Geheimnisse des Chinesischen Horoskops: Alles über die chinesische Astrologie
Von Anne Graves
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Buchvorschau
Geheimnisse des Chinesischen Horoskops - Anne Graves
Vorwort
Das chinesische Horoskop verrät uns, wer wir sind, wie wir zu anderen Menschen passen und warum.
Die chinesische Astrologie kennt im Gegensatz zur klassischen europäischen Astrologie keine Berechnung der Positionen von Sonne, Mond und Planeten zum Zeitpunkt der Geburt. Sie ist deshalb keine Astrologie im europäischen Sinne. Es gibt stattdessen 12 chinesische Tierkreiszeichen, und jedem chinesischen Tierkreiszeichen sind bestimmte Eigenschaften zugeordnet.
Im chinesischen Horoskop gibt es keine Wahrsager oder Zukunftsdeutung. Im Mittelpunkt stehen vielmehr die Deutung von Charaktereigenschaften und das Aufzeigen von Neigungen oder Talenten der Menschen.
Zum besseren Verständnis werfen wir zuerst einen kurzen Blick auf die Astrologie des klassischen Altertums, bevor wir uns dem chinesischen Horoskop zuwenden.
Das Horoskop des klassischen Altertums
In Europa ist das Horoskop das wichtigste Hilfsmittel der Astrologie. Es stellt Planetenpositionen der größten und bekanntesten Himmelskörper - Sonne, Erdmond, Planeten - unseres Sonnensystems zu einem bestimmten Zeitpunkt dar.
Die Horoskopzeichnung gibt die Sicht in das Sonnensystem aus Erd-Sicht wieder, wobei der Ort, für den das Horoskop erstellt wird nach geographischer Länge und Breite berücksichtigt wird. Grundlagen sind astronomische Berechnungsmethoden der Himmelsmechanik.
Als Horoskopus wurde in der Antike ursprünglich das gesamte aufsteigende Tierkreiszeichen und später ausschließlich der aufsteigende Ekliptikgrad am Osthorizont bezeichnet, der heute Aszendent genannt wird.
In der Gegenwartsastrologie wird die gesamte graphische Darstellung als Horoskop bezeichnet, die alle deutungsrelevanten Faktoren enthält und sich im Laufe der Geschichte sehr gewandelt hat.
Die chinesische Astrologie
Die chinesische Astrologie hat einen Kalender zur Rechengrundlage, dem eine Deutung unterlegt worden ist. Zu dieser gehören die chinesische Philosophie und verschiedene „Einzeldisziplinen", die einander bedingen und durchdringen. Dazu gehören die Fünf-Elemente-Lehre, Yin und Yang und die Astronomie mit fünf Planeten und den zehn Himmelsstämmen oder Himmelszeichen, den zwölf Erdzweigen, sowie der chinesische Kalender, ein Lunisolarkalender mit der Zeitrechnung nach Jahr, Monat, Tag und Doppelstunde.
Die überlieferte Legende nennt als Erfinder der chinesischen Astrologie den „Gelben Kaiser" Huangdi (2698 bis 2599 v. Chr.). Historisch konnte die Legende bis heute von Archäologen und von Astronomiehistorikern weder belegt noch widerlegt werden. Es fehlen maßgebliche Anhaltspunkte.
Eine bestimmte, datierbare Himmelskonstellation gibt es nicht, da sie von Anfang an nicht zur Voraussetzung der Kalenderdeutung gehörte. Direkte Belege wie die babylonischen Tontafeln wurden bisher in China nicht gefunden.
Ein Grund, warum die „chinesische Astrologie" bis in die Gegenwart überliefert ist, kann wohl auch der chinesische Kalender sein. Im Laufe der Jahrtausende ist er, wie die Schriftzeichen, ein untrennbarer Bestandteil der chinesischen Kultur geworden und noch heute Bestandteil des chinesischen Alltags.
Die Kunst des Sternenwahrsagens
Mit „Kunst des Sternenwahrsagens ist etwas anderes gemeint als Astrologie im westlichen Sinn. Die bisher gefundene während der Shang-Dynastie angelegte Sammlung „Drachenknochen
, enthält Orakelknochen aus der Zeit um 1300 v. Chr. Auf einem steht folgender Text: „Am siebten Tag des Monats wurde ein Stern gesehen, in Begleitung des Feuersterns."
Auf Orakelknochen aus Yinxu, die während der Shang-Dynastie (ca 1600-1000 v. Chr.) entstanden, finden sich die ersten Zeugnisse der chinesischen Schrift.
Sie dienten der Weissagung mit dem sog. Tierknochen-Orakel. Heute leisten sie einen erheblichen Beitrag zur Erforschung der frühen chinesischen Schrift. Das bisher erst zu einem Drittel verständliche Vokabular umfasste bereits rund 4.500 verschiedene Schriftzeichen
Wenn eine der Konstellationen am Himmel wieder sichtbar war, erfuhr der Kaiser, der als Sohn des Himmels galt, von dieser Neuigkeit durch seinen Großsekretär. Entsprechend der Jahreszeit und dem Thema gab der Kaiser seinen Ministern, Fürsten und Beamten Anweisungen. Der Großsekretär hatte die Aufgabe, Gesetze und Verordnungen zu hüten sowie den Durchgang von Sonne und Mond, Planeten und Sternen zu beobachten, damit keine Irrtümer entstehen und die Aufzeichnungen mit früheren Zeiten übereinstimmen. Denn Sonne, Mond, Planeten, Sterne, Kometen und Meteore sowie Sonnenfinsternisse enthüllen den Willen des Himmels.
Die chinesische Philosophie
In der chinesischen Philosophie geht es um die Harmonie von Himmel, Erde und Mensch, die drei Komponenten des Alls machen die Ordnung der Welt aus. Sie soll sich in der menschlichen Gesellschaft wiederfinden. Deshalb verheißt der Einklang mit dem Kosmos ein glückliches Leben. Die Kenntnis des Weltverlaufs soll helfen, gegenwärtige und künftige Tendenzen wahrzunehmen.
Chinesische Philosophie ist der Sammelname für das philosophische Denken in China etwa seit der Zeit der Zhou-Dynastie. Durch ihren Einfluss auf den ostasiatischen Kulturraum China, Japan, Korea und Taiwan her hat sie im Rahmen Östlichen Philosophie eine vergleichbare Stellung wie die antike griechische Philosophie im Rahmen des europäischen Denkens. Trotz der Vielfalt der chinesischen Philosophie nimmt der Konfuzianismus eine zentrale Stellung ein.
Die Ursprünge der chinesischen Philosophie reichen zurück in die Zeit um 1000 v. Chr. Zu dieser Zeit entstand das I Ging, das Buch der Wandlungen. Es ist eines der ältesten literarischen Werke in chinesischer Sprache und wurde später als Quelle kosmologischer und philosophischer Gedanken verstanden, vor allem durch Verbindung mit der erst viel später ausgebildeten Yin-Yang-Lehre.
Die Grundidee ist, dass alles Dasein aus dem gesetzmäßigen Wandel der Grundkräfte Yin und Yang hervorgeht. Die einzelnen Zustände dieses Wandels werden durch 8 mal 8 Hexagramme symbolisiert.
Die klassische chinesische Philosophie nahm in der Periode der Hundert Schulen vom 6. Jh. v. Chr. bis zum Beginn der Qin-Dynastie 221 v. Chr. Gestalt an.
Konfuzius
Die klassische Zeit beginnt im 6. Jh. v. Chr. mit Konfuzius (551 - 479