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Franky O.: Spuren im Herzen
Franky O.: Spuren im Herzen
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eBook347 Seiten4 Stunden

Franky O.: Spuren im Herzen

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Über dieses E-Book

Nachdem vor wenigen Monaten ein kleiner Funke imstande gewesen ist einen ganzen Flächenbrand zu entfachen, scheinen Franky und Martin im darauffolgenden Frühjahr eine richtig gute Zeit im Leben eines Mannes genießen zu können. Zusammen mit Jennifer, Jazz, den Kindern und den Brights erleben sie außerdem zwei traumhafte Wochen auf den Malediven. Die Tage sind heiß, die Nächte sternenklar. Ein Paradies auf Erden ... bis Jennifer eines Abends Kevin begegnet, bei dessen Anblick sie sich regelrecht auf ihren Hintern setzt. Auf erschreckende Weise ähnelt er jemand ganz speziellem. Kevin Landon ist jedoch, wie sich schnell herausstellt, ebenfalls mit seiner Familie im Urlaub und seine Frau sowie sein kleiner Sohn freuen sich riesig über das Kennenlernen. Wie es der Zufall eben oftmals will, kommen sie alle auch noch aus der selben Ecke Kaliforniens - Downtown L.A. Wird jeder auf seine Art versuchen mit Kevin klarzukommen und können sie am Ende sogar richtig gute Freunde werden? Oder werden die Spuren aus der Vergangenheit sich erneut mit der Gegenwart kreuzen? Höchste Zeit für einen Spurwechsel!
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum3. März 2021
ISBN9783753468389
Franky O.: Spuren im Herzen
Autor

Tanja Wagner

Über Tanja Wagner: Persönlich: Tanja Wagner, geboren 1983 in Dachau, ist verheiratet und stolze Mama von zwei wundervollen Kindern. Ihre Familie und ihre Freunde sind für sie das Wichtigste. Beruflich: Nach Abschluss der Mittleren Reife, hat sie die Ausbildung zur Versicherungskauffrau erfolgreich abgeschlossen. Neben dem Beruf, hat sie als Ausgleich mit dem Schreiben angefangen - es erfüllt ihr Leben.

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    Buchvorschau

    Franky O. - Tanja Wagner

    Erinnerungen sind ein Teil des Lebens,

    sie hinterlassen Spuren.

    Und doch erhalten und bewahren sie uns unsere Träume.

    Mutig gehen wir jeden neuen Schritt in Richtung Zukunft weiter.

    Sichtbar und unsichtbar.

    Inhaltsverzeichnis

    Wenn Herzen atmen und Augen lieben

    Traumhafte Strände, unvergessliche Tage

    Man trifft sich immer zweimal im Leben

    Schein oder Sein

    Ich sehe was, was du nicht siehst

    Die Rache ist mein

    Wenn Herzen atmen und Augen lieben

    Jennifer greift nach der Hand von Jazz als sich die prunkvolle Doppeltür der St. Brendans Church im Herzen von Los Angeles öffnet.

    Pures Glück scheint an diesem warmen Frühlingstag aus dem tiefsten Inneren der beiden Schwestern zu strahlen. Das aufgeregte Raunen der stehenden Gäste nehmen sie kaum wahr. Auch die Tatsache, dass Franky und Martin bereits ungeduldig und mit sichtlicher Nervosität auf ihre zukünftigen Frauen vor dem reichlich mit Blumen geschmücktem Traualtar warten, wird in diesem Augenblick zur Nebensache.

    Als der Kirchenchor das erste Lied einstimmt und sogar stellenweise gesungen wird, schreiten Jennifer und Jazz Seite an Seite den langen und relativ breiten Gang entlang. Erstes Blitzlichtgewitter aus den letzten Reihen setzt ein, denn dort hat sich die Lokalpresse ein paar Plätze ergattert sowie der extra für diesen Tag geladene Hochzeitsfotograf. Es werden sicherlich traumhafte Fotos werden, denn jeder hier findet, dass die beiden Schwestern als Braut gleichermaßen atemberaubend aussehen.

    Jennifer trägt ein langes weißes Kleid im Empire Stil.

    Der locker nach unten fallende Seidenstoff umspielt gekonnt ihre Hüften. Arme, Schultern und das Dekolleté werden durch den Schnitt sehr betont. Ihre langen dunklen Haare trägt sie leicht gewellt und halboffen. Ein schlichtes funkelndes Diadem, das den Ohrringen und der Halskette angepasst ist, rundet das Gesamtbild vollends ab. Jennifer wirkt auf alle Anwesenden wunderschön, zart und sehr feminin.

    Auch Jazz trägt eine beeindruckende Hochzeitsfrisur. Sehr weich fällt ihr das schulterlange, lockige Haar herunter. Nur ein kleiner Teil davon ist als Dutt mit glänzenden Haarnadeln an ihrem Hinterkopf festgesteckt worden. Außerdem trägt sie den wundervollen Klassiker unter den Brautkleidern, die A-Linie.

    Das schmal geschnittene Oberteil betont ebenfalls Dekolleté und Schultern. Der weit fallende Rock zaubert ihr trotz ihrer Schwangerschaft und dem Bäuchlein, das schon richtig gut zu erkennen ist, eine großartige Figur. Jazz befindet sich mittlerweile im sechsten Monat und alles läuft zu ihrem und Martins Glück nahezu perfekt. Esther, Andy und sein neuer Lebensgefährte Brian, haben in der vordersten Reihe alle Hände voll zu tun die Zwillinge Tobey und Joline bei sich zu behalten.

    Immer abwechselnd möchte einer der beiden entweder nach vorne zu ihrem Papa laufen oder aber sie krabbeln auf der Kirchenbank hin und her.

    Als die Kleine dann auch noch ihre Mama gesichtet hat, musste es schnell gehen. Andy kann die junge Dame, die heute auch sehr lieblich in ihrem lila Rosenkleidchen anzusehen ist, gerade noch am Ärmchen schnappen und zu sich auf den Arm nehmen.

    Esther tut es ihm vorsichtshalber mit Tobey gleich.

    Der Kleine trägt heute einen süßen Anzug, der dem seines Papas fast zum Verwechseln ähnlichsieht.

    Franky und Martin müssen über diesen kurzen Aufruhr lächeln, wenden ihren Blick aber schnell wieder ihren direkt auf sie zukommenden Damen zu.

    Erste Tränen der Freude über diesen besonderen Moment im Leben drängen sich unaufhaltsam in Frankys Augen. Martin überkommt das Gefühl, dass seine Beine vielleicht doch nicht so mitmachen werden wie er es sich bei den Vorbereitungen vorgestellt hatte, doch innerlich ermahnt er sich selbst, dass er es schaffen wird.

    Jennifer und Jazz haben jetzt auch ihr Ziel erreicht. Langsam lösen sie ihre Hände, um sich bei ihrem jeweiligen Freund einhaken zu können.

    Breit lächelnd blickt der Pfarrer auf die Brautpaare, dann in die Gemeinde. Nach ein paar einführenden Worten geht er auch schon in den wohl wichtigsten Teil des heutigen Tages über.

    „Wir haben uns heute alle hier versammelt, um den heiligen Stand der Ehe zu schließen. Deshalb frage ich zunächst dich, Jennifer Thunder, möchtest du den hier anwesenden Franky Orange zu deinem Mann nehmen, ihn lieben, achten und ehren, sowie ihm die ewige Treue schwören, so antworte mit: Ja."

    Nach einem tiefen Atemzug und einem langen Blick in Frankys vertraute Augen antwortet Jennifer: „Ja, ich will. Der Pfarrer nickt, dann spricht er weiter: „Möchtest auch du, Franky Orange, die hier anwesende Jennifer Thunder, zu deiner Frau nehmen, sie lieben, achten, beschützen und ehren, sowie ihr die ewige Treue schwören, so antwortet auch du mit: Ja.

    Ohne zu zögern, aber noch immer tief in Jennifers Augen blickend, antwortet Franky: „Ja, ich will."

    Dieselben Fragen werden nun an Jazz und Martin gerichtet und nachdem beide mit einem deutlichen „Ja" geantwortet haben, erhebt der Pfarrer seine Hände.

    „Steckt nun im Zeichen eurer Liebe die Ringe einander an." Das ist der Moment für die Zwillinge.

    Esther drückt Tobey ein kleines rotes Kissen aus Samt in seine Hände und Andy tut es bei Joline gleich.

    Er flüstert in ihr Ohr: „Geh und bring das zu Tante Jazz und Onkel Martin."

    Die Kleine gehorcht und stapft schnurstracks auf den Altar zu wo Martin bereits in die Hocke gegangen ist, um ihr das Kissen stolz grinsend abnehmen zu können.

    Tobey hält wohl nicht sonderlich viel davon die Ringe zu seinen wartenden Eltern zu bringen, denn er läuft lieber damit in Richtung Ausgang. „Huba!"

    Laut und deutlich ist ein Hubschrauber über die Kirche hinweggeflogen und das scheint um einiges spannender für den jungen Mann zu sein als eine langweilige Doppelhochzeit, wo man sowieso nur stillsitzen und am besten den Mund halten soll.

    Dieses Mal ist es Franky, der seinen Sohn kurz vor Erreichen der großen Türen einfangen kann.

    Er nimmt Tobey, der zunächst leichte Gegenwehr zeigt, auf den Arm und eilt mit ihm zurück zu Jennifer.

    Nachdem diese ihrem Sohn liebevoll ein Küsschen auf die Wange gedrückt hat, verstummt auch das Lachen der Gäste über die unerwartet witzige Situation.

    Stattdessen ertönt ein einstimmiges: „Oh, wie süß", als Tobey Hand in Hand mit seiner Schwester zurück auf ihre eigentlichen Plätze bei Esther und Andy kehrt.

    Der Austausch der Ringe verläuft problemlos und der Pfarrer kann die feierliche Zeremonie zu einem würdigen Abschluss bringen. „Kraft meines mir verliehenen Amtes, erkläre ich euch hiermit zu Mann und Frau. Ihr dürft eure Braut jetzt küssen."

    Unter tosendem Beifall lassen sich die beiden frisch vermählten Paare nicht zweimal darum bitten.

    Tränen der Freude und des unendlichen Glücks laufen Jazz und Jennifer über die Wangen, während Franky und Martin noch immer tapfer und schwer schluckend versuchen dagegen anzukämpfen. Leider vergeblich.

    Es ist ein so atemberaubender Augenblick, den sie alle ihr ganzes Leben nie vergessen werden.

    Der Auszug aus der Kirche verläuft fröhlich und die erste Nervosität lässt so langsam, aber sicher nach.

    Alle wollen feiern.

    Als sich die Türen komplett öffnen steht die Presse und der Fotograf bereits draußen und kurz darauf haben sich die Gäste rechts und links zu einer Art Durchgang für die Brautpaare postiert.

    Big Tom und Mark halten mit Helium gefüllte Herzluftballons bereit, die sie gleich in den blauen Himmel auf die Reise schicken werden.

    Das passiert auch als Franky zusammen mit seiner geliebten Jennifer, dicht gefolgt von Martin und Jazz, aus der Kirche tritt.

    Die Glocken des großen Turmes beginnen zu läuten und eine Schar weißer Tauben erhebt sich über ihren Köpfen hoch in die Lüfte.

    Noch einmal ziehen die Herren ihre Damen fest an sich, ehe sie sich dem Ansturm der Gratulanten aussetzen müssen.

    Über zweihundert Leute sind zu dieser Doppelhochzeit erschienen. Viele von ihnen kennen die Eheleute durch die mittlerweile extrem angestiegene Popularität des Wilson´s aus vergangenen Wettbewerben.

    Das gigantische Feuer vor knapp einem halben Jahr hatte zusätzlich für Schlagzeilen und somit für noch mehr Aufmerksamkeit an Esthers Boxclub gesorgt.

    Was keiner an diesem Tag des Glücks und der vor Liebe höher schlagenden Herzen bemerkt hat ist, dass unweit der St. Brendans Kirche ein Mann, mit tief in das Gesicht gezogener Kapuze, angelehnt an einen nachtschwarzen Honda Civic, eine Zigarette raucht.

    Sein Blick gilt unentwegt den Feierlichkeiten.

    Als sich ihm ein Streifenwagen des Los Angeles Police Departements nähert, schnippt er die heruntergebrannte Kippe von sich und steigt in sein Auto.

    Die abgedunkelten Scheiben sorgen dafür, dass man kaum etwas vom Inneren des aufgemotzten Sportwagens erkennen kann. Nach außen hingegen ist die Sicht einwandfrei.

    Der Rufton eines Handys ertönt. Es befindet sich in einer Steckhalterung neben dem Lenkrad.

    Genervt von der erneuten Unterbrechung, sich das Spektakel vor der Kirche in Ruhe mitansehen zu können, nimmt der Mann ab. „Hallo."

    „Alex! Wo steckst du? Ich sagte dir doch, dass es zu gefährlich ist, sich außerhalb ..."

    „Toni, entspann dich und bleib locker. Ich habe alles im Griff."

    Mit diesen Worten startet Black den Motor.

    Die Sonne steht bereits hoch am Himmel als Alex sich mitten auf den dicht befahrenen Straßen von Downtown befindet.

    Trotz der dunklen Sonnenbrille greift seine Hand nach der Blende, um diese zusätzlich herunterzuklappen.

    Seine Knöchel streifen dabei die Dekoration, die Alex, seit er in Besitz dieses Wagens ist, an einer Schnur über dem Rückspiegel befestigt hat.

    Plötzlich tritt er auf die Bremse, denn die Ampel vor ihm ist im Begriff die Farbe zu wechseln.

    Aus dem Augenwinkel heraus betrachtet er den blauen Schnuller, der in diesem Moment wie ein Pendel hin– und herschaukelt.

    Seine Hände umfassen das Lenkrad um einiges fester und in Gedanken verflucht er wie an jedem der vergangenen Tage diesen Orange, der wie es scheint, eine ziemlich gute Zeit im Leben eines Mannes durchmacht.

    „In dieser Sache ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen", zischt Black zornig vor sich hin.

    Da er die Kupplung bereits während des Nachdenkens ein wenig kommen lässt, kann er verdammt schnell und mit durchdrehenden Reifen anfahren als das Licht der Ampel auf grelles Grün umschaltet.

    Höchste Zeit für einen Spurwechsel!

    Traumhafte Strände, unvergessliche Tage

    Das Honeymoon Resort und Spa Hotel bietet in allen Bereichen, was die Lage, Ausstattung und den Service angeht, Erstklassigkeit.

    Schon nach den ersten beiden Tagen bleiben für Franky, Jennifer, Jazz, Martin und sogar für die Brights, keine Wünsche offen, denn die Malediven und der indische Ozean halten in jedem Fall was ihnen im Reisebüro versprochen wurde.

    Die Tatsache, dass die Flitterwochen erst ein gutes Jahr später als die Hochzeit erfolgen, stört dabei nicht im Geringsten.

    Zwar ist der weitläufige Strand nur ein paar Fußschritte vom Hotel entfernt, doch an diesem heißen Nachmittag bevorzugen alle den Pool.

    Für die Kinder ist es sicherer und Tobey und Joline können sich im seichten Wasser nach Herzenslust mit ihren Schwimmflügeln austoben.

    Hin und wieder spritzen sie das Wasser in hohem Bogen zu ihrem Papa und Onkel Martin, die am Rand des Beckens sitzen und ihre Füße in das kühle Nass baumeln lassen.

    Jennifer und Jazz haben es sich auf den Liegen unter großen Sonnenschirmen bequem gemacht.

    Die knapp einjährige Kimberly sitzt auf Jennifers Schoß und lässt sich von ihrer Tante brav den selbst gemixten Fruchtbrei in ihr Mündchen schieben.

    Letzten Spätsommer sind Jazz und Martin nämlich auch zu stolzen und vor allen Dingen glücklichen Eltern erhoben worden.

    Die Brights gönnen sich gerade eine wohltuende Hot-Stone-Massage in einer der anliegenden Strohhütten des Hotels.

    Eigentlich wollten sie das Angebot, auf Frankys Kosten mitzufliegen, ausschlagen, doch als er sie weiterhin höflichst darum bat und auch erklärte, dass die Kinder in keinem Fall zwei Wochen lang auf sie beide verzichten wollen, nahmen sie das Angebot dankend an.

    Die Großeltern haben somit an den Abenden ein Auge auf die Kinder, damit die jungen Leute ihre Flitterwochen voll und ganz genießen können. Die Tage über haben die beiden älteren Leute als Ausgleich eine herrliche Urlaubszeit.

    „Denkst du, dass wir es heute Abend schaffen werden, um Punkt neun an der Strandbar zu sein? Ich bin mir da nicht so sicher, da Kim gestern partout nicht richtig einschlafen wollte", seufzt Jazz und nimmt dabei ihrer Schwester die Kleine ab.

    Jennifer legt den Löffel beiseite. „Das ist ganz sicher kein Problem, denn selbst wenn Kimberly noch wach sein sollte, dann wird Grandma Kate das ohne Weiteres geregelt bekommen. Ich bin sehr dankbar, dass die beiden mitgekommen sind und dass es sie auch überhaupt nicht stört, dass alle drei Kinder bei ihnen im Nebenzimmer schlafen."

    Jazz lächelt. „Das stimmt. Es ist richtig erholsam. Ich frage mich nur wie du das immer hinbekommst, dass deine beiden sich mit einem Gute-Nacht-Kuss zufriedengeben und relativ schnell einschlafen."

    Streckend erhebt sich Jennifer von der Liege.

    „Das war nicht immer so. Als Tobey und Joline in Kims Alter waren, da wurde die Nacht oftmals zum Tag für uns.

    Du wirst sehen, es wird besser. Sieh sie dir an ..."

    Mit dem Kopf deutet Jennifer in Richtung Pool. „Sie toben den ganzen Tag in der warmen Sonne. Kein Wunder, dass sie abends nur noch in ihre Betten fallen."

    Jazz nickt, dann drückt sie ihrer kleinen Tochter ein Küsschen auf die Wange. „Willst du zu Tobey und Joline gehen? Ja? Na, dann los."

    Dieser traumhafte Nachmittag neigt sich leider viel zu schnell seinem Ende entgegen.

    Die langsam untergehende Sonne zaubert dem Himmel ein nahezu malerisch feuriges Bild auf den weiten Horizont.

    „Wir sehen uns in ungefähr einer Stunde wieder", sagt Martin beiläufig in die Runde als er sich vom Tisch erhebt.

    Das Abendessen des Hotels war, wie die Tage zuvor, ein richtiger Genuss gewesen, denn hier bekommt man ständig völlig neue kulinarische Köstlichkeiten serviert.

    „Wir wünschen den jungen Leuten viel Spaß! Für uns wird es ohnehin allerhöchste Zeit die Füße langzulegen", antwortet Oma Kate lächelnd, blickt dabei aber zu Opa Bob, dessen Haltung verrät, dass er wohl nicht so genau weiß, ob ihm die Hot-Stone-Massage gut getan hat oder ob er dadurch nur noch mehr jeden einzelnen Knochen in seinem Körper spürt.

    Jennifer, die Tobey an die Hand nimmt, da Franky Joline zu sich auf den Arm gehoben hat, antwortet: „Alles klar.

    Kate, ich ziehe die Kinder um und sorge dafür, dass sie noch ihre Zähne putzen, dann bringe ich sie zu euch rüber."

    Oma Kate erhebt sich ebenfalls und nimmt Jazz Kimberly aus den Armen. „So, junge Dame, du kannst gleich mit uns mitkommen. Dann können sich deine Mum und dein Dad in aller Ruhe fertig machen. Ich schaffe das schon mit Wickeln und Fläschchen geben."

    „Sehr lieb von dir", entgegnet Jazz dankbar.

    Kurze Zeit später sind alle in ihren eigenen Zimmern verschwunden. Es handelt sich hierbei um kleine Wasserbungalows mit Dächern aus Stroh.

    Jeder einzelne ist gut klimatisiert und verfügt sogar über diverse Extras wie eine Minibar, einen Safe, TV sowie einen DVD-Player.

    Die Zimmer haben eigene Balkone oder Patios, mit Sicht auf den Ozean. Im Badezimmer gibt es sowohl eine Dusche als auch eine Badewanne für zwei Personen.

    Kurz gesagt, das Hotel bietet einfach alles was man zum richtigen Wohlfühlen im Urlaub nun mal so braucht.

    Als Tobey und Joline mit duschen, umziehen und Zähne putzen fertig sind, schließt Franky die beiden fest in seine Arme. „Gute Nacht ihr zwei. Schlaft gut, bis morgen früh."

    „Gute Nacht, Daddy", kommt es aus beiden Mündern nahezu zeitgleich zurück.

    Bevor Jennifer die beiden vor sich her lotsen kann, um sie ein paar Bungalows weiter zu Kate und Bob zu bringen, gibt Franky ihr noch einen liebevollen Kuss auf die Stirn.

    „Ich springe schnell unter die Dusche, denn dann kannst du sofort ins Badezimmer, wenn du zurück bist."

    „Das will ich hoffen. Du weißt ja, dass meine Haare viel länger zum Trocknen brauchen und ich will die Band heute Abend nicht verpassen", versucht Jennifer betont streng zu antworten, doch ihr Mund lächelt.

    „Oh, du kannst sie meinetwegen gerne nass ...", will Franky erwidern, bekommt aber von Jennifer einen Finger auf die Lippen gepresst.

    „Heb dir das für später auf", haucht sie ihrem Mann verführerisch ins Ohr, ehe sie zwinkernd mit beiden Kindern das Zimmer verlässt.

    Das werde ich bestimmt, denkt Franky verträumt vor sich hin und erst als die Tür hinter seinen Liebsten ins Schloss fällt, schnappt er sich seine Kleidung vom Doppelbett und eilt damit ins Badezimmer.

    Bei den Brights läuft alles nach Plan.

    Nachdem Kimberly schon friedlich in ihrem Babybettchen am Schlafen ist, huschen auch Tobey und Joline leise in ihre Betten. Ihre Mama streichelt zärtlich über ihre Wangen und wünscht beiden noch wunderschöne Träume.

    „Danke dir", flüstert Jennifer beim Rausgehen in Oma Kates Richtung.

    Opa Bob winkt sie noch einmal freundlich zu, denn dieser hat bereits vor dem Fernseher seinen Platz eingenommen.

    Sie verlässt das Zimmer.

    Im Außenbereich führt ein Holzsteg Jennifer an weiteren großräumigen Wasserbungalows vorbei.

    Hängende Lampen, verbunden durch ein langes Stromkabel im Abstand von ungefähr fünf Metern, sorgen dafür, dass es in diesem Bereich der Anlage immer ausreichend Licht des Abends und des Nachts gibt.

    Nur noch drei weitere Bungalows passieren und Jennifer ist wieder bei Franky.

    Plötzlich wird der zweite geöffnet und ein Mann tritt auf den Steg heraus. Er trägt eine lange Jeans und ein dunkelblaues Hawaii-Hemd, welches ein wirres Blumenmuster aufweist. Badeschlappen hat er als Schuhwerk gewählt.

    Als Jennifer über den Kleidungsstil leicht zu schmunzeln beginnen will, dreht sich der Mann, der gerade die Zimmertür zugezogen hatte, zu ihr herum.

    Um jetzt an diesem vorbeizukommen muss sie ganz nach rechts ausweichen, doch als er in den Schein der nächsten Lampe und somit genau vor sie tritt, stockt Jennifer beim Blick in dessen Gesicht der Atem.

    Starr vor Schock bleibt sie wie angewurzelt stehen und ihre Augen weiten sich. Dem Mann, der keinen Ton von sich gibt, zeichnet sich in genau diesem Moment ein grauenvolles Lächeln im Gesicht ab.

    Jennifer weicht zitternd mehrere Schritte zurück, stößt dabei gegen einen Servierwagen des Hotels, verliert das Gleichgewicht und landet in der nächsten Sekunde unsanft mit ihrem Hintern auf dem harten Holzsteg.

    Da der Mann sofort um einiges nähergetreten ist und sogar seine Hand nach ihr ausstreckt, entweicht Jennifer im nächsten Atemzug endlich der befreiende Aufschrei.

    Wild mit den Armen wedelnd versucht der Mann sie davon abzubringen. „Um Himmels Willen! Junge Frau, beruhigen Sie sich doch bitte. Was ist denn nur mit Ihnen los?"

    Jennifer denkt nicht daran ihren Schrei zu unterbrechen und die Worte des Mannes können sie nicht im Ansatz erreichen.

    Von allen Seiten öffnen sich die Türen und andere Gäste treten auf den Steg heraus, um nachzusehen was da wohl passiert ist.

    Auch Franky, der sich sein Shirt überziehen wollte, hatte das Schreien seiner Frau vernommen.

    Er kommt ihr barfuß und mit nacktem Oberkörper entgegengelaufen.

    Als er die Situation erkennt, nämlich dass Jennifer voller Angst auf dem Boden sitzt und sich so ein blöder Kerl genau vor ihr befindet, sieht er rot.

    Er packt den Mann grob an der Schulter und dreht diesen zu sich herum. Als er zu fragen ansetzen will, was das werden soll, verwandelt sich auch sein Blick in blankes Entsetzen.

    Wie kann das sein, denkt Franky.

    Ohne lange zu zögern packt er den Mann an dessen Hemd und drückt ihn mit voller Wucht gegen eine der Zimmertüren, die noch geschlossen ist.

    Auch die anderen Gäste sind von dem Szenario so gefesselt, dass niemand es wagt näherzutreten, noch sich mit Worten oder Taten in dieses einzumischen.

    Frankys laute Stimme lässt alle aufhorchen. „Black! Du bist sogar noch kränker, als ich es mir immer gedacht habe! Was machst du hier und was soll das werden? Ich zeige dir jetzt zum allerletzten Mal, was es heißt, wenn du ihr zu nahekommst!"

    Mit der rechten Faust zieht Franky durch und trifft.

    Was ihn ein wenig verwundert ist die Tatsache, dass Alex keinerlei Gegenwehr leistet. Stattdessen erhebt dieser benebelt von dem harten Schlag beide Hände in die Luft.

    „Bitte, ich bin nicht der, für den Sie mich halten."

    In Franky steigt erneut Wut hoch. Was redet Black da?

    Gerade als er wieder die Hand zu einer Faust ballen will, öffnet sich eine weitere Tür.

    Ein kleiner Junge und dessen Mutter treten heraus.

    „Kevin? Was ist hier los?", fragt die Frau und versucht dabei Frankys Hände von dessen Kragen zu lösen.

    „Ist schon gut, Darling. So wie es aussieht, können wir nirgendwo mehr hingehen, ohne dass es zu dieser dramatischen Verwechslung kommt", antwortet ihr der Mann ruhig, doch keuchend.

    Jennifer die bereits wieder auf den Beinen steht und soeben dem kleinen verängstigten Jungen ins Gesicht gesehen hat, zieht Franky nach hinten und streichelt sanft über dessen freien Rücken.

    „Verwechslung? Hör zu Alex, du wolltest dich aus unserem Leben raushalten. Leben und leben lassen! So war der Deal", schimpft Jennifer empört und energischer als eigentlich von ihr in diesem Moment gewollt, dem Mann entgegen.

    Die Frau, die nun auf gleicher Augenhöhe steht, reicht ihr zögerlich die Hand. „Ich bin Ashley. Ashley Landon. Das hier ist mein Sohn Thomas James, aber wir nennen ihn einfach nur T.J.

    Ja, ähm ... und dieser Mann hier ..., sie deutet dabei mit dem Finger auf den vermeintlichen Alexander Black, „... das ist mein Mann, Kevin. Kevin Landon.

    Franky, der zu keinerlei Worten findet, da das Adrenalin beim Anblick dieses Mistkerls durch seine Adern schießt, sieht zu Jennifer, die das Wort erneut ergreift: „Bitte?

    Kevin? Tut mir leid, Ashley, aber dieser Mann, wie du ihn nennst, ist ein gesuchter Schwerverbrecher und nur hier, um mir und meiner Familie zu schaden. Was zahlt er dir, damit du sein Spiel mitspielst? Dann noch der kleine Junge. Ihr solltet euch schämen. Ich werde jetzt die Polizei verständigen und dann ..."

    Ashley fällt vor Jennifer, die ihr Handy während des Sprechens aus der Hosentasche gezückt hatte, auf die Knie. „Ich flehe dich an, bitte tu das nicht. Er ist nicht ..."

    Bevor sie ihren Satz beenden kann, hebt ihr angeblicher Mann sie an den Armen wieder nach oben.

    „Ist schon in Ordnung Liebling. Du wirst sehen, es wird sich alles klären. Wie beim letzten Mal, versprochen."

    „Musst du dann wieder ins Gefängnis, Daddy?", fragt T.J.

    mit glasigen Augen.

    „Nein, mein Sohn. Daddy hat zum Glück diesen Ausweis und damit kann mir so gut wie nichts mehr passieren."

    Als er in seinem Hawaii-Hemd nach diesem kramen will, macht Franky auch schon wieder einen Satz auf ihn zu.

    „Woah, langsam. Ich zeige ihn dir als Ersten, okay?"

    Franky hält nun ein aufklappbares Ausweisdokument in seinen Händen, das den Mann vor seiner Nase eindeutig als Kevin Landon ausweist.

    Eigentlich ist jeder normale Ausweis nicht größer als eine gewöhnliche Bankkarte, doch hier musste deutlich sichtbar, ein zusätzliches Dokument, mit dem Siegel des Staates Los Angeles, angeheftet werden.

    Dieses verweist ausdrücklich darauf hin, dass Kevin Landon in keinem Fall mit Alexander Black Reg. Nr. 351, verwechselt werden darf.

    Es liegt hier eine Form von extrem hoher Ähnlichkeit vor, die nur alle eins zu einer Million Mal, als solches Phänomen und in dieser ausgeprägten Art zu finden ist.

    Noch bevor Jennifer die letzte Wahltaste zum Rufen der ortsansässigen Polizei betätigen kann, überreicht ihr Franky die Papiere.

    Entsetzt überfliegt sie die Zeilen, dann sieht sie auf.

    „Hören Sie, Mr. ..."

    Nun ist es Kevin, der auf sie zugehen und ihr die Hand reichen will, doch erneut ist Franky schützend vor seiner Frau in Position gegangen.

    „Landon. Aber nennen Sie mich ruhig Kevin", versucht er es jetzt eben aus der Entfernung und mit direktem Blick in Frankys Augen.

    Aufgebend, da es anscheinend kein Durchkommen zu geben scheint, tritt er nach einer Weile zurück und zieht seine Frau, sowie seinen Sohn T.J. in seine Arme.

    „Ich verspreche euch es wird alles gut werden."

    Jennifer zieht Franky ein Stück weit mit sich. „Was ist hier nur los? Ich meine, dieser Kerl ist Alex, das denkst du doch auch, oder etwa nicht?"

    „Hätte ich ihm sonst eine reingehauen?", antwortet Franky gereizter als er es ihr gegenüber eigentlich möchte, aber die innerliche Aufregung und Wut sind noch immer schier unkontrollierbar für ihn.

    „Was hat es dann aber mit der Frau und dem Kind auf sich und warum ..."

    „Dürfte ich vielleicht einen Vorschlag machen?"

    Wieder schnellt Frankys Kopf herum, denn sogar die Stimme scheint stellenweise mit diesem elenden Black übereinzustimmen.

    „Was für einen?"

    „Wir bringen unseren Sohn aufs Zimmer und dann treffen wir Sie beide in einer halben Stunde an der Strandbar.

    Lassen Sie mir nur diese eine Chance, um mich wenigstens erklären zu können", bittet Kevin und in seinen Augen spiegelt sich sogar Angst wider.

    Franky schiebt Jennifer an den dreien vorbei, dann wendet er sich noch einmal um. „Okay. Aber damit das klar ist.

    Nur diese eine Chance!"

    Als die beiden ihr Zimmer erreichen, schließen sich auch endlich die

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