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Der Pascha aus Urnäsch
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eBook383 Seiten5 Stunden

Der Pascha aus Urnäsch

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Über dieses E-Book

Eine abenteuerliche Reise ans Schwarze Meer
Ueli Kurt, ein junger, begabter Schreiner, lebt Mitte des 19. Jahrhunderts in Urnäsch. Seine Schnitzereien an der neuen Kirchentür machen ihn weit über das Ausserrhoder Dorf hinaus bekannt. Als talentierter Handwerker wird er nach Frankreich vermittelt, wo es beim Unterhalt von Schloss Chambord im Loiretal viel zu tun gibt. Er nimmt Abschied von seinem behinderten Kind und seiner Frau, die er nie geliebt hat, und hofft, der Armut und Perspektivenlosigkeit der Heimat entfliehen zu können. Eine abenteuerliche Reise beginnt, die ihn bis ins Osmanische Reich führt, wo sich sein Schicksal zum Guten wendet.
SpracheDeutsch
Herausgeberorte Verlag
Erscheinungsdatum1. März 2019
ISBN9783858302588
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    Buchvorschau

    Der Pascha aus Urnäsch - Abdullah Dur

    Ueli Kurt aus Urnäsch

    In den Wintermonaten lag in Urnäsch, einem kleinen Dorf in der Ostschweiz am Fuss des Säntis, alles unter einer dicken Schneedecke begraben. Mitte des 19. Jahrhunderts floss das Leben ohnehin etwas gemächlicher dahin als heute, doch in der kalten Jahreszeit versank das Dorf noch mehr in Ruhe und Verschlafenheit. Die Frauen widmeten sich der Handarbeit, strickten und spannen Wolle, die sie im Sommer gewaschen und gekämmt hatten, und wenn den Männern neben ihren ausgiebigen Plaudereien im Wirtshaus noch unausgefüllte Stunden blieben, gingen sie auf die Jagd oder tauschten an Haus und Stallungen Bretter aus, die es nötig hatten. Endlich hatte man die Musse, durchgesessene Polster und abgewetzte Kissen auszubessern und zerrissene Kleidung zu flicken, damit man sie zukünftig wieder tragen konnte. Die Tiere im Stall wurden mit dem in den Scheuern aufgetürmten Heu gefüttert und warteten geduldig auf die Schneeschmelze.

    Es war auch die Jahreszeit, in der die Männer ihre Kostüme und Masken für das Silvesterklausen richteten, ein traditionelles Fest, das man jeweils am 13. Januar beging. Diese Kostüme und Masken wurden hauptsächlich aus Dingen gefertigt, die man im Wald fand, von Baumrinde über Tannenzapfen bis hin zu dürren Halmen, Moos und Flechten. Man wetteiferte darum, das beste, das prächtigste Kostüm herzustellen und liess dabei seiner Fantasie freien Lauf. Mit den Masken verjagte man die bösen Geister – so erklärten es die Alten – oder man nutzte die Gunst der Stunde, um jemandem unerkannt seine Liebe zu gestehen oder umgekehrt seine Abneigung ins Gesicht zu schleudern oder Dinge zu sagen, die einem sonst die Schamröte ins Gesicht getrieben hätten.

    Ein guter Teil der Männer versammelte sich regelmässig um den Ofen der Dorfwirtschaft, um über alles und jeden zu reden. In ihren Gesichtern las man die Zufriedenheit mit ihrem Leben. Ein freundlicher Zug lag ihnen um den Mund, mochte es in manchen Haushalten auch am Mehl für die Suppe fehlen. Die meisten hatten kein Geld in der Tasche, um ihre Zeche zu bezahlen, doch der Wirt Jörg Müller zog einfach sein dickes, zerknittertes Heft hervor und notierte die Schuld. Während er das tat, pflegte er dem Gast tief in die Augen zu blicken und zu murmeln: «Oh du lieber Jesus, warum kommen Leute ohne Grips und Geld ausgerechnet in mein Gasthaus!» Man wusste nicht recht, ob er sich mit diesem Spruch über seine Gäste lustig machen oder zu Gott klagen wollte. Hatte einer seinen Kreditrahmen wirklich überschritten, ermahnte er denjenigen höflich und riet ihm, gegen den Durst besser Schnee zu schlecken. In solchen Momenten wandte sich einer der Dorfbewohner an den zahlungsunfähigen Gast und meinte, wenn er keinen Geschmack an Schnee fände, solle er eben Jörg Müller den Hintern ablecken, was regelmässig lautes Lachen und Grölen hervorrief. Trotz alledem fand sich immer jemand, der dem Betroffenen ein Gläschen spendierte.

    Am stillsten war es in der Wirtschaft, wenn einer, der lesen und schreiben konnte, den anderen die Appenzeller Zeitung vom Anfang bis zum Ende laut vorlas. Der Vorleser trug den gesamten Inhalt der Zeitung vor, ohne dessen müde zu werden, und die übrigen Gäste lauschten ihm aufmerksam wie dem Pfarrer.

    In den Wintermonaten rauchten alle Schornsteine, und der Geruch nach Holzfeuer erfüllte das ganze Dorf. Die Kinder versammelten sich um die knisternden Tannenscheite, um den Geschichten der Ältesten zu lauschen und auf eine lange, geheimnisvolle Reise zu gehen. Diese Geschichten begleiteten sie ein Leben lang, und wenn sie selbst alt wurden, gaben sie die Erzählungen an die nächste junge Generation weiter.

    Ueli Kurt hatte diese Nacht sehr schlecht geschlafen. Im Traum hatte er sogar gemerkt, dass er schlief. Es waren so schreckliche Träume gewesen, dass er nicht wusste, ob er besser weiterschlafen oder aufwachen solle, um sie abzuschütteln. Er wurde von Ungeheuern verfolgt, kletterte andauernd auf die höchsten Gipfel, um ihnen zu entkommen, sprang dann ins Leere und begann zu fliegen, um seine Verfolger abzuhängen. Bisweilen verlor er das Gleichgewicht und drohte abzustürzen, wedelte dann wie ein Vogel mit den Armen und flog noch höher hinauf. Wenn er sich umdrehte und seine Verfolger nicht mehr sah, erfüllte ihn grosse Erleichterung und Stolz. Aber plötzlich tauchten die Ungeheuer wieder auf und zwangen Ueli, in noch grössere Höhen aufzusteigen und schneller zu fliegen. Diese Verfolgungsjagd ging immer so weiter.

    Diese Alpträume hatte er seit seiner Hochzeit im Jahr 1842. Hätte er diese Träume schon früher gehabt, hätte er ganz sicher in seinem Tagebuch davon erzählt, das er seit seinem zwölften Lebensjahr führte. In dem Tagebuch ging nichts verloren, im Gegenteil, manches wurde mit der Zeit mehr, erlangte tiefere Bedeutung und nahm eine Gestalt an, die Ueli selbst kaum noch begriff. Sein Tagebuch war sein engster Freund und Gefährte. Die darin festgehaltenen Erinnerungen waren wie ein Lebewesen, das zu ihm sprach und ihm sein Herz ausschüttete.

    Als Ueli seiner Frau Rösli von den schrecklichen Alpträumen erzählte, interessierte sie sich vor allem für die Ungeheuer: Wer waren sie, wem glichen sie? Ueli konnte sich nicht entscheiden, ob er die Ungeheuer mit Mensch oder Tier vergleichen oder wie er sie bezeichnen sollte. Ihm kam es so vor, als müsste er sonst lügen.

    Als Rösli seine Unentschlossenheit merkte, fing sie sofort an, den Traum zu deuten: «Gott erhöht den Menschen, den er liebt. Dass du in die Höhe fliegst, ist ein Zeichen für den Wert, den Gott dir beimisst. Die dreckigen Ungeheuer, die dich verfolgen, sind deine Sünden. Aber sie erwischen dich nicht, denn du stehst unter Gottes Schutz und bist sein geliebter Knecht. Du musst öfter zu Pfarrer Johannes in die Kirche gehen.»

    Die Kommentare des Pfarrers deckten sich praktisch mit denen seiner Frau. War das nicht der Beweis für die Richtigkeit dieser Deutung? Ueli versuchte herauszufinden, welche schmutzigen Sünden ihn in Gestalt von Ungeheuern verfolgten, und überlegte, ob es die Flüche sein konnten, die er ausstiess, wenn Ziegen und Schafe ihm nicht gehorchen wollten.

    Doch was ihn an diesem Morgen aus dem Schlaf riss, waren nicht die Alpträume, an deren Auftreten er bereits gewöhnt war, sondern das Weinen seines Töchterchens Maria im Zimmer nebenan. Es war der 13. Januar, und er musste noch im Dunkel der Nacht aufstehen, sein Groscht, den mit Tannenzweigen geschmückten Mantel, anziehen, seine Maske aufsetzen und sich die Schellen über die Schulter hängen, um sich dann mit den Kameraden zu treffen. Es war der Tag des Silvesterklausens. In den frühen Morgenstunden gingen er und seine Freunde in ihren selbstgemachten Groscht von Haus zu Haus und liessen dabei die schweren Schellen erklingen, die sie über der Schulter trugen. Seit seiner Kindheit erwartete er den 13. Januar stets mit grosser Vorfreude. Das ganze Dorf im Morgengrauen mit dem Läuten der Schellen aus den Federn zu holen und bei Geplauder und Scherzen den gereichten Schnaps zu trinken, war ein unvergleichliches Vergnügen.

    Sofort sprang er auf und stürzte in Marias Zimmer. Sie sass im Bett und schluchzte mit erstickter Stimme.

    «Was hast du denn, mein lieber Schatz? Warum weinst du so?»

    «Ich hab versucht, keinen Lärm zu machen, aber mein Knie tut so arg weh. Ich wollte dich nicht aufwecken.»

    In der Dunkelheit nahm Ueli das Gesicht des Kindes in seine Hände und küsste es auf die Stirn. Als er das nasse Gesicht spürte, krampfte sich etwas in ihm zusammen. Mit den Lippen ganz nah an ihrem Ohr flüsterte er: «Weisst du, du bist ein sehr kluges und besonnenes Kind. Weinen ist doch kein Lärm! Wenn du nicht geweint hättest, hätte ich dich nicht gehört, und dann hätte ich dir auch nicht helfen können. Warte mal, jetzt überlege ich, was ich gegen deine Schmerzen tun kann. Ausserdem ist heute das Silvesterklausen, da wollte ich sowieso früh aufstehen. Gut, dass du mich aufgeweckt hast.»

    In der Dunkelheit tastete er nach der Öllampe. Erst spät fiel ihm ein, dass fast kein Öl mehr da war. Insgeheim stiess er einen derben Fluch aus. Deswegen nämlich sass die Familie seit drei Wochen abends noch eine Weile vor der leuchtenden Glut des Ofens, bevor man zeitig zu Bett ging. Noch nicht einmal Geld für Kerzen war da. Er löste den Riegel am Fenster, um die Läden zu öffnen. Draussen schneite es dicke Flocken. Ein trübes Licht, eiskalte Luft und einige Schneeflocken drangen in den Raum. Eine Weile schaute er dem Treiben der Schneeflocken zu.

    «Vater, lass das Fenster auf! Die kalte Luft hat geholfen. Auf einmal tut es weniger weh!»

    «Aber das geht doch nicht, mein Blüemli, im Zimmer ist es ja schon eiskalt.»

    Ueli hob die Decke und machte sich daran, das Knie des Mädchens zu massieren, wie er es jeden Abend tat. Der Umschlag, den seine Frau Rösli jeden Abend mit Maismehl machte, war im Bett aufgegangen. Er versuchte, ihn wieder anzulegen, aber die Maispaste war zu trocken. Und die Beine des Kindes waren heiss wie Feuer.

    «Im Zimmer ist es bitterkalt, aber deine Beine sind glühend heiss. So heiss haben sie sich noch nie angefühlt.»

    Maria fragte flüsternd: «Vater, kannst du meine Beine in den Schnee stecken?»

    Auf die Idee war er nicht gekommen. Er nahm das Mädchen auf den Arm und ging zur Tür. Draussen rollte er ihr das Nachthemd nach oben, um die verkrüppelten Beine in den Schnee zu stecken. Es war mitten in der Nacht. Maria hatte den Blick an den Vater geheftet. Dann steckte sie auch noch ihre keineswegs verkrüppelten Arme und die geschickten Hände in den Schnee.

    «Ah, das tut gut! Wie schön wäre es, hier im Schnee zu schlafen!»

    Ueli brachte sein Töchterchen wieder zurück ins Bett. Gleich weichte er die eingetrockneten Maismehlumschläge mit etwas Wasser auf, knetete sie durch und legte sie dem Kind wieder ums Knie. Ihre Beine waren nun recht kalt. Er deckte sie gut zu. Dann beobachtete er noch einmal die Schneeflocken, die vor dem Fenster munter tanzten. Draussen war im Mondlicht alles in ein russiges Weiss getaucht. Wenn im Winter das Spitzli hinter den Häusern so völlig weiss war, hatte er seit seiner Kindheit einen riesigen Schneemann in ihm gesehen. Der Berg direkt hinter den Häusern war der dicke Bauch dieses riesigen Mannes. Nun drückte er die Nase gegen die Fensterscheibe, um auf der Bergkette den Schneemann zu suchen, der lang ausgestreckt am Fuss des Säntis dalag, als sei er müde vom Laufen. Im Mondlicht konnte er den Bauch und die Arme des Schneemanns sehen, aber sein Kopf war hinter den dicken Schneeflocken verschwunden. Maria war inzwischen eingeschlafen. Ueli hörte die ruhigen Atemzüge des Mädchens. Offenbar hatte ihr die Kälte tatsächlich gut getan.

    Seit Maria auf der Welt war, mochte sie den Winter sehr. Sie war ja auch in einem Februar im Wald am Kleinberg geboren. Ueli Kurt war in den Wintermonaten, wenn kaum jemand einen Zimmermann brauchte, mit Arbeiten an seinem eigenen Haus beschäftigt. Das Haus, in das er mit seiner Frau frisch eingezogen war, hatten sein Vater und sein Schwiegervater, der zugleich sein Onkel war, für das junge Paar gebaut. Es war klein, aber sehr gemütlich geworden. Zusammen mit seinem Grossvater hatte Ueli sämtliche Zimmermannsarbeiten selbst verrichtet. Und da es sein eigenes Haus war und er Schnitzwerk sehr liebte, hatte er an vielen Stellen des Hauses Verzierungen angebracht. Von den Türzargen bis hin zu den Fensterumrandungen war alles mit geschnitzten und bemalten Rosenmustern verziert. Das Holzhaus stand auf einem gemauerten Sockel von einem halben Meter Höhe, den sein Vater, ein Maurermeister, errichtet hatte. Auch die hölzerne Aussenfassade war mit Bildern von Rosen und Vögeln geschmückt.

    Marias Geburt

    An jenem Tag war das Wetter sehr schön. Nur der Gipfel des Säntis steckte in den Wolken. Alles strahlte weiss. Ueli holte den Schlitten hervor und machte sich bereit, im Wald nach frischen Kratzbeerblättern für die Lämmer zu suchen. Rösli meinte beharrlich: «Ich habe im Haus nichts weiter zu tun, ich komme mit.» Ihre Hochzeit war gerade neun Monate her, doch nach ihren Berechnungen war es noch etwa einen Monat Zeit bis zur Geburt. Sie war vergleichsweise klein und mit ihrem dicken Bauch nun fast so hoch wie breit – fast so rund wie die Heuballen, die man von den Bergen nach unten rollte. Trotz ihres Zustandes verrichtete sie unermüdlich alle Hausarbeit der gesamten Familie Kurt und noch dazu die des Pfarrers, ohne dass etwas liegen blieb. Und obendrein war heute ihr Geburtstag. Sie wurde siebzehn. Als Einziger hatte Pfarrer Johannes an ihren Geburtstag gedacht. Zeitig früh hatte er Ueli eine Karte gegeben, auf die er ein Gebet und Glückwünsche geschrieben hatte und die Ueli seiner Frau vorlesen sollte. Dadurch wurde Ueli an den Geburtstag seiner Frau erinnert.

    «Du bist hochschwanger. Bleib bei dieser Kälte doch lieber zu Hause. Leg dich ein bisschen hin, ruh dich aus. Heute ist ja schliesslich dein Geburtstag!», protestierte Ueli zwar, aber Rösli liess sich nichts sagen. Sie meinte, ein bisschen Bewegung täte ihr gut, und blieb stur. Gemächlichen Schritts machten sie sich in Richtung Wald auf. Teils ging Rösli selbst, auf ebenen Strecken zog Ueli sie mit dem Schlitten. Im Wald lag weniger Schnee. Rösli setzte sich und beobachtete eine Zeit lang ihren Mann dabei, wie er unter dem Schnee die Kratzbeerblätter abschnitt. Dann türmte er das frische Grün auf den Schlitten. Auf einmal bemerkte Rösli Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen und spürte einen heftigen Schmerz. Ueli hörte sie schreien und rannte gleich hin. Rat- und sprachlos stand er da.

    «Ueli, ich glaube, unser Kind kommt! Ich hab schreckliches Bauchweh. Jetzt hilft nur, zu Gott zu beten. Lieber Gott im Himmel! Allmächtiger, steh mir bei! Mach, dass unser Kind gesund geboren wird. Nur mit Deiner Hilfe kann ich es hier im kalten Wald zur Welt bringen. Deine Allmacht und Deine Kraft lässt alles nach Deinem Willen geschehen. Hilf mir, dass mein Kind gesund auf die Welt kommt! Lieber Gott, steh mir bei!»

    Anfangs flüsterte Rösli ihr Gebet noch, dann schrie sie es plötzlich laut heraus. Das versetzte Ueli noch mehr in Angst und Schrecken. Er schaute sich eilig um und stiess insgeheim einen Fluch aus. Doch dann schämte er sich geflucht zu haben, während seine Frau betete, und bat Gott um Verzeihung. Ueli Kurt war gerade siebzehn Jahre alt geworden. Bisher hatte er bloss miterlebt, wie im Stall Schafe und Ziegen geboren wurden. Und dabei hatte er nur verschämt mit vors Gesicht gehaltenen Händen zugeschaut. Wie verhielt sich eine Frau, wenn sie gebar? Wie konnte man ihr beistehen? Er war da völlig ahnungslos. Einige Zeit stapfte er hilflos im Schnee hin und her wie ein nervöses Pferd. Dann schlug er Rösli vor, sie auf dem Rücken nach Hause zu tragen oder auf dem Schlitten zu ziehen.

    Aber Rösli meinte: «Ich kann nirgendwo hingehen, ich bringe mein Kind hier zur Welt. Geh du und hol die Hebamme!» Ihre Stimme zitterte, und ihr Gesicht war knallrot angelaufen. Vor Schmerzen presste sie sich beide Hände fest gegen den Bauch.

    «Mein Gott, wie kann ich dich denn hier allein lassen? Lieber Gott, ich fleh dich an, steh mir bei!»

    Zwischen den Bäumen hindurch kämpfte er sich durch den Schnee. Als die Bäume aufhörten, wurde der Schnee tiefer. Er kam nur noch mit Mühe voran, aber als er es bis zu einer Stelle geschafft hatte, von der aus man das Dorf sehen konnte, holte er so tief Luft, wie er konnte, und stiess einen schrillen, langen Pfiff aus. Nach kurzer Zeit wurde aus dem Dorf mit einem Pfiff geantwortet. Das war sein Grossvater. Ueli war sich sicher, dass er die Nachricht verstanden hatte. Aus der Ferne konnte er sehen, dass im Dorf plötzlich ein hektisches Gerenne ausgebrochen war. Bald schon machten sich einige Dorfbewohner zum Kleinberg auf. Ueli rannte zu Rösli zurück.

    «Alles in Ordnung. Sie kommen. Grossvater hat mich gehört. Er hat ganz bestimmt verstanden, was los ist.»

    Er zog Jacke und Pullover aus und breitete beides über den frisch geschnittenen Kratzbeerblättern aus, um ein Lager zu richten. Verzweifelt sah er Rösli an, wenn er ihre Schmerzensschreie hörte. Er zitterte. Rösli betete weiter und rieb sich gleichzeitig Gesicht und Brust mit Schnee ein. Blut quoll ihr zwischen den Beinen hervor und färbte den Schnee rot. Ratlos stand Ueli da und betete leise.

    Endlich tauchten ein paar Frauen aus dem Dorf auf, unter ihnen die Hebamme, seine und Röslis Mutter. Sie brachten Krüge voll Wasser, Tücher und runde Holzschüsseln mit.

    Die Hebamme zischte Ueli an: «Seid ihr denn übergeschnappt? Was hat eine hochschwangere Frau bloss im Wald verloren? Grosser Gott, vergib ihnen ihren Leichtsinn und ihre Dummheit! Geh du jetzt zu den Männern. Wenn ich dich rufe, kannst du kommen.»

    Die Ältesten der Familie Kurt und einige Dorfleute warteten mit einer hölzernen Trage. Uelis Grossvater streckte ihm die Flasche mit dem Schnaps entgegen: «Junge, du kannst jetzt einen kräftigen Schluck gebrauchen. Gott sei Dank habt ihr mir gesagt, dass Rösli mit dir in den Wald geht. Als ich deinen aufgeregten, schrillen Pfiff gehört habe, wusste ich gleich, dass ihr die Hebamme braucht. Gott ist voller Gnade und hilft den Bedürftigen.»

    Ueli trank den Schnaps in grossen Schlucken, bis es ihn im Hals brannte und ihm überall heiss wurde. Der Grossvater nahm einen Gulden aus der Tasche und sagte ihm, den solle er der Hebamme geben.

    Nach einer Weile rief die Frau: «Bringt die Trage her!» Sie rannten hin. Mit energischer Stimme sprach die Hebamme: «Ihr habt eine Tochter bekommen. Gott hat ein Licht in euer Leben gebracht.» Ueli wusste nicht, was er sagen sollte, griff nach der Hand der Hebamme und wollte ihr den Gulden hineindrücken, aber die Frau flüsterte: «Behalt dein Geld. Du bist jetzt Vater und wirst es brauchen. Komm mal bei mir vorbei. Ich brauche ein, zwei Bretter in meinen Schrank. Die machst du mir, dann sind wir quitt.»

    Der Säugling war regelrecht zum Paket gewickelt und lag zwischen Röslis Brüsten. Die Hebamme meinte: «Tragt die beiden ganz geschwind ans warme Feuer, sonst wird keins von beiden überleben.» Dann wandte sie sich zu Uelis Mutter Anna Maria und sagte: «Geh du schnell voraus und schür kräftig das Feuer. Koch eine Milchsuppe mit Reis und mach viel Wasser warm.»

    Anna Maria verschwand wie der Blitz.

    Vier Männer schulterten die Trage. Behutsam, aber doch so schnell wie möglich gingen sie uf dem verschneiten, gewundenen Pfad zum Dorf. Einer der vier Träger rief: «Meine Herren, wir tragen doch keinen Toten! Heute ist ein schöner Tag, denn wieder wurde im Wald auf dem Kleinberg ein Kind geboren. Singen wir ein Lied!» Dann machte er gleich selbst den Anfang:

    «Vor em Hüüsli of de Stege

    singid ali, grooss ond chlii,

    ond de Vollmoo geed de Sege

    met sim milde Silberschii.

    Monter chlingled ääs am ääne,

    s Singe macht äm nomme müed.

    S ischt so fiirlig, chöntntischt määne,

    s chäm en Bsuech os jedem Lied.

    Singid, singid ohni Note,

    was das Herz mag use gee!

    Jo, globs, du heschs verroote,

    s chönntid Engel om üs see.»

    Von der Trage vernahm man das gedämpfte Weinen des Neugeborenen und Röslis Stöhnen. Viele Dorfleute, die von dem Vorfall gehört hatten, kamen ihnen mit Decken entgegen, um Rösli warm zuzudecken. Andere Männer lösten die Träger ab.

    Unterwegs legte die Hebamme Ueli die Hand auf die Schulter und murmelte: «Gott hat dir eine Tochter geschenkt. Gottes Gaben muss man annehmen, so wie sie sind. Wir müssen zu Ihm beten, um Ihm zu danken. Wir Knechte Gottes können den Wert Seiner Gaben nicht beurteilen. Unsere Pflicht ist es, sie mit Freude anzunehmen und Ihm dafür zu danken. Unsere Aufgabe ist es, dieses Geschenk in unsere Obhut zu nehmen, es zu behüten und zu lieben. Gott liebt und beschützt uns genauso sehr, wie wir seine Gabe lieben und beschützen.» Dann betete sie leise weiter.

    Man trug Rösli und das Neugeborene bis zu ihrem Haus, das am Geissenpfad lag. Sie hatten darin drei Zimmer. Beim Ofen stand die Wiege bereit, die Ueli für sein Kind gebaut hatte. Als man das Kind hineinlegte, konnte Ueli zum ersten Mal sein Gesicht sehen.

    «Mein Gott, was hat sie für lange Haare!»

    Rösli flüsterte: «Du kannst Maria zu ihr sagen.»

    «Weine nicht, Maria, mein schönes Schneeglöckchen!» Ueli beugte den Zeigefinger, um die Wangen des Säuglings zu streicheln. Erst eine Woche war vergangen, seit sie in dieses Haus eingezogen waren, und es fehlte noch an vielem. Das Haus war vom harzigen Geruch der Holztäfelung erfüllt. Der Grossvater hatte dem jungen Paar einen guten Ofen aus dickem Gusseisen geschenkt. Was einem im Innern des Hauses aber ins Auge stach, waren der Holztisch und die Stühle, die Wiege und der noch unfertige Kleiderschrank – Möbelstücke, die Ueli sämtlich selbst angefertigt hatte. Seit Tagen arbeitete er nur an diesem Schrank, denn ansonsten gab es für ihn nicht viel zu tun. Auf einem der beiden viereckigen Felder in der Mitte der Türen befand sich das Bild einer Kirche mit Bergen im Hintergrund. Auf dem anderen waren Männer in der Tracht beim Alpaufzug abgebildet. Sie trugen en gebogenen Schellenstecken über der Schulter, an dessen beiden Enden riesige Schellen baumelten. Alle Männer hatten rote Westen an und trugen mit Kuhmotiven verzierte Hosenträger. Wenn Ueli an dem Schrank schnitzte, liess er seiner Fantasie freien Lauf, und das bereitete ihm grosses Vergnügen. Den kleinsten Einzelheiten widmete er stundenlange Arbeit.

    Später am Tag von Marias Geburt nahm die Hebamme ihn zur Seite und sagte: «Du musst zwei Wochen lang im Elternhaus wohnen. Ich bleibe mit euren beiden Müttern hier. Rösli und das Kind brauchen uns. Es reicht, wenn du uns genug Brennholz und Wasser bringst.»

    Eine Woche nach Marias Geburt eröffnete der Grossvater ihm: «Sieh mal, mein Junge. Maria ist nicht ganz gesund geboren worden. Die Hebamme hat gesagt, dass ihre Beine nicht richtig entwickelt sind. Sie wird nie laufen können. Vielleicht überlebt sie nicht. Wir müssen akzeptieren, was Gott uns gegeben hat. Das Einzige, was wir tun können, ist beten. Eine andere Wahl haben wir nicht. Alles kommt von Gott, alles geht zu Gott. Wir müssen Gott für alles danken, was er uns gibt. Du weisst ja, dass diese Geburt deine Frau sehr mitgenommen hat und dass wir auch für sie beten müssen.»

    Ueli rannte sofort zu seinem Haus am Geissenpfad. Er löste Marias gewickelte Beine, betastete sie und küsste sie. Die Frauen im Raum beobachteten ihn staunend. Rösli lag erschöpft im Bett. Sie konnte die Erregung und Sorge ihres Mannes nachvollziehen. «Gott steh uns bei, denn es ist unser Kind. Der Allmächtige hat es uns gegeben», murmelte sie und blickte ihm eindringlich in die Augen.

    Ueli wollte an Röslis Bett treten und ihre Hand halten, aber weil die Frauen im Raum ihre Augen an ihn geheftet hatten, liess er es sein. Stattdessen rannte er zurück ins andere Haus zu seinem Grossvater. Der alte Mann sass am Ofen und war damit beschäftigt, aus Tannenholz kleine Kühe zu schnitzen.

    «Sag, Grossvater, ist die Kleine behindert, weil sie im Wald geboren wurde?»

    Der Grossvater hob die Späne auf, die sich am Boden angesammelt hatten und warf sie in den Ofen. Die Flammen loderten auf, und der Geruch nach Tannenholz verbreitet sich im Raum. «Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Das halbe Dorf ist im Stall oder im Wald geboren. Auch dein eigener Vater kam in der Hütte auf der Schwägalp zur Welt. Und die Hebamme war noch dazu ich. Oder nein, das stimmt eigentlich nicht. Ich hatte Angst und habe eine Nachbarin aus der Hütte auf dem Berg weiter oben gerufen. Alles geschieht nach Gottes Willen. Maria wurde zu früh geboren, sie ist nicht voll entwickelt und deshalb behindert. Aber sagen wir besser trotzdem, dass Gott es so gewollt hat.»

    «Warum sagen wir immer, wenn uns etwas Schlechtes zustösst, Gott hat es so gewollt? Warum macht Gott uns das Leben nur schwer statt leichter, statt uns zu beschützen? Ist Gott für die vielen schlimmen Dinge verantwortlich, die passieren? Bedeutet das denn nicht, Gott zu beschuldigen?»

    «Sieh mal, mein Junge. Gott hat uns reichlich Brennholz gegeben, aber es ist im Wald. Wir müssen es holen, sonst erfrieren wir. Das Holz kommt nicht von alleine her. Wenn wir im Wald Holz fällen, kann es uns passieren, dass wir einen Arm oder ein Bein verlieren. Oder wenn man einen Haufen schweres Holz auf dem Buckel schleppt, kann man ausrutschen und von dem Holz erschlagen werden. Das alles geschieht mit Gottes Billigung.»

    Manchmal verstand Ueli überhaupt nicht, was sein Grossvater sagen wollte. Trotzdem nickte er zustimmend mit dem Kopf. «Hm, ja. Wenn wir das Holz nicht im Wald holen, bestraft uns Gott, indem er uns vor Kälte erfrieren lässt. Wenn wir einen gesunden Baum fällen, bestraft Gott uns auch. Hast du das gemeint?»

    Der Grossvater klemmte sich den Stumpen zwischen die Zähne und murmelte kaum verständlich etwas Zustimmendes: «Genau so hab ich das gemeint.»

    Im Ofen knisterten die Tannenscheite. Der alte Mann schnitzte nun wieder an der kleinen Kuhfigur, die er fest mit der linken Hand umklammert hatte.

    Auch Ueli Kurt zog das Klappmesser hervor und machte sich daran, eine Kuh aus den Tannenholzstücken zu schnitzen, die der Grossvater bereitgelegt hatte. Es machte ihm grossen Spass, die kleinen Holzstücke in der Hand zu halten und daraus eine Kuh entstehen zu lassen. Beim Schnitzen mit dem kleinen Klappmesser konnte er stundenlang die Gedanken schweifen lassen. Doch eine seiner allerliebsten Beschäftigungen war es, je nach Lust und Laune etwas in das braune Heft zu notieren, das er ständig bei sich trug. Manchmal brachte er viele Stunden damit zu, die treffenden Worte zu suchen, um seine alltäglichen Erlebnisse dem Heft zu überantworten.

    Sein Grossvater hatte einmal gesagt: «Dieses Heft ist dein Zwillingsbruder. Es weicht dir nicht von der Seite und denkt vielleicht dasselbe wie du. Mich würde schon sehr interessieren, was da für Geschichten drinstehen. Warum lässt du es niemanden lesen?»

    Uelis Antwort war immer gleich: «Lass gut sein, Grossvater. Das ist eine kleine Welt, die ich mir auf dem Papier gebaut habe. Ich möchte nicht, dass jemand dort eindringt, und das kann sogar der Mensch nicht ändern, den ich am meisten lieb hab, nämlich du.»

    Mit der Zeit akzeptierte der Grossvater Uelis Entscheidung und gab die Hoffnung auf, in dem Heft lesen zu dürfen. Er wurde sogar – neben Ueli selbst – zum grössten Beschützer des Tagebuchs. Wenn der Enkel es einmal an einem Ort liegen liess, an dem sie zusammengearbeitet hatten, war die erste Tat des Grossvaters, das braune Heft an sich zu nehmen und es dem Enkel auszuhändigen.

    Auch Rösli war sehr neugierig auf den Inhalt des Hefts. «Was hast du bloss davon, den ganzen Tag etwas in das Heft zu schreiben? Manchmal denke ich, du schreibst von deiner Liebe zu Julia! Woher soll ich wissen, dass das nicht stimmt? Los, sag, hab ich etwa Unrecht? Oder stimmt es nicht, dass du dieses hochnäsige, herausgeputzte Mädchen mehr liebst als mich? Mich liebst du ja gar nicht. Anstatt in diesem Heft herumzukritzeln würdest du besser in der Heiligen Schrift lesen! Dann würdest du wenigstens von Gott erleuchtet und könntest auch mich erleuchten. Für mich ist es schwer, dass ich nicht in die Schule gegangen bin und nicht lesen kann. Dabei würde ich so gern in der Bibel lesen. Und ich möchte wissen, was du in das Heft kritzelst. Der einzige Grund, warum ich so im Hintertreffen bin, ist mein Vater. Wenn er nicht gedacht hätte, wozu soll ein Mädchen denn lesen und schreiben lernen, das hilft ihr doch nicht bei der Arbeit, sondern mich zur Schule geschickt hätte, könnte ich die Heilige Schrift und dein Heft lesen», beklagte sie sich.

    Nach Marias Geburt begann eine schwere Zeit für das junge Paar. Maria entwickelte sich schlecht, wuchs nur langsam und war ständig krank. Sie bekam schwer Luft. Uelis Mutter kochte Tee aus allen möglichen Kräutern, die sie in den Bergen sammelte, und flösste ihn Maria ein. Ueli versuchte, die Leiden des Töchterchens zu lindern, indem er in den nächstgelegenen grösseren Ortschaften, Appenzell und Herisau, von Arzt zu Arzt lief und keinen Mönch oder Naturheiler ausliess. Jeder, an den er sich in seiner Not wandte, meinte, er hätte als Einziger das Patentrezept, um das Kind zu heilen. Ihnen allen musste Ueli Geld geben, und das war schwer. Deswegen schleppte er neben dem Kind noch Stühle und Schemel, geschnitzte Kühe und andere Tierfiguren auf dem Rücken mit, um sie den Heilern als Lohn anzubieten. Es gab sowieso wenig Arbeit für Zimmerleute und Schreiner, und die paar Gulden, die er verdiente, reichten nicht einmal, um die Familie satt zu bekommen.

    Der Tod des Grossvaters war für Ueli Kurt ein schwerer Schlag. Er war ihm Freund und Meister, einfach alles gewesen. Ihm kam es vor, als sei ihm die Orientierung im Leben abhandengekommen. Der Ast war gebrochen, an dem er sich festhielt, der Pfad verschwunden, auf dem er ging; es war, als sei er mutterseelenallein in einer Einöde zurückgeblieben.

    Als Ueli klein war, versammelten sich an kalten Wintertagen alle Kinder der ganzen Sippe um den Grossvater, um atemlos den Geschichten zu lauschen, die er erzählte. Uelis Mutter konnte ihren Kindern keine Geschichten erzählen, weil sie stotterte. Aber der Grossvater imitierte beim Erzählen die Stimmen von Mensch und Tieren aller Art und zog die Zuhörer in seinen Bann. Doch der Grossvater hatte Ueli nicht nur Geschichten erzählt und sein Handwerk gelehrt, sondern ihn auch in allen Facetten in die Geheimnisse des Lebens eingeführt. Zeitlebens hatte Ueli alles Erdenkliche von ihm gelernt. Der Grossvater wurde niemals müde, sein ganzes Wissen wieder und wieder vor dem Enkel auszubreiten. Wenn er über die Geheimnisse des Handwerks sprach, pflegte er zu sagen: «Was du bei mir lernst, sind keine unverrückbaren Gesetze der Zimmerei und Schreinerei. Es liegt in deiner Hand, das Handwerk weiterzuentwickeln, und das kannst du so tun, wie es dir richtig erscheint. Das ist der goldene Weg zum Erfolg.

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