Der Rennrad-Flow: Warum Rennradfahrer die erfolgreicheren Manager sind
Von Julia Steiner
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Über dieses E-Book
Können wir nicht eine Vielzahl der Erfahrungen, die wir auf dem Rennrad erleben, eins zu eins auf Business-Situationen übertragen? Und würden wir nicht konsistentere Entscheidungen für uns und unsere Unternehmen treffen, wenn wir als Führungskraft in jeder Business-Situation das gleiche "Ganz-bei-uns-selbst-Gefühl" wie auf dem Rennrad hätten?
Das Buch "Der Rennrad-Flow: Warum Rennradfahrer die erfolgreicheren Manager sind" ist ein Business-Ratgeber gepaart mit einem ergreifenden Rennrad-Spirit, der auf dem langjährigen Erfahrungsaustausch mit internationalen Führungskräften und Rennradenthusiasten beruht. Über die persönliche Erlebnisperspektive der Autorin hinaus beschreiben die Rennradliebhaber Thommy Knaf, Felix Regehr und Michael von Seggern die wertvollsten Learnings aus Guide-, Manager- und Business-Trainer-Perspektive und lassen ihren ganz persönlichen Rennrad-Flow einfließen. Der Führungscoach Herr Dr. med. Jörg-Peter Schröder rundet den Rad(t)geber abschließend mit einer Standortbestimmung zu Ihrem ganz persönlichen Frequenzwechsel ab.
Lassen Sie sich inspirieren, sich häufiger gedanklich aufs Rad zu setzen und den Speed für Ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen.
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Rezensionen für Der Rennrad-Flow
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Buchvorschau
Der Rennrad-Flow - Julia Steiner
Danksagung
© Pedro Willi
1 Kontrolle abgeben. Loslassen
Ich liebe es bergauf zu fahren. Wenn ich am Berg fahre, bin ich voll und ganz bei mir selbst. Ich kann den Rhythmus selbst bestimmen, wann ich aus dem Sattel gehe, in welcher Neigung ich in die Kurve fahre, mich völlig auf meinen eigenen Atem konzentrieren und mich meinem selbst erzeugten Speed hingeben. Dann bin ich bei mir selbst. Angstfrei. Ich brauche kein Technik-Seminar, weil ich intuitiv die richtigen Abläufe wähle. Weil es mir Spaß macht. Weil ich im Flow bin.
Ich habe den Grundsatz im Kopf eingespeichert, dass ich jeden Berg erklimmen kann. Das Dumme ist nur, dass man jeden Berg, den man hochfährt auch wieder runterfahren muss. Dann kehrt sich schlagartig das so positive Gefühl des Hochfahrens ins komplette Gegenteil um. Wenn ich den Berg runterfahre, dann habe ich Angst. Die ganze Abfahrt besteht nur noch aus Kurven mit so einer extremen Steigung, dass ich mich frage, wie ich diese überhaupt hochgekommen bin. Hinter der Kurve lauern unzählige Gefahren, die ich vorher nicht einsehen kann. Ich weiß auch nicht, wie die Beschaffenheit der Straße in der Kurve ist. Ist es rutschig vom Regen des letzten Tages? Hat es in der Nacht gefroren und liegt vielleicht eine Eisschicht auf der Straße? Gefühlt brettere ich mit 70km/h den Berg runter. Habe ich da noch Kontrolle über mein Rennrad mit den so dünnen Reifen? Ich habe Angst vor Geröll auf der Straße, das mich, wenn ich die Steine im ungünstigen Winkel erwische, garantiert zu Fall bringt. Im Nacken höre ich die Autoschlange, die langsam hinter mir her rollt und nicht überholen kann. Die Autofahrer, die immer wieder das Gaspedal aufheulen lassen, um mir indirekt zu signalisieren, dass ich schneller fahren soll. Ich klammere mich an meinen Lenker. Die Vorder- und Hinterbremse fest gedrückt. Vor lauter Anspannung zittert meine Hand schon. Mein Rücken tut weh. Und schon wieder zieht ein scheinbar völlig angstbefreiter Rennradfahrer im Mega-Speed an mir vorbei und lehnt sich sogar noch auf den Lenker, um noch schneller zu sein. Ich schaue in die Kurve und sehe einen Bus, der sich langsam die Serpentine hochwindet. Natürlich auf meiner Fahrbahn. Wie um Himmels Willen soll ich an dem vorbeikommen, wenn wir genau in der Kurve aufeinandertreffen? Ein Motorradfahrer saust an mir vorbei und schneidet mich so sehr, dass mein Rennrad vom Fahrtwind ins Schwanken gerät. Ich fühle mich wie ein Reaktionsautomat, der der Situation völlig ausgeliefert ist und nur noch irgendwie das Tal erreichen will.
Völlig fertig komme ich nach 20 Minuten Abfahrt unten am Berg an. Aufgelöst, erschöpft und ausgelaugt. Ich fühle mich unsicher. Natürlich hatte ich schon mehrere Stürze beim Rennradfahren. Natürlich nur bei Bergabfahrten. Sobald ich abwärts fahre, sind diese Bilder wieder präsent. Ich bin quasi gefesselt in den negativen Erfahrungen, die mein Gefühl der Unsicherheit noch weiter verstärken. Dazu kommt das Gefühl, die vielen Herausforderungen auf der Strecke nicht absehen und planen zu können. Die unzähligen Möglichkeiten, die mich zu Fall bringen könnten, zehren schon vor der Abfahrt an meinen Nerven.
Will ich das Rennradfahren aufgeben, nur weil ich die Berge, die ich liebe, hochzufahren, auch wieder runterfahren muss? Nein. Es geht ums Loslassen. Es geht darum, sich diesen Situationen bewusst zu stellen und wachsam zu agieren. Es geht darum, die Angst mit der richtigen Technik zu kanalisieren. Darauf bin ich natürlich nicht selbst gekommen. Ich habe den Rennrad-Guide im Trainingslager um Hilfe gebeten. Er hatte schon lange darauf gewartet, dass ich ihn endlich anspreche, damit er mich mit seinem Erfahrungsschatz unterstützen kann. Ein Angebot, das ich dankend annahm. Ab diesem Zeitpunkt war unser Team-Guide mein „role model" und ich sein permanenter Schatten. Er fuhr vor, ich habe mich an ihn drangehängt. Eins zu eins jede seiner Bewegungen nachgespielt. Bei jeder Bergabfahrt. In jeder Kurve. Ich fühlte mich wie befreit von jemandem zu lernen, der Experte auf diesem Gebiet ist und mir eine unglaubliche Sicherheit vermittelte.
Heute mag ich das Bergabfahren immer noch nicht. Aber ich habe gelernt, in diesen Situationen ganz bei mir zu bleiben, anstatt mich zu verkrampfen. Um Unterstützung werde ich jetzt häufiger bitten, wenn ich alleine nicht weiterkomme.
Wenn Sie sich in einer schwierigen Situation befinden, lassen Sie ganz bewusst los. Jede Kurve ist anders und birgt unterschiedliche Herausforderungen, die Sie vorher nicht absehen können.
Seien Sie Betrachter der Gesamtsituation. Es ist nur eine Kurve im Einklang mit einer wunderbaren Landschaft. Die Schwierigkeit relativiert