In 365 ... um die Welt: Der ultimative Kult-Reiseführer
Von Randy Male
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Über dieses E-Book
'Feuchtgebiete' war vorgestern. 'Fifty Shades of Grey' war gestern. 'In 365 ... um die Welt' ist heute. Knisternde Erotikliteratur an den faszinierendsten Schauplätzen rund um den Globus mit einem nie erwarteten Finale. Randy in '365 um die Welt' ist gleichermassen Reiseführer wie Verführer. Immer mit einer guten Prise Humor. Lass auch du dich von Randy mitreissen und entführen.
Unklar ist heute einzig, ob der Roman 'In 365 ... um die Welt' zuerst als bester Reiseführer oder als beste Erotikliteratur des aktuellen Literaturjahres ausgezeichnet werden wird...
Randy Male
Randy Male* ist in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Nach mit cum laude abgeschlossenem Masterstudium an einer renommierten Wirtschafts-Universität in der Schweiz begann er eine beispiellose Karriere. Mit 25 Jahren wurde er Direktionsmitglied in einem global tätigen Finanzunternehmen und mit 29 Jahren als CFO jüngstes Mitglied der Geschäftsleitung. Sein Lebensmotto lautete damals 'Nach dem Freitag ist vor dem Montag'. Ein Jahr später hatte Randy Male sein verhängnisvolles Blinddate mit Liz Einfach. Er war in der Blüte des Frühlings und durchlebte den ersten Herbst seiner Finanzkarriere. Nach Scheidung und Karriere-Neustart fiel er nach wenigen Jahren erneut von seinem hohen Ross. Er begab sich auf eine 365 Tage dauernde Weltreise, von der er im autobiographischen Roman "In 365 ... um die Welt" berichtet: Von verlassenen Tempelanlagen im Urwald, von fremden Kulturen, von den weltumspannenden Grossstädten, von vielen Begegnungen mit fremden Menschen, von neuen Lebensansichten, von seinen erotischen Abenteuern - die alle sein ICH geprägt und aus ihm einen anderen Menschen gemacht haben. Heute lebt Randy Male mit Lebenspartnerin, Kind und Schäferhund wahlweise zurückgezogen in der Agglomeration von Zürich und im Quartier Latin in Paris. Er setzt sich für wirtschaftlich Benachteiligte ein, ist aktives Mitglied von Greenpeace, engagiert sich politisch für eine rechte Linkspartei und schreibt Romane. Sein Lebensmotto lautet heute 'Nach dem Wochenende ist vor dem Wochenende'. Der Nobelpreis für Literatur soll ihm unbestätigten Quellen zu Folge in 12 Jahren verliehen werden. * Der Name Randy Male ist ein Pseudonym. Dem Autor ist aber sein wahres ICH bekannt.
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In 365 ... um die Welt - Randy Male
Für Dich!
Inhaltsverzeichnis
Dienstag, 10. Juli 2018 – im Paradies
Montag, 10. Juli 2017 – ein Jahr zuvor, Basel
Dienstag, 11. Juli 2017 – Oensingen
Mittwoch, 12. Juli 2017 – Basel
Donnerstag, 13. Juli 2017 – ab nach Paris
Freitag, 14. Juli 2017 – Paris
Samstag/Sonntag, 15.-16. Juli 2017 – Paris
Montag, 17. Juli 2017 – London
Dienstag, 18. Juli 2017 – London
Mittwoch, 19. Juli 2017 – Edinburgh
Donnerstag, 20. Juli 2017 – Edinburgh / Isle of Skye
Freitag, 21. Juli 2017 – Portree / Isle of Skye
Samstag, 22. Juli 2017 – München
Sonntag, 23. Juli 2017 – Rom
Montag, 24. Juli 2017 – Adria
Dienstag, 25. Juli 2017 – Athen
Mittwoch, 26. Juli 2017 – Athen
Donnerstag, 27. Juli 2017 – Santorini
Freitag, 28. Juli 2017 – Santorini
Samstag, 29. Juli 2017 - Santorini
Sonntag, 30. Juli 2017 – Santorini
Montag, 31. Juli 2017 – Basel
Dienstag, 1. August 2017 – Zürich
Mittwoch, 2. August 2017 – St. Gallen
Donnerstag, 3. August 2017 – Buenos Aires
Donnerstag, 10. August 2017 – Buenos Aires
Freitag, 11. August 2017 – Mendoza
Samstag, 12. August 2017 – Mendoza, Bodega La Rural
Sonntag, 13. August 2017 – La Serena
Montag, 14. August 2017 – La Serena
Dienstag, 15. August 2017 – Calama
Mittwoch, 16. August 2017 – San Pedro de Atacama
Donnerstag, 17. August 2017 – Valle de la Luna
Freitag, 18. August 2017 – Geysir El Tatio
Samstag, 19. August 2017 – Laguna Verde
Sonntag, 20. August 2017 – Termas de Polques
Montag, 21. August 2017 – Laguna Colorada
Dienstag, 22. August 2017 – Laguna Hedionda
Mittwoch, 23. August 2017 – Salar de Uyuni
Donnerstag, 24. August 2017 – Uyuni
Freitag, 25. August 2017 – Potosi
Samstag, 26. August 2017 - Potosi
Sonntag, 27. August 2017 – Copacabana
Montag, 28. August 2017 – Puno
Mittwoch, 30. August 2017 – Amazonas
Mittwoch, 6. September 2017 - Cusco
Donnerstag, 7. September 2017 – Cusco
Freitag, 8. September 2017 – Aguas Calientes
Dienstag, 12. September 2017 - Lima
Montag, 18. September 2017 – Quito
Dienstag, 19. September 2017 - Quito
Freitag, 22. September 2017 – Galapagos Inseln
Samstag, 23. September 2017 – Insel Española
Sonntag, 24. September 2017 – Sta Cruz
Montag, 25. September 2017 – Insel San Salvador
Dienstag, 26. September 2017 – Insel Sta Cruz
Donnerstag, 28. September 2017 - Bucay
Freitag, 29. September 2017 – Quito
Samstag, 30. September 2017 – Lima
Freitag, 6. Oktober 2017 – Ballestas Inseln
Montag, 9. Oktober 2017 – Oase Huacachina
Dienstag, 10. Oktober 2017 – Oase Huacachina
Donnerstag, 12. Oktober 2017 – Nazca
Freitag, 13. Oktober 2017 - Nazca
Samstag, 14. Oktober 2017 – Arequipa
Montag, 16. Oktober 2017 – Chivay
Samstag, 4. November 2017 – San Pedro de Atacama
Sonntag, 5. November 2017 – San Pedro de Atacama
Samstag, 11. November 2017 – Viña del Mar
Mittwoch, 15. November 2017 – Viña del Mar
Montag, 20. November 2017 – Insel Robinson Crusoe
Dienstag, 21. November 2017 – Insel Robinson Crusoe
Sonntag, 26. November 2017 – Insel Robinson Crusoe
Montag, 27. November 2017 – Robinson Crusoe Insel
Dienstag, 28. November 2017 – Santiago de Chile
Donnerstag, 30. November 2017 – Colchagua-Tal
Samstag, 9. Dezember 2017 – Valparaíso
Mittwoch, 13. Dezember 2017 – Santiago de Chile
Donnerstag, 14. Dezember 2017 – Santiago de Chile
Freitag, 15. Dezember 2017 – nach Europa
Montag, 18. Dezember 2017 – Basel
Mittwoch, 20. Dezember 2017 – Kiruna
Sonntag, 24. Dezember 2017 – Zermatt & Verbier
Donnerstag, 4. Januar 2018 – Santiago de Chile
Samstag, 6. Januar 2018 – Falkland Inseln
Sonntag, 7. Januar 2018 – Saunders Island
Dienstag, 9. Januar 2018 – Saunders Island
Donnerstag, 11. Januar 2018 – Sea Lion Island
Samstag, 13. Januar 2018 – Osterinsel
Montag, 15. Januar 2018 – Rapa Nui
Sonntag, 21. Januar 2018 – Rapa Nui
Montag, 22. Januar 2018 – Rapa Nui
Dienstag, 23. Januar 2018 – Französisch Polynesien
Mittwoch, 24. Januar 2018 – Moorea
Sonntag, 28. Januar 2018 – Bora Bora
Donnerstag, 1. Februar 2018 – Aranui 5
Freitag, 2. Februar 2018 – Takapoto, Tuamotu-Archipel
Sonntag, 4. Februar 2018 – Ua Huka, Marquesas
Montag, 5. Februar 2018 – Nuku Hiva
Dienstag, 6. Februar 2018 – Ua Pou
Mittwoch, 7. Februar 2018 – Tahuata / Hiva Oa
Donnerstag, 8. Februar 2018 – Fatu Hiva
Freitag, 9. Februar 2018 – Hiva Oa
Samstag, 10. Februar 2018 – Ozean
Sonntag, 11. Februar 2018 – auf hoher See
Montag, 12. Februar 2018 – Rangiroa, Tuamotu-Archipel
Dienstag, 13. Februar 2018 – Bora Bora
Mittwoch, 14. Februar 2018 – Papeete
Samstag, 17. Februar 2018 – Rarotonga, Cook Inseln
Montag, 19. Februar 2018 – Rarotonga, Cook Inseln
Dienstag, 20. Februar 2018 – Aitutaki, Cook Inseln
Montag, 26. Februar 2018 – Back to the Future
Dienstag, 27. Februar 2018 – Auckland
Sonntag, 4. März 2018 – Sydney
Montag, 5. März 2018 – Blue Mountains
Dienstag, 6. März 2018 – Sydney
Mittwoch, 7. März 2018 – Sydney Bondi Beach
Donnerstag, 8. März 2018 – Sydney Bondi Beach
Freitag, 9. März 2018 – Singapur
Samstag, 10. März 2018 – Kuala Kangsar
Sonntag, 11. März 2018 – Kanchanaburi
Montag, 12. März 2018 – Bangkok
Samstag, 17. März 2018 – Bangkok
Montag, 19. März 2018 – Siem Reap
Dienstag, 20. März 2018 – Siem Reap
Mittwoch, 21. März 2018 – Siem Reap
Freitag, 23. März 2018 – Phnom Penh
Samstag, 24. März 2018 – Phnom Penh
Sonntag, 25. März 2018 – Saigon
Dienstag, 27. März 2018 – Hoian
Dienstag, 3. April 2018 – Hong Kong
Samstag, 7. April 2018 – Palau
Montag, 9. April 2018 – Palau
Mittwoch, 11. April 2018 – Yap
Freitag, 13. April 2018 – Chuuk Lagune
Samstag, 14. April 2018 – Chuuk Lagune
Dienstag, 17. April 2018 – Guam
Mittwoch, 18. April 2018 – Atoll Kwajalein
Donnerstag, 19. April 2018 – Atoll Kwajalein
Montag, 23. April 2018 – Bikini Atoll
Samstag, 5. Mai 2018 – Kyoto
Dienstag, 8. Mai 2018 – Hiroshima
Samstag, 12. Mai 2018 – Shanghai
Sonntag, 27. Mai 2018 – Lhasa
Mittwoch, 6. Juni 2018 – Xian / Peking
Mittwoch, 13. Juni 2018 – Wüste Gobi
Donnerstag, 14. Juni 2018 – Ulan Bator
Freitag, 15. Juni 2018 – Mongolei
Samstag, 16. Juni 2018 – Ulan Ude
Sonntag, 17. Juni 2018 – Baikalsee
Montag, 18. Juni 2018 – Irkutsk
Dienstag, 19. Juni 2018 – Sibirien
Mittwoch, 20. Juni 2018 – Nowosibirsk
Donnerstag, 21. Juni 2018 – Jekaterinburg / Moskau
Freitag, 22. Juni 2018 – St. Petersburg
Samstag, 23. Juni 2018 – St. Petersburg
Sonntag, 24. Juni 2018 – Tallin
Dienstag, 26. Juni 2018 – Riga
Mittwoch, 27. Juni 2018 – Vilnius
Donnerstag, 28. Juni 2018 – Danzig
Freitag, 29. Juni 2018 – Krakau
Sonntag, 1. Juli 2018 – Berlin
Dienstag, 3. Juli 2018 – Dubrovnik
Donnerstag, 5. Juli 2018 – Mostar
Samstag, 7. Juli 2018 – Split
Montag, 9. Juli 2018 – Korčula Stadt
Dienstag, 10. Juli 2018 – im Paradies, 2. Teil
Dienstag, 10. Juli 2018 – im Paradies
Mein Name ist Randy – Randy Male. Ich war ein Arschloch. Ich bin ein Arschloch. Ich werde, aller Vorsätze zum Trotz, immer ein Arschloch bleiben – so ich diese letzte letzte letzte Chance nicht packe.
Randy, das Arschloch. Es fällt nicht einfach, sich das Arschloch selbst einzugestehen. Doch schon so manche hat es mir gesagt. Nicht nur vor, sondern auch nach dir. Und wohl nicht mal zu Unrecht. Denn ich bin, was ich bin. Und im Leben geht es einzig um mich. So auch jetzt, bei meiner Lebensbeichte. Wobei, Beichte tönt so, als hätte ich etwas verbrochen. Dabei habe ich lediglich eine Auszeit genommen und bin in die Welt hinaus geflohen. Geflohen vor dir und allen anderen, die mir im Leben zu nahe gekommen sind. Die mich haben alt werden lassen. Denen ich und die mir das Herz gebrochen haben.
Auch jetzt, mit gut 45 Lenzen und ohne Tinder, bin ich noch lange nicht in die Jahre gekommen. Das haben mir die zurückliegenden 12 Monate gezeigt. Eine irrwitzige Reise auf der Suche nach dem Ich in mir. Ich bin im Kreis gegangen. Nicht nur geografisch gesprochen um den Globus, sondern war permanent auf der Suche, ewig auf dem Irrweg, der mich nun ins Paradies geführt hat, zu diesem nackten Felsen mitten im Meer. Ich schliesse meine Augen und sauge die salzige Luft ein. Tief in mich hinein. Und höre seine Stimme.
Der Junge, vielleicht 6 Jahre alt, schwimmt mit einer Taucherbrille im seichten Wasser. Was macht der Kleine an diesem verlassenen Ort? Mit Menschen habe ich hier nicht gerechnet, und schon gar nicht mit einem Kind. Ich nicke ihm zu, schwinge mich vom Speedboot, schultere meinen Rucksack und wate in der gleissenden Mittagssonne an Land.
Das Wasser in der Bucht ist kristallklar, die Insel karg, vielleicht zwei Kilometer lang und ein paar hundert Meter breit, hohe schroffe Klippen, die sich gegen Westen zu einem steilen Fels auftürmen. Dort, am höchsten Punkt, erkenne ich den rechteckigen, massiven Turm, in den kommenden Tagen mein Zuhause. Minuten später stehe ich vor der Eingangstüre. Meine Stirn ist feucht.
Ich höre Glas brechen. Dann den Fluch. Eine Frauenstimme. Ich schiele um die Ecke. Sie hockt auf der Mauer, die Sonne im Gesicht, und schaut auf die Scherben am Boden. Ein weiterer Fluch entgleitet ihren Sünde verbreitenden Lippen. Sie kniet sich hin und hebt Scherbe um Scherbe auf.
Ich kann meinen Blick nicht senken. Sie sieht attraktiv aus, mit ihrer Wespentaille, ihrem straffen Po und ihrem Oberkörper mit den wohlproportionierten Brüsten. Ich sehe ihre markanten Schultern, ihren zierlichen Hals, ihre offenen dunklen Haare, die über ihre Schultern fliessen, starre in ihr Gesicht mit diesen zarten Wangen, der kleinen Stupsnase, den enganliegenden Ohren und den fein geschwungenen Lippen, mit denen ein Lächeln spielt. Sie streckt ihre langen Beine und schaut mich an, mit ihrem raffiniert erotischen Aufschlag, ihren tiefblauen Augen, die klar sind wie ein Gletschersee. So steht sie da, meine Traumfrau. Und ich starre mit offenem Mund zurück, als mache ich auf Durchzug.
Irgendwie surreal, aber so was von stimmig. Mir fehlen die Worte. Ich glotze wie nur ein Esel glotzt. Du lächelst, fährst mit der Hand durch dein Haar und öffnest deine Lippen.
Du hier?
, fragst du.
Ich nicke...
Montag, 10. Juli 2017 – ein Jahr zuvor, Basel
Paris liegt an der Seine, London an der Themse und Basel am Rhein. Ich stehe auf der Mittleren Brücke und blicke auf die Wassermassen, die unaufhaltsam in Richtung Holland fliessen. Keine Stunde ist verstrichen, seit ich informiert worden bin und meinen Batch hingelegt habe.
Die Sonne spiegelt sich auf der Wasseroberfläche. So mancher würde springen, denke ich. Nicht mein einziger Gedanke. Mein Kopf ist voll von ihnen. Es sind derer so viele, dass ich nicht mal weiss, ob ich mich nach links oder rechts wenden oder stehen bleiben soll. Oder doch springen? Ich bin enttäuscht und frustriert, fühle mich leer und ausgelaugt – und dabei irgendwie erleichtert. Ist es das, was ich mir in jungen Jahren erträumt habe, habe ich mich in letzter Zeit wiederholt gefragt. Diese Achterbahnfahrt, immer rauf und runter? Ich hole ein letztes Mal tief Luft und mache einen Schritt nach rechts – in Richtung Grossbasel.
Keine 8 Stunden später wärmt mein durchtrainierter Po in einer dunklen Spelunke in Kleinbasel den Barhocker. Ich nippe am dritten Grossen. Zwei Gestalten vereinsamen neben mir am Tresen. Gelegentlich wechseln sie ein Wort. Jamie Cullum jazzt in der stickigen Atmosphäre. Die Türe hinter mir geht. Ich setze mein Glas an. Der Hopfensaft kühlt meinen Gaumen.
Randy?
Ich zögere. Drehe ich mich um, steht garantiert eine dieser karrieregeilen, aufgemotzten Zürcher Bankerinnen vor mir. Hat es sich schon herumgesprochen, dass ich entlassen worden bin? Ich rühre mich nicht, setze erneut das Bier an und leere das Glas in einem Zug. Dann spüre ich ihre Hand auf der Schulter.
Randy, altes Haus. Nun behaupte nicht, du hast deinen Namen gewechselt!
Ich schmunzle, erkenne jetzt ihre Stimme. Lange ist es her. Sie war jene der Oberstufenklasse, die nicht bei mir landete. Wir waren uns zu nahe für Sex. Damals.
Angela
, murmle ich und wende mich ihr zu, einen Drink?
Das Leben ist unfair. Du Scheisskerl hast es bis nach oben gebracht und siehst noch immer gleich jung aus.
Sie lacht. Mir spielt das Leben einen bösen Streich nach dem anderen. Heute sehe ich aus wie eine Klobürste nach 10 Jahren Dienst.
Noch immer voll auf Understatement, meine Liebe?
Ich schmunzle. Brauchst wohl Zuspruch?
Ich habe viel gelesen über dich.
"Nicht mal die Hälfte ist wahr...
Frauen mögen erfolgreiche Männer...
Sie deutet auf mein leeres Glas. Zu einem Cuba Libre sag ich nicht nein.
Ich schmunzle erneut, starre den Barkeeper über die Schulter an und halte Zeige- und Mittelfinger in die Luft.
Cuba Libre.
Er nickt, sagt etwas – doch seine Reaktion interessiert mich nicht. Ich rutsche vom Hocker und in Angelas Arme.
Lass uns feiern
, sage ich und merke, dass meine Zunge schon ziemlich schwer ist. Ich wurde gefeuert... fristlos...
Fristlos?
Der Verwaltungsrat setzt nicht mehr auf mich...
Ich sehe ihren konsternierten Blick und lache. Das hast du wohl nicht gelesen.
Tut mir leid, echt! Ich...
Kein Thema.
Ich winke ab und starre in ihre grünen Augen. Angela hat noch immer ihren roten Lockenkopf mit den Sommersprossen, ihr Sonne verbreitendes Lächeln und ein paar Pfund zu viel auf den Rippen. Ihre schwarze Bluse, die zwei oberen Knöpfe offen, lässt Angelas pralle Oberweite gut erahnen. Und du? Geschieden und zwei Kinder am Hals?
, lache ich.
In etwa... nicht geschieden, aber alleinerziehend. Mein Junge ist 17, die Kleine 14. Der Erzeuger hat sich aus dem Staub gemacht.
Warum habt ihr nicht geheiratet?
Mit der Ehe ist es wie mit der Speisekarte. Man glaubt an die perfekte Wahl bis man sieht, was der Nachbar bekommt.
Die Welt ist voller Prinzen...
Aber hallo, wer will heutzutage noch einen Prinzen?
Angela schmunzelt. Typisch Mann... Hast du dich noch nie gefragt, was sich eine Frau wünscht, was in ihrem Kopf abgeht?
Ich bin ein Frauenversteher...
Das glaubst auch nur du!
, lacht der Lockenkopf. Ich sehe nur noch Sommersprossen. Bei jedem Mann frage ich mich, was er gerade denkt.
Auch jetzt?
Du bist kein Mann... Du bist der Kumpel aus der Ersten.
Ist eine Weile her.
Na gut, woran denkst du?
Ich bin der Kumpel aus der Ersten. Ich darf nicht denken, was ich denke.
Ihr Männer seid so was von oberflächlich.
Sie lacht. Wir Frauen sind anders. Wir wollen wissen, was der Mann denkt, was in ihm vorgeht, wie er funktioniert.
Mit deinen Fragen hast du mich schon im Sandkasten überfordert. Aber es stimmt. Wir Männer denken an Sex, Autos und Sport, in dieser Reihenfolge. Und wir sind zufrieden.
Sex?
Angela zögert kurz. Woran denkst du, wenn du mit deinem Penis in eine Frau eindringst?
Wie bitte...?
Ich halte mir die Hand vor den Mund. Aber hallo, du stellst Fragen... Keine Ahnung... denke ich überhaupt?
Wie willst du auch, dein ganzes Blut ist im Penis.
Angelas Blick irritiert mich. Ich greife nach einem der drei Gläser und konzentriere mich auf das mittlere. Du bist in mir
, höre ich sie sagen, ich spüre dich. Du bewegst dich. Ich spüre deine Wärme in mir, eine Hitze, die mir durch den Bauch bis in den Kopf schiesst. Eine Sensation, die mich halb ohnmächtig macht. Doch du? Was empfindest du? Ich habe keine Ahnung, was in dir abgeht.
Lass uns zu dir gehen. Dann synchronisiere ich, während wir uns lieben. Wie wär's mit Untertiteln?
Bin ich auf oder unter dir?
Du und deine Fragen...
Untertitel... Kann ich die lesen, während du mich vernaschst? Mit geschlossenen Augen?
Vermutlich nicht!
, lache ich und drücke sie gegen mich. Eine Stunde und drei Drinks später wissen wir alles über uns. Angela stürzt erneut das Glas – sie hat aufgeholt. Ich spüre ihren Atem am Hals und höre ihre rauchige Stimme am Ohr.
Du hast keinen Job und bist single...? Da bleiben uns nur zwei Möglichkeiten: Frustsaufen oder Sex auf dem Tresen...
Ich betrinke mich schon den ganzen Abend
, lache ich. Warum nicht besoffen mit dir auf dem Tresen?
Noch bist du zu nüchtern... Und bist du erst mal besoffen, ist tote Hose.
Wenn du dich da mal nicht irrst...
Du musst raus aus der Bar, raus ins Leben.
Ich spüre Angelas Zähne an meinem Ohrläppchen. Mach dir mal keinen Kopf, du findest wieder 'nen Job.
Will ich das?
Jeder will arbeiten, Lebensinhalt, Stabilität.
Sie schaut mich an. Ruhestand in deinem Alter, unvorstellbar... schon gar nicht nach deiner bisherigen Blitzkarriere.
Ist das Frage oder Feststellung?
Du brauchst den Kampf, bist süchtig nach Erfolg. Eine verlorene Schlacht ist noch nicht der Krieg. Der Tag kommt, da schmeisst du sie alle wieder über Bord. Doch heute hast du Zeit. Was ist schon wertvoller als Zeit?
Keine Ahnung...
Noch mehr Zeit... mit mir...
Erneut spüre ich ihre Zähne. Einen Tausender, und du darfst mich die ganze Nacht durchknallen. Na, was meinst du?
Ich reisse meinen Kopf nach hinten, starre in ihre Augen – und sehe den Schalk, den ihre beiden Smaragde verbreiten.
Du müsstest einen Spiegel haben.
Angela lacht. Köstlich, Randy, dein Blick...
Und ich glaubte schon...
Ich breche mitten im Satz ab. Für die Nacht mit dir lasse ich einen Zehner springen!
Ich brauche dein Geld nicht...
Wir lachen beide laut heraus. Ich greife nach meinem Drink, während Angela weiter an ihrem Netz spinnt.
Was machst du mit deiner Auszeit?
Ich warte auf die nächste Herausforderung, will nicht aus der Forbes-Liste herauszufallen.
Sei für einmal ernsthaft. Was hast du schon von der Welt gesehen ausser sterilen Meetingräumen, Flachbildschirmen in Grossraumbüros und der Businessklasse im Flugzeug?
Kommendes Wochenende geht's nach Paris.
Und in den letzten Jahren?
Die Herbstferien verbrachte ich in Südafrika. Ein Land voller Gegensätze. Villa in Camps Bay mit Aussicht über die Bucht bis zum Lions Head. Kap der guten Hoffnung. Whale Watching in Gansbaai mit Hotel auf den Klippen. Leckere Weine, gute Steaks... Löwen, Geparden, Elefanten, Büffel, Giraffen und Zebras im Krüger und im Pilanesberg Nationalpark. Was willst du mehr?
Was sagst du zur Rassendiskriminierung?
Keine gute Sache...
Mit wie vielen Südafrikanern, hell- oder dunkelhäutig, hast du gesprochen, abgesehen von Hotelpersonal und Fremdenführer?
Schwierig zu sagen...
Schwierig oder einfach? Hast wohl im goldenen Käfig gelebt, Sehenswürdigkeit um Sehenswürdigkeit abgeklappert und Erinnerungsfotos geschossen. Aber was hast du vom Leben mitbekommen? Ich bin eifersüchtig, wenn ich daran denke, wie viel Zeit und welche Möglichkeiten du jetzt hast... An deiner Stelle, ohne Kids und ohne Verantwortung, würde ich in die Welt hinaus gehen, mich jeden Abend von einem anderen Stecher durchvögeln lassen und nach 365 Tagen mit einem fetten Blumenstrauss an Erlebnissen und Erfahrungen zurück nach Europa kommen.
Jeden Abend vögeln... das steht keiner durch.
Nun tue mal nicht so, Randy! Du warst immer der erste hinter jedem Rock...
Ausser bei dir.
Ich trage Hosen.
Sie lacht erneut. Morgen geh ich nach Oensingen. Begleitest du mich?
Oensingen, kenne ich. Dort gibt es Stau und Verkehr.
Nicht nur Strassenverkehr, aber auch
, erklärt Angela. Ich starre sie offensichtlich verständnislos an. Für den Verkehr geh ich morgen Abend hin... Schau mal, das geht so, selbst bei uns beiden...
Ich spüre ihre Hand an meinem Hinterkopf und höre ihre Worte an meinem Ohr. Gib mir einen Kuss auf die Wange.
Ich schmunzle, forme meine Lippen, sehe ihre Wange und schliesse meine Augen. Das nächste, was ich spüre, ist der Druck an meinem Hinterkopf und das volle Lippenpaar auf meinem Mund. Ihre Zunge ist feucht. Irritiert öffne ich meine Augen. Ihr Griff lässt nach. Sie lächelt.
Und, regt sich was?
Effektiv spüre ich ein Kribbeln in der Lendengegend. Tief atme ich die stickige Luft ein.
Du verwirrst mich, Angela...
Komm morgen nach Oensingen in die Kristallgrotte. Viel Verkehr, aber kein Stau. Ist ein Swingerclub. Sauber und gepflegt, nur für Pärchen. Swingen, das sagt dir nichts?
Ehrlich – nein!
Ich zögere. Da willst du mit mir hin? Mit einem Scheisskerl wie mir? Dem jungen Kumpel aus der Ersten?
Ich war eine Spätzünderin, Kindersex nie mein Ding. Seit der Ersten ist viel Zeit vergangen...
Sie krault mein Haar. Sexualität ist angeboren, Pädophilie kommt vom Zölibat...
Ich bin schockiert
, schmunzle ich. Verpflichtungen habe ich keine. Wann sonst sehe ich einen Swingerclub von innen?
Du hast ein Jahr Sex vor dir, 365 Tage Zeit für 365 Mösen. Da beginnst du lieber heute als morgen
, fährt Angela fort. Heute nimmst du mich. Ich wohne um die Ecke. Die Kids sind im Sommer-Camp. Und Morgen ackerst du dich durch den Swingerclub. Dann siehst du was von der grossen, weiten Welt.
365 verschiedene Mösen?
Nenn unser Geschlechtsorgan wie immer du willst – Fotze, Möse, Vagina, Muschi... Hauptsache, du langweilst uns nicht.
Fotze oder Möse, das tönt vulgär.
Na, was meinst du?
Ich spüre Angelas Hand an meiner Hüfte und vernehme den Hauch ihrer Stimme. Wie wär's mit Muschi? 365 Muschis?
Jetzt kann ich's mir vorstellen... wobei Muschi tönt irgendwie nach Hamster oder Kuscheltier.
Auf nach Oensingen?
Angela starrt mir tief in die Augen. Ich kralle mir ihren Po, ziehe ihren Körper ruckartig zu mir heran und lasse nicht mehr los.
Zuerst knalle ich dich, und dann sehen wir, ob mir nach einer weiteren Grotte ist.
Angelas Lippen sind weich, aber ihr Kuss ist hart und fordernd. Ich spüre, wie sie ihre Brustwarzen an meinem Oberkörper reibt und ihre Lenden gegen meine Härte presst. Ihre Zunge ist warm und gleichzeitig wie Schmirgelpapier. Meine Finger greifen in ihren Wuschelkopf.
Drei Stunden später verlasse ich Angelas Wohnung mit einem Lächeln auf den Lippen. Die ganze Nacht träume ich von der blauen Kugel im Weltall. Ist der Gedanke so abwegig, als Globetrotter von Kontinent zu Kontinent zu tingeln?
Dienstag, 11. Juli 2017 – Oensingen
Oensingen, am Fusse einer mittelalterlichen Burg, ist ideal gelegen zwischen Bern, Basel und Zürich. Die Fahrt von Basel dauert keine Stunde – bei flüssigem Verkehr. Genau des flüssigen Verkehrs wegen treffen Angela und ich kurz nach 19h00 in der Kristallgrotte ein. Eine erfrischende Dusche später schaue ich meine Begleitung an.
Sie trägt ein schwarzes, semitransparentes Netzchentop aus viel Nichts, knappe Hotpants, ebenfalls schwarz, und pinke Highheels. Ich – mit eng anliegendem Trägershirt, das meine Muskeln bestmöglich zur Geltung bringt – bin zum ersten Mal seit meiner Entlassung sprachlos. Angela sieht scharf aus. Ich spüre die Regung in meinen Boxershorts.
Was nun?
, frage ich wie ein Schuljunge. Nicht unsicher, aber irgendwie eigenartig fühle ich mich. Vieles habe ich in meinem Leben gemacht, aber noch nie einen Swingerclub von innen gesehen. Angela greift nach meiner Hand. Eine Treppe führt nach oben. Der Gin Tonic an der Bar beruhigt. Ich schaue mich um, betrachte die Deko und fühle mich im Dschungel. Tarzan mit tätowierten Oberarmen und Jane in Reizwäsche prosten uns zu.
Hallo Angela, schön dich zu sehen
, vernehme ich eine Stimme. Sie trägt Höschen, BH und schwarze Strapse. Dunkle Haare, dunkle Augen und gebräunte Haut. Ich mag ihr Lächeln. Sie heisst Aga und ist die Gastgeberin.
Darf ich dir Randy vorstellen, meine Begleitung.
Aga starrt mir in die Augen und kraust kurz ihre Stirn.
Noch nie persönlich getroffen, aber ich weiss natürlich, wohin du gehörst. Warst neulich auf der Titelseite.
Sie zwinkert mit dem rechten Auge und wendet sich an Angela: Führst du ihn durch den Club oder darf ich übernehmen?
Lass das nur mal mein Problem sein...