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Das Silberne Dreieck und Die türkischen Vasen
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Das Silberne Dreieck und Die türkischen Vasen
eBook142 Seiten1 Stunde

Das Silberne Dreieck und Die türkischen Vasen

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Über dieses E-Book

Warum in die Ferne schweifen… Dem Silbernen Dreieck wird einer seiner geheimnisvollsten Fälle direkt vor der Haustür serviert, ein Mord in der Curzon Street! Wer der Tote ist, weiss man schnell. Der Täter hinterlässt sogar einen höflichen Brief. Und trotzdem rätseln Inspektor Dearborn vom Scotland Yard und die Detektive vom Silbernen Dreieck lange, beinahe zu lange, wer hier wer ist. Bis durch einen Zufall plötzlich alle Puzzleteile zusammenpassen – wie die Scherben einer türkischen Vase.

Der achte Fall für Fans mysteriöser Krimis, von einem Meister der Spannung geschrieben und von Alex Barclay brandneu überarbeitet.
SpracheDeutsch
HerausgeberARAVAIPA
Erscheinungsdatum20. Feb. 2018
ISBN9783038649083
Das Silberne Dreieck und Die türkischen Vasen
Autor

Edgar Wallace

Edgar Wallace (1875-1932) was a London-born writer who rose to prominence during the early twentieth century. With a background in journalism, he excelled at crime fiction with a series of detective thrillers following characters J.G. Reeder and Detective Sgt. (Inspector) Elk. Wallace is known for his extensive literary work, which has been adapted across multiple mediums, including over 160 films. His most notable contribution to cinema was the novelization and early screenplay for 1933’s King Kong.

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    Buchvorschau

    Das Silberne Dreieck und Die türkischen Vasen - Edgar Wallace

    Leben

    1. Kapitel

    Der seltsame Untermieter

    Der Mann, der sich bei den Tripplesticks in der Mansarde, einem kleinen Zimmer unter dem Dach, eingemietet hatte, nannte sich John Perkins. Und wenn es etwas Auffälliges an ihm gab, dann waren es die blassblauen Augen, die so kalt glitzerten wie blankes Eis. Außergewöhnlich war vielleicht noch, dass der junge Mann abends nie ausging, wie es andere junge Männer sonst zu ihrem Vergnügen taten. Mrs. Tripplestick hatte jedoch schon im Inserat erwähnt, dass für ihre Mansarde nur ein ruhiger Einzelmieter in Betracht käme, einer ohne Hund oder Katze oder sonstigen Anhang, und der sich strikt an die Hausordnung hielt und keinesfalls Damenbekanntschaften ins Haus holte.

    Auf dieses Inserat hin hatten sich, wie es zu erwarten war, nur wenige Interessenten gemeldet, einer von ihnen Mr. John Perkins.

    John Perkins war unverheiratet, ohne Haustier, und was für Mrs. Tripplestick noch viel wichtiger war, er verriet ihr beim Vorstellungsgespräch, dass ihm nichts an Damenbekanntschaften gelegen war. Er hatte, versicherte er ihr, überhaupt keine Bekanntschaften, und das hätte Mrs. Tripplestick vielleicht stutzig machen sollen. Offenbar handelte es sich bei ihm um einen ziemlich merkwürdigen jungen Mann, aber nach wenigen Tagen schon entzückte er Mrs. Tripplestick und ihren Gatten mit seiner Höflichkeit. Sehr zuvorkommend war er, und immer bedacht darauf, niemandem in die Quere zu kommen.

    Deshalb hatte Mrs. Tripplestick überhaupt nicht zu klagen, als sie eines Morgens im Spätherbst mit einem ihrer Nachbarn zusammentraf, auf den sie es schon so lange abgesehen hatte.

    Es war ein schöner Morgen. Ohne Nebel. Die Sonne schien. Einige Herbstblätter hatten sich, vom lauen Wind getrieben, in die Curzon Street verirrt und wirbelten zwischen den gediegenen Fassaden der kleinen Häuser durch die Luft.

    Müllabfuhr-Tag. Die neuen, extra für die Kehrrichtabfuhr gebauten Laster quälten sich durch die stinkigen Hintergassen der Stadt. Die meisten Leute mussten sich noch an eine regelmäßige Müllabfuhr gewöhnen, hatten sie doch bis vor Kurzem den Hausmüll einfach auf die Straße geworfen, Essbares für die Viecher und der Rest für die armen Leuten, die Bettler und die Herumstreuner, die selbst im wertlosesten Plunder ihre Schätze fanden.

    Natürlich wusste Mrs. Tripplestick längst, dass Mr. Poiccart verreist war. Deutschland, war ihr zu Ohren gekommen. Berlin, wo es zurzeit hoch her ging. Und da Mr. Poiccart der war, der in dem Haus gegenüber für Ordnung und Sauberkeit sorgte, war Mrs. Tripplestick längst aufgefallen, dass der Mülleimer nicht wie üblich in der hinteren Gasse stand, dort wo er nach der neuen Stadtverordnung hingehörte, sondern hoffnungslos überfüllt vor dem Vordereingang zum Haus mit dem silbernen Dreieck über der Tür, eine wahre Zumutung für alle Nachbarn.

    Mit größter Anteilnahme sah Mrs. Tripplestick zu, wie ihr Nachbar, der noch etwas verschlafene Mr. Manfred, den Deckel auf den Eimer zu stülpen versuchte, was ihm einfach nicht gelingen wollte. Nun, Mr. Manfred war keineswegs das, was man als einen Hausmann hätte bezeichnen können. Im Gegenteil, Mrs. Tripplestick kannte ihn als einen leichtlebigen jungen Mann, dessen einziger Pluspunkt den ihm Mrs. Tripplestick mit großem Wohlwollen anrechnen konnte, war, dass er ausgezeichnet Bridge spielte. Außerdem war er ohne Abstriche ein bemerkenswert gutaussehender und immer elegant gekleideter Mann, der von einem Hauch ungebändigter Verwegenheit beseelt schien, denn Mr. Manfred gehörte zum Dreigestirn des Silbernen Dreiecks, einer berühmt-berüchtigten Detektiv-Agentur, von der immer wieder in den Zeitungen Londons zu lesen war, oft in einer nicht gerade schmeichelhaften Art.

    Doch für die Hausarbeiten schien er völlig ungeeignet.

    Mrs. Tripplestick versuchte zwar seit ewigen Zeiten, mehr über die drei Herren in Erfahrung zu bringen, die das kleine Haus nebenan bewohnten, aber bis jetzt hatte sie fast ausschließlich mit Mr. Manfred Kontakt gehabt. Und Mr. Manfred, wenn immer es ihr gelang, ihn zu einer Partie Bridge zu überreden, hüllte sich in tiefstes Schweigen, sobald sie auf seinen Beruf zu sprechen kam oder auf seine beiden Partner, Leon Gonsalez und Raymond Poiccart. Das höchste der Gefühle war, dass er sich hin und wieder zu einem Späßchen über sich und den Männerhaushalt, den die drei führten, verleiten ließ.

    An diesem schönen Herbstmorgen, als George Manfred Schwierigkeiten mit dem Mülleimer hatte, ließ sich Mrs. Tripplestick die Chance nicht entgehen, ihn umgehend zu einer Partie Bridge einzuladen.

    Manfred blickte mit gerunzelter Stirn von seiner Beschäftigung auf. Rund um den Mülleimer verstreut lag jetzt Unrat, der aus dem Eimer gefallen war.

    »Ich glaube nicht, dass ich in der absehbarer Zeit Gelegenheit habe, meiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen, Madam«, entgegnete er, während er mit beiden Händen versuchte den Deckel über den verbeulten Rand des Eimers zu stülpen. »Sie sehen ja, was aus mir geworden ist, seit es unser Freund und Partner Poiccart vorgezogen hat, das Haus vorübergehend zu verlassen.«

    »Geschäftlich, nehme ich an«, hakte Mrs. Tripplestick sofort nach.

    »Geschäftlich«, bestätigte ihr Manfred, starrte dabei zum Mülleimer hinüber, der vor dem Haus der Tripplesticks stand. »Glauben Sie, dass in Ihrem Eimer noch Platz wäre, Madam?«

    So, wie George Manfred »Madam« sagte, wurde es Mrs. Tripplestick immer warm ums Herz. Sie kannte niemanden, der diesen Ton in der Stimme hatte, so aufregend verführerisch, wie das nicht einmal ihr eigener Gatte zu seinen besten Zeiten zustande gebracht hatte, obwohl er selbst auch eine wunderschön klingende Stimme besaß. Selbst wenn in ihrem Mülleimer kein Platz mehr gewesen wäre, für diesen Gentleman hätte Mrs. Tripplestick jederzeit Platz geschaffen, und zwar nicht nur in ihrem Mülleimer, nein auch in ihrem Herzen.

    »Viel Platz ist da leider nicht mehr«, hauchte sie so leise, dass Manfred auf der anderen Straßenseite natürlich kein Wort verstand, obwohl zu solch früher Morgenstunde auf der Curzon Street noch wenig Verkehr war.

    Dass George Manfred trotzdem eine Tüte voll Abfall aus dem Eimer nahm und über die Straße brachte, verwunderte Mrs. Tripplestick umso mehr. Wahrscheinlich verrieten sie doch ihre Augen, von denen ihr holder Gatte immer behauptete, sie würden aufleuchten wie Schweißbrennerflammen, wenn sich der gutaussehende Mr. Manfred in der Nähe befand.

    Viel Platz war tatsächlich nicht mehr im Mülleimer, auf den Mr. Tripplestick mit gekonnter Hand Name und Hausnummer aufgemalt hatte. Ihr Gatte hatte eben das Laub im Vorgarten zusammengetragen. Nun wäre der Eimer bereit gewesen, hinter das Haus an seinen Platz gebracht zu werden.

    »Früher war immer Platz«, seufzte Mrs. Tripplestick, und die Nähe ihres Nachbarn machte sie etwas benommen, obwohl dieser ja nichts anderes anzubieten hatte als eine Tüte mit Müll. »Aber Sie wissen sicherlich, dass wir seit einiger Zeit die Mansarde vermietet haben.«

    Selbstverständlich war Manfred der neue junge Mieter im Haus nebenan längst aufgefallen. Er hatte ihn einmal gesehen, wie er aus dem Haus kam, zur Haltestelle ging und dort einen Bus bestieg. Und ein anderes Mal war Manfred ihm auf dem Bürgersteig begegnet; der junge Mann hatte höflich an den Schild seiner Golfermütze getippt und so artig guten Tag gesagt, dass Manfred den Verdacht nicht los wurde, ein ehemaliger Klosterschüler hätte sich bei den Tripplesticks eingemietet.

    Wenn nur diese blassen, eiskalten Augen nicht gewesen wären.

    »Mir fiel auf, dass es in Ihrem Haus Zuzug gegeben hat«, bemerkte Manfred jetzt und übergab Mrs. Tripplestick die Mülltüte. Mit einer schwungvollen Bewegung hob er den Deckel und deutete sogar eine kleine elegante Verbeugung an, womit er eigentlich seiner Nachbarin bedeuten wollte, sie möge doch den Müll in den Eimer tun.

    Mrs. Tripplestick wäre dieser galanten Aufforderung zweifellos nachgekommen, wäre ihr nicht sofort eine Seite des 'Daily Megaphone' ins Auge gefallen, die aus dem Laub herausragte. Manfred bemerkte, wie umgehend ihr ganzes Interesse geweckt war. Sie brachte es sogar fertig, ganz leise durch die Zähne zu pfeifen, eine Unart, die ihr Manfred niemals zugetraut hätte. Als wäre außer ihr überhaupt niemand zugegen, ergriff sie die schob sie mit spitzen Fingern Laub zur Seite, warf einen verstohlenen Blick zum Fenster unter dem Giebel hinauf und stellte beruhigt fest, dass dort oben die Vorhänge dicht waren. Erst dann hob sie die Zeitungsseite, in die jemand irgendetwas eingewickelt hatte, vorsichtig aus dem Mülleimer und ließ das kleine, nicht sehr attraktive Päckchen wie durch Zauberhand hinter ihrer geblümten Kittelschürze verschwinden.

    Manfred war jetzt sichtlich erstaunt. Er konnte sich nicht vorstellen, was Mrs. Tripplestick mit dem Müll ihres Untermieters vorhatte. Andererseits war ihm natürlich die

    ungezähmte Neugier seiner Nachbarin wohlbekannt. Er beschloss also, sich stillschweigend etwas abzuwenden und so zu tun, als wäre ihm überhaupt nichts Ungewöhnliches aufgefallen.

    Mrs. Tripplestick jedoch war nicht so leicht zu täuschen. »Mr. Manfred, ich darf doch mit Ihrer Diskretion rechnen, nicht wahr?«, sagte sie, während sie jetzt seinen Müll in ihrem Eimer verstaute, so dass er anschließend den Deckel draufdrücken konnte. »Wissen Sie, ich möchte gern wissen, wer sich unter meinem Dach aufhält, auch wenn es sich bei Mr. Perkins zweifellos um einen anständigen jungen Mann handelt.«

    »Ist Ihnen denn etwas Ungewöhnliches an ihm aufgefallen, Madam?«

    »Nein, eigentlich nicht.« Und sofort wurden ihre Augen zu solchen eines lauernden Habichts. »Ihnen vielleicht?«

    »Nein, in dieser Beziehung muss ich Sie leider enttäuschen, Madam«, lächelte Manfred. »Allerdings begegnete mir Mr. Perkins auch nur zweimal, seit er hier ist. Er scheint sich die meiste Zeit in seinem Zimmer aufzuhalten, nicht wahr?«

    »Fast ausschließlich.«

    »Musik?«

    »Bitte?«

    »Ich meine, hört er Radio?«

    »Nein. Es ist immer totenstill im Zimmer. Obwohl ich ihm unser altes Radio hineingestellt habe. Auf die Kommode. Ich habe ihm allerdings gleich gesagt, dass er sich besser nur die Nachrichten anhören soll, weil mein Mann und ich nicht sehr darauf erpicht sind, irgendwelche Gassenhauer aus Berlin zu hören, zumal diese durch die Decke kommen würden, nicht wahr.«

    »Selbstverständlich, Madam«, sagte Manfred verständnisvoll. »Aber wie kommen Sie denn ausgerechnet auf Musik aus Berlin? Ich meine, ist Mr. Perkins vielleicht ein Ausländer?«

    »Nein, ich glaube nicht einmal, dass er Deutsch spricht. Aber diese Musik kennt wohl keine Grenzen. Es scheint, dass diese Lieder auch hier im königlichen England großen Anklang finden.«

    »Na, dann hoffe ich, dass Sie finden, wonach Sie suchen. Und einen prachtvollen Herbsttag wünsche ich Ihnen. Grüßen Sie mir …«

    »Bridge!«, fiel sie ihm ins Wort. »Wie wär’s

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