Adel verpflichtet: Eine mörderisch schwarze Komödie frei nach dem Roman "The Autobiography of a Criminal" von Roy Horniman
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Über dieses E-Book
Im Film "Adel verpflichtet" von 1949 hat sich die englische Schauspielikone Sir Alec Guinness durch die kongeniale Verkörperung von gleich acht Rollen bei Kinofans unsterblich gemacht. Wie schon der Film basiert auch die Bühnenadaption dieser schwarzen Kultkomödie auf dem Roman "The Autobiography of a Criminal" von Roy Horniman. Das Autorenduo Anatol Preissler und Otto Beckmann, das unter dem Namen "Doberry&Probstein" veröffentlicht, hat die Vorlage weitergedacht und mit der Figur des gleichsam leidenschaftlichen wie im wahren Leben vom Pech verfolgten Henkers einen perfekten Counterpart zum Adelsspross Victor geschaffen, deren offenkundige Seelenverwandtschaft immer abstrusere Anekdoten zu Tage fördert und beiden ganz neue Zukunftsperspektiven eröffnet.
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Buchvorschau
Adel verpflichtet - DogberryProbstein
Dogberry&Probstein
Adel verpflichtet
Eine mörderisch schwarze Komödie
frei nach dem Roman
The Autobiography of a Criminal
von Roy Horniman
FELIX BLOCH ERBEN
Verlag für Bühne, Film und Funk
Inhaltsverzeichnis
Title Page
Personenverzeichnis
PROLOG
ERSTER TEIL
Szene 1: Die Zelle
Szene 2: Das Huhn
Szene 3: Der Stammbaum
Szene 4: Der Henker
Szene 5: Sibella
Szene 6: Lionel
Szene 6b: Der erste Fall
Szene 7: Das Erbe
Szene 8: Abigales Party
Szene 9: Der Brief
Szene 10: Die Schachpartie
Szene 11: Die lieben Verwandten
Szene 12: Sibella 2
Szene 13: Am Filmset
Szene 14: Brabsheeth-Swishingpooth
Szene 15: Edith
Szene 16: Tante Ughtretta
ZWEITER TEIL
Szene 16a+b: Der elektrische (Beicht-)Stuhl
Szene 17: Sibella 3
Szene 18: Eiskalt
Szene 19: Die verhängnisvolle Latte
Szene 20: Schwert & Fisch
Szene 21: Abschiedsbrief
Szene 22: Und dann gab’s keinen mehr
Szene 23: Abschiedsbrief 2
Szene 24: Adel verpflichtet
Ende 2
Ende 3
Ende 4 Ende der Uraufführung in Hamburg
Über die Autoren
Über das Stück
Impressum
Personenverzeichnis
Victor Lopez, 25
William Calcraft, 60, Henker
Sibella Holland, 26, Jugendliebe Victors
Lionel Holland, 27, Sibellas Ehemann
Edith Gascoyne, 28, Victors Frau
Die Adeligen, von einem Darsteller zu spielen:
Onkel Marmaduke im Bilderrahmen, 50
Gascoyne Gascoyne, 27, Bankangestellter
Henry Gascoyne, 25, Stummfilmschauspieler
Ughtretta Gascoyne, 55, Berufsadelige
Henry Gascoyne, 94, liebt Hunde
Henry Gascoyne, 62, ein wollüstiger Pfarrer
Graf Simeon Gascoyne, 30, amtierender Graf
Gascoyne Gascoyne, 68, Börsenmakler
Gespielt von der Darstellerin der Edith:
Augusta Lopez, geb. Gascoyne, Victors Mutter
Abigale Bloomingdale, eine Choristin
Kate Falconer, eine Tänzerin
Gespielt vom Darsteller des Lionel:
Papa Lopez, ein singender Mexikaner
Ein Regisseur
Jeremiah, ein Messdiener
Barnes, Chief Inspector
Gespielt vom Darsteller des Henkers:
Ein Bote
ZEIT
Anfang 20. Jahrhundert
ORT
Eine Gefängniszelle in London
BÜHNENBILD
Der Naturalismus einer Zelle, die durch eine zweite Ebene und diverse Elemente (Klavier, Divan, Hecke, Bett, Schreibtisch etc.) Stück für Stück aufgebrochen wird, ist denkbar. Eine abstrakte Bühne, etwa an eine Guillotine erinnernd und durch oben genannte Elemente bereichert, gleichermaßen.
DIE SZENEN
helfen der Übersicht, das Stück kann und sollte aber durchgehend gespielt werden.
DIE SOUNDS
Die Uraufführungsproduktion wie auch die nachfolgende Berliner Produktion verwendeten eine Vielzahl speziell erstellter Sounds, die auch im Textbuch angedeutet sind. Die Lizenz zur Verwendung der Sounds für Inszenierungen kann über den Verlag erworben werden.
PROLOG
„Was ist der Körper, wenn das Haupt ihm fehlt?"
William Shakespeare (Heinrich VI.)
Stimmungsvolle Eingangsmusik. Dann Stille. Dunkel. Das Geräusch eines fallenden Beils. Spot auf den Henker.
HENKER
(auf einer schlichten Bank – sinniert vor sich hin) Doch was ist der Körper, wenn das Haupt ihm fehlt? (Pause) Kopflos.
(Er beginnt, seine Utensilien auszupacken. Im Laufe des Stückes wird er das Fallbeil mit einem Schleifstein schleifen und die Klinge polieren.)
Ich mag meinen Beruf. Morgens, auf dem Weg zur Arbeit, den Geruch des frisch gebackenen Brots einsaugen. Und um den Marktplatz herum den Geruch von Bratwürsten und Kuchen. Und in der Mitte des Platzes, wo die Zimmerleute meist noch nicht ganz fertig geworden sind, den harzigen Geruch der frisch geschnittenen Bretter. Diese Zeit, bevor das Getümmel losgeht und die Schaulustigen kommen, das ist mir die liebste Zeit. Da bin ich unter Leuten und trotzdem ganz für mich. Und für einen kurzen Moment respektieren sie mich. Denn ohne mich kein Spektakel. Ohne Henker keine Hinrichtung. (kurze Pause, lacht kurz in sich hinein) Bin ja gespannt, ob diese Adeligen wirklich blaues Blut in den Adern haben. Vielleicht hätte ich heute besser die blauen Schuhe anziehen sollen. Falls was daneben geht. Aber was: Auch nur so ne Redensart. Auch nur ein armer Sünder. Und trotzdem bin ich aufgeregter als sonst. Irgendwie –
SIBELLA
(auf einem Diwan – spricht das letzte Wort mit) Kopflos. Was bin ich heute wieder kopflos! In einer Stunde sollte ich bei Scotland Yard sein und weiß immer noch nicht, welchen Hut ich tatsächlich tragen soll. Oh! Was für ein strahlend schöner Tag! Tragen Engel Hüte? Denn als Engel werde ich ihm gleich erscheinen. Meinem süßen, kleinen Lord. – Ein Engel. Das gefällt mir. Victor Lopez, ich bin gekommen, um dir den Schlüssel zur Freiheit zu reichen. – Ich denke, ich verzichte auf den Hut. Jetzt muss ich mich aber beeilen, sonst ist mein kleiner Lord seinen –
ERSTER TEIL
Szene 1: Die Zelle
Spot auf Victor, der in seiner Zelle gerade seine Memoiren fertig geschrieben hat. Ein Lederbuch mit seinen Notizen, ein Füller. Eine Löschwippe, sowie ein Bild seiner Mutter auf dem kleinen Tischchen.
VICTOR
(spricht das letzte Wort mit) Kopf-los? Niemals. Man kann mir vieles vorwerfen, aber Kopflosigkeit mitnichten. Das wird sich bald ändern. (für sich) Wie betrüblich.
(Licht. Die Kerkerzelle. Währenddessen hat er die letzten Worte seiner Memoiren niedergeschrieben, löscht etwas Tinte mit einer Wippe.)
Verzeihen Sie bitte, Mr. Calcraft, aber meine Nerven liegen etwas blank.
HENKER
Kein Wunder. Mylord werden ja morgen gerichtet. Tja, vom Kesselflicker bis zum Grafen, vorm Beil sind alle Menschen gleich. Was machen Sie da, wenn ich fragen darf?
VICTOR
Ich habe meine Memoiren zu Papier gebracht. Akribisch lückenlos und fein leserlich.
HENKER
Oh, ich kann leider nicht lesen. Weder akribisch noch lückenlos.
VICTOR
Kennen Sie die Redensart: „Die Wahrheit kommt immer ans Licht"?
HENKER
So sagt man.
VICTOR
Ich glaubte noch nie, dass dem so sei. Die Aussage an sich ist ja auch gänzlich unbeweisbar. Nur weil der eine oder andere es geschafft hat, durch seine Ungeschicklichkeit den verschlafenen Blick des Gesetzes auf sich zu ziehen,