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Das Tagebuch der Prinzessin Leia
Das Tagebuch der Prinzessin Leia
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eBook243 Seiten2 Stunden

Das Tagebuch der Prinzessin Leia

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Über dieses E-Book

Die Nachricht des unerwarteten Todes von Carrie Fisher am 27. Dezember 2016 im Alter von nur 60 Jahren erschütterte nicht nur die Welt, sondern das gesamte Star Wars-Universum. Jahrelanger Drogenmissbrauch und psychische Probleme belasteten die Karriere einer sensiblen Frau, die zugleich als Prototyp des weiblichen Action-Stars in Hollywood galt. Wie auch Elizabeth Taylor und Shirley Temple, die schon früh Berühmtheit erlangten, zahlte Fisher einen hohen Tribut für ein Leben zwischen den Extremen.

Als Fisher 1977 zum ersten Mal am Set von Star Wars die Rolle der Prinzessin Leia verkörperte, wirkte sie noch unschuldig, lebensfroh und experimentierfreudig. Niemand hätte zum Zeitpunkt der Dreharbeiten den überwältigenden Erfolg der Sternensaga erahnen können, der in einem wahren Kult-Imperium mündete. Charaktere wie Luke Skywalker, Darth Vader, R2-D2 und natürlich Prinzessin Leia und Han Solo haben mittlerweile den Status von Archetypen der Popkultur erlangt. Das lag jedoch nicht nur am spannenden Drehbuch und der ideenreichen Umsetzung des Schöpfers George Lucas. Es war die Chemie zwischen den Darstellern, die der Space Opera einen ganz besonderen Reiz verlieh. Aufmerksame Zuschauer bemerkten schnell die geradezu magische Anziehungskraft, die zwischen der damals neunzehnjährigen Fisher und dem über zehn Jahre älteren Harrison Ford in der Rolle des Han Solo bestand. 40 Jahre nach dem Leinwanddebüt lüftet die Autorin das Geheimnis: Während der Dreharbeiten entwickelte sich zwischen den beiden Darstellern eine stürmische und leidenschaftliche Liebesaffäre, die nicht nur wegen des Altersunterschieds brisant war, sondern vor allem wegen der Tatsache, dass Ford zum damaligen Zeitpunkt verheiratet war.

Das Tagebuch der Prinzessin Leia ist eine hoch emotionale Autobiografie, bei der Fisher ihr Leben Revue passieren lässt und der Öffentlichkeit erstmalig die alten Tagebücher aus dem Jahr 1977 zugänglich macht. Hier erlebt der Leser eine junge Frau - schwärmerisch, zärtlich und von Gefühlen ergriffen, die sie zuvor nie in dieser Intensität erfahren hat. Neben Impressionen von Dreharbeiten und sorgfältig ausgewähltem Fotomaterial berührt die hautnah miterlebbare Liebesgeschichte, die Star Wars in einem neuen (Sternen)-Licht erscheinen lässt. Carrie Fisher hätte ihren Fans kein schöneres Abschiedsgeschenk hinterlassen können.
SpracheDeutsch
HerausgeberHannibal
Erscheinungsdatum3. März 2017
ISBN9783854456261
Das Tagebuch der Prinzessin Leia

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    Buchvorschau

    Das Tagebuch der Prinzessin Leia - Carrie Fisher

    Cover.jpg

    Das Tagebuch

    der Prinzessin Leia

    Aus dem Englischen übersetzt

    von Alan Tepper

    www.hannibal-verlag.de

    Widmung

    Für

    George Lucas

    Harrison Ford

    Mark Hamill

    Irvin Kershner

    J. J. Abrams

    Rian Johnson

    Impressum

    Die Autorin Carrie Fisher:

    Carrie Fisher war Autorin und Schauspielerin, bekannt für ihre Rolle als Prinzessin Leia in Star Wars. Sie trat in zahlreichen Filmen auf, darunter Shampoo und Harry und Sally, und hat die vier Besteller Surrender the Pink, Delusions of Grandma, The Best Awful und Postcards from the Edge verfasst, nicht zu vergessen die autobiografisch geprägten Bücher Shockaholic und Vom Erwachen der Nacht: Mein verrücktes Leben zwischen Depressionen und einem schwulen Ehemann. Fisher lebte bis zu ihrem viel zu frühen und unerwarteten Tod Ende 2016 in Los Angeles.

    Deutsche Erstausgabe 2017

    Englische Originalausgabe von Blue Rider Press, einem Imprint der Penguin Random House LLC, 375 Hudson Street, New York, New York 10014

    „The Princess Diarist"

    ISBN 978-0399173592

    © 2016 by Deliquesce

    Coverfoto: © LUCASFILM LTD. LLC. STAR WARS:

    Episode IV – A New Hope ™ & © Lucasfilm Ltd. LLC.

    Autorenfoto Buchrückseite: © Riccardo Ghilardi / Getty Images

    Lektorat: Dr. Matthias Auer

    Übersetzung: Alan Tepper

    Layout und Satz: Thomas Auer, www.buchsatz.com

    © 2017 by Hannibal

    Hannibal Verlag, ein Imprint der KOCH International GmbH, A-6604 Höfen

    www.hannibal-verlag.de

    ISBN 978-3-85445-626-1

    Auch als Hardcover erhältlich mit der ISBN 978-3-85445-625-4

    Hinweis für den Leser:

    Kein Teil dieses Buchs darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, digitale Kopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. Der Autor hat sich mit größter Sorgfalt darum bemüht, nur zutreffende Informationen in dieses Buch aufzunehmen. Es kann jedoch keinerlei Gewähr dafür übernommen werden, dass die Informationen in diesem Buch vollständig, wirksam und zutreffend sind. Der Verlag und der Autor übernehmen weder die Garantie noch die juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für Schäden jeglicher Art, die durch den Gebrauch von in diesem Buch enthaltenen Informationen verursacht werden können. Alle durch dieses Buch berührten Urheberrechte, sonstigen Schutzrechte und in diesem Buch erwähnten oder in Bezug genommenen Rechte hinsichtlich Eigennamen oder der Bezeichnung von Produkten und handelnden Personen stehen deren jeweiligen Inhabern zu.

    Inhalt

    Es war 1976 …

    Das Leben vor Leia

    Kopfüber, bewusstlos und mit gelben Augen

    Die „Buns of Navarone"

    Carrison

    Aufzeichnungen von seiner Peripherie

    oder der gewandte Märtyrer

    40 Jahre später

    Leuchtende Wesen waren wir

    Leias Lapdance

    Die Sensation neben mir

    Danksagungen

    Bildnachweise

    Es war 1976 …

    Drei Engel für Charlie, Laverne & Shirley und Familien Duell feierten ihre Fernsehpremiere.

    Steve Wozniak und Steve Jobs gründeten die Firma Apple.

    Die amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel verbot die Lebensmittelfarbe Amaranth, nachdem herausgefunden worden war, dass sie bei Hunden Blasentumore verursacht.

    Howard Hughes verstarb im Alter von 70 Jahren in einem Privatjet auf dem Flug zu einer Klinik in Houston an Nierenversagen. Er war mehr als zwei Milliarden Dollar schwer, wog aber nur noch 40 Kilo.

    Anne Rices Debütroman Interview mit einem Vampir erschien.

    Israelische Sicherheitskräfte retteten 102 Insassen einer Air-France-­Maschine, die als Geiseln auf dem Flughafen Entebbe in Uganda festgehalten wurden.

    In Großbritannien versandte die Queen die erste E-Mail. London wurde von Sprengstoffattentaten der IRA erschüttert. Das Debüt der Sex Pistols und Queens „Bohemian Rhapsody" erreichten Goldstatus.

    Claudine Longet, Ex-Frau des Sängers und Entertainers Andy Williams, erschoss ihren Liebhaber, den Skirennläufer Vladimir „Spider" Sabich, angeblich aus Versehen.

    Ein Kongressabgeordneter aus Pennsylvania gewann die Wiederwahl zu seiner zwölften Amtszeit, obwohl er da schon seit zwei Wochen tot war.

    Caitlyn Jenner, damals noch Bruce, gewann die Goldmedaille im olympischen Zehnkampf und den Titel „World’s Greatest Athlete".

    So viel geschah in jenen Tagen.

    In Afrika kam es zum ersten Ebola-Ausbruch, die Schweine­grippe löste eine Panik aus, und in einem kontaminierten Hotel in Philadelphia starben 29 Menschen an der Legionärskrankheit.

    Durch einen Militärputsch wurde Argentiniens Präsidentin Isabel Perón entmachtet.

    Der Schauspieler Sal Mineo wurde erstochen. Agatha Christie und André Malraux verstarben, jedoch nicht zusammen.

    Saul Bellow gewann den Pulitzer-Preis für Humboldts Vermächtnis und den Nobelpreis für Literatur für sein Gesamtwerk.

    Der Serienmörder „Son of Sam" brachte sein erstes Opfer um.

    Aufstände in Soweto markierten den Beginn des Endes der Apartheid in Südafrika.

    Die Rockband U2 wurde gegründet.

    Der US-amerikanische Tennisverband schloss den Transsexuellen Renée Richards von der Teilnahme an den U.S. Open aus.

    Die bissige Mediensatire Network schenkte uns Howard Beales legendären Wutausbruch und den kultigen Spruch: „Ihr könnt mich alle am Arsch lecken – ich lasse mir das nicht mehr länger gefallen!"

    Paul Simon gewann mit Still Crazy After All These Years den Grammy für das Album des Jahres.

    Jimmy Carter gewann die Präsidentschaftswahl gegen Gerald Ford, obwohl er in einem Playboy-Interview geäußert hatte, dass er in Gedanken auch schon andere Frauen von ganzem Herzen lustvoll begehrt habe.

    Ryan Reynolds und Benedict Cumberbatch kamen zur Welt, ebenso wie auch Colin Farrell, Rashida Jones, Alicia Silverstone, Rick Ross, Anna Faris, Peyton Manning, Audrey Tautou, Ja Rule und Reese Witherspoon.

    George Harrison wurde schuldig befunden, „He’s So Fine für „My Sweet Lord plagiiert zu haben.

    Der Runningback O. J. Simpson von den Buffalo Bills machte das beste Spiel seiner Karriere, übertraf den damaligen Rekord von 273 Yards und sicherte sich zwei Touchdowns gegen die De­troit Lions.

    Mao Zedong verstarb.

    Der Oberste Gerichtshof der USA führte die Todesstrafe wieder ein und begründete dies damit, dass sie nicht besonders grausam oder ungewöhnlich sei.

    The Band spielten in San Francisco ihr Abschiedskonzert.

    Elizabeth Taylor und Richard Burton trennten sich nach viermonatiger Ehe, der ein sechzehnmonatiger Scheidungs-Marathon vorausgegangen war.

    Die USA zelebrierten ihre Zweihundertjahrfeier.

    Ich glaube, Sie können sich eine Vorstellung machen. Es war ein Jahr, in dem, wie in allen Jahren, viel geschah. Menschen traten im Fernsehen oder in Filmen auf, sie schrieben Songs, die besser ankamen als andere Songs, während andere Menschen Glanzleistungen im Sport erbrachten. Und es starben – wie immer – verdiente und berühmte Persönlichkeiten. Aber zwischen all diesen Ereignissen begann eine ganz große Sache aufzuleben, die noch immer, all diese Jahrzehnte später noch immer, lebt – und das ist Star Wars.

    Wir drehten Star Wars 1976 in London, und niemand aus dem Kreis der Schauspieler hätte erahnen können, wie grundlegend sich unser Leben ändern würde, als der Film im darauffolgenden Jahr seine Premiere feierte.

    Schnitt ins Jahr 2013. Im Grunde genommen ereigneten sich ähnliche Dinge, nur schneller und intensiver. Allerdings gab George Lucas bekannt, dass das Star Wars-Franchise-Unternehmen erneut abhebe und dass die Originalbesetzung dabei sei.

    Ich war überrascht. So überrascht, wie man sein kann, und besonders so überrascht, wie man im Alter von über 40 noch sein kann. Ich glaubte immer, dass noch mehr Star Wars-Filme gedreht würden – nicht, dass ich jedoch allzu viel darüber nachgedacht hätte –, aber ich hegte Zweifel, mich in einem der Streifen wiederzufinden. Und nun schien es so, als sei ich dabei. Hallelujah!

    Aber nicht, weil ich mich gerne auf der Leinwand sah. Ich mochte es schon nicht, als ich mich noch in dem Alter befand, in dem man es mögen konnte; aber nun stand den Machern 3-D und High Definition zur Verfügung, weshalb all die Falten und verwelkten Stellen ihre Retuschen benötigten. Also: Wenn ich es damals schon nicht mochte, würde ich es heute und auch später erst recht nicht mögen. Ärgerlich war, dass ich mir also das neue Sequel nicht würde anschauen können. Nicht mit mir darin! Aber zum Teufel, was sollte es schon! Irgendjemand könnte es mir ja erzählen.

    Wenn ich den neuen Star Wars machen würde, müssten sie mir jedoch etwas dafür bezahlen, obwohl die dunkle Wolke des Zweifels schrittweise die potenziellen Aussichten überschatten könnte, bedenkt man einen Teil der Geschichte des Unternehmens Star Wars. (Kein Merchandise! Aber vielleicht bekäme ich ja jetzt etwas?)

    Aber sie hatten uns ja in der Hand, da alle unbedingt mitmachen wollten. Natürlich könnten sie jeden von uns mit Leichtigkeit aus dem Drehbuch schreiben. Gut, möglicherweise war das nicht ganz so einfach, aber sie könnten uns doch streichen, wenn wir zu lange um die Gage kämpften. Und mit „wir meine ich in dem Fall „ich.

    So viel ich auch über Star Wars gewitzelt haben mochte, so wichtig war es mir doch, in diesen Filmen mitgespielt zu haben. Besonders als einziges Mädchen in einer reinen Männer-Fantasy-Welt. Die Produktionen hatten mir Spaß gemacht. Es war alles eine einzige große Anekdote mit einer unvorstellbaren Durchschlagskraft.

    Ich mochte es, Prinzessin Leia zu sein. Oder auch Prinzessin Leia, die zu mir wurde. Im Laufe der Zeit verschmolzen wir zu einer Person. Ich glaube kaum, dass man an Prinzessin Leia denken kann, ohne dass ich hinter ihrem Antlitz hervorblinzle. Und ich spreche gerade nicht von Masturbation. Prinzessin Leia ist im Grunde genommen ein Wir.

    Um es auf den Punkt zu bringen: Dank der Gage würde ich in der Lage sein, im besten Fall all meine laufenden Kosten zu begleichen. Vielleicht nicht sofort, aber schon bald. Klar, falls es nicht schon bald wäre, müsste ich die Kosten aus einem kleinen Apartment heraus begleichen, würde mir aber dennoch Dinge anschaffen können, die ich nie wieder gebrauchen würde. Sachen, die ich nicht benötigte, und die in rauen Mengen. Vielleicht hätte ich auch schon bald wieder einen Kreditrahmen bei Barneys zur Verfügung? Das Leben fühlte sich gut an! Das öffentliche Leben, das bedeutet … Swimmingpools, Filmstars …

    Und so, Ladies und „Gentlemoons", begann mein neues Stars Wars-Abenteuer. Wie ein LSD-Flashback, nur intergalaktisch, jetzt und sehr real!

    Wer wäre ich gewesen, hätte ich nicht Prinzessin Leia verkörpert. Bin ich Prinzessin Leia, oder ist sie ich? Die Wahrheit liegt in der Mitte. Star Wars war und ist mein Job. Ich kann nicht gefeuert werden, aber ich werde auch niemals in der Lage sein, auszusteigen, und warum sollte ich auch? (Das ist sowohl eine rhetorische als auch reale Frage.)

    Heute, als ich einige Kisten mit alten Schriftstücken durchstöberte, fand ich die Tagebücher, die ich während der Dreharbeiten zum ersten Star Wars-Film vor 40 Jahren führte. Bleiben Sie dran …

    Das Leben vor Leia

    Zwei Jahre vor Star Wars trat ich in einem Film mit dem Titel Shampoo auf, zusammen mit Warren Beatty, der auch produzierte. Hal Ashby war der Regisseur. Ich spielte Lee Grants wütende und sexuell freizügige Tochter, die schließlich mit dem Liebhaber/Friseur ihrer Mutter Sex hat – die Hauptrolle hatte natürlich Warren übernommen. In Absprache mit Drehbuchautor Robert Towne hatte er mich auch für die Rolle der genervten Tochter engagiert.

    Ins Showbusiness zu gehen, war damals ungefähr das Letzte, was ich mir vorstellen konnte, eine unbeständige Tätigkeit, die ein permanentes Gefühl des Unbehagens und der Demütigung mit sich brachte und eher einem lauwarmen Snack bei einem Kinobesuch glich. Das beunruhigende Gefühl basierte auf dem kaum spürbaren und schleichenden Prozess verblassender Popularität im Laufe der Zeit. Zuerst trittst du in Filmen auf – einige kleine Rollen in populären Filmen. Dann geschieht es, das, worauf alle Schauspieler warten – du wirst ein Star. Du bist ein „Über-Nacht-Erfolg", der jahrelang hart dafür gearbeitet hat.

    Ich habe die schwindelerregende frühe Karriere meiner Eltern nicht miterlebt. Als ich auf der Bildfläche erschien, drehte meine Mutter Debbie Reynolds noch gute Filme mit einem großen Budget bei MGM. Doch während ich aufwuchs, sich mein Bewusstsein langsam fokussierte, merkte ich, dass ihre Filme nicht mehr das waren, was sie einst gewesen sind. Der Vertrag lief in ihren späten Dreißigern aus. Ich erinnere mich an ihren letzten MGM-Film Was ist denn bloß mit Helen los?, einem schlechten Horror-Streifen, den sie im Alter von knapp 40 Jahren drehte. Das war kein Singin’ In The Rain (Du sollst mein Glücksstern sein) mehr, und ihr Co-Star Shelley Winters brachte sie sprichwörtlich am Ende der Handlung um, ohne dabei einen Gedanken zu verlieren.

    Kurz danach begann meine Mutter mit der Arbeit in Nachtclubs in Las Vegas, genau gesagt im nicht mehr existenten Desert Inn. Auch ich trat dort auf, und zwar im Rahmen ihrer Shows, wo ich Stücke wie „I Got Love und „Bridge Over Troubled Water sang. Ich hatte zuvor die Highschool besucht, weshalb der Ortswechsel einen großen Schritt für mich darstellte. Mein jüngerer Bruder Todd begleitete mich auf der Gitarre, und die Background-Sängerinnern meiner Mutter tanzten und sangen hinter mir. (In bestimmten bizarren Momenten während meines Lebens habe ich mir oft gewünscht, dass sie das immer noch täten.)

    Dann gelang es Mutter, eine neu gestaltete Version der Show an Theatern und auf Jahrmärkten in den ganzen USA aufzuführen. Als Nächstes machte sie ein Broadway-Musical. Ich war eine ihrer Background-Sängerinnen, die hinter ihr hervorblinzelten. Anschließend stürzte sie sich die nächsten 40 Jahre wieder in die Arbeit in Nachtclubs – mit kurzen Vorstößen in die Welt der Fernseh-Shows und des Films (hervorzuheben ist Albert Brooks Mother).

    Mein Vater Eddie Fisher trat ebenfalls in Nachtclubs auf – so lange, bis man ihn nicht mehr fragte. Das Desinteresse lag teils darin begründet, dass er als Schnulzensänger nicht mehr relevant war, aber auch an seinem übermäßigen Hang zu Sex und Drogen. Egal, welche Laufbahn man aufrechterhalten will – 13 Jahre lang Speed zu ziehen, bringt einen Karriereknick mit sich. Hören Sie sich mal um!

    Von Zeit zu Zeit sicherte er sich einen Buchvertrag oder – tja, das war es eigentlich schon. Niemand wollte das Risiko eingehen, ihn zu engagieren, denn allzu häufig tauchte er nicht auf. Außerdem hatte sein Stimmumfang aufgrund seines ausschweifenden Lebensstils merklich gelitten. Und darüber hinaus konnten die Menschen es ihm kaum verzeihen, meine Mutter wegen Elizabeth Taylor vor all den Jahren einst verlassen zu haben, woraufhin man ihn während der ihm verbleibenden Lebenszeit als „Amerikas Schuft" abstempelte.

    Eines Tages im Alter von zwölf Jahren saß ich auf dem Schoß meiner Großmutter – keine gute Idee, egal, in welchem Alter, da Maxine Reynolds ganz und gar keine Frau zum Knuddeln war. Plötzlich fragte sie meine Mutter: „Hey, hast du jemals die Karten für Annie bekommen, um die ich dich bat?"

    Sie beobachtete ihre Tochter mit einem argwöhnischen Blick. (Großmutter hatte drei Blicke drauf: argwöhnisches Starren, feindseliges Starren und enttäuschtes Starren – wobei sich Letzteres noch in eine Art anklagende Enttäuschung, offen zur Schau getragene Enttäuschung und Enttäuschung mit einer herablassenden Note differenzieren ließ.)

    „Es tut mir leid, Mama", entgegnete meine Mutter. „Gibt es nicht eine andere Show, die du sehen möchtest? Annie scheint den ganzen Monat ausverkauft zu sein. Ich habe es überall versucht."

    Meine Großmutter spitzte die Lippen und machte den Eindruck, als hätte sie etwas Schlechtes gerochen. Dann atmete sie laut durch die Nase aus. Über ihre Lippen kam ein sehr enttäuschtes „Hmmm".

    „In dieser Stadt hat

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