CopyGate – Der Sündenfall des Karl-Theodor zu Guttenberg
Von Dr. Anonymus
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Über dieses E-Book
Guttenberg sprach von "Fehlern" in seiner Dissertation, Fehler, die sich quasi unbemerkt eingeschlichen hätten, während der siebenjährigen "mühevollsten akribischen Kleinarbeit", in der er als junger Familienvater und Abgeordneter die Dissertation erstellt hätte. Nie und nimmer, so betonte er scharf, hätte er bewusst abgekupfert, getäuscht oder fremdes geistiges Eigentum als sein eigenes ausgegeben [wörtlich: "Es wurde ... zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht oder bewusst die Urheberschaft anderer nicht kenntlich gemacht."].
Und selbst bei seiner Doktortitel-"Rückgabe" am Abend des 21. Februar sprach er immer noch von unabsichtlichen Fehlern.
Die Faktenlage sieht aber anders aus. Das Internetprojekt "GuttenPlag-Wiki" listet inzwischen über 250 Seiten auf, in denen zu Guttenberg fremdes Material ungekennzeichnet oder nicht ausreichend gekennzeichnet übernommen hat, oft als "verschleierte Plagiate".
Diese Dokumentation orientiert sich an den Fakten und wendet sich gegen Verschleierung und Täuschung. | Aus dem Inhalt:
• Übersicht aller plagiierten Passagen
• Besonders markante Fundstellen
• Graphische Übersicht der plagiierten Seiten
• Über das Phänomen "Plagiat"
• Über die Arbeit "Verfassung und Verfassungsvertrag. Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU"
• Über die Guttenbergs
• Das Guttenplag Wiki
• … und viele weitere Infos
• Und zu gutter Letzt, sogar mit den neuesten Guttenberg-Witzen ...
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Buchvorschau
CopyGate – Der Sündenfall des Karl-Theodor zu Guttenberg - Dr. Anonymus
CopyGate
©
Der Sündenfall des
Karl-Theodor zu Guttenberg
Von Dr. Anonymus
Einleitung
Wer die Vorgänge um Karl-Theodor zu Guttenbergs Copy & Paste-Affäre Mitte Februar verfolgt hatte, wer insbesondere zu Guttenbergs kurzes und knappes Verteidigungs-Statement am 18. Februar vormittags mitansah, der musste sich vor allem über dies wundern: Das Auseinanderklaffen von zu Guttenbergs Darstellung des Sachverhalts einerseits und die tatsächlich vorliegenden, dokumentierten Dubletten in seiner Doktorarbeit andererseits.
Guttenberg sprach von »Fehlern« in seiner Dissertation, Fehler, die sich quasi unbemerkt eingeschlichen hätten, während der siebenjährigen »mühevollsten akribischen Kleinarbeit«, in der er als junger Familienvater und Abgeordneter die Dissertation erstellt hätte. Nie und nimmer, so betonte er scharf, hätte er bewusst abgekupfert, getäuscht oder fremdes geistiges Eigentum als sein eigenes ausgegeben [wörtlich: »Es wurde ... zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht oder bewusst die Urheberschaft anderer nicht kenntlich gemacht.«] Das ist sein markiges Statement, das man, wüsste man sonst nichts von der Sache, sogar schlucken könnte.
Die Faktenlage sieht aber anders aus. Das Internetprojekt »GuttenPlag-Wiki« listet inzwischen über 250 Seiten auf, in denen zu Guttenberg fremdes Material ungekennzeichnet oder nicht ausreichend gekennzeichnet übernommen hat. Mindestens zwei Drittel der Arbeit, so die Daten, sind plagiiert. Selbst diese schiere Masse könnte man, wenn man sehr wohlmeinend ist, immer noch als »Flüchtigkeitsfehler« deuten.
Nicht jedoch die Methode, nach der abgekupfert wurde. Die fremden Textstellen wurden nämlich nicht nur eins zu eins übernommen, und dann die Anführungszeichen »vergessen«, sondern sie wurden auch bearbeitet. Marginal zwar, doch bewusst und absichtlich bearbeitet, oft nur, um zeitliche Distanzen auf das Veröffentlichungsdatum der Arbeit anzupassen, oder aus anderen formalen Gründen.
Niemand würde ein Zitat, das er als solches zu kennzeichnen plant [und dies dann vergisst], in dieser Art und Weise bearbeiten – dann wäre es nämlich kein wörtliches Zitat mehr. Selbst wenn man hier immer noch gnädig ist, und annimmt, sogar das kann einmal passieren, kommt Folgendes erschwerend hinzu: Für die vermeintlichen Zitate in Guttenbergs Text fehlt jegliche kontextuale Einbettung, keine Hinführung darauf, und fast niemals eine Erwähnung des ursprünglichen Autors im Kontext – wie all dies sich aus einem echten Zitateinbau natürlicherweise ergibt.
Es gibt, so traurig es für viele ist, für diese Art der Textbearbeitung nur eine einzige schlüssige und logische Erklärung: Es war der bewusste Versuch, sich fremde Textpassagen als geistiges Eigentum anzueignen, und so zu tun, als habe man sie selbst formuliert.
Karl-Theodor zu Guttenberg ist eigentlich zu intelligent, um solche wissenschaftlichen Todsünden selbst zu begehen [und nicht einmal die Einleitung seiner Arbeit selbst zu schreiben, sondern aus der FAZ zu kopieren]. Es bleibt darum nur ein weiterer Schluss: Er hat die Arbeit schreiben lassen. Aber auch das streitet er ab.
Falls sich Letzteres bewahrheitet, bleibt aufzuklären, wer mitgearbeitet hat, ob es etwa Mitarbeiter eines Ministeriums waren und wieweit das ganze politische Establishment hier zugearbeitet, mitvertuscht und getäuscht hat.
Dr. Anonymus
Karl-Theodor zu Guttenbergs Statement vom 18. Februar 2011
»Für diese Stellungnahme bedurfte es keiner Aufforderung und sie gab es auch nicht.
Meine von mir verfasste Dissertation ist kein Plagiat, und den Vorwurf weise ich mit allem Nachdruck von mir. Sie ist über etwa sieben Jahre neben meiner Berufs- und Abgeordnetentätigkeit als junger Familienvater in mühevoller Kleinstarbeit entstanden und sie enthält fraglos Fehler. Und über jeden einzelnen dieser Fehler bin ich selbst am unglücklichsten.
Es wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht oder bewusst die Urheberschaft nicht kenntlich gemacht. Sollte sich jemand hierdurch oder durch inkorrektes Setzen und Zitieren oder versäumtes Setzen von Fußnoten bei insgesamt 1300 Fußnoten und 475 Seiten verletzt fühlen, so tut mir das aufrichtig leid.
Die eingehende Prüfung und Gewichtung dieser Fehler obliegt jetzt der Universität Bayreuth. Ich werde selbstverständlich aktiv mithelfen festzustellen, inwiefern darin ein wissenschaftliches, ich betone ein wissenschaftliches Fehlverhalten liegen könnte. Und ich werde gerne bis zum Ergebnis dieser Prüfung vorübergehend, ich betone vorübergehend, auf das Führen des Titels verzichten, allerdings nur bis dahin, anschließend würde ich ihn wieder führen.
Ich werde mir keine anderen Maßstäbe anlegen, als ich bei anderen angesetzt hätte. Jede weitere Kommunikation über das Thema werde ich von nun an ausschließlich mit der Universität Bayreuth führen. Die Menschen in diesem Land erwarten, dass ich mich um das fordernde Amt des Verteidigungsministers mit voller Kraft kümmere und das kann ich auch. Wir stehen vor einer historischen Bundeswehrreform. Und ich trage die Verantwortung für die Soldaten im Einsatz, wie ein Ereignis an dem heutigen Tag einmal mehr auf bittere Weise zeigt.«
Die beste Schlagzeile danach: Guttenberg schreibt Doktortitel vorerst ab. [FAZ.net]
Im Vorwort seiner Dissertation schreibt zu Guttenberg übrigens: »Wie oft wurde der Kairos [die günstige Gelegenheit, der rechte Moment, redaktion] der Fertigstellung durch freiberufliche wie