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Die Tunnelwelt: Fantasyroman
Die Tunnelwelt: Fantasyroman
Die Tunnelwelt: Fantasyroman
eBook82 Seiten1 Stunde

Die Tunnelwelt: Fantasyroman

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Über dieses E-Book

Langsam kam Thorgur wieder zu Bewusstsein. Ihm war kalt. Sein eigener Schweiß hatte ihn ausgekühlt. Die letzten Stunden hatte er tief unter den Straßen der Stadt Karstheim verbracht, in Gewölben, die bis zur Belagerung der Stadt durch die Jünger der Architekten wahrscheinlich lange Jahre unberührt von menschlichen Besuchern gewesen waren. Die Soldaten des Architektenordens hatten sich unterirdische Wege in die Stadt gesucht, und Thorgur hatte mit den eigenen Soldaten - oder auch Stammeskriegern - versucht, diese in den Tunneln unter der Stadt wieder zurückzudrängen. Dabei muss er sich in einem Handgemenge verletzt haben. Oder er hatte sich ganz stumpf den Kopf an der niedrigen Felsendecke angestoßen. Wie auch immer, er muss für Stunden bewusstlos gewesen sein. Entweder völlig unbeachtet, oder, falls ihn jemand gefunden hatte, musste derjenige ihn bereits für tot gehalten haben. Die Situation war wirklich nicht die allerbeste. Der König stand kurz davor, den Verstand zu verlieren. Nach Thorgurs Meinung war das schon vor Jahren passiert, aber er hielt sich zurück mit seiner Meinung. Es stand ihm nicht zu, den Geisteszustand seines Königs in Frage zu stellen. Die Stadt wurde schon seit Wochen von den Truppen des Ordens der Architekten belagert. Und er verlor sinnlos Zeit, weil er sich in den Tunneln den Kopf angeschlagen hatte. Er versuchte die Benommenheit abzuschütteln. Seine Stirn pulsierte, und er konnte eine kräftige Beule erfühlen. Gut, dass er seine Holzmaske nicht getragen hatte, nachher hätte er sich noch Splitter in den Schädel getrieben. Verdammt sei König Ogur, der ihm vor vielen Jahren in einem rituellen Zweikampf die Nase abgeschlagen hatte.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum7. Mai 2020
ISBN9783740965839
Die Tunnelwelt: Fantasyroman

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    Buchvorschau

    Die Tunnelwelt - Samuel White

    Inhalt

    Personae

    Prolog

    1. Akt

    2. Akt

    3. Akt

    4. Akt

    Epilog

    – 1 –

    Die Tunnelwelt

    Karstheim fällt

    Samuel White

    Personae

    Die Jünger der Architekten

    Pater Vitorius – Achtzehn Jahre bereitete er sich auf einen Krieg vor, den er nie gewollt hatte

    Bruder Agnus – Er soll die Laterne reparieren, muss sich aber seinen Weg erst freikämpfen

    Tinko – Ein Straßenjunge und ein Dieb, doch Pater Vitorius sieht mehr in ihm

    Die Herrscher von Karstheim

    König Ogur – Vor achtzehn Jahren eroberte er Karstheim und hat nicht vor, seine Macht wieder abzugeben

    Königin Moraya – Sie will vor dem sich anbahnenden Wahnsinn des Königs fliehen

    Prinz Robur – Er ist der Thronfolger, doch er will nicht mehr warten

    Prinzessin Kataya – Sie ist die Einzige, die noch loyal zu ihrem Vater steht

    Weitere Personen

    Thorgur – Sein ganzes Leben hatte er der Königin gewidmet, doch seine Loyalität beginnt zu bröckeln

    Arlon Brant – Er dient an der Front, doch das Schicksal seiner Familie liegt im Ungewissen

    Galder – Als erster der Auguren hält er sich für unverwundbar

    Malura – Die Tempeltänzerin verbirgt ein Geheimnis

    Prolog

    Schweren Schrittes näherte sich der alte Mönch dem Lager seiner Ordensbrüder. Seine kurze Kutte wog schwer in diesem Moment. Musste er sich doch selbst ein großes Versäumnis eingestehen. Die rote Farbe seines Gewands leuchtete in der nahenden Sonne, der Überflug mit dem Mittagsblitz stand kurz bevor. Als würden die Architekten selbst seine Schmach beleuchten. Er hatte die Barbaren unterschätzt. Normalerweise hielten die freien Stämme an ihrer nomadischen Lebensweise fest, wie es von den Architekten vorherbestimmt war. Warum genau der Stamm der Terrorvögel von diesem Plan abwich, konnte Vitorius nicht sagen. Vor achtzehn Jahren eroberte der Stammesfürst Ogur mit seinen Kriegern die Stadt Karstheim. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion massakrierten sie die Oligarchen und die gesammelte Priesterschaft der Stadt. Der Pater schreckte damals vor einer direkten Strafaktion durch die Ordensbrüder zurück. Er hatte gehofft, dass die Terrorvögel, die sich daraufhin in der Stadt einnisteten, sich schnell an das Stadtleben anpassten, dass sie assimiliert würden. Aber sie hatten ganze Arbeit geleistet. Sie hatten die Elite der Stadt komplett ausradiert und stülpten den übriggebliebenen Einwohnern ihre Kultur über. Das Schlimmste war, dass sie keinen Sinn hatten für die Übereinkünfte der Stadt mit dem Orden der Architekten. Bis heute hatten sie die Laterne nicht wieder in Betrieb genommen, die beim Einfall der Barbaren in die Stadt zerstört wurde. Wahrscheinlich war den Barbaren gar nicht bewusst, welchen Sinn der Turm hatte. Dabei schliefen auch sie unter dem Nachthimmel, der von den Laternen der gegenüberliegenden Weltenseite erleuchtet wurde. Selbst Pater Vitorius wusste nicht, welche mystische Bedeutung sich hinter den Laternen verbarg. Aber dass ein Bauwerk der Architekten seit achtzehn Jahren in Trümmern lag, nagte an ihm, an seinem Selbstverständnis. Er hätte sich viel früher darum kümmern müssen. Doch er hatte den Konflikt gescheut und hatte zugegebenermaßen Angst vor der militärischen Stärke der Terrorvögel. Doch mittlerweile hatte sein Orden ein stehendes Heer aufgebaut, dem er zutraute, die Barbaren in einer offenen Schlacht zu schlagen. Trotzdem hatte er gehofft, dass er auf diplomatischem Wege Erfolg haben könnte. Dabei war seine Mission gar nicht mehr die Rückeroberung der Stadt. Die Kardinäle des Ordens waren um Schadensbegrenzung bemüht. Alles, was sie wollten, war das Artefakt. Ein Kleinod, das sich seit Generationen im Besitz der Herrscher von Karstheim befand und benötigt wurde, um die Laterne der Stadt wieder in Gang zu setzen. Deswegen war Pater Vitorius mit einer kleinen Delegation nach Karstheim gezogen. Zwölf Brüder des Ordens begleiteten ihn zur Stadt. Doch zu einer ersten Audienz mit dem Stammesfürsten, der sich nun König Ogur nannte, wurde nur er selbst vorgelassen. Und ihm wurde klargemacht, dass er gar nichts bekommen würde. Ogur verachtete die Ordensbrüder. Vitorius hätte gern gewusst, woher dieser Hass kam. Aber selbst diese Erkenntnis hätte ihm nicht viel geholfen. Mit leeren Händen kehrte er zu seinen Brüdern zurück, die in der Zwischenzeit unweit der Stadtmauern ein kleines Zeltlager errichtet hatten. Fünf Zelte, davon drei einfache mit Platz für je vier Ordensbrüder, ein Zelt für Pater Vitorius und ein quadratisches Repräsentationszelt, das im Grunde nicht mehr als ein übergroßer Sonnenschirm auf vier Stelzen war. Gemeinsam waren die Zelte um eine große Feuerstelle gruppiert. Vitorius konnte schon den Eintopf riechen, der über dem Feuer schmorte. Vielleicht war eine Stärkung jetzt genau richtig.

    Der erste Bruder entdeckte ihn und informierte lautstark die anderen elf. Einer nach dem anderen tauchte am Rand des Zeltlagers auf. Alle schauten sie ihn erwartungsvoll an. Bruder Agnus war der Erste, der das Wort an ihn richtete: „Ihr seht müde aus, Pater. Der Eintopf ist fertig. Warum setzen wir uns nicht und speisen gemeinsam? Und wenn Ihr wieder bei Kräften seid, könnt Ihr uns erzählen, was Euch in der Stadt widerfahren ist."

    Pater Vitorius lächelte. „Widerfahren, das ist ein gutes Wort. Weder das Wort noch die Vertreter der Architekten zählen noch etwas in Karstheim. Ich hätte es kommen sehen sollen. Ein Teil von mir hat das auch getan. Aber ich hatte damals dem Schicksal nichts entgegenzusetzen. Doch lasst uns erst essen. Ich bin tatsächlich hungrig, und im Sitzen lässt es sich besser palavern."

    Der Pater lächelte seinen Glaubensbrüdern zu und führte sie alle zu der Feuerstelle. Über dem Feuer

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