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Die besten Interviews aus der WELT und WELT am SONNTAG
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eBook243 Seiten2 Stunden

Die besten Interviews aus der WELT und WELT am SONNTAG

Von epubli

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Über dieses E-Book

Lassen Sie sich entführen in die Leben von 25 der spannendsten Zeitgenossen dieser Welt. Lesen Sie, warum Star-Dirigent Daniel Barenboim "schon 1000 falsche Töne gespielt" hat, Formel-1-Pilot Fernando Alonso "das Leben eines Roboters" führt und Steven Spielberg vor dem Denken warnt. In ungewöhnlich offenen Gesprächen geben Weltstars auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Auskunft über das, was sie bewegt - aufgezeichnet von den besten Interviewern aus der Redaktion der "Welt" und "Welt am Sonntag."

Fernando Alonso+++Giorgio Armani+++Paul Auster+++Mohammed al-Baradei+++Daniel Barenboim+++Boris Becker+++Vicente del Bosque+++Frank Elstner+++Bill Gates+++Hans-Dietrich Genscher+++Steffi Graf+++Carl H. Hahn+++Stéphane Hessel+++Peer Juhnke+++Henry Kissinger+++Jogi Löw+++Jonathan Meese+++Benjamin Netanjahu+++Lionel Ritchie+++Jacques Rogge+++George Shultz +++Steven Spielberg+++Britta Steffen+++Twiggy+++Martin Walser
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum31. Aug. 2012
ISBN9783844223842
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    Buchvorschau

    Die besten Interviews aus der WELT und WELT am SONNTAG - epubli

    Die besten Interviews aus der WELT und WELT am SONNTAG

    Fernando Alonso: Ich führe das Leben eines Roboters  Der WM-Spitzenreiter über die großen Opfer, die ein Formel-1-Pilot bringen muss

    Steven Spielberg: Fang bloß nicht an zu denken! Ist die Zukunft des Kinos seine Vergangenheit? Der Meister-Regisseur über Arbeitswut, Pferde als Hauptdarsteller und seinen Weltkriegsfilm Gefährten

    Stéphane Hessel: „Deutschland muss mehr tun" Der Bestseller-Autor bewundert Kanzlerin Merkel in der Krise, wünscht sich aber trotzdem eine linke Regierung

    Giorgio Armani: Ich bin Mitarbeiter von Giorgio Armani Der Gründer und Besitzer eines der berühmtesten Modehäuser ist jetzt 77 Jahre alt. Er ist immer noch sehr streng mit sich selbst - dazu gehört auch, dass er tatsächlich schon über die Nachfolge nachdenkt

    Martin Walser: Ich hätte Springer gerne als Verbündeten gehabt Ist Günter Grass ein Antisemit? Woher kam der Zorn der Gruppe 47 auf Axel Springer? Ein Gespräch zwischen dem Schriftsteller Martin Walser, Verlagschef Mathias Döpfner und Welt-Herausgeber Thomas Schmid

    Mohammed al-Baradei: Demokratie kommt nicht über Nacht Der Friedensnobelpreisträger über die enttäuschte Jugend vom Tahrir-Platz, das Elend des Militärrats, religiöse Toleranz und ein Parlament, welches das Volk nicht repräsentiert

    Britta Steffen: Leistungssport macht einsam Die Schwimm-Olympiasiegerin über Liebe, Entbehrungen und ihre demenzkranke Großmutter

    Daniel Barenboim: „Diese Finger haben schon 1000 falsche Töne gespielt" Der Star-Dirigent über den neuen Beethoven-Zyklus mit seinem West-Eastern Divan Orchestra, Wutanfälle in der Probe und Klavierüben im Alter

    Boris Becker: Mehr als nur ein Fußballspiel Der Ausnahme-Tennisspieler lebt im Londoner Stadtteil Chelsea und erklärt, warum das Champions-League-Finale nicht nur für ihn das Spiel des Jahres wird

    Bill Gates: Ich bin ein bisschen nervös Der Unternehmer und Milliardär über seinen Auftritt vor den Staats- und Regierungschefs der G 20 in Cannes

    Vicente del Bosque: Der Weg der Arroganz führt nirgendwohin Der Trainer, der Spanien zum Weltmeister gemacht hat, über Demut und wie der Fußball dem Image seines Landes hilft

    Frank Elstner: Ein bisschen Star, ein bisschen Spießer Niemand hat die deutsche TV-Unterhaltung so geprägt wie der Entertainer. Ein Gespräch über Fernsehen, Gutmenschen und Porsche

    Hans-Dietrich Genscher: Lasst hundert Blumen blühen! Mehr Themen, mehr Personen - das ist der Rat des Ehrenvorsitzenden an die FDP. Sein Hoffnungsträger heißt Christian Lindner

    Carl H. Hahn: „Die Kinder sollen nicht nur spielen" Seit er selbst Enkel hat, engagiert sich der frühere VW-Chef für moderne frühkindliche Bildung und Förderung

    Steffi Graf: Die Verschlossene Die Jahrhundert-Tennisspielerin führt seit Jahren ein ruhiges Familienleben. Nun muss sie plötzlich wieder öffentliche Termine absolvieren. Nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung, wie sie sagt

    Peer Juhnke: Wir wissen nicht, was sie fühlen Der Schauspieler Harald Juhnke litt unter einer Demenzerkrankung. Sein Sohn Peer erlebte mit, wie er innerhalb weniger Monate rasant abbaute

    Henry Kissinger und der Freibeuter. Diese Begegnung sorgte schon im Vorfeld für Aufregung: Nicht alle Piraten waren begeistert davon, dass sich ihr Parteichef Bernd Schlömer mit dem Urgestein der amerikanischen Außenpolitik an einen Tisch setzt

    Jogi Löw: Er hatte immer die Kraft zu kämpfen Nelson Mandela ist für den deutschen Nationaltrainer ein Held. Löw über den großen Südafrikaner, Reisen mit der Nationalmannschaft und darüber, was Vorbilder zu Vorbildern macht

    Jonathan Meese: Es ist, als käme ich vom Mars Der Maler schafft Performances, Bühnenbilder, Skulpturen und Bilder. Im optimalen Fall tropfe die Kunst an ihm ab, sagt.

    Benjamin Netanjahu: Günter Grass hat uns sehr verletzt Für den israelischen Premier hat der Schriftsteller jegliches moralisches Urteilsvermögen verloren. Nicht Israel bedrohe den Weltfrieden, sondern der Iran. Die Aussöhnung zwischen Deutschland und Israel hält er jedoch für einzigartig

    Lionel Richie: Liebe ist kein Armdrücken Die große Stimme der sanften Melodien, über Liebe, Tochter Nicole, warum er jetzt Country-Musik macht - und auch für Ahmadinedschad singen würde

    Jacques Rogge: London hat unser vollstes Vertrauen Der IOC-Präsident über Sicherheitspannen in der Ausrichterstadt, seine persönlichen Gesichter der Spiele und die Chancen von Thomas Bach, im kommenden Jahr sein Nachfolger zu werden

    George Shultz: "'Wie können Sie nur!', rief Frau Thatcher Amerikas Ex-Außenminister über Öl, Atomwaffen und andere Themen der 80er-Jahre, die uns wieder einholen

    Twiggy: Twiggy gehört mir Das Supermodel der 60er-Jahre ist inzwischen 62 Jahre alt - und aktiver denn je: Twiggy Lawson singt, modelt und entwirft ihre eigene Mode.

    Paul Auster: Das Buch hat mich ausgebrannt Der Schriftsteller hat einen Roman über die Krise geschrieben. Ein Gespräch über Immobilien und einen Fußtritt

    Fernando Alonso

    Ich führe das Leben eines Roboters

    WM-Spitzenreiter Fernando Alonso (Michael Probst/dapd)

    Offen wie nie spricht WM-Spitzenreiter Fernando Alonso über die großen Opfer, die ein Formel-1-Pilot bringen muss

    Senor Alonso, wieso hadern Sie mit der Technik?

    Fernando Alonso: Wir bei Ferrari wissen immer noch nicht, wo wir technisch ei­gent­lich stehen. Ich vermute, dass das auch für die meisten unserer Kon­kur­ren­ten zutrifft. Wir wissen aber, was wir zu tun haben. Wir müssen hart arbeiten, um unsere Defizite zu beheben. Um mehr geht es nicht. Der Weg, den wir zu gehen haben, ist klar de­fi­niert.

    Wenn Sie nicht wissen, wo das Problem liegt, dann arbeiten Sie doch quasi im Dunklen.

    So kann man das sehen. Aber in der Formel 1 läuft es so: Wenn Sie die Nummer eins sind, müssen Sie arbeiten und forschen oder von mir aus ex­pe­ri­men­tie­ren, um nicht von der Kon­kur­renz überholt zu werden. Wenn sie Dritter sind, müssen Sie dasselbe tun, um Erster zu werden. Der Un­ter­schied in diesem Jahr: Ein Zeit­ge­winn von zwei Zehn­tel­se­kun­den kann drei Plätze in der Star­tauf­stel­lung bedeuten. Wenn Sie mich also nach Ferrari und der WM-Füh­rung fragen, dann lautet die Antwort: Wir sind im Moment nicht die Besten.

    Trotzdem gelten Sie nach dem Rennen in Monte Carlo als Topfa­vo­rit auf den Titel.

    Das ist nett, aber es sind noch 14 schwere Rennen zu fahren. Der Ausgang ist völlig offen. Bis jetzt kann noch niemand be­haup­ten, das beste Auto zu haben. Ich stimme zu, dass ich im Moment in einer etwas besseren Position bin, weil ich die meisten WM-Punkte habe. Das entspannt einen ein wenig, aber auch nicht wirklich.

    Wann wird der Ferrari wieder ein un­um­strit­te­nes Sie­ger-Auto sein?

    Ich denke, dass wir uns seit Barcelona in einem Auf­wärts­trend befinden. Vorher waren wir nicht kon­kur­renz­fä­hig. Jetzt hoffe ich, dass wir im Qua­lify­ing re­gel­mä­ßig unter den ersten zehn sind und im Rennen am Ende unter den ersten fünf oder sechs. Ab dem Grand Prix von England in Sil­ver­stone Anfang Juli sollten wir re­gel­mä­ßig in der Lage sein, auf das Podium zu fahren. Das hoffe ich zu­min­dest.

    Sie sprechen einmal pro Woche mit Kon­zern-Chef Luca di Mon­te­ze­mo­lo. Was will er von Ihnen wissen?

    Er ist ein sehr mo­ti­vie­ren­der Mensch. Er ist eine große Un­ter­stüt­zung mit seinem un­ein­ge­schränk­ten In­ter­es­se, aber auch mit seinem klar erklärten Ziel, dass Ferrari Grands Prix gewinnen muss. Er fragt alles ab: die Ent­wick­lung seit dem letzten Rennen, meinen Eindruck vom Auto, meine Ein­schät­zung für das nächste Rennen. Er versteht eine Menge von der Technik der Autos und der Formel 1 ins­ge­samt. Es gibt eine enge Ver­bin­dung zwischen ihm und den Tech­ni­kern zu Hause in der Fabrik. Ich bin als Fahrer ein Teil dieser Kette.

    Lautet seine wich­tigste Frage: Wann werden wir wieder gewinnen?

    Ja. Er hat eine große Lei­den­schaft für Höchst­leis­tun­gen. Er ist sehr am­bi­tio­niert, doch es gibt noch mehr Gründe, warum wir ihn brauchen.

    Welche?

    In Sachen Mo­ti­va­tion, Krea­ti­vi­tät und für den Aufbau einer gut funk­tio­nie­ren­den Or­ga­ni­sa­tion sind wir bei ihm sehr gut auf­ge­ho­ben.

    Sie fahren jetzt schon mehr als zehn Jahre in der Formel 1. Empfinden Sie manchmal Mü­dig­keit?

    Ja, und zwar nicht nur nach einem Rennen.

    Wann noch?

    Die Formel 1 ist ein sehr an­stren­gen­der Sport. Ich, wir Fahrer ins­ge­samt, sind keine Roboter. Aber wir führen das Leben eines Roboters. Man erlebt praktisch jeden Tag dieselben Abläufe. Ich muss mich wie ein olym­pi­scher Athlet auf meine Arbeit vor­be­rei­ten und mein ganzes Leben komplett danach aus­rich­ten. Es ist wie eine Art Tri­ath­lon. Sport, Si­mu­la­tor, Ernährung in sich immer wie­der­ho­len­den Abläufen. Dazu kommen Woche für Woche Ver­pflich­tun­gen mit den Geld­ge­bern, den Fans, der Presse. Mein Leben besteht zu 95 Prozent aus der Formel 1. Selbst wenn ich esse, esse ich das, was mein Arzt mir vor­schreibt.

    Mögen Sie ein solches Leben?

    Es ist im Prinzip okay. Eine Woche ist das lustig, zwei Wochen lang ist es auch noch okay, sogar ein oder zwei Monate. Aber nach sechs Monaten am Stück, erst recht nach ein paar Jahren, fühlt man sich gest­resst. Das geht Gott sei Dank vorbei, und am nächsten Tag fühlst du dich wieder glück­lich. Es ist ein Auf und Ab. Das ist nichts Un­ge­wöhn­li­ches. Jeder Hoch­leis­tungs­sport­ler in der Welt durchlebt das.

    Wie lange wollen Sie noch so leben?

    In den ver­gan­ge­nen drei Jahren hatte ich diese Situation unter Kon­trol­le. Ich habe aus der Erfahrung gelernt. Früher war ich manchmal über ein Jahr lang nicht immer hun­dert­pro­zen­tig mo­ti­viert, sondern nur zu 90 Prozent. Seit den ver­gan­ge­nen drei Jahren schaffe ich es, bei jedem Rennen voll­kom­men motiviert zu sein. Wenn es gelingt, dieses Leben mit dem per­ma­nen­ten Stress und der pau­sen­lo­sen Ex­trem­be­las­tung in den Griff zu bekommen, so wie es jetzt bei mir der Fall ist, kann ich noch viele Jahre For­mel-1-Ren­nen fahren. Seitdem mir das gelungen ist, fühle ich mich weniger müde, glück­li­cher und so motiviert wie nie zuvor in meiner Karriere. Ich habe gelernt, zwischen den wichtigen und den weniger wichtigen Dingen zu un­ter­schei­den. Ich glaube, ich habe die Formel 1 ver­stan­den. Deshalb kann ich länger Rennen fahren, als ich es mir früher einmal vor­ge­nom­men hatte.

    Sie haben sich ent­schlos­sen, aus der Schweiz wieder zurück in Ihre Heimat Oviedo zu ziehen. Warum?

    Es war Zeit, mich zu ver­än­dern. In der Schweiz hat es mir gut gefallen, die Le­bens­qua­li­tät war sehr hoch. Aber ich habe mich dort ein bisschen einsam gefühlt. Ich habe meine Familie und meine Freunde vermisst und natürlich die spanische Kultur: die Sprache, das Essen, meine Familie. Ich bin Spanier. Ich fühle so und wollte deshalb immer in Spanien leben. Also habe ich mir die Frage gestellt: Wann willst du zu­rück­ge­hen in die Heimat? In einem Jahr? In zehn? In 25? Und was spricht dagegen, es jetzt sofort zu tun? Mein Motto ist, das Leben so zu führen, so wie du es liebst. Also bin ich sofort nach Hause zu­rück­ge­kehrt.

    Das Interview wurde von Burkhard Nupperney geführt und am 10. Juni 2012 veröffentlicht.

    Steven Spielberg

    Fang bloß nicht an zu denken!

    Steven Spielberg beim Dreh seines neuen Films „Gefährten" (Andrew Cooper/dapd)

    Ist die Zukunft des Kinos seine Vergangenheit? Der Regisseur über Arbeitswut, Pferde als Hauptdarsteller und seinen Weltkriegsfilm Gefährten

    Steven Spielberg hat Filme über nette Au­ßer­ir­di­sche und peit­schen­knal­lende Ar­chäo­lo­gen gedreht. Und nun ein Pferd in der Hauptrol­le? Steven Spielberg ließ mit Jurassic Park die digitale Ära beginnen. Und ver­zich­tet bei Ge­fähr­ten auf alle Com­pu­ter­tricks? Was reitet den Magier von Hol­ly­wood? Und wie schafft er es, in fünf Jahren 25 Filme unter seinen Hut zu kriegen?

    Mr Spiel­berg, Sie können sich die Rechte an jedem Stoff leisten, den es auf der Welt gibt. Warum wählen Sie eine Ge­schichte mit einem Pferd in der Hauptrol­le?

    Steven Spiel­berg: Kathy Kennedy, meine lang­jäh­rige Pro­du­zen­ten­part­ne­rin, hat mir davon erzählt. Ich habe mir das Buch von Michael Morpurgo besorgt - und es re­gel­recht ver­schlun­gen.

    Das Buch ist in der ersten Person erzählt, aus der Sicht des Tieres. Klang das nicht ein bisschen wie diese alten Hol­ly­wood-C-Filme über Francis, den spre­chen­den Esel?

    Ich wollte ga­ran­tiert keinen Film über ein spre­chen­des Pferd machen und auch keinen mit einem Pferd als Erzähler. Aber es war in­ter­essant, wie Morpurgo sich in den Kopf des Tieres ver­setz­te. Ich halte jedes Jahr an der Uni­ver­sity of Southern Ca­li­for­nia einen Vortrag vor 500 Stu­den­ten, und der Moderator begann diesmal mit der Fest­stel­lung, er komme gerade aus London und habe dort ein Thea­ter­stück gesehen, das nach einer Ver­fil­mung durch mich geradezu schreie: War Hor­se/­Ge­fähr­ten.

    Und nun flogen Sie ebenfalls nach London...

    ... und ich sah das Stück und flennte, und meine Frau flennte noch mehr. Ich sah sie an und sagte: Eine wun­der­volle Ge­schich­te! Den Film werde ich machen.

    Sie hatten davor schon Filme über den Zweiten Weltkrieg gedreht, aber noch keinen über den Ersten. Worin liegt für Sie der Un­ter­schied?

    Dies sollte ein Fa­mi­li­en­film werden, im Un­ter­schied zu den hoch­au­then­ti­schen Schind­lers Liste und Der Soldat James Ryan. Ich musste also aus dem Inneren des Krieges kommen, ohne die schreck­li­che Bil­der­welt. Die zweite große Her­aus­for­de­rung lag darin, dass die Ge­schichte davon handelt, wie Pferde in diesem Krieg über­flüs­sig werden, weil neue Tech­no­lo­gien sie ersetzen: Panzer, Gas­bom­ben, Flug­zeu­ge. Hunderte von Jahren stand das Pferd in der ersten An­griffs­li­nie, und Attacken mit ihm waren ge­fürch­tet. Nun wurde es binnen ein, zwei Jahren praktisch wertlos. Das einst so stolze Ka­val­le­rie­pferd war plötzlich nur noch Las­ten­trä­ger, und Millionen wurden ge­schlach­tet oder ver­speist. Aber keine Angst, das zeige ich nicht.

    Wenn das Pferd, im Film Joey genannt, so wichtig war: Wie castet man ein Pferd?

    Ich habe meinen Pfer­de­flüs­te­rern voll vertraut, und sie haben Finder aus­ge­sucht, der vor einigen Jahren schon in Sea­bis­cuit die Hauptrolle spielte. Sie hatten nicht lange Zeit zum Training, nur ungefähr fünf Monate.

    Jeremy Irvine, der Dar­stel­ler des Jungen, der dem geliebten Pferd in den Krieg folgt, hatte vorher nur etwas Ama­teur­thea­ter und ein wenig Fernsehen gespielt. Das war ein Casting, nehme ich an, das Sie selbst überwacht haben.

    Aber sicher. Ich habe schon einer ganzen Reihe von Kindern ihre erste Chance ver­schafft, Christian Bale, Drew Bar­ry­mo­re, Josh Brolin. Kinder lernen schnell und werden schnell zu Profis, beinahe zu schnell. Bei Jeremy brauchte es nur eine Woche, dann verzog er sich schon in eine Ecke, um sich auf die nächste Szene zu kon­zen­trie­ren. Ich ging dann zu ihm und forderte ihn auf: Fang nicht an zu denken, bereite dich bloß nicht vor. Komm einfach auf das Set!

    Ihr Konzept sah einen wei­test­ge­hen­den Verzicht auf digitale Tricks vor. Das ist heut­zu­tage ein schon beinahe kühnes Konzept.

    In vielen Szenen habe ich mich einfach auf die In­tel­li­genz von Finder ver­las­sen. Deshalb gibt es keine Ex­trem­si­tua­tio­nen, die man einem digitalen Pferd zugemutet hätte, aber keinem aus Fleisch und Blut. Das Wich­tigste sind Joeys Augen: Wen sieht er an, und wie sieht er ihn an? Die Emotionen dieser Ge­schichte kommen aus den Augen, nicht aus den Stunts. Es geht um Au­gen­kon­takt, und das ist viel intimer, als man es von einer Kriegs­ge­schichte erwarten würde.

    Sie haben in den ver­gan­ge­nen fünf Jahren vier Kinofilme gedreht, das ist normal. Aber in der gleichen Zeit fun­gier­ten Sie auch als Produzent von mehr als zwanzig Spiel-und Fern­seh­fil­men. Das ist ungeheuer viel, fast be­un­ru­hi­gend viel. Warum diese Hy­pe­rak­ti­vi­tät?

    Das ist für mich überhaupt nichts Neues. Ich habe schon als Kind immer mehrere Dinge parallel getan. Und kaum hatte ich meine ersten eigenen Filme

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