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Friedrich Schiller – Über den Gebrauch des Chors in der Tragödie + Die Braut von Messina: Literaturklassiker Band 6
Friedrich Schiller – Über den Gebrauch des Chors in der Tragödie + Die Braut von Messina: Literaturklassiker Band 6
Friedrich Schiller – Über den Gebrauch des Chors in der Tragödie + Die Braut von Messina: Literaturklassiker Band 6
eBook153 Seiten1 Stunde

Friedrich Schiller – Über den Gebrauch des Chors in der Tragödie + Die Braut von Messina: Literaturklassiker Band 6

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Über dieses E-Book

Mit dem dem Drama vorangestellten Text "Über den Gebrauch des Chors in der Tragödie" wollte Schiller einen Leitfaden an die Hand geben, wie laut seiner Theorie der Chor zur Vollendung des Dramas mit in das Geschehen eingebunden werden muss.
Um es aber nicht bei der reinen Dramen- bzw. Chortheorie zu belassen, entwarf Schiller die tatsächliche Umsetzung seiner Gedanken und Vorstellungen gleich mit.
In der "Braut von Messina" zeigt Schiller sein idealtypisches Verständnis von der Verwendung des Chors als dramatisches Mittel der Verstärkung von Illusion und somit der Wirkung der Tragödie auf das Publikum.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum8. Feb. 2016
ISBN9783738058550
Friedrich Schiller – Über den Gebrauch des Chors in der Tragödie + Die Braut von Messina: Literaturklassiker Band 6
Autor

Friedrich Schiller

Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller (* 10. November 1759 in Marbach am Neckar; † 9. Mai 1805 in Weimar), war ein Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker, Lyriker und Essayisten.

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    Buchvorschau

    Friedrich Schiller – Über den Gebrauch des Chors in der Tragödie + Die Braut von Messina - Friedrich Schiller

    Originalausgabe

    Originalausgabe: Über den Gebrauch des Chors in der Tragödie / Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder

    Autor der Originalausgabe: Friedrich von Schiller

    Überarbeitung und Layout: Redaktion Müller, www.redaktion-mueller.de, 2016

    Vorwort: Manfred Müller, M.A.

    Editorial

    Warum gibt es jetzt noch eine weitere Publikations-Reihe mit Literaturklassikern? Es gibt doch schon so viele!

    Die Redaktion Müller hat es sich zur Aufgabe gemacht, anhand einer rein subjektiven Bewertung und Klassifizierung Klassiker der deutschsprachigen Literatur in loser Reihenfolge zu veröffentlichen. Der Grund dafür ist relativ schnell geschildert:

    Neuauflagen stehen immer mehr im Fokus und rücken damit stärker in die Beachtung des Lesemarktes als bereits bestehende Ausgaben. Das führt dazu, dass die Texte präsent bleiben und einer immer größeren Leserschaft zugänglich gemacht und näher gebracht werden. Die Redaktion Müller hat sich auf Werke konzentriert, die ihres Erachtens in den Literaturkanon eines jeden Bücherfreundes und jeder Bücherfreundin gehören.

    Die Texte werden im Layout bearbeitet, und es werden zusätzliche Literaturhinweise gegeben. So erhält man weitergehende Informationen über den Primärtext zum Beispiel hinsichtlich Interpretationshilfen oder hinsichtlich der Einordnung des Ur-Textes in einen größeren Zusammenhang. Die in der Reihe Literaturklassiker herausgegebenen Werke erscheinen in einem modernen Gewand und nutzen alle Möglichkeiten des elektronischen Publizierens, z.B. von Verlinkung weiterer Quellen und ergänzender Texte.

    Allen Einzelbänden der Literaturklassiker steht ein Vorwort von Manfred Müller voran, das das Werk sowohl in seiner Gesamtheit als auch im Kontext präsentiert. Manfred Müller ist Germanist und hat seine Abschlussarbeit über die Gewaltdarstellung und deren epistemo­logischen Dimensionen in Robert Musils „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" geschrieben – von daher ist es naheliegend, dass genau dieser Roman als Band 1 der Literaturklassiker gewählt wurde! In der aktuellen Konzeption ist zunächst die Veröffentlichung von 10 Bänden geplant, die ab Dezember 2013 sukzessive herausgegeben werden.

    Viel Spaß beim Kennenlernen und Wiederentdecken der Literaturklassiker und beim Erschließen der zusätzlichen Materialien!

    Vorwort

    Mit dem dem Drama vorangestellten Text „Über den Gebrauch des Chors in der Tragödie" wollte Schiller einen Leitfaden an die Hand geben, wie laut seiner Theorie der Chor zur Vollendung des Dramas mit in das Geschehen eingebunden werden muss.

    Um es aber nicht bei der reinen Dramen- bzw. Chortheorie zu belassen, entwarf Schiller die tatsächliche Umsetzung seiner Gedanken und Vorstellungen gleich mit.

    In der „Braut von Messina" zeigt Schiller sein idealtypisches Verständnis von der Verwendung des Chors als dramatisches Mittel der Verstärkung von Illusion und somit der Wirkung der Tragödie auf das Publikum.

    Jedoch gibt es auch einige kritische Stimmen zu der Verwendung des Chors durch Schiller. So sah zum Beispiel Schillers Freund Wilhelm von Humboldt gleich zwei Aspekte für eher hinderlich für die Erzielung der gewünschten Wirkung. Die Nähe des Chors zu den handelnden Personen führt nicht zu einer unabhängigen Erhöhung der Geschehnisse, sondern unterbricht die Reflexion durch die fehlende Distanz. Darüber hinaus werden nach Humboldts Ansicht die Möglichkeiten des zweigeteilten Chors in den jüngeren und den älteren Teil nicht voll ausgeschöpft. Als reine Repräsentanten der Menschheit müsste ihr Beitrag mehr sein als die Summe der beiden Teile.

    Hier sei an dieser Stelle auf den Briefwechsel zwischen Humboldt und Schiller (z.B. herausgegeben von Siegfried Seidel) verwiesen.

    Neben seinen weiteren ästhetischen und dramentheoretischen Schriften nimmt Schillers Über den Gebrauch des Chors in der Tragödie durch die unmittelbare Umsetzung in Die Braut von Messina eine besondere Stellung ein und ist nicht zuletzt dadurch eine immer noch im Schulunterricht häufig eingesetzte Lektüre, die aber über den schulischen Rahmen hinaus auch einem weiteren Leserkreis einen tiefen Einblick in die theoretischen Vorstellungen und das dramatische Schaffen Schillers bieten.

    Der Text wurde behutsam der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst, was zum einen der Authentizität des Stückes keinen Abbruch tut, zum anderen aber einige verstörende, lesehemmende Eigentümlichkeiten auflöst.

    Manfred Müller, Februar 2016

    Über den Gebrauch des Chors in der Tragödie

    Ein poetisches Werk muss sich selbst rechtfertigen, und wo die Tat nicht spricht, da wird das Wort nicht viel helfen. Man könnte es also gar wohl dem Chor überlassen, sein eigener Sprecher zu sein, wenn er nur erst selbst auf die gehörige Art zur Darstellung gebracht wäre. Aber das tragische Dichterwerk wird erst durch die theatralische Vorstellung zu einem Ganzen; nur die Worte gibt der Dichter, Musik und Tanz müssen hinzukommen, sie zu beleben. So lange also dem Chor diese sinnlich mächtige Begleitung fehlt, so lange wird er in der Ökonomie des Trauerspiels als ein Außending, als ein fremdartiger Körper und als ein Aufenthalt erscheinen, der nur den Gang der Handlung unterbricht, der die Täuschung stört, der den Zuschauer erkältet. Um dem Chor sein Recht anzutun, muss man sich also von der wirklichen Bühne auf eine mögliche versetzen, aber das muss man überall, wo man zu etwas Höherm gelangen will. Was die Kunst noch nicht hat, das soll sie erwerben; der zufällige Mangel an Hilfsmitteln darf die schaffende Einbildungskraft des Dichters nicht beschränken. Das Würdigste setzt er sich zum Ziel, einem Ideale strebt er nach, die ausübende Kunst mag sich nach den Umständen bequemen.

    Es ist nicht wahr, was man gewöhnlich behaupten hört, dass das Publikum die Kunst herabzieht; der Künstler zieht das Publikum herab, und zu allen Zeiten, wo die Kunst verfiel, ist sie durch die Künstler gefallen. Das Publikum braucht nichts als Empfänglichkeit, und diese besitzt es. Es tritt vor den Vorhang mit einem unbestimmten Verlangen, mit einem vielseitigen Vermögen. Zu dem Höchsten bringt es eine Fähigkeit mit, es erfreut sich an dem Verständigen und Rechten, und wenn es damit angefangen hat, sich mit dem Schlechten zu begnügen, so wird es zuverlässig damit aufhören, das Vortreffliche zu fordern, wenn man es ihm erst gegeben hat.

    Der Dichter, hört man einwenden, hat gut nach einem Ideal arbeiten, der Kunstrichter hat gut nach Ideen urteilen, die bedingte, beschränkte, ausübende Kunst ruht auf dem Bedürfnis. Der Unternehmer will bestehen, der Schauspieler will sich zeigen, der Zuschauer will unterhalten und in Bewegung gesetzt sein. Das Vergnügen sucht er und ist unzufrieden, wenn man ihm da eine Anstrengung zumutet, wo er ein Spiel und eine Erholung erwartet.

    Aber, indem man das Theater ernsthafter behandelt, will man das Vergnügen des Zuschauers nicht aufheben, sondern veredeln. Es soll ein Spiel bleiben, aber ein poetisches. Alle Kunst ist der Freude gewidmet, und es gibt keine höhere und keine ernsthaftere Aufgabe, als die Menschen zu beglücken. Die rechte Kunst ist nur diese, welche den höchsten Genuss verschafft. Der höchste Genuss aber ist die Freiheit des Gemütes in dem lebendigen Spiel aller seiner Kräfte.

    Jeder Mensch zwar erwartet von den Künsten der Einbildungskraft eine gewisse Befreiung von den Schranken des Wirklichen, er will sich an dem Möglichen ergötzen und seiner Phantasie Raum geben. Der am wenigsten erwartet, will doch sein Geschäft, sein gemeines Leben, sein Individuum vergessen, er will sich in außerordentlichen Lagen fühlen, sich an den seltsamen Kombinationen des Zufalls weiden, er will, wenn er von ernsthafterer Natur ist, die moralische Weltregierung, die er im wirklichen Leben vermisst, auf der Schaubühne finden. Aber er weiß selbst recht gut, dass er nur ein leeres Spiel treibt, dass er im eigentlichen Sinn sich nur an Träumen weidet, und wenn er von dem Schauplatz wieder in die wirkliche Welt zurückkehrt, so umgibt ihn diese wieder mit ihrer ganzen drückenden Enge, er ist ihr Raub, wie vorher, denn sie selbst ist geblieben, was sie war, und an ihm ist nichts verändert worden. Dadurch ist also nichts gewonnen, als ein gefälliger Wahn des Augenblicks, der beim Erwachen verschwindet.

    Und eben darum, weil es hier nur auf eine vorübergehende Täuschung abgesehen ist, so ist auch nur ein Schein der Wahrheit oder die beliebte Wahrscheinlichkeit nötig, die man so gern an die Stelle der Wahrheit setzt.

    Die wahre Kunst aber hat es nicht bloß auf ein vorübergehendes Spiel abgesehen, es ist ihr Ernst damit, den Menschen nicht bloß

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