eBook80 Seiten2 Stunden
Utopien: Politikum 2/2018
Bewertung: 0 von 5 Sternen
()
Über dieses E-Book
Im Alltag wird das Wort "utopisch" gemeinhin für etwas verwendet, das als phantastisch und nicht wirklich gilt. Wer "utopischen" Ideen anhängt, wird nicht selten als verträumt, als weltfremd angesehen. Dabei hat die Utopie in der Philosophie und in der Literatur Europas eine ebenso lange Tradition, wie sie eine wichtige Funktion im politischen Denken übernommen hat.
Bereits in der Antike träumte Platon von einem Ort als Gegenentwurf zu den von ihm kritisierten Zuständen in Athen: Atlantis. Die Menschen der Antike und des Mittelalters erdachten viele weitere Sehnsuchtsorte, die als Gegenentwurf zum eigenen Jammertal zu verstehen sind: das Paradies, Montsalvech, der Gottesstaat oder das Schlaraffenland. Es war schließlich Thomas Morus, der mit seinem Roman "Utopia" eine neue literarische Gattung schuf und ihr sogleich den Namen verlieh. Seither sind unzählige Werke in Literatur, Philosophie, Bildhauerei, Malerei, Film und Computerspiel entstanden, die Phantasiewelten erschaffen, meist zur Unterhaltung, doch häufig genug mit dem Ziel, die politischen und gesellschaftlichen Zustände zu kritisieren und zu verändern. Einige dieser Utopien – wie der Kommunismus – wurden zu wirkmächtigen
Ideologien, die den Gang der Weltgeschichte entscheidend verändern sollten und ihrerseits beißende Kritik erzeugten, die um 1900 eine wieder neue Gattung hervorbrachten: die Dystopie.
Diese Ausgabe von Politikum befasst sich mit den verschiedenen Facetten utopischer Entwürfe. Im Anschluss an einen Überblicksbeitrag folgt eine Einführung in die frühen Vorstellungen vom idealen Staat. Mit dem Ausgreifen Europas auf die Welt wuchs das Bedürfnis, eine Ordnung zu schaffen, die den Frieden zwischen den in Entstehung begriffenen Territorialstaaten jenseits dynastischer Arrangement garantieren könnte. Die Sehnsucht nach dem "Ewigen Frieden" (Immanuel Kant) stand an der Wiege des Völkerbunds und der Vereinten Nationen. Die Skepsis, ob die Menschheit in der Lage sein würde, eine ideale Ordnung zu erschaffen, ließ einige Denker schon früh auf den Gedanken verfallen, dass dazu ein "neuer Mensch" die Voraussetzung sei. Der entsprechende Beitrag zeigt, dass die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse des 19. Jahrhunderts die Möglichkeit zu eröffnen schienen, solch vage Ideen zu konkreten Plänen weiterentwickeln zu können, bis der Wahn vom "Herrenmenschen" die zerstörerische Kraft derartiger dystopischer Vorstellungen offenbarte.Auch andere Utopien erschienen nicht als Verheißung, sondern als elementare Bedrohung und brachten
ein neues Genre hervor, die Dystopie, die in Filmen und Videospielen deutlich weitere Verbreitung finden als utopische Entwürfe.
Die Diskussion um ein "Grundeinkommen" ist ebenso konkret und aktuell, wie sie kontrovers ist. Ist sie eine "Utopie, die keine bleiben muss" und – wenn ja – wie ist es um die Finanzierbarkeit bestellt? Oder ist das Grundeinkommen ein Gedanke, der nicht zu realisieren ist? Bei der Gegenüberstellung der konträren Meinungen wird zudem deutlich,
dass die Protagonisten von sehr unterschiedlichen Dingen sprechen, wenn von "Grundeinkommen" die Rede ist. Um ein "bedingungsloses Grundeinkommen" für alle Bewohner in Deutschland geht es nämlich in aller Regel nicht, womit die Diskussion aber nicht nur auf dem Boden der harten ökonomischen Tatsachen landet, sondern ihren revolutionären Charakter einbüßt.
Nicht alles, was "utopisch" des Weges kommt, ist weltfremd oder gar überflüssig. Als Ziel oder als Kontrastprogramm zu einer möglicherweise allzu buchhalterischen Politik haben Utopien auch heute ihre politische Funktion.
Bereits in der Antike träumte Platon von einem Ort als Gegenentwurf zu den von ihm kritisierten Zuständen in Athen: Atlantis. Die Menschen der Antike und des Mittelalters erdachten viele weitere Sehnsuchtsorte, die als Gegenentwurf zum eigenen Jammertal zu verstehen sind: das Paradies, Montsalvech, der Gottesstaat oder das Schlaraffenland. Es war schließlich Thomas Morus, der mit seinem Roman "Utopia" eine neue literarische Gattung schuf und ihr sogleich den Namen verlieh. Seither sind unzählige Werke in Literatur, Philosophie, Bildhauerei, Malerei, Film und Computerspiel entstanden, die Phantasiewelten erschaffen, meist zur Unterhaltung, doch häufig genug mit dem Ziel, die politischen und gesellschaftlichen Zustände zu kritisieren und zu verändern. Einige dieser Utopien – wie der Kommunismus – wurden zu wirkmächtigen
Ideologien, die den Gang der Weltgeschichte entscheidend verändern sollten und ihrerseits beißende Kritik erzeugten, die um 1900 eine wieder neue Gattung hervorbrachten: die Dystopie.
Diese Ausgabe von Politikum befasst sich mit den verschiedenen Facetten utopischer Entwürfe. Im Anschluss an einen Überblicksbeitrag folgt eine Einführung in die frühen Vorstellungen vom idealen Staat. Mit dem Ausgreifen Europas auf die Welt wuchs das Bedürfnis, eine Ordnung zu schaffen, die den Frieden zwischen den in Entstehung begriffenen Territorialstaaten jenseits dynastischer Arrangement garantieren könnte. Die Sehnsucht nach dem "Ewigen Frieden" (Immanuel Kant) stand an der Wiege des Völkerbunds und der Vereinten Nationen. Die Skepsis, ob die Menschheit in der Lage sein würde, eine ideale Ordnung zu erschaffen, ließ einige Denker schon früh auf den Gedanken verfallen, dass dazu ein "neuer Mensch" die Voraussetzung sei. Der entsprechende Beitrag zeigt, dass die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse des 19. Jahrhunderts die Möglichkeit zu eröffnen schienen, solch vage Ideen zu konkreten Plänen weiterentwickeln zu können, bis der Wahn vom "Herrenmenschen" die zerstörerische Kraft derartiger dystopischer Vorstellungen offenbarte.Auch andere Utopien erschienen nicht als Verheißung, sondern als elementare Bedrohung und brachten
ein neues Genre hervor, die Dystopie, die in Filmen und Videospielen deutlich weitere Verbreitung finden als utopische Entwürfe.
Die Diskussion um ein "Grundeinkommen" ist ebenso konkret und aktuell, wie sie kontrovers ist. Ist sie eine "Utopie, die keine bleiben muss" und – wenn ja – wie ist es um die Finanzierbarkeit bestellt? Oder ist das Grundeinkommen ein Gedanke, der nicht zu realisieren ist? Bei der Gegenüberstellung der konträren Meinungen wird zudem deutlich,
dass die Protagonisten von sehr unterschiedlichen Dingen sprechen, wenn von "Grundeinkommen" die Rede ist. Um ein "bedingungsloses Grundeinkommen" für alle Bewohner in Deutschland geht es nämlich in aller Regel nicht, womit die Diskussion aber nicht nur auf dem Boden der harten ökonomischen Tatsachen landet, sondern ihren revolutionären Charakter einbüßt.
Nicht alles, was "utopisch" des Weges kommt, ist weltfremd oder gar überflüssig. Als Ziel oder als Kontrastprogramm zu einer möglicherweise allzu buchhalterischen Politik haben Utopien auch heute ihre politische Funktion.
Ähnlich wie Utopien
Ähnliche E-Books
Rechtsextremismus in Institutionen: Politikum 4/2021 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Bürger zum Konsumenten: Wie die Ökonomisierung unser Leben verändert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPierre Bourdieu und die Kommunikationswissenschaft: Internationale Perspektiven Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Angst der Eliten: Wer fürchtet die Demokratie? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Quantum Wahrheit: Postfaktischer Populismus als Herausforderung für unsere repräsentative Demokratie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFaschismus und Ideologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit Marx gegen Marx: 11 x 11 Thesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenManifest der Kommunistischen Partei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Angst vor den Barbaren: Kulturelle Vielfalt versus Kampf der Kulturen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeltordnungskrieg: Das Ende der Souveränität und die Wandlungen des Imperialismus im Zeitalter der Globalisierung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPolitische Bildung nach Auschwitz: Erinnerungsarbeit und Erinnerungskultur heute Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGötterdämmerung über der neuen Weltordnung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wokeness-Illusion: Wenn Political Correctness die Freiheit gefährdet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie wir unfrei werden: Der Weg in die totalitäre Gesellschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVertrauen und Gewalt: Versuch über eine besondere Konstellation der Moderne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIsrael und Palästina: Recht auf Frieden und Recht auf Land Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSterben (bio-ethisch) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWiderstand denken: Michel Foucault und die Grenzen der Macht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRandgänge der Neuen Rechten: Philosophie, Minderheiten, Transnationalität Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerschwörungstheorien: Politikum 3/2017 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNahostkonflikt kontrovers: Perspektiven für die politische Bildung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntwicklungshilfe ein humanitärer Akt oder Beihilfe zu Mord? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDetlev Peukert und die NS-Forschung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKarl von Schwarzenberg - Die Biografie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAntisemitismus und Gesellschaft: Zur Diskussion um Auschwitz, Kulturindustrie und Gewalt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPolitische Talkshows über Flucht: Wirklichkeitskonstruktionen und Diskurse. Eine kritische Analyse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerschwörungstheorien: Eine philosophische Kritik der Unvernunft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinige meiner besten Freunde und Feinde: 40 Jahre Edition Tiamat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMigration, Integration, und Wohlfahrtsstaat: Freiheit ist die Lösung, und kein "Problem" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHomo militaris: Perspektiven einer kritischen Militärsoziologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Politik für Sie
Psychologie der Massen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Antwort Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Der Überfall - Hitlers Krieg gegen die Sowjetunion: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCancel Culture: Demokratie in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Diktatur der Demokraten: Warum ohne Recht kein Staat zu machen ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKognitive Kriegsführung: Neueste Manipulationstechniken als Waffengattung der NATO Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLexikon der Symbole und Archetypen für die Traumdeutung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5The Four: Die geheime DNA von Amazon, Apple, Facebook und Google Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Trump: The Art of the Deal Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Der Krieg im Dunkeln: Die wahre Macht der Geheimdienste. Wie CIA, Mossad, MI6, BND und andere Nachrichtendienste die Welt regieren. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNaher Osten 01: Themenzusammenfassung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlles, was Sie wissen sollten, Ihnen aber nie jemand erzählt hat Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Psychologie der Massen: Vollständig überarbeitete Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAngst und Macht: Herrschaftstechniken der Angsterzeugung in kapitalistischen Demokratien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTrilaterale Kommission Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tugend des Egoismus: Eine neue Sicht auf den Eigennutz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Zeitalter der Einsamkeit: Über die Kraft der Verbindung in einer zerfaserten Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFremdbestimmt: 120 Jahre Lügen und Täuschung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Antisemitismus in der Sprache: Warum es auf die Wortwahl ankommt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke (Über 150 Titel in einem Band): Die Krise der Sozialdemokratie + Terrorismus in Rußland + Sozialreform oder Revolution… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGenderismus: Der Masterplan für die geschlechtslose Gesellschaft Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Hypermoral: Die neue Lust an der Empörung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnterirdisches Slowenien: Ein Exkursionsführer zu den Höhlen des Klassischen Karstes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAfrotopia Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnglizismen und andere "Fremdwords" deutsch erklärt: Über 1000 aktuelle Begriffe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer politische Islam gehört nicht zu Deutschland: Wie wir unsere freie Gesellschaft verteidigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSand Talk: Das Wissen der Aborigines und die Krisen der modernen Welt Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der nächste große Krieg: Hintergründe und Analysen zur medial-politischen Hetze gegen Russland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Utopien
Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Utopien - Prof. Dr. Jörg Althammer
Y^ book_preview_excerpt.html
Gefällt Ihnen die Vorschau?
Seite 1 von 1