Kindheit am Rande der Verzweiflung: Die fatalen Folgen von Lockdown und Isolation
Von Bernd Siggelkow
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Buchvorschau
Kindheit am Rande der Verzweiflung - Bernd Siggelkow
1. Benachteiligte Kinder vor dem Kollaps
Es ist der 12. März 2020. Die Nachrichten machen mich wahnsinnig. Stündlich werden Meldungen von einem bevorstehenden Lock-down veröffentlicht. Fast im gleichen zeitlichen Abstand rufen mich meine Einrichtungsleiter*innen aus ganz Deutschland an und fragen, ob wir von dieser bevorstehenden Schließung auch betroffen sind. Immer wieder ist meine Antwort: Nein, wir lassen die Arche so lange auf, bis wir die Anordnung der Bundesregierung erhalten. Auch wenn mir bewusst ist, dass man für uns und unsere Kinder keine Ausnahme machen kann, male ich mir aus, was es bedeuten würde, wenn wir unsere Archen für eine bestimmte Zeit schließen müssten.
4 500 Kinder, die dann ab sofort nicht mehr kostenlos zu Mittag essen können, keine Hausaufgabenhilfe, keine musikalischen und sportlichen Veranstaltungen mehr, keine liebevollen Umarmungen bekommen, all das, was unsere Kinder doch so sehr brauchen. Meine Gedanken spielen verrückt. Ich möchte „unsere" Menschen nicht alleinlassen.
Es ist Freitagvormittag und die Schließung der Einrichtungen unumgänglich. Die Bundesregierung teilt den vollkommenen Shutdown mit und kündigt die Schließung aller Schulen und Kindertageseinrichtungen für den folgenden Dienstag an. Schweren Herzens übermittle ich all meinen 27 Einrichtungsleiter*innen, dass wir noch bis Mittwoch die Einrichtungen offen lassen, auch mit dem Risiko, dass wir Ärger bekommen.
Innerhalb weniger Stunden erarbeiten wir einen Plan B, denn Deutschlands vergessene Kinder dürfen jetzt nicht auch noch von ihrer Arche vergessen werden.
Eins ist in diesem Moment klar: Viele Familien werden durch diesen Beschluss an den Rand ihrer Existenz gedrängt. Gerade in Berlin, wo fast alle Kinder kostenlos in der Schule und in den Archen essen, werden erhebliche finanzielle Belastungen auf unsere Hartz 4-Familien zukommen. Kein Schulbetrieb bedeutet automatisch, dass wichtige soziale Kontakte fehlen werden und zudem viele Familien auf engstem Raum zusammenleben müssen. Probleme sind dadurch vorprogrammiert. Zum ersten Mal nach 25 Jahren Arbeit in sozialen Brennpunkten muss ich die wichtigste Anlaufstelle für unsere Familien schließen, was mir fast das Herz bricht.
In der Vergangenheit waren wir unseren Familien auch außerhalb der Öffnungszeit sehr nah. Hausbesuche, WhatsApp-Kontakte, Notruftelefone, die 24 Stunden erreichbar sind, haben über Jahre Vertrauen geschaffen und uns zu verlässlichen Ansprechpartnern gemacht.
Unsere erste Aufgabe ist jetzt zu ermitteln, ob wir alle Kinder während des Lockdowns telefonisch erreichen können und dies auch, wenn die SIM-Karte auf der anderen Seite kein Guthaben aufweist.
Wir haben noch vier Tage, um zu ermitteln, wie viele Kinder kein Smartphone haben. Da wo Bedarf ist, schauen wir, mit einem Handy aushelfen zu können. Kein Telefon bedeutet eben, nicht erreichbar zu sein. Schon oft mussten wir feststellen, dass unsere Kinder nicht nur simple Betreuung, sondern Freunde und Partner brauchen, die in allen Lebenssituationen erreichbar sind. Häufig sind die Arche-Mitarbeitenden der einzige „normale" und unterstützende Kontakt. Nicht selten konnten wir mit und ohne Hilfe des Jugendamtes familiäre Situationen verbessern.
Außerdem bekommen die Kinder Hausaufgaben gestellt, die sie online machen sollen. Auch dazu bedarf es zumindest eines Handys.
Online sein zu können – ohne digitale Endgeräte? Ohne Drucker? Ohne Druckerpatronen? Ohne schnelles Internet? Das Mobiltelefon ist hier ein einfaches Hilfsmittel, aber besser als keines. Ein paar Tage später wird sich noch herausstellen, dass wir innerhalb kürzester Zeit fast 200 Smartphones organisieren mussten. Über die sozialen Medien und Sponsorenaufrufe haben wir es letztendlich geschafft, unsere Kids mit einem Handy zu versorgen. Erst später wurde uns bewusst, was allein die Erreichbarkeit ausmachte und wie viele Kinder tatsächlich das Mobiltelefon als einziges digitales Hilfsmittel für Schule und Recherche hatten.
Ein weiteres großes Problem stellt die Lebensmittelversorgung dar. Nicht nur Toilettenpapier und Desinfektionsmittel sind seit Tagen in den Supermärkten ausverkauft; auch die preiswerten Lebensmittel sind nicht mehr vorhanden. „Hamsterkäufe" ist das neue Schlagwort und das in einer sogenannten Wohlstandsgesellschaft. In der Wohlstandsgesellschaft sind in der Regel die Kellerregale mit Vorräten prall gefüllt, bei den armen Familien dieser Gesellschaft wohl eher nicht. Eine angstmachende Situation, die häufig den Haussegen schief hängen lässt – leider haben das viele nicht