Schwarzwälder Kirsch
Von Günter Meise
()
Über dieses E-Book
Mehr von Günter Meise lesen
Der galaktische Krieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJenseits von Gut und Böse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Galaktische Krieg - Teil 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLyrik Kabinett: Gedichte, Balladen, Dramen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Schwarzwälder Kirsch
Ähnliche E-Books
Der König von Weiden: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHimmel über West- Es geht weiter-50er Jahre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Werwolf von Münster: Historischer Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlucht aus dem Neckartal: Historischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTrautes Heim, Glück allein: Eine Biermösel-Geschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStadt in Flammen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Beichte meines Vaters über die Herkunft des Bimbes: Die schwarzen Kassen der CDU Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGoetheruh: Kriminalroman Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Vom Ende einer Rütlifahrt: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTod in Acryl: Waldviertel-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Untergang: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWilsberg - Ein bisschen Mord muss sein: Wilsbergs 19. Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Flucht des Feuerteufels Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJedermanns Land: Österreichs Reise in die Gegenwart Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKrimi ohne Kunst: Krimikurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWohl dem, der keine Erben hat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Puppennäherin von Ravensbrück: Zwölf Porträts Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schuhmeier Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFranziska und van Gogh Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls Mariner im Krieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAdabei: Die große Zeit der Stars. Herausgegeben von Michael Horowitz Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Und dann schoss die Kuh Kondensstreifen in den Himmel: 61 sehr kurze Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMünster - Noch mehr wöchentliche Geschichten: 100 neue Münster-Zeitzeichen aus der na dann-Serie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAdolph von Elm: „Der ungekrönte König von Hamburg“. Gewerkschafter – Genossenschafter – Sozialdemokrat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBoxkämpfe: politische + andere #Satiren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie dunkle Seite der Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTod im Kanzleramt: Als der Nebel kam Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKlare Kante: Die besten Kolumnen von Kapitän Schwandt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBück dich, Genosse!: Rabenschwarze Geschichten eines Provinzlers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVersöhnung: Geschichten aus dem ganzen Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Das Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Brüder Karamasow: Alle 4 Bände - Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLost Angel’s erotisches Bettnässerbuch: Von geheimen und doch sehr verbreiteten und erregenden Vergnügungen unter der Bettdecke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlois Irlmaier 1894-1959: Der Seher von Freilassing Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Schloss Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Hexenhammer: Ein Werk zur Legitimation der Hexenverfolgung, das der Dominikaner Heinrich Kramer (lat. Henricus Institoris) im Jahre 1486 veröffentlichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 03 - Moonraker Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Schöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFarm der Tiere von George Orwell (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKulturgeschichte des Altertums: Ägypten + Alter Orient + Antikes Griechenland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNostradamus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ilias und Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVermerke eines Verirrten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Schwarzwälder Kirsch
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Schwarzwälder Kirsch - Günter Meise
Schichtwechsel
Nebelschwaden liegen wie Wattebäuschchen über der vor einigen Jahren im Auftrag der Stadt von Landschaftsarchitekten konzipierten und erschaffenen Emscher Aue.
Es ist ein trüber wolkenverhangener, regnerischer Novembermorgen: Aus dem Fluss entwich ein penetranter Geruch, der faulen Eiern ähnlich, die Luft verpestete.
In der Emscher Klause war trotz der frühen Morgenstunde schon so einiges los, es war Markttag, und die Marktbetreiber sowie ihre Kunden, nutzten die Gelegenheit gerne um dort den einen oder anderen Imbiss, respektive das eine oder andere Getränk zu sich zu nehmen.
Waldemar Malinowski ein ehemaliger Bergmann, der bis zu ihrer Stilllegung auf der Zeche Bismarck als Hauer gearbeitet hatte-stand zusammen mit seinem Ex Kollegen Werner Stresemann an der Theke, bestellte zwei Bier bei Hennes Wingenbach, dem Betreiber der Gaststätte und meinte: „ Man gönne sich ja sonst nichts."
Hennes Wingenbach stammte vom Niederrhein: Er war der dritte Sohn eines niederrheinischen Gemüsebauern und wurde nach dem Tod seines Vaters mit einer Abfindung vom Hof gejagt. Denn: Bei Landwirten ist es traditionell üblich, dass in der Regel nur der erstgeborene Sohn den Betrieb übernehmen darf. Herbert Wingenbach war ein stattlicher Mann von vielleicht fünfundsechzig Jahren, den nichts aus der Ruhe brachte. Er bewirtschaftete zusammen mit seiner Frau Gisela seit mehr als fünfundzwanzig Jahren die Emscher Klause.
Inzwischen war auch der ehemalige Steiger der Zeche Zollverein, sowie Eigentümer zweier Mietshäuser, Heinz Willi Husemann eingetrudelt, begab sich zur Theke, begrüßte Waldemar Malinowski und Werner Stresemann mit gespielter Freundlichkeit-denn in Wahrheit war er ein impertinenter Intrigant- und bestellte bei Hennes Wingenbach scheinheilig drei Bier.
„Habt ihr in den nächsten Tagen etwas Zeit?, fragte er, „ ich benötige zwei Männer die zupacken können, um meine Gärten auf Vordermann bringen.
„Kommt drauf an was du zahlst", meinte Waldemar Malinowski- und führte sein Bierglas zum Munde.
„Zehn Euro die Stunde, weil ihr es seid", entgegnete dieser gönnerhaft.
„Einverstanden, brummte Waldemar Malinowski nichtgerade begeistert, „ wann können wir anfangen?
Wenn es nicht regnet, morgen früh um acht", schlug Heinz Willi Husemann vor.
Werner Stresemann schmiss eine Lage Bier- und fragte welche Arbeiten denn zu verrichten seien: „Die Hecken schneiden, Bäume und Sträucher runterschneiden, sowie das Laub auffegen", erklärte Heinz Willi Husemann.
Zwischenzeitlich war auch der SPD Ortsvorsitzende Günter Segerath eingetrudelt, stellte sich zu den dreien an die Theke, bestellte vier Pils, wandte sich an Waldemar Malinowski- und sagte: „ Ich habe gehört du bist jetzt Rentner: Jetzt hast du endlich Zeit und Muße deinen Neigungen nachzugehen."
„Schön wär’s, entgegnete dieser, „ aber dazu bin ich finanziell nicht gut genug ausgestattet.
„Es ist eine Sauerei wie in diesem Land mit vielen Rentnern und älteren Harz vier Empfängern umgegangen wird. Dafür haben deine Partei und du ja auch bei der letzten Bundestagswahl die entsprechende Quittung bekommen", empörte sich der ehemalige Hauer Werner Stresemann.
„Ich nehme deine Partei dafür in die Verantwortung, denn immerhin war es euer Bundeskanzler, der windige Gerhard Schröder, der damals die umstrittene Agenda 2010 in die Wege geleitet hat", eschauffierte sich auch Waldemar Malinowski.
„Stopp!- rief der SPD Ortsvorsitzende Günter Segerath, „ so geht das nicht: Altkanzler Gerhard Schröder hat sich um unsere Republik verdient gemacht. Er war einer der besten Kanzler, die Deutschland bisher regiert haben, er war beliebt bei vielen Menschen und nicht nur bei SPD Wählern. Deine infame Verunglimpfung dieses integren Staatsmannes, der zum Wohle unserer Volkswirtschaft die Agenda 2010 in die Wege geleitet hat, spottet jeder Beschreibung.
„Ich bin jetzt fünfundsechzig ", äußerte Waldemar Malinowski, „ bis zu meinem Parteiaustritt vor fünf Jahren war ich vierzig Jahre Mitglied der Sozial- Demokratischen- Partei. Schon mein Vater- ihr kennt ihn alle-hat sich sein Leben lang -u. a. als Bezirksvorsteher- in der Partei für die Rechte der Armen, Schwachen, sowie der sozial Benachteiligten eingesetzt. Er würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste was aus dieser Partei geworden ist. Immer mehr Arbeitnehmern wird betriebsbedingt gekündigt, oder die Arbeitgeber rutschen in die Insolvenz- und die Leute sitzen dann auf der Straße. Viele Menschen, vor allen Dingen Frauen arbeiten im Niedriglohnsektor- und haben trotz teilweise jahrzehntelanger Beschäftigung nur eine geringe Rente zu erwarten. Das gleiche gilt für Hunderttausende von Arbeitnehmern die zwischendurch, oder aber vor allem in den letzten Jahren vor ihrem Rentenanspruch Arbeitslosengeld zwei bezogen haben.
Immer mehr Arbeitnehmer sehen sich gezwungen, nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben das Sozialamt aufzusuchen weil ihre Rente nicht ausreicht. Von dieser Institution bekommen sie dann Grundscherung im Alter- wie es so schön heißt, es ist der gleiche Satz wie bei Hartz vier-rund vierhundert Euro im Monat für Alleistehende, bis dass der Deckel zugemacht wird. Von diesem Betrag gehen dann auch noch Energiekosten, Telefon, sowie andere Nebenkosten ab: Das ist entwürdigend und lächerlich.
In dieser Situation kommst du als SPD Würstchen daher- und redest die Sache schön. Hat euch die Klatsche bei der letzten Bundestagswahl noch nicht gereicht?"
Während Waldemar Malinowskis Monolog zum Thema: „Armut im Alter, betrat Karl Heinz Dreiseitl-auch Pfand Kalli genannt, ein ehemaliger Tiefbauarbeiter und Kiosk Betreiber, mit einer Tüte voller Pfandflaschen die Stätte der Gastlichkeit. Er stellte sich neben dem sprachlosen Günter Segerath an die Theke, bestellte ein Pils- und meinte: „ Ihr seid so platt, dass man euch demnächst als Briefmarke benutzen kann.
„Keine Angst wir kommen wieder", entgegnete dieser hoffnungsvoll.
„Mit welchen Wählern denn?, fragte Pfand Kalli sarkastisch, „ die sind euch doch in Scharen davongelaufen.
Kalli war mit seinen Eltern zu Beginn der fünfziger Jahre aus dem Allgäu in den Pott gekommen. Sein Vater verdingte sich als Hauer auf der Zeche Auguste Viktoria in Marl. Der Familie ging es gut, sie wohnten in einem der vielen Zechenhäuser die es damals noch gab, bis eine Gasexplosion unter Tage- bei der sein Vater verschüttet wurde- die Familie auseinander riss. Der Tod des Vaters hatte das bis dahin so hoffnungsvolle und anmutige Glück der Familie zerstört. Kalli war neun Jahre als sein Vater starb. Seine gutaussehende Mutter Paula schlug sich als Kellnerin durch, um sich und ihren Sohn durchzubringen. Das Glück schien sich den beiden wieder zuzuwenden, als seine Mutter den selbständigen Fleischermeister Siegfried Radunski kennenlernte- und kurz darauf heiratete. Bald stellte sich jedoch heraus, dass dessen Beitrag zum Familienglück, in erster Linie darin bestand, die Kneipenwirte in der näheren Umgebung mit seiner Anwesenheit zu erfreuen. Im Laufe der Zeit kamen immer weniger Kunden in sein Geschäft, dafür aber umso mehr Gläubiger, die die Begleichung ihrer Forderungen verlangten.
An einem milden Frühlingsmorgen im Mai fand man ihn in seiner Wurstküche: Seine linke Hand um krampfte eine angebrochene Flasche Slibowitz, in seiner rechten hielt er die Pistole mit der er sich erschoss.
Einige Zeit nach diesem schrecklichen Ereignis starb auch seine Mutter Paula an einer unheilbaren Krankheit. Der inzwischen vierzehnjährige Kalli kam in ein Waisenhaus, indem er die Zeit bis zu seiner Volljährigkeit verbrachte.
„Da ist was dran, meinte Hennes Wingenbach, „ die Partei muss sich neu aufstellen, und die soziale Komponente wesentlich stärker präferieren.
„Nach meinem Schichtwechsel in die Rente beziehe ich Grundsicherung im Alter, das heißt: Ich bekomme den gleichen Betrag wie ein Hartz vier Empfänger, das ist zu wenig zum Leben- und zu viel zum Sterben", empörte sich Karl Heinz Dreiseitl.
„Lohnt sich das denn?, fragte mitfühlend Gisela Wingenbach, „ ich meine das mit dem Flaschen sammeln.
„Mir bleibt keine Wahl, meinte dieser resigniert, „ wenn ich wirtschaftlich überleben will, muss ich es tun. Der Markt ist heiß umkämpft, da muss man sich ranhalten. Es gibt unterschiedliche Arten von Sammlern: Veranstaltungssammler; Eisenbahnsammler, Bushaltestellensammler, motorisierte; sowie Normalsammler, zu letzteren gehöre ich.
Inzwischen hatte sich auch Otto Meerkamp, stellvertretener Vorsitzender der Fraktion der Linken im Stadtrat, sowie Bundestagsabgeordneter in der Emscher Klause eingefunden. An der Theke angelangt, bestellte er eine Runde Pils, sowie für sich eine Frikadelle mit Senf.
„Was hältst du denn von dem jetzigen Format der Grundsicherung, sowie von Harz vier?", erkundigte sich Pfand Kalli.
„Willst du wirklich meine ehrliche Meinung hören?", fragte Otto Meerkamp, und biss dabei herzhaft in seine Frikadelle.
„In jedem Fall", meinte Pfand Kalli, „ ihr seid doch die einzigen die