Alain Boulanger und der Heilige von Paris: Frankreich Krimi
Von Henry Rohmer
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Alain Boulanger und der Heilige von Paris: Frankreich Krimi
Kriminalroman von Henry Rohmer
Jeannot "Saint-Pierre" Janvier, der Leiter einer wohltätigen Stiftung, ist als populärer Fernseh-Prediger der Liebling von Millionen. Und doch scheint es jemanden zu geben, der ihn so sehr hasst, dass er ihm die Halsschlagader durchschneidet. Der Mord scheint auf das Konto eines Serienmörders zu gehen. Der Sender beauftragt den Pariser Privatdetektiv Alain Boulanger mit den Ermittlungen, und der muss bald erkennen, dass nicht alle Spuren zu dem sogenannten Prominentenkiller führen. Alain ermittelt schließlich im Dunstkreis von Janviers Stiftung.
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Alain Boulanger und der Heilige von Paris - Henry Rohmer
Alain Boulanger und der Heilige von Paris: Frankreich Krimi
Kriminalroman von Henry Rohmer
Jeannot „Saint-Pierre" Janvier, der Leiter einer wohltätigen Stiftung, ist als populärer Fernseh-Prediger der Liebling von Millionen. Und doch scheint es jemanden zu geben, der ihn so sehr hasst, dass er ihm die Halsschlagader durchschneidet. Der Mord scheint auf das Konto eines Serienmörders zu gehen. Der Sender beauftragt den Pariser Privatdetektiv Alain Boulanger mit den Ermittlungen, und der muss bald erkennen, dass nicht alle Spuren zu dem sogenannten Prominentenkiller führen. Alain ermittelt schließlich im Dunstkreis von Janviers Stiftung.
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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
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COVER: A.PANADERO
Henry Rohmer ist ein Pseudonym von Alfred Bekker
© dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Alles rund um Belletristik!
1
Paris im Jahr 1995...
„Jesus lebt!", rief die sonore, angenehm klingende Stimme von Saint-Pierre Janvier durch das Mikrofon, während im Hintergrund der Gospel-Chor summte.
Eigentlich hieß er Jeannot Janvier.
Saint-Pierre (Petrus
) war nur sein Beiname, weil er die Gemeinde so mitzureißen vermochte.
Aber es gefiel ihm, dass man ihn so nannte.
Und auf Plakaten wurde er auch als Saint-Pierre Janvier angekündigt.
Jeannot „Saint-Pierre" Janvier wandte sich jetzt ein paar Grad von seinem Publikum ab, das sich zum Teil in einem tranceartigen Zustand der Verzückung zu befinden schien. Zufriedene, entspannte Gesichter, vielfach geschlossene Augen und erhobene Hände. Indessen blickte Janvier direkt in die Kamera. Der hochgewachsene und etwas zum Übergewicht neigende Prediger mit dem angegrauten Bart und der sympathischen Stimme war in diesem Moment in vielen Wohnzimmern und Küchen zu sehen.
Janvier schloss ein paar Sekunden lang die Augen, ehe er wiederholte: „Jesus lebt! Und er ist jetzt mitten unter uns. Er ist mitten unter uns, aber er will nicht, dass wir die Hände einfach nur in den Schoß legen. Eine kleine, rhetorische Pause folgte. Ein Muskel zuckte in Janviers Gesicht, und er öffnete wieder die Augen. „Er will, dass wir Barmherzigkeit üben! Jeder einzelne von uns! An jeden von uns geht die Frage: Was kannst du tun, um das Leid deines Nächsten mitzutragen?
Und dabei war sein rechter Zeigefinger direkt in die Kamera gerichtet. „Was kannst du tun, damit Alten und Kranken geholfen wird?, fuhr Janvier fort. „Wir brauchen Krankenhäuser und Altenheime, wir brauchen Schulen, an denen unsere Kinder nicht nur den Umgang mit Drogen und Schlagringen lernen, um dann als Analphabeten ins Leben zu gehen – als Menschen, die nicht einmal in der Lage sind, Gottes Wort zu lesen!
Eine weitere Pause folgte. „Aber das alles kostet Geld, sehr viel Geld. Mehr Geld, als die meisten von euch in ihrem ganzen Leben verdienen werden. Doch wenn jeder von euch, jeder, der in diesem Augenblick am Bildschirm sitzt und mich hier stehen sieht, nur einen Francs spendet, dann kämen schon mehrere Millionen zusammen."
Auf Millionen Bildschirmen wurde jetzt eine Kontonummer eingeblendet. „Nur einen lumpigen Franc! Überlegen Sie sich, wie oft Sie einen Franc für etwas Sinnloses verschwenden!"
Der Gospel-Chor wurde jetzt lauter, und schließlich setzte das Playback für den Abspann ein.
2
Saint-Pierre Janvier ging den Flur zu seiner Garderobe entlang. Er fühlte sich müde und war froh, die wöchentliche Sendung hinter sich gebracht zu haben. Irgendjemand klopfte ihm auf die Schulter.
„Du warst großartig, Saint-Pierre!", rief ihm einer ins Ohr und war dann auch schon wieder weg. Am Zigarrengeruch erkannte Janvier, dass es Jean Revére gewesen sein musste, der Aufnahmeleiter.
Einen Augenblick später stand Janvier dann vor seiner Garderobentür. Er hatte die Klinke schon heruntergedrückt, da packte ihn plötzlich jemand an der Schulter.
„Hey, Saint-Pierre! Einen Moment!"
Janvier drehte sich missmutig zu Simon Equert herum, der einen ganzen Kopf kleiner war als der Prediger. Equert war ein schmächtig wirkender Mann mit ungesunder Gesichtsfarbe. Und Kettenraucher. Auch jetzt steckte wieder so ein Glimmstängel zwischen seinen Fingern. Janvier konnte den Geruch nicht ausstehen. Und im Augenblick wollte er nichts anderes als einfach allein sein. In der Sendung hatte er sich mental völlig verausgabt.
Janvier seufzte genervt: „Was gibt es denn so Wichtiges, Simon?"
„Eine Unterschrift!"
„Hätte das nicht bis morgen Zeit?"
„Nein, Saint-Pierre, das muss heute noch raus!"
Simon Equert hielt dem Prediger einen Kugelschreiber unter die Nase. Janvier knurrte etwas Unverständliches in seinen Vollbart hinein, nahm den Stift und ließ sich die Papiere geben, auf denen seine Unterschrift vonnöten war. Janvier drückte die Dokumente lustlos gegen den breiten Türrahmen und kritzelte nachlässig seinen Namen – oder das, was andere dafür halten sollten.
„War das alles?"
„Ja, nickte Equert. „Mach‘s gut, Saint-Pierre! Sehen wir uns morgen?
„Auf jeden Fall! Ich habe nämlich noch ein Hühnchen mit dir zu rupfen."
Equert hob die Augenbrauen. „Ach, ja?"
„Nicht jetzt. Morgen, Simon, morgen ... Er rieb sich die müde wirkenden Augen und wandte sich zur Tür. „Grüß Catherine von mir!
Equerts Gesicht veränderte sich ein wenig. In seinen blassblauen Augen blitzte es auf einmal. Aber das dauerte nur einen Augenblick lang. Equert grinste schwach und sah, wie Saint-Pierre Janvier in seiner Garderobe verschwand. Sekunden später ließ Janvier sich in seinen Sessel fallen und schloss die Augen. Er versuchte nichts anderes als einfach abzuschalten, aber auch bei geschlossenen Augen sah er die Menschenmenge vor sich, die zu ihm aufblickte und wie hypnotisiert an seinen Lippen hing. Es dauerte immer eine Weile, bis er diese Bilder loswurde und normal denken konnte.
Jeannot „Saint-Pierre" Janvier hatte keine Ahnung, wie lange er so in seinem Sessel gesessen hatte, als es plötzlich an seiner Garderobentür klopfte. Das ließ ihn aus seiner Versenkung hochschrecken.
„Ja?"
Janvier stand auf und öffnete.
Dann ging es blitzschnell, und ehe Janvier begriffen hatte, was vor sich ging, war er schon so gut wie tot. Ein rasierklingenscharfes Messer hatte ihm im Bruchteil einer Sekunde die Halsschlagader geöffnet. Janviers Gesicht wurde starr, seine Augen traten vor Schrecken unnatürlich weit aus ihren Höhlen heraus. Mit beiden Händen fasste er sich an den Hals, aber das Blut rann ihm in Strömen zwischen den Fingern hindurch. Panik erfasste Janvier. Er wollte schreien, aber es kam nicht ein einziger Laut über seine Lippen. Er wusste, dass es aus war, wenn nicht noch ein Wunder geschah. Er röchelte und blickte dabei seinem Mörder in die Augen, der einige schrecklich lange Sekunden damit verbrachte, seinem Opfer beim Sterben zuzusehen.
Dann wandte sich der Mörder ab, schloss die Tür und machte sich davon.
3
Ihr Kostüm saß knapp, aber korrekt. Und an ihrer Frisur schien jedes einzelne Haar ihrer brünetten Mähne exakt gestylt worden zu sein. Vermutlich gehörte sie zu denjenigen, die in ihrem Job wie eine gut geölte Uhr funktionierten und die Karriereleiter unaufhaltsam nach oben rutschten. Wenn sie überhaupt einen Fehler hatte, dann vielleicht den, dass sie sehr schnell sprach.
„Wie bitte?", unterbrach daher der Mann auf der anderen Seite des Schreibtischs sie stirnrunzelnd.
Sie hieß Marie-Laure Challier und war bei einem Kabel-TV-Sender angestellt, der in letzter Zeit durch sprunghaft gestiegene Einschaltquoten innerhalb der Branche von sich reden gemacht hatte.
„Ich bin wegen des Mordes an Jeannot Saint-Pierre Janvier bei Ihnen, Monsieur Boulanger. Ich nehme an, Sie haben davon gehört."
Alain Boulanger, der bekannte Pariser Privatdetektiv, ließ die Zigarette kurz zwischen seinen Lippen aufglimmen und nickte dann.
„Ich habe flüchtig in der Zeitung davon gelesen. Saint-Pierre Janvier? Das ist doch dieser TV-Prediger oder?"
„Ja. Monsieur Janvier hatte bei uns eine wöchentliche Sendung, die überaus erfolgreich war. Wir