Waldwirtschaft heute
Von Herbert Grulich, Harald Gilge, Günther Pfeiffer und
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Über dieses E-Book
Neben der Nutzfunktion gewinnen die Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion immer größere Bedeutung.
Die Herausforderungen des Naturschutzes, die Ansprüche der Gesellschaft und die Erhaltung der Biodiversität müssen bei der Waldbewirtschaftung berücksichtigt werden. Zusätzlich stellt der Klimawandel die Waldeigentümer vor neue Aufgaben!
Im Folgenden wird gezeigt, wie der Waldbesitzer stabile und artenreiche Bestände erziehen und die Ertragsfähigkeit seines Waldes am besten ausschöpfen kann.
Waldwirtschaft heute zeigt, welche Bedeutung der Wald für uns alle hat und wie er nachhaltig bewirtschaftet werden soll, um seine Ertragsfähigkeit und Artenvielfalt am besten auszuschöpfen. Die österreichische Waldwirtschaft und das österreichische Forstgesetz sind international anerkannt. Der Wald trägt heute wesentlich zur österreichischen Außenhandelsbilanz, zur Finanzierung und Stärkung der bäuerlichen Betriebe und zur Erholung der Menschen bei. Dem Kapitel Wald und seiner nachhaltigen Bewirtschaftung muss daher verstärkte Aufmerksamkeit gewidmet werden. Schneedruckereignisse und Sturmschäden der letzten Jahre sowie die Erderwärmung haben dem Thema "Laubholz" zu großer Bedeutung verholfen – in diesem Buch erfahren Waldbesitzer, wie sie mit Laubholz einen höheren Ertrag erwirtschaften können als beispielsweise mit Fichte. Eine Übersicht über den Wald in Österreich bietet das Einleitungskapitel. Von Standortkunde, Baumartenkunde, Bestandespflege bis hin zum Forstschutz und zur forstlichen Betriebswirtschaftslehre mit der Bewertung des Waldes spannt sich der weitere inhaltliche Bogen. Praktische Tipps zum Thema Forstwege finden die Leser im Abschnitt Forstaufschließung.
Zusätzlich zu der überarbeiteten Version gibt es in dieser Ausgabe zusätzliche Kapitel, die sich mit aktuellen statistischen Daten für den Wald in Deutschland und der Schweiz beschäftigen. Somit wird der steigenden Verwendung des Buches im deutschsprachigen Raum Rechnung getragen.
Schulbuch Nr.: 1.131
Schulbuch Nr. Print + eBook digi4school.at: 186.035
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Buchvorschau
Waldwirtschaft heute - Herbert Grulich
Waldwirtschaft heute
Gewidmet
Forstdirektor
Dipl.-Ing. Willibald Zdimal
von
Dipl.-Ing. Harald Gilge
Ing. Herbert Grulich
Dipl.-Ing. Günther Pfeiffer
Dipl.-Ing. Johann Sandler
Ing. Johann Spreitzhofer
Prof. Dipl.-Ing. Heinrich Stadlmann
Die Autoren:
Dipl.-Ing. Harald Gilge, Landwirtschaftliche Fachschule Hohenlehen, NÖ
Ing. Herbert Grulich, Landwirtschaftliche Fachschule Edelhof, NÖ
Dipl.-Ing. Günther Pfeiffer, Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen; SVS
Dipl.-Ing. Johann Sandler, Bezirksbauernkammer Krems, NÖ
Ing. Johann Spreitzhofer, Landwirtschaftliche Fachschule Pyhra, NÖ
Dipl.-Ing. Heinrich Stadlmann, Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen; SVS
Mit Gastbeiträgen von Engelbert Kötter, Freier Fachjournalist, D-Walldürn (S. 205–210; S. 211–218)
Fotos im Innenteil – falls nicht anders angegeben – von Harald Gilge,
Herbert Grulich, Günther Pfeiffer, Johann Sandler und Karl Schuster
S. 83: „Rotfäule Gerhard Elsner, Wikimedia Commons; S. 84: „Bläuepilz
Cholo Aleman, Wikimedia Commons; S. 150 ff.: Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP); S. 165: Haneder H. Broschüre Energie aus Holz, NÖ Landwirtschaftskammer
Bildquellen Cover: Cover-Vorderseite: li.: Dmitry Naumov/Shutterstock.com, re. oben: Ihor Hvozdetskyi/Shutterstock.com, re. Mitte: Licvin/Shutterstock.com, re. unten: Krumpholz-Werkzeuge e.K./www.krumpholz1799.de; Cover-Rückseite: grafxart/Shutterstock.com
Forstliche Standortanzeiger: Dipl.-Ing. Karl Zenz
Laubholzpflege: DI Christoph Jasser
Grafiken: Gernot Lauboeck (†) (Seite 60/61)
Copyright © 2020 Cadmos Verlag, München
15. überarbeitete und erweiterte Auflage 2020
Sturzgasse 1a, 1141 Wien
www.avbuch.at
Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikationen in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der Verlage unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
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Lektorat: Ing. Barbara P. Meister, MA; fachlektor.at
Satz: Hantsch PrePress Services OG, Wien
Covergestaltung: Gerlinde Gröll, www.cadmos.de
Druck: aprinta druck GmbH, 86650 Wemding,
www.appl.de
ISBN: 978-3-8404-8321-9
eISBN: 978-3-8404-6477-5
VORWORT
Früher hatte der Bauernwald lediglich die Aufgabe, den Hof mit dem notwendigen Brenn-, Bau- und Zaunholz zu versorgen sowie auch den Bedarf an Waldweide und Waldstreu zu decken. Der Bauer der Vergangenheit lebte von seiner land- und forstwirtschaftlichen Produktion. Aktuell sind die Betriebe gezwungen, sich zu spezialisieren, die Produktion zu erhöhen und die Betriebsflächen zu vergrößern.
Neben der Nutzfunktion gewinnen die Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion immer größere Bedeutung.
Die Herausforderungen des Naturschutzes, die Ansprüche der Gesellschaft und die Erhaltung der Biodiversität müssen bei der Waldbewirtschaftung berücksichtigt werden. Zusätzlich stellt der Klimawandel die Waldeigentümer vor neue Aufgaben!
Im Folgenden wird gezeigt, wie der Waldbesitzer stabile und artenreiche Bestände erziehen und die Ertragsfähigkeit seines Waldes am besten ausschöpfen kann.
Die Verfasser
Gedankt sei an dieser Stelle Herrn Univ.-Prof. Dr. Edwin Donaubauer, Frau Dr. Ruth Linhart, Frau Siegried Pikal und Herrn Christian Künzi für die freundliche Unterstützung bei der Beschaffung des Bildmaterials.
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
Der Wald in Österreich
Waldfläche
Holzvorrat und -zuwachs
Betriebsarten und Eigentumsverhältnisse
Baumarten
Der österreichische Wald im Vergleich
Vorrat/Zuwachs je Hektar und Jahr (Vfm)
Der Wald in Deutschland
Waldfläche
Holzvorrat, Holzzuwachs und Holznutzung
Eigentumsverhältnisse und Wertschöpfung
Baumarten
Der Wald in der Schweiz
Waldfläche
Holzvorrat, Holzzuwachs und Holznutzung
Eigentumsverhältnisse und Wertschöpfung
Baumarten
Die Wirkungen des Waldes
Nutzwirkung
Schutzwirkung
Wohlfahrtswirkung
Erholungswirkung
Standortkunde
Lebensgemeinschaft Wald
Waldboden
Klima
Lage
Was sagt uns die Geländeform?
Baumartenkunde
Organe des Baumes
Baumarten
Sträucher
Verjüngung des Waldes
Übersicht
Naturverjüngung
Die Wuchsgebiete in Österreich
Aufforstung
Bestandespflege
Übersicht über die Bestandesentwicklung
Kultur- und Jungwuchspflege
Dickungspflege
Durchforstung
Laubholzwaldbau
Wertastung
Bestandesdüngung
Einleitung der Naturverjüngung
Aufbau und Pflege eines Waldrandes
Forstschutz
Umweltschäden
Witterungsschäden
Pilzschäden
Schäden durch Gras und Unkräuter
Insektenschäden
Wildschäden
Sonstige Forstschäden
Waldarbeit – Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Ergonomie
Berufskleidung und persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Arbeitsmittel
Arbeitstechnik im Schwachholz
Arbeitstechnik im Starkholz
Holzernte mit Harvester und Forwarder
Windwurfaufarbeitung
Bringung
Kosten der Holzernte
Seile
Stahldrahtseile und Kunststoffseile
Holzlagerung
Forstaufschließung
Forststraße
Rückeweg und Rückegasse
Wegerhaltung
Holzmesskunde, Ausformung, Holzverkauf, Marketing
Holzmesskunde
Holzausformung
Holzverkauf – Marketing
Schlussbrief
Aktueller denn je: PEFC
Aufzeichnungspflicht bei Holzverkäufen
Österreichische Holzhandelsusancen (ÖHU)
Heizen mit Holz
Allgemeine Grundlagen
Energie und Wärmemenge
Heizwert des Holzes
Waldhackgutproduktion
Automatische Holzfeuerungssysteme
Pelletsöfen
Kraftwärmekopplungen („KWK-Anlagen")
Entwicklung der Biomassefeuerungen seit 1980
Forstrecht
Wichtige Bestimmungen des Österr. Forstgesetzes
Gesetzesbestimmungen, die in engem Zusammenhang mit der Waldwirtschaft stehen
Die Organisation des Forstwesens und forstliche Förderung
Forstliche Betriebswirtschaft
Ertragskunde
Waldwirtschaftsplan
Waldbewertung
Überbetriebliche Zusammenarbeit
Betriebszweig „Waldwirtschaft" im bäuerlichen Betrieb
Standarddeckungsbeitragsrechnung
Beispiel für einen betriebswirtschaftlichen Vergleich zwischen Landwirtschaft und Forstwirtschaft
Forstliche Merkwörter
Fachwörterbuch Deutsch-Englisch
Wissen ums Holz
Forstwerkzeuge von echtem Schrot und Korn
Die Rettung – sicheres Werkzeug für alle
Vom wahren Wohlleben des Waldes
Schweigen der Wälder, Sturm des Aufbruchs
Bewusstseinsänderung hin zu mehr Wertschätzung
Waldperspektiven, Wirtschaftlichkeitsperspektiven
Quellen- und Bildnachweis
Adressen
Originelle Präsentationen und richtige Holzlagerung erhöhen den Wert des Waldes.
Der Wald in Österreich
Aktuelle statistische Daten zum Wald in Österreich werden künftig unter diesem Link veröffentlicht.*
bit.ly/2KnTvok
Besonders in einem Gebirgsland hat der Wald nicht nur eine wirtschaftliche Bedeutung für seine Eigentümer, sondern er hat auch ganz wesentliche überwirtschaftliche Aufgaben für die Allgemeinheit zu erfüllen. Erst in jüngster Zeit wird man sich zunehmend der überragenden Bedeutung bewusst, die dem Wald im „Ökosystem Welt" zukommt.
Gebirgswald im Lesachtal, Osttirol.
© nogreenabovetwothousand/Shutterstock.com
Waldfläche
Von der Gesamtfläche Österreichs (83 850 km²) sind circa 47,9 % bewaldet, das sind 4,02 Mio. ha. Auf jeden Österreicher entfällt eine Waldfläche von circa 0,5 ha.
Bewaldung nach Bundesländern
Die Ergebnisse beruhen auf der Erhebungsperiode 2016/18.
Quelle: https://www.bmlrt.gv.at/forst/oesterreich-wald/waldzustand/waldinventur2019.html
Waldfläche in Österreich
54 % des österreichischen Waldes sind Kleinwald (bis 200 ha) und ca 15 % bewirtschaften die Österreichischen Bundesforste (ÖBF).
Quelle: www.forstholzpapier.at
Holzvorrat und -zuwachs
Nur ca. 5/6 des Holzzuwachses werden jährlich genutzt. Der durchschnittliche Holzvorrat in Österreichs Wäldern beträgt pro ha Wirtschaftswald (Hochwald) 325 Vorratsfestmeter (Vfm). Der jährliche Holzzuwachs liegt über 30 Millionen Vfm; etwa 26 Millionen Vfm werden jedes Jahr genutzt.
Betriebsarten und Eigentumsverhältnisse
Die stark wechselnden Standortverhältnisse (bedingt durch den Einfluss von Meereshöhe, Geländeneigung, Niederschlagsmenge usw.) führen zu sehr unterschiedlichen Wuchs- und Ertragsverhältnissen.
Wir unterscheiden
Im Wirtschaftswald steht die nachhaltige Holzproduktion durch gesunde und standfeste Wälder im Vordergrund. Schutzwälder sind jene Wälder, deren Standorte durch die abtragenden Kräfte von Wind, Wasser und Schwerkraft gefährdet sind. Sie benötigen daher eine besonders sorgfältige Behandlung zum Schutz des Bodens und des Bewuchses sowie zur Sicherung der Wiederbewaldung.
Baumarten
In den Gebirgsregionen ist der Nadelwald zu Hause, im trockenen Osten der Laubwald, im Übergangsbereich von Alpenvorland zu den Kalkalpen der Laub-Nadel-Mischwald.
Baumartenverteilung in Flächenprozenten
Quelle: https://www.bmlrt.gv.at/forst/oesterreich-wald/waldzustand/waldinventur2019.html
Der österreichische Wald im Vergleich
Österreich gehört zu den waldreichsten Ländern Europas.
Wald in der EU
Quelle: © European Forest Institut, www.proholz.at/zuschnitt/51/wald-in-der-eu/Seite15
Vorrat/Zuwachs je Hektar und Jahr (Vfm)
Holzvorrat und Holzzuwachs
Beschäftigte 2018: Wertschöpfungskette Holz – Einkommensbezieher in Tausend
Quelle: https://forstholzpapier.at/images/FHP-Arbeitskreise_/AK_Datenservice_und_Holzbilanz/Einkommensbezieher_Wertschöpfungskette_Holz.PNG
Außenhandel – Holz
Quelle: http://https://forstholzpapier.at/images/Downloads/Daten_und_Fakten/Holz_Starker_Exportfaktor_2018_SäulenTabelle.pdf
Österreichische Holzexporte in %
Quelle: FHP Kooperationsplattform Forst Holz Papier
Österreichische Handelsbilanz
Rund 300.000 Menschen leben in Österreich von Wald und Holz. Im theoretischen Pro-Kopf-Jahresverbrauch von Holz liegt Österreich international ganz weit vorne.
Der Sektor erwirtschaftet einen Produktionswert von jährlich 12 Milliarden Euro. Das entspricht rund 4 % des österreichischen Bruttoinlandsprodukts (BIP). 70 % der Produktion geht in den Export.
Die österreichische Holzwirtschaft ist damit der größte Aktivposten des österreichischen Außenhandels, nach dem Tourismus.
Holzbilanzen
Quelle: FAQ; UniCredit Research
Aufgaben:
•Wie viel Prozent Österreichs bzw. Ihres Bundeslandes sind bewaldet?
•Wie hoch ist der jährliche Holzeinschlag, wie viel wächst zu?
•Nennen Sie die vier häufigsten Baumarten im österreichischen Wald!
•Wie hoch ist der Waldanteil der Österreichischen Bundesforste?
•Wie viele Menschen sind in der Wertschöpfungskette Holz in Österreich beschäftigt?
•An wievielter Stelle liegt Österreich beim Nadelschnittholzexport?
* Die statistischen Daten wurden von Behörden und Institutionen der jeweiligen Länder veröffentlicht. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben.
Der Wald in Deutschland
Aktuelle statistische Daten zum Wald in Deutschland werden künftig unter diesem Link veröffentlicht.*
bit.ly/34UKKf1
Waldfläche
Ein Drittel der Landesfläche Deutschlands ist bewaldet. Das sind 11,4 Mio. ha. 13 % der Landesfläche werden für Siedlung und Verkehr und 52 % für Landwirtschaft genutzt. Die Landwirtschaft nützt somit die größte Fläche Deutschlands. Ihr folgen der Wald bzw. die Forstwirtschaft mit 32 %.
Bewaldung nach Bundesländern
Wald findet sich dort, wo der Standort wegen des Klimas, der Bodenbeschaffenheit oder der Geländebedingungen für Ackerbau oder Siedlungen wenig geeignet war.
Waldflächen der Bundesländer
Holzvorrat, Holzzuwachs und Holznutzung
Holzvorrat
Mit einem Holzvorrat von 336 m³ pro ha liegt Deutschland nach der Schweiz und Österreich an der Spitze der EU. Mit 3,7 Mrd. m³ Gesamtvorrat steht im deutschen Wald mehr Holz als in jedem anderen Land der EU.
Jede Sekunde wachsen im deutschen Wald 3,8 m³ Holz nach. Der Holzzuwachs beträgt 11,2 m³ je Hektar. Er ist in den letzten zehn Jahren um weitere 7 % gestiegen. (BWI³)
Holzzuwachs und Holznutzung
Der Holzzuwachs beträgt 11,2 m³ je ha und Jahr oder 121,6 Mio. m³ pro Jahr. Das entspricht etwa fünfzigmal dem Volumen der Cheopspyramide. Im Zeitraum von 2002 bis 2012 sind in Deutschland durchschnittlich 76 Mio. m³ Rohholz (Erntefestmeter ohne Rinde) pro Jahr genutzt worden, das waren 87 % des Zuwachses.
Eigentumsverhältnisse und Wertschöpfung
Wem gehört der Wald in Deutschland?
Von den 11,4 Mio. ha Wald in Deutschland sind 48 % Privatwald. 29 % des Waldes sind im Eigentum der Länder, 19 % im Eigentum von Körperschaften und 4 % im Eigentum des Bundes.
Mit dem aktuellen Pro-Kopf-Verbrauch von gut 1,4 m³ (r) wurde das Ziel der Charta für Holz nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen.
Quelle: Bundeswaldinventur 2012
Waldfläche nach Eigentumsart: Gesamtwaldfläche (links) und Privatwaldfläche nach Eigentumsgrößen (rechts).
Wie viele Arbeitsplätze sind direkt oder indirekt vom Wald abhängig?
1,2 Millionen Menschen in 185.000 Betrieben arbeiten im Holz- und Forstsektor, die einen Jahresumsatz von 170 Milliarden Euro erwirtschaften. Damit beschäftigt der Wald mehr Menschen als die Automobilindustrie (etwa 700.000).
Am 1. April 2021 startet die neue, vierte Bundeswaldinventur. Bis Ende Dezember 2022 werden alle statistischen Daten eingesammelt und danach ausgewertet. Die neuen Ergebnisse sind danach auf https://bit.ly/2xq9n6T zu finden. Folgende Grunddaten werden erhoben: Baumarten, Baumdurchmesser, Baumhöhe an ausgewählten Probebäumen, Totholz, Landnutzung vor oder nach Wald und andere.
bit.ly/2xq9n6T
Totholz und Biotopbäume
Im deutschen Wald gibt es durchschnittlich 20,6 m³ Totholz pro ha, insgesamt 224 Mio. m³. Damit hat der Totholzvorrat 6 % des lebenden Holzvorrates erreicht. 49 % sind liegendes Totholz, 23 % sind stehendes Totholz und 28 % sind Wurzelstöcke. Im Wald gibt es über 90 Mrd. Bäume, jeder einzelne ein Teil des Ökosystems Wald. Im ganzen deutschen Wald gibt es 93 Mio. Bäume mit ökologisch bedeutsamen Merkmalen (z. B. Bäume mit Specht- und Bruthöhlen, Kronentotholz).
Baumarten
Der Wald in Deutschland besteht zu 56 % aus Nadelwald und zu 44 % aus Laubwald. Der Nadelbaumanteil nimmt seit einigen Jahren ab, währen der Mischwaldanteil steigt.
Baumartenverteilung in Flächenprozenten
Fichte, Kiefer, Buche und Eiche nehmen fast drei Viertel der Waldfläche ein. Auf Birke, Esche, Erle, Lärche, Douglasie und Bergahorn entfallen zusammen weitere 17 %. Insgesamt wachsen in deutschen Wäldern 76 unterschiedliche Baumarten.
Quelle: 2019 - Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – SDW
* Die statistischen Daten wurden von Behörden und Institutionen der jeweiligen Länder veröffentlicht. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben.
Der Wald in der Schweiz
Aktuelle statistische Daten zum Wald in der Schweiz werden künftig unter diesem Link veröffentlicht.*
bit.ly/3awlI79
Waldfläche
Der Wald bedeckt rund ein Drittel der Schweiz – rund 1,27 Mio. ha – und prägt die Landschaft und deren Lebensqualität. Er erbringt wertvolle Leistungen für die Öffentlichkeit (Schutz vor Lawinen oder Steinschlag) und kann den Wasserabfluss mindern. Im Schweizer Wald stehen rund 500 Mio. Bäume, zwei Drittel davon sind Nadelhölzer.
Der Wald liefert die erneuerbare und nachhaltig produzierbare Ressource Holz. Jährlich werden 5 Mio. m³ Holz geschlagen. Zwei Drittel der Holznutzung wird durch die öffentlichen Forstbetriebe getragen. Rund 400 Sägereien verarbeiten 1,8 Mio. m³ zu Schnitt-, Energieholz sowie als Rohstoff für Papier und andere Verwertung. Der Produktionswert der Forstwirtschaft liegt um 1 Milliarde Franken (rund 947 Mio. Euro, Stand 2020).
Waldfläche nach Forstzonen
Waldfläche Total: 12 720 km²