Stress ist auch nur ein Gedanke
Von Jutta Vogt-Tegen
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Über dieses E-Book
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Stressexperten gehen davon aus, dass es nur circa zehn Prozent äußere Faktoren sind, die uns täglich unter Strom halten. Die übrigen 90 Prozent beruhen auf unseren Gedanken und unserer Haltung, sind sozusagen "hausgemacht".org.editeur.onix.v21.shorts.Br@4857ffa
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Das Gedankenkarussell um Stress und innere Unruhe dreht sich unaufhörlich. Wenn wir erkennen, dass vieles von dem, was uns vermeintlich stresst, hausgemacht ist, können wir handeln. Denn es sind vor allem innere Stressoren, die darüber entscheiden, wie wir das Außen wahrnehmen und darauf reagieren.org.editeur.onix.v21.shorts.Br@2ffda3f5
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In diesem Buch werden die inneren Stressoren eingehend betrachtet.
Bewusstes und unbewusstes Denken, Gedankenmuster und Konditionierungen: Die Autorin Jutta Vogt-Tegen zeigt zahlreiche Achtsamkeitsmethoden und Übungen auf, die uns das Erkennen erleichtern und somit eine neue Haltung in Bezug auf Stress ermöglichen.org.editeur.onix.v21.shorts.Br@33084875
Mit der achtsamen Erkenntnis dieser machtvollen Abläufe in unserem Geist entlarven wir Schritt für Schritt unsere inneren Unruhestifter. Aus dieser achtsamen Haltung heraus gewinnen wir Distanz und die Freiheit, unser Leben endlich wieder selbst zu bestimmen.org.editeur.onix.v21.shorts.Br@1b9f76a1
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Buchvorschau
Stress ist auch nur ein Gedanke - Jutta Vogt-Tegen
Jutta Vogt-Tegen
STRESS
ist auch nur ein Gedanke
Inhalt
Vorwort
Gewahrsein – erkennen, was wirklich ist
1Das Schneekugel-Prinzip
2Der sechste Sinn
3Widerstandslos zufrieden
4Der kreative Raum
5Gedankenhygiene
6Die Fähigkeiten deines Bewusstseins
Wohlwollende Akzeptanz – annehmen, so wie es ist
1Warum alle über das Wetter reden
2Der Blick durch die Linse
3Nicht hü, nicht hott
4Wer loslässt, gewinnt
Was uns antreibt und was uns im Wege steht
1Auf den Spuren deiner Herzenswerte
2Liebe oder Angst – eine Entscheidung
Perspektivenwechsel – die Haltung der Selbstliebe
1Versöhnung statt Abwehr
2Du selbst mit Gefühl
3Die Basis von allem
4Appell für mehr Eigensinn
5Zeitlos im Hier und Jetzt
Dein Körper – dein Sprachrohr
1Dein Haus der Stille
2Alles im Fluss
3Kinderspiele mit Sinn und ohne Verstand
Du bist du und lass die anderen draußen
1Die einen so, die anderen so
2Das Leben ist ein Fest – feiere es!
3Alles, was du brauchst, ist bereits da
Nachwort
Impressum
Vorwort
Stress ist auch nur ein Gedanke – so einfach kann es doch nicht sein, oder etwa doch?
Stressexperten gehen davon aus, dass es nur circa zehn Prozent äußere Faktoren sind, die uns täglich unter Strom halten. Die übrigen 90 Prozent beruhen auf unseren Gedanken und unserer Haltung, sind sozusagen „hausgemacht". Man spricht hier auch von inneren Stressoren. Positiv an dieser Einschätzung ist, dass uns damit ein großer Spielraum zur Verfügung steht, in dem wir selbst aktiv werden und etwas verändern können. Diese sogenannten inneren Stressoren sind beispielsweise unrealistische Erwartungen, überhöhte Anforderungen und viel zu ehrgeizige Ziele. Stets der oder die Beste sein zu müssen, alles unter dem Anspruch der Perfektion anzugehen und selbstverständlich für alles und jeden die Verantwortung zu tragen – puh, daran kann man nur scheitern.
Genau genommen bist nicht einmal du selbst dieser unermüdliche Antreiber, der dich gnadenlos Runde für Runde in deinem Hamsterrad scheucht. Es sind Gedankenmuster, Konditionierungen und Glaubenssätze, die du von klein auf aufgenommen hast, meist aus dem Elternhaus. Damals waren viele dieser Prägungen sicherlich gut gemeint, einige hatten bestimmt auch ihren Sinn, doch abgesehen davon, dass viele davon längst überholt sind, frage dich einmal sehr ehrlich: Was haben alle diese Gedankenmuster mit dir, mit dem, was dich in deinem Innersten ausmacht, heute noch zu tun? Das sind beispielsweise Sätze wie „Was denken denn die anderen? oder „Du darfst nicht schwach sein
. Bereits beim Lesen dieser Sätze spürt man sofort, wie unsinnig solche Vorgaben sind. Und trotzdem, tief in dir verankert greift hier leider auch kein gesunder Menschenverstand, da kannst du noch so sehr den Kopf über dich selbst schütteln. Was seit Jahren in dir verwurzelt ist, braucht Zeit, um es aufzulösen. Denn diese Sätze sind wie Automatismen, die im Verborgenen arbeiten und dich immer wieder in die gleichen Verhaltensmuster steuern. Passt du nicht auf, wirst du zum Galeerensklaven in deinem eigenen Boot.
Je achtsamer und bewusster du dir dieser Sätze wirst, desto größeren Abstand gewinnst du. Du wirst mehr und mehr spüren, was dir wirklich guttut und welche neuen Sätze und Verhaltensmuster dir dein Leben erleichtern, um wieder fröhlicher, entspannter und voller Lebenskraft den Alltag zu erleben.
„Stress ist auch nur ein Gedanke" bedeutet vor allem auch zu erkennen, wie negativ du täglich mit dir selbst sprichst. Meistens merken wir das nur nicht. Wir definieren uns viel zu sehr über unsere Defizite. Wir sehen das, was noch nicht perfekt ist, was noch nicht reicht. Wobei hier auch die Frage ist, wer das eigentlich beurteilt. Touché! Kein anderer als du selbst. Doch statt dich auf deine Schwächen und Unvollkommenheiten zu konzentrieren, kannst du mithilfe achtsamer Bewusstwerdung deine Fähigkeiten und Liebenswürdigkeiten in den Fokus rücken. Ja, vielleicht bist du ein Mensch, der verträumter ist als andere und den jegliche Art von Druck schnell nervös macht. Doch dafür hast du einen wunderbaren Humor, bist zuverlässig, gewissenhaft, voller Ideen und hast einen schnellen Intellekt. Das Wunderbare an der achtsamen Haltung ist die Erkenntnis des jeweiligen Moments. Je achtsamer du wirst, desto klarer erkennst du die Schönheit in allen Dingen. Die täglichen Herausforderungen relativieren sich, weil du sie jetzt aus einer gesunden Distanz betrachten kannst. Aus dieser Distanz wertest du weniger streng und wesentlich positiver. Und dieser Abstand ermöglicht dir, auch deine Emotionen aus einer Beobachterposition zu betrachten. Dadurch bist du ihnen nicht länger hilflos ausgeliefert. Du wirst eigenverantwortlicher und selbstbestimmter. Das fühlt sich wesentlich besser an als diese machtlose Haltung, in der du gefangen in deinen Stressgedanken gereizt und unzufrieden mit dem Leben haderst.
Bevor du dich jetzt an die Lektüre machst, noch ein Hinweis: Du wirst in diesem Buch einige Tipps finden, wie du täglich an dir selbst arbeiten kannst. Doch natürlich ist nicht jede Übung für jeden geeignet. Vielleicht bist du von Natur aus ein absoluter Bewegungsmensch. Dann wird dir zum Beispiel Meditation nicht unbedingt leichtfallen. Da alles jedoch auch Spaß bringen soll, beginne im Kleinen. Zehn Minuten meditatives Spazierengehen kann zum Beispiel ein guter Einstieg sein, statt dich sofort 20 Minuten in Stille hinzusetzen. Spüre in dich hinein, was und wie es für dich gut ist. Denn stressen soll dich dieses Buch nun ganz gewiss nicht!
Viel Spaß dabei!
Gewahrsein – erkennen, was wirklich ist
1. Das Schneekugel-Prinzip
Sicherlich kennst du die Schneekugeln, die im Winter häufig auf Weihnachtsmärkten verkauft werden. In einem runden, mit Wasser gefüllten Glas befinden sich eine Miniaturlandschaft, Märchen- oder Comicfiguren. Außerdem kleine weiße Partikel, die beim Schütteln der Kugel aufwirbeln. Stellst du diese dann ab, sinken die Partikel wie fallender Schnee langsam auf den Grund, bis das Wasser wieder komplett klar ist.
In seinem Buch „Achtsamkeit mit Kindern" berichtet der buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh von einer einfachen Übung, die er zusammen mit den Kindern praktiziert, die zusammen mit ihren Eltern das Familienretreat in seinem Meditationszentrum Plum Village besuchen. Mithilfe dieser Übung erklärt der Mönch den Kindern unseren Geist und wie Achtsamkeit und Meditation positiv auf diesen einwirken. Das Prinzip der Übung ist im Grunde ähnlich wie das der Schneekugel:
Ein Wassergefäß wird mit klarem Wasser gefüllt und daneben kleine Schälchen aufgereiht, die unterschiedlich gefärbten Sand (Rot, Blau, Grün, Gelb usw.) enthalten. Das Glas mit dem Wasser symbolisiert unseren Geist. Der Sand in den verschiedenen Färbungen steht für unsere täglichen Gedanken und Gefühle. Eines der Kinder beginnt nun mit einem Stab das Wasser in dem Glas in einem gleichmäßigen Tempo umzurühren. Dann nehmen die Kinder eines nach dem anderen etwas von dem Sand und streuen ihn ins Wasser. Für welche Farbe sie sich dabei entscheiden, hängt von ihrem momentanen Gefühl und ihren Gedanken ab, mit denen sie sich gerade beschäftigen. Der Farbton entspricht in etwa ihrer Stimmung. Durch das Rühren werden die Sandkörner kunterbunt umhergewirbelt.
Genauso sieht es täglich in unserem Geist aus: Eine Menge an Gedanken kreisen dort herum. Gedanken an die Vergangenheit, wie zum Beispiel den gestrigen Kinobesuch, den Familienausflug letztes Wochenende oder aber eine kurze Begegnung vor ein paar Minuten auf der Straße. Ebenso viele unserer Gedanken greifen in Richtung Zukunft: Pläne für den ersehnten Feierabend, Aufregung vor dem nächsten Meeting gleich am Nachmittag oder die Freude auf den geplanten Urlaub. Das Vergangene und das Zukünftige schwirren sozusagen permanent in unserem Geist, wobei es doch eigentlich um das Erleben im Jetzt geht. Neben Zukunft und Vergangenheit befassen sich unsere Gedanken außerdem mit Bewertungen, Beurteilungen und Vergleichen. Das geschieht komplett unbewusst.
Achte selbst einmal darauf, wie du beispielsweise eine neue Kollegin blitzschnell mit deinem Bewertungsscanner einzuordnen versuchst: ihre Kleidung, ihre Frisur, ihre Figur, ihr Alter – alle möglichen Details nimmst du innerhalb kürzester Zeit wahr und bewertest sie. Dahinter steckt keine böse Absicht, du versuchst dir quasi automatisch ein Bild zu machen. Ebenso automatisch vergleichst du: zum Beispiel die gute Laune deines Partners am frühen Morgen. Kannst du ebenso fröhlich den Tag beginnen oder bist du zu früher Stunde eher muffelig und wortkarg? Und was macht dieses Vergleichen mit dir? Seine gute Laune setzt dich eventuell unter Druck, weil du nicht „mithalten kannst und du dieses „Nicht mithalten Können
unbewusst als Manko empfindest. Aus diesem schlechten Gefühl heraus reagierst du genervt und gereizt, nörgelst nicht nur an deinem Partner, sogar auch noch an den Kindern herum. All dieses nur, weil seine Frohnatur dich unter Druck setzt. Dabei hat die Laune deines Partners nichts, aber auch rein gar nichts mit dir zu tun. Niemand erwartet, dass du mitziehst. Diese Erwartungshaltung baust du selbst durch den Vergleich auf. Achte zukünftig einmal bewusst darauf, welche Automatismen alleine durch die Bewertung und den Vergleich greifen, ohne dass sie dir bis dato aufgefallen sind.
Nun aber zurück zu der Schneekugel beziehungsweise dem Wassergefäß, in das die Kinder farbigen Sand als Symbol ihrer Gedanken und Emotionen hineinstreuen. Ein Kind rührt mit einem Stab, so dass die Sandkörner kreisen und kreisen. Je hektischer du in deinem Alltag bist, desto heftiger wirbeln die Partikelchen umher. Ebenso wird bei Angst, Ärger, Aufregung, Stress und ständiger Grübelei der Wirbel immer schneller und das Wasser zunehmend undurchsichtiger. Alles ist am Rotieren, alles ist in ständiger Bewegung.
Thich Nhat Hanh lässt am Ende eine Glocke ertönen und das Kind mit dem Stab zieht diesen aus dem Wasser heraus. Dann beobachten alle, was passiert: Langsam sinken die farbigen Sandkörner auf den Grund des Gefäßes. Das Wasser wird ruhig und absolut klar. Gleiches geschieht in der Meditation oder wenn du achtsam atmest und bei dir und deinem Körper bist. Deine Gedanken und Emotionen sind nicht verschwunden. Sie ruhen nur. Du hast es jetzt in der Hand, welche deiner Emotionen und Gedanken du aufrühren möchtest, um sie zu betrachten. Und um etwas zu betrachten, muss man Distanz haben. Erkennst du, welch machtvoller Unterschied das ist? Plötzlich hast du es selbst in der Hand und bist nicht länger Spielball deines Geistes. Außerdem weißt du um die Sicherheit deines Atems. In jeder Situation steht dir dein Atem zur Verfügung. Indem du bewusst und achtsam atmest und in deinen Körper spürst, beruhigt sich dein Geist, deine Emotionen werden friedvoll und „senken sich