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Demokratie macht Spaß!: Kritisches Tagebuch eines Wutbürgers zu Politik und Gesellschaft Band 2 vom 1. Mai 2013 bis 05. Juli 2014
Demokratie macht Spaß!: Kritisches Tagebuch eines Wutbürgers zu Politik und Gesellschaft Band 2 vom 1. Mai 2013 bis 05. Juli 2014
Demokratie macht Spaß!: Kritisches Tagebuch eines Wutbürgers zu Politik und Gesellschaft Band 2 vom 1. Mai 2013 bis 05. Juli 2014
eBook305 Seiten3 Stunden

Demokratie macht Spaß!: Kritisches Tagebuch eines Wutbürgers zu Politik und Gesellschaft Band 2 vom 1. Mai 2013 bis 05. Juli 2014

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Über dieses E-Book

Der Autor setzt sich kritisch auseinander mit den Grundströmungen deutscher Politik und berichtet über politische und gesellschaftliche Verantwortungsträger. In Tagebuchform berichtet er über wichtige Ereignisse und nimmt dazu Stellung.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum20. Okt. 2014
ISBN9783847616979
Demokratie macht Spaß!: Kritisches Tagebuch eines Wutbürgers zu Politik und Gesellschaft Band 2 vom 1. Mai 2013 bis 05. Juli 2014

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    Buchvorschau

    Demokratie macht Spaß! - Winfried Brinkmeier

    Gefunden

    Die Wutbürger sind keine Gefährdung, sondern eine Chance für die repräsentative Demokratie.

    (Ex-CDU-Generalsekretär Heiner Geißler laut BBB Rats-Report 05/13, Informationen des Bürger Bundes Bonn – Fraktion im Rat der Stadt Bonn)

    Widmung

    Dieses Buch ist wiederum den WutbürgerInnen gewidmet, die die herrschenden Verhältnisse nicht kritiklos hinnehmen wollen, sondern an einer positiven Veränderung von Politik und Gesellschaft für sich, ihre Kinder und Kindeskinder interessiert sind und daran außerhalb der etablierten Parteien mitarbeiten.

    Vorwort

    Demokratie macht Spaß! Dieser Spaß erschöpft sich nicht in der Teilnahme an den regelmäßig stattfindenden Wahlen zu Bundes-, Landes- und Kommunalparlamenten. Danach geht der eigentliche Spaß erst richtig los. Demokratie bedeutet den ständigen Kampf der Bevölkerung um die Einbeziehung in Entscheidungsprozesse, die sie betreffen. Weil dies nach ihrer Auffassung nicht ausreichend geschieht, engagieren sich überall in Deutschland WutbürgerInnen einzeln und in Gruppen, um ihre Beteiligungsmöglichkeiten bei politischen Entscheidungen zu verbessern, von denen sie betroffen sind. Die politischen Parteien sind mittlerweile behäbig geworden und haben sich krakenartig in unserer Gesellschaft festgesetzt; nichts ist vor ihnen sicher. Sie haben mehr lnteresse an Erhalt und Ausbau ihrer eigenen Macht als an der demokratischen Einbindung der Bürger. Deswegen engagieren sich die WutbürgerInnen außerhalb der politischen Parteien und bringen ihre Kritik eigenständig an. Das ist den Herrschenden ein Dorn im Auge, denn demokratische Politik ist in ihren Augen schwierig genug. Obwohl sie eigentlich leicht ist. Sie bedarf des offenen Umgangs miteinander. Probleme sollen ohne Tricksereien offen auf den Tisch gelegt werden, um nach den besten Lösungen zu suchen. Solch einen offenen Umgang pflegen die PolitikerInnen der etablierten Parteien zu wenig. Die BürgerInnen werden leider bisher von den PolitikerInnen eher als Störenfriede angesehen, wenn sie eigene Vorschläge machen. Dies ist die falsche Grundeinstellung. WutbürgerInnen versuchen immer mehr, sich mit ihren Ideen, Gedanken und Meinungen einzubringen; sie wollen unabhängig Einfluss ausüben. So kämpfen sie z. B. dafür, dass sie an Demonstrationen wie die der Occupy-Bewegung teilnehmen können, ohne dass 900 Demonstranten von gewaltbereiten und mit Pfefferspray versehenen Polizeikräften eingekesselt und stundenlang festgesetzt werden, wie dies bei der Occupy-Demonstration in Frankfurt Anfang Juni 2013 geschehen ist. WutbürgerInnen konnten sich des Eindrucks nicht erwehren, dass seitens des hessischen CDU-Innenministers eine kapitalismuskritische Demonstration verhindert werden sollte. Es ist nicht das erste Mal, dass prügelnde Polizisten Demonstrationen in Verruf zu bringen versuchten. Immer wieder wird gefordert, dass Polizisten bei Demonstrationen mit Namensschildern versehen werden, damit jeder überprüfen kann, wer ihm seitens der Staatsmacht gegenübersteht. Dies sollte in einer Demokratie eine Selbstverständlichkeit sein. Es sind wichtige demokratische Prozesse, für die WutbürgerInnen sich vermehrt zwischen den Wahlen einsetzen.

    Wichtig erscheint mir auch die Organisation von abhängig beschäftigten Menschen in Gewerkschaften, um sich gegen Anmaßungen von KapitalistInnen zur Wehr zu setzen, denen die Sozialpflichtigkeit des Eigentums zweitrangig zu sein scheint gegenüber der Vermehrung ihres Profits. Die Mitgliedschaft in Gewerkschaften ist heute nötiger denn je, weil wir mittlerweile immer mehr auf dem zweifelhaften Weg zu einem Raubtierkapitalismus sind. Dem Tiger Raubtierkapitalismus seine scharfen Krallen zu schneiden, scheint mir für jeden abhängig Beschäftigten wichtig zu sein. Deswegen mein Aufruf: Leute, organisiert Euch gewerkschaftlich!

    Die demokratische Bewegung der WutbürgerInnen zu unterstützen, dazu dient dieses weitere kritische Tagebuch, das sich mit Betrachtungen eines Wutbürgers zu Ereignissen in Politik und Gesellschaft befasst. Ich möchte die Arbeit meines Bandes 1 für die Zeit vom 1. Mai 2012 bis 1. Mai 2013 mit diesem Band 2 auch für die Zeit vom 1. Mai 2013 bis 05. Juli 2014 fortsetzen. Dabei fühle ich mich den nationalen und internationalen linken Bewegungen zugehörig, die sich für die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit der Menschen einsetzen und die Verbesserung ihrer Lebenssituationen durchsetzen wollen. Dies gepaart mit Vorstellungen von einem demokratischen Sozialismus, die wir nicht aufgegeben haben, mag der real existierende Sozialismus östlicher Staaten auch zusammengebrochen sein. Genauso wie das Christentum nicht endgültig verschwunden ist nach seinen schrecklichen Ausschreitungen im Mittelalter, ist auch der demokratische Sozialismus nach dessen Pervertierung und dem Zusammenbruch östlicher sozialistischer Staaten nicht verschwunden. Der immer mehr um sich greifende Raubtierkapitalismus in Deutschland beweist täglich, wie wichtig ein sozialistischer Gegenwind ist, um ihn in seine Schranken zu verweisen. Ein demokratischer Sozialismus bietet das geistige Rüstzeug gegen überholte Vorstellungen des 19. Jahrhunderts, die nur die Eigenverantwortung und die Durchsetzung des eigenen Vorteils zu Lasten anderer ohne Rücksicht auf deren Interessen kennen. Auch die im Ansatz in ihrer Frühzeit der Bundesrepublik vertretene soziale Marktwirtschaft ist mittlerweile verkommen zu einer Marktwirtschaft, die die soziale Komponente immer mehr außer Acht lässt. Der Raubtierkapitalismus konnte sich erst so richtig entfalten, als der Sozialismus zusammen gebrochen war. Nunmehr meinen dessen VertreterInnen, sie bräuchten sich keine Beschränkungen mehr auferlegen; die Auswüchse werden immer schlimmer. Zeigen wir durch unser Engagement, wie sehr sich die rückwärtsgewandten und im 19. Jahrhundert lebenden Raubtierkapitalisten täuschen. Demokratischer Sozialismus ist nötiger denn je.

    Möge der kritische Leser / die kritische Leserin in diesem Buch für sich recht viele Anregungen finden! Je mehr Menschen sich für wirklich demokratische Strukturen einsetzen, desto besser wird die Demokratie.

    Bonn, 05. Juli. 2014

    Uli Hoeneß gibt ein Interview in der Wochenzeitschrift DIE ZEIT (2. Mai 2013, 13. März 2014)

    Uli Hoeneß, der Präsident des FC Bayern und eine Kultfigur des deutschen Sports, hat Steuern hinterzogen und damit einen Sturm der Entrüstung in der deutschen Bevölkerung ausgelöst. Wochenlang war sein Verhalten Thema Nr. 1 in den öffentlichen Diskussionen. Zum ersten Mal nach Bekanntwerden seines steuerkriminellen Verhaltens hat er jetzt der Wochenzeitung DIE ZEIT ein Interview  gegeben. Offensichtlich nach Beratung mit seinem Rechtsbeistand ist das Interview getragen von dem Willen, sich als Opfer darzustellen. Dies ist die in solchen Fällen bei Steuerkriminellen übliche Art der Flucht nach vorne. Betroffene meinen, die Dinge damit in den Griff zu bekommen und möglichst ungeschoren davon zu kommen. Herr Hoeneß sagte, er mache jetzt die Hölle durch und könne nachts nicht mehr schlafen. Es fragt sich der geneigte Leser, ob er in den Jahren seines Steuerbetruges 2002 bis 2006 gut geschlafen hat. Dies Interview hat nicht überzeugt. Ein notwendiger Akt der persönlichen Sühne wäre für Uli Hoeneß, wenn er als Präsident des FC Bayern endlich zurücktreten würde; dieser Rücktritt ist überfällig. Das wäre die Übernahme von persönlicher Verantwortung für schweres gesetzwidriges Fehlverhalten. Mit seinem Interview zeigt er, dass er leider nichts verstanden hat. Es ist der untaugliche Versuch, weiter zu zocken. Jeden Tag, den Hoeneß verstreichen lässt ohne dieses notwendige Opfer, ist vertane Zeit und verschlechtert seine ohnehin bereits schlechte persönliche Lage. Offensichtlich will er es aber nicht anders.

    Es ist immer wieder erstaunlich, die Schwerfälligkeit von gerade konservativen Schreihälsen zu erleben, die vorher das große Wort geführt und Wohlanständigkeit von anderen gefordert, also Wasser empfohlen haben, von denen dann aber dann bekannt wird, dass sie schwer gefehlt, also gerne Wein gesoffen haben. Gerade solche Leute sind oftmals nicht in der Lage, die persönliche Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Weil ihnen das Gefühl für gutes, konservatives Benehmen leider abhandengekommen ist. Sie reagieren jämmerlich. Die Übernahme persönlicher Verantwortung würde nebenbei gesagt ihr Ansehen steigen lassen. Weil die Menschen dem wirklich reuigen Sünder durchaus verzeihen. Dass es auch anders geht, hat die ehemalige Vorsitzende des Rates der evangelischen Kirche in Deutschland, Frau Käßmann, eine phantastische Frau, bewiesen: Nach dem Bekanntwerden ihrer Alkoholverfehlung bei einer Autofahrt trat sie sofort zurück. Die Menschen haben es ihr gedankt, weil sie überzeugend gehandelt hatte. Heute genießt Frau Käßmann wieder ein hohes Ansehen in der Bevölkerung. Sie tritt auf dem derzeit in Hamburg stattfindenden evangelischen Kirchentag auf, und ihre Veranstaltungen sind gut besucht. Die Frau hat Charakter.

    Noch eine Bemerkung: Es taucht die Frage auf, warum eigentlich die Übernahme von persönlicher Verantwortung nur noch den Frauen gelingt. Warum tun sich gerade Männer so schwer damit? Maria Jepsen, die frühere evangelische Bischöfin von Hamburg, war eine weitere Frau, die das schaffte. Als öffentlich bekannt wurde, dass sie bereits 1999 über sexuelle Übergriffe eines Pastors ihres Sprengels informiert worden war und nichts dagegen unternommen hatte, übernahm sie die Verantwortung und trat zurück.

    Am 11. März 2014 wurde der Prozess gegen Ulli Hoeneß vor dem Münchner Landgericht eröffnet. Der Prozess begann mit einem Paukenschlag. Hoeneß räumte vor dem Gericht ein, 15 Millionen Euro mehr an Steuern hinterzogen zu haben als in der Anklageschrift angenommen wurde. Die Staatsanwaltschaft hatte Hoeneß vorgeworfen, zwischen 2003 und 2009 3,5 Millionen Euro am Fiskus vorbei hinterzogen zu haben. Damit sind wir jetzt bei 18,5 Millionen Euro hinterzogener Steuern. Hoeneß meinte, er sei froh, dass jetzt alles auf dem Tisch liegt. Er wollte reinen Tisch machen.

    Die Strategie der Verteidigung ist klar: Sie will dem Gericht signalisieren, dass der Angeklagte aus freien Stücken alles auf den Tisch gelegt habe und sich damit positiv darstellen. Man wird sehen, wie dies die Richter bewerten werden. Bei dieser hohen Steuerschuld kommt Ulli Hoeneß an einer Gefängnisstrafe ohne Bewährung vermutlich nicht vorbei.

    Man darf gespannt sein auf das Urteil, das eigentlich in dieser Woche gefällt werden sollte. Es kann aber sein, dass das Gericht das ganze Verfahren noch einmal neu aufrollt und das Steuerverbrechen des Herrn Hoeneß neu überprüfen lässt. Das Ganze wirkt mittlerweile wie ein Stück aus dem Tollhaus!

    Die taz schreibt in ihrem Kommentar dazu: „Herr Hoeneß, Sie sind eine asoziale Type. Sie sind kein Opfer! Wir sind uns da ziemlich sicher…!".

    Die Steuerschuld des Herrn Hoeneß wird immer größer. Am zweiten Prozesstag trug eine Steuerfahnderin aus Rosenheim dem Gericht vor, dass nach ihrer Berechnung auf der Grundlage der nachgereichten Unterlagen von einem Betrag in Höher von 23.7 Millionen Euro an Steuerschuld auszugehen ist. Diese Steuerschuld addiert sich zu den 3,5Millionen Euro, von denen die Staatsanwaltschaft bisher ausgegangen ist. Die neuen Zahlen sind von der Verteidigung nicht hinterfragt worden, sagte eine Gerichtssprecherin. Es ist ungeheuerlich. Die Lage dürfte sich damit für Hoeneß verschlechtert haben.

    Das Urteil im Steuerstrafverfahren gegen Ulli Hoeneß ist heute gesprochen worden. Das Landgericht München verurteilte ihn zu 3 ½ Jahren Haft. Mit versteinerter Miene hörte er dem Urteil zu. Die Anwälte verkündigten sofort nach dem Urteil, sie würden in Revision gehen und insbesondere vom Bundesgerichtshof feststellen lassen, wann eine schlecht gefasste Selbstanzeige dennoch zu gelten habe. Das Landgericht München hatte die Selbstanzeige des Herrn Hoeneß nicht anerkannt.

    Jetzt wird Ulli Hoeneß nun endlich auch seine Präsidentschaft des FC Bayern niederlegen müssen. Die Wirtschaftsführer im Aufsichtsrat des FC Bayern werden ihn dazu drängen. An dem Fall Hoeneß kann exemplarisch begutachtet werden, wie ein Mensch sich selbst zugrunde richten kann.

    In einer persönlichen Erklärung hat Ulli Hoeneß heute einen Tag nach seiner Verurteilung zu 3 1/2 Jahren Haft wegen Steuerhinterziehung bekannt gegeben, dass er gegen das Urteil keine Revision einlegen werde. Er habe seine Anwälte entsprechend angewiesen. Gleichzeitig trat er von seinem Präsidentenamt und als Aufsichtsratschef des FC Bayern zurück. Der bayerische Ministerpräsident Seehofer bekundete Seehofer deswegen in einer ersten Reaktion Respekt; er habe Format gezeigt. Das stimmt nicht. Mit dieser Äußerung wollte Seehofer seinen alten Spezi Hoeneß öffentlichkeitswirksam unterstützen. Format hätte er gehabt, wenn er den Rücktritt sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen ihn vollzogen hätte. Jetzt ist es nur eine lästige Pflicht, um dem Rauswurf zuvorzukommen. Das Problem bei Ulli Hoeneß war es, dass er keinerlei Format hatte. Der Mann war und ist jämmerlich. Er hat gezockt bis zuletzt - und dann verloren. Inzwischen hat auch die Staatsanwaltschaft München auf eine Einlegung von Revision gegen das Urteil verzichtet. Das heißt, Ulli Hoeneß geht in ein paar Wochen ins Gefängnis in Landsberg.

    An dem Fall Hoeneß hat sich einmal mehr die positive Veränderung der gesellschaftlichen Entwicklung in unserem Land gezeigt. Steuerhinterziehung wird nicht mehr gesellschaftlich akzeptiert und von den Reichen und Superreichen seuchenartig durchgeführt, sondern sie wird als das Verbrechen verfolgt, das sie ist. Es hat sich der Gedanke durchgesetzt, dass Steuerhinterziehung ein Betrug an der Gesellschaft ist und verfolgt gehört. Asoziales kriminelles Verhalten ist zu ahnden. Während es früher zum guten Ton gehörte, in gewissen Kreisen Steuern zu hinterziehen. Dass sich das gesellschaftliche Klima geändert hat, ist im Wesentlichen auch den engagierten Politikern der SPD zu danken, deren Finanzminister CD aufgekauft haben mit den Daten von SteuerhinterzieherInnen und diese gezielt zur Bekämpfung der Steuerkriminalität eingesetzt haben. Damit haben sie die Kriminellen ihrer gerechten Strafe zugeführt. Dem nordrhein-westfälischen Finanzminister Walter-Borjans sowie den mutigen SteuerfahnderInnen und anderen sei Dank. Und es hat sich gezeigt, dass die SPD seinerzeit mit der Ablehnung des geplanten deutsch-schweizerischen Abkommens über Steuerhinterziehung richtig lag, weil dies ein zu starkes Entgegenkommen gegenüber Steuerkriminellen beinhaltete. Des Weiteren sollte die Straffreiheit durch Selbstanzeige bei Steuerhinterziehung abgeschafft werden. Sie ist ein Fremdkörper in unserem Rechtssystem. Steuerkriminelle gehören bestraft wie andere Straftäter auch.

    Die „Verwandten-Affäre" in Bayern (3. Mai 2013)

    Bleiben wir bei den Bayern. In Bayern gärt es mal wieder, und das vor der Landtagswahl 2013. Jahrelang haben bayerische Landtagsabgeordnete enge Familienangehörige auf Steuerzahlerkosten als MitarbeiterInnen beschäftigt. Da wurde z. B. ein Professorengehalt für die eigene Ehefrau gezahlt, was natürlich die Wertschätzung des Abgeordneten für die Ehefrau zeigt, oder ein Minijob für den 13jährigen Sohn eines Abgeordneten aus Steuermitteln finanziert, was vielleicht verständlich ist, denn der braucht ja heutzutage ein gutes Taschengeld. Wobei darauf hinzuweisen ist, dass die Besoldung für bayerische Landtagsabgeordnete mit ca. 7.000€ monatlich mit am höchsten in der gesamten Republik ist. Sogar Mitglieder der bayerischen Staatsregierung bedienten sich selbst. Der Hammer dabei ist: Die Volksvertreter haben vorher beschlossen, dass dies ganz legal ist. Dies nenne ich ordentliches Arbeiten! Der weitere Hammer ist, dass nicht nur Abgeordnete der CSU daran beteiligt sind, sondern ebenfalls Abgeordnete der SPD. Wer da also meinte, man müsse die SPD in Bayern wählen, um die durch jahrzehntelanges Wirken der CSU eingetretenen Verkrustungen aufzubrechen, der sieht sich bitter enttäuscht. In seltener Einigkeit macht die SPD mit. Beim Geld gibt es immer Gemeinsamkeiten. Die SPD ist eingebunden in das bayerische Amigo-System von Gier und Selbstbedienung. Wer hatte das gedacht! Das hat natürlich für die regierende Christlich Soziale Union (CSU) den unschätzbaren großen Vorteil, dass sie lächelnd auf die SPD zeigen kann, wenn es bekannt wird. So wird in Bayern Politik gemacht. Damit das Ganze dann gut finanziert wird, soll das Geld dafür von den Berlinern geholt werden. Denn die bayerische Landesregierung hat ja lauthals unnütze Ausgaben des Landes Berlin kritisiert und deswegen geklagt, um Geld aus dem Länderfinanzausgleich zurück zu erhalten. Der junge Vater Seehofer ist schon genial. A richtiger Bazi ist der Seehofers Horst. Auf diesen Skandal hat wieder einmal das verdienstvolle Internetportal abgeordnetenwatch.de aufmerksam gemacht. Es sei empfohlen, dies Portal laufend zu lesen – da gehen jedem Wutbürger die Augen auf. Bayern, der Bananenstaat!

    Vor kurzem veröffentlichte die bayerische Parlamentspräsidentin Barbara Stamm (CSU) eine Liste mit den Namen der betroffenen Volksvertreter, die alle der CSU-Fraktion angehören.

    Dass die 17 Namen nun von offizieller Seite bestätigt wurden, geschah wohl deswegen: Der Autor Hans Herbert von Arnim, ein verdienstvoller Parteienkritiker seit Jahren, der sich immer wieder mit der Selbstbedienungsmentalität von MitgliederInnen der deutschen Parteien beschäftigt hat und damit an die Öffentlichkeit gegangen ist, hatte einige Tage zuvor sein Buch Die Selbstbediener: Wie bayerische Politiker sich den Staat zur Beute machen vorgestellt. In diesem Buch hat er die Arbeitsverträge von Abgeordneten mit ihren Familienangehörigen thematisiert (am Rande: In ihrer Mitteilung verzichtet Landtagspräsidentin Stamm darauf, den vollständigen Buchtitel mit dem Hinweis auf die bayerischen Politiker und die Beute zu nennen. Es ist lediglich von Die Selbstbediener ohne Bezug zum Freistaat die Rede).

    Solch eine Beschäftigungspraxis ist in Bayern seit Dezember 2000 verboten, dies gilt allerdings nicht für Verträge, die davor geschlossen wurden. Etwa ein Fünftel der CSU-Abgeordneten im bayerischen Landtag haben von dieser Alt-Regelung Gebrauch gemacht, darunter viele bekannte MitgliederInnen der CSU. Die haben teilweise nicht nur Ehefrauen beschäftigt, sondern auch ihre 14, 15jährigen Kinder.

    Die Redakteure des Bayerischen Rundfunks wurden offensichtlich von der Bayerischen Staatskanzlei auf die SPD-Leute gehetzt. Denn nach ihrem Bericht waren auch für bayerische Oppositionspolitiker der SPD Familienangehörige tätig. Eine Übersicht aller bekannten Fälle gibt es beim Bayerischen Rundfunk.

    Fazit: Dies ist skandalös. Für Abgeordnete muss gelten: Vitamin B bei Anstellung und Beschäftigung von MitarbeiterInnen in Parlament und Regierung sollte tabu sein. Berufliches und Privates gehören strikt getrennt. Einmal mehr wurde gezeigt, wie wichtig es ist, dass Menschen von außen, in der Regel engagierte WutbürgerInnen, auf Missstände hinwiesen und nach Möglichkeit am Ball bleiben.

    „Die Auslöschung, ein Film über eine Erkrankung an Alzheimer" (9. Mai 2013)

    Im 1. Programm des Deutschen Fernsehens sendeten sie einen interessanten Film über den Ausbruch sowie das Fortschreiten einer Erkrankung an „Alzheimer". Dabei handelt es sich um eine gespenstische Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten, die in der Regel mit einer Abnahme der täglichen Aktivitäten verbunden ist und zu Verhaltensauffälligkeiten führt. Es kommt zu Veränderungen des Gehirns mit dem Verlust von früher erworbenen Fähigkeiten. Das Gedächtnis, das Denken, die Urteilsfähigkeit sowie die Intelligenz und die Orientierungsmöglichkeiten der Betroffenen lassen immer mehr nach. Die Gehirnzellen werden bis zur Unfähigkeit eingeschränkt. Damit einher geht eine zunehmende berufliche und soziale Isolation der Betroffenen. Das Wesen des Menschen wird mit der Erkrankung extrem verändert und letztendlich zerstört. Es ist eine schreckliche Erkrankung, die nicht geheilt werden kann

    Der Film handelt von der Erkrankung: Der nicht mehr junge Kunsthistoriker Ernst lernt die auch schon ältere Gemälde-Restauratorin Judith kennen. Mit Witz und Charme sowie seiner Wortgewandtheit gewinnt er ihr Herz und erobert sie im Sturm. Zu Beginn des Films wird eine rührende Liebesgeschichte gezeigt. Sie lernen sich kennen und lieben und ziehen, beide schon älter, zusammen. Das Glück der Beiden wird mit der Erkrankung jäh zerstört: Erinnerungslücken überspielt Ernst zunächst mit Humor. Dann kommt die erschütternde Diagnose: Ernst leidet an Alzheimer. Seine Partnerin Judith kümmert sich um ihren Mann und pflegt ihn hingebungsvoll. Nach Jahren seiner schweren Erkrankung stirbt er daran.

    Ernst wird dargestellt von dem Schauspieler Klaus Maria Brandauer; seine Frau Judith spielt Martina Gedeck. Den beiden brillanten Schauspielern gelingt eine hervorragende schauspielerische Leistung, die den Film sehenswert machen. Herausragend gut spielt Karl Maria Brandauer die Rolle des Kranken, der immer mehr der Krankheit verfällt. Martina Gedeck spielt ebenso gut die hingebungsvolle Frau, die ihrem Lebenspartner zu helfen versucht bei allen täglichen Problemen, die durch die Erkrankung auf sie zukommen, und ihn aufopferungsvoll pflegt.

    Der Film ist ein weiterer Film in einer Reihe, mit der das erste Programm aktuelle schwierige Themen unserer Zeit behandeln will. Letzten November hatten sie sich bereits eine Woche lang mit dem Tod auseinandergesetzt. Der Film ist ein sehenswerter Aufklärungsfilm über die schreckliche Erkrankung Alzheimer. Er ist gut gemacht und lebensnah. Ihn anzusehen, war eine Bereicherung.

    Beschäftigung von NS-Tätern in der jungen BRD nach der Nazizeit (10. Mai 2013)

    In der heutigen taz steht ein interessanter Artikel über die Beschäftigung von NS-Tätern in der jungen Bundesrepublik bei Bundesministerien und - behörden nach der Nazi-Zeit. Dabei geht es um einen interessanten Aspekt der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

    Konrad Adenauer, der 1. Bundeskanzler unseres Landes, stand trotz aller Verdienste Zeit seines Lebens in der Kritik, weil er nach dem Krieg zu Beginn der Bundesrepublik NS-Täter in den Bundesministerien beschäftigt hatte. Der bekannteste Fall ist die Beschäftigung des Staatssekretärs Globke im Bundeskanzleramt. Der Staatssekretär Globke war während der Nazizeit als Referatsleiter im Reichsjustizministerium beschäftigt. Er hatte in dieser Zeit einen maßgeblichen Kommentar zu den Nürnberger Rassegesetzen geschrieben, mit denen die Nationalsozialisten ihre antisemitische Ideologie von Anfang an auf eine juristische Grundlage stellten, um die Juden zu verfolgen und zu vernichten. Gerade Globke war somit

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