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SPATZ: Ein Tiermärchen
SPATZ: Ein Tiermärchen
SPATZ: Ein Tiermärchen
eBook109 Seiten1 Stunde

SPATZ: Ein Tiermärchen

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Über dieses E-Book

Das Sperlingspärchen Ciori und Miall lebt beschaulich in einem Obstgarten weit vor der Stadt, aber ein Unglück zwingt sie, sich eine neue Bleibe zu suchen. Sie stoßen auf eine Gruppe Spatzen, die sich völlig anders verhält, als sie es gewohnt sind: Es gibt Regeln, an die man sich halten muss und Aufpasser, die darauf achten, dass die Gesetze auch befolgt werden.

Ciori und Miall schließen sich der Gruppe an, aber sie merken bald, dass Einzelne mit allen Mitteln darum kämpfen, immer mehr Macht zu bekommen. Es stellt sich heraus, dass es deswegen sogar zu zwei Morden gekommen ist.

"Spatz" eignet sich hervorragend als Vorlesebuch, hat aber auch Erwachsenen Einiges über Sprache, Kultur und Hierarchien zu vermitteln. All das ist unterhaltsam und spannend beschrieben, und so erlebt man einen interessanten Blick auf unsere Welt aus Spatzensicht.

Märchen, Fabel, Vorlesebuch

129 Standardseiten

Autoreninfo: christianeweller.de, michaelstuhr.de,

Infoseite: thriller-fantasy-leseprobe.de mit ausführlichen Leseproben.

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SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum10. Okt. 2013
ISBN9783847641179
SPATZ: Ein Tiermärchen

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    Buchvorschau

    SPATZ - Christiane Weller / Michael Stuhr

    Widmung:

    Für Laura

    Lass es Dir mal vorlesen, wenn Du so weit bist.

    01 FÜRCHTENIX UND FLÜCHTEFIX

    Als das Rollmüffel mit viel Gestank vorfuhr, kam Unruhe auf und Ciori unterbrach die Futtersuche. Sie warnte Miall mit einem durchdringenden Ruf. Eilig flog sie hinter den Reisighaufen, der am Zaun lag, bereit, eventuelle Angreifer vom Nest abzulenken. Diese lärmenden, glänzenden Dinger waren gefährlich.

    Cioris ganze Sorge galt ihren Jungen und zurzeit regte sie sich über jede Kleinigkeit auf, was eigentlich unnötig war, wie Miall fand. Dennoch unterstützte er sie natürlich nach Kräften dabei, Feinde von den Jungen fern zu halten, obwohl ja im Grunde genommen kaum etwas passieren konnte.

    Miall war sehr zufrieden mit dem Zuhause, das er für sich und Ciori in dem kleinen Obstgarten geschaffen hatte. Er liebte die Sicherheit und hatte die Brutkugel so geschickt unter dem Dach des alten Schuppens verborgen, dass sie für Feinde kaum zu sehen und so gut wie nicht zu erreichen war. Die dünn bemoosten, glatten Bretterwände boten Krallen nur wenig Halt und der Dachvorsprung schützte das Nest nach oben hin. - Hier konnten sie die Jungen aufziehen, ohne ständig Nesträuber abwehren zu müssen.

    Dennoch waren Ciori und Miall wachsam, denn Feinde gab es überall. Nicht nur der schreckliche Marder bedrohte die Jungen, man musste auch auf die Elstern und die Raben achten. Selbst das Eichhorn, das sich doch eigentlich nur von Eicheln und Nüssen ernährte, konnte zu einer schrecklichen Gefahr werden, wenn es die hilflosen Spatzenküken entdeckte. Da war es schon beruhigend, dass das Nest so gut verborgen, so schwer zu erreichen und so leicht zu verteidigen war.

    Rollmüffel raubten keine Nester aus, das taten sie nie, deshalb hatte Ciori sich nur selbst in Sicherheit gebracht und Miall war ihr gefolgt. Sie hielten sich hinter dem Reisighaufen verborgen und beobachteten genau, wie ein großes Wuchtig und zwei Kleinwuchtig das Rollmüffel mit viel Türgeschepper verließen.

    Noch war die Gefahr nicht sehr groß. Die Wuchtig waren plumpe, laute Bodentiere, die schlecht klettern, nicht sehr hoch springen und auch nur langsam laufen konnten. Trotzdem war es besser, wachsam zu sein, denn sie waren schlau. Obwohl sie zum Beispiel viel zu schwer für die Kronen der Obstbäume waren, schafften sie es doch, bis in die Spitze zu gelangen. Sie brachten sich einfach ein Langes mit und kletterten daran empor, bis sie ganz oben waren. - Vor allem hatten sie aber die Rollmüffel, und die waren wirklich gefährlich: Der Einsame Schatten, von dem in der uralten Spatzenlegende erzählt wurde, war ihr ständiger Begleiter. Sie waren enorm schnell, und wenn man ihnen in den Weg kam dann war das das Ende von Laufen und Fliegen - sogar, wenn man ein Wuchtig war.

    Ja, auch die Wuchtig hatten Angst und sie taten alles, um die Rollmüffel zu besänftigen. Sie bauten ihnen feste, breite Wege, Ruheplätze und sogar Nester aus Holz und Stein; sie pflegten ihnen das Fell und dafür trugen die Rollmüffel sie mit viel Krach und Gestank hierhin und dorthin.

    Miall duckte sich ein wenig tiefer hinter die dürren Zweige, aber es sah nicht so aus, als solle der Obstgarten gestürmt werden. Schnell machte er ein paar beruhigende Geräusche, damit Ciori sich ein wenig entspannte. Sie ließ sich aber nicht ablenken und sah wie gebannt zur anderen Straßenseite hinüber.

    Manchmal kamen die Wuchtig, die in dem steinernen Nest auf der anderen Seite der Straße wohnten, in den Obstgarten, aber damit konnte man leben. Sie schienen schon älter zu sein. Sie gingen langsam, bückten sich gemächlich und richteten sich noch viel bedächtiger wieder auf. Manchmal gingen sie auch in den Schuppen. Das war zwar unangenehm, aber nicht sonderlich beängstigend - Kaum vorstellbar, dass eines von ihnen plötzlich an der Schuppenwand emporklettern könnte, um das Nest zu plündern.

    Unangenehmer war es da schon, dass auch ein Krallentier in dem Haus wohnte. Zwar war es schon alt und kam nur ganz selten über die Straße; es lag lieber faul in der Sonne herum und man sah es nie klettern, weil es dafür zu dick war, aber einer Katze darf man nie trauen, wenn man ein Spatz ist.

    Manchmal träumte Miall, dass Katzenaugen vor dem Nest schwebten und eine krallenbewehrte Tatze durch das Schlupfloch eindrang. Er wachte dann immer zitternd und mit jagendem Herzen auf; aber das waren dumme Träume, denn Krallentiere können nicht fliegen und das alte, dumme Räubergesicht von gegenüber schon gar nicht!

    Seltsame Wesen, die mit einer Katze zusammenlebten, fand Miall, aber sie wurde wenigstens gefüttert, so dass ihr Appetit auf Spatzenküken wohl nicht sehr groß sein konnte. - Das Futter war übrigens nicht einmal übel, wie Miall festgestellt hatte, als das alte Räubergesicht einmal vor dem Haus im Gras gelegen hatte und der Napf unbewacht dastand. Seitdem bediente er sich ab und zu mit der gebotenen Vorsicht und so war sogar die alte, doofe Katze zu etwas gut. Man musste nicht wirklich Angst vor ihr haben, da gab es Schlimmeres:

    Das alte Großwuchtig, das kaum noch Fell auf dem Kopf hatte, machte manchmal Brandgeruch, wenn es im Obstgarten war. Miall kam jedesmal fast um vor Angst und Sorge um das Nest, denn er wusste, wie gefährlich das Gelbe Tier war, das das Wuchtig sich direkt vor das Gesicht hielt um Rauch zu machen. Das Gelbe Tier fraß und fraß, bis nichts mehr da war, das es verschlingen konnte und dann starb es. Es fraß Reisig, Stroh und Laub, ja, ganze Äste fielen ihm zum Opfer. Es prasselte und knackte, Sein Atem war heiß und wer nicht floh, war verloren. - Warum spielte das Wuchtig bloß damit herum? Warum steckte es diese kurzen, schneeweißen Zweiglein in Brand und saugte daran? Es hielt sich wohl für so schlau, dass es glaubte, das Gelbe Tier könne ihm nichts anhaben.

    Miall hatte die Reste eines solchen Zweigleins einmal untersucht. Es hatte zertreten auf einem Stein gelegen und braune, stinkende Krümel waren herausgequollen. - Absolut ungenießbar und wahrscheinlich sogar giftig! Miall hatte dreimal im Staub baden müssen, bevor er den Gestank wieder losgeworden war. Wie konnte man so etwas nur freiwillig berühren? Miall verstand das nicht, aber wer konnte schon ein Wuchtig verstehen? Es lohnte sich einfach nicht, darüber nachzudenken.

    Allein die Töne, die diese seltsamen Tiere von sich gaben! Es war kein Zwitschern, kein Trillern und kein Gesang, ja nicht einmal ein Krächzen oder Krähen. Es waren dumpfe Geräusche, so wie Donner in der Ferne, aber die Wuchtig schienen sich damit verständigen zu können. - Völlig unbegreifliche Wesen: Ganz ohne Federn, wie riesige Frösche mit ein bisschen Fell auf dem Kopf; so riesig, so plump und so laut! Am Besten, man kümmerte sich gar nicht um sie, sondern behielt sie nur aus Sicherheitsgründen ein wenig im Auge!

    Die beiden Altwuchtig kamen aus dem Haus und begrüßten die Ankömmlinge. Ihre dumpfen, dröhnenden Stimmen vermischten sich mit den helleren, eher piepsigen Lauten der Kleinwuchtig und sie alle hoben aufgeregt ihre jämmerlich federlosen Flügel.

    Ciori saß etwas abseits und Miall sah am Zittern ihrer Schwungfedern, dass sie fluchtbereit war. Er spreizte langsam die Flügel und zog sie dann wieder eng an den Körper. Sie sollte sehen, dass er sich nicht fürchtete, und er wollte ihr etwas von seiner Ruhe vermitteln.

    Die Wuchtig lärmten noch ein wenig herum, umschlangen einander und schließlich gingen alle ins Haus.

    Ciori entspannte sich ein wenig und auch Miall richtete sich aus der geduckten Haltung auf.

    „Atzung!" vermutete Miall mit einem Seitenblick auf Ciori, denn er hatte schon herausbekommen, dass die Kleinwuchtig nicht wie Spatzenküken in ihrem eigenen Nest blieben, und auf Nahrung warteten, sondern dass sie gern andere Nester aufsuchten um dort die Vorräte zu plündern.

    „Angst vorbei?" Miall legte fragend den Kopf schräg.

    Ciori blieb sitzen und knabberte verlegen an einer vertrockneten Knospe herum. Miall beschloss, das Thema fallenzulassen. Sie war manchmal unleidlich, wenn sie sich gefürchtet hatte.

    Kaum

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