Spatzenmärchen: Callas und ihre Freunde
Von Petra Vetter
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Über dieses E-Book
Sie kann nicht nur tschilp-tschalpen wie alle Spatzen, sie kann flöten wie eine Amsel, tirilieren wie eine Lerche und sogar so süß singen, wie eine Nachtigall.
Klar, dass Callas viel erlebt.
Petra Vetter
Petra Vetter ist Heilpraktikerin für Klassische Homöopathie und Medizinische Heilhypnose. Sie lebt und arbeitet in Berlin (Schleswig-Holstein).
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Buchvorschau
Spatzenmärchen - Petra Vetter
Für Lara
Inhalt
Callas
Callas und der Prinz
Callas und Mikke
Callas und die Köchin
Callas und die Amsel
Callas und die leere Truhe
Callas und der Ritter
Callas und Nonpareil
CALLAS
Es war einmal ein kleiner Spatz. Genauer gesagt ein kleines Spatzenmädchen. Das lebte mit einer großen Spatzenfamilie in einer riesigen, langen Hecke aus Fliederbeeren, Weißdorn und Schlehen.
Dieses Spatzenkind konnte etwas Besonderes. Sie konnte nicht nur tschilp-tschalpen wie alle Spatzen, sie konnte sogar flöten wie eine Amsel, tirilieren wie eine Lerche und so süß singen wie eine Nachtigall. Die anderen Spatzen nannten sie daher nur „Callas".
So hieß eine berühmte Sängerin bei den Menschen und die anderen Spatzen fanden ihren Spatzengesang genauso schön oder sogar noch schöner als den der berühmten Sängerin.
Die erwachsenen Spatzen schüttelten auch schon mal den Kopf und sagten: „Was flötest Du wie eine Amsel, tiriliertst wie eine Lerche und singst wie eine Nachtigall? Willst Du nicht lieber zusehen, dass Du genug Körner aufpickst für den Winter?" Aber Callas konnte beides gut: Körner picken und singen, und so war sie nie zu dünn für einen Spatz.
Callas konnte wie die anderen Vögel singen, weil sie immer alles ganz genau wissen wollte. Sie war der großen schwarzen Amsel hinterher geflogen, als die sich auf das Dach eines Hauses setzte und dann dort flötete. Sie hatte einen Ausflug zu den Kuhweiden unternommen und dort die Lerchen bewundert, die hoch oben in der Luft flatterten und fröhlich tirilierten. Und sie hatte unten am Bach, am Ende der Hecke, die Nachtigall belauscht. Irgendwann hatte sie versucht, es ihnen nach zu tun. Das war ein Spaß! Und nach und nach wurde sie immer besser darin.
Die anderen Spatzen wussten nicht so recht, wozu das alles gut sein sollte, aber sie hörten Callas gerne zu und hatten Ihren Spaß, wenn das Geflöte eine Amsel herbeilockte oder Menschen sich suchend nach einer Lerche oder einer Nachtigall umschauten. Spatzen lieben solche Späße!
Ganz in der Nähe der Hecke, in der die große Spatzenfamilie lebte, gab es ein Schloss. Die Spatzen flogen fast jeden Tag dorthin, denn der König und die Königin, die dort lebten, hatten ein gutes Herz für alle wilden Tiere. Im großen Schlosspark gab es Kastanien- und Eichenbäume, damit die Eichhörnchen immer genug Eicheln und Kastanien finden konnten, Apfelbäume für die Amseln und Igel und Sonnenblumen für die Meisen und Spatzen.
Die Prinzessin – die einzige Tochter des Königspaares – schüttelte jeden Tag nach dem Frühstück das Tischtuch unter ihrem Fenster aus, damit alle Vögel, und auch die kleinen Schlossmäuse noch ein paar Krumen extra bekommen sollten.
Eines Morgens, als die Spatzen wieder einmal zum Schloss flogen, um sich die Extrakrumen zu holen, war das Fenster der Prinzessin verschlossen. Die Spatzenfamilie regte sich auf: „Was ist los? – Wo ist die Prinzessin? – Wo sind unsere Brotkrumen?", tschilptschalpten sie durcheinander.
„Ach", erwiderte ein kleines Schlossmäuschen, „ich habe gestern Abend alles mit angehört. Ein böser Zauberer mit einem Herzen aus Eis ist ins Schloss gekommen. Er hat gedroht, das ganze Königreich in Eis zu verwandeln, wenn er nicht die Prinzessin zur Frau erhält.
Der König und die Königin sind ganz verzweifelt, und die Prinzessin