Pfund, und es war noch ein kleiner dabei. Jetzt aber weiß der Fisch meist nicht, wie es um ihn bestellt ist, weil man ihm nirgends seine natürlichen Wege lässt.« »Es hat Spaß gemacht seiner Zeit hier zu angeln, Elias«, sagte ich, »aber es kam vermutlich auch zu dieser Zeit vor, dass dir das Angelglück nicht hold war?« »Es sollte schon seltsam zugehen, wenn es komplett erfolglos war. Irgendwas bekam ich immer«, antwortete er. »Doch einmal hätte ich fast nichts gefangen, bekam dann aber doch noch was. Das ging so sonderbar zu, dass ich es nicht begreifen konnte. So bin ich weder zuvor noch danach jemals wieder draußen gewesen.« »Was ist passiert?«, fragte ich. »Du musst es uns erzählen, Elias«, sagte der Hadeländer, »wir haben jetzt eine solche Schlacht auszukämpfen.« »Das gedachte ich zu tun«, sagte Elias. »Es war 1806. Wir lagen zu dieser Zeit vor der Stadt vor Anker, aber alles war so streng geregelt, dass kein Matrose sich länger als einen Tag und nicht weiter als fünf Kilometer von Christiania³ entfernen durfte, es sei denn, er meldete das Kapitän Lassen. Mir stand der Sinn danach, in die Nordmarka zu gehen und zu angeln, also gab ich Bescheid und zog mit etwas Proviant und einer Flasche Branntwein in jeder Tasche los. Das Angeln lief erbärmlich. Im Bjørnsjøelva biss nicht einer an. Als ich zum Damm kam, lag das Boot dort. Das nahm ich und ruderte hinüber zum Smalstrøm, aber es war kein Fisch aufzuspüren, weder im See noch dort. Also begab ich mich nordwärts Richtung Hakloa. Auf dem Weg dorthin begegnete ich Peer Piber, einem der besten Fischer, der zu dieser Zeit hier in der Gegend unterwegs war. ›Es hat keinen Sinn, dass du weitergehst, Elias‹, sagte er, ›ich bin nördlich am Katnosa gewesen, aber ich habe kaum eine Gräte erwischt. Sieh hier‹, sagte er und holte seinen Tornister hervor, und alles was er hatte, war ein Dutzend kleiner Stöckchen, so lang wie mein Finger. ›Wenn ich bis hierhergekommen bin, dann werde ich wohl auch das letzte Stückchen noch gehen, mein lieber Peer‹, sagte ich und schenkte ihm einen Schnaps ein, oder zwei. Ja, Gott bewahre, ich genehmigte mir auch einen. ›Vielleicht traut er sich, bei mir anzubeißen, wenn er bei dir nicht angebissen hat‹, sagte ich. ›Gewiss!‹, sagte der Piber. Damit trennten wir uns. Ich ging direkt zum Storløken des Katnosa, denn beißen sie dort nicht, dann beißen sie nirgendwo. Nein, auch dort war kein Biss zu holen. Also machte

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