Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Spur in den Schatten
Spur in den Schatten
Spur in den Schatten
eBook385 Seiten5 Stunden

Spur in den Schatten

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Vor dem Hintergrund des erodierenden Schweizer Bankgeheimnisses erzählt der Wirtschaftsjournalist Daniel Schönwitz eine Geschichte, die Emotionen, Hochspannung und brisante Einblicke in die organisierte Kriminalität bietet: Sein Leben lang hat Manuel Willmann geglaubt, dass sein Erzeuger ein Samenspender war. Er fällt aus allen Wolken, als seine Mutter ihm nach einem schweren Autounfall gesteht, dass sie gelogen hat. Doch bevor sie den Namen seines Vaters nennen kann, stirbt sie. Als Manuel sich auf die Suche nach seinem Erzeuger begibt, gerät er plötzlich ins Visier eines Killers. Wer ist sein Vater? Was hat er mit der Mafia zu schaffen? Und warum will er Manuel töten?

Die Suche nach Antworten führt Manuel mitten in einen blutigen Konflikt zwischen Mitgliedern eines Drogensyndikats. Die Kriminellen sind hochgradig nervös: Sie müssen ihr Geld in Sicherheit bringen, weil die Schweiz das Bankgeheimnis abschafft. Als Manuel herausfindet, welche Rolle sein Vater dabei spielt, eskaliert die Situation.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum8. Aug. 2011
ISBN9783844208078
Spur in den Schatten

Ähnlich wie Spur in den Schatten

Ähnliche E-Books

Thriller für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Spur in den Schatten

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Spur in den Schatten - Daniel Schönwitz

    Der Autor

    Daniel Schönwitz ist preisgekrönter Wirtschaftsjournalist und schreibt für Medien wie die Financial Times Deutschland, die WirtschaftsWoche und die ZEIT. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist seit vielen Jahren die Berichterstattung über diskrete Finanzzentren und deren Anziehungskraft für Steuerbetrüger und andere Kriminelle. Im Jahr 2010 belegte Daniel Schönwitz – als Mitglied eines Autorenteams der WirtschaftsWoche – den dritten Platz bei der Wahl zum „Wirtschaftsjournalisten des Jahres. Zudem erhielt er den renommierten „Herbert Quandt Medienpreis.

    Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Mainz besuchte Daniel Schönwitz die Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten und schrieb für das Handelsblatt und das Manager Magazin. Der 34-Jährige ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt in Düsseldorf.

    Das Buch

    Sein Leben lang hat der 25-Jährige Manuel Willmann geglaubt, dass sein Erzeuger ein anonymer Samenspender war. Deshalb fällt er aus allen Wolken, als seine Mutter ihm nach einem schweren Autounfall gesteht, dass sie ihn angelogen hat. Doch bevor sie ihm den Namen seines Vaters verraten kann, erleidet sie einen Schmerzkrampf – und stirbt. Der geschockte Manuel beschließt, alles daran zu setzen, seinen Erzeuger zu finden. Doch während er in alten Unterlagen stöbert und Studienfreunde seiner Mutter befragt, geraten er und seine heimliche Liebe Katharina plötzlich ins Visier eines Killers. Wer ist sein Vater? Was hat er mit der Mafia zu schaffen? Und warum will er Manuel töten?

    Die verzweifelte Suche nach Antworten führt Manuel mitten in einen blutigen Konflikt zwischen Mitgliedern eines Drogensyndikats. Die skrupellosen Kriminellen sind hochgradig nervös: Sie müssen ihr schmutziges Geld in Sicherheit bringen, weil die Schweiz ihr traditionsreiches Bankgeheimnis abschafft. Als Manuel herausfindet, welche Rolle sein Vater dabei spielt, eskaliert die Situation.

    Vor dem Hintergrund der spektakulären Abkehr der Schweiz vom Bankgeheimnis erzählt Daniel Schönwitz eine Geschichte, die große Emotionen, Hochspannung und brisante Einblicke in die organisierte Kriminalität bietet.

    Daniel Schönwitz

    SPUR IN DEN

    SCHATTEN

    Thriller

    Spur in den Schatten

    Daniel Schönwitz

    published by: epubli GmbH, Berlin

    www.epubli.de

    Umschlaggestaltung: LVD GmbH, Berlin

    Titelillustration: unikation / photocase.com

    eBook-Erstellung: LVD GmbH, Berlin

    Copyright: © 2011 Daniel Schönwitz

    ISBN: 978-3-8442-0807-8

    Vorwort

    Als Wirtschaftsjournalist beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit diskreten Steueroasen wie der Schweiz und Liechtenstein. Dabei interessiert mich insbesondere, wie Kriminelle dort ihr schmutziges Geld waschen – und wie ihnen angesehene Banker, Treuhänder und Anwälte dabei helfen. Ich habe über dieses Thema zahlreiche Gespräche mit Steuerfahndern, Staatsanwälten und anderen Beteiligten geführt.

    Immer wieder konnte ich nur einen Teil meiner Informationen veröffentlichen, weil handfeste Beweise fehlten oder weil es keine zweite Quelle gab. Deshalb habe ich mich entschlossen, nach zahlreichen Titel-Stories und Reportagen nun erstmals eine fiktionale Geschichte zu schreiben. Eine Geschichte, die spannende Einblicke in die Mechanismen der Geldwäsche bietet und zugleich zeigt, wie angesehene Banker und Finanzberater schwere Schuld auf sich laden, indem sie Kriminelle bei ihren Geschäften unterstützen.

    Eine Geschichte, die zwar erfunden ist – die sich aber so oder so ähnlich abspielen könnte. Gerade jetzt.

    Denn eines ist sicher: Das bevorstehende Aus fürs Schweizer Bankgeheimnis macht nicht nur Kapitalanleger nervös, die ihre Ersparnisse nach Zürich oder Genf transferiert haben, um Zinsen am Finanzamt vorbei einzustreichen. Auch für Drogenschmuggler und andere Kriminelle birgt die neue Kooperationsbereitschaft der Eidgenossen gewaltige Risiken.

    Kein Wunder, dass der Drogen-Pate im vorliegenden Buch zum letzten Mittel greift... Aber lesen Sie selbst.

    Düsseldorf, im August 2011

    Daniel Schönwitz

    Weitere Informationen zum Buch und meinen Blog finden Sie auf danielschoenwitz.de. Ich lade Sie herzlich ein, dort mit mir zu diskutieren!

    Prolog

    Als Du jung warst, hattest Du Ideale. Du wolltest einen ehrbaren Beruf ausüben, ein sinnvolles Leben führen.

    Gut, du warst nie der Typ, der als Entwicklungshelfer nach Afrika gehen oder bei Greenpeace Wale retten wollte. Aber Du wolltest ein Pfeiler unserer freien Gesellschaft sein. Und Du warst auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen.

    Doch dann kam das Geld. Eines Tages hast Du gemerkt: Ein Mann mit Deinen Fähigkeiten kann schnell reich werden – wenn er es mit der Moral nicht allzu genau nimmt. Wenn er seine Dienste an denjenigen verkauft, der am meisten dafür zahlt.

    Jetzt bist Du reich. Und keineswegs ein ehrbarer Bürger, auch wenn das alle glauben. Sondern ein Krimineller, der schwere Schuld auf sich geladen hat.

    Du fragst Dich, wie es soweit kommen konnte. Warum es Dich jahrelang nicht gestört hat, Deine Ideale zu verraten.

    Du weißt es nicht. Du vermutest, dass Du ein Meister der Verdrängungstaktik bist. Du hast einfach nicht mehr darüber nachgedacht, für wen Du arbeitest. Es war zu einfach, zu verlockend, die hochprofitablen Aufträge abzuarbeiten. Und das Geld auszugeben. In einem luxuriösen Haus zu leben. Porsche zu fahren. Traumurlaube an der Côte d‘Azur zu machen. Da blieb nicht viel Zeit für Selbstreflexion. Und es gab niemanden, der Dich hätte bremsen können. Der Dir die Meinung gesagt, Dich womöglich auf den richtigen Weg zurückgebracht hätte. Du konntest ja niemandem sagen, für wen Du arbeitest. Weder Deinem Vater, noch Deiner Frau.

    Doch warum stört es Dich plötzlich, dass Du Dein Geld mit schmutzigen Geschäften verdient hast? Warum ist Dein Gewissen nach all den Jahren erwacht? Warum kannst Du nachts kaum noch schlafen, weil Du an Deine Schuld denken musst?

    Du hattest keine schwere Krankheit und keine Gottesbegegnung. Du hast plötzlich angefangen, nachzudenken. Zu hinterfragen. Nach dem Sinn zu suchen. Wenn es dafür einen Auslöser gab, ist Dir das nicht bewusst. Du glaubst, dass es ein schleichender Prozess war.

    Jetzt willst Du Dein Leben verändern. Aussteigen. Wieder gutmachen. Das schmutzige Geld, das Du in all den Jahren verdient hast, für etwas Sinnvolles einsetzen.

    Aber Dir ist klar: Deine Geschäftspartner werden Dich nicht gehen lassen. Dafür weißt Du zu viel.

    Doch Du bist bereit, Dein Leben zu riskieren. Du willst lieber sterben, als weiterzumachen wie bisher.

    Was Du nicht ahnst: Du setzt nicht nur Dein Leben aufs Spiel. Sondern auch das Deines Sohnes.

    Kapitel 1: Donnerstag, 23. September

    14.12 Uhr, Düsseldorf (Nordfriedhof)

    Es nieselte, es war kalt und der Wind blies so stark, dass es keinen Sinn machte, einen Regenschirm aufzuspannen. Die alten Birken auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof neigten sich bedrohlich, als sie von einer besonders heftigen Böe erfasst wurden. Manuel Willmann spürte, wie sich auf seiner linken Schläfe ein Wassertropfen formte und langsam die Wange herunterlief.

    Was für ein Scheißtag, dachte der, während er auf den Sarg seiner Mutter starrte. Kaum vorstellbar, dass sie tatsächlich darin lag. Anfang der Woche noch quicklebendig – und jetzt kurz davor, in eine Grube herabgelassen zu werden. Für immer. Der Kloß in Manuels Hals schwoll an, als sein Blick zu dem frisch ausgehobenen Grab neben dem Sarg wanderte. Jetzt bloß nicht weinen. Er sah den Pfarrer an, der tapfer dem Wetter trotzte und seine Mutter in den höchsten Tönen lobte. Der kleine Kirchenmann mit dem gewaltigen Bauch und dem hochroten Kopf sah selbst jetzt so aus, als würde er schwitzen.

    »Anna Willmann hat immer hohe moralische Ansprüche an sich und andere gestellt«, sagte er und blickte mit ernster Miene in die Runde der Trauergäste. Einige nickten zustimmend, hin und wieder war ein Schluchzen zu vernehmen. Trotz des miesen Wetters waren mehr als vierzig Leute erschienen, von denen Manuel höchstens die Hälfte kannte. Seine Mutter hatte bis auf ihn und ihren 87-jährigen Vater, der seit einigen Jahren an Alzheimer litt, keine Familie. Und Horst Willmanns Pflegerin hatte dringend davon abgeraten, ihn herbringen zu lassen: »Er würde sowieso nicht verstehen, was da vor sich geht«, hatte sie gesagt.

    Die hohen moralischen Ansprüche seiner Mutter. Wie wahr, dachte Manuel. Und doch so falsch. Seine Gedanken kehrten zurück zum letzten Gespräch drei Tage zuvor, das sein Leben komplett auf den Kopf gestellt hatte. Sie hatte ihn angelogen. Jahrelang. Ein Leben lang. Und jetzt schien nichts mehr so, wie es einmal gewesen war.

    Manuels Handy hatte geklingelt, als er gerade die Tür zum Vorlesungssaal öffnete. Er traf sich in den Semesterferien hier wöchentlich mit zwei Kommilitonen, um Strafrecht zu pauken. Da er spät dran war, wollte er zunächst nicht drangehen. Warum er es dennoch tat, wusste er bis heute nicht. Vielleicht eine Vorahnung?

    »Ja?«, sagte er mit leicht ungeduldigem Tonfall.

    »Spreche ich mit Manuel Willmann?«

    »Ja, das bin ich.«

    »Ich bin Schwester Lisa von der Uni-Klinik Essen. Ihre Mutter hatte einen schweren Autounfall und wird gerade operiert. Unseren Informationen zufolge sind Sie der nächste Angehörige. Es wäre gut, wenn Sie herkommen könnten. So schnell wie möglich.«

    Manuel lief es eiskalt über den Rücken. Er schluckte und brauchte einige Sekunden, bis er sich gesammelt hatte und mechanisch antwortete: »Ich mache mich sofort auf den Weg.«

    Erst als er über den Mainzer Universitäts-Campus Richtung Parkplatz eilte, wurde ihm bewusst, dass er nicht gefragt hatte, um welche Verletzungen es ging und ob seine Mutter in Lebensgefahr schwebte. Aber »schwerer Autounfall« und »nächster Angehöriger« - das hörte sich nicht gut an. Im Gegenteil.

    Nachdem er zweieinhalb Stunden später die 250 Kilometer zwischen Mainz und Essen zurückgelegt hatte, sah Manuel seine Befürchtungen bestätigt. Die Empfangsdame der Klinik schaute ihn ernst an und schickte ihn zur Intensivstation im zweiten Stock, wo ihm eine zierliche, gehetzt wirkende Ärztin in grünem Kittel öffnete. Sie machte sich nicht die Mühe, den Mundschutz abzunehmen oder sich vorzustellen.

    »Herr Willmann, der Zustand Ihrer Mutter ist äußerst kritisch«, sagte sie. »Normalerweise bräuchte sie jetzt absolute Ruhe. Aber sie hat darauf bestanden, mit Ihnen zu sprechen.« Blick und Tonfall der Ärztin verrieten eindeutig, dass sie das aufs Schärfste missbilligte. »Bitte versuchen Sie unbedingt, Themen zu vermeiden, die Ihre Mutter aufregen könnten«, mahnte sie, während sie bereits den Flur entlang eilte.

    Manuel wusste in diesem Moment noch nicht, dass das unmöglich sein würde.

    Er folgte der Ärztin schweigend, bis sie abrupt vor einer Tür auf der linken Seite des Ganges stehen blieb und ihm einen letzten strengen Blick zuwarf. »Sie haben zehn Minuten«, fauchte sie.

    Sein Herz pochte heftig, als Manuel eintrat. In dem matt beleuchteten Raum roch es intensiv nach Desinfektionsmitteln; medizinische Geräte surrten und piepsten. Seine Mutter lag reglos in dem Krankenbett, das einen Großteil des Zimmers einnahm. Auf den ersten Blick war kein Lebenszeichen zu erkennen, doch der Bildschirm links neben ihr verriet Manuel, dass das Herz schlug. So jedenfalls interpretierte er die Linie, die regelmäßig nach oben ausschlug.

    Manuel näherte sich vorsichtig und betrachtete das Gesicht seiner Mutter. Kein schöner Anblick: Die Ärzte hatten ihren Schädel bandagiert, die Wangen waren blau verfärbt und die Augen blutunterlaufen. Manuel lief es erneut eiskalt über den Rücken. Mein Gott, dachte er.

    Später sollte er erfahren, dass sich seine Mutter mit ihrem VW Passat auf der A 52 zwischen Düsseldorf und Essen mehrfach überschlagen hatte – bei dem verzweifelten Versuch, eine Karambolage mit einem Mercedes zu vermeiden, dessen 79-jähriger Fahrer plötzlich auf die linke Spur gewechselt war. Ohne erkennbaren Grund und ohne in den Rückspiegel zu schauen. Ein Rentner, der auf der Straße schon lange nichts mehr zu suchen hatte.

    Seine Mutter, unterwegs zu einem Gerichtstermin in Essen, hatte eine Vollbremsung hingelegt, das Lenkrad herumgerissen und dann die Kontrolle über den Wagen verloren. Eine Mitschuld traf sie nicht, da sie nach Erkenntnissen der Polizei höchstens 120 Stundenkilometer gefahren war. Schneller fuhr sie sowieso nie, wie Manuel wusste. Er hatte sich schließlich oft genug darüber lustig gemacht. Es dauerte fast zwei Stunden, bis die Feuerwehrmänner sie aus dem Wrack des Wagens schweißen konnten; neben einer Schädelprellung und einem halben Dutzend Knochenbrüchen trug seine Mutter schwere innere Verletzungen davon.

    Manuel holte tief Luft und griff vorsichtig nach ihrer Hand. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Unwillkürlich schossen ihm Bilder durch den Kopf: Seine Mutter bei seiner Abiturfeier, fröhlich lachend und unendlich stolz. Seine Mutter, wie sie seine Studentenbude renovierte, mit weißen Farbspritzern im Gesicht. Seine Mutter, wie sie herzhaft über einen seiner Sprüche lachte. Selbst, wenn er höchstens mittelprächtig war.

    »Hallo, Mama«, sagte er leise.

    Sie öffnete langsam die Augen und versuchte, den Kopf in seine Richtung zu drehen. Als sie aufstöhnte, setzte Manuel sich vorsichtig auf die Bettkante und beugte sich vor, damit sie ihn direkt anschauen konnte. Er glaubte, in ihren Augen Angst zu erkennen.

    Seine Mutter räusperte sich. »Manuel.... Ich muss Dir …. etwas sagen«, flüsterte sie mit zittriger Stimme, um jedes Wort heftig ringend. »Es tut mir ….«

    Sie konnte nicht weitersprechen, weil sie von einem heftigen Hustenanfall durchgeschüttelt wurde. Manuel fürchtete, sie würde gleich ersticken. »Soll ich die Ärztin rufen?«, fragte er hastig.

    »Nein, nein«, presste seine Mutter hervor. Mit großer Anstrengung gelang es ihr, wieder ruhiger zu atmen. Nach einer gefühlten Ewigkeit versuchte sie, fortzufahren.

    »Es geht um … um … um Deinen Vater.« Erneut musste sie eine Pause einlegen. Manuel bekam eine Gänsehaut. Er starrte seine Mutter wortlos an. Plötzlich konnte er es kaum erwarten, dass sie weitersprach. Die Sekunden, in denen sie neue Kraft sammelte, schienen sich endlos in die Länge zu ziehen.

    Schließlich röchelte seine Mutter mit schmerzverzerrtem Gesicht: »Es war … kein... Samenspender.«

    Ein neuer Hustenkrampf folgte, diesmal heftiger als der erste. Manuel saß jetzt reglos da, wie betäubt. Er konnte nicht fassen, was er gerade gehört hatte. Erst als seine Mutter nicht mehr hustete, sondern nach Luft schnappte wie eine Ertrinkende, löste sich die Starre. Aber als er den Notrufknopf drücken wollte, sah sie ihn panisch an und schüttelte kaum merklich den Kopf.

    Irgendwie gelang es ihr, sich wieder zu sammeln.

    »Er lebt … hier … in der Nähe .... in...«. Seine Mutter versuchte mit Gewalt, ihm noch etwas mitzuteilen. Doch sie bekam kein Wort mehr heraus, ihr Gesichtsausdruck wirkte plötzlich wie eingefroren. Im selben Moment begann eines der Geräte heftig zu piepen, und nur Sekunden später stürzten die Ärztin und eine Krankenschwester ins Zimmer. Manuel saß noch immer wie gelähmt auf der Bettkante.

    »Wir verlieren sie«, rief die Ärztin. »Raus hier!«

    Manuel verließ den Raum wie in Trance und schlich in den Wartebereich, wo er sich auf einen Stuhl sacken ließ. Er stützte seine Ellenbogen auf den Knien ab und vergrub das Gesicht in den Händen. Er konnte es nicht glauben. Seine Mutter hatte ihm sein Leben lang erzählt, er sei das Resultat einer anonymen Samenspende. Doch das war offensichtlich eine Lüge gewesen. Unfassbar.

    Als die Ärztin im Wartebereich erschien, wusste er nicht, wie viel Zeit vergangen war. »Wir mussten Ihre Mutter ins künstliche Koma versetzen«, sagte sie und blickte ihn vorwurfsvoll an. »Ich hatte Ihnen doch gesagt, Sie sollten jede Aufregung vermeiden.«

    In diesem Augenblick hätte Manuel sie am liebsten derb beschimpft. Ein unangemessenes Wort für das weibliche Geschlechtsorgan lag ihm auf den Lippen, doch er brachte keinen Ton heraus. Vermutlich besser so. Stattdessen drehte Manuel sich wortlos um, ließ die Ärztin stehen und eilte nach draußen. Er brauchte frische Luft.

    Was er in den Stunden danach gemacht hatte, wusste er nicht mehr. Vermutlich war er ziellos rumgelaufen. Irgendwann, es war bereits dunkel, hatte sein Handy erneut geklingelt, und eine Krankenschwester hatte ihm lapidar mitgeteilt, dass seine Mutter es leider nicht geschafft habe. Ob er bitte wegen der Formalitäten nochmal herkommen könnte?

    Jedes Jahr starben in Deutschland mehr als 4000 Menschen im Straßenverkehr, hatte Manuel kürzlich irgendwo gelesen. Doch erst jetzt, als es einen geliebten Menschen – den einzigen geliebten Menschen – getroffen hatte, wurde ihm bewusst, wie viel Trauer und Schmerz sich hinter dieser Zahl verbargen.

    Der Moment, den Manuel fürchtete wie keinen zweiten, stand unmittelbar bevor. Die vier Träger hoben den Sarg seiner Mutter an und begannen, ihn in die Grube herab zu lassen. Manuel schloss die Augen. Waren es jetzt Tränen, die seine Wange herunterliefen? Oder Regentropfen? Egal. Er spürte weder Kälte noch Nässe. Nach einigen Sekunden öffnete er die Augen. Der Sarg war jetzt unten, in ungefähr zwei Metern Tiefe. Seine Mutter hatte ihre ewige Ruhestätte erreicht. Der einzige Ort, von dem es kein Zurück gab. Der Kloß in Manuels Hals schwoll wieder an.

    Die Sargträger blieben noch einen Moment mit respektvoll gesenkten Köpfen stehen, bevor sie zurücktraten. Manuels Hand zitterte, während er als Erster ans Grab trat und nach der kleinen Schaufel griff, die in einem Eimer Erde steckte. Er hielt die Luft an, bevor er die Erde langsam auf den Sarg rieseln ließ.

    Nach einem kurzen Blick hinterher ging er weiter, um einige Meter entfernt seine Position einzunehmen. Jetzt war nicht der Moment, um ausgiebig Abschied zu nehmen – beobachtet von so vielen Leuten und kurz davor, von der Trauer überwältigt zu werden.

    Pärchenweise traten die Trauergäste ans Grab und kamen danach zu ihm, um ihr Beileid auszusprechen. Eine der ersten war Gaby Köhler, die engste Freundin seiner Mutter aus Studientagen. Ihr attraktives Gesicht war tränenüberströmt, und sie brachte kein Wort hervor, als sie Manuel so fest in den Arm nahm, dass er für einen Moment keine Luft mehr bekam. Ihr Mann Richard schüttelte Manuel die Hand und nickte ihm mit ernster Miene zu. Danach kam Heidi Winkler, die pummelige Sekretärin seiner Mutter. Die meisten anderen kannte Manuel nicht. Einige stellten sich vor und erklärten ihm, in welcher Beziehung sie zu seiner Mutter gestanden hatten. »Ich war eine Mandantin, und sie hat mir so sehr geholfen«; oder: »Ihre Mutter und ich kannten uns aus der Schule«. Manuel konnte sich nichts davon merken; er war vollauf damit beschäftigt, die Fassung zu wahren.

    Am Schluss standen sein bester Freund Leon Gomez und dessen Freundin Marie vor ihm. »Danke, dass Ihr gekommen seid«, brachte Manuel mühsam hervor. Sie umarmten ihn schweigend.

    Leon und Manuel waren seit dem neunten Schuljahr befreundet. Damals war Leon gerade mit seinen Eltern – die Mutter Deutsche, der Vater Spanier – aus Barcelona nach Düsseldorf gezogen. Der Klassenlehrer setzte den Neuen, der kaum Deutsch sprach, neben Manuel - und schuf auf diese Weise die Grundlage für eine lebenslange Freundschaft.

    Manuel musste an den dürren Jungen denken, der damals in sein Leben getreten war. Wie sehr Leon sich seitdem verändert hatte: Inzwischen verrieten sein rundliches Gesicht und der leichte Bauchansatz, dass er großen Spaß am Essen und Trinken hatte. Und seine schwarzen gewellten Haare trug er seit einiger Zeit fast schulterlang. »Dadurch sieht mein Gesicht nicht so nach Vollmond aus«, hatte er verkündet und sein typisches ansteckendes Grinsen aufgesetzt.

    Den Weg vom Friedhof ins nahegelegene Café Rosen, in dem er vier Tische für die Trauergäste reserviert hatte, legte Manuel schweigend zurück. Leon und Marie, die neben ihm gingen, sprachen ebenfalls kein Wort. Wie so oft in den vergangenen Tagen dachte Manuel an seine Kindheit zurück. Wie sehr hatte er sich einen Vater gewünscht. Einen, der ihm bei den Hausaufgaben half. Der mit ihm ins Fußballstadion ging. Der mit ihm ein Bier trank und laut rülpste. Wie sehr hatte er seine Mitschüler beneidet, wenn sie voller Stolz von ihren Vätern erzählten; von ihren tollen Jobs oder ihren coolen Sprüchen.

    Und er? Den Großteil seiner Kindheit hatte er allein mit seiner Mutter verbracht. Sicher, sie hatte in dieser Zeit einige Partner gehabt, einer von ihnen – Bernd – war sogar für zwei Jahre eingezogen. Doch selbst er war nicht annähernd zur Vaterfigur aufgestiegen. Immer wieder hatte Manuel seine Mutter gefragt, ob es denn keinen Weg gebe, seinen echten Vater zu finden. Himmel, er hatte mit dreizehn oder vierzehn Jahren sogar bei der Samenbank angerufen und sich erkundigt, unter welchen Bedingungen sie den Namen eines Spenders rausrücken. Das sei völlig ausgeschlossen, lautete die knappe Antwort.

    Und obwohl seine Mutter seine Sehnsucht gespürt hatte, gespürt haben musste, war sie stets bei ihrer Geschichte geblieben. Buchstäblich bis zum Tod. Gebetsmühlenartig hatte sie die Lüge wiederholt, immer und immer wieder: Sie sei als 21-Jährige nach einer gescheiterten Beziehung fürchterlich enttäuscht gewesen. Sie habe geglaubt, nie mehr einen Mann zu finden, mit dem sie eine Familie gründen will. Gleichzeitig sei ihr Kinderwunsch immer stärker geworden – wahrscheinlich, weil sie sich nach dem Tod ihrer Mutter unendlich einsam gefühlt habe. Und dann habe sie von dieser faszinierenden neuen Möglichkeit erfahren, der Befruchtung mit anonym gespendetem Sperma.

    Manuel hatte in keiner Minute seines 25-jährigen Lebens an den Worten seiner Mutter gezweifelt. Sicher, nachts, wenn er nicht schlafen konnte, malte er sich immer wieder aus, wie plötzlich ein Mann vor ihm steht und sagt: »Ich bin Dein Vater. Hat Deine Mutter nie von mir erzählt?« Oder dass er einen Brief erhält, in dem sein Vater ihm mitteilt, dass er auf der Flucht sei und sich deshalb verstecken müsse. Aber dass er nicht mehr anders könne und seinen Sohn unbedingt kennenlernen wolle. »Bitte sei am Freitag um 15.30 Uhr am Delfin-Becken im Aqua Zoo und warte auf mein Zeichen...« Manuels Fantasie kannte keine Grenzen, wenn es darum ging, sich eine Begegnung mit seinem Vater auszumalen.

    Selbst als Erwachsener fragte er sich beim Blick in den Spiegel regelmäßig, wie sein Vater wohl aussah. Hatte er ebenfalls dunkelblonde, kurz geschorene Haare? Verdankte Manuel ihm das schmale Gesicht, die hellblauen Augen und die Körpergröße von fast 1,90 Metern? War sein Vater dünn und schlaksig oder hatte er sich – wie Manuel – mit jahrelangem Muskeltraining eine kräftige Statur mit breiten Schultern erarbeitet?

    Aber bisher hatte er sich stets nach kurzer Zeit ermahnt, dass es keinen Sinn mache, solchen Gedanken nachzuhängen. Dass seine Fragen unbeantwortet bleiben würden. Dass er nie erfahren werde, wer sein Vater ist.

    Doch jetzt hatte er plötzlich eine Chance.

    Aber wie sollte er ihn finden?

    Wenn seine Mutter jemanden eingeweiht hatte, dann Gaby Köhler. Manuel beschloss, sie am nächsten Tag zu besuchen.

    16.31 Uhr, Düsseldorf (LKA-Zentrale)

    Herrschaftszeiten, sehen die wieder alle freundlich aus, dachte Elisabeth Hajek, als sie den Besprechungsraum betrat. Die sieben Mitglieder ihres Teams – allesamt Männer – saßen am anderen Ende des großen ovalen Konferenztisches und blickten sie abwartend an. Obwohl Elisabeth bereits seit gut zwei Monaten die Ermittlungsgruppe »Organisierte Kriminalität/Rauschgift« beim Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen leitete, fiel es den Fahndern schwer, ihre neue Chefin zu akzeptieren. Und irgendwie konnte sie das verstehen. Als ihr Vorgänger in den Ruhestand gegangen war, hatten alle erwartet, dass sein Stellvertreter Jens Böhmer den Chefposten erhält. Aber dann kam sie, die Kommissarin aus München, die nach ihrer Scheidung zurück ins Rheinland wollte. Und für die ein adäquater Posten gefunden werden musste.

    Trotz des großen Fensters drang kaum Licht in den Besprechungsraum. Regentropfen prasselten gegen die Scheibe. Elisabeth knipste die Deckenlampe an und überlegte kurz, ob sie sich ans Kopfende des Tisches setzen sollte. Sie wählte dann aber einen Stuhl an der Seite, um nicht zu weit von den Kollegen entfernt zu sitzen. Manchmal fühlte sie sich wie eine unbeliebte Klassenlehrerin.

    Als sie gerade anfangen wollte, ging die Tür auf. Michael Balzer, der schwergewichtige Leiter der Abteilung 1, zu der die Ermittlungsgruppe OK/Rauschgift gehörte, nickte ihr zu und nahm zwei Stühle weiter Platz. Sie merkte, wie sich die Fahnder überraschte Blicke zuwarfen.

    »So«, begann Elisabeth, »wie Sie alle wissen, haben wir endlich eine vielversprechende Spur und müssen deshalb entscheiden, wie wir weiter vorgehen.« Sie blickte kurz zu Balzer herüber. Elisabeth war nicht ganz sicher, warum der Chef darauf bestanden hatte, an der Besprechung teilzunehmen. Wollte er dem Team demonstrieren, dass er hinter ihr stand? Oder wollte er sich ein Bild davon machen, wie sie die Kollegen behandelte? Weil sich jemand beschwert hatte?

    Zwei Stunden zuvor war Elisabeth in Balzers Büro marschiert, um ihn von dem Durchbruch bei den Ermittlungen zu informieren. Sie war erleichtert, schließlich hatte sie mehr als sechs Wochen auf diesen Moment gewartet. In diesem Zeitraum hatten ihre Fahnder rund um die Uhr drei Drogendealer observiert, die am Düsseldorfer Hauptbahnhof, in Köln-Mülheim und in der Wuppertaler Innenstadt Heroin verkauften.

    Elisabeth hatte das Ziel ausgegeben, herauszufinden, von wem die drei den Stoff erhalten. Doch lange schien es, als würde die Mission auf ganzer Linie scheitern. Trotz intensiver Beobachtung, verwanzter Wohnungen und abgehörter Telefonate fanden sie nicht den kleinsten Hinweis auf den Lieferanten. Der Druck, die aufwändige Observation abzubrechen und die Dealer festzunehmen, stieg täglich. Aber Elisabeth hielt trotz heftiger Kritik an ihrer Strategie fest.

    Zum Glück mit Erfolg. Seit gestern wussten sie, wer das Heroin lieferte: Ein gebürtiger Afghane namens Mohamad Hosseini, der in Köln lebte. Der schlaksige junge Mann mit zurückgegelten schwarzen Haaren, Kinnbart und Hornbrille hatte am Mittwochabend alle drei Dealer besucht – getarnt als Pizzalieferant.

    Als ihre Fahnder unabhängig voneinander von den Besuchen eines Pizza-Lieferanten berichteten, hatte Elisabeth sofort Verdacht geschöpft. Drei Dealer, die am selben Abend Lust auf Pizza haben? Ziemlich unwahrscheinlich. Am Morgen hatte dann ein Vergleich der Überwachungsfotos letzte Zweifel ausgeräumt: Der Lieferant war dieselbe Person gewesen – in Wuppertal, in Köln und in Düsseldorf. Das konnte kein Zufall sein. Elisabeth war sicher, dass Hosseini in seinen Transportkisten keineswegs Pizzen oder Pasta befördert hatte. Sondern Heroin. Zum Glück hatten sie sein Foto in der Datenbank gefunden, weil er vor zwei Jahren wegen Körperverletzung verhaftet worden war. Dadurch kannten sie jetzt bereits seinen Namen.

    »Ich schlage vor, dass wir Hosseini ab sofort rund um die Uhr observieren«, fuhr Elisabeth fort. »Wir müssen wissen, mit wem er zusammenarbeitet.«

    Die Fahnder blickten sich skeptisch an. Klaus Wilke, mit fast 30 Berufsjahren der Älteste in der Runde, lehnte sich mit verschränkten Armen zurück und rollte derart ausgiebig mit den Augen, dass Elisabeth ihn nicht ignorieren konnte. Statt wie geplant ihre sorgfältig zurecht gelegten Argumente vorzutragen, sah Elisabeth zu Wilke herüber und fragte: »Irgendwelche Einwände?«

    »Das ist eine ganz schlechte Idee«, polterte der Fahnder, der mit seinem karierten Hemd und der ausgewaschenen Jeans wie ein alternder Cowboy wirkte. Sein struppiges graues Haar machte den Eindruck, als schneide er es selbst. Umso sorgfältiger pflegte er seinen Kinnbart, der akkurat getrimmt und im Gegensatz zum ergrauten Haupthaar tiefschwarz war.

    Wilke beugte sich nach vorne und fixierte Elisabeth wütend. »Wir sollten den Afghanen und die drei Dealer festnehmen, statt hier rumzusitzen und zu konferieren. Wenn die Kisten voll waren, reden wir über zwölf bis fünfzehn Kilogramm Heroin, Fräulein Hajek.«

    Elisabeth hasste die herablassende Art, mit der er sie »Fräulein« nannte. Sie hatte Wilke von Anfang an nicht leiden können. Ein kleiner Mann, der seine Komplexe hinter selbstgefälligem Gehabe verbarg. Und der definitiv ein Problem damit hatte, Anweisungen von einer Frau zu erhalten. Elisabeth spürte, wie die Wut langsam in ihr aufstieg. Ganz ruhig bleiben. Durchatmen. Sie zwang sich, mit unbewegter Miene und normaler Stimme zu antworten.

    »Das ist mir durchaus bewusst, Herr Wilke. Aber Hosseini ist allem Anschein nach nur ein weiteres kleines Licht in der Organisation. Wir müssen wissen, wie er den Stoff erhält, um an die Hintermänner heranzukommen.«

    Wilke lachte hämisch auf und schüttelte energisch den Kopf.

    »Diese Leier kann ich wirklich nicht mehr hören, Fräulein Hajek. Polizeiarbeit besteht nicht nur aus Observieren! Wir sollten alle vier verhören, und zwar schnell. Glauben Sie mir, da kriegen wir mehr raus, als wenn wir jetzt schon wieder wochenlang auf gut Glück irgendeinem Dealer hinterherfahren.«

    Der Fahnder hatte sich jetzt in Rage geredet und gab sich keine Mühe mehr, seine gefühlte Überlegenheit zu verhehlen. Als belehre er eine widerspenstige Polizeischülerin,

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1