Ein lautes Ja zum Leben sagen!: Zufrieden werden mit bewusster Sprache
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Über dieses E-Book
Mechthild von Scheurl-Defersdorf zeigt wirksame Wege auf, wie Menschen aus der Endlosschleife des Jammerns und Nörgelns herausfinden und ein erfülltes und zufriedenes Leben führen können – mit positiver Wirkung auf die Umgebung, ob nun in der Familie, bei der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz. Der Schlüssel hierzu ist der bewusste Umgang mit der Sprache: mit dem Wortschatz, der Grammatik und dem Satzbau auf der Grundlage des erprobten Lingva Eterna Sprach- und Kommunikationskonzepts. So kann jeder lernen, ein lautes Ja zum Leben zu sagen.
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Buchvorschau
Ein lautes Ja zum Leben sagen! - Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau
2020
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
eBook-Konvertierung: Arnold & Domnick, Leipzig
ISBN Print 978-3-451-60081-4
ISBN E-Book 978-3-451-81692-5
Inhalt
Einleitung
Es gibt viele Gründe, dankbar zu sein
Was wir haben und was unsere Großeltern und Urgroßeltern nicht hatten
Was unsere Vorfahren hatten und was wir nicht mehr haben
Und dennoch sind viele Menschen unzufrieden
Das chronische Nörgeln
Der Hang zum Jammern
Der Drang zum Schwarzmalen
Die arge Freude am Lästern
Sprachliche Begleiterscheinungen
Was macht Menschen unzufrieden?
Das Gefühl der Fremdbestimmung
Nicht dürfen und dafür müssen
Das macht man nicht!
Nicht wollen dürfen
Passivsätze sind ein Ausdruck von Abhängigkeit
Der Blick auf den Mangel schürt Unzufriedenheit
Das Gefühl, benachteiligt zu sein
Zu viele schlechte Nachrichten
Sind unzufriedene Menschen wirklich unzufrieden?
Trauer ist etwas anderes als Unzufriedenheit
Was bietet uns die Welt?
Freizügigkeiten und Wahlmöglichkeiten
Vielfalt und komplexe Strukturen
Unsicherheiten an vielen Ecken
Unsicherheiten im Beruf
Unsicherheiten für ältere und alte Menschen
Ratlosigkeit und der Gebrauch von „man" und
Konjunktiv II
Ist Unsicherheit nur eine persönliche Empfindung?
Macht
Macht, Ohnmacht und Machtmissbrauch
Macht und Ordnung
Vergleich und Konkurrenz
Müssen macht Druck
Neid und Gier
Kooperation und Synergien
Was bringen wir mit in diese Welt?
Neugierde und Entdeckungsfreude
Präsenz
Widerstandskraft
Ein starker Wille
Talente
Die Gabe der Sprache
Was erwarten wir von einem erquicklichen Leben – und was können wir dafür tun?
Daheim ist daheim
Jeder Mensch braucht Sicherheit und Schutz
Ein sicheres finanzielles Auskommen ist beruhigend
Eine erfüllte Partnerschaft
Der schützende Rahmen der Familie
Ein Freund ist ein Schatz fürs Leben
Eine gute Nachbarschaft ist ein Segen
Beruf und Berufung
Freude an sozialen und ökologischen Aufgaben
Abwechslung und Vielfalt
Was tun wir, um ein erquickliches Leben zu haben?
Teilen und Teilhabe an unserer Welt
Geben und Nehmen gehören zusammen
In Gang kommen – es braucht eine Grundaktivität
Aufgaben mit Freude übernehmen
Verantwortung in neuem Licht sehen
Die Pflicht mit neuen Augen sehen
Souveräner Umgang mit Hindernissen im Leben
Mit einer bejahenden Sprache Hindernisse überwinden
An der Wende – ein deutliches Ja zum Leben sagen
Präsenz entwickeln und zeigen
Gipfelglück
Der Irrtum des Multitasking
Präsent werden mit der Kraft der Sprache
Klar werden durch eine klare Sprache
Kurze, vollständige Sätze bringen Klarheit ins Denken und Handeln
Eine grundlegende Wertschätzung entwickeln
Aus der Ablehnung herausfinden
Auch andere Fehlhaltungen hinter sich lassen
Die Sehnsucht nach Wertschätzung
Mit der Sprache Wertschätzung zeigen
Lernen, sich zu freuen
Sich freuen statt sich ärgern
Sich freuen – wie geht das?
Grundvertrauen kann jeder entwickeln
Spiritualität und Religion
Was fangen wir mit der Unzufriedenheit an?
Was ist LINGVA ETERNA®?
Wir haben alles, was wir brauchen!
Körper, Seele und Geist
Tugenden sind Wegweiser für unser Leben
Reflexion und Dankbarkeit
Zufrieden sein und bleiben
Zufrieden sein – was heißt das?
Was macht mich zufrieden?
Das Geheimnis der Zufriedenheit
Was kann ich zur Zufriedenheit anderer beitragen?
Glossar
Zu den Autoren
Literaturhinweise
Einleitung
Wir sind beide im Ganzen glückliche Menschen. Doch auch wir ärgern uns manchmal: Wir stoßen uns an der Unzufriedenheit von so vielen Menschen in unserer Gesellschaft. Warum sind sie unzufrieden? In diesem Buch sind wir dieser Frage nachgegangen.
In unseren Gesprächen und in unseren Seminaren befassen wir uns viel mit der Struktur und dem Inhalt unserer Sprache. Wir wissen etwas von Wörtern und Sätzen; und wir denken über den Sinn von Negationen nach, die doch nur von dem leben, was sie leugnen wollen oder was jemand gerade abstreitet. Wir sind der Meinung, dass viele Menschen zu viel Konjunktiv II verwenden, wo es sich dabei doch um den Irrealis handelt. Uns ist aufgefallen, wie viele Menschen oft von ihrer Unzufriedenheit reden. Es ist, als ob sie sich das Leben schwermachen wollten. Doch – wollen sie wirklich unzufrieden sein?
Im Verlauf des Buches kommen wir zu dem Schluss, dass es keinen Grund zu Unzufriedenheit gibt. Dies stellen wir an zahlreichen konkreten Beispielen dar. Wir zeigen Wege auf, wie der Einzelne und auch die Gesellschaft als Ganzes aus der Unzufriedenheitsfalle herausfinden können. Das Instrument dafür ist eine klare und wertschätzende Sprache sowie eine entsprechende Grundhaltung in unserer Präsenz. Wir fördern und lehren eine solche Sprache mit unserem Lingva Eterna Sprach- und Kommunikationskonzept.
Dieses Buch nahm seinen Anfang in einem Gespräch, das Theodor und ich nach dem Ende eines Wochenendseminars auf dem Balkon seines Hauses führten. Die Teilnehmer waren schon abgereist. Bei der Schlussrunde hatten etliche betont, wie zufrieden und satt sie heimfahren. Die klare, wertschätzende Sprache sei für sie wie ein Türöffner zu einer anderen, zufriedenen Welt und Proviant für ihren weiteren Weg.
Wir genossen die Ruhe, die eingekehrt war, und schwiegen zufrieden. Da meinte Theodor spontan: Lass uns ein Buch schreiben – so viele Menschen sind unzufrieden. Da haben wir doch etwas zu bieten!
Diese Idee haben wir aufgegriffen und hatten damit den Arbeitstitel für unser neues Buch: „Unzufrieden!!". Seitdem haben wir unsere Gedanken dazu in zahlreichen Gesprächen ausgetauscht und gemeinsam weiterentwickelt. Dabei haben wir unsere reichen Erfahrungen aus unseren Seminaren und Coachings sowie aus anderen Bereichen unseres Lebens einfließen lassen. Es war für uns eine neue und schöne Erfahrung, gemeinsam ein Buch zu schreiben und die Sichtweisen von uns beiden einzubringen. Bei unseren Seminaren und der Entwicklung von Lingva Eterna machen wir dies schon immer. Nun haben wir dies auch mit diesem Buch so gemacht. Wir haben gemerkt: Die Summe ist mehr als das jeweils Einzelne.
Möge unser Buch zur Zufriedenheit der Menschen und der Gesellschaft beitragen.
Es gibt viele Gründe, dankbar zu sein
Was wir haben und was unsere Großeltern und Urgroßeltern nicht hatten
Wir haben viele Annehmlichkeiten, die uns das Leben erleichtern und schöner machen. An viele haben wir uns gewöhnt und sie gehören ganz selbstverständlich in unser Leben. Wir finden sie in allen Lebensbereichen.
Dazu gehört für die Körperpflege und das Wohlbefinden die bequeme warme Dusche. Voraussetzung dafür ist das fließende warme und kalte Wasser im Haus. Die Mischbatterien erlauben uns, die ideale Wassertemperatur mit einem einzigen Handgriff einzustellen. Ebenso ist die Toilette in der Wohnung schon lange eine Selbstverständlichkeit geworden. Dabei sind die Klohäuschen draußen auf dem Hof noch gar nicht so lange her. Bei Regen oder Eis und Schnee war der Gang dorthin sicher oft eine Überwindung.
Wir haben es heute leicht, unsere Wohnungen und Häuser zu heizen. Durch das Einstellen des Thermostaten am Heizkörper können wir die Raumtemperatur fast mit einem Fingerschnipp regulieren. Das Schleppen von Kohle aus dem Kohlenkeller gehört der Vergangenheit an. Der Kamin mit seinem behaglichen Holzfeuer ist im Allgemeinen nur eine Ergänzung zur Hauptheizung und dient vor allem der Gemütlichkeit.
Vielerlei elektrisch betriebene Geräte bringen uns weitere Erleichterungen. Diese technischen Helfer gehören fest zu unserem Alltag. Die Waschmaschine hat schon lange das Waschbrett ersetzt, und die Zeitschaltuhren bringen eine zusätzliche Bequemlichkeit. Der Staubsauger mit all seinen Finessen lässt die Teppichstangen und das Ausklopfen der Teppiche in den Hinterhöfen vergessen. Die Spülmaschine ist ebenso selbstverständlich geworden. Sie erledigt den Abwasch wie nebenbei und lässt die Küche schnell wieder aufgeräumt aussehen. Noch viele weitere Geräte machen das Leben angenehm: der Pürierstab, die Saftpresse, das Radio, der CD-Spieler anstelle des alten Grammophons mit den zerbrechlichen Schellackplatten und vieles mehr. Die Liste ließe sich fast unendlich erweitern.
Wir können mit Hilfe der modernen Medien auch über Distanzen hinweg leicht mit anderen Menschen im Austausch sein und den Kontakt zu ihnen pflegen.
Auch im Gesundheitswesen gab und gibt es enorme Fortschritte in der Diagnostik und Therapie. Die bildgebenden Verfahren mit Computertomographie und Kernspintomographie haben die Diagnostik revolutioniert. Dank dieser Fortschritte bekommen heute viele Menschen Hilfe, die sie noch vor ein oder zwei Generationen nicht bekommen konnten. Noch eine wesentliche Errungenschaft im medizinischen und sozialen Bereich sind der angstfreie Sex mit der Pille und Kondomen sowie die Verhütung und Planung von Schwangerschaften.
All diese Errungenschaften der letzten Jahrzehnte machen uns das Leben leichter und schöner. Wer sich diese vielen Annehmlichkeiten schon morgens beim Aufstehen immer wieder neu bewusst macht, kann sich schon gleich am Morgen daran erfreuen.
Wir haben noch etwas, was unsere Großeltern und Urgroßeltern nicht hatten. Es ist etwas ganz Wesentliches und Großartiges: Wir leben im Frieden! Was für ein großes Geschenk unserer Zeit! Das allein ist ein Grund, zutiefst dankbar zu sein. Wir haben alle ein Dach über dem Kopf und können uns jeden Tag satt essen. Es gilt, den Frieden zu sehen und als Geschenk zu erkennen. Diese Sichtweise macht dankbar und froh.
Wir haben alle freien Zugang zu Bildung. Auch das ist ein Geschenk unserer Zeit und ist durch den Frieden möglich. Wir können uns in Europa dank der offenen Grenzen frei bewegen und weitgehend mit nur einer einzigen Währung reisen. Die Vielzahl der Geldbeutel für die unterschiedlichen Landeswährungen bei einer Reise ist Geschichte.
Wir können mit Leichtigkeit lange Wegstrecken zurücklegen. Das Auto hat uns allen eine große Freiheit beim Reisen beschert. Wir können ins eigene Auto steigen und uns allein oder gemeinsam mit anderen auf den Weg machen. Damit haben wir eine große Mobilität gewonnen. Das Auto ist für den Weg in die Arbeit ebenso bequem wie für einen Ausflug. Es hat auch das Einkaufen einfacher gemacht. Das Schleppen von schweren Taschen und Körben entfällt damit weitgehend. Auch das Bahnfahren ist leicht und schnell geworden. Mit dem ICE dauert die Fahrt von Nürnberg nach München statt zwei Stunden nur noch eine Stunde. Flugreisen eröffnen uns schier unermessliche Möglichkeiten.
Unsere Großeltern und Urgroßeltern hätten unseren modernen Alltag zu ihrer Zeit wahrscheinlich als ein Schlaraffenland mit fast paradiesischen Möglichkeiten gesehen. Sie würden sich vermutlich staunend die Augen reiben und noch ein zweites und drittes Mal hinschauen, um zu sehen, ob sie vielleicht nur träumen. Es wäre für sie wie eine Zauberwelt.
Jede einzelne dieser vielen dazugewonnenen Annehmlichkeiten ist für uns ein Grund zu Dankbarkeit und großer Freude. Es braucht freilich ein Bewusstsein für sie. Nur dann können wir alle diese Annehmlichkeiten als solche sehen und wahrnehmen. Sie geben uns schier grenzenlose Möglichkeiten, das Leben uns und anderen angenehm zu gestalten – jeden Tag neu. Was für großartige Möglichkeiten sich daraus für jeden Einzelnen und auch für die ganze Gesellschaft ergeben!
Was unsere Vorfahren hatten und was wir nicht mehr haben
Bislang haben Theodor und ich von den Errungenschaften der letzten Jahrzehnte gesprochen. Dabei haben wir nur eine kleine Auswahl von den vielen erfreulichen Neuerungen und Entwicklungen genannt, die es in dieser Zeit gab. Uns geht es darum, den Blick auf all das zu lenken, was wir haben und was unsere Großeltern und Urgroßeltern nicht hatten.
Lassen Sie uns die Entwicklungen auch aus einem zweiten Blickwinkel betrachten: Es ist nicht nur Neues dazugekommen. Wir haben auch manches ganz oder zumindest beinahe verloren. Etliches davon können wir bewusst wiederbeleben und neu nutzen oder auch in gewandelter Form neu erschaffen.
Jeder Mensch war ganz selbstverständlich in eine Gemeinschaft eingebettet. Das galt für die eigene Familie und die erweiterte Großfamilie ebenso wie für das rege Vereinsleben. Die Gemeinschaft zählte viel und gab Sicherheit und Orientierung.
Die Menschen verfügten damals über einen großen Reichtum an Ideen, die gemeinsame Zeit gut zu gestalten. Sie haben viel gesungen und kannten etliche Lieder auswendig, auch mit sämtlichen Strophen. Das waren teils Arbeitslieder, die sie zu ihrer Arbeit gesungen haben, und ansonsten haben sie in der Familie miteinander gesungen: einstimmig, mehrstimmig und im Kanon. Neben einem lebendigen Liedgut kannten sie viele Gedichte auswendig. Sie haben sie bei vielen Gelegenheiten des Alltags vorgetragen und auch selbst etwas gedichtet.
Meine Mutter hat mir begeistert von Scharaden erzählt, die sie sich als junge Frau oft mit ihren Freundinnen ausgedacht und dann aufgeführt hatten. Scharaden sind eine Art Improvisationstheater. Je ein bis drei Mitspieler bekamen Blätter mit darauf geschriebenen Wörtern. Daraus machten sie spontan eine pantomimische Darstellung. Die anderen Freundinnen haben sich dabei vor Lachen gebogen, und alle hatten enorm viel Spaß. An anderen Tagen haben sie gemeinsam Handarbeiten gemacht, und eine hat ihnen aus einem Buch vorgelesen. Oder sie haben gemeinsam eine Geburtstagsüberraschung vorbereitet und sich ein Theaterstück ausgedacht. Auch vielerlei Schreib- und Denkspiele füllten die Mußestunden, regten die Phantasie an und machten allen Beteiligten Freude.
Kinder haben von klein auf Gruppen erlebt. Sie waren bei den Erwachsenen dabei und bildeten mit ihren Geschwistern und auch mit anderen Kindern ihrer Straße oder ihres Dorfs eine Gruppe. Sie schauten aufeinander und nahmen kleinere Kinder ganz selbstverständlich mit. Ihre Eltern wussten sie alle in der Gruppe gut aufgehoben.
Die Kinder konnten durchs ganze Dorf ziehen oder ein Stück in den Wald gehen. Es gab kaum Verkehr. Jeder im Dorf kannte die Kinder und schaute mit auf sie. So waren sie bei ihren Streifzügen und Spielen in Sicherheit. Dies gab ihnen viel Freiheit und stärkte ihr Selbstbewusstsein und ihre Eigenständigkeit.
Sie hatten viele Gelegenheiten, ihre Geschicklichkeit zu üben. Dafür genügten ihnen wenige Spielsachen – mehr gab es auch nicht. Sie spielten gemeinsam oder abwechselnd mit Bällen, Murmeln, selbst gebastelten Stelzen und wenn es hoch kam mit einem Fahrrad für mehrere. Ihr Reichtum war woanders: Sie hatten einen großen Wissensschatz. Die Generation meiner Großeltern kannte noch über 170 Spiele mit festen Namen und Spielregeln. Dafür brauchten sie nichts außer Mitspieler. Bei diesen Spielen lernten sie ganz nebenbei Regeln und Sozialverhalten, übten ihre Konzentration und immer und immer wieder ihre Körpergeschicklichkeit. Heute kennen Kinder gerade einmal fünf bis sieben solcher Spiele. Da hat sich viel geändert.
Mein „Knaurs Spielbuch" aus dem Jahr 1953 enthält allein elf für Eis und Schnee. Interessant sind dabei auch die Hinweise für die Anzahl der erforderlichen Mitspieler. Für