Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

NATIONAL GEOGRAPHIC Reiseführer Kanada Nationalparks
NATIONAL GEOGRAPHIC Reiseführer Kanada Nationalparks
NATIONAL GEOGRAPHIC Reiseführer Kanada Nationalparks
eBook755 Seiten6 Stunden

NATIONAL GEOGRAPHIC Reiseführer Kanada Nationalparks

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Mehr Wissen. Besser Reisen. Die National Geographic-Experten begleiten Sie auf Ihrer Reise zu allen Highlights und unvergesslichen Erlebnissen. Mit übersichtlichen Detailkarten und 3D-Grafiken sind Sie immer auf dem richtigen Weg. Mit über 500 Adressen.
44 Nationalparks und 4 Meeresparks liegen in Kanada genug für ein paar Urlaube. Ob Kluane, Banff, Jasper, Kap Breton oder Kootenay: Für jeden erhalten Sie in diesem National Geographic Reiseführer ausführliche Informationen zu den Sehenswürdigkeiten, Vorschläge für spannende Touren und nützliche Adressen. Erleben Sie das Beste von Kanadas Nationalparks und eine Menge Geheimtipps sorgfältig vor Ort recherchiert.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum3. Feb. 2020
ISBN9783955593018
NATIONAL GEOGRAPHIC Reiseführer Kanada Nationalparks

Ähnlich wie NATIONAL GEOGRAPHIC Reiseführer Kanada Nationalparks

Ähnliche E-Books

Reisen – Vereinigte Staaten für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für NATIONAL GEOGRAPHIC Reiseführer Kanada Nationalparks

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    NATIONAL GEOGRAPHIC Reiseführer Kanada Nationalparks - National Geographic Deutschland

    Provinzen.

    ATLANTISCHE PROVINZEN

    Cape Breton Highlands.

    Herbstlaub;

    Papageitaucher;

    Kanufahrt im Nationalpark Kejimkujik;

    Die Mill Falls am Mersey River, Kejimkujik

    ATLANTISCHE PROVINZEN

    Die acht Parks und zwei Reservate zwischen Labrador und Nova Scotia bezeugen die Entstehung von Bergen, die Wunderwerke der Erosion, die Welt der Gletscher – und eine insgesamt 9656 km lange Küste. Besucher von Terra Nova wandern und radeln dort durch borealen Wald. Gros Morne beeindruckt mit einer unvergleichlichen Bergkulisse, Tälern und Süßwasserfjorden. In Torngat Mountains stellen Inuit-Führer ihr Wissen über die dortige Flora und Fauna unter Beweis. Durch Cape Breton Highlands führt der reizvolle Cabot Trail. In Kejimkujik hingegen locken uralte Wälder, Drumlins und einige der ältesten Felszeichnungen der Erde. Die Hügellandschaft von Prince Edward Island ist wirklich so schön, wie die berühmte Lucy M. Montgomery ihre Heimat in „Anne auf Green Gables" beschreibt. Kouchibouguac gilt nicht ohne Grund als eines der besten Ziele für Radfahrer, und die Küste von Fundy ist bekannt als der Ort mit dem höchsten Tidenhub weltweit.

    TERRA NOVA

    NEUFUNDLAND & LABRADOR

    GEGRÜNDET 1957

    399 km²

    An der Nordostküste der östlichsten Provinz von Kanada wagt sich der boreale Nadelwald bis an den eisigen Nordatlantik heran. Der Nationalpark Terra Nova, dessen Name der lateinischen Form von Neufundland entspricht, liegt zwei Autostunden von Bonavista entfernt; dort hatte der Italiener Giovanni Caboto noch vor Kolumbus das nordamerikanische Festland „entdeckt". Passend dazu reichen die Felsen des Parks bis ins Meer hinein – wie eine zeitlose Einladung an wagemutige Entdeckungsreisende.

    Ein doppelter Regenbogen über Terra Nova

    In Terra Nova, dem ältesten Nationalpark in Neufundland und Labrador, stehen vielfältige Landschaftsformen unter Schutz: Wälder, kleine Seen, Feuchtgebiete und Sümpfe, aber auch Landzungen aus Granit und ein beachtliches Stück Küste.

    Der östliche boreale Wald ist typisch für die traditionelle Landschaft von Neufundland. Das Erscheinungsbild der Natur unterliegt jedoch auch hier einem Wandel: Die einst riesigen Laub- und Nadelwälder sind auf dem Rückzug, da Elche, die sich von Balsamtanne, Birke und Ahorn ernähren, das Unterholz der Wälder buchstäblich abgeweidet haben.

    Elche sind die zweitgrößten Landtiere Nordamerikas (nur Bisons sind noch größer). Ein erwachsener Bulle erreicht eine Schulterhöhe von bis zu 2 m und ein Gewicht von 380 bis 720 kg; pro Tag muss er fast 10 000 Kalorien aufnehmen. In Neufundland kamen Elche ursprünglich gar nicht vor, sie wurden erst 1904 dort eingeführt; damals lebte dort aber auch noch der Neufundland-Wolf. Die Wölfe sind mittlerweile ausgestorben, und die Elche haben keine natürlichen Feinde mehr – abgesehen von Schwarzbären und Jägern. Während ihre Bestände anwachsen, wird der Wald in Terra Nova weiter schrumpfen.

    Dabei ist dieser Wald überaus schützenswert: So gilt er als eines der letzten Rückzugsgebiete des gefährdeten Neufundland-Marders, einer nur hier heimischen Unterart des Fichtenmarders (und einer von 14 endemischen Arten). Vermutlich gibt es überhaupt nur noch 300 dieser Tiere. Außerdem beherbergt der Park Schwarzbären, Fischadler, Luchse, atlantische Lachse und Weißkopfseeadler.

    Anreise

    Weil Terra Nova auf der Insel Neufundland liegt, erfolgt die Anreise zwangsläufig teilweise mit dem Schiff oder Flugzeug.

    Der nächstgelegene Flughafen ist Gander International rund 90 km westlich des Parks. Der zweitnächste ist größer und wird häufiger angeflogen (was günstigere Tarife zur Folge haben kann): Er liegt 200 km östlich bei der Provinzhauptstadt St. John’s. Der kleinste der drei infrage kommenden Flughäfen ist Deer Lake; er liegt 390 km westlich von Terra Nova. Falls Sie nach Neufundland fliegen möchten, müssen Sie sich anschließend dort ein Fahrzeug mieten.

    Sie können aber auch mit dem Auto nach Neufundland reisen, müssen dann allerdings mit der Fähre übersetzen: Von North Sydney in Nova Scotia geht es entweder nach Argentia (126 km östlich vom Park) oder nach Port aux Basques (655 km westlich). Die gut 14-stündige Überfahrt nach Argentia ist nur von Mitte Juni bis September möglich, die 5- bis 7-stündige Reise nach Port aux Basques kann man das ganze Jahr über antreten.

    Außerdem können Sie mit dem eigenen Boot anreisen (GPS-Koordinaten 48 34 45.35 N; 53 56 51.31 W). Anlegestellen befinden sich in Salton’s Brook.

    Hat man die Insel erst einmal erreicht, ist der Park leicht zu finden, denn die Trans-Canada 1 verläuft auf einer Strecke von 40 km durch das Parkgelände. Campingplätze, Badeseen, Wanderwege und andere Ziele sind unterwegs gut ausgeschildert.

    Reisezeit

    Extreme Temperaturschwankungen, wie sie auf diesem Breitengrad sonst keine Seltenheit sind, kommen auf Neufundland kaum vor; deshalb ist Terra Nova ganzjährig als Urlaubsziel geeignet. Im Winter liegen die Tiefsttemperaturen im Durchschnitt nur bei rund -15 °C, im Sommer klettert das Thermometer bis auf 22 °C. Allerdings sind Campingplätze, die mit elektrischem Strom versorgt werden, nur im Sommer geöffnet.

    Reiseempfehlungen

    Von wenigen Ausnahmen abgesehen, sind die Regionen des Parks und seine Einrichtungen problemlos zugänglich. In Terra Nova gibt es 11 Wanderwege mit Streckenlängen von 1 bis 32 km. Dazu zählen Naturpfade, die sogar von kleinen Kindern oder Menschen mit Gehbehinderung gemeistert werden können (einige sind sogar für Rollstuhlfahrer geeignet). Es gibt aber auch Wege, die nur von bestens trainierten und erfahrenen Wanderern zu bewältigen sind.

    Jedenfalls können Sie im Park in den warmen Monaten im Süßwasser schwimmen, Mountainbike fahren oder mit dem Kanu unterwegs sein, im Winter gibt es Langlaufmöglichkeiten und Schneeschuhwanderungen. Zelten und wandern kann man das ganze Jahr über.

    Vorabreservierungen sind dringend zu empfehlen, vor allem bei Campingplätzen mit Stromversorgung. Unproblematischer sind einfache Zeltplätze in der Wildnis ohne besondere Ausstattung. Informationsstellen im Park mit entsprechenden Hinweisen auf Campingplätze sind je nach Jahreszeit geöffnet.

    Erwähnenswert sind die Duschen (mit warmem Wasser!) und Waschmaschinen. Und sollten Sie Kleinigkeiten für den täglichen Bedarf vergessen haben: Auf dem Campingplatz Newman Sound gibt es einen Laden, der neben diesen auch ein paar Snacks verkauft.

    Unabhängig davon, was man selbst unternehmen möchte: Nichts auf dem Parkgelände zurücklassen!

    SANDY POND & MEERESAUSSTELLUNG IM BESUCHERZENTRUM

    ein ganzer Tag

    Auch wenn die Möglichkeiten zum Zelten hervorragend sind, ist sogar ein Tagesaufenthalt denkbar. Reisen Sie schon frühmorgens an und fahren Sie direkt zum Sandy Pond. Während die Sonne allmählich Wärme bringt, unternehmen Sie schon einen gemächlichen 3 km langen Spaziergang um den Teich herum.

    Unterwegs sollten Sie nach Bibern, Enten und auffälligen Pflanzen Ausschau halten, etwa nach der Kannenpflanze. Sie wächst auf sumpfigem Untergrund; erkennbar ist sie an der dunkelroten Blüte und den kegelförmigen Blütenblättern. In diesen „Kannen" sammelt sich Wasser, und Insekten, die dort hineinrutschen, ertrinken und werden von der Pflanze verdaut – was man angesichts der unzähligen Mücken mit einer gewissen Befriedigung zur Kenntnis nimmt.

    Nach dem Spaziergang sollten Sie sich am Sandstrand des Sandy Pond niederlassen, denn die meisten Strände dieser Provinz bestehen aus Kieseln und Fels, sind also bei weitem nicht so einladend. Da der See relativ seicht ist, liegt die Wassertemperatur höher als in den meisten Seen Neufundlands.

    Nach einem ausgiebigen Bad können Sie sich an einem der Picknicktische am Ufer stärken, und falls Sie nichts zu essen dabeihaben, bekommen Sie an einem der Stände mit Sicherheit eine Kleinigkeit. Anschließend leihen Sie sich am besten ein Kanu, um Sandy Pond noch aus einer weiteren Perspektive zu erleben.

    In Terra Nova nimmt man kaum wahr, wie die Zeit vergeht, doch wer noch nicht erschöpft ist und auch noch den Ozean sehen möchte, fährt zur Meeresausstellung im Besucherzentrum von Salton’s Brook. Das Leben im Meer wird dort anhand interaktiver Exponate veranschaulicht; Kinder lieben vor allem die „Streichelaquarien", weil sie dort lebende Krabben oder Seesterne anfassen dürfen.

    Wer hier Hunger verspürt, bekommt im dazugehörigen Seaside Café eine Suppe oder ein Sandwich. Zum Abschluss des Tages wandert man dann an der Küste entlang.

    SONSTIGE WANDERUNGEN & AKTIVITÄTEN

    Wenn man bei Sonnenuntergang am Rande des Ozeans steht und die Meeresbrise das Haar zerzaust, während man die salzige Luft einatmet, sollte man ruhig einmal innehalten. Vielleicht geraten Sie dann in eine wehmütige Stimmung und bedauern, dass Sie viel zu wenig Zeit für die schönen Dinge des Lebens haben. Also: Planen Sie einfach Ihre nächste Kanadareise so, dass Sie sich für diesen Park gleich eine ganze Woche nehmen, und planen Sie eine geführte Bootstour in Ihre nächste Rundreise ein (mit Abreise ab Salton’s Brook zweimal am Tag, Mitte Mai–Sept.). Ihre Kinder können am Junior-Naturkundeprogramm teilnehmen oder beim Liederabend am Lagerfeuer mitsingen.

    Sie können hier aber auch den Spuren der Beothuk folgen. Leider ist der letzte Vertreter dieser eigentlichen Ureinwohner von Neufundland schon 1829 gestorben; den Konflikt mit den Europäern und ihren Krankheiten hat das Volk nicht überstanden. Die Beothuk siedelten zwar überall auf der Insel, vor allem aber an der Nordostküste. Wandert man auf dem Ochre Hill Trail (nach der rötlichen Farbe benannt, mit der die Beothuk sich zu festlichen Zeremonien anmalten), kann man sich leicht vorstellen, dass hier einst Ureinwohner in ihren Mokassins den gleichen Weg gegangen sind. Der Park mag erst ein halbes Jahrhundert zählen, das Land aber ist schon uralt.

    Der seltene Neufundland-Marder

    Die Kannenpflanze

    Sandy Pond

    TERRA NOVA NATIONAL PARK

    (Parc national Terra-Nova)

    PRAKTISCHE INFORMATIONEN

    BESUCHERINFORMATION

    Besucherzentrum in Salton’s Brook.

    Tel. (709) 533-2942. Mitte Mai bis Mitte Oktober geöffnet.

    SAISON & ANREISE

    Der Park ist ganzjährig geöffnet, kein Winterdienst.

    ZENTRALE

    Glovertown, NL A0G 2L0.

    Tel. (709) 533-2801.

    www.pc.gc.ca/terranova.

    FÖRDERVEREIN

    Heritage Foundation for Terra Nova National Park Glovertown, NL A0G 2L0.

    hftnnp@gmail.com.

    EINTRITT

    Tageskarte 6 $ pro Person, (Senioren 5 $, Jugendliche 3 $, Gruppenticket 15 $).

    Alle Preise unter www.pc.gc.ca/terranova

    ANREISE MIT TIEREN

    Hunde gehören an die Leine. Tiere darf man an den Strand mitnehmen, allerdings nicht am Sandy Pond.

    EINRICHTUNGEN FÜR BEHINDERTE

    Besucherzentrum, Heritage Trail und die Uferpromenade am Sandy Pond sind für Rollstuhlfahrer zugänglich.

    AKTIVITÄTEN

    Schwimmen im Sandy Pond (Süßwasser) und an den Stränden Eastport und Sandy Cove (Meerwasser). Angelsaison für Forellen und Lachse Mai bis August; Eisfischen am Dunphy’s Pond im Februar und März (Genehmigung 10 $ pro Tag, 34 $ pro Saison). Infos über zugängliche Gewässer und Anzahl der genehmigten Fänge unter Tel. (709) 533-2801. Natürlich kann man auch wandern, Rad fahren und am Strand von Eastport Beach-Volleyball spielen. Kanuverleih am Sandy Pond.

    WICHTIGE HINWEISE

    •Beim Autofahren immer mit Tieren auf der Fahrbahn rechnen.

    •Zeltplätze sauber halten, um keine Tiere anzulocken.

    •Parkmitarbeitern Feuer oder verdächtigen Rauch melden oder Tel. (709) 533-2801 anrufen.

    •Auf dem Campingplatz Newman Sound sind offene Feuer oder Grillen mit Holzkohle verboten.

    PLÄTZE ZUM ZELTEN

    Einfache Zeltplätze am Outport Trail und Dunphy’s Pond Trail. Kanuroute durch Sandy Pond, Beachy Pond und Dunphy’s Pond. Tel. (709) 533-2801.

    CAMPINGPLÄTZE

    Plätze mit Stromanschluss 29 $ pro Nacht, ohne Strom 26 $ (24 $ bzw. 19 $ mit dem Early Bird Pass). Newman Sound: 278 Plätze (50 mit Stromanschluss), ganzjährig geöffnet. Nature House Activity Centre, Laden, Waschmaschine, Gemeinschaftsbereich und Freilichtbühne. Tel. (877) 737-3783 bzw. https://reservation.pc.gc.ca. Malady Head: Juni bis September. Zeltplatz ohne Service, aber mit Toiletten, Küchen, Spielplatz, Feuerstellen, Tankgelegenheit, Abfallentsorgung, Bereiche für den Tagesaufenthalt. 22 $ pro Nacht, 17 $ mit Early Bird Pass. Tel. (877) 737-3783 oder unter www.pccamping.ca

    UNTERKÜNFTE

    (Sofern nicht anders vermerkt, gelten die in kanadischen Dollar angegebenen Preise für ein Doppelzimmer in der Hauptsaison.)

    Innerhalb des Parks:

    Charlottetown, NL AOC 1LO

    Clode Sound Motel and Restaurant 8 Main St., (709) 664-3146. guestservices@clodesound.com; www.clodesound.com. 120-220 $.

    Außerhalb des Parks:

    Port Blanford, NL A0C 2G0:

    By d’Bay Cabins Tel. (709) 543-2637. info@bydbay.com; www.bydbay.com. 110-117 $ für zwei Nächte.

    Terra Nova Resort & Golf Community Tel. (709) 543-2525. info@terranovagolf.com; www.terranovagolf.com. 109-350 $.

    GROS MORNE

    NEUFUNDLAND & LABRADOR

    GEGRÜNDET 1973

    1805 km²

    Wenn man von schweigenden Riesen aus Granit umgeben ist, deren Häupter in den unendlichen Himmel ragen und dort mit den Wolken Zwiesprache halten, spürt man das Bedürfnis, aufzublicken. Tun Sie das ruhig. Aber vergessen Sie nicht, dass es auch zu Ihren Füßen eine ganze Menge zu entdecken gibt.

    Blick von den Long Range Mountains hinunter zum Western Brook Pond

    Das französische Wort gros bedeutet zwar „groß, doch im Hinblick auf den Gros Morne National Park wirkt das trotzdem wie ein Understatement. Selbst Beschreibungen wie „gewaltig, oder „majestätisch" reichen in diesem Fall kaum aus, denn Sie befinden sich nun im drittgrößten unter den atlantischen Nationalparks des Landes. Dieser wartet mit einer Fülle von Naturwundern auf: mit der höchsten Erhebung Neufundlands (806 m), mit atembreaubendem Seeblick, einem von steilen Klippen eingefassten Süßwasserfjord, dem höchsten Wasserfall im Osten des nordamerikanischen Kontinents, mit Sandstränden, Wellenbrechern und Höhlen am Meer.

    Natürlich spielten all diese Attraktionen bei der Einstufung des Parks als UNESCO-Weltnaturerbe eine Rolle. Und dennoch ist die reizvolle Landschaft nur ein Nebenprodukt der wichtigsten Besonderheit dieses Parks: Hier wird die Plattentektonik der Erde so sichtbar wie sonst selten, denn die einsamen und unbewohnten Berggipfel im westlichen Neufundland offenbaren einige der weltweit schönsten Zeugnisse der Kontinentalverschiebung, die vor Hunderten Millionen Jahren stattfand. Felsen, die einst zur Tiefsee oder sogar unmittelbar zum Erdmantel gehörten, treten hier zutage. Eiszeitliche Gletscher haben später ein Tiefland an der Küste, ein Hochplateau, Fjorde, Gletschertäler, Wasserfälle und Seen geformt und eine atemberaubende Landschaft hinterlassen.

    Anreise

    Deer Lake, der kleinste unter den Flughäfen Neufundlands, liegt dem Park am nächsten (32 km bis zum Eingang). Von dort gibt es reguläre Flüge nach Toronto, Montreal und Halifax.

    Falls Sie mit dem Auto oder Fahrrad nach Gros Morne kommen, sollten Sie die Fähre in North Sydney in Nova Scotia besteigen www.marine-atlantic.ca. Sechs Stunden später legt man in Port aux Basques an, 300 km vom Parkeingang entfernt. Bevorzugen Sie die 14-stündige Überfahrt von North Sydney nach Argentia (Mitte Juni bis Sept.), liegt die Entfernung bis zum Park bei 570 km. Bei beiden Fährlinien sind Reservierungen Pflicht; wegen des Wetters kann es zu Verspätungen kommen. Auf Neufundland nehmen Sie dann die Trans-Canada 1 bis Deer Lake. Anschließend verlassen Sie den Highway und fahren auf der Route 430 (dem sogenannten Viking Trail) 32 km Richtung Norden bis zum Parkeingang in Wiltondale.

    Reisezeit

    Mit Niederschlag muss man in Gros Morne rechnen; statistisch gesehen regnet es dort alle zwei Tage. Im Sommer gibt es Regen und Nebel, und wer dann hinauf auf die Gipfel will, taucht in eine surreale Welt ein. Im Winter fallen hier große Mengen der bei Skiläufern, Schneeschuh- und Motorschlittenfreunden so beliebten weißen Masse. Bedenkt man die extremen Höhenunterschiede im Park, dürften die schnell wechselnden Temperaturen und Windgeschwindigkeiten eigentlich niemanden verwundern. Für Besucher mit wetterfester und warmer Kleidung ist Gros Morne das ganze Jahr über ein lohnendes Ziel. Bevor man aufbricht, sollte man die Park-Ranger aber nach den aktuellen Verhältnissen fragen.

    Der Gros-Morne-Mountain-Wanderweg ist im Frühjahr geschlossen, um die Bodenerosion zu minimieren und Tiereltern mit Nachwuchs so wenig wie möglich zu stören. Bedeckt Schnee die Wege, sind diese aus Sicherheitsgründen ebenfalls abgesperrt. Die Long Range Traverse wurde vom National Geographic zu einer der 15 besten Wanderrouten der Welt gewählt. Die Tour dauert mehrere Tage. Aktuelle Wetterberichte unter weather.gc.ca.

    Reiseempfehlungen

    Den Reichtum der Natur in Gros Morne erlebt nur, wer zu ausgedehnten und anspruchsvollen Bergwanderungen befähigt ist. Allerdings ist der Park auch auf Besucher aller Altersstufen eingestellt: mit Wegen für kurze Wanderungen in der Ebene, Zugang zum Meer und Sand- und Kiesstränden. Es gibt fünf Campingplätze in Gros Morne (allerdings ohne Personal), die meisten davon mit einfachen Spielplätzen. Insgesamt verfügen diese fünf Anlagen über 217 einfache Zeltplätze, 25 mit Wasser- und Stromanschluss und 10 feste Unterkünfte (oTENTiks und Blockhütten). Die beste Ausstattung besitzt Berry Hill; die 31 Zeltplätze von Green Point wurden 2016 mit Duschen und Toiletten mit Wasserspülung ausgestattet. Jede Anlage hat ihre eigenen Reize – vom offenen Grasland über Küstennähe bis zum herrlichen Bergblick.

    TABLELANDS

    ein ganzer Tag

    Sobald Sie bereit sind für die Natur, begeben Sie sich zum Ausgangspunkt des Tablelands Trail beim Parkplatz 4 km westlich vom Discovery Centre an der Route 431. Sie sollten genügend Wasserflaschen mitnehmen und festes Schuhwerk (am besten Wanderschuhe).

    Auf einer einfachen bis mittelschweren alten Schotterpiste geht es zunächst bergan, wobei man vereinzelt Kannenpflanzen zu Gesicht bekommt (fleischfressende Pflanzen mit roten Blüten-„Kannen").

    Nach einiger Zeit ist die rostfarbene Mondlandschaft des Tafellands erreicht. Das letzte Teilstück der Strecke ist anstrengend, doch der Blick von oben lohnt die Mühe.

    In der Zeit von Juni bis September gibt es täglich um 10 Uhr eine geführte Wanderung; wenn Sie Ihren Park-Pass vorzeigen, ist die Teilnahme sogar kostenlos. Wer lieber in seinem eigenen Tempo die Gegend erkundet, kann sich die Explora-App herunterladen.

    Echte Abenteurer haben zwei weitere Möglichkeiten: eine Wanderung hinauf zur Bowl, einem Gletscherkessel, und wieder zurück, die etwa drei Stunden dauert; oder die 8- bis 10-stündige Wanderung den Winterhouse Canyon hinauf und entlang seiner oberen Kante bis zur Bowl. Von dort aus nimmt man den Weg zurück zum Parkplatz. Diese Tour ist wie ein Ausflug in eine ganz andere Welt.

    Während der Hauptsaison werden zweimal die Woche geführte Touren zum Gipfel der Bowl angeboten. Nicht nur der Ausblick ist bemerkenswert, sondern auch die Möglichkeit, Peridotit aus nächster Nähe zu betrachten, eine Gesteinsform, die normalerweise mehr als 12 km unter der Erdoberfläche lagert, hier aber vor über 470 Mio. Jahren bei einer Kollision zweier tektonischer Platten nach oben gedrückt wurde. Der Stein ist reich an Eisen, Chrom und Nickel, dafür fehlen Stickstoff, Kalium, Phosphor und Kalzium. Aus diesem Grund können Pflanzen in der Regel nicht auf Peridotit gedeihen. Doch auch hier gibt es wenige Ausnahmen.

    Lassen Sie sich vom Anblick einiger weniger Pflänzchen nicht täuschen: Die 5 cm hohen Gewächse können schon Jahrzehnte alt sein! Zwei Stunden reichen für die Wanderung und die Rückkehr zum Parkplatz zwar aus, aber Sie sollten sich auf jeden Fall noch eine weitere Stunde für den Aufenthalt oben gönnen und die Fülle der Eindrücke genießen: Das Gefühl der Einsamkeit hoch auf diesem einstigen Meeresgrund, wo nur der Wind zu sprechen scheint. Die Wärme der Sonnenstrahlen, die den uralten Fels in goldenes Licht tauchen. Den Anblick grüner Nachbargipfel, an denen Wolken wie Wattebäusche vorüberziehen. Den atemberaubenden Abstieg zum Ausgangspunkt und das Staunen darüber, dass man es wirklich bis ganz oben geschafft hat.

    WEITERE ATTRAKTIONEN

    Hier kann man in Süßwasserseen baden, Fjorde erkunden, Tiere beobachten und über die Gewässer paddeln, man kann Dörfer besuchen oder einfach nur wandern – beispielsweise auf dem attraktiven 16 km langen Rundweg bis hinauf auf den Gipfel des Gros Morne.

    Und es wird einem dort ergehen wie so vielen anderen zuvor: Je mehr man von Gros Morne gesehen hat, desto mehr gibt es noch zu entdecken.

    Abends auf dem Campingplatz Lomond

    GROS MORNE NATIONAL PARK

    (Parc national du Gros-Morne)

    PRAKTISCHE INFORMATIONEN

    BESUCHERINFORMATION

    Besucherzentrum in Gros Morne Hwy. 430, 3 km östlich von Rocky Harbour. Mitte Mai bis Ende Oktober geöffnet.

    Discovery Centre Hwy. 431 bei Woody Point. Ende Mai bis Anfang Oktober geöffnet.

    SAISON & ANREISE

    Park ganzjährig geöffnet.

    ZENTRALE

    Rocky Harbour, NL A0K 4N0. Tel. (709) 458-2417. grosmorne.info@pc.gc.ca; www.pc.gc.ca/grosmorne.

    FÖRDERVEREIN

    Gros Morne Co-operating Association Rocky Harbour, NL A0K 4N0. Tel. (709) 458-3610. info@grosmornetravel.com; www.visitgrosmorne.com.

    EINTRITT

    Tageskarte 10 $ pro Person, 20 $ pro Gruppe (im Winter 8 $ pro Person, 16 $ pro Gruppe); Jahreskarte 49 $ pro Person, 100 $ pro Gruppe.

    ANREISE MIT TIEREN

    Hunde sind – außer auf Booten – zulässig, müssen aber an der Leine geführt werden.

    BARRIEREFREIHEIT

    Die Besucherzentren, der Leuchtturm von Lobster Cove, Gebäude auf den Campingplätzen und die befestigten Abschnitte des Berry Head Pond Trail sind auch für Rollstuhlfahrer zugänglich. Am Besucherzentrum wird ein geländegängiger Rollstuhl bereitgehalten; bitte vorab reservieren.

    AKTIVITÄTEN

    Naturwanderungen (Juli-Mitte Okt.) auf der Long Range Traverse (ca. 3-4 Tage, 85 $ pro Person) und der North Rim Traverse (3 Tage, 70 $ pro Person); beide sind nicht ausgeschildert. Reservierung erforderlich (25 $ Gebühr). Täglich kann nur eine beschränkte Anzahl von Gruppen aufbrechen. Genehmigung einholen (85 $ und 70 $ pro Person).

    Angelgenehmigungen sind gratis, für Lachse benötigt man eine Zulassung der Provinzverwaltung (mit Bescheinigung; gebührenpflichtig). Für Kajakfahrer interessant sind Trout River Pond und Bonne Bay. Schiffsrampen gibt es am Trout River Pond, Mill Brook und in den Tagesaufenthaltsbereichen von Lomond. Schnellboote sind am Trout River Pond und in der Bonne Bay zugelassen.

    Rundfahrten auf dem Western Brook Pond (Juli-Sept.); Reservierung unter Tel. (709) 458-2016 oder (888) 458-2016.

    Indoor-Schwimmgelegenheit im Freizeit Zentrum (Ende Juni-Anfang Sept.); unbeaufsichtigte Bademöglichkeit im Freien in Shallow Bay, Lomond (Meerwasser) und Trout River Pond (Süßwasser). Skilanglauf, Fahrten im Motorschlitten und Touren auf eigene Faust zum Leuchtturm von Lobster Cove (Ende Mai-Anfang Okt.) und zu Broom Point (Anfang Juni-Mitte Sept.).

    WICHTIGE HINWEISE

    •Vom späten Vormittag bis nachmittags oft auflandige Winde. Vor dem Bootsausflug unbedingt den Wetterbericht hören.

    •Der Strand an der Mündung des Western Brook ist wegen der Strömung zu gefährlich zum Schwimmen.

    •Wer im Landesinneren wandern möchte, kann unter Tel. (709) 458-2417 Informationen bekommen.

    •Wer in Lawinengebiete reist, sollte ein Lawinensicherheitstraining absolviert haben und Sicherheits- und Rettungsausrüstung bei sich tragen.

    PLÄTZE ZUM ZELTEN

    Zeltplätze gibt es bei den Green Gardens, Stanleyville, Gros Morne und Snug Harbour Trails, ausgestattet mit Picknicktischen, Plumpsklos und markierten Zeltplätzen. Offenes Feuer verboten. Genehmigung einholen; es gilt die Reihenfolge der Anmeldungen: https://reservation.pc.gc.ca oder Tel. (877) 737-3783. Gebühr: 10 $ pro Nacht, 70 $ pro Saison.

    CAMPINGPLÄTZE

    Im Gros Morne Nationalpark bietet Parks Canada auf fünf Campingplätzen 227 Plätze zum Zelten und acht oTENTiks (eine Mischung aus Zelt und Hütte) an. Die Campingplätze verfügen über eingeschränkten Service. Die Preise liegen zwischen 16 $ für einen einfachen Zeltplatz und 120 $ für ein oTENTik. Trout River Pond, 44 Plätze, Bootsanleger. Lomond, 29 Plätze, Angeln und Bootfahren. Keine Reservierung möglich. Berry Hill, 69 Plätze plus zwei Gruppenplätze. Green Point, 31 Plätze, Angelbereiche in der Nähe. Selbstregistrierung. Shallow Bay, 52 Plätze nahe dem Sandstrand und dem Freilichttheater. Gruppenplätze 6 $ pro Person und Nacht. Ganzjähriges Camping nur in Green Point. Für Berry Hill, Shallow Bay und Trout River Pond online reservieren unter www.reservations.parkscanada.gc.ca. Tel. (877) 737-3783 oder TTY (866) 787-6221.

    UNTERKÜNFTE

    (Sofern nicht anders vermerkt, gelten die in kanadischen Dollar angegebenen Preise für ein Doppelzimmer in der Hauptsaison.)

    Außerhalb des Parks:

    Fisherman’s Landing Inn P.O. Box 124, Rocky Harbour, NL A0K 4N0. Tel. (709) 458-2711. www.fishermanslandinginn.com. 159 $.

    Red Mantle Lodge Shoal Brook, NL A0K 1P0. Tel. (709) 453-7204 oder (888) 4537204. info@redmantlelodge.ca; www.redmantlelodge.ca. 99-225 $.

    AUSFLÜGE

    L’ANSE AUX MEADOWS

    NATIONAL HISTORIC SITE

    L’ANSE AUX MEADOWS, NL

    Die historische Stätte am nördlichsten Zipfel der Great Northern Peninsula von Neufundland ist die einzige authentische Wikingerstätte in Nordamerika. Sie gilt als der Ort, an dem die Wikinger um das Jahr 1000 in Nordamerika an Land gingen. Zu sehen ist das freigelegte Lager, das Leif Eriksson als Unterkunft diente. Juni bis Anfang Oktober geöffnet. Nördlich von St. Anthony Anreise ca. 10 km südl. von St. Anthony vom Hwy. 430 auf Hwy. 436 wechseln. Tel. (709) 623-2608 (Saison) bzw. (709) 458-2417 (außerhalb der Saison).

    PORT AU CHOIX

    NATIONAL HISTORIC SITE

    PORT AU CHOIX, NL

    Im Kalksteinuntergrund von Port au Choix haben sich Zeugnisse aus der 5500-jährigen Geschichte der Ureinwohner erhalten, darunter ein 4000 Jahre altes Bajonett und eine Harpune, die von den Paläo-Eskimos verwendet wurde. Mitte Juni bis Mitte September geöffnet. Von Gros Morne aus 110 km nach Norden fahren; bei Port Saunders den Viking Trail verlassen und Port au Choix durchqueren. Die Point Riche Road führt zum Besucherzentrum. Tel. (709) 861-3522 (nur saisonal) bzw. (709) 458-2417 (außerhalb der Saison).

    TORNGAT MOUNTAINS

    NEUFUNDLAND & LABRADOR

    GEGRÜNDET 2005

    9700 km²

    Die Region namens Torngat („Ort der Geister") ist nach Torngarsoak benannt, in der Mythologie der Inuit der mächtigste aller Geister. Das Land wirkt zunächst so rau und abweisend wie dieser Dämon. Einen Kontrast zur kargen Schönheit der Natur bieten die Gastfreundschaft der Menschen und die einzigartige Gelegenheit, uralte Kulte aus nächster Nähe mitzuerleben.

    Ein kleiner Gletscher bei Mount Caubvick/Mont D’Iberville

    Torngat Mountains National Park im äußersten Nordosten des kanadischen Festlands besteht aus einem schmalen Keil zwischen dem nördlichen Québec und der Labradorsee. Zu dieser Bergkette, die an einer wilden, zerklüfteten Küste aufragt, gehören einige der höchsten Gipfel Kanadas östlich der Rocky Mountains (der höchste Berg ist der Mount Caubvick mit 1652 m). Mächtige, von Gletschern geschaffene Fjorde mit bis zu 1 km hohen Felswänden gliedern die Küste. An weitläufigen Berghängen treten die geologischen Schichten des Landes auf teilweise spektakuläre Weise zutage.

    Wer durch diese Landschaft reist, ist tief beeindruckt: Beinahe surreal zeichnen sich die blau leuchtenden Eisberge, die auf schwarzem Wasser dahingleiten, vor der grünen Kulisse des Landes ab; und man bekommt nanuk zu Gesicht. Beeindruckende Eisbären, die an der Küste entlangwandern.

    Durch den Park verläuft die Wanderroute der Karibu-Herde vom George River, einst die größte der Welt, doch in letzter Zeit auf weniger als 100 000 Tiere geschrumpft. In den Bergen leben zudem Wölfe, Polarfüchse, Wanderfalken und die einzigen Schwarzbären der Welt, die in der Tundra heimisch sind.

    Torngat Mountains wurde 2005 nach Verhandlungen zwischen der kanadischen Regierung und den Inuit, die in Nunatsiavut und Nunavik leben, gegründet und ist der erste Nationalpark in Labrador. Der Park wird von einem kooperativen Management betrieben, das die Inuit als gleichberechtigte Partner anerkennt und Respekt und gegenseitiges Vertrauen wertschätzt. Diese Art der Zusammenarbeit können Sie hautnah erleben, während Sie die Landschaft erkunden und die Geschichte des Orts sowohl aus Sicht der Inuit als auch der Angestellten von Parks Canada erfahren.

    Anreise

    Zu den Torngat Mountains führt keine Straße. Für die Anreise ist man also auf Charterflüge, Schiffe oder Schneemobile angewiesen. Die meisten Besucher betreten den Park über das von Inuit geführte Base Camp mit Forschungsstation. Von Goose Bay in Labrador aus gibt es All-inclusive-Touren. Buchung über die Nunatsiavut Group of Companies www.torngatbasecamp.com. Charterflüge nach Saglek Bay in Labrador bucht man bei Air Inuit www.airinuit.com; die Flüge starten in der Regel in Kuujjuaq in Nunavik (nördliches Québec); Flüge von Air Labrador www.airlabrador.com oder Innu Mikun www.provincialairlines.ca erfolgen ab Goose Bay, Labrador. Die Strecke von der Landebahn in Saglek zum Base Camp legt man mit dem Boot oder dem Helikopter zurück.

    Kreuzfahrtschiffe steuern den Park und einige der Fjorde an. Eine aktuelle Liste der Reedereien finden Sie unter www.cruisetheedge.com.

    Möchten Sie den Park auf eigene Faust erkunden, besorgen Sie sich die Genehmigung bei Parks Canada (Tel. 888-922-1290), wo auch entsprechende Einführungsveranstaltungen angeboten werden.

    Reisezeit

    Der Sommer ist nur kurz, am günstigsten ist das Wetter zwischen Mitte Juli und Mitte August. Im Frühjahr sind März und April oft eine gute Zeit, um mit dem Schneemobil anzureisen.

    Die Durchschnittstemperaturen im Park liegen normalerweise bei 20 °C im Sommer, können aber auch bis auf 30 °C ansteigen oder unter den Gefrierpunkt fallen. Im Winter gibt es Temperaturen von bis zu -16,5 °C.

    Das Wetter ist von Breitengrad, Höhe und Meeresströmungen abhängig und kann rasant wechseln. Oft toben urplötzlich Stürme, es regnet heftig oder dichter Nebel verhüllt das Land – Flüge und Fahrten mit dem Schiff sind dann nicht mehr möglich.

    Reiseempfehlungen

    Im Jahr 2010 hatten ganze 450 Besucher das Parkgelände betreten; ein Drittel davon machten hier auf ihrer Kreuzfahrt Station und kamen für einen Tagesausflug an Land. Die Zahl der ernsthaften Besucher im Base Camp (inklusive Wissenschaftler) lag bei etwa 150. Weil die Torngats so schwer erreichbar sind, ist die Anreise kostspielig und zeitraubend. Sie sollten also wenigstens vier Tage für einen Besuch einkalkulieren.

    TORNGAT ERLEBEN

    Im Sommer ist der Ausgangspunkt organisierter Touren sowie der Angebote von Parks Canada kANGIDLUASUk (St. John’s Harbour) in Sallik (Saglek) Bay, und zwar direkt vor der südlichen Grenze des Torngat Mountains National Park. Hier erwartet die Besucher eine Reihe von Unterkünften sowie ein Speisesaal. Fließendes Wasser, Toiletten mit Spülung und warme Duschen sorgen dafür, dass man sich in diesem Camp ganz wie zu Hause fühlt. Außerdem gibt es einen Generator und einen mit 10 000 Volt gespeisten Elektrozaun rund ums Lager, der die Besucher vor neugierigen (und vor allem hungrigen!) Eisbären schützt.

    Der Schutz vor Eisbären rangiert für die Parkverwaltung immer an oberster Stelle. Besucher, die im Park wandern oder gar übernachten wollen, sollten außerhalb des Sicherheitszauns stets von erfahrenen Bärenwächtern der Inuit (die im Park Waffen tragen dürfen) begleitet werden. Die Wächter sind Angestellte des Base Camp. Die Inuit wenden sich unterwegs immer wieder um und mustern ihre Umgebung, weil sie sichergehen wollen, dass kein Tier ihrer Spur folgt. Besucher müssen Begegnungen mit der Tierwelt sorgsam vermeiden und sollten auf jeden Fall angemessen darauf vorbereitet sein, Tiere abzuschrecken.

    Am ersten Tag im Camp stehen ein Vortrag über Eisbären und ein Video auf dem Pflichtprogramm für die Besucher. Dabei teilen die Stammesältesten der Inuit ihr Wissen über die großen Bären mit den Reisenden. Nicht nur die Nähe der ehrfurchtgebietenden Berge, sondern auch die Anwesenheit dieser imponierenden Raubtiere macht den Parkbesuch zu einem besonderen Erlebnis.

    GESCHENK DER INUIT

    Torngat Mountains ist nicht nur wegen seiner Landschaften bemerkenswert. Beim Park handelt es sich um ein Geschenk der Inuit an den Staat Kanada, und ein Gespräch mit einem aus dieser Region stammenden Führer kann durchaus einen Höhepunkt des Besuches darstellen.

    Für die Inuit ist dieses Land in einem sehr umfassenden Sinne Heimat. Wenn man am Ufer eines Fjords entlanggleitet, weist der Inuit-Führer vielleicht auf einen Ort hin, an dem seine Mutter geboren wurde. Er deutet aber auch auf weit entfernte Tiere, die man sonst nie wahrgenommen hätte, ein Karibu etwa oder einen Eisbären. Oder er kniet plötzlich nieder, weil eine Scherbe, ein Feuerstein oder ein Ring im Boden auf eine Siedlung aus den Zeiten der Dorset- oder Thule-Kultur hindeutet.

    Als halbnomadische Jäger und Sammler waren die Inuit eng mit ihrem Land verbunden, und genaueste Kenntnisse der Tierwelt sind für sie bis heute von großer Bedeutung. Wer will, kann den Inuit helfen: Man kann beim Häuten eines erlegten Seehunds zur Hand gehen, beim Angeln des Arktischen Saiblings assistieren oder einfach beim Beerenpflücken. Oder man fragt den Führer, ob man einmal bei der Enten- oder Robbenjagd zusehen darf.

    Bootsausflüge vom Basislager aus unternehmen Besucher in Langbooten mit kompletter Inuit-Besatzung. Ein typisches Ausflugsziel ist Sallikuluk (Rose Island) mit zahllosen über 5000 Jahre alten archäologischen Funden. Dort sind Grassodenhäuser, uralte Zeltabdrücke, Lebensmitteldepots und Jagdunterstände freigelegt worden. Neben den traditionellen Steingräbern, die sich überall auf der Insel finden, gibt es eine große Grabstätte, wo sterbliche Überreste unzähliger Ahnen versammelt wurden. Entlegene Orte wie den Nachvak-Fjord (70 km Luftlinie) erreicht man am besten mit dem Hubschrauber; zu sehen gibt es dort weite Täler und Ausgrabungsstätten.

    Ein weiteres beliebtes Ausflugsziel ist der nördliche Arm des Sallik-(Saglek-)Fjords etwa drei Bootsstunden vom Camp entfernt. Unterwegs ragen Klippen aus Gneis steil in die Höhe. Einige dieser Felsen sind 3,9 Mrd. Jahre alt, sie zählen zu den ältesten Gesteinen der Erde. Am Ende des Fjords bekommt man an Land etwas zu essen: fangfrischen Fisch und traditionelles Fladenbrot (panitsiaks), direkt am Strand über offenem Feuer zubereitet. Der Platz eignet sich auch vorzüglich zum Übernachten.

    NORDLICHT

    Überall im Park bekommt man atsanik zu sehen – das berühmte Nordlicht (Aurora borealis). In guten Nächten kann es passieren, dass Schwaden aus grünem Licht den Nachthimmel überziehen, die sich dann mitunter urplötzlich zu verflüssigen und herunterzutropfen scheinen. Sollten Sie noch nichts von den Geistern des Parks gespürt haben, dürfte dieser Anblick Sie voll und ganz überzeugen.

    Südwestlicher Arm des Saglek-Fjords

    TORNGAT MOUNTAINS NATIONAL PARK

    (Parc national des Monts-Torngat)

    PRAKTISCHE INFORMATIONEN

    BESUCHERINFORMATION

    An der Torngat Mountains Base Camp and Research Station in St. John’s Harbour in Saglek Bay betreibt Parks Canada ein Besucherzentrum. Von Ende Juli bis Ende August geöffnet. Informationen unter Tel. (709) 922-1290 oder (888) 922-1290.

    SAISON & ANREISE

    Ganzjährig geöffnet; empfohlene Besuchszeiten: März/April und Ende Juli bis September. Keinerlei Straßen. Flugzeuge und Hubschrauber benötigen eine Landeerlaubnis. Zugang zum Inuit-Land an der Küste bei Iron Strand Beach nur mit Genehmigung der Behörden von Nunatsiavut: Tel. (709) 922-2942.

    ZENTRALE

    Box 471, Nain, NL A0P 1L0. Tel. (709) 922-1290 oder (888) 922-1290. torngats.info@pc.gc.ca; www.pc.gc.ca/torngats.

    Das Torngat Mountains Base Camp mit Forschungsstation bietet All-inclusive-Touren an. P.O. Box 1000, Stn. B., Happy Valley-Goose Bay, NL, A0P 1E0. (855) TORNGAT (867-6428), basecamp@ngc-ng.ca

    FÖRDERVEREIN

    Torngat Arts and Crafts, P.O. Box 269, Nain, NL A0P 1L0. Tel. (709) 922-1135. torngatartscrafts@gmail.com.

    EINTRITT

    Keine Eintrittsgebühr.

    ANREISE MIT TIEREN

    Mitgebrachte Tiere müssen ständig beaufsichtigt werden.

    BARRIEREFREIHEIT

    Nicht gegeben.

    AKTIVITÄTEN

    Wandern, Bergsteigen, Skilanglauf im Hinterland, Fahrten im Segelboot oder Motorboot entlang der Küste.

    WICHTIGE HINWEISE

    •Besucher müssen sich vor der Einreise und beim Verlassen des Parks registrieren lassen – telefonisch, per Fax

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1