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NATIONAL GEOGRAPHIC Reisehandbuch Costa Rica
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eBook656 Seiten4 Stunden

NATIONAL GEOGRAPHIC Reisehandbuch Costa Rica

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Über dieses E-Book

Mehr Wissen. Besser Reisen. Die National Geographic-Experten begleiten Sie auf Ihrer Reise zu allen Highlights und unvergesslichen Erlebnissen. Mit übersichtlichen Detailkarten und 3D-Grafiken sind Sie immer auf dem richtigen Weg. Mit über 500 Adressen.
Costa Rica ist grün: Ein Viertel steht unter Naturschutz und bewahrt Dschungel, faszinierende Pflanzen und Tiere, Vulkane, Nebelwälder und paradiesische Strände. Der National Geographic Reiseführer zeigt Ihnen das Beste: Sehenswürdigkeiten wie San José und Naturerlebnisse wie die Schildkröten von Tortuguero oder den Göttervogel Quetzal. Perfekt recherchiert, mit Geheimtipps von Costa Rica, "The Happiest Place on Earth".
Mit Hintergründen und Fakten tauchen Sie ein in die faszinierende Kultur, Gesellschaft und Geschichte Costa Ricas.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum20. Jan. 2020
ISBN9783955592950
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    Buchvorschau

    NATIONAL GEOGRAPHIC Reisehandbuch Costa Rica - Christopher P. Baker

    (Sommer).

    Geschichte und Kultur

    Costa Rica heute

    Land und Landschaft

    Traditionelle Ochsenkarren werden in der Fábrica de Carretas Joaquin Chaverri in Sarchí gefertigt

    COSTA RICA HEUTE

    In Reiseprospekten und Filmen erscheint Costa Rica als tropisches Paradies. Vor dem Hintergrund einer smaragdgrünen Landschaft tummeln sich farbenprächtige Tiere: in allen Regenbogenfarben leuchtende Hellrote Aras, tellergroße, blau schillernde Morphofalter und natürlich der schönste aller Tropenvögel, der Quetzal.

    Natürlich ist nichts davon falsch, und weil Costa Rica kaum größer ist als Niedersachsen oder die Schweiz, kann der geneigte Tourist das Land in seiner ganzen Schönheit binnen weniger Tage erkunden. Wer sich mehr Zeit nimmt, entdeckt eine schier unendliche Fülle von Naturwundern. Trotz der geringen Fläche ist die Landschaft facettenreich und wechselt innerhalb weniger Kilometer das Gesicht. Rund um das zentrale Hochland ziehen sich Berge, an deren Hängen Kaffee gedeiht. Guanacaste ist die Region der Cowboys und Nationalparks, während die Halbinsel Nicoya mit strahlend weißen Stränden aufwartet, an denen Meeresschildkröten ihre Eier ablegen. Am Karibischen Meer ist der Einfluss der jamaikanischen Kultur deutlich spürbar, Surfer bevorzugen in der Regel die rauere Pazifikküste. In den Lagunen der nördlichen Ebenen wimmelt es von Fischen, im weitgehend unberührten Talamanca-Gebirge gibt es sogar Jaguare.

    Die Natur ist überall aufzuspüren: In Costa Rica leben fünf Prozent aller weltweit bekannten Arten, darunter mehr Schmetterlingsarten als in ganz Afrika. Selbst unerfahrene Touristen können mühelos mit seltenen Tieren in Berührung kommen: Rund 28 Prozent der Gesamtfläche des Landes wurde unter Naturschutz gestellt oder gehört zu Nationalparks. Viele Anbieter organisieren Safaris oder Trekkingtouren, und durch den Regenwald führen gut beschilderte Pfade.

    Strand beim Parque Nacional Manuel Antonio im Licht der untergehenden Sonne

    Kein anderes mittelamerikanisches Land hat eine so homogene Bevölkerungsstruktur wie Costa Rica. Im Unterschied zu den Nachbarstaaten gibt es hier nur wenig vorspanische Kultur, abgesehen von vereinzelten kleineren Reservaten. Lediglich das Monumento Nacional Guayabo erinnert an eine ruhmreiche indigene Vergangenheit. Die Hauptstadt San José ist zwar nicht sehr groß, wartet aber mit interessanten Kunstsammlungen sowie einem fantastischen Gold- und einem Jademuseum auf. Das kulturelle Angebot der Stadt hat sich in den letzten Jahren verbessert, und das pulsierende Nachtleben bietet heute eine Vielzahl von Attraktionen.

    Die Menschen in Costa Rica sind stolz auf ihre Identität. Dieser Tatsache verdankt das Land einen gewissen Reichtum und seine Stabilität.

    Abenteuerlustige kommen in Costa Rica mit Sicherheit auf ihre Kosten: Angler ebenso wie Kanuten, die das Wildwassererlebnis suchen. Das Land hat sich außerdem zu einem Vorkämpfer des Ökotourismus entwickelt. Heute gibt es mehr als 190 Nationalparks, Wildreservate und andere Schutzgebiete, die Naturfreunde anlocken.

    Man kann beispielsweise an einer Vogelwanderung durch das zentrale Hochland, an einer Dschungeltour durch den Parque Nacional Tortuguero, einer Krokodilsafari auf dem Tárcoles-Fluss, am Whale-Watching südlich von Uvita und sogar aktiv an einem Schutzprogramm für bedrohte Tierarten wie etwa der Lederschildkröte oder dem Hellroten Ara teilnehmen.

    TICOS

    Die Bewohner von Costa Rica – in der Landessprache costarricenses oder kurz ticos genannt – sind weit weniger eine Mischkultur als ihre Nachbarn. Die homogene Bevölkerungsstruktur bestimmt die Identität der Menschen und hat dazu beigetragen, dass die Kluft zwischen Armen und Reichen weniger stark ausgeprägt ist als in anderen mittelamerikanischen Staaten. Entsprechend stabil zeigt sich die politische Lage. Da die Ticos stolz auf ihr Land sind, halten sie an Traditionen fest.

    Ursprünglich lebten in Costa Rica etwa 100 000 Ureinwohner, die unterschiedlichen Ethnien angehörten. Die meisten starben allerdings, als im 16. Jh. die Spanier das Land eroberten und Krankheiten einschleppten. Während sich jedoch in den Nachbarländern die Spanier bald mit der Urbevölkerung vermischten und eine neue Generation von Kreolen hervorbrachten, war dies in Costa Rica kaum der Fall, sodass die Nachfahren der Europäer zunächst weitgehend unter sich blieben.

    Die ersten spanischen Kolonialisten trafen auf der Suche nach Gold ein und ließen sich später im Zentrum des Landes nieder. Ab dem 18. Jh. stießen andere Auswanderer, vor allem Bauern aus Deutschland und der Schweiz, zu ihnen. Erst 1949 erhielten die Nachfahren der Kontraktarbeiter aus Jamaika mehr Rechte, die es ihnen ermöglichten, Arbeit im Hochland anzunehmen.

    Die Costa-Ricaner sind dafür bekannt, dass sie bei Problemen nach Kompromissen suchen, Schwierigkeiten aus dem Weg gehen und eher ihren Charme sprühen lassen, als sich zu streiten.

    In den vergangenen Jahrzehnten zog es rund 40 000 Nordamerikaner nach Costa Rica, in erster Linie Rentner, die sich bei Escazú, Santa Ana und Alajuela niederließen. Zusätzlich kamen Flüchtlinge und Immigranten aus Nicaragua und anderen mittelamerikanischen Staaten (rund 750 000, etwa 18 Prozent der 4,9 Millionen Einwohner von Costa Rica); sie sind bei den Costa-Ricanern allerdings nicht immer gern gesehen. Einwanderer aus Nicaragua sind bei den hellhäutigeren Nachbarn besonders unbeliebt. In jüngster Zeit ziehen immer mehr Europäer ins Land; sie leben vor allem in der Nähe der Pazifik- und Karibikstrände.

    Die Bevölkerungsstruktur: Die vor Ort geborenen Kreolen (criollos) bildeten eine Gesellschaft, die grundlegend anders war als jene der Nachbarstaaten. Während in Mittelamerika und der Karibik feudale Strukturen mit weißen Herren und schwarzen Sklaven dominierten, bestellten die Siedler in Costa Rica ihr Land selbst. Die Oberschicht bezeichnete sie als hermanticos (kleine Brüder), denn letztlich unterschied sich das Leben der beiden Klassen kaum voneinander.

    Wissen

    ZEHN WICHTIGE AUSDRÜCKE

    Viele Bewohner Costa Ricas sind praktizierende Katholiken

    Im Laufe der Zeit verkürzte man das Wort hermantico zu tico, und dabei blieb es. Da die unwirtliche Landschaft Kontakte zur Außenwelt weitgehend verhinderte, entwickelte sich eine eigenständige Kultur mit einer typischen Sprache und einer tiefen Abneigung gegen Konflikte aller Art. Die Costa-Ricaner sind dafür bekannt, dass sie bei Problemen nach Kompromissen suchen, Schwierigkeiten aus dem Weg gehen und im Zweifelsfall eher ihren Charme sprühen lassen, als sich zu streiten. Die Costa-Ricaner sind friedfertige Leute, und gewöhnlich dauert es lange, bevor sie sich über irgendetwas aufregen. Am ehesten entladen sich aufgestaute Emotionen in einem zünftigen Trinkgelage, in Einzelfällen kommt es auch zu Racheakten eifersüchtiger Ehemänner.

    Auch wenn die Hierarchie in Costa Rica weniger stark ausgeprägt ist als in anderen mittelamerikanischen Ländern, sind die unterschiedlichen Schichten doch keineswegs gleichgestellt. Die Hautfarbe (je weißer, desto besser) spielt eine wichtige Rolle, und viele Städter, besonders die in San José lebende Oberschicht, blicken auf die campesinos (Bauern) vom Land herab. Rund 51 Prozent der Bevölkerung lebt in der Stadt, doch viele Ticos bleiben der Scholle verbunden – Costa Rica hat in ganz Lateinamerika die höchste Bevölkerungsdichte auf dem Land.

    Der Lebensstandard: Im Jahr 2015 lag das Pro-Kopf-Einkommen der Costa-Ricaner bei 11 200 US-Dollar. Der Lebensstandard ist für die Region überdurchschnittlich hoch, Gleiches gilt auch für die Lebenserwartung (79 Jahre). Die Kindersterblichkeit (nur 0,5 Prozent) liegt kaum über jener in Industrienationen. Jedes Kind hat Zugang zum kostenfreien Bildungssystem, der Staat sorgt auch für eine anständige, jedoch eher ineffektive medizinische Grundversorgung. Das Telekommunikationssystem ist weit entwickelt. Die meisten Costa-Ricaner leben in bescheidenen Eigenheimen. Gleichwohl sind regionale Unterschiede groß: Die Bewohner der nördlichen Ebenen verdienen im Schnitt 20 Prozent weniger als der Rest der Nation. 20 Prozent der Bevölkerung führen ein eher ärmliches Leben.

    Die indigene Bevölkerung: 40 000 der 4,9 Millionen Costa-Ricaner haben indigene Wurzeln. 1977 sicherte ein Abkommen den acht ethnischen Gruppen die Selbstverwaltung der von ihnen bewohnten Gebiete zu. Heute leben sie zurückgezogen in zwölf Reservaten im Talamanca-Gebirge und in den Bergen an der Südwestküste. Erst 1992 erhielten die Ureinwohner die Bürgerrechte, 1994 durften sie zum ersten Mal wählen. Während die Bauern den Urwald im Wesentlichen als lästiges Übel betrachten, weil er die landwirtschaftliche Nutzfläche begrenzt, versuchen die Indígenas, den Wald unberührt zu bewahren. Sie leben in Siedlungen in den Reservaten, die wenig urbare Fläche bieten. Die Männer jagen und pflanzen auf den wenigen Feldern Bananen, Bohnen, Zitrusfrüchte, Cocasträucher und Mais an. Die Gruppen kämpfen darum, dass die Elemente ihrer Kulturtradition erhalten bleiben, doch immer mehr Indígenas tragen westliche Kleidung und sprechen Spanisch – nur wenige beherrschen noch ihre Muttersprache. Hinzu kommt, dass immer wieder Missionare versuchen, die Indígenas zum Christentum zu bekehren und dadurch herkömmliche Glaubensformen bedrohen.

    Rund 51 Prozent der Bevölkerung leben in der Stadt, doch viele Ticos bleiben der Scholle verbunden – Costa Rica hat die höchste Bevölkerungsdichte auf dem Land in Lateinamerika.

    Die Ureinwohner besitzen keine politische Macht, und sie sind unzufrieden mit dem Nationalen Rat der Ureinwohner (CONA), der sich um ihre Belange kümmert. Zu Recht: Obgleich der Staat den Ureinwohnern die Wahrung ihres Kulturerbes per Gesetz zugesichert hat, erteilt er ausländischen Firmen Konzessionen, die den Indígenas Land rauben. Zwar werden sie nicht, wie etwa in Guatemala, verfolgt, doch verletzt die Regierung häufig ihre Rechte. Die Anerkennung für die einheimischen Kulturen hat jedoch in den letzten Jahren zugenommen. Die Handwerkstraditionen der Indígenas drohen verloren zu gehen, bei den Boruca und einigen indigenen Gruppen an der Pazifikküste tragen die Frauen aber noch ihre typischen Trachten.

    REGIERUNG UND POLITIK

    In der Verfassung von 1949 definiert sich Costa Rica als demokratische Republik, die von einem gewählten Präsidenten und einem 19-köpfigen Kabinett regiert wird. Die Gesetzgebende Versammlung umfasst 57 Abgeordnete (diputados) aus den sieben Provinzen des Landes. Für Bürger zwischen 18 und 70 Jahren besteht Wahlpflicht, wer sich dieser entzieht, muss keine Konsequenzen befürchten. Die Wahlen finden alle vier Jahre am ersten Sonntag im Februar statt. Dafür bestimmt der Oberste Gerichtshof Mitglieder eines Wahlgerichts, das für einen korrekten Ablauf sorgen soll. Die Abgeordneten werden nach dem Verhältniswahlsystem bestimmt. Sie üben ihr Mandat höchstens für vier Jahre aus. Die Gesetzgebende Versammlung kann bei Entscheidungen des Präsidenten von ihrem Vetorecht Gebrauch machen.

    Costa Rica gliedert sich in sieben Provinzen: Alajuela, Cartago, Guanacaste, Heredia, Limón, Puntarenas und San José. Jede wird von einem Gouverneur geleitet, den der Präsident ernennt. Die Stadträte führen dagegen die Geschäfte der 473 distritos, die ihrerseits die 81 cantones der Provinzen bilden.

    Parteien und Verbindungen: In Costa Rica darf der Präsident nur eine Amtsperiode regieren. Lange Zeit wechselten sich Vertreter der beiden großen Parteien PLN (Partei der Nationalen Befreiung) und PUSC (Partei der Christlich-Sozialen Einheit) bei der Ausübung des Mandats ab. Die linkssozialistische Partei PAC (Bürgeraktionspartei) schaffte es jedoch, das Zweiparteiensystem zu durchbrechen. 2014 wurde Luis Guillermo Solís von der PAC in das Präsidentenamt gewählt. Er konnte sich in einer Stichwahl gegen den PLN-Kandidaten Johnny Araya Monge durchsetzen. Solís ist damit der erste Präsident seit 60 Jahren, der nicht dem Lager der PLN oder der PUSC angehört. Solís bezog im Wahlkampf Stellung gegen das im Jahr 2007 unterzeichnete Freihandelsabkommen mit den USA (CAFTA). Politische Entscheidungen werden in Costa Rica häufig getroffen, um einer bestimmten Gruppe oder Person einen Dienst zu erweisen. Seit der Unabhängigkeit stellten im Wesentlichen drei Familien etwa 75 Prozent aller Präsidenten. So verwundert es nicht, dass Korruption in Costa Rica ein großes Problem ist. In der jüngeren Geschichte hatten Präsident Abel Pacheco (Reg. 2002–2006) und Laura Chinchilla (Reg. 2010–2014) mit Korruptionsvorwürfen zu kämpfen.

    Schulkinder mit der costa-ricanischen Fahne am Unabhängigkeitstag

    Neutralität: 1949 hat Costa Rica sein Militär abgeschafft. Das Land besitzt keine eigenen Streitkräfte, jedoch eine schwer bewaffnete Zivilgarde, die für die Sicherheit zuständig ist. Darüber hinaus existieren einige speziell geschulte, paramilitärische Polizeitruppen. Die Costa-Ricaner sind stolz auf ihren neutralen Status. Leidenschaft für politische Angelegenheiten entwickeln sie so selten, dass »Don Pepe« Figueres (1906–1990), der Führer der Revolution von 1948, sie als »lammfromm« bezeichnete. Probleme löst man entweder im Konsens, oder man versucht sie von vornherein zu vermeiden und schiebt sie notfalls immer wieder auf die lange Bank.

    ESSEN UND TRINKEN

    In Costa Rica kann man hervorragend essen – vor allem in der Hauptstadt San José, wo kulinarische Genüsse aus aller Welt auf hohem Niveau geboten werden. Die Ticos außerhalb der Hauptstadt interessieren sich weniger für gehobene Küche; einfache landestypische Gerichte können Sie aber überall probieren.

    Reis mit schwarzen Bohnen (gallo pinto) bildet die Grundlage der Regionalküche. Selbst zum Frühstück gibt es das Nationalgericht (comida típica); häufig wird es dann mit Rührei serviert. Zusammen mit gebratenen Bananen und einem Tomaten-Kraut-Salat ergibt der gallo pinto ein preiswertes Mittagessen, besonders Hungrige bestellen sich eine sopa negra (Bohnensuppe) dazu. Das beliebteste Fleischgericht ist Rinderbraten, der genau wie Hühnerfleisch häufig über dem Holz von Kaffeesträuchern (a la leña) gegrillt wird. Steak (lomito) steht auf den Speisekarten vieler Restaurants, doch ist es oft zäh und dürfte verwöhnten Gaumen kaum munden.

    Drachenfrucht

    Am besten schmeckt lomito encebollado, denn hierfür wird das Fleisch in einer speziellen Soße mariniert. Meeresfrüchte gibt es an der Küste. In San José findet man häufig corvina (Seebarsch), meist mit Knoblauch (ajo). In vielen Ferienorten am Meer kann man auch Goldmakrele (dorado), Schwertfisch (pez espada) und Schnapper (pargo) bestellen.

    Maismehl verarbeiten die Ticos zu Tortillas, Pfannkuchen (chorreadas) und tamales, kleine Portionen Maisbrei, die verschieden gefüllt, in ein Maisblatt gewickelt und gekocht oder gedämpft werden. Nur selten werden scharfe Gewürze benutzt. Auch Gemüse kommt selten auf den Teller, am ehesten noch gekochte Möhren und grünes Gemüse in Eintöpfen. Die Kochbanane wird gebraten zu fast jedem Essen serviert. Die Karibikküste hat eine eigene kulinarische Tradition. Gewürze und Kokosmilch spielen hier eine große Rolle, und zum Frühstück gibt es Stockfisch. In ganz Costa Rica aber kann man an Straßenständen Früchte kaufen, darunter Papayas oder Ananas. Auch Karambolen (Sternfrüchte), marañon (die Frucht des Cashew-Baums) und pejibayes (winzige Palmfrüchte) schmecken lecker, besonders in Form von frescas. Hierfür wird frisches Obst mit Eis, Wasser oder Milch und Zucker verquirlt. Aus Milch wird Käse und der weiße queso blanco (Quark) hergestellt. Der beliebteste Nachtisch, ein Pudding aus drei Schichten, heißt tres leches.

    Mit Bohnen und Fleisch gefüllte empanada

    Nachfolgend weitere typische Gerichte:

    Arregladas: fettiges Blätterteiggebäck, das mit Rindfleisch, Hühnchen oder Käse gefüllt wird.

    Dulce de leche: gekochter Milch-Zucker-Sirup.

    Empanada: Teigtaschen mit Bohnen, Fleisch und Kartoffeln.

    Palmito: weiche Herzen der pejibaye-Palme, beliebt als Salatzutat.

    Bocas – Kleinigkeiten wie ceviche (marinierter und gewürzter Fisch) und chicharrones (frittierte Speckschwarten) – werden gerne in Bars zum Getränk bestellt.

    Die einfache Bevölkerung trinkt guaro, einen weißlichen Schnaps; die Costa-Ricaner besitzen einige gute Biersorten. Wein ist nicht beliebt, und die importierten Weine, die man in Restaurants bekommt, sind sehr teuer.

    Tipp

    In Restaurants kann der Kaffee schwach und wässrig sein. Den köstlichsten Kaffee gibt es auf den Farm- und Plantagentouren, die von San José als Tagestrips angeboten werden. Die besten führen zu Biohöfen.

    NORIE QUINTOS, REDAKTEURIN,

    NATIONAL GEOGRAPHIC TRAVELER

    COSTA RICA DAMALS

    Als die spanischen Konquistadoren Mittelamerika erreichten und in Besitz nahmen, hatten sich in der Region bereits zahlreiche Kulturen entwickelt. Der Name »Costa Rica« tauchte erstmals 1522 in einem europäischen Lexikon auf, nachdem Kapitän Gil González Davila (gest. 1526) von Panama aus mit einer Flotte aufgebrochen war, um in der damals Veragua genannten Region Siedlungen zu gründen.

    González begegnete indianischen Würdenträgern, die mit Gold geschmückt waren, weshalb die Eroberer das Land »Reiche Küste« – Costa Rica – nannten. Im Unterschied zu den weiter nördlich liegenden Gebieten lebten hier jedoch nur wenige Menschen (rund 100 000).

    DIE URSPRÜNGE

    Über die verschiedenen indigenen Völker, denen rund 25 Gruppen angehörten, weiß man bis heute nur wenig. Die ersten kamen vermutlich um 10 000 v. Chr. von Norden her, also zu einem relativ späten Zeitpunkt, wenn man bedenkt, dass die ersten Menschen die Beringstraße bereits um 60 000 v. Chr. überquert hatten. Die Hochkulturen Mesoamerikas und der Anden machten sich diese Völker untertan, doch letztlich blieb das Gebiet eine Art Pufferzone, und die wenigen Stämme, die hier siedelten, hatten niemals wirklich Anteil an den Errungenschaften der Kulturen im Norden und Süden. Sie schlossen sich auch nie zu einem eigenen Reich zusammen, sondern blieben verstreut und unterstanden der Herrschaft von Häuptlingen (Kaziken), die einander bekämpften.

    Völker im Nordwesten: Am weitesten entwickelt waren die Chorotega, die sich etwa ab dem 6. Jh. in der heutigen Provinz Guanacaste niederließen und die dort bereits siedelnden Ethnien ersetzten. Die Chorotega wurden von fortschrittlicheren Kulturen in Mexiko und Guatemala beeinflusst, insbesondere von den Olmeken, später auch von den Maya und Azteken, die immer weiter nach Süden vordrangen und dortige Völker ihrem Reich einverleibten. Der Name Chorotega bedeutet »geflohenes Volk«.

    González und seine Leute begegneten indianischen Würdenträgern, die reich mit Gold geschmückt waren, die Eroberer nannten das Land daraufhin »Reiche Küste« – Costa Rica.

    Die Chorotega lebten in großen Familienverbänden zusammen. Ihre Langhäuser aus Holz und Stroh gruppierten sich rund um zentrale Plätze mit Tempeln. Sie bauten Bewässerungskanäle und entwickelten landwirtschaftliche Techniken, die ihnen den Anbau von Mais erleichterten. Sie pflanzten Baumwolle, die sie färbten und zu Stoffen verarbeiteten. Von allen Völkern Costa Ricas besaßen nur die Chorotega eine Schrift und kannten einen Kalender, beides hatten sie aus der Kultur der Maya übernommen. Sie sprachen Nahuatl, ein aztekisches Idiom, und gliederten sich nach der Tradition ihrer Vorfahren aus dem Norden in ein hierarchisches System mit Fürsten an der Spitze und Sklaven auf der untersten Stufe. Die Chorotega stellten auch bemerkenswerte Keramiken her.

    Das Monumento Nacional Guayabo ist die einzige bedeutende archäologische Stätte aus präkolumbischer Zeit in Costa Rica

    Hochlandkulturen: Die Corobicí waren die vorherrschende Kultur im Zentralen Hochland. Sie bildeten kleine Gemeinschaften von Jägern und Bauern und trieben mit den Stämmen im Flachland Goldhandel. Sie verstanden sich auch auf die Verarbeitung von Gold. Die meisten Corobicí lebten in Gruppen in Dörfern (palenques), doch errichteten sie am Fuß des Vulkans Turrialba auch die einzige bis heute entdeckte präkolumbische Stadt Costa Ricas, Guayabo. In der aus dem 11. Jh. stammenden Siedlung, die gepflasterte Straßen (calzadas), Grabstätten, Aquädukte und steinerne Zisternen umfasste, wohnten rund 1000 Menschen. Im 15. Jh. wurde sie aufgegeben. Die Cabécar und die Guaymí waren in den Talamanca-Bergen ansässig. In diesen Jäger- und Sammler-Gesellschaften spielte der Jaguarkult eine wichtige Rolle.

    Küstenstämme: Von verschiedenen südamerikanischen Kulturen wurden die Boruca, Chibcha und Diquís im Südwesten und die Bribrí, Kariben und KéköLdi an der Karibikküste beeinflusst. All diese Ethnien waren halbnomadische Jäger und Fischer. Um 1000 v. Chr. begannen die Diquís sogenannte esferas de piedra herzustellen, große Steinkugeln aus Basalt oder Granit (esferas), die möglicherweise kultischen Zwecken dienten. Zwischen dem 6. und 9. Jh. kamen die Küstenvölker in Kontakt mit seefahrenden Indianern aus Kolumbien oder Peru, wodurch sich ihre Kultur stark veränderte. Ungefähr um diese Zeit schufen die Diquís erstmals Goldfigurinen. Zwischen den überwiegend matriarchalisch organisierten Völkern an der Küste gab es häufig Kriege, aber nur wenig Austausch. Bei den Boruca führten Männer und Frauen Krieg.

    ZERSTÖRUNG DER EINHEIMISCHEN KULTUR

    Die ersten Europäer: Christoph Kolumbus gelangte als erster Europäer nach Costa Rica. Er erreichte die Küste am 18. September 1502 während seiner vierten Reise in die Neue Welt. Danach folgte Diego de Nicusea (siehe unten). Trotz weiterer Versuche gelang es den Spaniern nicht, dauerhafte Siedlungen im Osten Costa Ricas zu errichten. Als Vasco Nuñez de Balboa (1475–1517) den Pazifischen Ozean entdeckte, konzentrierten sich die Spanier auf diese Küste. Dort kam die einheimische Bevölkerung in den 1520er-Jahren unter spanische Herrschaft. 1532 stieß Pizarro in Peru auf Gold, ein Jahrzehnt später wurden die mexikanischen Silberminen entdeckt. In Costa Rica fanden die Spanier kein Gold und plünderten deshalb die Goldvorräte der Ureinwohner, ehe sie sie zur Arbeit in den südamerikanischen Bergwerken zwangen. Raubüberfälle, Zwangsarbeit und eingeschleppte Krankheiten dezimierten die Zahl der Indígenas weiter.

    1543 wurde das Generalkapitanat Guatemala gegründet, das alle Gebiete vom Isthmus von Tehuantepec auf Yucatán bis zu den Ebenen Südpanamas umfasste. Zu jener Zeit hatten die Spanier fast alle in Costa Rica lebenden Stämme besiegt. 1562 ernannte Spaniens König Juan Vásquez de Coronado (1523–1565) zum Gouverneur Costa Ricas. Dieser gründete eine Siedlung im Hochland, gab ihr den Namen El Guarco (später Cartago) und machte sie zur Hauptstadt. Obgleich Coronado ein relativ gütiger Herrscher war, verteilte er Ländereien (encomiendas) an Soldaten, die Zwangsarbeiter aus der indigenen Bevölkerung rekrutieren durften. Ein Großteil der Ureinwohner starb von 1610 bis 1660 an europäischen Krankheiten.

    Wissen

    VEREITELTE SIEDLUNGSVERSUCHE DER EUROPÄER

    Im Jahre 1502 gelangte Christoph Kolumbus als erster Europäer nach Costa Rica. Er fand in dem Land, das er »Garten« nannte, Anzeichen für großen Reichtum vor. 1506 versuchten die Spanier erstmals erfolglos, eine Kolonie zu gründen. Ferdinand von Spanien ernannte Diego de Nicuesa zum Gouverneur von Veragua und stellte Geld für die Gründung einer Siedlung an der Karibikküste zur Verfügung, um nach dem Gold der Indios zu suchen. Der Gouverneur erlitt jedoch vor der Küste von Panama Schiffbruch und musste sich mit seinen Truppen durch den Urwald einen Weg nach Norden bahnen. Dort wurden sie wenig freundlich empfangen – die Einheimischen erwiesen sich als kriegerisch, die Sümpfe machten die Männer krank –, ein Schicksal, das auch Gil González 1522 ereilte. Im Jahr 1524 gründete Francisco Fernández de Córdoba die erste Kolonie bei Bruselas an der Pazifikküste, die sich aber ebenfalls nicht lange hielt. Es folgten weitere Besiedlungsversuche, die alle kläglich an den harten Bedingungen in der Neuen Welt scheiterten.

    Die spanischen Siedler mussten sich nun nach neuen Arbeitskräften umsehen, die ihre Felder bestellten. Überall in der Neuen Welt hatten die Kolonisten Besitzungen gegründet, auf denen Sklaven arbeiteten, doch ließ sich dieses System nun nicht mehr aufrechterhalten. Eine Ausnahme bildeten die Ebenen von Groß-Nicoya (heute Guanacaste), die zu Nicaragua gehörten. Auf den dortigen Haciendas hüteten versklavte Chorotega große Rinderherden. Da alles Gold bereits gestohlen und nach Spanien gebracht worden war und es keine andere wertvolle Ware zum Handel mit dem Heimatland gab, mussten die Siedler ihre Felder bestellen. Bald gehörte Costa Rica zu den rückständigen Regionen der Neuen Welt.

    Vasco Nuñez de Balboa erblickte als erster Europäer den Pazifischen Ozean

    Die Besiedlung des Landes: Die ersten Siedlungen waren bescheidene Weiler. Als 1723 der Volcán Irazú ausbrach und Cartago zerstörte, umfasste die Hauptstadt nur eine Kirche und einige Lehmhäuser. Mitte des 18. Jh. spielte die Landwirtschaft schon eine wichtige Rolle, und die Bevölkerung wuchs. Weitere Städte entstanden: Heredia im Jahr 1717, San José 1737, Alajuela 1782. Die Menschen lebten weit von der Hauptstadt, und die Regierung hatte wenig Einfluss. Da es kaum Indígenas gab, bildete sich keine breite Schicht von Mischlingen (Mestizen). Es blieb bei der großen Zahl weißer Bauern, die ihr Land selbst bestellten.

    Das Tiefland entwickelte sich anders als der Rest. Freibeuter und Kaufleute hatten drei Jahrhunderte lang die Küsten der spanischen Kolonien beherrscht. 1665 schlossen die Spanier deshalb den Hafen von Puerto Limón, was jedoch den Handel schwächte und dazu führte, dass mehr geschmuggelt wurde als zuvor. In der Folge gründeten die Briten eine Reihe von Häfen, von denen aus sie Edelhölzer nach Europa verschifften, ohne dass die Spanier eingreifen konnten.

    UNABHÄNGIGKEIT UND WOHLSTAND

    Als Mittelamerika am 15. September 1821 unabhängig wurde, dauerte es einen vollen Monat, bis die Nachricht Costa Rica erreichte. Dort bildete man eine provisorische Regierung, die sich zunächst für den Anschluss an Mexiko entschied.

    1830 war hochwertiger Kaffee bereits zum wichtigsten Exportartikel geworden.

    Politische Umwälzungen: Die politische Situation in Mittelamerika war verwirrend. 1823 gründeten Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua die Zentralamerikanische Föderation mit der Hauptstadt Guatemala Stadt. Die einzelnen Staaten blieben autonom, Panama wurde Teil von Kolumbien. In Costa Rica löste der Streit über den Status des Landes einen Bürgerkrieg aus. Die konservativen Führer von Cartago und Heredia wollten sich Mexiko anschließen, fortschrittliche Kräfte in Alajuela und San José waren für einen Beitritt zur Föderation. Am 5. April 1823 kam es bei Ochomongo zu einer Schlacht, in der die Föderalisten siegten. Fortan gehörte Costa Rica zur Zentralamerikanischen Föderation.

    Leider währte die Freude darüber nur kurz, denn in den nachfolgenden Jahrzehnten kam es in Mittelamerika zu zahlreichen Bürgerkriegen, und immer wieder gelangten diktatorische caudillos (Militärführer) an die Macht. In Costa Rica blieb die Lage allerdings relativ ruhig.

    Konsolidierung und Kaffee: 1824 wurde Juan Mora Fernández (1784–1854) erstes Staatsoberhaupt von Costa Rica. Er schuf die Grundlagen für eine liberale Regierung, die das Land anders führen sollte, als es in den Nachbarregionen der Fall war. 1835 kam es dennoch zu Kämpfen, als drei kleinere Städte San José angriffen. Die Hauptstadt gewann den Krieg. Die Spannungen innerhalb der Zentralamerikanischen Föderation stiegen indessen, und 1839 löste sie sich auf. Bereits ein Jahr zuvor hatte Costa Rica unter Braulio Carillo (1800–1845) seine Unabhängigkeit erklärt.

    Zu jener Zeit kam der Kaffee in Europa groß in Mode. Dank seiner vielen kleinen Güter und der klimatischen und geographischen Bedingungen in der Meseta Central eignete sich Costa Rica hervorragend für den Anbau. Mora und Carrillo förderten ihn, indem sie europäischen Einwanderern Land für Kaffeeplantagen gaben. 1830 war Kaffee (grano de oro) bereits der wichtigste Exportartikel. Zwar profitierten die Bauern vom Kaffeeanbau, doch bald schon lag der Handel in den Händen weniger Kaffeebarone (cafeteleros), die später auch die politische Szene beherrschten. 1849 vertrieben sie den fortschrittlich gesinnten Präsidenten José María Castro (1818–1892). An seiner Stelle übernahm der Kaffeebaron Juan Rafael Mora Porras (1814–1860) die Regierung.

    Invasion und Militarismus: Mora herrschte elf Jahre lang. In seiner zweiten Amtsperiode kam es zu einem Zwischenspiel. US-Präsident James Buchanan wollte einen Kanal durch Nicaragua bauen, doch die dortige Regierung verlangte für die Genehmigung viel Geld. Mit dem Einverständnis des Präsidenten landete William Walker (1824–1860) mit einer Truppe von Söldnern im Juni 1855 in Nicaragua. Er entmachtete die Regierung und ernannte sich zum Präsidenten. In der Schlacht von La Casona siegte Mora Porras über Walkers Truppen. Dieser flüchtete nach Rivas in Nicaragua, wo ein junger Trommler namens Juan Santamaría die Festung in Brand steckte, in der Walker sich versteckte.

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