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Letzter Fall
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eBook61 Seiten40 Minuten

Letzter Fall

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Über dieses E-Book

Kurz vor ihrer nächsten Verhandlung erfährt Dr. Katrin Bürgin vom Tod ihrer Mutter. Die Erinnerungen, die die gestresste und desillusionierte Oberstaatsanwältin in dieser kurzen Zeit unerwartet überfluten, veranlassen sie, eine folgenschwere Entscheidung zu treffen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum24. Nov. 2020
ISBN9783752644753
Letzter Fall
Autor

Martina Rens

Martina Rens, Jahrgang 1964, lebt in Niedersachsen. Die gebürtige Dortmunderin wuchs im Schwarzwald auf und lebte viele Jahre in den Niederlanden. Die Autorin arbeitet als Übersetzerin, schreibt und korrigiert Texte und schreibt eigene (Kurz)Geschichten. Auf Ihrem Blog Und sonst so? veröffentlicht sie zudem ihre eigenen Beiträge über Alltagsdinge und Beobachtetes. Die Ideen zu ihren Geschichten entstehen spontan während langer Spaziergänge mit ihrem Hund und in Alltagssituationen.

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    Buchvorschau

    Letzter Fall - Martina Rens

    Letzter Fall

    Letzter Fall

    Bemerkung:

    Notiz

    09.30 Uhr

    09.45 Uhr

    09.55 Uhr

    10.05 Uhr

    10.15 Uhr

    10.30 Uhr

    10.40 Uhr

    10.45 Uhr

    10.50 Uhr

    10.55 Uhr

    11.00 Uhr

    Zwei Wochen später

    Über die Autorin

    Impressum

    Letzter Fall

    Martina Rens

    Novelle

    Bemerkung:

    Personen, Namen und Handlung dieser Geschichte sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind daher rein zufällig und nicht beabsichtigt.

    Notiz

    (…) Die Akte wird geschlossen.

    09.30 Uhr

    Das Klingeln des Telefons hat etwas Störendes an sich.

    Normalerweise stellt ihre Sekretärin die Anrufe nicht durch. Sie notiert sie und Katrin ruft zurück, wenn sie Zeit hat. 

    Sie legt die Akte zur Seite, in der sie gelesen hatte und schaut auf die Uhr.

    Die nächste Verhandlung ist um 11 Uhr. Die Verhandlung ist lediglich pro forma, Bedingungen und Strafmaß für den 11-Uhr-Fall wurden längst vorab vereinbart. Das Schriftstück ist bereits vorgefertigt und muss nur noch bestätigend vorgelesen und vom Richter abgesegnet werden. Die Akte ist bereits geschlossen, doch sie wollte zur Sicherheit noch einmal kurz drüberlesen.

    Katrin nimmt die Brille ab und knetet ihre Nasenflügel.

    Manchmal hatte sie es einfach satt. Müde ist sie, ausgelaugt. Gefangen in der Tretmühle einer Gerichtswelt, in der ihre Illusionen im Laufe der Zeit zerplatzt sind wie Seifenblasen.

    Das Bild, das sie als Studentin von der Justiz hatte, war einer enttäuschten Ernüchterung gewichen. Gerechtigkeit, dafür hatte sie studiert, hatte sich in den ersten Jahren vehement dafür eingesetzt. Bisher hatte sie ihren Beruf mit großer Leidenschaft ausgeübt. Doch es passierte immer öfter, dass sie nach einem geschlossenen Deal die Akten wütend auf ihren Schreibtisch pfefferte. Als Oberstaatsanwältin musste sie häufiger einen Kuhhandel, so bezeichnete sie diese Vereinbarungen im Stillen, akzeptieren, als ihr lieb war.

    Vielleicht sollte sie doch mal kürzertreten. Oder mal wieder Urlaub machen. Der letzte lag schon länger zurück. Sie wollte eigentlich schon viel früher wieder nach Ibiza reisen, Susanne besuchen und …

    Sie beugt sich vor und nimmt den Hörer ab.

    »Ja?« sagt sie etwas kurzangebunden.

    »Frau Keller vom Pflegeheim ist am Telefon, Frau Dr. Bürgin. Sie sagt, es sei dringend.«

    Ihre Sekretärin sagt es in entschuldigendem Ton.

    Katrins Magen zieht sich leicht zusammen. Schweißige Kälte kriecht zwischen ihren Schultern hoch. Sie hatte die Anweisung gegeben, alle Anrufe des Pflegeheims durchzustellen, wenn sie dringend waren. Doch das war bisher nur ein einziges Mal geschehen.

    »Danke Frau Sommer, stellen Sie bitte durch«, sagt sie daher etwas freundlicher.

    Das Lämpchen auf der Telefonanlage blinkt. Frau Sommer hat den Anruf auf Leitung zwei gelegt.

    Katrin holt tief Luft, dann nimmt sie ab.

    »Frau Dr. Bürgin, es tut mir unendlich leid, aber ihre Mutter ist vor einer halben Stunde verstorben. Mein herzlichstes Beileid.«

    Frau Keller redet weiter, aber Katrin hört nicht mehr zu. In ihrem Kopf macht sich Watte breit.

    Einen Moment sitzt sie regungslos am Schreibtisch. Dann legt sie den Hörer auf. Langsam, behutsam, als könnte er zerbrechen.

    Mama ist tot. Der Satz läuft in einer Endlosschleife in ihrem Kopf herum, lähmt jeden anderen Gedanken. Mama ist tot.

    Sie zündet sich eine Zigarette an, legt sie nach einem tiefen Zug mit zitternden Fingern in die Einkerbung des Aschenbechers. Rauch steigt wie ein dünner Faden hoch und verliert sich dann in der Luft.

    Ihr Körper fühlt sich taub an. Er gehört ihr nicht mehr, gehorcht ihr nicht mehr. Bleierne

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