Medizinfrau in Afrika
Von Oskar Steinmair
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Über dieses E-Book
Bei Erika Hronicek hing fast alles von dieser Bestandsaufnahme ab:
Um in Afrika zu helfen, waren nicht nur ihre ärztlichen Fähigkeiten und Ihr Wille zum Helfen gefragt.
Erika Hronicek schildert in ihren Briefen an ihre Lieben in der Heimat, wieviel Erfindergeist, Belastbarkeit, Nachsicht, Steh-und Durchsetzung- vermögen, Einfühlung, Akzeptanz des Ungewohnten es braucht, damit Hilfe spürbar werden kann.
Erika`s Briefe - eine literarische Spezialität, die mit ihrem Optimismus und der feinen Ironie einen besonderen Arbeitsalltag zeichnet, ein Stück Afrika in unser Bewusstsein holt und dieser bemerkenswerten Frau unser Herz zufliegen lässt.
Oskar Steinmair
Dr. Oskar Steinmair, Jahrgang 1948, aus Oberösterreich, zuständig für Wirtschaft- und Management sowie anerkannter Fachmann in der Energietechnik und bei Umweltfragen. Sein mehrjähriger Auslandseinsatz im südlichen Teil von Afrika hat seine Erfahrung und die Liebe zu diesem Kontinent maßgeblich geprägt.
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Buchvorschau
Medizinfrau in Afrika - Oskar Steinmair
Ein ganz großes Dankeschön gilt meiner
Schwester Brigitte Meyn als Beraterin und Lektorin,
meiner Frau Gabriele Knirzinger, für die Reinschrift
und
Frau Christiane Broschek, die die Briefe gesammelt hat.
Auch die Helfer in Afrika sollen nicht unerwähnt bleiben:
Andrea Hagmann, Claus Schindler, Dr. Dorit Eder +,
Elisabeth (Lisbeth) Penz, Gerhard Kausal,
Gertrude Pöltner, Isabella Binder, Juttita Tomandl,
Katharina Hofbauer, Lisa Foerster, Manfred Guttmann,
Margit Haider, Nikolai Hronicek, Kristina Salaberger,
Richard Pichler, Sonja Hronicek, Lukas Steinkellner,
Jonathan Linser, Horst Kübler
Die Fotos wurden von Frau Dr. Erika Hronicek
zur Verfügung gestellt
Aus dem Inhalt
Vorwort
Dr. Erika Hronicek und ihr Projekt
Medizinische Pionierin in Rurenge 2007-09
Rurenge in Ruanda in den Jahren 2010-2011
Weihnachtswunder „Visa" von Ruanda 2011
Operation „no impossible for life"- 2012
Wieder in Ruanda2012
Ruanda in den Jahr 2013 - 2015
Nachwort
Vorwort:
Dieses Buch soll eine Dokumentation von vergangenem Erlebten, aber auch von ganz aktuellen Ereignissen im Herzen von Afrika sein. Es handelt vom Aufbau und Betreuung einer Krankenstation in Ruanda nach dem verheerenden und grausam geführten Bürgerkrieg.
Wegen struktureller Probleme, einer hohen Bevölkerungsdichte und Konflikten zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi – die im Völkermord an den Tutsi 1994 gipfelten, in dessen Rahmen mehr als 800.000 ethnische Tutsi und gemäßigte Hutu von radikalen Hutu ermordet wurden – zählte das Land zu den ärmsten in Afrika. Seit dem Ende des Bürgerkrieges setzte ein wirtschaftlicher Wiederaufbauprozess ein, der auch durch die Ausbeutung an Bodenschätzen begünstigt wird.
So hinterließ dieses Morden viele Schicksale, das vor allem Kinder und Jugendliche betraf und immer noch betrifft, die sich dieses Los nicht aussuchen konnten, sondern damit leben oder daran leiden müssen. Diese Einzelschicksale sind ohne Hilfe meist dem Ruin preisgegeben.
Internationale Hilfe lindert zwar das Leid der Massen, aber ohne Zutun von freiwilligen Helfern, die keinem staatlichen Status unterliegen, wäre diese Hilfe meist nur oberflächlich und bliebe für einzelne Problemfälle wirkungslos.
Einer dieser fremden Helfer, die Kinderherzen und werdenden Müttern in Afrika wieder eine lebenswerte Basis schuf und immer noch schafft, das ist – Erika.
Die ausgebildete Medizinerin und Kinderärztin, wollte immer schon in der Entwicklungshilfe tätig werden und setzte in Eigeninitiative die ersten Schritte in deren Umsetzung.
Für eine solche Mission benötigt man die richtige Herzensbildung, viel Mut und Durchsetzungsvermögen, um eine Aufgabe wie diese bewältigen zu können. Sie wollte und hat auch ein Gesundheitszentrum errichtet, das auf der Basis der Selbstversorgung steht und wo interessierte und befähigte junge Einheimische eine soziale, medizinische und organisatorische Ausbildung durchliefen sowie neue Heimat und Aufgabe fanden, um später dieses Werk weiter führen zu können.
Das dauerte natürlich und war auch gleichzeitig ein dornenvoller Weg mit politischen, behördlichen und gesellschaftlichen Hindernissen, die es zu bewältigen galt. Nach Jahren des totalen Engagements von Erika und den freiwilligen Helfern ihres dafür gegründeten Vereins, gelang es auch, ein heute funktionierendes Gesundheitszentrum zu schaffen, das eigenständig und nur von Spenden gesponsert überleben kann.
Über diesen „Hürdenlauf" berichtet dieses Buch in Form von Originalbriefen, in denen Freud und Leid, aber auch der Humor nicht zu kurz kommen.
Es ist eine Art Rechenschaftsbericht über eine freiwillige humane Tätigkeit in Briefform, aber auch eine Art von Fortsetzungsgeschichte eines Ärzte-Romans, der sein Ende noch nicht gefunden hat und dessen Ausgang noch ungewiss ist. Ein Kampf mit Behörden und Willkür, die nicht davor zurückschrecken, für freiwillige Hilfe auch empfindliche Gebühren einzufordern.
Dr Erika Hronicek und ihr Projekt
(aktualisiert am 4.12.2018):
Nachdem ich 2005 meine Ordination als Kinderärztin geschlossen hatte, absolvierte ich einen tropenmedizinischen Kurs für Entwicklungshelfer an der Universität Heidelberg und besuchte Seminare über Natürliche Medizin in den Tropen
. Ich begann auch Französisch zu lernen. Mein erster Einsatz führte mich nach Ghana, wo ich 10 Monate arbeitete. 2006 reiste ich erstmals nach Ruanda. Seit 2007 habe ich die offizielle Berufszulassung als Fachärztin für Pädiatrie für Ruanda. 30-mal war ich nun schon in Ruanda, wo die Armut und der Hunger viel größer sind als in Ghana. Viel zu dicht ist das Land besiedelt, es gibt kaum Bodenschätze oder Industrie und es ist auch schwieriger als bei uns, dort Landwirtschaft zu betreiben, denn 3 Monate lang regnet es täglich und danach herrscht 3 Monate lang Dürre. Das bedeutet, dass in den Regenzeiten die Erde weggeschwemmt wird und alles verfault und in den Trockenzeiten alles verdorrt und die Erde als Staub verweht wird.
7 Jahre lang betreuten wir Österreicher weitab der Asphaltstraßen ein kleines Krankenhaus: Rurenge Health Center. Dort hat sich durch unser Spendengeld und einen vollgepackten Container das diagnostische und therapeutische Niveau, die Wasserversorgung durch Sammelbehälter für Regenwasser und eine Wasseraufbereitungsanlage verbessern lassen. Eine Photovoltaikanlage, Laborgeräte und ein Rettungsauto lieferten wir. Man kann sich jetzt auch auf betonierten und überdachten Wegen zwischen den Gebäuden bewegen und der Schlamm rinnt nicht mehr in die Zimmer. Auch einen neuen Kreißsaal haben wir gebaut. Ich bemühte mich, nicht nur um Fortbildung des medizinischen Personals, sondern auch darum, dass den Einheimischen durch Schulungen geholfen wird, sich selbst zu helfen: Workshops über Natürliche Medizin in den Tropen, Familienplanung und Aids-Prophylaxe werden gehalten, aber auch Umweltschutz ist eines der Themen. Ein 5 ha großer Garten wurde angelegt zur eigenen Produktion von medizinisch nutzbaren Pflanzen, Obst und Gemüse zur Ernährung der unterernährten Patienten. Auch Bienenstöcke habe ich angeschafft, um Honig zur Nahrungsergänzung und Bienenwachs für die Salbenherstellung zu bekommen.
Für das Rwempasha Health Center wurde die Wasserversorgung durch 2 gemauerte Zisternen und 3 Regenwassercontainer verbessert – „redchairity" hat dabei den Großteil der Kosten getragen.
In Kigali unterstützen wir das Centre Marembo. Zirka 80 Straßenkinder (darunter einige behinderte Kinder), Waisen und Teenager-Mütter mit ihren Babys finden dort eine Zuflucht. Das Zentrum betreibt aber auch eine Werkstätte zur Berufsausbildung zur Schneiderin und eine kleine Landwirtschaft. Es steht unter der Leitung von Nicolette Nsabimana.
Sie hat auch den Bau der IMIRASIRE YOUTH CLINIC and LABORATORY initiiert. Das Gebäude wurde durch „redchairity" und unser Spendengeld finanziert und auf einem vom Staat geschenkten 2 ha großen Grundstück am Rande von Kigali gebaut. Dort werden vor allem Patienten, die keine Krankenversicherung und kein Geld für Privatbehandlungen haben, medizinische Hilfe finden. Es wird beinhalten: Ärztliche Untersuchung und ambulante Therapie, zahnärztliche Versorgung, Physiotherapie, Familienplanung und die Psychologische Betreuung Traumatisierter, Alkohol- und Drogenabhängiger. Es können verschiedenste Laboruntersuchungen, Röntgen- und US-Untersuchungen und EKG durchgeführt werden, und eine Apotheke soll das Angebot abrunden.
Am 24. Dezember 2016 ist ein Container aus Österreich mit einem Teil der Einrichtung dieses Krankenhauses angekommen: komplette Röntgenanlage, Ultraschallgerät, 2 Mikroskope, Leuchtkörper, Schreibtische, Drehsessel, Werkzeug, Patientenliege, Infusionsständer …. (Kosten dieser Aktion von vielen Sponsoren zusammengebettelt und durch viele Aktionen erarbeitet).
Medizinische Hilfe in Österreich: 5 Kinder habe ich für Operationen, die in Ruanda nicht durchführbar gewesen wären, nach Österreich gebracht. Maurice MUTUYIMANA und Emmanuel BYIRINGIRO leben nun nach 2 Aufenthalten in Österreich wieder in Ruanda. Josiane IRADUKUNDA ist Pflegekind meines Sohnes und seiner Frau. Da das Mädchen 3 Prothesen hat, die immer wieder erneuert oder adaptiert werden müssen, kann sie nicht nach Ruanda zurückgeschickt werden. Jeannine INGABIRE kam zum 2.mal nach Österreich, weil ihr eigentlich gutartiger Tumor, ein riesiges fistelndes Lymphangiom, für ruandesische Krankenhäuser unlösbare Probleme machte. Auch sie bedarf ständiger medizinischer Nachbehandlung und darf als Pflegekind der Familie HAG hoffentlich in Österreich bleiben. Claudine UWINGENEYIE (13 Jahre alt) war 10 Monate lang bei mir in Zwettl untergebracht, wurde 3-mal orthopädisch operiert, physiotherapeutisch und orthopädietechnisch versorgt (und das meist kostenlos). Nach ihrer Rückkehr nach Ruanda mussten wir dort einen weiteren Krankenhausaufenthalt und orthopädietechnische Adaptierungen bezahlen. Ein Sponsor übernimmt für 1 Jahr die Kosten der Physiotherapie, wovon auch Aaron profitiert.
Vielen Patienten konnten wir in Ruanda Operationen, Physiotherapie, Prothesen und andere orthopädische Hilfsmittel, Medikamente oder Krankenversicherungen bezahlen. Z.B hat Emmanuel BYIRINGIRO eine komplett neue Unterschenkel-Prothese bekommen, die von einem ruandesischen Bandagisten hergestellt worden ist. Aaron bekam Krücken und wurde im Jänner 2018 in Kigali am linken Bein operiert und im April am zweiten Bein. Leider erlitt er auch noch einen Bruch des Oberschenkels, der auch wieder operativ versorgt werden musste.
Ausbildungsprogramm: 36 bedürftigen Kindern und Jugendlichen wird derzeit das Studium oder der Schulbesuch durch unser Spendengeld und „redchairity" ermöglicht. 16 haben bereits Ihre Berufsausbildung bzw. Studium abgeschlossen, und alle diese Absolventen haben einen Job in Ruanda gefunden.
Priorität im kommenden Jahr genießt wieder die Ausbildung bedürftiger Kinder und Jugendlicher.
Um das Geld für diese vielschichtigen Aktionen zu beschaffen und dabei möglichst wenig für Organisatorisches auszugeben, haben wir uns aus dem Verein für ganzheitliche Förderung ausgegliedert und einen eigenen Verein: „Projekt Ruanda Dr. Hronicek" gegründet. Ehrenamtlich haben bisher insgesamt 25 Österreicher, einige davon sogar mehrmals in Ruanda für das Projekt gearbeitet, und viele unterstützen das Projekt in Österreich. Die Kosten zweier Flüge hat „redchairity" übernommen, sonst hat sich jeder die