Hinterm Horizont kommt Wüste: Aus dem Leben in Mauretanien
Von Markus Heilig
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Über dieses E-Book
Berufsbedingt hat es mich 2017 in dieses, mir bis dahin, vollkommen unbekannte Land verschlagen. Gerade zu Beginn dieser Zeit war ich häufig nicht auf das vorbereitet, was da auf mich zukommen sollte. Vielmehr war relativ schnell klar, dass ich vor Ort nicht immer alles Erlebte komplett nachvollziehen und verstehen konnte. Mauretanien ist halt ein Land, das viele Überraschungen bereithält, sowohl was seine Landschaft, seine Kultur, seine Traditionen als auch seine vielen Menschen unterschiedlichster Herkunft betrifft. Aber trotz aller Unterschiede waren die viele Dinge, die ich erleben konnte, immer wieder sympathisch und zauberten mir nicht selten ein Lächeln auf die Lippen.
Vor allem die unerwarteten und häufig lustigen Erfahrungen waren es, die ich bewahren wollte und in diesem Buch zusammengetragen habe. Herausgekommen ist dabei eine Sammlung von Schlaglichtern, Anekdoten und Impressionen aus meinem Leben in Mauretanien und dem Alltag in der Wüste. All das, was sich dabei in diesem Buch wiederfindet, ist in dieser Art wirklich passiert. Hier und da, aus dramaturgischer Sicht, etwas angepasst, aber alles so wirklich geschehen. Die kleinen Geschichten erheben dabei nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und sind auch keine tief ergehenden sozial- oder politikwissenschaftlichen Analysen. Alle Episoden sind vielmehr persönliche und private Alltagseindrücke, aufgenommen und verarbeitet mit der Brille eines Europäers, der sich aus seiner bisherigen Komfortzone in ein komplett anderes Umfeld, mit all seinen Verwerfungen, kulturellen Unterschieden, bizarren Begebenheiten und lustigen Momenten begeben hat.
Markus Heilig
Der Autor lebt und arbeitet seit dem Jahr 2017 in Mauretanien und hat das Land durch diverse Reisen aber auch durch das alltägliche Leben in der Hauptstadt Nouakchott kennen gelernt. Über mehrere Jahre hat er in regelmäßigen Abständen kleine Allltagsepsioden aufgeschrieben und mit fotografischen Eindrücken ergänzt. Nun möchte er über die mauretanischen Grenzen hinaus das Land, seine atemberaubende Landschaft und seine Menschen mit diesem Buch bekannter machen.
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Buchvorschau
Hinterm Horizont kommt Wüste - Markus Heilig
Über das Buch und den Autor
Als Markus uns fragte, ob wir Lust hätten, ein paar einführende Worte für sein Buch zu schreiben, da mussten wir nicht lange überlegen. Natürlich würden wir dem Mann, der seit über 10 bzw. sogar 20 Jahren einer unserer engsten Freunde ist, diese Bitte nicht absprechen.
»You can. End of Story!« Das steht in Markus’ Profil, wenn man ihm eine Kurznachricht schicken möchte. Und um ihn zu beschreiben, muss man darüber hinaus eigentlich gar nicht mehr Worte verlieren. Denn genau das macht ihn aus. Ausreden gelten nicht: solange man will, kann man alles erreichen. Da Markus seit wir ihn kennen, in großer Regelmäßigkeit seine Komfort-Zone verlässt, waren wir daher wenig verwundert, als er uns seine Entscheidung mitteilte nach Mauretanien zu gehen. Und um ehrlich zu sein: Wir waren erst mal, wie so viele, zunächst überfragt, von welchem Land er sprach. Wo wollte er hin? Gehört hatten wir den Namen schon mal, mehr jedoch auch nicht; und Bilder von diesem Flecken Erde fehlten uns darüber hinaus vollkommen – und das obwohl wir Reiseblogger sind und schon viele Teile der Welt gesehen haben. Die geografische Näherung »südlich von Marokko und in der Sahara« machte etwas klarer, wo es für ihn hingehen sollte. Aber war es eine Überraschung, dass er in ein Land gehen würde, das keiner zu kennen schien? Wohl kaum! Um offen zu sein – wir waren schon erleichtert, dass es ihn nicht in den Irak, nach Afghanistan oder Syrien zog. Dann also lieber Mauretanien.
Natürlich war für uns sofort klar, dass wir ihm einen Besuch abstatten würden - egal was es in diesem Land zu entdecken gäbe. Und so kam es dann auch. Wir reisten in das touristisch unerschlossenste Land, das wir je besucht hatten. Der Titel dieses Buches (und auch jedes andere Wort darin) trifft das, was wir in Mauretanien erlebt haben ziemlich auf den Kopf. Müssten wir Mauretanien mit nur einem Wort beschreiben – es wäre »Sand«. Viel Sand! Es wirkt ein wenig, als sei dieses faszinierende, unbekannte Land mit seinen endlosen Weiten und herzlichen Menschen von der Welt vergessen worden. Und vielleicht ist es gerade diese Abgeschiedenheit, die zahlreiche unvorstellbare Abenteuer inmitten der Sahara möglich macht. Der Tee, der mehr Zucker als Flüssigkeit beinhaltet und ohne den die Kultur nur sehr schwer vorstellbar wäre, die unglaubliche Natur, der wuselige Markt in Nouakchott auf dem man sich vor lauter Enge und in der Sonne vor sich hin brütendem Fisch und Gemüse kaum zu atmen traut. Der staubige Dunst wenn der Sand über die Straßen weht, weil der längste Zug der Welt an einem vorbeibrettert oder der für Westeuropäer doch extrem gewöhnungsbedürftige Straßenverkehr inklusive Dromedaren – all das macht Mauretanien zu etwas Besonderem.
Nein, es ist nicht das Land, in das man fährt, um seinen Erholungsurlaub zu verbringen. Und in absehbarer Zeit wird es das vermutlich auch nicht werden. Es ist aber sehr wohl ein Land, in dem man noch wahre Abenteuer erleben kann. Ein Land, das einen erdet, Demut lehrt und unsere vielen vermeintlichen Selbstverständlichkeiten hinterfragen lässt. Es ist das Land, in dem Markus Heilig lebt und wir sind dankbar, dass wir es kennenlernen durften. Und ja, wir würden das Land auch noch einmal besuchen, denn bislang haben wir nur einen Bruchteil entdeckt. Seien Sie also gespannt, Markus nimmt Sie mit in ein Land, das Sie so sicherlich noch nicht kennen, mit all seinen bunten (vor allem gelben und beigen), lauten, einsamen und vielfältigen Facetten. Vielleicht weckt es ja auch bei Ihnen die Abenteuerlust und lockt Sie aus der eigenen Komfortzone. Und wundern Sie sich beim Durchlesen und Durchblättern des Buches bitte nicht, wenn ab und an ein bisschen Sand aus dem Buch rieselt.
Steffi und Max von Evaexplora.com
Inhalt
Über das Buch und den Autor
Wüstenprolog
Aller Anfang ist schwer – dann wird es schwerer
Mieten, kaufen, wohnen: Der Immobilienmarkt in Mauretanien
3, 2, 1 meins – Marktbesuch in Nouakchott
In den Straßen von Nouakchott – vom Fahren und Fluchen
Sport ist Mord? Nicht in Mauretanien!
Zwischen den Welten – Reisen durch die Wüste
Von Fischern, Eismännern und Friseuren – Der Mittelstand in Mauretanien
Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird – Ramadan in Mauretanien
Auf den Spuren von Lawrence – von Oasen und Wüstenpisten
Reine Nervensache – Reparaturarbeiten in der Wüste
Fremd in der Fremde?
Kachelmann’s Rache
Der kleine Prinz am Ende der Welt
Das Wüstenpendel – Die ehemalige französische Kolonie Mauretanien
Es gibt nichts, was es nicht gibt – Winter in der Wüste
Zwischen Dünen und Dörfern – Die Drei von der Tankstelle
Auf Sand gebaut? Heiraten in der Wüste – Teil I
Auf Sand gebaut? Heiraten in der Wüste – Teil II
Fußball ist unser Leben – auch in Mauretanien – Teil I
Fußball ist unser Leben – auch in Mauretanien – Teil II
Die lange Nacht des Museums
Der große und der kleine Bruder
Auf die 12 – Mann gegen Mann in der Wüste
Nächster Halt: Wüste! Die Fahrt mit dem längsten Zug der Welt – Teil I
Nächster Halt: Wüste! Die Fahrt mit dem längsten Zug der Welt – Teil II
Wüstenepilog
Fotoverzeichnis
Wüstenprolog
»Wo gehst du hin? Nach Mauritius? Was willst du denn auf einer Insel im indischen Ozean?«. Unzählige dieser Kommentare habe ich mir sowohl vor als auch während meiner Zeit in Mauretanien anhören dürfen. Nur die allerwenigsten Leute (mich anfangs eingeschlossen) kennen das Land, seine Lage, seine Geografie oder wissen überhaupt, dass es auf dem afrikanischen Kontinent liegt. Dabei ist Mauretanien, dieses unbekannte Land, nicht gerade ein kleines Fleckchen Erde. Südlich von Marokko und nördlich vom Senegal gelegen, ist das Land mit nur knapp vier Millionen Einwohnern trotzdem drei Mal so groß wie Deutschland und fast komplett mit Sand der größten Wüste der Welt, der Sahara, bedeckt. Durch einen sehr starken nordafrikanisch-arabischen Einfluss und als islamische Republik hat der Wüstenstaat außerdem eine Ausnahmestellung unter den westafrikanischen Ländern.
Der Job war es, der mich 2017 nun in dieses spannende Land brachte. Um es gleich vorweg zu nehmen; Häufig war ich nicht auf das vorbereitet, was da auf mich zukommen sollte (und das ist noch recht zurückhaltend ausgedrückt). Vielmehr war relativ schnell klar, dass ich, der einen anderen kulturellen und geografischen Hintergrund hat, vor Ort nicht immer alles Erlebte komplett nachvollziehen und verstehen konnte. Mauretanien ist halt ein Land, das viele Überraschungen bereithält, sowohl was seine Landschaft, seine Kultur, seine Traditionen als auch seine vielen Menschen unterschiedlichster Herkunft betrifft. Aber trotz aller Unterschiede waren die viele Dinge, die ich erleben konnte, immer wieder sympathisch und zauberten mir nicht selten ein Lächeln auf die Lippen.
Vor allem die unerwarteten und häufig lustigen Erfahrungen waren es, die ich bewahren wollte und hier zusammengetragen habe. Herausgekommen ist dabei eine Sammlung von Schlaglichtern, Anekdoten und Impressionen aus meinem Leben in Mauretanien und dem Alltag in der Wüste. All das, was sich dabei in diesem Buch wiederfindet, ist in dieser Art wirklich passiert. Hier und da, aus dramaturgischer Sicht, etwas angepasst, aber alles so wirklich geschehen. Die kleinen Geschichten erheben dabei nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und sind auch keine tief ergehenden sozial- oder politikwissenschaftlichen Analysen. Alle Episoden sind vielmehr persönliche und private Alltagseindrücke, aufgenommen und verarbeitet mit der Brille eines Europäers, der sich aus seiner Berliner Komfortzone in ein komplett anderes Umfeld, mit all seinen Verwerfungen, kulturellen Unterschieden, bizarren Begebenheiten und lustigen Momenten begeben hat.
Und da Bilder häufig mehr sagen als tausend Worte und es an atemberaubenden und unkonventionellen Motiven in Mauretanien nicht mangelt, sollen diese dabei helfen die beschriebenen Situationen und Lebenslagen des Wüstenstaates besser zu verstehen. Alle Bilder, die im Buch zu sehen sind, haben Freunde und Kollegen aufgenommen, die entweder einen Besuch nach Mauretanien gewagt oder ebenso eine Weile hier gelebt und gearbeitet haben.
Sowohl für das Anreichern mit diesen außergewöhnlichen Bildern als auch für die zahlreichen Verbesserungsvorschläge und die großartige Unterstützung zur Realisierung dieses Buches möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bei folgenden Personen bedanken: Max Meckl, Markus Fiebiger, Katrin Kubica, Friedrich zur Heide, Christine Heilig und den beiden Weltreisebloggern von Eva Explora (Evaexplora.com).
Sollte nach der Lektüre der eine oder andere nun die Absicht haben, eine Reise in dieses bisher weitgehend unentdeckte Land zu wagen, so kann das Buch mit all seinen Anekdoten und verschiedensten Bildern hoffentlich erste Orientierungspunkte geben. Ich persönlich kann nur Jeden ermutigen einen Trip in den Sand zu wagen. Man wird garantiert nicht enttäuscht. Aber egal, ob dieses Buch nun zur Entwicklung des Tourismus in Mauretanien beiträgt oder nicht, eins lässt sich über das Land in der Sahara auf jeden Fall schon mal sagen: Hinterm Horizont kommt in Mauretanien auf jeden Fall Wüste.
Aller Anfang ist schwer –
dann wird es schwerer
Nun ging es endlich los. Nach knapp eineinhalb Monaten Vorbereitungszeit für die Jahre, die vor mir liegen sollten, stand der Tag der Abreise nun endlich für Mitte Februar 2017 fest, es war ein Dienstag.
3:30 Uhr war Aufstehen und die letzten Koffer packen angesagt. 5:00 Uhr kam das Taxi zum Flughafen. Abflug: 7:00 Uhr. Die Reise ins Ungewisse ging schon gut los. Beim Einchecken schaute mich die Dame am Check-In Schalter ob des Ziel des Fluges (Nouakchott) und ob der Tatsache, dass ich nur ein One way Ticket hatte, verdutzt an und fragte mich im besten Berlinerisch: » Nouak…wat? Wo is denn ditte?«. Nachdem ich ihr kurz erklärt hatte, dass sich Nouakchott in Westafrika südlich von Marokko befindet, fragte sie mich mit einem nicht überhörbaren, sorgenvollen Unterton: »Und kommen Sie denn auch wieder?«. Nachdem ich ihr versicherte, dass ich noch nicht final entschieden hätte, den Rest meines Lebens in der Wüste zu verbringen, gab sie mir meine Tickets und ließ mich mit einem leichten Kopfschütteln und sorgenvollem Blick gehen. Meine Aufregung hatte die nette Berlinerin auf jeden Fall nicht abschwächen können.
Nach einer doch recht kurzen Verabschiedung von meinen besten Freunden, die mich mit zum Flughafen gebracht hatten, stieg ich mit sehr vielen gemischten Gefühlen in