Technikspiele selbst gemacht von und für kleine und große Leute: "Elektrik: Von Spulen und Magnetismus"
Von Dr. Hans Gruber
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Buchvorschau
Technikspiele selbst gemacht von und für kleine und große Leute - Dr. Hans Gruber
Einleitung:
In meinen Technikspiele-Heften stelle ich erprobte Bauanleitungen vor, die Kinder und Jugendliche - mit mehr oder weniger Hilfe durch Erwachsene - selber ausführen können. So begreifen sie naturwissenschaftlich-technische Zusammenhänge spielerisch-leicht durch Anfassen und Experimentieren.
Entworfen habe ich die Demonstrationen und Spiele des vorliegenden Heftes für Kinder im fortgeschritten Alter, bzw. für Jugendliche. Bisher eingesetzt wurden die Spiele gelegentlich in Schulen - überwiegend jedoch auf nicht-schulischen Veranstaltungen. Bei letzteren waren wiederholt Eltern und erwachsenere Jugendliche als 'Tutoren' zum Betreuen jüngerer Teilnehmer aktiv.
Gegenwärtig gibt es Technikspiel-Hefte zu den Themen Magnetismus, angewandte Elektronik (einfache Schaltungen mit und ohne Löten), Solar- und Umweltenergie. So dient ein ausrangierter Akkubohrer als Stromgenerator, Elektroautos fahren mit Kondensatoren, die solar geladen werden und selbst gebaute Sirenen erfreuen die Nachbarschaft ....
In vorliegendem Elektrik-Heft stelle ich zu Beginn leicht nachzubauende Experimente vor, die im 19. Jahrhundert berühmte Physiker wie Oersted, Faraday und Maxwell zu Erkenntnissen brachten, ohne die unserer gegenwärtige Entwicklung der Technik undenkbar wäre.
Im zweiten Teil stelle ich Bauanleitungen zu mit etwas Geschick selbst zu bauenden Spielen vor. Dabei werden elektronische Bauteile wie Leucht- und Sperr-Dioden, Widerstände, ein Kondensator und ein Transistor eingesetzt. Der Strom für vier dieser Spiele wird über einen Gleichstrommotor selbst 'erkurbelt'.
Die elektronischen Bauteile werden zuerst mit Pinnwandnadeln auf Brettchen gesteckt - Lötkenntnisse sind hierbei nicht erforderlich. Wer dennoch löten will, kann die Pinnwandnägel anschließend durch Messingnägelchen ersetzen und die elektronischen Bauteile darauf verlöten. Wer bereits Löterfahrungen mitbringt, kann die elektronischen Schaltungen der Spiele auch ohne Umweg über Pinnwandnägel direkt auf Lötnägeln bzw. vermessingten Stahlnägeln löten.
Das letzte Spiel - ein Hautfeuchte-Detektor - erfordert bereits Lötkenntnisse und mehr Fingerfertigkeit als die ersten Spiele.
Bezugsquellennachweise einiger eingesetzter Elektronik- und Mechanik-Bauteile, die nur im Spezialhandel erhältlich sind, sind am Ende des Heftes zu finden.
Es wird spannend!
Dies verspricht
Dr. Hans Gruber
In eigener Sache: Wer Anregungen hat und vielleicht auch beim Projekt 'Technikspiele' mitmachen möchte, ist herzlich willkommen!
DrHansGruber@gmx.net
Einführung:
Bevor wir mit dem Experimentieren und Bau von spannenden Spielen beginnen, ein paar Zeilen darüber wie Menschen Magnetismus und Elektrizität entdeckten:
Magnetismus kannten bereits die Alten. In 'Tausend und einer Nacht' berichtet 'Sindbad der Seefahrer' über eine Magnetinsel im Ozean, die so stark sei, dass sie die Eisennägel aus den Planken der Schiffen zöge, die ihr zu nahe kamen, so dass die Schiffe sanken. Hinter dieser Fantasiegeschichte steckt, dass man schon damals natürlich vorkommende Magnete kannte - es handelte sich um Magnetiterz - eine Variante des Eisenoxids. Aus diesem Erz bauten die Chinesen bereits vor 1000 Jahren funktionierende Kompasse. In meinem Magnetspiel 'Magnetwirbel' im Technikspiele-Heft 'Magischer Magnetismus' Teil 2 habe ich den Einsatz einer Perle - geschnitten aus diesem Naturmaterial - beschrieben.
Auch Elektrizität war schon den Alten bekannt. Wir vermuten, dass bereits in der Steinzeit Menschen Funken erzeugten, indem sie Feuerstein gegen 'Katzengold' (Markasit - ein Mineral aus Eisensulfid) schlugen. Beides fand und findet man im Kies vieler Strände sowie in Kiesgruben. Feuerstein setzt, wenn man ihn drückt, schlägt oder intensiv reibt Elektrizität frei: Reibe einmal im Dunkeln zwei Feuersteinbrocken intensiv gegeneinander - ihre Reibflächen werden aufleuchten!
Bild 1: 'Feuerstein' von der Osteseeküste aber auch als 'Hinterlassenschaft' der letzen Eiszeit zu finden an vielen Orten in z.B. Mecklenburg.
Hierbei handelt es sich um sog. 'Piezo-Elektrik'. Auf dieser Art der Elektrik beruhen u.a. der Zündmechanismus moderner Gasfeuerzeuge sowie die Schallerzeugung preiswerter Kleinlautsprecher und 'Signalgeber'.
Auch die Elektrostatik - sie entsteht z.B. durch Reiben von unterschiedlichen Materialien gegeneinander - war bereits den Alten durch Reiben von Bernstein mit z.B. Wolle bekannt. Bernstein heißt übrigens auf griechisch 'Elektron'. Wenn man es technisch geschickt anstellt, kann man durch Reiben zwischen unterschiedlichen Materialien gezielt Spannungen bis zu einigen Millionen Volt erzeugen. Auch Wetterleuchten entsteht nach diesem Prinzip.
Weiterhin gibt es archäologische Funde, aufgrund derer wir vermuten, dass bereits vor mehr als 2000 Jahren Vorläufer unserer Batterien bekannt waren: Man fand Kupfer- und Zinkstangen in ineinander steckenden porösen Tongefäßen. Neu entdeckt und dann systematisch erforscht und gebaut wurden Batterien allerdings dann ab 1700 zuerst durch den italienischen Wissenschaftler Alessando Volta*.
Die entscheidende Entdeckung allerdings, dass und wie Magnetismus mit Elektrizität zusammenhängen, haben Physiker erst im 18. und 19. Jahrhundert erforscht. Namen wie Ampère*, Faraday*, Oersted, Gauß und Maxwell sind damit verbunden. Viele bezeichnen heute Sir James Clark Maxwell (1831 - 1879) als den 'Giganten' der Physik des 19. Jahrhunderts: Ohne seine Erkenntnisse, die er in nur vier genialen