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Mit dem Teufel gepokert: G.F. Barner 180 – Western
Mit dem Teufel gepokert: G.F. Barner 180 – Western
Mit dem Teufel gepokert: G.F. Barner 180 – Western
eBook126 Seiten1 Stunde

Mit dem Teufel gepokert: G.F. Barner 180 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Sieben Zoll waren John Braggs Finger vom Kolben des Achtunddreißigers entfernt, nur sieben Zoll zwischen Tod und Leben. Die Waffe steckte unter seiner Achsel – Kolben nach vorn und griffbereit, so daß er sie blitzschnell ziehen konnte. Ziehen, dabei spannen und sofort abdrücken, dachte Bragg. Ich brauche nicht mal zu zielen, nur auf den Lauf über den Tisch auf ihn richten und abfeuern. Dann wird er tot vom Stuhl fallen. Du bist schon tot, Miller, und weißt es nur noch nicht, du Gauner, du Kartenhai. Die Lampe flackerte wieder, aber keiner achtete darauf. Über dem Tisch mit der braunen Mahagoniplatte lag die Spannung, als hätte man die fünf Männer unter eine Glaskugel gesetzt, aus der sie nicht entkommen konnten. Miller saß da und lächelte. Die fünf Karten lagen in seiner Linken. Nur eine von ihnen ragte hervor und verließ den Halbbogen. Miller hatte ein ganz normales Gesicht. Er war glattrasiert, wirkte jovial, freundlich und sogar lustig. An diesem nur mittelgroßen Mann war nichts auffällig, nicht mal die Kleidung. Allerdings brauchte sich ein erfahrener Mann nur Millers Hände anzusehen. Sie hatten keine Schwielen, keine Lassonarben. Es waren Hände, die nie eine harte Arbeit gemacht hatten – Spielerhände, wie Bragg sie zu Tausenden gesehen hatte. Du ahnst es nicht, dachte Bragg, denn ich bin dir fremd. Ich heiße John Bragg und spreche wie ein Mann, der aus dem tiefen Süden stammt. Mehr weißt du nicht von mir, Miller.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum18. Aug. 2020
ISBN9783740969868
Mit dem Teufel gepokert: G.F. Barner 180 – Western

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    Buchvorschau

    Mit dem Teufel gepokert - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 180 –

    Mit dem Teufel gepokert

    … doch das letzte Spiel ging nicht an ihn

    G.F. Barner

    Sieben Zoll waren John Braggs Finger vom Kolben des Achtunddreißigers entfernt, nur sieben Zoll zwischen Tod und Leben. Die Waffe steckte unter seiner Achsel – Kolben nach vorn und griffbereit, so daß er sie blitzschnell ziehen konnte.

    Ziehen, dabei spannen und sofort abdrücken, dachte Bragg. Ich brauche nicht mal zu zielen, nur auf den Lauf über den Tisch auf ihn richten und abfeuern. Dann wird er tot vom Stuhl fallen. Du bist schon tot, Miller, und weißt es nur noch nicht, du Gauner, du Kartenhai.

    Die Lampe flackerte wieder, aber keiner achtete darauf. Über dem Tisch mit der braunen Mahagoniplatte lag die Spannung, als hätte man die fünf Männer unter eine Glaskugel gesetzt, aus der sie nicht entkommen konnten.

    Miller saß da und lächelte. Die fünf Karten lagen in seiner Linken. Nur eine von ihnen ragte hervor und verließ den Halbbogen. Miller hatte ein ganz normales Gesicht. Er war glattrasiert, wirkte jovial, freundlich und sogar lustig.

    An diesem nur mittelgroßen Mann war nichts auffällig, nicht mal die Kleidung. Allerdings brauchte sich ein erfahrener Mann nur Millers Hände anzusehen. Sie hatten keine Schwielen, keine Lassonarben. Es waren Hände, die nie eine harte Arbeit gemacht hatten – Spielerhände, wie Bragg sie zu Tausenden gesehen hatte.

    Du ahnst es nicht, dachte Bragg, denn ich bin dir fremd. Ich heiße John Bragg und spreche wie ein Mann, der aus dem tiefen Süden stammt. Mehr weißt du nicht von mir, Miller. Du weißt nicht, wer mein Vater war – und das ist dein Tod. Mister Miller, oder wie du sonst noch heißt. Du bist ein Falschspieler und die drei anderen Burschen sind es auch. Da ist Jeff Wells, der Berufsspieler dieser Spielhölle, der für den Salooner arbeitet. Wells macht das dreckige Spiel mit. Da rechts sitzt Parker. Er sieht wie ein Viehhändler aus, aber er ist keiner. Seine Hände sind verarbeitet, doch schwere Arbeit hat er vor Jahren mal getan. Er muß viel reiten, daher die Hornhaut an seinen Handballen.

    Links sitzt Stevens, kaum älter als zwanzig Jahre, aber der Bursche ist clever.

    Miller trug den Colt vor dem Bauch im Gürtel. Der Kolben ragte empor und saß vor dem untersten Westenknopf. Wenn Miller zog, würde er zu langsam sein, denn John Bragg reagierte so schnell wie sein Vater, der William Desmond erschossen hatte, den größten Falschspieler des Landes.

    Bragg registrierte jetzt die Bewegung von Millers rechter Hand. Der Mann schien völlig gedankenverloren nach der abgelegten Karte zu greifen. Er schob die eine mit dem Zeigefinger an die andere. Jetzt bildeten die beiden Karten einen spitzen, keilförmigen Winkel.

    Eine Karte von den fünfen in seiner Hand ragte hervor. Sie war das Zeichen, daß er ein gutes Blatt hatte. Die beiden da auf der Tischplatte, die er spitzwinklig zusammengeschoben hatte, waren das nächste Zeichen. Er hat also Pik-As, denn sonst hätte er nicht nur den einen Finger genommen und die Karte angestoßen. Ein Finger, das ist Pik-As. Wäre es die Zehn gewesen, hätte er die Hand flach auf den Tisch gelegt, wieder weggezogen und erneut hingelegt. Mein Gott, das ist einer von William Desmonds verdammten Tricks, dachte Bragg.

    Miller zog jetzt und ließ Zeigefinger und Mittelfinger wie verspielt über die Platte zurückgleiten. Das war das nächste Zeichen: Miller hatte auch den Buben. Zwei Finger, das waren zwei Zähler, also der Bube.

    Wenn man es wußte, war es kinderleicht, aber wer wußte das schon? William Desmond hatte nur drei Partner gehabt, mit denen er von Schiff zu Schiff und von Hafen zu Hafen gezogen war. Drei Partner, die verschollen waren, die nie wieder aufgetaucht waren, die nur einer gekannt hatte: Lee Bragg, John Braggs Vater, den sie von Omaha bis Port Pitcairn nur Lucky-Lee genannt hatten, den glücklichen Lee.

    Bragg lehnte sich zurück, er blinzelte träge, als blende ihn die Lampe über dem Tisch, aber dennoch sah er dabei, daß Parker die Rechte hob, eine Faust ballte und das Kinn auf sie stützte. Eine Faust, das war die PikFünf, todsicher.

    Millers Pik-As zählte jetzt als Eins, der Bube als Zwei. Und wer hatte, wenn Parker die Fünf hielt, die Vier und die Drei?

    John Bragg kratzte sich am Haaransatz, senkte wieder den Kopf und sah in sein Blatt. Er hatte nur die

    Pik-Neun bekommen, die einzige Pik-Karte im Spiel, die an ihn gefallen war.

    Wer hatte die Drei, wer die Vier?

    Ruhig, dachte Bragg. Johnnie, bleib ganz ruhig. Die ahnen nicht, daß Lucky-Lee dein Vater war. Abwarten. Johnnie, kaltes Blut, aber dann, wenn du schnell sein mußt, dann sei es.

    Bragg war es, als wäre Jim hereingekommen und hinter seinen Stuhl getreten – Jim, sein Bruder, der eiskalt sein konnte und nie etwas tat, was er sich nicht genau überlegt hatte. Er schien Johnnie über die Schulter zu blicken und zu flüstern.

    »Kleiner, wenn du nicht die Nerven behältst, überfahren sie dich wie einen kläffenden Straßenköter, der ihnen vor den Karren gesprungen ist. Warte ab, sei nicht leichtsinnig, warte ab!

    Du hast recht, Bruder, dachte Johnnie, ich warte noch. Ich will wissen, wer die Vier und die Drei hat. Nun, wer hat sie?

    Stevens!

    Der vierte Mann schob nun seine fünf Karten zusammen. Das war das nächste Zeichen, nämlich sozusagen eine Meldung. Stevens hatte die Karte also nicht in der Hand, sondern abgelegt.

    Jetzt fächerte der blonde junge Bursche die Karten wieder auseinander. Danach sank seine Rechte wie müde von diesen wenigen Bewegungen zurück, und Bragg sah, daß Wells, der Berufsspieler, die Lider etwas anhob. In dem hageren Gesicht von Wells rührte sich sonst gar nichts. Kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, daß Wells, der ausgeteilt hatte, durch sein absolutes Nichtstun den anderen drei Kartenhaien dennoch etwas mitteilte. Er hatte keinen einzigen Pik in der Hand.

    Dafür legte nun Stevens die Rechte auf die abgelegten Karten. Er schob zwei zur Seite. Seine Hand wanderte auf die einzelne Karte zu, blieb einen Moment an ihr liegen und hob sich wieder. Also da war die Pik-Drei, denn nur drei Finger berührten die eine Karte. Die Vier, wo war die Vier?

    »Ich kaufe«, sagte Wells, der lange genug geschwiegen hatte. »Ich gehe mit – zwei Karten!«

    Zehn Dollar eine Karte, eineWahnsinnssumme, aber dieses Spiel war wahnsinnig. Es hatte am Nachmittag begonnen, und nun standen die Zeiger der Pendeluhr an der Wand auf beinahe ein Uhr früh.

    Der Saloon war bis auf die fünf Spieler und den Mann auf der Bank unter dem Fenster an der Giebelfront leer. Der alte Mann mit dem grauen struppigen Bart, der den ganzen Abend still vor sich hin getrunken hatte, lag da und schlief mit offenem Mund. Auf dem Tisch vor der Bank stand die leere Whiskyflasche, die der Waiter vorläufig nicht holen würde, denn der schlief auch.

    »Ich dachte, du wolltest aussteigen, Mann«, sagte Miller freundlich. »Lohnt sich das Risiko noch für dich?«

    »Vielleicht«, murmelte Wells achselzuckend. Er schob die zwanzig Dollar zu dem Haufen, nahm zwei neue Karten auf, fächerte sie auseinander, um zu zeigen, daß er wirklich nur zwei Karten hatte und steckte dann jedes Blatt für sich in den Halbkreis der anderen. Die erste Karte, die zweite und…

    Pik! schoß es Johnnie Bragg durch den Kopf. Er hat Pik aufgenommen. Er steckt sie an den Anfang. Jetzt sinkt seine Hand herab, er hat zwei Karten gedrückt und schiebt sie mit vier Karten zu den anderen auf der Platte. Er hat die Vier gekauft, ich werde verrückt!

    Johnnie saß still. Es pochte und hämmerte in seinen Schläfen.

    »Ruhig, Kleiner, ruhig!«

    Ihm war es, als spräche Jim, sein großer Bruder, zu ihm. Aber wie sollte man ruhig bleiben, wenn man endlich den Trick erkannt, die verdammten Gauner durchschaut hatte?

    »Und zwanzig…«

    Jeff Wells Stimme kam wie aus weiter Ferne zu Johnnie Bragg.

    So herum lief das Spiel also, aber es hatte nichts Geheimnisvolles mehr für Johnnie Bragg, den Mann aus New Orleans, den es nach Westen verschlagen hatte, nach San Antonio in Texas.

    Johnnie Bragg wußte, was nun passieren würde. Parker warf die Karten hin. Er tat es geschickt, obgleich es so normal aussah. Jetzt griff er zu. Er hatte die Pik-Fünf oben auf dem Packen. Dort lag sie. Stevens mit seiner Pik-Drei hatte die Karte so hingeschoben, daß er die anderen Karten, wenn er hinwarf, auf sie brachte. Dann mußte die Drei unten liegenbleiben.

    Mein Gott, war dieses System teuflisch erdacht worden. Derjenige, der die Karten aufzunehmen hatte, nahm erst die Karten Parkers hoch. Die PikFünf lag dann oben. Packte er danach Stevens Paket hinauf, mußte Stevens Pik-Drei auf die Fünf geraten. Diese eine Karte klemmte der Austeiler jetzt mit dem Daumennagel fest. Er ließ die darüberliegenden Blätter einfach abrutschen und würde Millers beide Pik-Karten, die Miller zuunterst gepackt hatte, auf die Drei bringen. Dann lagen die ersten vier Pik-Karten in einem Blick zusammen.

    Miller teilt aus, dachte Johnnie Bragg, Miller gibt. Er läßt Stevens abheben, nachdem er auch noch

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