VIER BURGEN um Baden-Baden: Hohenbaden, Alt-Eberstein, Neu-Eberstein und Yburg
Von Rainer Kiewat
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Über dieses E-Book
In seinem ungezwungenen Erzählstil lässt Rainer Kiewat die Geschichte der Markgrafschaft Baden und das Leben auf den Ritterburgen lebendig werden. Er nimmt den Leser an die Hand, führt ihn durch die Ruinen und erzählt dabei von Kriegen und Konflikten, Beschädigungen und Zerstörungen, Erbschaft und Erbteilung, Pfand bei Geldgeschäften, Lehen und Verkauf, Umbauten, Vergrößerungen oder Modernisierungen oder dem Zerfall der einst stolzen, wehrhaften Bauten - die Szenerie, die sich hier bietet, präsentiert Jahrhunderte interessanter badischer Geschichte.
Durch die zahlreichen Farbfotos ist der Streifzug durch die romantischen Ruinen auch vom heimischen Lesesessel gut möglich, entweder als Vorbereitung auf den Besuch oder im Nachgang als Vertiefung des Gesehenen.
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Buchvorschau
VIER BURGEN um Baden-Baden - Rainer Kiewat
Rainer Kiewat
Vier Burgen
um Baden-Baden
Hohenbaden, Alt-Eberstein,
Neu-Eberstein und Yburg
AQUENSIS
BADEN ENTDECKEN
Über den Autor:
Rainer Kiewat, Jahrgang 1942, lebt seit 1961 im Südwesten unseres Landes. Nach dem Studium an der Universität Karlsruhe arbeitete er als Diplom-Wirtschaftsingenieur in leitenden Stellungen der Industrie. Er ist Autor und Mitautor diverser Publikationen, die sich mit den Burgen, Schlössern und Festungen in Baden beschäftigen.
Impressum
Rainer Kiewat: Vier Burgen um Baden-Baden.
Copyright by Aquensis Verlag Pressebüro Baden-Baden GmbH 2014
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, elektronische Daten, im Internet, auszugsweise Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsunterlagen aller Art, sind verboten.
Fotos und Zeichnungen, sofern nicht anders angegeben: Rainer Kiewat
Lektorat: Gereon Wiesehöfer
Gestaltung: Karin Lange, www.seeQgrafix.de
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014
ISBN 9783954571154
AQUENSIS
BADEN ENTDECKEN
Für meine Frau Nelly
Inhalt
Cover
Titel
Über den Autor
Impressum
Widmung
Herrschaftsformen im Südwesten
Die Bertholde – Herzöge von Zähringen – Markgrafen von Baden
Der Weg der badischen Markgrafen im Mittelalter
Die Neuzeit beginnt
Die Burg Hohenbaden
Baugeschichte der Oberburg
Baugeschichte der unteren Burg
Die Umgebung der Burg
Burg Baden verliert den Status einer Residenz an das Neue Schloss
Das Ende der Burg Baden
Die Zeit danach
Ein Besuch der Burg Hohenbaden
Versuch einer Rekonstruktion
Ein paar Bemerkungen zum Schluss
Sagen und Geschichten zu Schloss Hohenbaden
Die Grafen von Eberstein
Die Burg Alt-Eberstein
Baugeschichte der Burg Alt-Eberstein
Das Ende der Burg Alt- Eberstein
Ein Besuch der Burg Alt-Eberstein
Versuch einer Rekonstruktion
Sagen und Geschichten zu Alt-Eberstein
Die Burg Neu-Eberstein – das Schloss Eberstein
Geschichte der Burg Neu-Eberstein
Geschichte des Schlosses Eberstein
Gegenwart und Zukunft des Schlosses Eberstein
Ein Besuch des Schlosses Eberstein
Sagen und Geschichten zu Neu-Eberstein
Die Yburg
Geschichte der Yburg
Das Ende der Yburg
Ein Besuch der Yburg
Versuch einer Rekonstruktion
Sagen und Geschichten zur Yburg
Die Burg im Mittelalter
Rechtsangelegenheiten
Der Bau einer Burg um 1200
Alltag in der Burg
Die Bedeutung der Burgen in den folgenden Jahrhunderten
Glossar
Erläuterung der wichtigsten Begriffe/ Sachwortverzeichnis
Erläuterung von Begriffen aus der Burgenkunde
Literatur
Herrschaftsformen im Südwesten
Wir wollen einen kurzen Blick in die Vergangenheit werfen, der uns über viele Jahrhunderte zurückführt. Die Alamannen, wandernde germanische Stämme aus dem Elbe-Saale-Havelgebiet, hatten sich um 260 n. Chr. gegen die Römer durchgesetzt und besiedelten in der Folgezeit den Südwesten Deutschlands, später auch angrenzende Regionen. Sie lebten in losen, bäuerlich geprägten Sippen- und Stammesverbänden.
Um das Jahr 500 versuchten die Alamannen, ihren Siedlungsraum auch nach Norden zu vergrößern, doch die Franken, unter dem Merowingerkönig Chlodwig, konnten alle Versuche militärisch vereiteln. Als Ergebnis dehnten die Franken ihren Siedlungsraum nach Süden aus. Der Verlauf der Flüsse Murg und Oos im nördlichen Schwarzwald wurde zur Grenzlinie zwischen Franken und Alamannen. Seit dem Jahre 537 erweiterten die Franken ihren Machtbereich auch über das Gebiet der Alamannen hinaus. Das Land wurde in Regionen eingeteilt, in denen Gaugrafen herrschten. Unter dem fränkischen Einfluss bildete sich erstmals ein (älteres) alamannisches Herzogtum heraus. Als Amtsträger war der Herzog im Namen des fränkischen Königs für Recht, Ordnung und Frieden, für den Landbau und für den Heerbann zuständig. Die bisherigen alamannischen Stammesführer verloren damit an Bedeutung. Ebenfalls in dieser Zeit begann die Christianisierung der Alamannen, bald wurden die ersten Klöster (Säckingen, Schuttern, Ettenheimmünster, später Hirsau, Reichenau, Schwarzach, St. Trudpert, …) gegründet.
Im 7. Jahrhundert kam es zum Machtverfall der Merowinger, gleichzeitig nahm der politische Einfluss der karolingischen Hausmeier (sie sind die obersten Beamten der königlichen Verwaltung) zu. Das inzwischen weitgehend selbstständig gewordene alamannische Herzogtum stand den Zielen der Karolinger im Wege. Der Alamannenherzog Theutbald und sein Heer wurden besiegt. Bekannt ist das ‚Blutgericht von Cannstatt‘ im Jahre 746: Die zu einem Fest nach Cannstatt eingeladenen Größen des alamannischen Adels wurden hier ausgeschaltet. Damit war die Führungsschicht der Alamannen beseitigt und deren Herzogsgewalt beendet. Seit 751 regierten die Karolinger das Reich zentral.
Karl der Große (747/748 – 814) schuf ein mittelalterliches Großreich, trieb darin die Christianisierung voran und führte die Grafschaftsverfassung ein. Fränkischer Dienstadel übernahm die Verwaltung der Grafschaften. Der kulturelle Einfluss des Bistums Konstanz und der Klöster St. Gallen und Reichenau (neben weiteren Bistümern und Klöstern) war jahrhundertelang für unsere Region von großer Bedeutung.
Die Nachkommen Karls des Großen verstrickten sich nach dessen Tod aufgrund von Erbstreitigkeiten in heftige familiäre Machtkämpfe. Vorübergehend zerfiel das Imperium in ein Westreich, ein Mittelreich und ein Ostreich, bis im Jahre 870 das Mittelreich zwischen Westreich und Ostreich aufgeteilt wurde. Aus dem Westfrankenreich entwickelte sich im folgenden Frankreich. - Im Ostfrankenreich herrschten für gut 100 Jahre (919 – 1024) die sächsischen Ottonen. Herzöge, als Vasallen des Königs u. a. mit der wesentlichen Verantwortung für den Heerbann betraut, etablierten sich neu. Die Ottonen schufen die Basis für ein Reich, das später als ‚Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation‘ oder mit dem Begriff ‚Altes Reich‘ bezeichnet wird und 1806 endete.
Das einstige alamannische Herzogtum trat als Herzogtum Schwaben wieder hervor - man erinnere sich an Scheffels ‚Ekkehard‘ und der Herzogsburg auf dem Hohentwiel. Es umfasste im 10. Jahrhundert wesentliche Teile des heutigen Württembergs, das bayerische Schwaben bis zum Lech, die deutschsprachige Schweiz, das heutige Baden etwa bis zu Murg und Oos sowie das Elsass. Das Ansehen dieses Herzogtums innerhalb des Reiches stieg. Bedeutende Hochadelsfamilien, von den Konradinern bis zu den Staufern, stellten die Herzöge. Neben diesen ist Schwaben das Stammland weiterer bedeutender Hochadelsgeschlechter: zu nennen sind die Habsburger, die Zollern, die Württemberger und die Bertholde.
Die Bertholde – Herzöge von Zähringen – Markgrafen von Baden
Berthold I. (gest. 1078) ist das erste urkundlich fassbare Mitglied dieser angesehenen Sippe, mit Besitz in der Ortenau, im Breisgau, im Hegau, auf der Baar und im Thurgau. Kaiser Heinrich III. beabsichtigte, ihn zum Herzog von Schwaben zu berufen, letztlich wurde jedoch Rudolf von Rheinfelden ernannt. Quasi als Ausgleich erhielt Berthold das Herzogtum Kärnten und damit verbunden die Markgrafschaft von Verona. Obwohl er die Herrschaft nur wenige Jahre, von 1061 bis 1073, innehatte, werden die folgenden Generationen diese Herrschaftstitel weiter führen …
In der Krise um den Salier-König Heinrich IV. wegen des Investiturstreits (das Investiturrecht gab dem König das Recht, die Bischöfe einzusetzen) stellte sich Berthold I. auf die Seite des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden. Nachdem Heinrich IV. seine Stellung im Reich wieder eingenommen hatte (Bußgang nach Canossa), entzog er seinen Gegnern die Lehen. Die Staufer wurden als schwäbische Herzöge eingesetzt.
Berthold dem I. folgten seine Söhne Hermann I. (gest. 1074) und Berthold II. (gest. 1111). Berthold II. gilt als Erbauer der Burg Zähringen. Seine Linie wird sich künftig ‚Herzöge von Zähringen‘ nennen, während Hermann I. den Titel Markgraf von Verona trägt. Die Trennung der Familie in zwei Linien ist vollzogen. Jede Familie schmückt ein prestigeträchtiger Titel.
Die Zähringer Geschichte wollen wir nicht weiter verfolgen. Die Linie stirbt männlicherseits 1218 mit Berthold V. aus.
Der Weg der badischen Markgrafen im Mittelalter
Markgraf Hermann I. ist der Stammvater der (späteren) Markgrafen von Baden. Am Ende seines Lebens tritt er als Mönch in das Kloster Cluny ein und stirbt dort 1074. Sein Sohn Hermann II. (gestorben vor 1130) nennt sich im Jahre 1112 nach der von ihm erbauten Burg ‚marchio de Baden‘: erstmals erscheint der Titel ‚Markgraf von Baden‘.
Wappen der Markgrafen von Baden
An dieser Stelle, also etwa für das Jahr 1100, wollen wir einen Blick auf die wirtschaftliche Situation der Markgrafen werfen: Die weit verstreuten Besitzungen lagen im Schwäbischen um Backnang, und sie besaßen die Limburg bei Weilheim auf der Schwäbischen Alb. In der Stiftskirche zu Backnang befand sich bis etwa Mitte des