Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

GIUSEPPE VERDIS WIENBESUCHE: Vom Kärntnertortheater in die Hofoper
GIUSEPPE VERDIS WIENBESUCHE: Vom Kärntnertortheater in die Hofoper
GIUSEPPE VERDIS WIENBESUCHE: Vom Kärntnertortheater in die Hofoper
eBook121 Seiten1 Stunde

GIUSEPPE VERDIS WIENBESUCHE: Vom Kärntnertortheater in die Hofoper

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die Wien-Aufenthalte Giuseppe Verdis werden in der Literatur immer nur kurz und im Vorübergehen erwähnt. Kaum ein Autor hat sich der beiden interessanten Wien-Besuche Verdis in den Jahren 1843 und 1875 und deren Begleitumstände angenommen. Selbst der renommierte Verdi-Forscher Frank Walker, der dem Thema anlässlich des 50. Todestages Verdis im Jahr 1951 einen Aufsatz widmete (F. Walker, Verdi in Vienna. In: The Musical Times (92), 1951, S. 451–453.), vertiefte seine Untersuchung nicht weiter. Eine Äußerung des 2012 verstorbenen Direktors des Istituto Nazionale di Studi Verdiani in Parma, Dr. Pierluigi Petrobelli, über die vorliegende Untersuchung, die er als "grundlegenden Beitrag zu diesem Thema" bezeichnete, zeigt bei aller gebotenen Bescheidenheit seitens des Autors, dass sich die Verdi-Forschung der Vernachlässigung des Themas bewusst war und den Wunsch hegte, dass diese Lücke geschlossen wurde.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum25. Mai 2018
ISBN9783746727912
GIUSEPPE VERDIS WIENBESUCHE: Vom Kärntnertortheater in die Hofoper

Mehr von Christian Springer lesen

Ähnlich wie GIUSEPPE VERDIS WIENBESUCHE

Ähnliche E-Books

Musik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für GIUSEPPE VERDIS WIENBESUCHE

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    GIUSEPPE VERDIS WIENBESUCHE - Christian Springer

    cover.jpg

    Impressum:

    Vom Kärntnertortheater ins Hof-Operntheater

    Giuseppe Verdis Wienbesuche

    von Christian Springer

    Published by: epubli GmbH, Berlin, 2018, www.epubli.de

    Copyright: © Christian Springer

    ISBN: 978-3-746727-91-2

    Vom Kärntnertortheater in die Hofoper

    GIUSEPPE VERDIS WIENBESUCHE

    Christian Springer

    Für Joanna

    INHALT

    Verdis Auslandsdebut: Am Wiener Kärntnertortheater

    Ein Förderer Verdis: Gaetano Donizetti ...

    ... und ein Gegenspieler: Otto Nicolai

    Erster Anlauf zu einem neuerlichen Wien-Besuch

    Triumphale Rückkehr nach Wien

    Verdi zu Besuch am Wiener Konservatorium

    Don Carlo für Wien?

    Wien, das erste Theater der Welt

    Bülow attackiert Verdi, Brahms kalmiert

    Letzte Wien-Kontakte

    Eine Verdi-Uraufführung in Wien

    Aufführungsstatistik der Opern Giuseppe Verdis in Wien

    Bibliographische Abkürzungen

    Quellennachweis

    Der Autor

    Wien: Erstes Theater der Welt,

    und dieser Meinung wäre auch ich.

    Verdi an Clara Maffei, 1879

    VERDIS AUSLANDSDEBUT: AM WIENER KÄRNTNERTORTHEATER

    Als der neunundzwanzigjährige Giuseppe Verdi im Frühjahr 1843 von Mailand aus seine erste Auslandsreise unternahm, um am Kärntnertortheater{1} die Wiener Erstaufführung – und damit gleichzeitig die erste Aufführung einer Verdi-Oper außerhalb Italiens – seiner im Vorjahr an der Mailänder Scala uraufgeführten Erfolgsoper Nabucco zu dirigieren, stand Norditalien seit langen Jahren unter österreichischer Besatzung (von 1831 bis 1857 war der österreichische Feldmarschall Radetzky Oberbefehlshaber in der Lombardei und Venetien). Die Gefühle, die ein freiheitsliebender, dem Ideal der Einigung Italiens anhängender italienischer Patriot wie Verdi, der von seinen Landsleuten zusammen mit nur wenigen anderen später mit dem Ehrentitel Pater patriae bezeichnet werden sollte, der Besatzungsmacht Österreich auf politischer Ebene zwangsläufig entgegenbrachte, sind unschwer vorstellbar. Doch hatte die sich abzeichnende große Karriere Vorrang: Das Kärntnertortheater war ein wichtiges Opernhaus – und es wurde von einem Italiener geleitet, von Bartolomeo Merelli{2}, jenem Impresario der Mailänder Scala, der trotz eines Misserfolgs Verdis{3} so großes Vertrauen in den jungen Komponisten gesetzt hatte, dass er ihn – auch wenn man alle diesbezüglichen Verdis Situation romantisierenden Legenden beiseite läßt – praktisch zur Komposition des Nabucco gezwungen hatte. Merelli war ein gewiefter, in wirtschaftlichen Kategorien denkender, jedoch künstlerisch bewanderter Inhaber einer Impresa.

    Die impresa (Theaterunternehmen) und, davon abgeleitet, der impresario (Theaterunternehmer) war in Italien vom 17. bis zum 19. Jahrhundert ein wesentlicher Bestandteil des Opernbetriebs. Der Impresario, ein künstlerisch wie wirtschaftlich möglichst erfahrener Unternehmer, pachtete ein Theater, vergab an Dichter die Aufträge zur Herstellung von Libretti, beauftragte Komponisten mit der Vertonung dieser Texte, engagierte Sänger und sorgte für die szenische Realisierung der Werke. Die Finanzierung dieses Risikogeschäfts erfolgte durch Vermietung der Logen an finanzkräftige Interessenten und durch öffentlichen Kartenverkauf. Berühmte Impresari waren Domenico Barbaja, Vincenzo Jacovacci oder Alessandro Lanari, die zum Teil wie Merelli mehrere Theater in Italien und im Ausland gleichzeitig betrieben und auch Einnahmen aus Glücksspielen im Theater lukrierten. Während viele Impresari nur Geschäftsleute waren und keine künstlerischen Ambitionen hatten, war Merelli selbst als Librettist tätig. Er verfaßte zwischen 1816 und 1851 mindestens dreizehn Textbücher, darunter für Komponisten wie Simon Mayr, Gaetano Donizetti und Nicola Vaccaj.

    img1.jpg

    Bartolomeo Merelli (1794-1879)

    Merelli wurde zu jener Zeit von seinen Landsleuten sogar verdächtigt, ein österreichischer Spion zu sein (was in der Literatur ebenso genüsslich wie unüberprüft immer wieder kolportiert, jedoch niemals bewiesen wird), weil er als Italiener eine für das Operngeschäft vor 1848 typische Haltung einnahm: Man gab sich im Ausland betont apolitisch und regierungsfreundlich, im Falle Merellis also österreichfreundlich, um ungehindert seinen Geschäften nachgehen zu können. Dass seine Landsleute das nicht goutierten, wird aus den kursierenden Spionagegerüchten ersichtlich.

    Aus vergleichbaren pragmatischen Karrieregründen hatte Verdi den von Ricordi gedruckten Klavierauszug Adelheid von Österreich{4} gewidmet: „Posto in musica e umilmente dedicato a S.A.I. la Serenissima Arciduchessa Adelaide d’Austria, il 31 marzo 1842, da Giuseppe Verdi."{5}

    img2.jpg

    Adelheid von Österreich

    Wie dem auch sei: Der scheue, unerfahrene, unsichere Verdi – zu jener Zeit noch weit davon entfernt, jener durchsetzungsfähige Künstler und, wenn es die Situation erforderte, auch harte Geschäftsmann zu sein, zu dem ihn seine Erfahrung bald machte – leitete mit seinem ersten Auftritt im Ausland eine sechs Jahre währende hektische, konfliktreiche Periode seiner Karriere ein, die ihn europaweit von Theater zu Theater, von Metropole zu Metropole führte und von ihm einen hohen Tribut in künstlerischer und gesundheitlicher Hinsicht forderte.

    img3.jpg

    Das k.k. Hof-Operntheater nächst dem Kärnthnerthore

    An das erste Zusammentreffen mit dem Orchester des Hof-Operntheaters erinnerte sich Verdi noch sechsundzwanzig Jahre später genau.

    img4.jpg

    Francesco Florimo

    In einem Brief an Francesco Florimo{6} kam er zuerst auf die Direktion des Teatro San Carlo in Neapel zu sprechen und kritisierte dann die am San Carlo geübte Gepflogenheit, die Violen und die Celli nicht als geschlossene Gruppen im Orchester zu disponieren, sondern diese Musiker über das gesamte Orchester verstreut sitzen zu lassen. Diese Anordnung war zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Italien noch üblich gewesen. In Wien wurde Verdi 1843 eines besseren belehrt:

    Ganz abgesehen von der ungeeigneten Truppe [des San Carlo], möchte ich, dass Euer Theater [...] einige Änderungen vornimmt, die aufgrund der modernen Partituren unerläßlich sind, und zwar sowohl, was die Inszenierungen anlangt, als auch den Chor und vielleicht auch das Orchester. Wie könnt Ihr, um nur ein

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1