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Die Kannibalen
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eBook283 Seiten4 Stunden

Die Kannibalen

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Über dieses E-Book

Anthropophagie ist eine grausame Krankheit und Degeneration der Verdauungsorgane. Nur ein Mann kann es mit den Monstern aufnehmen, die zuerst seine Heimatstadt Trier verheerten und ihm anscheinend als blutiger Albtraum bis nach London gefolgt sind. Kannibalen terrorisieren die zivilisierte Welt.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum4. Jan. 2014
ISBN9783847641773
Die Kannibalen

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    Buchvorschau

    Die Kannibalen - Pat. Rick

    Kapitel 1

    Der Wandkalender, der anonym in meinen Briefkasten geworfen war, ein Werbegeschenk einer Firma namens Sonax Xtreme Brillant Nano Pro die leichtbekleidete Blondinen, Gartenschläuche oder Autos verkauft, die Werbebotschaft ist etwas verwirrend, zeigt den dritten April 2013. Ich habe das Datum rot eingekreist. Vieles hat sich im Laufe der Zeit geändert und sehr vieles zum besseren. Dank der Elementarbildung, die 1891 für alle kostenlos wurde, verringerte sich die Zahl der Analphabeten, die in Queen Victorias Regierungszeit 1837 bis 1901, noch den Großteil der Bevölkerung ausgemacht hatte, so dass ich davon ausgehen kann, dass meine Memoiren auf diesen Seiten nicht nur eine Anhäufung von geometrischen Formen ohne Inhalt für sie sind. Ich schreibe diese meine wahrhaftigen Erlebnisse in der Absicht, einen Teil meiner Erinnerungen in die Allgemeinheit zu verpflanzen, denn ich habe beschlossen mich meiner Krankheit zu ergeben und den feigen Weg gewählt, um mit ihr umzugehen. Ich habe beschlossen entgegen meinem inneren Wesen bescheiden aus dem Diesseits zu scheiden. Selbstmord scheint mir eine praktische Lösung für mein Krankheitssyndrom. Anthropophagischer Vampirismus ist eine grausame Form der Geisteskrankheit und Degeneration der Verdauungsorgane und ich habe mir immer sehr viel auf meine Geistesgaben eingebildet. Man nennt mich den größten Denker, den dass 19. Jahrhundert geboren hat, ich würde dem nicht ohne einige ergänzende Namen zustimmen. Mein Freund Robert Koch, ohne seine Forschung wäre die Welt weniger dicht besiedelt und der Ausbruch einer Choleraepidemie nicht nur ein journalistisches Ereignis das die dritte und vierte Welt betrifft. Astrid Lindgreen, Thomas Aver Eddison, Benjamin Disraeli, Charles Stewart Parnell, hunderte von Männern und Frauen ohne die ihre Zeit nicht das wäre was sie ist. Ich bin am fünften Mai 1818 als Drittes von neun Kindern der liebevollen Eltern Heinrich und Henrietta Marx in der Stadt Trier geboren. Ich habe bis auf drei alle dieser elenden Geschöpfe aus unserer Welt geschafft. Dieser von ihnen gelesene Bericht ist nicht in demselben nachdenklichen und humorvollen Stil wie das Kapital oder der achtzehnte Brumaire des Louis Napoleon geschrieben aber, meine Intention mit diesem Werk ist es ein Sitten und Geschichtsbild meiner Zeit zu schildern die mit Victorias Tod und dem ersten Weltkrieg zu Ende ging. Meine Lieben sind alle schon vor langer Zeit von mir gegangen und ich sitze bereits auf gepackten Koffern. Ich stehe auf meinem kleinen Balkon und sehe ein letztes Mal hinunter auf die von mir geliebten Straßen Londons, doch statt der Dickchen Pferdeomnibusse und Droschken betrachte ich Automobile, die es auf eine Geschwindigkeit von 120 Meilen in der Stunde bringen, es muss ein sehr schöner Ort sein, zu dem man mit solcher Geschwindigkeit hin aufbricht. Ich sehe ein Starbucks Caffe haus ein Mc Donalds Resturant und die Auslage eines Pornographischen Buchhändlers dessen Schaufenster mit schwarzer Folie verklebt sind und auf dem drei rote XXX geschrieben stehen. Es hat keine ungeringe Ähnlichkeit mit einem unter Quarantäne stehendem Pesthaus, die selben drei Buchstaben allerdings ohne den Zusatz Quadragesimus dies 40 Tage. Bis 1975 war es das Geschäft eines Delikatessen Händlers in denen ich meine Austern erstand. Bis 1944 das Farbengeschäft der guten Handwerker Miller&Smith von 1941 bis 1899 war es das Geschäft eines Bäckers, der das beste Brot in ganz London buk. Solche Brote mit großen runden Leibern und einer krachenden Kruste, wenn man es aufbrach und teilte, werden heut zutage nicht mehr gebacken. Vor 1899 war es eine Brandruine, die am 4.5.1891 hell in Flammen stand und davor ein Zigarrengeschäft eines Mr Holliday der gerne im Bett noch eine Zigarre rauchte und ein oder zwei Flaschen Rotwein dazu trank und las. Heutzutage ist alles in Zellophan verpackt, verschweißt ich misstraue der chemischen Zusammensetzung des Zellophans ich, glaube NaOH aufgelöst in CS2 und das ganze in Schwefelsäure gegossen hat nichts in und um menschlicher Nahrung zu suchen. Ich werde mich in den Salon setzen. Das elektrische Licht anschalten, die größte Errungenschaft der industriellen Revolution und ein letztes Buch lesen. Bevor ich meine Verpflichtung, mein gegebenes Wort einhalte und den schlimmsten der Leberfresser töte. Ich hatte mir diese Aufgabe anders vorgestellt, feierlicher ein Jahrhundertwerk sollte anders enden als mit einer Selbstverbrennung. Von allen giftigen Substanzen auf dieser Erde ist nichts bedrohlicher für ein Monster als Katzenurin. Sollte der größte Denker und Weidmann des neunzehnten bis einundzwanzigsten Jahrhunderts so sterben, sollte er nach Abschluss einer letzten Lektüre, an einem Glas Katzenurin zugrunde gehen? Ich vermute das Schicksal, the god old Boy, meint ja. Felis Urina hat auf einen Kanaaniter die gleiche Wirkung die reine Schwefelsäure auf sie hätte, es zerstört zu 100 % lässt nichts außer einer zischenden und blubbernden Pfütze zurück. Mrs Nguulu meine Putzfrau wird schockiert sein, auf mich in Lingala schimpfen, meine Überreste mit Wasser und Mob wegwischen und danach den Boden polieren und mich in einem roten Plastikeimer 1 zu 10 mit Seifenwasser verdünnt in die Toilette spülen, eine Art Seebestattung. Sie sehen von allen Kreaturen, zu denen der Kanaaniter in natürlicher Feindschaft steht, ist keines gefährlicher als die gemeine Hauskatze für ihn. Die Fragen, die mich beschäftigen, haben nichts mit dem Jenseits zu tun, obwohl man annehmen sollte dies wäre im Moment die dringenste meiner Betrachtungen. Ich habe mich Ende des vorigen Jahrhunderts dafür entschieden, dass es die Wiederauferstehung gibt. Gibt es keine wie immer auch genannte intelligente Wesenheit so wird die Unsterblichkeit der Moleküle und die unendliche Zeit dafür Sorge tragen das sich wieder alles zusammenfügt, vermutlich werde ich zuvor einige andere Inkarnationen durchlaufen, ich mag Katzen und Rosen und die Farbe Blau. Ich frage mich, wessen Blut und Leber ich zu mir nehmen sollte, es bereitet mir immer größere Schwierigkeiten zwischen guten und bösen Menschen zu unterscheiden, der Unterschied verschwimmt und manchmal sind es nur noch prall gefüllte Venen und Adern Futtersäcke, deren flüssiger Inhalt nach dem Frühling riecht. Von meinem Balkon aus sehe ich einen Mann der englischen Nazi Partei, der Flugblätter verteilt. Die Metropolitan Police London wird ihn sicherlich irgendwann in meinem Keller finden. In meinem kleinen Haus sind so viele begraben, Einbrecher, Demagogen und Tierquäler, ich hoffe der Sinnspruch du bist was du isst entbehrt jeder Wirklichkeit. Ich habe mir vor langer Zeit angewöhnt, abends in meinen Straßen die Katzen zu füttern. Ich kaufe das Katzenfutter in einem Biotierfutter Laden in der Meard Street neben der Pitcher und Piano Bar. Ich fülle 38 Näpfe und rufe sie bei ihren Namen, es macht mir Vergnügen in sicherem Abstand zuzusehen, wie sie aus ihren Verstecken kommen und fressen. Nach meinem Ableben wird sich darum eine von mir ins Leben gerufene Stiftung kümmern die Cats Protektion 135 Junction Road, Archway London N19 5PX. An den Dienstagen gebe ich im Gemeindezentrum Soho Kurse in Viktorianischer alltags Geschichte ein kleines beliebtes Steckenpferd vieler Asiaten, die dann ausfallen werden, vieleicht sollte ich meine Selbstbehandlung solange verschieben bis ich einen geeigneten Nachfolger für meinen Kurs gefunden habe. Dr Hsiu von der Universität Exeter hat ein sehr gutes Buch zu den Panoramatapeten des 18 und 19 Jahrhunderts geschrieben er ist ein Fachmann für Victorianische Mode, sicherlich kann ich ihn dazu überreden meinen Kurs dienstags, zu halten. Er könnte mit Flybe fliegen, ich muss mit dem sozialistischen Arbeiterbund reden, der das Gemeindehaus Soho betreibt. Mister Merryweather und Doktor Rehgraben sollten in der Lage sein Dr Hsiu und seine Ansichten, auch wenn er für die konservative Partei im Cornweller Landtag sitzt, zu tolerieren. Leider wird meine Kenntnis der thrakischen Sprache mit mir aussterben, Sie gehört zur Untergruppe der ostromanischen Sprachen und wurde von Antrophagen den anderen Menschen benutzt, um unbelauscht in der Öffentlichkeit zu reden bedauerlicherweise, habe ich es nie geschafft ein Wörterbuch zu verfassen. Ich schreibe diese einführenden Worte mit einem Waterman Federhalter von 1907, ein sauberes Schreibbild die Tinte fließt regelmäßig aus der Spitze, manche Dinge erreichen eine Qualität und verschwinden. Ich glaube solange der Mensch seine Qualität nicht erreicht, bleibt ihm noch Zeit. Demagogie ist mir zuwider der Flugblattverteiler sieht bieder aus, ich schätze ihn auf gute 6 Liter aber, er hat gelbe Augen wie ein Trinker seine Leber macht mir Sorgen und leider ist meine Regeneration von der äußeren Zufuhr des, in der Leber gebildeten Vitamins IGF-1 und von einzig in Menschen Leber vorkommenden Lipoproteinen abhängig. Er wird mir in einer Stunde als Nahrung dienen, ich muss noch die Katzen füttern einige Dokumente Sortieren und ich fühle mich erschöpft. Ich werde mich zu ihm gesellen und mit ihm sprechen, ob er eine Katze besitzt? Ich glaube er besitzt keine, die meisten uninteressanten Menschen besitzen keine Katzen. Ich werde mich ihm als Deutscher zu erkennen geben und ihm sagen das ich in meinem kleinen Haus einige Devotionalien von The Fuehrer gibt die er sich als Nazi natürlich nicht entgehen lassen kann. Er wird mir wie in Schaf auf die Schlachtbank folgen. Es ist ein gutes Thema für meinen Kurs im Gemeindezentrum, warum gab es in den Rookeries der englischen Städte auffallend viele Katzen? Wie entwickelte sich die Volksweisheit, Dont be afraid you have a cat, in den Slums von Whitechapel und Bethnel Green? Vielleicht muss ich mir einen passenderen Termin für meine Seebestattung aussuchen, das nächste Wochenende ist frei.

    Kapitel 2

    Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes dar; auch Abel brachte eines dar von den Erstlingen seiner Herde. Der Herr schaute auf Abel und sein Opfer, aber auf Kain und sein Opfer schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiß, und sein Blick senkte sich. Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und als Sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. Da sprach der Herr: »Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden. Verflucht seist du auf der Erde, die ihr Maul hat, aufgetan und deines Bruders Blut von deinen Händen empfangen. Wenn du den Acker bebauen wirst, wird er dir keinen Ertrag mehr geben. Unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden.« Kain antwortete dem Herrn: »Meine Sünde ist größer, als dass sie mir vergeben werden könnte. So wird mir‘s gehen, dass mich totschlägt, wer mich findet«. Der Herr aber sprach: »Darum soll jeder der Kain erschlägt, siebenfacher Rache verfallen«. Daraufhin machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde. Dann ging Kain vom Herrn weg und ließ sich im Lande Nod nieder, östlich von Eden.«

    Buch Jeshua, Exodus 3,2-11:

    »Und das Zeichen des Kains sei in dir«, sprach Azarodoth unser Herr, »fürchte den Tag und lebe bei Nacht. Und das Zeichen sei von jedem in deinem Gesichte zu lesen es sollen sein dein Zahnwerk wie das des Tigers. Deine Nahrung soll sein die eines Tigers«. »Herr werden mich die Menschen nicht fürchten und vor mir fliehen?« »Wie ein Geist sollst du sein unter ihnen, erkannt nur an deinen Taten du sollst mein Mahnzeichen sein für das Blut in der Erde. Du wirst nur vom Blute deines Bruders leben immer dar bis zum Exodus«, sprach der Herr und gab dem Kain das Zeichen.

    Kapitel 3

    London war zu seiner Zeit die größte und mächtigste Stadt der Welt um 1870 lebten 4,5 Millionen Menschen in ihr, es sollte gegen Ende 1890 auf 7 Millionen steigen, die Meisten unter den abscheulichsten Bedingungen. In schmutzigen Labyrinthen, in engen Gassen, auf denen der Unrat verblieb, bis der Regen ihn fortspülte, in die als Wasser Reservoir genutzte Themse. Die Stadt war laut sie stank und war gefährlich. An feuchten Tagen war die Rauchwolke über der Stadt so schwarz und zäh das man, am Mittag ein Licht anzünden musste, um die Zeitung zu lesen. London Fraß Kohle verschlang sie mit einem unersättlichen Heißhunger nach Energie, allein im Jahr 1867 mehr als 70 Prozent der gesamten in Europa geförderten Kohle, eine einzige Stadt die größte dennoch nur eine von vielen. Der schwarze Qualm setzte sich als ekelhafte Ablagerung auf den Stein auf die Kleidung auf die Bäume, er zerfraß Hausfassaden Denkmäler Skulpturen und kroch in jede Fensterritze, Türspalte und hinterließ eine ölige schwarze Substanz die Kohlsäure genannt wurde. Das Empire herrschte, wie ein tausendarmiger Krake über mehr als 300 Millionen Menschen. Von Asien über Afrika in die Karibik, Amtssprache war Englisch und dirigiert wurde von Gentleman. 90 Prozent aller Baumwollprodukte stammten aus englischen Fabriken und 60 Prozent der geförderten Kohle stammten aus englischen Bergwerken. England war die dominierende Nation und London war ihre Krone. London war Reich, mächtig und herrisch es war ihre goldene Zeit. Fabriken schossen wie Pilze aus dem Boden, Gewinne waren nur noch mit hoher Maschinenauslastung und geringen Löhnen möglich. Der Arbeitstag in den rentablen Knochenmühlen dauerte zwölf bis 14 Stunden ohne Unterbrechung. Gegessen, eine dünne Suppe ohne jeden Nährwert zusammengebraut allein nach den Gesichtspunkten des Profits wurde an den laufenden Maschinen. Nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder arbeiteten, um die Familie zu ernähren. Bereits Fünfjährige wurden mit Gewalt zu harter Arbeit gezwungen, seit der schwarzen Pest war die Kindersterblichkeit niemals mehr so hoch gewesen. In der kleinen mittelenglischen Industriestadt Dudley in den West Midlands lag die Lebenserwartung des Lumpenproletariats bei 18 ½ Jahren, so jung starb sonst niemand in England seit der Bronzezeit mehr. Englische Spinnereien kauften 80 Prozent der amerikanischen Baumwolle aus den Sklavenhalterstaaten und englische und irische Waisenkinder, die sie aus dem ganzen Land zusammen karrten und in ihre Fabriken führten. Kinder wurden nicht nur wegen der geringen Löhne, sondern auch im Hinblick ihrer kleinen schnellen Finger gerne angenommen. Die Unternehmer bezahlten lediglich die Erhaltung der Kinder und etwas Lohn und eigneten sich dafür deren Arbeits- und Lebenskraft an. Fünf und Sechsjährige mussten, trotz der zögerlichen Regierungsverbote, die die Kinderarbeitszeit auf 9 Stunden täglich begrenzte, zwischen 13 und 16 Stunden an 6 Tagen der Woche Arbeit verrichten. Das Armenrecht von 1834 verbot staatliche Zuschüsse an Arbeitsfähige; was jedes Kind ab 6 Jahre mit einschloss. Man errichtete Todeslager, die man Arbeitshäuser nannte. Angesichts der abschreckenden Wirkung der Arbeitshäuser sahen Arbeitgeber keine Notwendigkeit für Lohnerhöhungen. Allein 1865 starben 1000 Bahnarbeiter bei Unfällen und deren Witwen und Waisen landeten im Arbeitshaus. Nur 20 % der Arbeiter und Handwerker, die eine langjährige Ausbildung hinter sich hatten, konnten sich einen bescheidenen Wohlstand von ihrer Hände Arbeit ersparen. Im Gegensatz zu 80 % der Lohnarbeiter, die mit der gesamten Familie in einem einzigen Zimmer oder Kellerraum hausten. Einige der besser bezahlten ausgebildeten Arbeiter bewohnten ein kleines Reihenhaus in den Elendsvierteln mit zwei oder drei Zimmern. Die Masse lebte aber in Kellerlöchern ohne Fenster, Räume klein und schmutzig mit einem Bett, in dem man abwechselnd in Schichten schlief. Der Gestank nach Verwesung zog durch die eng bebauten Gassen. Eine Luft, die alles zu verderben schien, das Essen, die Wäsche und den Antrieb der Menschen sein Los zu verbessern. Ein seelenfressender Nebel ein Leichentuch des Untergangs des nahenden Armageddon. Ein Leichengeruch, der ein Gefühl von Übelkeit und Schwere über jeden und alles legte. Das Wasser zum Trinken und zum Waschen war mit einem öligen Schleier, bedeckt und schillerte in den Farben des Regenbogens. Kadaver toter Tiere trieben mit der Strömung die Themse entlang, ausgeweidete Schweine und Ochsen tote Gäule, die nicht einmal mehr der gewissenloseste Schurke den Ärmsten der Armen als Nahrung zu verkaufen wagte. Umgeben von glänzenden, breiten Straßen, in denen Gentleman ihren Besorgungen und Vergnügungen nach gingen, in der Nähe der Cafés von Oxford Street und Regent Street, in der Nähe der Theater und Kabaretts von Trafalgar Square und den Schaufenstern von The Strand. In der Nähe doch tausend Meilen weit entfernt auf der Thrawl Street standen, Körbe mit verwelktem Kohl und Speck, selbst für das abgestumpfteste Auge kaum genießbar. Fleischer und Fischhändler, die vom Karren aus verkaufen und von ihren Auslagen wehte ein abscheulicher Gestank. Schmutzige Flüssigkeit sammelte sich in stinkenden Pfützen und wartete auf den Regen.

    Kapitel 4

    Es war ein Spätherbst und die erste kühlen Winde wehten vom Kontinent, das Wetter wurde rauer. Karl Marx saß in seinem ungeheizten Arbeitszimmer in der Dean Street 64 Westminster unweit der Tottenhamcourt Road und beantwortete einen Brief an Abraham Lincoln einen Mann, den er bewunderte, und es gab nicht viele, auf die das zutraf. Das Gaslicht, im unaufgeräumten Zimmer, dessen Wände mit Bücherschränken vollgestellt waren, war angedreht und färbte den Bogen Papier auf dem er schrieb gelblich. Er mochte knapp bei Kasse sein aber auf einem schlechten Papier zu schreiben kam für ihn nicht in Frage, er war kein Krämer der eine Rechnung schrieb. Marx verabscheute Menschen, die ohne Achtung vor dem Wort alles, irgendwohin kritzelten. Er korrigierte diese Einschätzung er verachtete die meisten doch, es gab auch Genies die wie berauscht von einer Idee sofort schreiben mussten sonst würden sie an der Kraft der Idee ersticken. Wie viel bahnbrechende Theorien und Entdeckungen wie viele Formeln und Essays mochten, vergessen auf unwertigem Papier der Nachwelt vorenthalten bleiben. Die meisten Gedanken hatten etwas Besseres verdient, als auf dem weißen Rand einer herausgerissenen Zeitungsseite geschmiert zu stehen.

    „Mein Lieber Freund, so gut, wie jeder schreiben und lesen lernt, muss jeder schreiben und lesen dürfen. Das allgemeine Schulrecht, das heißt, die Möglichkeit zur Bildung muss eine Frage des Charakters der Wissbegier des Talentes sein, und nicht der Geldbörse. Lass es mich später weiter ausführen mein lieber Abe, die Pflicht ruft mich auch an diesem kalten grauen Oktober zu meinen Dienst, unbelohnten möchte ich hinzufügen.« Karl legte die Schreibfeder in das Tintenfass, hielt einen Augenblick inne und betrachtete seine Finger, es war die Hand eines alt gewordenen Mannes. Er verscheuchte diesen Gedanken, er hatte zu viel zu tun, er hatte einfach keine Zeit, um alt zu werden, noch musste das Alter Rücksicht auf seine Ziele nehmen. Er hatte an diesem Abend noch einiges zu erledigen. Sein Artikel für die New York-Tribune Zeitung, deren Europa Koresspondent er war, musste noch berichtigt werden und Jenny und die Kinder waren für eine Woche in Stockwell um im Landhaus der Irvings etwas frische Luft zu bekommen. Karl machte sich Sorgen seinem Wirbelwind, seiner kleinsten Tochter Eleanor bekam die Luft in London nicht. Danach musste er einen Brief an seinen Freund Friedrich Engels schreiben, der ihm aus der Patsche helfen musste, die Anweisung aus New York war leider noch nicht an das Moargan Stanley Bankhaus gekabelt worden. Er benötigte für seine Arbeit die gesammelte Encyclopedia Britannica, er beabsichtigte ein Lexikon für die Arbeiterbevölkerung zu schreiben es war sträflich, wie sehr Queen Victoria die Armenbildung vernachlässigte. Aber die wirklich wichtige Angelegenheit dieses Monats hieß Charles Balthasar Smith The Bishops Avenue 34 Tuch Produzent. Karl betrachte seinen Brief kritisch, er seufzte erhob sich vom durchgesessenen Ohrensessel, dessen Bein auf einem Stapel Zeitungen stand und ihn am Umfallen hinderte. Jenny nach ihrer Mutter benannt, hatte das Stuhlbein abgebrochen und sich ein Schlagstock daraus gebaut, sie und Eleanor spielten Räuber und Gendarm in der kleinen Wohnung, das Resultat war ein unbrauchbarer Stuhl und eine Platzwunde auf Eleanors Stirn. Marx zog seinen schwarzen Ledermantel über und setzte seinen Kimberley Zylinder schräg auf sein Haupt. Er tastete nach den Hilfsmitteln, die er für Charles Balthasar Smith benötigte und in den Innentaschen des schweren Mantels verborgen waren, eine zweischüssige Pistole, eine Derringer ein kurzes unauffälliges Gerät, die ausgezeichnet zu einem Gentleman passte. Die er mehr als einmal aus der Pfandanstalt auslösen musste, ein ihm teures Geschenk seines Schwagers Edgar von Westphalen. Die zwei kurzen Läufe waren mit Glasmehl und Blei Kugeln geladen. Eine Visitenkarte auf der »mille amities No 198« Stand. Sein Messer aus Walzglas ein Messer, das ihm bereits seit Jahrzehnten guten Dienst geleistet hatte und das er ständig bei sich trug. »Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen«, sagte er seufzend und widerstand dem Drang die Worte schnell niederzuschreiben, er würde es bestimmt nicht vergessen. Das Gute war keine Philosophie, keine angeborene Tugend des Menschengeschlechts, nur ein Zwang zur Kooperation ein geschickter Weg zum Überleben. Er Doktor Karl Heschel Marx war auf dem Weg seiner Spezies noch etwas Zeit zu verschaffen. Zumindest einigen seiner Art konnte er noch etwas verweil Dauer auf dieser Welt beschaffen. Was für Sir Charles Balthasar Smith nicht zutreffen würde, Karl Marx hatte sich dafür entschieden, ihm durch das linke Auge zu schießen. Er musste dabei nahe an ihn herantreten denn die kleine Pistole war nicht besonders zielgenau.

    Kapitel 5

    Sir Charles, wie er sich gerne nennen ließ oder, Dicky für seine Freunde war ein ausgesprochener Sportsmen, er liebte das Cricketspiel das Tennis und er war ein Förderer des Kingston Rowing Ruder Clubs. Sir Charles, Dicky war ein fetter, temperamentloser Mensch, dessen plumpe Hände schwitzten und der deswegen ständig ein Taschentuch in ihnen zerknüllte. Beim Gehen vibrierte sein überdurchschnittliches Körperfett er war ein Wackelpudding in eleganter Kleidung. Dicky war Erbe einer Hemden Fabrik, und zwar eines garstigen roten Backstein Baus mit zwei hohen Schornsteinen aus denen Tag um Tag giftiger Qualm in die Luft gestoßen wurde. Der Dichter William Blake musste Dickys Fabrik besichtigt haben als er den Begriff satanische Mühlen prägte. In der eiskalten Halle, Dicky sagte, »Wenn ihnen kalt ist, arbeiten sie zu langsam! Lass die Maschinen schneller laufen!«, schufteten sich 600 klapperdürrer Kinder zu Tode. Riesige Webstühle spien mit erbarmungsloser Geschwindigkeit Bauwollbahnen aus. Sir Charles besaß einen miserablen Charakter er war nicht bloß unfähig das Leiden zu sehen es war ihm egal. Wenn eines der Kinder zu langsam war und eine der riesigen Metallspindeln ihm die Hand abriss, ließ er nicht einmal die Webstühle halten. Trotz seiner Hartherzigkeit galt er als Menschenfreund und die Armenfürsorge brachte gerne ihre Schützlinge gegen einen kleinen Obolus in seiner Fabrik in der Wolverten Street unter. Er verdiente 200.000 Pfund im Jahr und vergeudete ein Vermögen zur Befriedigung seiner primitivsten Laster, er ließ Landhäuser bauen und verwettete beträchtliche Summen. Er setzte 100 Pfund und mehr bei Bärenhatzen bei Gladiatorenkämpfen und natürlich die Pferde.Er besaß ein Cottage in Plumberton in Oxford und einen kleinen Florentiner Palazzo in Rammten Garden. An jedem Abend zechte er zusammen mit seinen Freunden in ihrem Club dem Highgate

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