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Tabea, Sascha und der besondere Adventskalender: 25 Geschichten für die Weihnachtszeit
Tabea, Sascha und der besondere Adventskalender: 25 Geschichten für die Weihnachtszeit
Tabea, Sascha und der besondere Adventskalender: 25 Geschichten für die Weihnachtszeit
eBook364 Seiten3 Stunden

Tabea, Sascha und der besondere Adventskalender: 25 Geschichten für die Weihnachtszeit

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Über dieses E-Book

Tabea und Sascha freuen sich schon sehr auf Weihnachten und können es kaum erwarten, jeden Tag ein Türchen von ihrem Adventskalender zu öffnen.
Doch dieses Jahr bekommen sie keinen gewöhnlichen mit Schokolade oder Spielzeug, sondern einen Kalender mit Bildern. Anfangs sind sie darüber etwas enttäuscht, aber sie entdecken schnell, dass dieser Adventskalender etwas ganz Besonderes ist: denn hinter jedem Bild versteckt sich eine Geschichte, die sie in eine andere weihnachtliche Welt entführt. Und wer weiß, vielleicht steckt in diesem Kalender am Ende mehr Zauber als die Kinder vermuten ...
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum15. Nov. 2020
ISBN9783752918588
Tabea, Sascha und der besondere Adventskalender: 25 Geschichten für die Weihnachtszeit
Autor

Bettina Huchler

Mein Name ist Bettina Huchler, ich bin am 08.01.1981 in Berlin geboren und schreibe schon seit meiner Jugend Geschichten und Gedichte. Schreiben ist neben Lesen und Computer mein größtes Hobby. Ich habe bisher schon einige meiner Werke in diversen Anthologien, als eBooks und sogar als kleine Printausgabe veröffentlichen können und hoffe sehr, dass es noch viele weitere werden und es auch Leser gibt, die sich daran erfreuen können.

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    Buchvorschau

    Tabea, Sascha und der besondere Adventskalender - Bettina Huchler

    Titelei

    Bettina Huchler

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    Widmung

    Für Heidi, denn ohne sie würde es diesen Adventskalender gar nicht geben.

    Tabea, Sascha und der ganz besondere Adventskalender

    Bald beginnt die Adventskalenderzeit. Das kann Tabea daran erkennen, dass nicht nur die vielen Weihnachtsnaschereien in allen Supermärkten zu finden sind, sondern auch immer mehr Fenster bunt geschmückt werden. Es macht ihr großen Spaß, diese zu zählen. Denn je mehr es werden, desto näher rückt Weihnachten. Ob von ihrem Zimmer aus, auf dem Schulweg oder wann immer sie mit dem Bus oder dem Auto unterwegs ist – sie zählt ständig. Oft liefert sie sich dabei einen Wettstreit mit ihrem zwei Jahre älteren Bruder Sascha. Jeder nimmt sich eine Straßenseite vor und wer am Ende die meisten geschmückten Fenster gezählt hat, gewinnt. Dass es sich um reine Glückssache handelt, spielt keine Rolle.

    Auch an diesem Tag im November sind Tabea und Sascha zusammen mit ihren Eltern mit dem Auto auf dem Weg zum Einkaufen.

    »Wie viele hast du?«, fragt Tabea ihren Bruder, als sie den Parkplatz erreichen.

    »Zehn.«

    »Ha! Ich hab zwölf. Gewonnen!« Tabea springt förmlich aus dem Auto und reißt jubelnd die Arme in die Höhe.

    Sie betreten den großen Supermarkt und gleich am Eingang stehen Unmengen an Adventskalendern in allem Formen, Größen und mit den verschiedensten Inhalten.

    »Schau mal, Tabea, hier gibt es sogar einen Bierkalender«, ruft Sascha und verzieht das Gesicht. Er findet, dass Bier stinkt, und kann überhaupt nicht verstehen, dass Papa das gern trinkt.

    »Mama, darf ich den hier haben?« Tabea hält einen Schokoladenadventskalender mit einem tollen Weihnachtsmotiv in die Höhe.

    Darauf ist ein Weihnachtszimmer mit einem wundervoll geschmückten Weihnachtsbaum zu sehen. Dieser steht an einem Kamin, in dem ein Feuer brennt. Davor kniet der Weihnachtsmann, der einem kleinen Mädchen viele Geschenke überreicht, das diesen strahlend anblickt.

    »Nein, Schatz, in diesem Jahr bekommt ihr einen ganz besonderen Adventskalender. Lasst euch überraschen, in ein paar Tagen ist es so weit.« Mama lächelt geheimnisvoll und schiebt den Einkaufswagen weiter.

    Die Geschwister sind gespannt, was sie erwartet. Vielleicht bastelt sie ihnen wieder einen wie vor zwei Jahren.

    Am Abend des 30. Novembers hängt Papa einen Adventskalender im Kinderzimmer auf. Er ist nicht besonders groß und auch nicht wirklich dick. Das Motiv ist ein weihnachtlich geschmücktes Bücherregal. Darin gibt es neben Büchern noch viel mehr zu entdecken, weil auf den Regalbrettern tolle Dinge stehen. Am besten gefällt Tabea die große Schneekugel mit dem Schneemann. Verteilt auf dem Motiv sind wie bei jedem anderen Adventskalender auch die Zahlen von 1 bis 24 aufgedruckt.

    Was daran wohl so besonders ist? Tabea und Sascha können es kaum abwarten, das morgen herauszufinden. Ärgerlich fanden sie es zudem, dass sie sich diesen Kalender auch noch teilen mussten und nicht jeder seinen eigenen bekam.

    1. Dezember

    Grafik 32

    »Sascha, wach auf! Wir müssen unseren Kalender öffnen!« Tabea rüttelt an ihrem Bruder, bis er endlich ganz langsam die Augen aufschlägt und laut brummt.

    »Was willst du?«

    »Der Kalender! Es ist der 1. Dezember. Wir müssen das erste Türchen aufmachen!«

    Sascha gähnt noch einmal laut und steht auf.

    Gemeinsam gehen sie auf ihren diesjährigen Adventskalender zu und suchen die Eins.

    »Da!«, ruft Tabea und zeigt auf ein Rentier. Sie öffnet das Türchen und zum Vorschein kommt ein Bild von Plätzchen.

    Sascha verzieht das Gesicht. »Das ist alles? Und was soll daran so besonders sein? Bilderkalender sind blöd. Da wäre mir Schokolade lieber gewesen.«

    In dem Moment geht die Zimmertür auf und Mama schaut herein. »Habe ich doch richtig gehört, dass ihr wach seid. Und das Türchen habt ihr auch schon geöffnet. Ihr konntet es nicht abwarten, hm?«

    »Ja, aber da ist nur so ein doofes Bild drin, überhaupt nichts Besonderes«, jammert Tabea.

    Wieder lächelt Mama geheimnisvoll. »Im Moment ist es tatsächlich nur ein Bild. Wartet mal ab, bis ihr nachher von der Schule kommt. Dann werdet ihr schon sehen.«

    Wirklich überzeugt sind die Geschwister davon nicht. Enttäuscht verlassen sie ihr Zimmer.

    Als sie am Nachmittag nach Hause kommen, hat sich das Bild wie erwartet nicht verändert.

    Doch Mama winkt sie zu sich ins Wohnzimmer. »Kommt, setzt euch zu mir auf das Sofa. Was meint ihr, könnte es mit dem heutigen Motiv in eurem Adventskalender auf sich haben?«

    Tabea zuckt mit den Schultern. »Es sind halt Plätzchen in einem langweiligen Bilderkalender.«

    Mama schmunzelt. »Langweilig, ja? Na, dann passt mal auf. Zu jedem Bild in dem Adventskalender gibt es nämlich eine Geschichte, und die für heute möchte ich euch jetzt vorlesen.« Mama nimmt ein großes Buch vom Couchtisch und schlägt es auf.

    Das große Weihnachtsbacken

    Die Geschwister René und Manja saßen mit ihren Eltern am Frühstückstisch. Währenddessen fiel draußen der erste Schnee – leise, still und heimlich; die Familie hatte ihn noch nicht bemerkt.

    »Sagt mal, wisst ihr eigentlich schon, was ihr Oma, Opa und den anderen dieses Jahr zu Weihnachten schenken wollt?«, fragte ihre Mutter.

    Manja schüttelte den Kopf. »Nein … Aber wieder ein Bild für jeden malen – darauf hab ich irgendwie keine Lust.«

    Da hatte ihr kleiner Bruder eine Idee. »Wir können doch was basteln!«

    »Und was?«, fragte Manja skeptisch.

    Doch diese Frage konnte er auch nur mit einem Schulterzucken beantworten.

    »Ich hätte da vielleicht eine Idee für euch. Wie wäre es mit selbst gebackenen Plätzchen? Wir haben in diesem Jahr sowieso noch nicht gebacken, da würde sich das doch anbieten.«

    Diese Idee ihrer Mutter gefiel den Geschwistern sehr gut.

    »Okay, dann würde ich vorschlagen, jeder von euch sucht sich eine Sorte aus, und dann kaufen wir später die Zutaten dafür.« Ihre Mutter stand auf und holte die Backbücher. Ganze fünf Stück besaß sie. »Macht mal ein wenig Platz!«

    Die Geschwister und ihr Vater schoben Marmeladengläser, Brotkorb und Kaffeekanne beiseite.

    »So, dann sucht doch mal was Schönes raus.«

    Fast gleichzeitig griffen die Kinder nach dem obersten Buch. René war dabei so stürmisch, dass er beinahe seine Kakaotasse umgestoßen hätte. Doch es half nichts – Manja war ein paar Sekunden schneller, sodass ihr Bruder mit dem zweiten Buch des Stapels beginnen musste.

    Eine ganze Weile herrschte Stille am Tisch und man hörte lediglich das flüsternde Geräusch beim Umblättern der Buchseiten.

    »Die sehen toll aus!« René zeigte auf die Marmeladensterne.

    »Nee, gebackene Marmelade ist eklig – wie Gummi.« Manja verzog das Gesicht und blätterte weiter. »Aber wie wäre es denn mit denen hier? Die sehen aus wie kleine Monde.« Sie deutete auf die Vanillekipferl.

    René sah sich das Foto an und kräuselte die Nase. »Voll langweilig. Die kann man ja nicht mal ausstechen.«

    Eine ganze Weile ging es so hin und her und erst im letzten Buch fanden die Kinder zwei Kekssorten, auf die sie sich einigen konnten: Schoko-Butterplätzchen und Vanilletaler. Die Plätzchen konnten sie ausstechen und nach Lust und Laune verzieren konnte man sogar beide Sorten.

    »Na Gott sei Dank! Ich dachte schon, ihr werdet euch nie einig. Lasst mal sehen, was wir dafür alles brauchen.« Ihre Mutter warf einen Blick auf das Rezept und notierte sich alle Zutaten samt Mengenangaben. Anschließend durchstöberte sie zusammen mit den Kindern die Küche und hakte alle Zutaten ab, die sie zu Hause hatten.

    »Gut, da brauchen wir gar nicht mehr viel: Butter, Eier und am besten noch ein Päckchen Mehl. Und natürlich alles, was wir zum Verzieren benötigen.«

    Mit Einkaufsliste und Stoffbeutel machten sich die drei kurz darauf auf den Weg zum nächsten Supermarkt. Sie nahmen die Abkürzung durch den Park, wo zwei Eichhörnchen einen Baumstamm hinaufjagten und dabei keckernde Geräusche von sich gaben.

    Als sie schließlich ankamen, sah René verzückt auf die kleinen bunten Einkaufswagen für Kinder. An den Griffen war jeweils eine lange Stange mit einem Fähnchen am Ende angebracht.

    »Mama, können wir so einen Wagen nehmen und darf ich ihn schieben?«

    »Ja, mach ruhig. Wir kaufen ja nicht so viel, dass wir einen großen Wagen bräuchten.«

    Der Junge freute sich, schnappte sich einen der Wagen und schob breit grinsend los.

    Als sich nach einer Weile alle benötigten Zutaten im Einkaufswägelchen befanden, stellten sie sich an einer der drei Kassen an. Da an jeder eine lange Schlange stand, war es egal, für welche sie sich entschieden. Den Kindern kam das Warten vor wie eine Ewigkeit, und sie waren froh, als sie endlich wieder auf dem Heimweg waren.

    Zu Hause führte sie ihr Weg direkt in die Küche. Diese war durch eine große Durchreiche mit dem Wohnzimmer verbunden, in dem ihr Vater auf der Couch saß und gerade irgendeine Sportsendung im Fernsehen ansah.

    »Papa, willst du nicht mitbacken?«, fragte René.

    Der Vater sah seinen Sohn an und überlegte kurz. »Klar, warum eigentlich nicht? So eine kleine Mehlparty kann sicherlich nicht schaden.« Er schaltete den Fernseher aus und kam zu ihnen in die Küche.

    »Okay, dann wascht euch bitte gründlich die Hände, damit wir anfangen können. Und vergesst nicht, Seife zu benutzen«, wies die Mutter an.

    Während Manja und René über den Flur ins Badezimmer rannten, wuschen sich ihre Eltern an der Spüle die Hände und legten schon mal alle Zutaten und benötigten Gerätschaften bereit. Sobald die Geschwister zurück waren, schob die Mutter Manja das Backbuch zu – es war bereits an der richtigen Stelle aufgeschlagen. »Lies uns doch bitte vor, was wir jetzt genau machen müssen.«

    »Okay … Butter, Eier und Zucker schaumig rühren«, las sie stockend vor. Das Lesen fiel Manja noch schwer und sie musste einen Finger als Hilfsmittel benutzen, um nicht in der Zeile zu verrutschen – aber sie wurde mit jedem Mal etwas besser.

    »Na also, dann machen wir das doch gleich mal. Wie viel Butter brauchen wir?«

    Manja sah auf die Zutatenliste über der Anleitung für die Zubereitung. »300 Gramm.«

    »Prima!« Ihre Mutter stellte die Rührschüssel auf die Waage und setzte sie auf Null zurück. Rasch wog sie die Butter ab, Zucker und Eier kamen hinzu. Anschließend reichte sie Manja das Handrührgerät mit den Knethaken. »Und das darfst du jetzt schaumig rühren.«

    »Und ich? Was darf ich machen?«, fragte René aufgeregt.

    »Du bist gleich dran. Warte noch kurz, bis Manja fertig ist.«

    Danach gab sie eine Prise Salz hinzu und bat René, den Vanillezucker in die Schüssel zu geben.

    »So, und jetzt fehlen nur noch zwei Zutaten: Mehl und Backkakao. Beides wird zusammen abgewogen, denn wir müssen Mehl und Kakao erst miteinander vermischen, ehe sie zu den anderen Zutaten in die Schüssel kommen.«

    Als das Mehl abgewogen war, wandte sich die Mutter an Manja. »Wenn ich jetzt den Kakao dazugebe, welche Grammzahl muss die Waage dann am Ende anzeigen?«

    Manja sah auf die Mengenangaben für Mehl und Kakao und rechnete beides zusammen. »500 Gramm?«

    »Richtig.«

    Wenig später war auch der Kakao abgewogen und ihre Mutter vermengte beides miteinander, vorsichtig, damit nichts über den Rand der Schüssel fiel, die sie gleich darauf zu René schob. »Und das kommt jetzt löffelweise zum Teig dazu.«

    »Darf ich wieder rühren?«, fragte Manja dazwischen.

    »Das kann ganz schön stauben, wenn du das Rührgerät nicht gerade hältst. Komm, wir lassen den Papa auch mal was helfen, okay?« Danach wandte sie sich wieder an René. »Gib erst einen neuen Löffel in die Schüssel, wenn Papa den vorherigen verrührt hat, ja?«

    Der Junge nickte.

    Nach und nach wurde der Teig in der Schüssel immer mehr, und als auch der Rest der Mehl-Kakao-Mischung gründlich einrührt war, teilte die Mutter ihn in zwei etwa gleichgroße Stücke. »So, ihr zwei. Jetzt gebt ihr noch etwas Mehl auf die Arbeitsfläche und dann knetet ihr den Teig noch ein bisschen, bis sich alles gut miteinander verbunden hat.«

    Das taten die Geschwister dann auch – die Kinder kneteten wie die Weltmeister, bis ihre Mutter sagte, dass es genug sei, und sie die Teigbälle in Frischhaltefolie wickelte und in den Kühlschrank legte. »Jetzt muss der Teig für mindestens eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen. In der Zwischenzeit können wir hier aufräumen.«

    Murrend halfen die Kinder. Das mochten sie am Backen gar nicht. Warum konnte sich nicht alles von selbst wieder wegräumen und sauber machen?

    Nach einer halben Stunde verlagerten sie den Arbeitsbereich auf den Esstisch im Wohnzimmer, denn an dem hatten alle vier Platz, um den Teig auszurollen und nach Belieben auszustechen.

    Zwei mit Backpapier ausgelegte Backbleche standen schon bereit.

    Auf einmal hatte Manja eine Idee. »Mama, wir haben doch diese tollen Buchstaben als Ausstechförmchen. Können wir die nicht zusätzlich zu den normalen Weihnachtsformen benutzen? Dann könnten wir noch die Namen ausstechen, die dann jeder in seinem Tütchen finden und legen kann.«

    »Das ist eine ganz fantastische Idee. Ich hole sie.«

    Bis zum späten Nachmittag war die ganze Familie mit Backen beschäftigt, denn schließlich mussten sie zwischendurch immer wieder warten, bis eine Ladung Plätzchen fertig war, ehe sie neue ausstechen konnten. Es waren sehr viele Kekse, die sie backen mussten – immerhin wollte sie sie nicht nur verschenken, sondern auch selbst welche davon essen.

    »Ich denke, wir räumen jetzt nur noch auf und das Verzieren verschieben wir auf morgen«, schlug die Mutter vor, als sie das letzte Blech in den Ofen schob. »Und die anderen Kekse backen wir dann nächstes Wochenende.«

    Damit waren die Kinder voll und ganz einverstanden, denn in einer halben Stunde würde der Weihnachtsfilm beginnen, den sie vor dem Zubettgehen noch sehen durften.

    Am nächsten Tag starteten sie direkt nach dem Frühstück mit neuem Tatendrang. Sie hatten mehrere Möglichkeiten, die Kekse zu dekorieren. Ihre Mutter hatte eine Puderzucker-Zitronensaft-Mischung als Klebstoff angerührt, um Zuckerstreusel oder Schokolinsen auf den Plätzchen zu befestigen. Außerdem schmolz sie Schokolade in einem sogenannten Wasserbad.

    »Schmeckt gebadete Schokolade überhaupt noch?« Mit großen Augen sah René seine Mutter an und runzelte die Stirn.

    Diese musste lachen. »Wasserbad bedeutet, dass man einen großen Topf mit Wasser auf dem Herd zum Kochen bringt und in diesen einen kleineren Topf stellt, in den man die Schokolade gibt. Dann wird der Topf mit der Schokolade heiß und sie schmilzt ohne anzubrennen. Aber mit dem Wasser vermischt sie sich dabei natürlich nicht – keine Angst. Schau ...« Sie deutete auf die Topf-in-Topf-Konstruktion, die auf dem inzwischen ausgestellten Herd stand – bereit, jederzeit noch einmal erhitzt zu werden, sollte die Schokolade zu fest werden.

    Gemeinsam trugen sie alles, was sie zum Verzieren brauchten, zum Wohnzimmertisch und machten sich an die Arbeit.

    »Papa!«, rief Manja plötzlich empört.

    »Wasch isch denn?« Er hatte den Mund voll und sprach deshalb sehr undeutlich.

    »Du kannst doch nicht jetzt schon alle Kekse essen!« Sie sah ihren Vater tadelnd an.

    Er schluckte den Rest hinunter. »Den musste ich essen, der war total verhunzt. Ehrlich. Außerdem wird man ja wohl mal probieren dürfen. Stell dir vor, die wären total eklig – das kann man doch dann nicht verschenken.«

    Manja überlegte kurz, dann stahl sich ein schelmisches Grinsen auf ihr Gesicht. »Da hast du natürlich recht.« Sie griff nun selbst nach einem Plätzchen in Form eines Nikolausstiefels und schob es sich in den Mund. »Hmmm ... lecker! Ja, die können wir verschenken.«

    Auch René und die Mutter probierten jeder einen Keks und waren begeistert. René hatte sich einen mit Schokoverzierung genommen, die noch nicht ganz trocken gewesen war – nun war sein Mund rundherum mit Schokolade beschmiert.

    Seine Mutter lachte. »Na, du siehst aus.«

    Wieder waren die vier einige Stunden beschäftigt, und nachdem die Verzierungen auf den Keksen getrocknet waren, verteilten sie sie auf zwei Dosen – eine zum Direktvernaschen und eine für die Geschenktütchen.

    Am darauffolgenden Wochenende ging das große Backen in die zweite Runde – nun waren die Vanilletaler an der Reihe. Wieder war die ganze Familie daran beteiligt. Im Hintergrund dudelte eine CD mit Weihnachtsliedern, und auch diesmal brauchten sie zwei Tage, bis sie die Plätzchen endlich in die Tüten verteilen konnten. Diese wurden mit glitzernden Geschenkbändern verschlossen, an denen sie noch jeweils einen Geschenkanhänger befestigten. Manja hatte die kleinen Kärtchen zuvor mit den Namen der Beschenkten beschriftet.

    Die restlichen Vanilletaler kamen zu den Schoko-Butterplätzchen in die Keksdose, woraus die Woche über schon reichlich genascht worden war.

    Als am Heiligabend jeder ihrer Verwandten ein kleines Plätzchentütchen unter dem Weihnachtsbaum fand, waren alle begeistert. Immer wieder ertönte »Ohhh!«, »Ahhh!« oder »Hmmm!«, wenn eines der Plätzchen probiert wurde.

    »Oh, schaut mal!«, rief Tante Heike plötzlich. »Ich kann meinen Namen schreiben.« Sie reihte die Buchstabenkekse aus ihrer Tüte aneinander.

    »Ich kann auch meinen Namen schreiben«, stellte Oma fest.

    Sofort waren alle damit beschäftigt, mit den Plätzchen ihre Namen zusammenzulegen.

    Onkel Mario stöhnte auf. »Mist! Mir fehlt ein R. Ich glaube, das habe ich bereits gegessen.«

    Manja und René sahen einander freudestrahlend an und waren sich einig: Die Schufterei in der Küche hatte sich gelohnt.

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    Hier kannst du dir ein leckeres Plätzchenrezept herunterladen:

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    »Jetzt habe ich erst recht Hunger auf Kekse«, sagt Sascha, als die Geschichte zu Ende ist.

    »Au ja, können wir auch Plätzchen backen? Schaut mal, hier ist sogar das Rezept.«

    Mama nickt. »Das ist für die eine Kekssorte aus der Geschichte.« Sie lächelt. »Dann geht doch mal schnell in die Küche.«

    Die Kinder springen auf und rennen wie der Blitz über den Flur. Beide schreien vor Freude auf, denn auf der Anrichte stehen bereits alle nötigen Backzutaten.

    »Wir können gleich loslegen«, sagt Mama. »Aber verziert werden sie erst morgen. Das dauert sonst zu lange, ihr müsst schließlich wieder früh raus.«

    Damit sind die Geschwister einverstanden.

    Schnell ist die Weihnachtsbäckerei eröffnet. Es wird eine lustige Angelegenheit, auch wenn hinterher die Küche wie ein Schlachtfeld aussieht und die Kinder vom Kneten, Ausrollen und Ausstechen völlig erschöpft sind.

    »Na, habt ihr schon erkannt, was an eurem Kalender dieses Jahr so besonders ist?«, fragt Mama, als sie das letzte Blech aus dem Ofen holt.

    »Ich weiß nicht, ob es was damit zu tun hat, aber es war heute ein ganz toller Tag«, nuschelt Tabea und gähnt. Ihr fallen schon langsam die Augen zu.

    2. Dezember

    Grafik 33

    Als Tabea und Sascha am nächsten Morgen von Mama geweckt werden, freuen sie sich schon mehr als gestern, ihren Adventskalender zu öffnen. Was sie diesmal wohl für ein Bild erwarten wird?

    Sascha findet das entsprechende Türchen und öffnet es. »Schau mal, ein Stapel Briefe.«

    Nachdenklich zieht Tabea ihre Stirn kraus. »Ich bin gespannt, was für eine Geschichte das ist.«

    »Auch das erfahrt ihr wieder heute Nachmittag. Und nun los, frühstücken, Zähne putzen und ab in die Schule«, sagt Mama.

    Die Geschwister stöhnen. Viel lieber würden sie jetzt gleich die Geschichte hören. Andererseits haben sie nun etwas, worauf sie sich freuen können.

    Doch auch nach der Schule will ihnen Mama noch immer nicht vorlesen. »Erst erledigt ihr eure Hausaufgaben«, sagt sie stattdessen.

    »Aber warum denn? Können wir die nicht machen, nachdem du uns die Geschichte vorgelesen hast?«, nörgelt Sascha.

    »Nichts da. Es heißt nicht umsonst, erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Glaubt mir, ihr könnt es viel besser genießen, wenn ihr wisst, dass ihr danach nichts mehr machen müsst.«

    Murrend gehen die Kinder in ihr Zimmer, setzen sich an ihre Schreibtische und erledigen ihre Hausaufgaben.

    Kaum sind sie fertig, packen sie ihre Sachen weg und rennen ins Wohnzimmer. Endlich ist es soweit: Mama nimmt das Geschichtenbuch zur Hand und liest ihnen die zweite Adventskalendergeschichte vor.

    Wie kommen die Wunschlisten zum Weihnachtsmann?

    Eine meiner Aufgaben als Engel ist es, in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Wunschlisten der Kinder einzusammeln und sie zum Weihnachtsmann zu bringen. Vielleicht fragst du dich jetzt, was mit den Wunschzetteln von Kindern in anderen Ländern ist. Na ja, du kannst dir bestimmt denken, dass ein Engel allein unmöglich alle Zettel auf der ganzen Welt einsammeln kann – deshalb gibt es noch viele andere Helferengel.

    Manchmal bin ich zu früh am Abholhaus und dann schaue ich den Kindern noch beim Schreiben ihrer Listen zu. Vielleicht hab ich dir ja auch schon dabei zugesehen.

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    »Tina, denkst du bitte noch daran, deinen Wunschzettel zu

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