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Siegfried und seine drei Frauen
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eBook135 Seiten1 Stunde

Siegfried und seine drei Frauen

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Über dieses E-Book

Nach dem Abzug des römischen Feldheeres aus Britannien bitten die Einwohner eines an der Südküste Kents gelegenen Ortes Siegfried, einen Sachsen im römischen Militärdienst, sich bei ihnen anzusiedeln. Sie möchten, dass er ihnen bei der Verteidigung ihres Ortes gegen Überfälle von Piraten hilft. Um ihm den Entschluss, zu ihnen zu ziehen, schmackhaft zu machen, unterbreiten sie ihm ein unwiderstehliches Angebot: Er soll von ihnen Land bekommen und darf sich eine ihrer jungen Frauen als seine Gemahlin aussuchen.
Verschmitzt grinsend erklärt ihm der Ortsvorsteher, dass er drei auswählen und drei Tage lang ausprobieren kann, welche er denn nehmen will.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum2. Juni 2016
ISBN9783738072211
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    Buchvorschau

    Siegfried und seine drei Frauen - Karl Reiche

    Vorwort

    Das Gebiet des heutigen England und Wales war in der Spätantike Teil des römischen Reiches.

    407 n.Chr. riefen die Soldaten des mobilen Feldheeres in Britannien den Usurpator Konstantin III. zum neuen Kaiser aus, der sie noch im gleichen Jahr nach Gallien führte, um gegen die dort eingefallenen germanischen Stämme zu kämpfen. Damit verließ der schlagkräftigste Teil der römischen Armee Britannien.

    Sie kehrten niemals wieder. 

    Durch diesen Abzug des mobilen Feldheeres schwächte Konstantin III.  die Verteidigungsfähigkeit der Insel derartig, dass sie fast unmöglich wurde.

    Das römische Leben auf der britischen Insel ging aber mit diesem Abzug nicht schlagartig unter,  sondern hielt sich, zeitgenössischen Quellen zufolge, noch mindestens 50 Jahre.

    Die Verteidigung übernahmen eventuell zu den Limitanei gehörende Sachsen.  

    Bisher ging die Geschichtsschreibung davon aus, dass die Angelsachsen um 450 n.Chr. nach Britannien kamen. Doch englische Archäologen haben einige frühe Dörfer der Sachsen ausgegraben und durch Analysen festgestellt, dass die ersten von ihnen bereits einhundert Jahre früher nach Britannien gekommen waren. Sie können also nur mit Einwilligung der damals in Britannien herrschenden Römer auf die Insel gekommen sein; wahrscheinlich als römische Soldaten oder Hilfskräfte, eventuell als Limitanei.

    Prolog

    Dux Britanniarum Militärischer Titel: Britannischer Herzog, Befehlshaber der Truppen im Norden Britanniens.

    Auch nach dem Abzug Konstantin III. funktionierte die restliche militärische Verwaltung im römischen Britannien weiter:

    Coellius, der Dux Britanniarum, befehligte die Reste der Grenztruppen und ihre Kastelle am Hadianswall.

    Militärischer Titel: Graf der Sachsenküste in Britannien. Radolf, der Comes Litoris Saxonici per Britanniam befehligte noch die Kastelle und Grenztruppen an der Süd- und Südostküste. Da seine Soldaten größtenteils aus Sachsen bestanden, mit denen ihn, nach germanischem Brauch, eine besondere Gefolgschaftstreue verband, hatte Konstantin von ihnen nur wenige rekrutieren können.

    Classis Britannica: römische Flotte in Britannien

    Dagegen hatte der Usurpator alle Schiffe der Classis Britannica  für die Überfahrt requiriert. 

    Uurtigernius war möglicherweise der römische Name für Vortigern Auch die römische Zivilverwaltung in Britannien war noch intakt. An der Spitze stand Uurtigernius,

    der Vicarius, dem die fünf Privinzstatthalter

    unterstanden.

    Britannien war eine Dioceses, mit dem Vicarius an der Spitze, unterteilt in fünf Provinzen und gehörte zur Präfektur Gallien.

    Bononia heute Bologna Von den Schiffen kamen nur die Quinquereme, eine der Triremen und zwölf der Biremen zurück. Allen anderen Schiffen hatte Konstantin III. die Rückkehr verboten und die Mannschaften zwangsrekrutiert. Diesen vierzehn Schiffen war es nur deshalb gelungen, den Hafen von Bononia wieder zu verlassen, weil sie die Vorhut gewesen waren und der Kommandant, kaum das Konstantins Soldaten von Bord waren, wieder abgelegt und Bononia verlassen hatte, bevor Konstantin selbst mit seiner Hauptstreitmacht in Bononia ankam und an Land ging.

    Einen Praefectus Classis würde man heute als Admiral bezeichnen. Astolf, der Praefectus Classis der römischen Flotte in Britannien fluchte:

    „Er hat uns fast ein Viertel unserer Mannschaften und mehr als die Hälfte unserer Schiffe gestohlen."

    „Ja und ohne ausreichend viele Schiffe können wir auch die Küstenverteidigung nicht mehr aufrechterhalten. Wir haben zwar immer noch genügend aktive Soldaten im Süden, müssen aber jetzt die Verteidigung der Küste stärker an Land organisieren."

    Uurtigernius warf noch einen Vorschlag in die Runde:

    „Warum bitten wir nicht den römischen Kaiser Honorius in Ravenna um Hilfe"

    Radolf sah ihn überrascht an.

    „Nachdem Britannien die Usurpation Konstantin III. unterstützt hat?"

    „Und wenn wir uns von Konstantin III. lossagen? Immerhin hat er uns völlig wehrlos zurück gelassen."

    Coellius unterstützte diesen Vorschlag sofort:

    Caledonia: römischer Name für Schottland „Ohne ausreichende Truppen des Felsheeres kann ich die Grenze im Norden nicht halten. Wenn die Pikten und Scoten aus Caledonia nach Süden vorrücken kann ich mich mit den wenigen Grenztruppen nur zurückziehen oder im Kampf sterben."

    Radolf und Astolf stimmten zu. „Wir sind einverstanden Uurtigernius, schicke ein solches Schreiben nach Ravenna und bitte Honorius um Hilfe. Doch ich bin skeptisch, ob er uns Hilfe schicken wird. Wir sollten deshalb auch, wie vorhin angesprochen, unsere Küstenverteidigung verstärken."  

    Radolf machte bereits Pläne, wie sie das bewerkstelligen könnten.

    Die Ruinen des Kastells Lemanis stehen heute noch. In der Spätantike war dort eine Lagune mit einem Hafen. Heute ist sie verlandet. Rutupiae: heute Richborough „Wir werden stärker auf Wehrdörfer setzen und die uns verbliebenen Soldaten an der Küste an strategisch günstigen Positionen stationieren müssen, dass sie ein möglichst großes Stück der Küste absichern können."

    Sie verlegten sechs der zwölf Biremen und die Quinquereme an die Südküste nach Portus Lemanis. Die anderen sechs Biremen blieben in Rutupiae, mit der Trireme als Führungsschiff.

    „Um schnell auf große Zahlen einsatzfähiger Soldaten zu kommen, müssen wir die Bewohner der Dörfer und Siedlungen an der Küste in einem viermonatigen Wechsel in den Grundzügen des Umgangs mit Waffen und der Verteidigung ausbilden," schlug Radolf weiter vor.

    „Nach der Ausbildung an den Waffen kehren sie in ihre Dörfer und Siedlungen zurück und befestigen sie. Ferner schlage ich vor, dass sich die Ortschaften nach ihrer Ausbildung in der Verteidigung einen erfahrenen Feldwebel aussuchen, der bei ihnen wohnt, sie weiter ausbildet und im Falle eines Angriffs befehligt."

    So schnell wie möglich setzten sie ihre Pläne in die Tat um. Anfangs konzentrierten sie ihre Aktivität auf die küstennahen Dörfer und Siedlungen und auf die britonischen Stämme dieser Region. Hier sahen die meisten Bewohner die Notwendigkeit einer solchen Ausbildung schnell ein und machten bereitwillig mit, vor allem die Bewohner der kleineren Siedlungen, die direkt an der Küste lagen.

    Bei ihnen hatte sich nämlich inzwischen herum gesprochen, wie effektiv die gemischten britonisch-sächsichen Siedlungen in der Abwehr von Piratenangriffen waren.

    So wurde diese Aktion ein Erfolg und besonders in den Küstenregionen würden sich künftig angreifende Piratenbanden an den dortigen Ortschaften die Zähne ausbeißen.

    Die Zahl der bewaffneten Männer, die im Bedarfsfall einberufen konnten, stieg innerhalb einer kurzen Zeit stark an.

    Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Im Spätherbst versuchte eine Gruppe von zehn friesischen Piratenschiffen mit mehr als vierhundert Angreifern, eine Ortschaft an der Südküste Kents anzugreifen. Sie waren mit Leichtigkeit nachts an den wenigen im Kanal patrouillierenden Biremen vorbei gekommen und landeten abends an der Küste, in der Nähe einer größeren Ortschaft. Im Schutz der Dunkelheit schlichen sie sich an den Ort heran und wollten ihn stürmen.

    Aber ausgerechnet die Einwohner dieses Ortes hatten sich einen sehr erfahrenen Feldwebel ausgesucht und ihn gebeten, sich in ihrem Ort anzusiedeln. Sie hatten einen guten Grund dafür. Ihre Siedlung lag ganz in der Nähe der Küste und nur knapp eine Stunde Fußmarsch vom Strand entfernt. Bereits zweimal waren sie in der Vergangenheit von Piraten überfallen worden. Jetzt wollten sie die Hilfe eines erfahrenen Soldaten in Anspruch nehmen, um sich gegen weitere Überfälle besser verteidigen zu können.

    Siegfried wählt drei Frauen zum Ausprobieren aus

    Noricum: Heute hauptsächlich Österreich und angrenzende Gebiete in Bayern und Slowenien Dieser Soldat hieß Siegfried. Er war, als damals Sechzehnjähriger und jüngster Sohn seines Vaters, bereits vor mehr als zehn Jahren aus dem Land der Sachsen mit seinen drei Vettern nach Britannien gekommen, hatte die ersten Kämpfe gegen die Piraten mitgemacht, die Schlacht gegen die Pikten und Scoten und den gesamten Feldzug in Italien. Er hatte an der Schlacht in Noricum  teilgenommen, an der Schlacht bei Pollentia und an der Verteidigung Veronas. Er hatte auch die bittere Niederlage als Verbündeter der Franken gegen die Vandalen miterlebt. Bereits vor sechs Jahren war er zum Feldwebel befördert worden.

    Wenn er sich nicht so beharrlich weigern würde, Lesen und Schreiben zu lernen – er hielt das für weibischen Firlefanz - wäre er längst Zenturio. In Italien hatte er, wenn auch geringe, Kenntnisse in der lateinischen Sprache erworben und da die Frau seines Vetters Britonin war, konnte er auch einige Brocken Britonisch. 

    Nach der Rückkehr aus Italien hatte er sich mit diesem verheirateten Vettern zusammengetan und einen Hof, nicht weit von diesem Ort entfernt, aufgebaut. Diesen Hof bewirtschafteten sie immer im Wechsel - wenn einer von ihnen gerade seinen Dienst bei der römischen Marineinfanterie leistete und der andere frei hatte.

    Er hatte einen der, in einer Schlacht in Italien, verletzten Hunde zu sich genommen und ihn gesund gepflegt. Für den Kampfeinsatz war der Hund nur noch bedingt zu gebrauchen, weil er etwas hinkte und damit bei einem Reiterangriff nicht mehr schnell genug mithalten konnte, aber er war ein treuer Gefährte und begleitete Siegfried überall hin.

    Die Bewohner dieses Ortes kannten Siegfried, zumindest vom Sehen bei gelegentlichen Markttagen.

    Siegfried war groß, hatte blondes Haar, hellblaue Augen, war stark wie ein Ochse und hatte sehr viel Kampf- und Kriegserfahrung.

    Und die Einwohner dieses Ortes hatten sich einiges einfallen lassen, um ihn zu bekommen.

    Während sein Vetter bereits vor Jahren eine einheimische Frau gefunden hatte, war Siegfried noch allein. Und genau da setzten sie an.

    Nachdem der erste Teil der männlichen Bewohner des

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