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wild und frei: Du bist nie zu viel und immer genug
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wild und frei: Du bist nie zu viel und immer genug
eBook327 Seiten4 Stunden

wild und frei: Du bist nie zu viel und immer genug

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Über dieses E-Book

Niemandem unterworfen, von niemandem manipulierbar, vollkommen unabhängig – so ist Gott. Freier und leidenschaftlicher als er ist niemand und liebt niemand. Seine Natur ist von Grund auf wild und unsagbar frei. Wir nennen ihn "Vater" und sind damit Töchter des Herrschers des Universums, erschaffen nach seinem Ebenbild.

Und doch führen lähmender Perfektionismus, familiäre und kulturelle Erwartungen und die Erlebnisse der Vergangenheit dazu, dass viele Frauen sich weder wild noch frei fühlen – sondern vielmehr "zu viel" und "nicht genug". Im Herzen so mancher Frau herrscht die Angst, die eigenen Träume und Sehnsüchte könnten das Limit sprengen oder man sei nicht gut genug, sie in die Tat umzusetzen. So erging es auch den Autorinnen und besten Freundinnen Jess Connolly und Hayley Morgan. Bis sie sich fragten: Wenn Gott wild und frei ist und er Frauen nach seinem Vorbild erschaffen hat, dann muss das doch etwas für uns Frauen bedeuten?!

"wild und frei" ist nicht nur Ermutigung, sondern auch Herausforderung, so mutig und unbelastet zu leben, wie Gott es von Anfang an für uns vorgesehen hat. Denn für Gott sind wir niemals zu viel und waren schon immer genug.

"Stell dir vor, du lebst ganz im Hier und Jetzt mit Gott, ermutigt durch seine Wahrheit, ohne das Gewicht von Scham, Angst, Unsicherheiten oder Erwartungen anderer. Es ist möglich! Seite für Seite dieses Buches sind Jess Connolly und Hayley Morgan dir Freundinnen, die dich an die Hand nehmen und in aller Offenheit zu diesem Ziel führen. Jede Frau sollte ‚wild und frei‘ gelesen haben!"
– Lysa TerKeurst, Autorin von "Nein ist manchmal das bessere Ja"
SpracheDeutsch
HerausgeberFontis
Erscheinungsdatum22. Feb. 2019
ISBN9783038485308
wild und frei: Du bist nie zu viel und immer genug
Autor

Jess Connolly

Jess Connolly gründete mit ihrem Mann die Gospel Community Church in Charleston/ USA, wo sie mit ihren vier Kindern leben. Sie ist Mitgründerin der Bibellese-Community "She Reads Truth" und mit Hayley Morgan befreundet.

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    Buchvorschau

    wild und frei - Jess Connolly

    1.

    Gezähmt und an der kurzen Leine

    – Jess –

    Es war ein normaler Dienstagnachmittag: Mein Jüngster machte gerade seinen Mittagsschlaf. Ich wusste, es würde noch eine Weile dauern, bis seine Geschwister von der Schule nach Hause kommen würden, so dass ich ein wenig Zeit für mich hatte. Sonnenstrahlen blinzelten durch die Jalousie und krochen über den Boden, während ich ruhelos und ausgelaugt dasaß und mich nach einer Fluchtmöglichkeit sehnte.

    Mein Tag war bis jetzt ziemlich durchschnittlich gewesen und scheinbar sinnlos vorbeigeplätschert. Es frustrierte mich, dass monotone Abläufe und das Aufrechterhalten der Ordnung mein gesamtes Leben dominierten. Eine Welle der Sehnsucht nach «Mehr» überrollte mich und wühlte mich auf.

    Kennst du solche Momente? Sie können dich ereilen, während du auf dem Sofa sitzt oder im Café bist, wenn du im Bett liegst oder an der Kasse in der Schlange stehst. Plötzlich wird dir bewusst, wie unglaublich «zahm» sich dein Leben anfühlt. Tag für Tag passiert immer das langweilige Gleiche.

    An jenem Dienstag suchte ich schlussendlich im Fernsehen nach etwas, das meinem Tag ein wenig Leichtigkeit geben und meine Gedanken und meine Seele nicht noch mehr in Mitleidenschaft ziehen würde. Kennst du das? Wenn alles, was dein Herz begehrt, die beruhigende Mitte ist zwischen langweiligen Lokalnachrichten und kitschigen Reality-Shows?

    Während ich so dasaß und mich durch die Programme zappte, stieß ich plötzlich auf etwas. Normalerweise hätte mich so eine Sendung gelangweilt, oder ich hätte sie gar nicht erst wahrgenommen. Aber an jenem Tag – an dem mir gerade erst mein Gefangensein im alltäglichen Hamsterrad so schmerzlich bewusst geworden war –, an jenem Tag fesselte die Sendung meine Aufmerksamkeit: Ich sah auf dem Bildschirm Pferde – und meine Seele machte einen Salto.

    Es war eine Dokumentation über die Wildpferde der «Outer Banks»: Atemberaubende, faszinierende Aufnahmen brannten sich in mein Gedächtnis ein. Wunderschöne wilde Mustangs galoppierten da in Zeitlupe am Strand, so dass der Sand aufspritzte, und ließen die Sonne über ihre schönen, wild zerzausten Mähnen tanzen.

    Ich bin nur wenige Stunden entfernt von den «Outer Banks» aufgewachsen, einer Kette von langen schmalen sandigen Inseln entlang der Küste von North Carolina. Aber bis zu jenem Zeitpunkt wusste ich nichts über diese Tiere. Ich erfuhr durch die Dokumentation, dass sie die direkten Nachkommen der spanischen Mustangs sind, die von den frühesten europäischen Entdeckern an die Küste von North Carolina mitgebracht wurden. Und: Die Art ist bis heute ganz und gar wild, sie streift frei über die 12.000 Hektar Strand der «Outer Banks».

    Aber meine Ehrfurcht und die Bewunderung für diese wilden Geschöpfe verwandelten sich schnell in Betroffenheit. Ich wurde durch den starken Kontrast zu meiner eigenen Welt erschüttert, als ich diese Tiere in der Wildnis sah. Ich saß in einem sorgsam eingerichteten Haus, umgeben von Dingen, die ich angesammelt hatte, um mir ein gemütliches Nest zu erschaffen.

    Von meinem Ausruh-Platz aus – einem Vintage-Klubsessel, der vor zwei Jahren ein Secondhand-Schnäppchen gewesen war – konnte ich mein kleines, aber randvolles Leben sehen: Es gab Regale voller Bücher, gefüllt mit Wissen und der Hilfe, von der ich so verzweifelt glaubte, dass ich sie brauchte. Meine Küchenutensilien-Schublade war bis zum Überquellen mit Kleinigkeiten gefüllt. Zum Beispiel besaß ich eine Knoblauchpresse, die ich nur einmal benutzt hatte, und drei verschiedene schwarze Plastik-Schaumkellen, die ich über die Jahre angesammelt hatte. Unterlagen von der Schule meiner Kinder übersäten meinen Schreibtisch – Anmeldeformulare, Essenspläne, Informationsblätter.

    Ich sah mir all die Dinge an, die für die Bewältigung meines Alltags scheinbar notwendig waren. Eben diese Sachen erschienen mir überflüssig, als ich die wilden Mustangs frei über den sandigen Strand von North Carolina galoppieren sah.

    Mich beeindruckt der Gedanke, dass die Stuten dieser Herde keine Handbücher brauchen, um frisches Wasser zu finden oder ein 30-seitiges PDF-Dokument über die Fütterung ihrer Fohlen. Es gibt keinen offiziellen Rat oder Zeitplan, der festlegt, wie sie sich in der Gemeinschaft ihrer Herde verhalten müssen. In den Sanddünen liegen keine Bücher à la: «Werde die beste Stute, die du sein kannst!». Sie wissen genau, wer sie sind, ohne dass man es ihnen sagen muss. Sie sind nicht gefangen in irgendwelchen gesellschaftlichen Regeln, sie sind wild.

    Frauen in der Wildnis

    Ich habe im Leben schon viel über die erste wilde Frau nachgedacht: unsere Eva. Ich sehe sie vor mir, wie sie die verbotene Frucht isst. Und ich weiß, dass ich es wahrscheinlich auch getan hätte. Das Thema Sünde geht mir im Kopf rum und wie sie sich auf mich auswirkt. Und dann mache ich mir klar, wie «gefallen» beziehungsweise schuldig unsere Welt seit dem Sündenfall ist.

    Aber trotzdem möchte ich gelegentlich auch darüber nachdenken, was wohl in den Minuten, Stunden und Tagen vor diesem katastrophalen Biss in den Apfel passierte.

    Alles begann hier:

    Aus der Rippe formte er eine Frau und brachte sie zu dem Menschen. Da rief dieser: «Endlich gibt es jemanden wie mich! Sie wurde aus einem Teil von mir gemacht – wir gehören zusammen!» Darum verlässt ein Mann seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, dass die beiden eins sind mit Leib und Seele. Der Mann und die Frau waren nackt, sie schämten sich aber nicht.

    Mose 2,22–25

    Oh Gott, ich möchte alles über Eva wissen! Wie war sie wohl? Wie sah ihr Leben aus? Ich wünschte, wir hätten drei Kapitel zwischen der Erschaffung Evas und dem Punkt, an dem alles bergab ging.

    Rannte sie gerne durch den Garten und roch an den Blumen? Hat sie mit den Tieren gekuschelt oder aus Beeren Farbe gewonnen? Und wie hat sie mit ihrem Schöpfer gesprochen? Wie sah es aus, als sie zum ersten Mal aufgewacht ist? Und welchen Ausdruck nahm ihr Gesicht an, als sie ihr Spiegelbild in den Gewässern der Erde sah?

    Darf ich etwas gestehen? Es ist mir fast unmöglich, sie mir nackt und gleichzeitig frei von Scham vorzustellen. Seien wir ehrlich: Wir leben in einer Welt, in der ziemlich dick aufgetragenes Make-up, figurformende Unterwäsche und Zahnaufhellung für viele Frauen zum Alltag gehören.

    Ich stelle mir Eva genau so vor wie die Mustangs: Ich stelle mir vor, dass sie in einer Art reinem und wildem Zustand lebte. Sie wusste, wer sie war. Und sie kannte ihre Bestimmung. Ich male mir aus, wie sie Gott mit klarem Blick ins Gesicht sieht und lächelt, weil sie weiß, dass sie genau dort ist, wo sie sein sollte. Vor meinem geistigen Auge lacht sie zusammen mit Adam. Sie hat keine Angst, Fragen zu stellen, weil sie sich sicher und geborgen fühlt. Ich stelle mir gerne vor, dass sie einfallsreich und kreativ ist, dass sie die Schönheit in der Schöpfung sieht und mit dem, was ihr gegeben wurde, freudig herumexperimentiert.

    Es macht Spaß, sich das alles auszumalen. Aber es bleibt bei Vermutungen, da wir die damaligen Umstände nicht genau kennen. Was wir wissen ist, dass sie eine Zeit lang in einer vollkommenen Beziehung mit ihrem himmlischen Vater lebte. Sie lebte in perfekter Gemeinschaft mit unserem himmlischen Vater, so wie wir es eines Tages in der Ewigkeit auch erleben werden. Ich denke gerne an sie in dieser kurzen Zeit des Paradieses, weil sie unser Prototyp ist. Sie ist die ursprüngliche Vorläuferin von «wild und frei», sie ist die Mutter der Töchter Gottes.

    Es gibt eine überwältigende Ähnlichkeit zwischen Eva und den Pferden am Strand, die mich nicht mehr loslässt. Beide leben in einer Realität, in der weder ihre Unsicherheit noch ihr Bedürfnis nach Anerkennung ihre wahre Identität und Bestimmung behindern können. Sie wurden geschaffen, werden umsorgt und sind frei, um genau das zu tun, wofür Gott sie gemacht hat. Wild geboren, haben weder unsere ursprüngliche Eva noch die Pferde jemals gefragt, wie man wohl man selbst ist. Oder ob sie die Richtigen für den Job sind. Sie richten einfach in den für sie bestimmten Rollen den Blick zielstrebig nach vorne.

    Und hier, in den Verstrickungen meines eigenen zahmen und gebändigten Lebens, sehne ich mich so sehr nach dem, was sie haben! An jenem Tag, als ich die Pferde zum ersten Mal sah, konnte ich mich selbst und diese ungezügelte und unverwundete Freiheit nicht miteinander in Einklang bringen. Aber ich wollte es.

    Vielleicht geht es dir genauso, und du siehst dich auch nicht als Wildpferd, das den Strand hinunterläuft, frei von jeglicher Last oder Verpflichtung.

    Wovon fühlst du dich gefangen? Vielleicht fühlst du dich verfolgt durch dein Smartphone, das dir immer auf die Pelle rückt, oder durch Meetings, die nie aufzuhören scheinen, oder durch die To-do-Liste, die jeden Tag nur wächst und lauter schreit. Vielleicht fühlst du dich in deiner Beziehung mit Gott oder anderen nicht frei, sondern merkst, wie du in dir selbst und in deinen Beziehungen erstickst. Vielleicht hört sich der Aufruf, wild und frei zu sein, toll an – wenn man nur wüsste, wie das gehen soll. Wenn du nur Zeit für so etwas hättest …

    Ich fürchte, wir verpassen eine übernatürliche Fülle, wenn wir diese Sehnsucht in uns ignorieren.

    Was wäre, wenn wir jetzt schon alles in uns hätten, was notwendig ist, um frei und wild voranzukommen, nur wüssten wir es einfach noch nicht?

    Die Last, die wir tragen

    Für Eva war das Leben mit wilder ursprünglicher Identität von kurzer Dauer. Es war die Infragestellung dieser Identität, die letztlich zu ihrem Untergang führte. Und als heutige Frauen scheint es uns immer noch gleich zu gehen – wir werden hineingeboren in die Spannung des von Eva geschaffenen Kulturkrieges. Wie es ist, sich sicher und gleichzeitig unbändig-wild zu fühlen, können wir nur erahnen, denn unsere gegenwärtige Realität ist eine ganz andere.

    Zu sagen, dass die Belastung für Frauen in unserer gegenwärtigen Kultur groß ist, ist eine enorme Untertreibung. Wir leben mit der allgemeinen Annahme, dass Frauen unabhängig von ihrem Alter jederzeit makellos aussehen sollten. Nicht nur das, sondern von Frauen wird erwartet, dass sie im Innern schillernde Persönlichkeiten sind, während sie gleichzeitig äußerlich stark und erfolgreich und unabhängig sind.

    Und als ob das erdrückende Gewicht der unmöglichen Erwartungen nicht schon genug wäre, wird die Situation für viele von uns noch prekärer, weil die Anforderungen von Stadt zu Stadt, von Gemeinschaft zu Gemeinschaft, ja, sogar von Person zu Person stark variieren können. So wird von einigen Frauen erwartet, dass sie arbeiten und Karrieren aufbauen – aber nur in dem Maße, wie es ihrer Gemeinschaft richtig erscheint. Andernorts werden Frauen wegen ihrer beruflichen Ambitionen korrigiert und dazu ermutigt, zu Hause zu bleiben, sich um Kinder zu kümmern und pünktlich das Essen auf den Tisch zu bringen. An manchen Orten haben Frauen den Eindruck, dass diejenigen unter ihnen nicht mithalten können, die keine tollen selbstgebackenen Leckereien für ihre Kinder machen, und meiden Frauen, die ihren Kindern raffinierten Zucker geben.

    Als ich mich selbst einmal von Gemeinschaft zu Gemeinschaft bewegte, erlebte ich am eigenen Leib, was es bedeutet, am neuen Ort nicht mithalten zu können beziehungsweise nicht reinzupassen. Wo ich herkam, hatte ich gearbeitet und danach gestrebt, dem Ebenbild der dortigen «richtigen Frau» zu entsprechen. Doch in der neuen Heimat schlug mir eine Ablehnung dieses Ideals entgegen. Ich passte nicht hinein.

    Diese Problematik wurde nicht von unseren Müttern oder den Müttern, die vor ihnen kamen, verursacht; es ist eine Spannung biblischen Ausmaßes, die durch den Feind unseres Schöpfers noch verschärft wird. Die Wahrheit ist, dass jede Frau hineingeboren wird in einen Kampf: einen Kampf um unseren Wert, unsere Bestimmung und die Rollen, die wir in diesem Leben ausfüllen.

    Auf den ersten Blick scheinen die Kampflinien klar. Aber in Wirklichkeit sind die Stimmen und Botschaften bestenfalls kompliziert. Die Verwirrung liegt in der Täuschung, die damit begann, dass Eva die glänzende, schöne Frucht zu sich nahm, weil ihr jemand sagte, dass es das Beste für sie sei.

    Diese Täuschung ist heute noch aktiv. Von einem Lager hören wir, dass wir im Gleichschritt mit der Mehrheit durchs Leben gehen sollen. Man darf uns sehen, aber nicht hören, wir sollen niemanden mit unseren Gedanken, Träumen, Stimmen oder den Gaben, die der Vater uns gegeben hat, stören.

    Zum entgegengesetzten Extrem tendiert eine lautstarke Gruppe, die darauf besteht, dass wir aufstehen und die Kontrolle übernehmen müssen. Wir sollen mit aller Macht unseren Platz finden und unseren eigenen Weg gehen, auf Kosten von jedem und allem, was uns im Weg steht. Und natürlich gibt es alle möglichen Spannungen, offenen Fragen und Grenzfälle dazwischen.

    Erlebst du das ähnlich? In deinem Freundeskreis und in deiner Gemeinde oder Kirche? Kennst du die Last der Erwartungen, was Frauen alles sein «sollten»? Man hat Frauen in vielen christlichen Kreisen ein Mäntelchen umgehängt, das biblisch nicht begründet werden kann und das uns ausbrennt.

    Ladies, das macht mir Angst. Wenn eine Stute schließlich gezähmt worden ist und die Last des Sattels und der menschlichen Erwartungen gleichermaßen trägt, wird sie als «gebrochen» bezeichnet. Nur dann erfüllt sie die von ihr erwarteten Aufgaben.

    Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich glaube nicht, dass Gott das für Eva wollte. Und ich glaube nicht, dass Gott das für dich und mich geplant hat. In der Bibel spricht er in bestimmten Zusammenhängen von Joch und Unterwerfung, ja. Und es gibt in der Bibel Gebote, an die wir uns halten wollen, und Tausende von Weisheiten. Aber Gottes maßgebliche Mission in unserem Leben war es niemals, uns zu brechen, sondern es geht ihm darum, unseren Geist frei zu machen, so dass er Gott so viel Ruhm wie möglich geben kann.

    Aber es kommt vor, dass seine sanfte Stimme von den Sprechchören unseres Alltags übertönt wird – durch die Kommentare und Befehle derer, die uns sagen, wer wir zu sein haben oder wie wir zu leben haben.

    Ich sehe Frauen, die die Lüge glauben und wiederholen, dass Mutterschaft die höchste Berufung für alle Frauen ist. Wusstest du, dass das nirgends in der Bibel steht? Der einzige Aufruf von ganz oben (nämlich von Jesus) bezüglich einer Hauptaufgabe für unser Leben findet sich in Matthäus 6,33a (Einheitsübersetzung): «Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit.»

    Wir sehen zu, wie die Mutterschafts-Lüge diejenigen entmutigt, die nicht in der Lage sind, Kinder zu kriegen. Außerdem lähmt sie diejenigen, die ihre Kinder lieben, sich aber auch berufen fühlen, zusätzlich zur Mutterrolle in anderen Kontexten zu dienen.

    Ich sehe viele ausgelaugte Frauen, die glauben, dass die einzige Rolle für sie das demütige Dienen ist – und das «nonstop». Sie erschöpfen sich, weil sie aus Pflichtbewusstsein heraus dienen, und nicht aus einem Lebensstil der Anbetung heraus.

    Ich kenne Frauen, die glauben, dass es dreist und falsch ist, auf eigene Faust nach Gottes Weisheit zu suchen, und die deshalb darauf warten, dass andere für sie eintreten, die ihnen das Wort Gottes vermitteln, anstatt zuerst selbst das Königreich zu suchen.

    Außerhalb der Kirche gibt es genauso viele laute und verwirrende Stimmen, die uns sagen, wer wir sein sollen. Popstars und Medien-Moguln prägen eine Kultur der schlanken Körper und der straffen und exponierten Haut. Jetzt, da Prominente sich in den sozialen Medien tummeln, haben wir eine immer präsente Tür in ihre Welt, die uns stets daran erinnert, wie viel besser als unsere eigene sie ist.

    All unsere Ausreden, wieso wir kein ebenso unglaublich schönes Leben führen, sind nichtig: Pinterest gibt uns die Rezepte dafür, wie wir jeden Bereich unseres Lebens perfektionieren können. Dieses glänzende «zu schön, um wahr zu sein»-Leben, dem wir nachjagen, verewigt den Mythos, dass die Wahrnehmung der anderen von uns und ihre Meinung über uns letztendlich unsere persönliche Realität ist und wird.

    Der Punkt ist, dass, egal wohin wir auch blicken, Erwartungen uns gefangenhalten. Und es scheint so, als ob wir zum Scheitern verurteilt sind. Wir blicken von Vorbild zu Vorbild, fragen, was eigentlich mit uns los ist, und suchen nach Wegen, wie wir mehr und mehr zur perfekten Frau werden können – wer auch immer sie ist.

    Aber es gibt einen Weg zurück.

    Es gibt einen Weg nach Hause.

    Zu unseren Lebzeiten werden wir wahrscheinlich nicht in den Garten Eden zurückkehren und dort friedlich zusammenleben.

    Doch wenn wir uns unseren guten Gott näher anschauen, können wir den Lärm der Erwartungen runterdrehen und beginnen, seine Ratschläge für unser Leben ein wenig deutlicher zu hören.

    Schätze, keine Werkzeuge

    Es ist furchtbar traurig, dass wir in Amerika den Begriff «Daddy Issues» (zu Deutsch: Vaterkomplex) ins Lächerliche gezogen haben. Für so viele Frauen beginnt hier die Zerbrochenheit.

    Mein leiblicher Vater ist ein witziger und lebenslustiger Lehrer; er ist der Typ Mensch, durch dessen Präsenz ein Raum heller zu werden scheint, und niemand erzählt eine Geschichte besser als er. Das Schwierige ist, dass er seinem Beruf die meiste Zeit meines Lebens über im Ausland nachging.

    Als ich ungefähr drei Jahre alt war, bestand der Großteil meiner Beziehung zu ihm aus Telefongesprächen und ein- oder zweimal jährlich stattfindenden Besuchen. Ich habe eine Handvoll guter Erinnerungen daran, mit ihm aufgewachsen zu sein – und wir versuchen, diesen heute so viele, wie wir nur können, hinzuzufügen. Aber ich habe viel mehr Abwesenheits- als Anwesenheits-Erinnerungen an ihn.

    Während meiner ganzen Kindheit fühlte ich deswegen ein Loch und einen Schmerz in meinem Herzen. Ich vermisste ständig meinen Vater. Und ich fragte mich, warum ich nicht gut genug für ihn war, so dass er bei uns blieb.

    Als Erwachsene kann ich auf diese Zeit zurückblicken und sagen: «Es ging nicht um dich. Er war nicht abwesend wegen etwas, das du getan hast. Du warst gut genug.» Aber es ist schwer, so etwas einem drei Jahre alten Herzen zu sagen.

    Als Erwachsene lerne ich heute, die Wahrheit zu verarbeiten, dass die Entscheidungen, die mein irdischer Vater traf, nicht darauf beruhten, wie sehr oder wie wenig er mich liebte. Er liebte mich und meine Schwester so sehr – und tut es immer noch –, und wir tragen nicht die Verantwortung für seine Lebensentscheidungen.

    Heute lernen er und ich, unsere Beziehung zueinander neu zu definieren und herauszufinden, wie sie aussehen kann, obwohl wir auf verschiedenen Kontinenten leben. Außerdem übe ich mich darin, die Wahrheit von Römer 8,28 auf mein Leben anzuwenden: «Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. Dies gilt für alle, die Gott nach seinem Plan und Willen zum neuen Leben erwählt hat.»

    Mein Stiefvater trat in unser Leben, als ich in der Grundschule war. Für ihn begann damals die schwierige Aufgabe, meine ältere Schwester und mich zu lieben und zu erziehen. Zu diesem Zeitpunkt unseres jungen Lebens waren wir wild und mehr als nur ein bisschen widerspenstig, anfällig für alle Arten von Schwierigkeiten und Expertinnen im Kampf mit unserer Mutter. Ich habe meinem Stiefvater seinen Job schwergemacht, indem ich als Teenager unaufhörlich gelogen habe und rebellisch gewesen bin. Aber auch, weil mein Herz schon hart und verschlossen war, als er zu unserer Familie stieß.

    In Schmerz und Verwirrung hatte mein junges Herz bereits seine Schlüsse gezogen – basierend auf Lügen, die der Feind mir erzählte: «Männer sehen Frauen als Werkzeuge, nicht als Schatz», sagte er. Ich nahm an, dass alle Männer Frauen als die Leute sahen, die das Abendessen machen, hübsch aussehen und generell Männern als Bürgerinnen zweiter Klasse dienen.

    Ich entschied, dass das ganze liebevolle Vater-Tochter-Ding eine Farce war. Es war nicht echt. Jeder tat nur so.

    Als meine Väter versuchten, mich zu lieben, ließ mein Herz dies nur formhalber über sich ergehen. Ich wollte nichts von ihnen brauchen und nichts von ihnen erwarten. Bestätigung und Akzeptanz suchte ich an anderen Orten, da die Vaterliebe sicherlich nicht real, solide oder zuverlässig sein konnte.

    Als ich älter wurde und sah, wie sich meine Freundinnen ihren Vätern anvertrauten, beiläufig auf ihren Schößen saßen oder sogar mit ihnen auf Hochzeiten tanzten, bemitleidete ein Teil von mir sie. Ich nahm an, dass sie auch getäuscht worden waren, weil sie glaubten, dass die Männer in ihrem Leben wirklich Gutes mit ihnen im Sinn hatten. Ich kannte die «wirkliche» Wahrheit: Das Beschützen der Väter war in Wirklichkeit nur überhebliche Kontrolle; die Zuneigung, die sie gaben, hatte nur zum Ziel, Bestätigung zu bekommen. Und meistens verbrachten diese Väter ihre Tage mit dem Nachdenken über ihr eigenes Leben und ihre eigenen Träume und Ziele, in denen Töchter lediglich als Dekoration dienten.

    Dies ist leider nicht nur meine Geschichte oder mein falsches Verständnis von Vätern. Ich denke, es gibt heute viele Frauen, die unglaublich verdrehte Vorstellungen davon haben, was es bedeutet, eine Tochter zu sein. Sie wurden missbraucht, vergessen, zur Seite gelegt, benutzt. Und dadurch haben sie, wie ich, ein falsches Verständnis dafür entwickelt, was es bedeutet, eine Tochter Gottes zu sein.

    Ich bete, dass meine Geschichte niemandem bekannt vorkommt. Aber ich weiß, dass sie vielen von euch allzu vertraut ist oder sogar unglaublich harmlos ist verglichen mit dem, was ihr erlebt habt. Einige von euch sind in gesegneten und friedlichen Häusern aufgewachsen, und euer Bild von einem Vater ist größtenteils unversehrt geblieben. Dafür bin ich so dankbar. Ich bete, dass meine Töchter das auch so erleben. Und dennoch gilt für jede von uns unausweichlich: Irgendwann werden Männer (Väter oder andere) unseren Blick auf Gott beeinflussen – im Guten wie im Schlechten.

    Der Mangel an Vaterfiguren oder der Missbrauch durch eine Vaterfigur in unserer Kultur¹ ist statistisch gesehen unglaublich präsent. Wir wissen, dass zwischen 66 und 90 Prozent der Frauen, die in der Sexindustrie arbeiten, als Kinder sexuell missbraucht wurden.² Wir wissen, dass heute mehr Frauen in der Sexindustrie beschäftigt sind als jemals zuvor in der Geschichte.³ Erstaunliche 90 Prozent aller Obdachlosen und aller entlaufenen Kinder stammen aus vaterlosen Familien.⁴ 63 Prozent der Selbstmordversuche von Teenagern kommen in Familien ohne Vaterfiguren vor.⁵ 71 Prozent der Schulabbrecher und 85 Prozent der Insassen von Jugendhaftanstalten kommen aus vaterlosen Familien – mit der Mutter als alleinerziehendem Elternteil.⁶

    Wir sehen die Auswirkungen dieser Verletzungen, wohin wir in unserer Gesellschaft auch blicken. Viele von uns leben in der Folge so, als wären sie Werkzeuge, statt daran zu glauben, dass Gott sie (s)einen Schatz nennt. «Sieh, welch große Liebe der Vater uns geschenkt hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Und das sind wir!», heißt es in 1. Johannes 3,1.

    Ich bin der festen Überzeugung, dass wir unendlich viele Stunden in Therapie verbringen können, Hunderte von Rehabilitations-Programmen für misshandelte kleine Mädchen schaffen und alleinerziehende Mütter fördern können, so viel wir wollen – aber wir stehen trotzdem auf verlorenem Posten, wenn wir die heutige Generation von Frauen nicht auf die Wahrheit hinweisen, die wirklich helfen kann.

    Und die Wahrheit, liebe Freundinnen, ist dies: In den Augen unseres himmlischen Vaters hat unser Status nie gelitten. Obwohl die Welt verdreht hat, was es bedeutet, eine Tochter zu sein, ist seine Haltung uns gegenüber absolut entschlossen geblieben. Die Welt kann uns nicht diktieren, was es bedeutet, von unserem himmlischen Vater geschätzt zu werden, doch die Liebe und die Beziehung zu ihm können den Schaden heilen und überwinden, der hier auf der Erde angerichtet wurde.

    Der Schöpfer des Universums hat uns nicht nur geliebt und uns ins Sein gesprochen, er hat uns auch «gut» genannt – das ist dasselbe Wort, das er benutzte, um die gewaltigen, majestätischen Ozeane und die Sonne zu bewerten, die unser Sonnensystem erhellt und unser aller Leben ermöglicht.

    Er sandte seinen Sohn, um einen Weg für uns zu bereiten, während wir noch gebrochen und sündig waren, mit den Fingern in den Ohren dasaßen und unfähig waren, die Wahrheit zu hören. Sein Heiliger Geist fließt unbändig in unserem Leben, leitet uns, führt uns, bringt uns zum Wachsen und dolmetscht unsere Gebete, damit wir wirklich in Gemeinschaft mit Gott sein können.

    Wir bedeuten Gott alles.

    Nicht, weil wir so gut sind oder weil wir es verdient haben, sondern weil wir sein Schatz sind, der Augapfel seines Auges, die Töchter, für die er wiederkommen

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