Der Einfluss der Institutionsordnung auf die politische Entscheidungsfähigkeit in demokratisch verfassten Nationalstaaten und auf kommunaler Ebene: Am Beispiel der Vetospielertheorie von George Tsebelis
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Über dieses E-Book
Thorsten Klaus Daubenthaler
Thorsten Klaus Daubenthaler hat von 2013 bis 2016 sein Studium "Bachelor of Arts - Public Management" an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl absolviert.
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Buchvorschau
Der Einfluss der Institutionsordnung auf die politische Entscheidungsfähigkeit in demokratisch verfassten Nationalstaaten und auf kommunaler Ebene - Thorsten Klaus Daubenthaler
Kommunalpolitik.
1. Einleitung
In demokratisch verfassten Staaten sollen politische Entscheidungen den Willen der Bürger widerspiegeln. Anders als in der Antike geschieht dies heute größtenteils aber nicht direkt, sondern vermittelt über intermediäre Institutionen. Ferner gibt es in der heutigen repräsentativen Demokratie meistens nicht nur eine politische Institution, in welche die Bürger durch Wahl ihre Repräsentanten entsenden, sondern mehrere, die im Zuge der Gewaltenteilung durch ihr Zusammenwirken die politischen Geschicke eines Staates lenken. Hierbei wählen die Bürger ihre Repräsentanten für einige Institutionen direkt (z. B. Parlamente, Präsidenten in präsidentiellen Demokratien), andere erhalten ihre politische Legitimation indirekt durch diese direkt gewählten Volksvertreter (z. B. Verfassungsgerichte, parlamentarische Regierungen). Daneben gibt es auch heute noch teilweise die Möglichkeit für die Bürger, durch direktdemokratische Verfahren wie Volksentscheide politische Entscheidungen direkt zu bestimmen, auch wenn dieses Mittel in allen Nationalstaaten außer der Schweiz recht beschränkt ist.
Die Institutionenordnung in unterschiedlichen Demokratien kann sehr verschieden ausfallen. Die Anzahl und Art der das politische Geschehen lenkenden Institutionen variiert, auch ihr gegenseitiges Zusammenwirken unterscheidet sich sowohl nach den formellen rechtlichen Vorgaben als auch nach dem wirklichen Geschehen. Hinzu kommt noch, dass in allen entwickelten Demokratien mehrere Parteien um die Besetzung der wichtigsten politischen Ämter konkurrieren. Wenn sich die parteiliche Besetzung wichtiger politischer Institutionen ändert, so kann dies Auswirkungen auf die politischen Entscheidungen haben.
Schon seit der Antike wird versucht, durch Typologisierungen Ordnung in die unterschiedlichen politischen Systeme zu bringen und zu erklären, welche Auswirkungen unterschiedliche Institutionenordnungen auf die politische Performanz eines Gemeinwesens haben. Bekannte Unterscheidungen verschiedener demokratischer Institutionenordnungen aus der modernen Politikwissenschaft sind die in Konkurrenz- und Konkordanzdemokratien¹ sowie die in präsidentielle und parlamentarische Demokratien².
Eine wichtige Frage ist, wie verschiedene institutionelle Designs und unterschiedliche parteipolitische Besetzungen der Institutionen eher politische Veränderungen hemmen und somit eine statische Politik begünstigen, oder Veränderungen erleichtern. Ersteres führt zwar zu Erwartungssicherheit, verhindert aber ein schnelles, flexibles Reagieren auf Veränderungen, letzteres führt zu politischer Flexibilität, kann aber die Erwartungssicherheit aller Akteure aufgrund relativ leicht herbeizuführender Veränderungen untergraben³.
Eine Theorie, die behauptet, diese Frage zu beantworten und dabei gleichzeitig die oben erwähnten Typologien zu umfassen, ist die Vetospielertheorie von George Tsebelis⁴. Die Theorie beansprucht, erklären zu können, unter welchen Konstellationen von Vetospielern in einem politischen System ein Politikwechsel einfacher herbeizuführen ist. Ein Vetospieler ist dabei: „an individual or collective actor whose agreement is required for a policy decision".⁵ Je mehr Vetospieler es gibt, je weiter diese ideologisch voneinander entfernt sind, und je kohärenter kollektive Vetospieler sind, desto wahrscheinlicher kommt es zu politischem Stillstand.⁶
Die Theorie wurde ursprünglich zur Erklärung von politischem Geschehen auf nationalstaatlicher Ebene entwickelt⁷. Allerdings gibt es keinen Grund, sie nicht auch auf die kommunale Ebene anzuwenden⁸. Denn auch hier verhält es sich so, dass verschiedene politische Institutionen (insbesondere der Bürgermeister und der Gemeinderat) im gemeinsamen Zusammenwirken, das mal eher kooperativ, mal eher konfliktiv ausfallen kann, Entscheidungen treffen und das Geschick ihrer Gemeinde lenken. Es stellt sich die Frage, inwieweit die Ausgestaltung der kommunalen Institutionenordnung und die Stellung von Bürgermeister und Gemeinderäten im politischen Raum sowie deren parteiliche Zugehörigkeit (bzw. das Fehlen einer solchen) den politischen Prozess beeinflussen. Diese Frage soll in dieser Arbeit mithilfe der Vetospielertheorie beantwortet werden.
Zunächst soll hier die Theorie von Tsebelis vorgestellt werden (Kapitel 2). Danach ist auf einige Kritikpunkte einzugehen (Kapitel 3). Wie sich zeigen wird, sind zwar einige Aspekte der Theorie zu hinterfragen, insgesamt bietet sie aber großes Erklärungspotential. Dies wird auch durch verschiedene empirische Studien bestätigt, von denen zwei anschließend kurz vorgestellt werden sollen (Kapitel 4). Dies soll zeigen, dass die Vetospielertheorie kein rein theoretisches Konstrukt ist, sondern auch praktisch anwendbar. Anschließend soll gezeigt werden, dass mit der Vetospielertheorie auch Einsichten über das kommunalpolitische System Baden-Württembergs gewonnen werden können (Kapitel 5). Den Abschluss bildet ein Resümee (Kapitel 6).
¹ Lijphardt, Arend (1999): Patterns of Democracy. Government Forms and Performance in Thirty-Six Countries. New Haven/London: Yale University Press. Konkurrenzdemokratien lassen der Mehrheit einen großen Entscheidungsspielraum, Konkordanzdemokratien versuchen Minderheiten zu integrieren und setzen mehr auf Konsens.
² Vgl. beispielsweise Shugart, Matthew Sorberg/Carey, John M. (1992): Presidents and Assemblies. Constitutional Design and Electoral Dynamics. Cambridge: University Press. In präsidentiellen Demokratien ist das Regierungsoberhaupt (der Präsident, der zugleich auch Staatsoberhaupt ist) direkt gewählt und unabhängig vom Parlament, in parlamentarischen Demokratien ist die Regierung vom Parlament gewählt und kann von diesem auch abgesetzt werden.
³ Es ist umstritten, was davon zu bevorzugen ist. Einerseits wollen gerade wirtschaftliche Akteure ein stabiles