Landschaftsmalerei - Korrektiv moderner Naturentfremdung: Lorrain | Turner · Friedrich | Feininger · Monet | v. Gogh
Von Hartmut Schröter
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Über dieses E-Book
Hartmut Schröter
Hartmut Schröter, geboren 1943 in Mittenwald, aufgewachsen im Ruhrgebiet. Studium der Theologie und Philosophie. Promotion in Philosophie mit einer Arbeit zu F. Nietzsches Frühwerk unter dem Titel Historische Theorie und geschichtliches Handeln. Zur Wissenschaftskritik Nietzsches (1980). Studienleiter im Ev. Studienwerk Villigst. Ab 1992 Pfarrer in der Melanchthonkirche in Bochum. Gründung des Kulturraum Melanchthon mit Veranstaltungen zu zeitgenössischer Musik, Dichtung, Theater und bildender Kunst. Zuletzt Leiter der Ev. Stadtakademie Bochum. Pensionierung 2008. Weiterhin Sprecher des Arbeitskreises Theologie und Naturwissenschaft an der Ev. Akademie in Villigst/Schwerte mit Tagungsangeboten.
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Buchvorschau
Landschaftsmalerei - Korrektiv moderner Naturentfremdung - Hartmut Schröter
Inhalt
Vorwort zum Kontext
Landschaftsmalerei – Korrektiv moderner Naturentfremdung
Lorrain | Turner · Friedrich | Feininger · Monet | v. Gogh
Petrarca – Wendung zum Subjekt angesichts der Erdlandschaft
Das Ganze der Welt realisieren
Einklammerung der Anschauungs- und Erfahrungs-Welt – Überspringen der Erdwirklichkeit
Lorrain | Turner
Landschaft als Welt-Bau bei Claude Lorrain
Bild-Bau versus Bild-Dynamik
Lorrain : Turner
Turner – Das Erhabene des energetischen Zusammenwirkens der Elemente
Turner – Die Geschwindigkeit als Paradigma der Welt-Wahrnehmung
Realisierung des Newtonschen Naturentwurfs im Eisenbahnsystem (W. Schivelbusch)
Die „überfahrene" Lebenswelt (Turner)
Turner als Reisender – Interesse an der Verschiedenheit der Gegenden
Friedrich | Feininger
Kontrast von romantischer Unendlichkeit und horizontumgrenzter Endlichkeit in der Moderne
Einsam vor dem Unendlichen
Monet | v. Gogh
Claude Monet – Die Wahrnehmung der Erscheinungen
Augenblicke der Epiphanie (Marcel Proust)
Welt-Spiegelung in den Seerosenbildern Monets
Vincent van Gogh – Existentielle Welterfahrung im Raum unseres sterblichen Daseins
Literatur
Abbildungsverzeichnis und -nachweise
Vorwort zum Kontext
Mein Vortrag gehörte in den Zusammenhang eines Symposions zum Weltverständnis der modernen Physik im Kontext der heutigen Gefährdung unserer Erde durch die Folgen der Globalisierung. Im folgenden gehe ich auf diesen Kontext ein. Dieser Sonderdruck lässt sich aber auch ganz unabhängig von diesen Zusammenhängen lesen. Das Symposion stand unter dem Titel: „Bewusstseinswandel zu einer integralen Weltsicht. Quantentheorie – Naturverhältnis und nachhaltige Erdpolitik (hrsg. von Arno Lohmann und Michael Colsman), und ist erschienen in der Reihe „Evangelische Perspektiven, Heft 14 (ISBN 9783752627916). Die Dokumentation ist zu beziehen über die Evangelische Stadtakademie in Bochum, Westring 26 a, 44787 Bochum, Telefon 0234 962 904-0 oder über den Buchhandel. Damit sei die Dokumentation des Symposions empfohlen. Man findet darin u.a. grundlegende Beiträge von Prof. Thomas Görnitz, dem wissenschaftlichen Nachfolger von C.F. von Weizsäcker, und Ernst Ulrich v. Weizsäcker mit einer Zusammenfassung des neuesten Berichts des „Club of Rome
zu Perspektiven nachhaltiger „Erdpolitik".
Im folgenden werden die Fragestellungen der Beiträge zum Symposion vorgestellt. Danach ordne ich die Suche nach einer „integralen Weltsicht meinem eigenen „Lebensweg
zu. Zum Schluss mache ich den Versuch, im Nachhinein mögliche Strukturverwandtschaften zwischen den Erkenntnissen der Quantentheorie und den Konstellationen eines Kunstwerks zu benennen, auch wenn sie sich auf sehr unterschiedliche Weltzugänge beziehen. Die Kunst bleibt den Phänomenen verbunden, während die Wissenschaften sie auf ihre Erklärung hin überschreiten.
Bei aller Hochschätzung der Kunst wird sie doch in der Regel nicht als Korrektiv oder gar Alternative zum Weltzugang unserer wissenschaftlich-technischen Moderne ernst genommen. Die in diesem Sonderdruck besprochenen Kunstwerke und Künstler werden dennoch unter der Frage interpretiert, wieweit sie uns heute Winke auf einen Weg geben können, der aus der herrschenden Natur- und Weltentfremdung heraus führen könnte.
Symposion:
Bewusstseinswandel zu einer integralen Weltsicht.
Quantentheorie – Naturverhältnis – nachhaltige Erdpolitik
Die mit dem Thema schon eingeführte fachübergreifende Zusammenarbeit deutet schon den Anspruch an, der sich in dem Titel einer groß angelegten Darstellung der neuesten Physik durch Thomas Görnitz und Brigitte Görnitz in ihren kosmologischen Konsequenzen niederschlägt: „Von der Quantenphysik zum Bewusstsein. Kosmos, Geist und Materie". Der Vortrag und die anschließende Diskussion bieten eine fulminante Durchführung der Frage, inwiefern die Quantentheorie im Unterschied zur klassischen Physik geeignet ist, über die grundlegende Bedeutung der Information die Möglichkeit von Leben, Psyche, Gehirn und Bewusstsein herzuleiten. Diese erweiterte Deutung der Quantentheorie integriert also die Phänomenbereiche von Materie, Leib, Seele und Geist in einen Entwurf der Natur, die für die klassische Physik und die neuzeitliche Philosophie auseinander fielen. Darin sehe ich auch einen Ausgangspunkt und ein Anliegen der Kunst. Ich werde hier deshalb noch der Vermutung nachgehen, ob nicht gewisse Grundstrukturen der Quantenwelt denen der neueren Kunst näher stehen als der klassischen Physik, in deren Wirkungssphäre sie als Korrektive entstanden ist.
Damit ist schon angesprochen, dass die neuzeitlichen Naturwissenschaften selber in einem ganz bestimmten Naturverhältnis gründen. Auf dieses geht ein Beitrag des Physikers und Philosophen Prof. Michael Driescher unter dem Titel „Philosophische Anfragen an das Naturverständnis der Naturwissenschaften im Übergang von der „klassischen
Physik zur Quantenphysik ein. Dass M. Driescher nicht nur bei C.F. von Weizsäcker promoviert hat, sondern auch Wissenschaftlicher Mitarbeiter des „Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt" war, zeigt schon das Problem an, das durch dieses Naturverhältnis entstanden ist. Die klassischen Naturwissenschaften haben über ihre Anwendungen in der Technik und in den technisch gedachten Organisationsformen von Gesellschaft (nach der Funktionsweise des Maschinenmodells) unsere Erde in nie dagewesener