Praxiswissen Bwl: Provokationskiller "Souveräne Schlagfertigkeit"
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Buchvorschau
Praxiswissen Bwl - Fritz Schulte zur Surlage
Impressum
Praxiswissen BWL - Provokationskiller Souveräne Schlagfertigkeit
von Fritz Schulte zur Surlage
© 2017 Fritz Schulte zur Surlage
Alle Rechte vorbehalten. Die Benutzung dieses Buches und die Umsetzung der darin enthaltenen Informationen erfolgt ausdrücklich auf eigenes Risiko. Haftungsansprüche gegen den Verlag und den Autor für Schäden materieller oder ideeller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und/oder unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen. Das Werk inklusive aller Inhalte wurde unter größter Sorgfalt erarbeitet. Der Verlag und der Autor übernehmen jedoch keine Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit und Qualität der bereitgestellten Informationen, ebenso für etwaige Druckfehler. Für die Inhalte von den in diesem Buch angegebenen Internetseiten sind ausschließlich die Betreiber der jeweiligen Internetseiten verantwortlich.
Autor: Fritz Schulte zur Surlage
fritzschultezursurlage@gmx.de
Bildquelle: © alphaspirit - Fotolia.com (Cover), © cherezoff - Fotolia.com
Hinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beide Geschlechter.
1. Provokation - Nein Danke!
Viele Menschen kennen es: Den Satz, der einem 2-3 Tage später einfällt, den man wirklich so gerne geantwortet hätte, der einem aber leider bei einer ärgerlichen Provokation durch Kollegen, Chef oder von sonstigen Menschen so unendlich fern war und nicht in den Sinn kam.
Gerne möchte man spontan kontern können und schlagfertig sein.
Aber es gibt dahingehend gute Nachrichten: Schlagfertigkeit, Spontaneität, Kreativität und Kommunikation sind weitgehend auch erlernbar.
Natürlich gibt es Naturtalente, denen diese Schlagfertigkeit scheinbar in die Wiege gelegt wurde, aber auch dies kann aufgeholt werden. Es gibt wenig, was nicht erlernbar ist, wenn man die richtige Grundeinstellung dazu vorweisen kann.
Manchmal sind es kleine Aufhänger, die Menschen dazu einladen, Ihnen mit kleinen verbalen Stichen bzw. Sprüchen (Kommentaren) den Tag zu „versauen". Manchmal ist es nur ein kleiner Fleck auf Ihrer Hose, ein kurzes Zuspätkommen zu einer Besprechung oder auch ein umgeschütteter Kaffeebecher.
Aber die Kunst liegt im gekonnten Reagieren und in der richtigen inneren Einstellung zu sich selbst.
Was ist eigentlich diese hochgelobte Schlagfertigkeit?
Allgemein lässt sich hierzu sagen, dass Schlagfertigkeit grundsätzlich das Können und die Kunst ist, in einer unangenehmen Situation gewitzt und verbal ausbremsend reagieren zu können.
Beispiel (1):
Ein Kollege raunzt Sie auf dem Flur im Büro an:
„Deine Schuhe quietschen, merkst du das nicht?"
Sie antworten binnen 2 Sekunden:
„Das liegt an meinem Tempo, vermutlich kennst du das nicht!"
Beispiel (2):
Ein Kollege kommt ins Büro und es ist kein Stuhl mehr frei. Unangenehm raunzt er Sie an und sagt:
„Ich bin deutlich älter, es ist wohl üblich, dass ich deinen Stuhl bekomme."
Sie antworten blitzschnell:
„Verzeihung, aber bevor du kein Oldtimerkennzeichen angebracht hast, sind es mir zu wenig belegbare Fakten."
Beispiel (3):
Eine Kollegin beschimpft Sie unsachlich von der Seite und sagt:
„Blonde Frauen gelten doch wohl eher als nicht so intelligent."
Sie antworten ruhig und augenzwinkernd:
„Ich verstehe die Frage nicht! Offensichtlich haben Sie hier Recht".
Aber was benötigt man genau, wenn man Schlagfertigkeit erlernen möchte?
Eine gute Portion Humor ist sehr hilfreich
(zur Neugewichtung des verbalen Erstangriffs).
Die Fähigkeit, ein Gegenargument liefern zu können, ist elementar
(zur Entkräftung des verbalen Erstangriffs).
Eine Portion Mut und Aktivität zur Reaktionsdurchsetzung ist wichtig
(zur Agilität des Wehrens, Aktivität setzt Grenzen).
Lohnt sich denn der ganze Aufwand der Veränderung und des Lernens?
Grundsätzlich lohnt sich ein Entwicklungsprozess immer, denn er zielt darauf ab, Ihr Selbstwertgefühl zu erhöhen. Die Schlagfertigkeit soll nicht dazu dienen, aktiv verbal auf andere Menschen einzuprügeln, sondern dazu, dass Sie sich effektiv verteidigen können.
Ein Ziel dieser Verteidigung ist die Souveränität, die Sie natürlich für Ihre Arbeit benötigen und auch ausstrahlen müssen, damit andere Kolleginnen und Kollegen Sie als ernstzunehmende Person wahrnehmen können. Dies schafft Vertrauen und sorgt für gegenseitigen respektvollen Umgang.
Jedoch bleibt auch anzumerken, dass hierfür nicht nur die verbale Schlagkraft entscheidend ist, sondern auch die Körpersprache, welche für einen elementaren Außeneindruck sorgt.
Manche Menschen gehen gerne gebeugt, vermeiden die aufrechte Körperhaltung und haben regelrecht Ängste vor einem direkten Blickkontakt im Dialog. Genau dies sorgt für eine sehr devote und wenig souveräne Ausstrahlung.
Wie wichtig sind der Sprachstil und der Wortschatz für eine erstrebenswerte Schlagfertigkeit?
Ein breiter Wortschatz sorgt für eine erstrebenswerte Schlagfertigkeit, denn angepasste Worte transportieren Witz und Intelligenz in einer spontanen Antwort auf eine Verbalattacke. Der Faktor Zeit spielt natürlich auch mit, denn Schlagfertigkeit erfordert ein schnelles Agieren und kein minutenlanges Grübeln nach einer Antwort.
Üben Sie ruhig für sich alleine, wie Sie auf beispielhafte verbale Attacken reagieren würden. Bevor Sie in der Lage sind, sehr spontan und überaus gewitzt auf solche Angriffe reagieren zu können, empfehlen wir Ihnen, sich ein paar Standardantworten zuzulegen.
Dies ist mehr eine Art „verbales Erst-Hilfe-Set", jedoch für die sprachliche Entwicklung und Schlagfertigkeitssteigerung ein empfehlenswerter erster Schritt.
Standardisierte Antworten auf Verbalangriffe könnten z.B. sein:
Danke, dass ich nun auch Ihre Meinung dazu erfahren darf.
So wird es dann wohl sein.
Wenn Sie es so sehen, möchte ich Ihnen nicht im Wege stehen.
Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass Sie sich irren könnten.
Das müssen wir unbedingt irgendwann mal in Ruhe diskutieren.
Das ist wirklich schlimm, aber irgendwie mehr Ihr Problem als meines.
Daran gewöhnen Sie sich sicher ganz schnell, ich glaube an Sie.
Das ist doch auch mal eine Meinung.
Da müssen Sie aber wirklich mehr an sich arbeiten.
Alles mit der richtigen Körperhaltung, einem Lächeln und ggf. auch mit einem Augenzwinkern gut und gerne auf viele Verbalattacken nutzbar.
Welche Taktiken helfen mir dabei, mich bei Angriffen weniger verletzt und angegriffen zu fühlen?
Lernen Sie bitte zum Selbstschutz, sich nicht „jeden Schuh anzuziehen". Dies würde Ihnen ansonsten weitere Selbstzweifel und eine schlechte Zeit verschaffen und Sie für eine verbale Gegenwehr blockieren.
Gehen Sie lieber taktisch klüger vor und probieren Sie folgende Gegenwehrmöglichkeiten:
Weichen Sie dem Angriff gezielt aus!
Drehen Sie dem Angreifer das Wort im Mund um!
Verstehen Sie jeden Angriff als Kompliment!
Kehren Sie den Effekt des Angriffs um!
Praxisnahe und realistische Fallbeispiele:
Weichen Sie dem Angriff gezielt aus!
Angreifer A sagt zu Ihnen:
„Manche Menschen sind wirklich einfach zu dumm für die einfachsten Aufgaben."
Sie antworten mit einem Lächeln:
„Wirklich? Genau das gleiche habe ich auch mal gehört!"
Drehen Sie dem Angreifer das Wort im Mund um!
Angreifer A sagt zu Ihnen:
„Sie haben doch den Job auch nur wegen Ihres Aussehens."
Sie antworten mit einem Lächeln:
„Sie finden mich attraktiv? Das tun wirklich sehr viele in letzter Zeit."
Verstehen Sie jeden Angriff als Kompliment!
Angreifer A sagt zu Ihnen:
„Ihr Projekt ist doch nur durch Zufall und Glück so erfolgreich durchgelaufen."
Sie antworten mit einem Lächeln:
„Wow, Intelligenz, Souveränität und nun noch Ihr Geschenk von Zufall und Glück. Ich bin sprachlos – vielen herzlichen Dank!"
Kehren Sie den Effekt des Angriffs um!
Angreifer A sagt zu Ihnen:
„Sie sind aber keine Frau, die häufig ‚nein‘ sagt, oder?"
Sie antworten mit einem Lächeln:
„Kann man so nicht sagen, machen Sie mir einen Antrag und ich beweise Ihnen das Gegenteil."
Anmerkung:
Natürlich könnte man hier jetzt noch mehr Taktiken und Beispiele kreieren, jedoch sind die o.g. vier Varianten für den Einstieg sehr gut geeignet und werden Ihnen bei der Entwicklung Ihrer eigenen Schlagfertigkeit sehr gut helfen können.
Dennoch bleibt anzumerken, dass es nicht empfehlenswert ist, bei der Arbeit blind auf jeden Verdacht von Verbalattacke zu reagieren. Übertreibt man ein solches Verhalten, erzeugt man sehr schnell Antipathie und hat mit der Zeit viele Menschen gegen sich aufgebracht.
Ein altes Zitat besagt: „Die Dosis macht das Gift."
Auch in diesem Kontext darf man auf dieses Zitat im Hinterkopf zurückgreifen. Niemand möchte wie ein „laut bellender